71Tagebuch 5. I. 1967 – 4. I. 1968 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag So 31. XII. 1967

12 ½ – 2 ½Mia und Wim hier. (Mit beiden spazieren. Später zeige ich Wim die interessanten Fotos aus Freuds Leben im Life book „The Mind“; sie interessieren ihn sehr, und so schenke ich es ihm. Sie haben auch registriert für die PFP Partei; das scheint schlecht organisiert; Mia hatte die größte Mühe, telefonisch zu erfahren, wo man registrieren kann. Und der Registrar hatte vor seinem Haus nur ein Schild „Registrieren für die PFP jetzt!“ ohne „hier“ oder „Wahlregistrar“.) – Abends am TV Lomax gesehen ab und zu nach 11. Nachher wird mir im Stehen auf einmal schwindlig, und ich lege mich hin. Später nehme ich 1 ½ Noludar, es schmeckt sehr bitter, und mein Magen fühlt sich ungemütlich. Dann, obwohl ich im Bett liege, auf einmal Schwindel; längere Zeit ist es ist da oder kommt bei der kleinsten Kopfbewegung. Dann wir mir übel, und auf einmal muss ich erbrechen, mehrmals; zum Glück habe ich die Pinkel can schon da. Als es nach einiger Zeit immer noch nicht besser wird, 🕮 klingle ich für Hanneli; sie hatte schon geschlafen. Sie sagt: Schwindel kommt von mangelnder Blutzufuhr zum Gehirn; Hinlegen hilft meist; nicht plötzlich aufstehen! Das Erbrechen kam wohl, weil die Noludar sehr scharf ist; neulich blieb es ihr in der Kehle stecken und brannte richtig. Dagegen hilft: tief atmen; nach dem Ausatmen warten, bis wirklich Lufthunger auftritt. Dann tief einatmen, Brustkorb weit ausdehnen, das wirkt gegen die Tendenz des Magens, sich zusammenzuziehen und zu verkrampfen. Da ich vermutlich das Schlafmittel mit ausgespuckt habe, und jetzt lieber nicht den Magen durch Noludar wiederum reizen will, gibt sie mir ein Zäpfchen für rektal als Schlafmittel. Um 2:45 bin ich noch wach; ich nehme ein Noludar, (weil mir auf einmal einfällt, dass ich das erste Noludar wieder ausgespuckt habe und aus Angst vor weiterem Erbrechen kein anderes Noludar genommen habe; dass ich ein Zäpfchen genommen habe, fällt mir erst nachher ein.)

I / 1968