70Tagebuch 1. I. 1966 – 5. I. 1967 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Fr 8. IV. 1966

Ansichtskarten geschrieben. (Erika und Dora reiten aus für eine Stunde.) – Nachmittags fahren wir ein kleines Stück die Landstraße Richtung Mtn Center, nehmen dann eine dirt road, die aber ganz gut ist, nach links; sie führt langsam höher hinauf. Nahe am Anfang war ein Schild: Eine Meile weiter ist diese Straße gesperrt. Wir fahren und finden keine Sperre, mehrere Meilen hinauf. Dann lassen wir das Auto auf der Straße, die völlig unbenutzt ist, und steigen auf verschiedenen Wegen weiter hinauf in einem lockeren Wald, wo man überall viel Aussicht hat. Ich steige am weiten rechts, um auf einen ridge zu kommen, der aufwärts zum Gipfel führt; die anderen weit links. Ich gerate in dornige Büsche, finde mich aber hindurch und rufe den anderen zu, noch nicht nach rechts herüberzukommen. Erika steigt allein am allerhöchsten. Hanneli kommt zu meinem ridge herüber, dann auch Dora. Wir steigen noch etwas weiter, setzen uns auf einen Baumstamm und genießen die Aussicht. Aber La To und die niedrigen Berge sind wiederum im haze, wie alle Tage. Ich habe allerhand Steigung gemacht; das meiste 🕮 bisher seit Elmau, und vielleicht sogar mehr als damals. Ich bin froh, dass ich es leisten kann. Schließlich steigen wir wieder hinab. Dann fahren wir im Auto weiter. Nach einiger Zeit sehen wir rechts einen Hügel, auf dem riesige längliche Felsblöcke aufrecht stehen; ich nenne es „Stonehenge Tempel“, und Hanneli nimmt Fotos vom Auto und den Felsen auf. Als die Straße noch weiter herum geht, sehen wir links oben einen hohen felsigen Gipfel, von dem ein Kamm nach rechts läuft, langsam abfallend; ich vermute, dass der Gipfel der Tahquitz Peak ist. Unser Fahrweg geht dann steiler hinunter; er kreuzt einen bezeichneten Fußpfad. Auf einmal kommt ein großes Drahtgitter und darin ein verschlossenes Tor: Eintritt streng verboten! Dort kann man zum Glück gut umdrehen (die ganze Zeit hatten wir überlegt, was wir tun würden, wenn die Straße verschlossen ist, wo man, wie an den meisten Stellen, nicht umdrehen kann; dann hätten wir ein langes Stück rückwärts fahren müssen. Wir sind aber wohlgemut, obwohl die Sonne schon verschwunden ist. Weiter oben erscheint sie aber wieder. Bei der Rückfahrt sehen wir mit Freude wieder alle die uns schon bekannten Stellen, besonders wo unser Fußweg nach oben abgeht. Schließlich kommen wir wieder auf die Landstraße zurück, und fahren im Dunkeln nach Hause. – Abends „gehen wir aus“, was die Mädchen sich schon lange gewünscht haben, zur Carriage Inn. (Alles ist nobel, einschließlich der verdunkelten Lichter, und gute Preise, meist auch gute Qualität. Aber Doras Steak (top ) ist zäh! Hanneli und ich teilen zusammen 🕮\ (Idyllwild)\ eine Portion bestehend aus 2 Bachforellen, gut und mit guten Beilagen; ganze Rechnung 15.–.)