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32Tagebuch 30. XII. 1928 – 31. XII. 1929 [Rudolf Carnap: Tagebücher]

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XII / 1928OSeefeldaSatzbeginn am Ende des vorigen Konvoluts.kommen BuchnersPBuchner, Ernst, 1892-1962, dt. KunsthistorikerPBuchner, verh. mit Ernst Buchner, Künstlerin. (Doktor Ernst BuchnerPBuchner, Ernst, 1892-1962, dt. Kunsthistoriker, Direktor des Wallraf MuseumsLKöln!Wallraf Museum in KölnLKöln; Bayer, zyklisch1Bezieht sich vermutlich auf die Begrifflichkeit aus Kretschmer, Körperbau und Charakter (siehe LL ), der zwischen zirkulären/cykloiden und schizophrenen/""schizoiden „Temperamenten“ unterscheidet. Vgl. die Verwendung des Ausdrucks in TB 29. IV. 1935R., lebhaft; seine FrauPBuchner, verh. mit Ernst Buchner, Künstlerin, hartes Gesicht, sehr bestimmte Meinungsäußerungen, Künstlerin.) Ich ziehe in ein Doppelzimmer im MenthofLSeefeld!Menthof.

Mittags kommen endlich RohsPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde RohPRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh. Abends alle zusammen in BuchnersPBuchner, Ernst, 1892-1962, dt. KunsthistorikerPBuchner, verh. mit Ernst Buchner, Künstlerin Zimmer bis 12 ½. Lebhaftes Gespräch über Sozialismus. Interessant und gut. Vom Krieg ausgehend; Hauptgesichtspunkt: Das Kulturelle.

I / 1929 Mittags nach Tisch sehr erregtes Gespräch über Kunst und Kunstwert, absoluter und relativer. Abends etwas mit RohsPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde RohPRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh über LuciaPMoholy, Lucia, 1894–1989, tschech.-brit. Fotografin, bis 1929 mit László Moholy-Nagy verh. gesprochen; ich soll FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh erklären, wieso sie damals einen unsozialen Eindruck machte. Nachher mit HildePRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh bei BuchnersPBuchner, Ernst, 1892-1962, dt. KunsthistorikerPBuchner, verh. mit Ernst Buchner, Künstlerin; er liest Laus­buben­geschichtenBThoma, Ludwig!1905@Lausbubengeschichten, München, 1905 vor.2Thoma, Lausbubengeschichten.

Vormittags Gespräch über Einmaligkeit der Dinge und Menschen. Ich erkläre die Einstein’schePEinstein, Albert, 1879–1955, dt.-am. Physiker, verh. mit Else Einstein endliche Welt, die Frage der Identität gleicher Dinge, des Doppelgängers.

Abends mit RohsPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde RohPRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh alleine über ihr Problem. HildePRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh reibt sich völlig auf jetzt, meint aber das komme nicht durch LuciaPMoholy, Lucia, 1894–1989, tschech.-brit. Fotografin, bis 1929 mit László Moholy-Nagy verh.. Sie sieht, dass FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh mit LuciaPMoholy, Lucia, 1894–1989, tschech.-brit. Fotografin, bis 1929 mit László Moholy-Nagy verh. glücklicher sein würde, glaubt, die würden zusammenbleiben; gerade das macht ihr Angst, ihn zu ihr zu lassen. Sie bringe von sich aus die Kraft nicht auf; wenn es das Richtige wäre, müsse er den Entschluss fassen. Sie hat Angst vor der Einsamkeit; kein Mann würde sie, alt und hässlich und ohne Vermögen, heiraten; sie ist gepackt, bis zu Tränen. 🕮

Ich sage, dass sie jetzt so nicht weiterleben können, sie machen sich gegenseitig ganz kaputt, besonders HildesPRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh Nerven halten das nicht länger aus; sie müssten auseinander, auch auf die Gefahr hin, dass er bei LuciaPMoholy, Lucia, 1894–1989, tschech.-brit. Fotografin, bis 1929 mit László Moholy-Nagy verh. bliebe.

HildePRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh erzählt, dass sie in der Nacht FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh vorgeschlagen hat, immer eine Zeit lang zu LuciaPMoholy, Lucia, 1894–1989, tschech.-brit. Fotografin, bis 1929 mit László Moholy-Nagy verh. zu gehen, aber sie als Geliebte zu behalten. 389 Aber er wolle lieber bei ihr bleiben; er könne nicht 2 lieben, sei jetzt für Konzentration.

HildePRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh macht anstrengende Skifahrt mit BuchnersPBuchner, Ernst, 1892-1962, dt. KunsthistorikerPBuchner, verh. mit Ernst Buchner, Künstlerin.

Abends spielt und singt BuchnerPBuchner, Ernst, 1892-1962, dt. Kunsthistoriker zur Gitarre und liest LausbubengeschichtenBThoma, Ludwig!1905@Lausbubengeschichten, München, 1905 vor.

Mittags fährt BuchnerPBuchner, Ernst, 1892-1962, dt. Kunsthistoriker ab. Abends FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh Bluterguss im Handgelenk. Diskussion mit Frau BuchnerPBuchner, verh. mit Ernst Buchner, Künstlerin, dass ein Maler den Ausdrucksgehalt seines Bildes selbst nicht wisse; das bestreitet Frau BuchnerPBuchner, verh. mit Ernst Buchner, Künstlerin energisch.

