Wir fahren nach St. Peter und weiter hinauf zum Plattenhof, wo Jo, Sabine, Matthias, Thomas und Hannes sind. Die 3 Buben wohnen in einem zwei, Jo und Sabine in einem Zimmer (das wir nicht gesehen haben) im Plattenhof. Wir gehen hinunter zum See. Annemaries Liegestuhl wird für mich aufgestellt im Schatten eines Baumes. Ich spreche mit Jo, während die anderen schwimmen gehen. Kurz über die Schwierigkeiten der geplanten Arbeit in Berlin, und über die große Aufgabe. Johannes wird nach Berlin gehen, dort eine Predigt halten, und mit Leuten sprechen; dann erst werden von beiden Seiten die endgültigen Beschlüsse gefasst. – Sabine erzählt, dass sie und ihre Eltern mit Flitners nahe befreundet sind, und dass Wilhelm sich wünschte, dass einer seiner Söhne sie heiraten würde; ich sage: und dann bekam ich die Auszeichnung, dass mein Sohn Dich heiratete.) Wir fahren nach St. Peter und essen im Freien vor einem Gasthaus. Dann fahren wir hinunter ins Eschbachtal, durch das wir hinaufgekommen waren, und lagern im Schatten von Bäumen neben einem Bach. (Ich nehme meine Mittagsruhe wieder auf 🕮 Annemaries Liegestuhl. Dann essen wir einen vorzüglichen Mandelkuchen, den Sabine gebacken hat. – Mal sagt Annemarie: Damals in 1952 hattest Du die Rückengeschichte, und darum wolltest Du nicht, dass Johannes Dich besuchte auf der Reise nach Mexiko. Ich: Das war nicht wegen dem Rücken, sondern wegen psychologischen Schwierigkeiten; ich hatte eine Neurose; ich fragte Johannes: weißt Du etwas von Neurosen und Tiefenpsychologie oder Psychotherapie? Johannes: Nein [!] Ich: Nun, es war etwas Ähnliches zu dem, was Du beim Broder gesehen hast; d.h. Agoraphobie oder Platzangst; der Broder nannte es im Scherz die Krankheit der Philosophen, weil auch Rickert es gehabt hatte. Ich nahm dann eine Psychoanalyse; und ich habe sehr große benefits davon gehabt [dies Gespräch war schon vorbei unter dem Baum].) 5h fahren wir nach Hause; Johannes und Familie zum Plattenhof. – Ich lege mich etwas hin, recht müde nach dem ungewohnten, wenn auch sehr erfreulichen Tag im Freien. – 6 ½ (anstatt 6) Gerhard Kaufmann kommt, bis 8 ½. (Er gleicht dem Reinhard sehr. Er erzählt von seiner Arbeit; er ist speziell ausgebildet für technische Betriebsführung. Er sagt, Herbert Stussig sei hauptsächlich Theoretiker, und daher nicht geeignet für einen so kleinen Betrieb wie ihren, wo, im Unterschied zu Krupp, alles auf praktische Anwendung ankomme. Herbert sei auch hauptsächlich in vielen Ehrenämtern beschäftigt, und sein Einkommen aus der Firma sei daher eigentlich nicht in seiner Höhe gerechtfertigt; Reinhard stimme ihm aber in diesem Punkt noch nicht zu, beginne aber jetzt doch auch, Bedenken zu haben. Er sagt auf meine Frage, obwohl sie ihr Bestes in dem Strabergbetrieb täten, 🕮 sei nicht sicher, ob sie Erfolg haben würden; die Konkurrenz von Frankreich und Italien, von der auch Reinhard gesprochen hatte, sei sehr groß und mache ernste Schwierigkeiten. Er selbst wäre viel lieber in Australien geblieben.) – Mit Annemarie über Religion. (Sie sagt, Lini und Christoph gingen in Stockdorf oft in die Kirche. Zuweilen auch Chacha, aber nicht so oft. Sie selbst könnte nicht leicht über ihren Glauben oder Anschauungen sprechen, weil sie zu diffus seien und durch Formulierung leicht gefälscht werden könnten. Sie halte es auch für besser, es unformuliert zu lassen; aus demselben Grunde würde sie auch nicht wünschen, psychoanalysiert zu werden; manche Dinge lasse man besser in der Tiefe, ohne sie hervorzuholen.)