71Tagebuch 5. I. 1967 – 4. I. 1968 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Mi 9. VIII. 1967

Vormittags mit Johannes und einem Jungen im Auto nach Wittdün im S und dann nach Norddorf (in vergeblicher Suche nach einem Ersatzkasten zu Plasticant28https://de.wikipedia.org/wiki/Plasticant, bestehend aus kleinen Plastikstücken verschiedener Farben, die man ineinander stecken kann, um allerhand Strukturen zu bekommen.) – Nachmittags mit Johannes im Wald lange spazieren; meist Gespräch über Religion. (Er will das Wort „Religion“ nur für unechte Religion verwenden; vielleicht Sache, die nur intellektuell ist, oder auch ethisch; das setzt er in Gegensatz, nicht zur „echten Religion“, sondern zum (echten) „Christentum“; das Wesentliche liegt bei ihm darin, dass einer „sich von Gott selbst angeregt fühlt“, mit „Forderungen von Gott an ihn selbst“; das sei ungeheuer verschieden von bloßem „Gutes tun“, die Philosophen in der Ethik sich beschränkten. – Ich frage ihn auch, 🕮\(Amrum)\ warum wohl Annemarie sich scheue, zu mir über ihre religiöse Stellung zu sprechen; er weiß es nicht, weil sie hierüber nicht zusammen sprechen!) –