Mittags kommen HornsPHorn, Wilhelm, 1890–1951, Arzt, verh. mit Hilde HornPHorn, Hilde, 1897–1943, geb. Posse, eig. Hildegard, dt. Fotografin, verh. mit Wilhelm Horn, stud. 1925 u. 1926 bei Lázlò Moholy-Nagy am Bauhaus, wohnen in Villa HelgaLMünchen!Villa Helga.

Nachmittags reist Frau BuchnerPBuchner, verh. mit Ernst Buchner, Künstlerin ab.

Abends spät kommt MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm.

+(Kühl, beim zweiten Mal zu kühl.)

½ 7 reisen Hilde RohPRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh und HornPHorn, Wilhelm, 1890–1951, Arzt, verh. mit Hilde Horn ab.

MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm sieht zum ersten Mal die Besitzerin des MenthofesLSeefeld!Menthof, bei der ich sie als meine Frau angemeldet hatte: Es ist die Schwester des Waldheimbesitzers, die damals im WaldheimLSeefeld!Waldheim war und MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm kennt! 🕮 Mittags schüttet MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm ihr Herz vor FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh aus, mit allerhand Klagen über mich; nachmittags klagt sie weiter: es sei fad, ich rede nicht richtig mit ihr, frage nicht usw; sie will beinahe abreisen.

Wir treffen mittags Hilde HornPHorn, Hilde, 1897–1943, geb. Posse, eig. Hildegard, dt. Fotografin, verh. mit Wilhelm Horn, stud. 1925 u. 1926 bei Lázlò Moholy-Nagy am Bauhaus und bringen sie ½ 7 zur BahnLSeefeld!Bahn. Sonst für uns. Das bekommt uns besser; es waren anscheinend zu viele Leute dazwischen gewesen.

Nachmittags +zum Abschied. ½ 7 Abreise bis ½ 11 nach MünchenLMünchen.OMünchen MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm nach Hause; ich in kleines HotelLMünchen!Kleines Hotel neben dem BahnhofLMünchen!Bahnhof, kaltes Zimmer, kurze Bettdecke.

9 – 6 nach WienLWien.OWien MayerhofersPMayerhofer, Carnaps Vermieter in Wien haben im Badezimmer das Öfchen von sich aufgestellt, ich bade.

(Wasserleitung friert ein.)

Vorlesung. Mittags mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick. Ich bringe Grüße von LilaPPlattner, Elisabet, *1889, auch Lila, verh. mit Ernst Plattner. Er hat Anfrage aus ErlangenLErlangen, soll Auskunft geben über meine Konfession, die meiner Frau, politische Stellung, ob umgänglich. Er erzählt WittgensteinsPWittgenstein, Ludwig, 1889–1951, öst.-brit. Philosoph Äußerungen gegen Quasianalyse.3Vgl. TB 20. I. 1929R.390

GomperzkreisIGomperz-Zirkel oder -Kreis bei KraftPKraft, Victor, 1880–1975, öst. Philosoph. Statt FeiglsPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl Referat ist Diskussion zwischen GomperzPGomperz, Heinrich, 1873–1942, öst.-am. Philosoph, verh. mit Adele Gomperz und mir über „Sinn“; schließlich zieht er sich auf die Denkpsychologie zurück. Doktor KrönerPKröner, Franz, 1889-1958, öst. Philosoph diskutiert mit, kennt anscheinend die KonstitutionstheorieB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928B1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928 gut.

Nachher sagt KraftPKraft, Victor, 1880–1975, öst. Philosoph zu mir (und FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl), welche Freude es sei, dass wieder einmal endlich etwas geschähe in der Philosophie; wie schwer das für die alten Herren sei; zu verstehen sei; usw.

Mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl noch etwas im CaféLWien!Café zusammen. 🕮

Nachmittags in 2 KinosLWien!Kino!

Fleißig Korrektur LogistikB1929@Abriß der Logistik. Mit besonderer Berücksichtigung der Relationstheorie und ihrer Anwendungen, Wien, 1929 gelesen.

Verlag SpringerISpringer VerlagLWien!Springer Verlag über Korrektur LogistikB1929@Abriß der Logistik. Mit besonderer Berücksichtigung der Relationstheorie und ihrer Anwendungen, Wien, 1929. Übungen.

Mittags Gespräch mit WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann, FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl, GödelPGödel, Kurt, 1906–1978, öst.-am. Mathematiker über WittgensteinsPWittgenstein, Ludwig, 1889–1951, öst.-brit. Philosoph Einwand gegen die Quasianalyse. Wir finden, dass wir zuvor einige logische Grundfragen klären müssen.

KinoLWien!KinoDer Kampf ums Matterhorn“.

Mittags Untersuchung bei Doktor LandauPLandau, Doktor; er rät von Höhensonne ab. (Siehe Befund auf besonderem Zettel.)4Nicht überliefert.

Abends Gespräch mit WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann und FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl bei KraftPKraft, Victor, 1880–1975, öst. Philosoph über die logischen Fragen; Kritik der KonstitutionstheorieB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928B1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928. (Siehe Bericht auf besonderem Zettel.)5Vgl. die allerdings auf den 16. I. 1929 datierten Gesprächsnotizen (RC 102‑76‑03). Bis 12h.

