72Tagebuch 4. I. 1968 – 31. XII. 1968 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Mo 15. VII. 1968

11 zu Dr. Brann. (Kleine Füllung im Zahn neben dem gezogenen; Abdruck für Ergänzung des gezogenen Zahns.) – An pr (§ 6).

Abends 9 – 10 Erika und Jim (sie wollen ein „Problem“ mit mir besprechen mit mir besprechen, weil Hanneli nicht zu Hause ist und schnelle Entscheidung nötig ist: Erika möchte ein Auto kaufen, englische Art MG, roter offener Sportswagen, 17 Jahre alt, „nur“ 885 $. Jim sagt, diese Wagen sind sehr geschätzt, und dieser scheint sehr gut erhalten; ein Privatmann will ihn verkaufen; ich sage, man muss erst mal gründlich untersuchen lassen. Im Consumer Report finden wir sehr wenig darüber: Er sei heute nicht mehr so sehr beliebt wie früher; in großen Städten wie LA kann man noch alle Teile bekommen. Aber er hat gear stick, also mit Hand schalten! Mein 🕮 zweites Hauptbedenken: Es ist sehr unpraktisch, eine seltene Art zu haben, besonders bei Fahrten ausserhalb der Stadt; und das Handshiften ist so lästig; Erika sagt: Einige ziehen es vor; ich sage: Ihre Mutter konnte es auch, weil sie es ursprünglich in Deutschland so gelernt hatte in 1964; als wir aber 65 (und auch 67?) in Deutschland waren und einen VW nahmen, klagte sie doch sehr darüber, besonders im Stadtverkehr. Jim sagt Ich sagte Erika: Wenn sie es mal leid ist, darf sie nicht kommen und sagen, sie will einen anderen kaufen. Jim sagt: Er ist jederzeit bereit, sein Auto gegen ihres zu tauschen. Schließlich stimme ich zu, vorausgesetzt, dass das Urteil des Mechanikers gut ausfällt; (und Hanneli einverstanden ist; ich weiß nicht sicher, ob ich dies ausdrücklich gesagt habe; aber es ist ja eigentlich selbstverständlich). Jim sagt, die Auto dealer nehmen keinen privaten Scheck; ich: Ich oder Hanneli kann morgen bei der Calif bank einen banker’s Scheck holen . Dann telefoniert Jim mir noch den genauen Namen des Besitzers, und Telefonnummer. – Nach 11 kommt Hanneli nach Hause. (Ich berichte alles, vermeintlich große Neuigkeit. Es stellt sich heraus, dass Hanneli schon ausführlich mit Erika darüber gesprochen hat heute, und gesagt hat die beiden selben Bedenken: importierter Wagen und Handshiften! Hanneli bittet mich, sie zu unterstützen in ihrem Widerstand; es ist nicht leicht für sie, gegen den Rivalen Jim aufzukommen, der sehr starken Einfluss auf Erika hat. Ich sage ihr das natürlich zu; es missfällt mir, dass Erika mir überhaupt nichts von Hannelis starken Bedenken gesagt hat.) 🕮\(Milovanovic)\