4-7 mit Annemarie bei Stegmüllers. ( Ich sehe ihn zum ersten Mal. Er hat großen, runden Kopf, breites gescheites Gesicht, spricht lebhaft und gut. Seine Frau, blond, mit Brille, aus Hamburg, spricht sehr lebhaft; 🕮 sie hat Kunstpsychologie studiert, auch etwas Philosophie; sie weiß gut Bescheid über den Charakter verschiedener Leute, über die Universitätspolitik usw. Er hat sich entschlossen, in München zu bleiben; hauptsächlich, um den Einfluss, den er hier hat, auch für andere Berufungen hierher, nicht aufzugeben; wenn er ginge, würde vielleicht ein Philosoph ganz anderer Richtung berufen. Er schildert, wie viele Schüler oder Anhänger von Heidegger jetzt in Deutschland sind und einflussreiche Stellen haben. Andererseits nimmt aber auch das Interesse an Logik sehr zu; vielfach aber in der Form, dass ein Mathematiker beauftragt wird, es zu lesen. – Über Humburg. Der hat spontan das Carnap-Stegmüller Buch gelesen, und hat Diplomarbeit über Richter und Carnap angefangen; er ist erst zu Stegmüller gekommen, nachdem er die Ableitung von einem Teil des Prinzips der Instanzrelevanz gefunden hatte. – Ich frage über Richter; er sagt, der hat in seinem Buch über Wahrscheinlichkeit auch einige philosophische Bemerkungen gemacht; die können aber wohl kaum als eine neue Interpretation von Wahrscheinlichkeit aufgefasst werden. Auf meine Frage, sagt er, er weiß von niemandem in München außer Humburg, der sich mit meiner Wahrscheinlichkeitsauffassung beschäftigt hat; vielleicht wisse Humburg welche. – Kurz über Dr. Essler, der mir geschrieben hat über Unendlichkeitsaxiom; er kennt ihn, aber nicht näher. Ich sage, dass ich einige Ideen habe, um das Unendlichkeitsaxiom als logisch-wahr zu interpretieren. Er ist interessiert, und ich erkläre die Interpretation mit Modalitäten. – Über Hintikkas ms. Ich sage, dass ich Ad nur für Familien anwende, wie im Preface gesagt; er scheint es nicht zu erinnern; und dass ich auch ein \(m\) mit positiven Werten für universelle Sätze habe, erwähnt im Schilppband § 26 reply. – Sie fahren jetzt mit Schiff hinüber, nehmen VW Auto mit, das er dann am Ende drüben verkaufen will. Sie haben Hempels schon mal kennengelernt; ich sage, dass er mein nächster Freund ist, und dass ich sie vielleicht auf der Rückreise besuchen will. Sie sagen, vielleicht könnten sie 🕮 dann nach Princeton kommen und mich wiedersehen. – Über Lorenzen. Ich sage auch, dass man zuweilen nicht recht weiß, auf was er hinaus will; er spricht Lorenzen spreche oft mit großer Heftigkeit, höre aber dem Gegner nicht richtig zu, und werde sogar ironisch gegen Formalisten wie Bernays.)