RUDOLF CARNAP. Tagebücher und Leselisten. 1908–1919 |
Vormittags fährt H. Chacha und mich zu neuen Ausgrabungen bei Daìntzu an einem Berghang (halbwegs nach Mitla biegen wir nach rechts ab in einen schlechten Fahrweg. Ein freundlicher mexikanischer Archäologe erklärt alles auf Spanisch für Chacha. Erstaunlich, wie frühere Bauten nicht zerstört wurden, sondern durch neue Bauten, die breiter sind, überdeckt). – Spät am Nachmittag sitze ich mit H. im Wohnzimmer (die anderen beiden sind fortgefahren, um einen Wettbewerb von selbstgebauten Krippen in vielen verschiedenen Familien anzusehen; Nena gehört zum Schiedsrichterkomittee.) (Ich erzähle H. von meinem leider verfehlten Plan, mit dem Japaner zu sprechen, zu zweit oder mit allen dabei, wie ich über Deutschland und US empfinde: Zweimal ist es mir geschehen, dass mein geliebtes und hoch geschätztes Land die größte Gefahr für den Weltkrieg darstellt; dass ich entwurzelt bin, und keinem Land meine ausschließliche Liebe zuwende, sondern nur der Menschheit als Ganzes. Als es hier nicht dazu kam, mit Chuzo zu sprechen, hoffte ich für einen anderen Tag; und dann sagten sie auf einmal, dass sie heute packen und morgen abreisen werden.) –Ich frage sie über Louis