Vorlesung. Mittags lange mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick zusammen. Die Erlanger erkundigen sich genau nach mir.

Kino.

Abends zu KraftPKraft, Victor, 1880–1975, öst. Philosoph. 3. Gespräch mit WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann (dabei FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl, KasperPKasper, Maria, 1904–1989, auch Kasperle, heiratete 1931 Herbert Feigl, RandPRand, Rose, auch Randin, 1903–1980, öst.-am. Philosophin). (Siehe Bericht auf besonderem Zettel.)6Vgl. das Gesprächsprotokoll (RC 102‑76‑04). Über Quasianalyse. Bis beinahe 12.

Briefe. Nachmittags Übungen.bEs folgt ein leerer Eintrag mit dem Symbol -. 🕮

SchlickzirkelISchlick-Zirkel, Wiener Kreis. Vorher mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick zusammen. RamseyPRamsey, Frank Plumpton, 1903–1930, brit. Mathematiker und Philosoph vorgelesen.7Vermutlich erneut Ramsey, „The Foundations of Mathematics“.cEs folgt ein leerer Eintrag mit Maue im Datum.391

Vorlesung.

Abends bei KraftPKraft, Victor, 1880–1975, öst. Philosoph 4. Gespräch mit WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann, bis beinahe 12.

Übungen.

Mittags mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick.

Abends bei KraftPKraft, Victor, 1880–1975, öst. Philosoph, 4. Gespräch mit WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann(siehe Zettel).8Die Notizen zu diesem Gespräch und dem 5. Gespräch am 5. II. sind nicht erhalten. Er trägt zusammenhängend vor über die Logik der Sprache.

II / 1929
Vorlesung. TaxamtLWien!Taxamt. Akten geordnet.
Nachmittags StadttheaterLWien!Stadttheater: Revue.
Mathematisches Lesezimmer gearbeitet. Zahnarzt.
Starke Kälte!
(Bis \(-\)22 °!)

Übungen. Zahnarzt.

Abends 5. Gespräch mit WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann; er versucht, aufgrund seiner Logik der Sprache die Quasianalyse abzulösen; es wird aber nicht klar. Er vermutet, die ganze Hierarchie ablösen zu müssen, und wir vertagen das Gespräch, bis er dies kann.dEs folgt ein leerer Eintrag mit dem Symbol -. 🕮

7 SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick getroffen. LilaPPlattner, Elisabet, *1889, auch Lila, verh. mit Ernst Plattner kommt vielleicht Ostern nicht, weil LaxenburgLLaxenburg aufhört.9Vgl. TB 23. VI. 1928R. SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick ist zu müde zum ZirkelISchlick-Zirkel, Wiener Kreis.

8hZirkelISchlick-Zirkel, Wiener Kreis. Auch HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn nicht da. Meine Diskussion mit NeumannPNeumann, Robert, öst. Gymnasiallehrer über Realität des Fremdpsychischen. Sein Grundstandpunkt: Die Wissenschaft muss von der Gesamtheit der Wissenschaftstreibenden ausgehen.

BrouwerPBrouwer, Luitzen E. J., 1881–1966, niederl. Mathematiker studiert, für Vorlesung.

10 – 12 Vorlesung. Mittags mit Fräulein RandPRand, Rose, auch Randin, 1903–1980, öst.-am. Philosophin, nachher WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann. Zahnarzt. Gomperz-KreisIGomperz-Zirkel oder -Kreis, FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl referiert über BrentanoPBrentano, Franz, 1838–1917, dt.-öst. Philosoph; Wahrscheinlichkeitsbegriff usw., zum Kopfschütteln. 392

Intuitionismus für Vorlesung gearbeitet. Sehr kalt (abends \(-\)21 °!).
Morgens \(-\)26 °! Die Wasserleitung ist eingefroren, an 2 Stellen schon geplatzt.
MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm schreibt: Sie kommt nicht! Brief von LilaPPlattner, Elisabet, *1889, auch Lila, verh. mit Ernst Plattner mit Faschingbild.
(Frau MayerhoferPMayerhofer, Carnaps Vermieter in Wien ist krank.)
Abends brennt die Hütte neben dem Haus. Frau KluchPKluch, Franziska, Vermieterin von Carnap in Wien in höchster Aufregung; sie hatte im Stall einen Petroleumofen aufgestellt. Wir bringen Schnee hinein, bald gelöscht. 🕮
Wegen der Kälte ganze Woche zu Hause geblieben, nur mittags zum Essen aus.

Vorlesung. Mittags mit WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann.

