70Tagebuch 1. I. 1966 – 5. I. 1967 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Sa 5. XI. 1966

An Pr (über Annahmen überlegt.).

3 ½ – 8 zu Mia, mit Hanneli (dort kommen die: Professor Risieri Frondizi, Professor Foglquistund Frau. (Frondizi erinnert genau die verschiedenen Male, wo wir uns früher gesehen haben. Er ist jetzt nicht exiliert, kann immer nach Argentinien und heraus; aber sehr viele haben jetzt gekündigt, vom Physikdepartment 90 %. Er hat scharf geschnittenes Gesicht, kluge Züge. Er arbeitet an Werttheorie; betont Unterscheidung zwischen gewünscht und wünschenswert. Fragt nach meiner research Arbeit. –Foglquist ist Professor für Spanisch, prominent, hat viele Reisen nach lateinamerikanischen Ländern gemacht; er ist schweigsam, kommt nur langsam heraus; seine Frau ist lebhafter; beide sind sehr gegen den Krieg, haben 3 Söhne: 16, 19, 23. Der von 19 ist aufgerufen worden, hat Gesuch um c. obj. gemacht; das ist noch nicht entschieden; inzwischen ist er deferred; er will vielleicht ins Peace Corps gehen. Die Frau unterrichtet Englisch an Mias College. – Die 3 gehen um 6. Wir bleiben noch sitzen. Um ½ 7 sagt Mia, ob wir bleiben wollen, helfen die Reste essen; sie hat sehr viel, und sehr leckere Sachen hergerichtet. Wir bleiben noch bis beinahe 8! Am Tisch noch lebhaftes Gespräch; Mia ist froh, dass ich meine Gründe erkläre, warum ich trotz Bedenken doch für Brown wählen will. Es bringt ihn doch zu Bedenken. Beim Abschied sage ich, ich fühle mich wohl hier und komme gern: liebe Menschen und auch gute Gespräche; sie lachen alle stimmen zu, und Hanneli sagt: „Ja, liebe Menschen“ und gibt Wim 🕮 einen Kuss, und er umarmt sie. Dann umarme ich ihn auch noch.) – Es war ein guter Nachmittag und Abend, und ich dachte, nun sind wir ja müde und froh, zu Hause zu sein. Um Aber um 9h bekommt Hanneli noch einen Anruf, und ist auf einmal wieder ganz lebendig, und fährt noch weg nach Osten!)