Nachmittags zum Tee bei BühlersPBühler, Karl, 1879–1963, dt.-am. Psychologe, verh. mit Charlotte BühlerPBühler, Charlotte, 1893–1974, geb. Malachowski, dt.-am. Psychologin, verh. mit Karl Bühler. Interessantes Gespräch mit BühlerPBühler, Karl, 1879–1963, dt.-am. Psychologe, verh. mit Charlotte Bühler und FrauPBühler, Charlotte, 1893–1974, geb. Malachowski, dt.-am. Psychologin, verh. mit Karl Bühler, HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn und dem Psychoanalytiker Heinz HartmannPHartmann, Heinz, 1894–1970, öst.-am. Arzt und Psychoanalytiker über Metaphysik und Psychologie. BühlerPBühler, Karl, 1879–1963, dt.-am. Psychologe, verh. mit Charlotte Bühler versteht unsere Ablehnung der Metaphysik nicht richtig, meint, meine Broschüre (ScheinproblemeB1928@Scheinprobleme in der Philosophie. Das Fremdpsychische und der Realismusstreit, Berlin-Schlachtensee, 1928) treffe das heutige Vorgehen der Psychologie gar nicht; was er aber über psychologische Dinge sagt, z. B. zur Sprache, ist gut. Frau BühlerPBühler, Charlotte, 1893–1974, geb. Malachowski, dt.-am. Psychologin, verh. mit Karl Bühler will eine Metaphysik der Psychologie schreiben, allgemeine Prinzipien, Analogien zwischen Psychischem und Physischem.

Nachmittags Carl-TheaterLWien!Carl-Theater: Hansi NiesePNiese, Hansi, 1875-1934, öst. Schauspielerin in „Die Kurpfuscherin“, echte Wiener Atmosphäre, aber dumm. KinoLWien!Kino „Die Dame von Loge 13“, Greta GarboPGarbo, Greta, 1905–1990, schwed.-am. Schauspielerin als russische Spionin; gut.

6 – ½ 10 abends im Café JosephinumLWien!Café Josephinum, mit MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein, MoroPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg und SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick. Sie kommen aus New YorkLNew York, schimpfen auf AmerikaLAmerika.

Abends MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein, MoroPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg und SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick bei mir, 7 – ½ 11. Mit MorosPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg neuem Rasiermesser rasiere ich mich. Dann gemütliches Abendbrot. Über AmerikaLAmerika; ich verteidige es und bitte SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick, mir dort Gelegenheiten zu suchen. Ich schenke MoroPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg Löscher10Vermutlich ein Tintenlöscher. und indische Sagen.

Nachmittags mit BernsteinPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg im Hotel UnionLWien!Hotel Union. Er erzählt von seiner Absicht der psychoanalytischen Untersuchung des Antisemitismus. Dann über MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm. MoroPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg hat den Eindruck (er hat nur sie allein 3 Tage in MünchenLMünchen gesehen), dass sie bei GrammPGramm, Josef, 1878–1961, auch Schnurr, Nutto, dt. Kunsthistoriker, verh. mit Dorothea Gramm allmählich erstickt, sie müsse auf je­393den Fall von ihm fort (besonders, als ich sage, dass die Pflichtideologie, die sie jetzt darüber hat, nicht tief sitzt), selbst wenn sie dann alleine wäre. 🕮 Er lädt uns für 2 Monate nach PalästinaLPalästina ein. Er meint, wenn ich 100 M mehr ausgäbe als jetzt in WienLWien, so könnte sie auch hier leben, in anderer Wohnung, mit gemeinsamem Essen. Dabei rechnet er aber nach seinen und MajasPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein sehr bescheidenen Ansprüchen. KinoLWien!Kino „Die Heilige und ihr Narr“.

PGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm Abends SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick-ZirkelISchlick-Zirkel, Wiener Kreis. Kalt, wir sitzen in Mänteln. Ich referiere über reelle Zahlen; die 3 Richtungen der Grundlagen der Mathematik. HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn gibt dann seinen Standpunkt an: Ähnlich wie RamseyPRamsey, Frank Plumpton, 1903–1930, brit. Mathematiker und Philosoph, aber nicht mit bestimmten Individuen; sondern hypothetisch-deduktiv.

Gestern Wasserleitung repariert; heute wieder eingefroren. Nachmittags SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick abgesagt (MoroPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg und MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein sind dort), wegen Kopfschmerzen. HilbertPHilbert, David, 1862–1943, dt. Mathematiker gearbeitet.

Abends kommen plötzlich MoroPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg und MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein.

Nachmittags zu JerusalemsPJerusalem, Edmund, 1879-1962, öst.-israel. Lehrer, Sohn des tschech.-öst. Philosophen Wilhelm JerusalemPJerusalem, Anna, verh. mit Edmund Jerusalem. Dann mit MoroPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg ins CaféLWien!Café. Nochmal eingehend über MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm. Ich erzähle auch von ChristiansensPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph Gegensuggestion. Wieder zu JerusalemsPJerusalem, Edmund, 1879-1962, öst.-israel. Lehrer, Sohn des tschech.-öst. Philosophen Wilhelm JerusalemPJerusalem, Anna, verh. mit Edmund Jerusalem. Dort SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick. Ich habe seiner FrauPSchlick, Blanche Guy, 1881–1964, geb. Hardy, verh. mit Moritz Schlick telefonisch für Mittwochabend zugesagt, höre von ihm, dass es doch große Gesellschaft ist, und bitte ihn, meine Zusage zurückzunehmen. Er will mit seiner FrauPSchlick, Blanche Guy, 1881–1964, geb. Hardy, verh. mit Moritz Schlick sprechen; meint aber, ich würde doch wohl kommen, falls „es sich nicht mehr gut anders arrangieren lässt“; ich sage ja, bin aber entsetzt, dass ich (und er) so abhängig von seiner FrauPSchlick, Blanche Guy, 1881–1964, geb. Hardy, verh. mit Moritz Schlick bin.

Mit allen zu StraußPStrauß, Oskar, öst. Kaufmann, verh. mit Johanna Strauß, WilbrandtgasseLWien!Wilbrandtgasse 11, herrliche Lage zwischen PötzleinsdorfLWien!Pötzleinsdorf und SieveringLWien!Sievering auf dem BergLWien!Berg. Liebe FrauPStrauß, Johanna, 1890-1947, Gärtnerin, verh. mit Oskar Strauß, freundlicher aber nicht besonders sympathischer Mann, unsympathischer Sohn, kleine Mädchen. 🕮 Sehr schönes Haus, von FrankPFrank, Josef, 1885–1967, öst.-schwed. Architekt, verh. mit Anna Frank, Bruder von Philipp Frank und StrnadPStrnad, Oskar, 1879-1935, öst. Architekt gebaut 1912, schön flaches Dach.11Siehe Österreichische Gesellschaft für Architektur, Architektur in Wien, 111. Es handelt sich um eines von zwei gebauten und vier geplanten Häusern der Architekten Josef Frank, Oskar Wlach und Oskar Strnad. Tatsächliche Bauzeit war 1913/14. Meist mit MoroPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg geredet. Tee. Im Dunkeln vor dem (Gas‑!) Kaminfeuer. Dann sehr schöne Musik: Cello TartiniPTartini, Guiseppe, 1692-1770, italien. Komponist, BrahmsPBrahms, Johannes, 1833–1897, dt.-öst. Komponist Klaviertrio. Student BeereOriginal Bär.PBeer, Gustav, 1906-1945, öst. Physiker und Mathematiker, Teilnehmer des Schlick-Zirkels und des Mathematischen Kolloquiums von Karl Menger aus meiner Vorlesung; seine Mutter (Frau Professor BeerfOriginal Bär.PBeer, Frau Prof.), alte grauhaarige, freundliche Dame, spielt sehr schön Klavier. Ich möchte gerne mehr vom Haus sehen; man bittet mich, bei Tage wiederzu­394kommen. Er ist Geschäftsmann, sie macht Pflanzenzucht, großen Garten. SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick und MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein. SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick sagt mir, dass sie Di früh abreisen; „das ist aber gut“. Sie war bei ihm, ohne MorosPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg Wissen, scheint wieder sehr erregte Gefühle gehabt zu haben. Ich sage ihm, dass MoroPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg in 2 Jahren vielleicht MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein für einige Monate mitbringen wolle. Er ist erschreckt, es wäre gut, wenn ich MoroPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg andeuten würde, dass das vielleicht nicht gut wäre. Ich sage es ihm, er ist sehr erstaunt, meint, es läge durchaus nichts mehr vor, er habe nichts bei MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein gemerkt usw. Ich rate ihm, später, vor dem Plan, bei SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick anzufragen, ob es wohl gut für MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein wäre, mitzukommen. Taxi, Autobus, von HietzingLWien!Hietzing zu Fuß ½ 2!

Abreise von MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein und MoroPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg. Mittags mit WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann und Fräulein RandPRand, Rose, auch Randin, 1903–1980, öst.-am. Philosophin.

Nachmittags MoroPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg im CaféLWien!Café getroffen, zum Arzt, dann zu JerusalemsPJerusalem, Edmund, 1879-1962, öst.-israel. Lehrer, Sohn des tschech.-öst. Philosophen Wilhelm JerusalemPJerusalem, Anna, verh. mit Edmund Jerusalem. Frau StraußPStrauß, Johanna, 1890-1947, Gärtnerin, verh. mit Oskar Strauß kommt, und nun merkt man, außerhalb der großen Gesellschaft erst, dass sie doch ein lieber Mensch ist. MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein sagt ihr, ich müsse mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm zu ihr kommen; ich sage „das ist eine Bekannte von mir aus DeutschlandLDeutschland“, MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein: „Meine Freundin“, und wir lachen und drehen es um. Im Auto mit MoroPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg und SidneyPSidney Union HotelLWien!Union Hotel, WestbahnhofLWien!Westbahnhof, SüdbahnhofLWien!Südbahnhof. Zug nach RomLRom; SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick kommt und sieht mit Seufzen den Schlafwagen nach MeranLMeran. Auf dem Nachhauseweg erklärt JerusalemPJerusalem, Edmund, 1879-1962, öst.-israel. Lehrer, Sohn des tschech.-öst. Philosophen Wilhelm Jerusalem, warum MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein der Abschied so schwer wird: Es ist doch schwer EuropaLEuropa zu entbehren. Als ich zum Abschied, auf dem Bahnsteig (dabei StraußensPStrauß, Oskar, öst. Kaufmann, verh. mit Johanna StraußPStrauß, Johanna, 1890-1947, Gärtnerin, verh. mit Oskar Strauß und JerusalemsPJerusalem, Edmund, 1879-1962, öst.-israel. Lehrer, Sohn des tschech.-öst. Philosophen Wilhelm JerusalemPJerusalem, Anna, verh. mit Edmund Jerusalem) MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein küsse, tut auch SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick es! 🕮

Mittags mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick. Ich hatte ihn So gebeten, meine Zusage an seine FrauPSchlick, Blanche Guy, 1881–1964, geb. Hardy, verh. mit Moritz Schlick für Mi abends zurückzunehmen. Nun sagt er, es ginge nicht, es sei alles daraufhin arrangiert, und ich müsse eben unbedingt kommen, sonst würde sie beleidigt sein!

Übungen. KinoLWien!Kino „Sturm“. Endlich Tauwetter.

Abends bei SchlicksPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy SchlickPSchlick, Blanche Guy, 1881–1964, geb. Hardy, verh. mit Moritz Schlick. Ich als Einziger ohne Smoking, weil SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick gesagt hatte, es sei ganz inoffiziell. Frau DubPDub, Ella, 1877-1945, die Frau des gestorbenen NationalökonomenPDub, Moritz, 1865-1927, tschech.-öst. Journalist, Redakteur der Freien Presse‚INeue Freie Presse BühlersPBühler, Karl, 1879–1963, dt.-am. Psychologe, verh. mit Charlotte BühlerPBühler, Charlotte, 1893–1974, geb. Malachowski, dt.-am. Psychologin, verh. mit Karl Bühler, über Esperanto; KollerPKoller spielt russische Musik und BachPBach, Johann Sebastian, 1685–1750, dt. Komponist. Um 2h zu Hause!

III / 1929 Vorlesung. Mittags mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick. Er will mich zu Mo-Mittag zu MargitPMargit =? Margit Links, Violinistin einladen, aber LinksPLinks, Rudolf, 1883-1938, öst. Offizier und Mediziner, stud. bei Moritz Schlick dabei; er versteht nicht, als ich sage, ich würde sie unbefangener kennenlernen können, wenn LinkPLinks, Rudolf, 1883-1938, öst. Offizier und Mediziner, stud. bei Moritz Schlick nicht dabei wäre. Ich sage ab wegen MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm. 395

6 hMauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm kommt!

Nachmittags mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm bei Frau NeurathPNeurath, Olga, 1882–1937, geb. Hahn, auch Neuräthin und Peterl, öst. Philosophin und Mathematikerin, verh. mit Otto Neurath, Schwester von Hans Hahn und Louise Fraenkel-Hahn; sehr nette, lustige, angeregte Unterhaltung.

Nachmittags Zahnarzt. Übungen.

Wir bleiben zu Hause.

6 – 8 mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm und SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick im CaféLWien!Café, nachher auch HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn.

ZirkelISchlick-Zirkel, Wiener Kreis (über meinen Briefwechsel mit ReidemeisterPReidemeister, Kurt, 1893–1971, dt.-öst. Mathematiker, Bruder von Marie Reidemeister). 🕮

Vorlesung (letzte). Mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm ins VegetarischeLWien!Vegetarisches Restaurant.

Tee SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick; dabei MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm, FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl, KasperPKasper, Maria, 1904–1989, auch Kasperle, heiratete 1931 Herbert Feigl, WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann, Doktor NeumannPNeumann, Robert, öst. Gymnasiallehrer und Frau, RadakovićPRadakovic, Theodor, 1895–1938, öst. Mathematiker. Langweilig, trotz der netten Menschen; durch Frau SchlickPSchlick, Blanche Guy, 1881–1964, geb. Hardy, verh. mit Moritz Schlick ist alles gelähmt; WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann und MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm schimpfen nachher arg auf sie. Und ich versuche die Ursachen mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm zu analysieren.

Wir bleiben hier; MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm kocht zu Mittag.

Nachmittags: Zahnarzt; SpringerISpringer Verlag (bittet mich, Honorar erst je nach Absatz zu nehmen); Übungen, Colloquium SchächterPSchächter, Josef, 1901–1994, öst.-israel. Rabbiner und Philosoph. MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm und HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn im CaféLWien!Café getroffen; mit beiden zum Vortrag PlanckPPlanck, Max, 1858–1947, dt. Physiker („Das Weltbild der modernen Physik“). Nachher alle ins CaféLWien!Café: MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm, NeuräthinPNeurath, Olga, 1882–1937, geb. Hahn, auch Neuräthin und Peterl, öst. Philosophin und Mathematikerin, verh. mit Otto Neurath, Schwester von Hans Hahn und Louise Fraenkel-Hahn, KasperPKasper, Maria, 1904–1989, auch Kasperle, heiratete 1931 Herbert Feigl, RandPRand, Rose, auch Randin, 1903–1980, öst.-am. Philosophin, WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann, FeixPFeix, Anna, *1894, öst. Historikerin, BergmannPBergmann, Gustav, 1906–1987, öst.-am. Philosoph, BeerPBeer, Gustav, 1906-1945, öst. Physiker und Mathematiker, Teilnehmer des Schlick-Zirkels und des Mathematischen Kolloquiums von Karl Menger; später kommt FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl aus dem VolksheimLWien!Volksheim. Bis beinahe 11. Sehr nett. Sehr müde; noch etwas bei MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm gelegen. Mitten in der Nacht herübergekommen‚ +.

Nachmittags kommen zu uns, zum Tee: WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann, FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl, KasperPKasper, Maria, 1904–1989, auch Kasperle, heiratete 1931 Herbert Feigl. Wir sprechen auch über Frau SchlickPSchlick, Blanche Guy, 1881–1964, geb. Hardy, verh. mit Moritz Schlick; WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann meint, dass er sich scheiden lassen müsse und sogar schon mit dem Gedanken gespielt habe (!).

MauesPGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm Abreise. Zum 10‚30. Fährt aber nicht! Läden besehen; CaféLWien!Café. BahnhofLWien!Bahnhof gegessen. 13‚40. Sie schickt mich vor Abfahrt weg; ich komme später noch zurück, um „etwas Wichtiges“ zu sagen.

Briefe geschrieben. 🕮

Briefe geschrieben, gepackt.

Abreise. 10‚30 – 4 nach SalzburgLSalzburg. Spazierengegangen auf den MönchsbergLMönchsberg. Beim DomLSalzburg!Dom die gewaltigen Gebäudekomplexe der katholischen Organisation. 7 – 10 nach Zell am SeeLZell am SeeOZell am See (Pinzgauer HofLPinzgauer Kopf).

10 – 21 nachDavosLDavos.ODavos WaldheimLDavos!Waldheim. (1 Nacht im ScalettaLDavos!Scaletta). 396

HochschulkurseIDavoser Hochschulkurse.12Zu dieser Episode vgl. Friedman, A Parting of the Ways, 1–9. Die dort auf S. 7 zitierten Tagebucheinträge vom 30. III. und 3. IV. 1929 (siehe dort) werden in diesem Buch jedoch fälschlich als Bezüge auf Heidegger aufgefasst. Vgl. dazu auch die Einleitung, S.  und den editorischen Anhang, S.  f. Zur Davoser Konfrontation zwischen Cassirer und Heidegger generell vgl. Gordon, Continental Divide. CassirerPCassirer, Ernst, 1874–1945, dt.-am. Philosoph, spricht gut, aber doch etwas pastoral. JoëlPJoël, Karl, 1864-1934, dt. Philosoph, alter guter Onkel. HeideggerPHeidegger, Martin, 1889–1976, dt. Philosoph, ernst und sachlich, menschlich sehr anziehend. Abends SauerbruchPSauerbruch, Ferdinand, 1875-1951, dt. Chirurg über Anpassung; medizinisch interessant; aber dann kommt viel der liebe Gott und der Vitalismus.

Mein altes Zimmer 18.

Vortrag CassirerPCassirer, Ernst, 1874–1945, dt.-am. Philosoph. Arztuntersuchung bei Doktor FreyPFrey, Hermann, Arzt in Davos. Er ist sehr befriedigt. Gewicht gestiegen (77 kg!); Atmungsgeräusche besser als vor 1 Jahr! Kaum mehr irgendetwas zu hören; linke Spitze noch etwas gedämpft. Ich berichte, dass Temperatur zuweilen bis 37‚8. Er sagt, ich soll mich nicht sehr darum kümmern; und Spaziergänge steigern. „Nur nicht zu vorsichtig, keine N!“Temperatur darf auch mal bis 38 kommen, falls dann in 1 Stunde wieder normal.

Vortrag HeideggerPHeidegger, Martin, 1889–1976, dt. Philosoph.13Vgl. Gordon, Continental Divide, 124–131. Er interpretiert KantsPKant, Immanuel, 1724–1804, dt. Philosoph Kritik der reinen VernunftBKant, Immanuel!1781-1787@Kritik der reinen Vernunft, Riga, 1781/1787 als Grundlegung einer neuen Metaphysik, reine Ontologie (= synthetische Urteile a priori).

Mit GrisebachPGrisebach, Eberhard, 1880–1945, dt.-schweiz. Philosoph, Prof. in Jena gesprochen. MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm schickt einen neuen Pullover!

MainaPBachmann, Maina, 1902–1996, Tochter von Johannes Müller, verh. mit Gerhard Bachmann kommt nicht; GerhardPBachmann, Gerhard, Arzt, verh. mit Maina Bachmann ist in ElmauLElmau, sie fahren nach DalmatienLDalmatien🕮

CassirerPCassirer, Ernst, 1874–1945, dt.-am. Philosoph ist krank; keine Arbeitsgemeinschaft. Sonnenbad.

Abends Vortrag RiezlerPRiezler, Kurt, 1882–1955, dt. Diplomat und Philosoph, verh. mit Marianne Liebermann „Der heutige Mensch“.14Vgl. Gordon, Continental Divide, 96–97. RiezlerPRiezler, Kurt, 1882–1955, dt. Diplomat und Philosoph, verh. mit Marianne Liebermann ist Geheimrat, sieht aber jung aus, braun gebrannt, läuft Ski. Vortrag zu unnatürlich.

Gespräch mit PrzywaraPPrzywara, Erich, 1889-1972, poln.-dt. Theologe über Metaphysik und Theologie. Der geschlossene Bereich der „logischen“ (d. h. wissenschaftlichen) Aussagen setzt die Realität der ausgesagten Dinge und des Aussagenden voraus; „Dasein“; das führt zu einer Grenze; auf diese beziehen sich die theologischen Aussagen. Ich: Das ist Gefühlsausdruck, Lyrik; kann nicht in meine Sprache übersetzt werden.

Nachmittags mit CWPGiedion-Welcker, Carola, 1893–1979, dt.-schweiz. Kunsthistorikerin, verh. mit Sigfried Giedion im Kurhaus. Später auch GiedionsPGiedion, Sigfried, 1888–1968, schweiz. Architekturhistoriker, verh. mit Carola Giedion-Welcker SchwesterPLiedemann, Frau, Schwester von Sigfried Giedion, (geschiedene) Frau …, und deren Freund: Doktor … (Balte)PDobbert, Dr..15Die auch unten erwähnten Frau Liedemann und Doktor Dobbert. Zusammen 397 Abend gegessen. Die FrauPLiedemann, Frau, Schwester von Sigfried Giedion ist interessiert an den Problemen des neuen Stils: Anti-Metaphysik usw.

Studentenversammlung, Referat von JakobsenPJakobsen; früher wegge vor der Diskussion weggegangen.

Diskussion bei GrisebachPGrisebach, Eberhard, 1880–1945, dt.-schweiz. Philosoph, Prof. in Jena; dabei auch HerrigelPHerrigel, Hermann, 1888-1973, dt. Pädagoge und Journalist, Doktor PieperPPieper, Josef, 1904-1997, dt. Philosoph, Doktor HeysePHeyse, Hans, 1891–1976, dt. Philosoph (BreslauLBreslau). Meine Opposition erregt Erstaunen, Verachtung, Empörung. Abends Vortrag PrzywaraPPrzywara, Erich, 1889-1972, poln.-dt. Theologe; er sagt, dass jede Metaphysik einen religiösen Hintergrund habe. Nachher wieder mit dem GrisebachPGrisebach, Eberhard, 1880–1945, dt.-schweiz. Philosoph, Prof. in Jena Kreis diskutiert: HeideggerPHeidegger, Martin, 1889–1976, dt. Philosoph sei Mythos.

Nachmittags nach FrauenkirchLFrauenkirch. DotzPGiedion, Andres, 1925–2013, Dotz genannt, Sohn von Carola Giedion-Welcker und Sigfried Giedion im Bett, malt. Mit CWPGiedion-Welcker, Carola, 1893–1979, dt.-schweiz. Kunsthistorikerin, verh. mit Sigfried Giedion (SGPGiedion, Sigfried, 1888–1968, schweiz. Architekturhistoriker, verh. mit Carola Giedion-Welcker ist schon nach Zürich)LZürich über JoycePJoyce, James, 1882–1941, ir. Schriftsteller und Streben nach Auflösung der Sprache.16Vgl. Giedion-Welcker, „Work in Progress“. RohPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh habe mich übertrieben vergöttert, und nur dagegen hätte sie gesprochen. 🕮

Abends Diskussion über RiezlersPRiezler, Kurt, 1882–1955, dt. Diplomat und Philosoph, verh. mit Marianne Liebermann Vortrag. Ich frage, warum er HeideggersPHeidegger, Martin, 1889–1976, dt. Philosoph Metaphysik zum modernen Stil rechnet, anstatt der metaphysikfreien Wissenschaft. Er sagt: Haupt-Kennzeichen: Die Echtheit. Die Studenten diskutieren sehr heftig, wollen erfahren „was sollen wir tun“.

Arbeitsgemeinschaft CassirerPCassirer, Ernst, 1874–1945, dt.-am. Philosoph HeideggerPHeidegger, Martin, 1889–1976, dt. Philosoph, im Teeraum. Abends Fortsetzung davon, oben.17Vgl. das Gesprächsprotokoll in Heidegger, Kant und das Problem der Metaphysik, 274–296 sowie Gordon, Continental Divide, 136–214.HeideggerPHeidegger, Martin, 1889–1976, dt. Philosoph lehnt die Interpretation seiner Metaphysik als Bewusstseinsanalyse heftig ab. 3h Gespräch mit RiezlerPRiezler, Kurt, 1882–1955, dt. Diplomat und Philosoph, verh. mit Marianne Liebermann. Ich schlage Kurse zur Mathematik und Physik vor; er meint: Zu schwierig, dabei allgemein verständlich zu bleiben. Über Kausalität.

Nachmittags mit CWPGiedion-Welcker, Carola, 1893–1979, dt.-schweiz. Kunsthistorikerin, verh. mit Sigfried Giedion im KurhausLDavos!Kurhaus; abends in meinem Zimmer gesessen. Sie spricht entschieden gegen den Kuss aus Freundschaft (siehe Hilde HornPHorn, Hilde, 1897–1943, geb. Posse, eig. Hildegard, dt. Fotografin, verh. mit Wilhelm Horn, stud. 1925 u. 1926 bei Lázlò Moholy-Nagy am Bauhaus); Kuss bedeutet schon Sexualität bei ihr.

Vortrag CassirerPCassirer, Ernst, 1874–1945, dt.-am. Philosoph über SchelerPScheler, Max, 1874–1928, dt. Philosoph und Soziologe.18Vgl. Gordon, Continental Divide, 119–122. CassirerPCassirer, Ernst, 1874–1945, dt.-am. Philosoph sagt, KlagesPKlages, Ludwig, 1872-1956, dt.-schweiz. Philosoph Auffassung der Schädigung des Lebens durch den Geist sei keine Theorie, sondern ein auf Gefühlen beruhender Mythos (Vertreibung aus dem Paradies). SchelerPScheler, Max, 1874–1928, dt. Philosoph und Soziologe habe recht, dass es keinen Entwicklungsübergang vom Leben zum Geist gebe. Abends Gespräch mit CassirerPCassirer, Ernst, 1874–1945, dt.-am. Philosoph (HalleLHalle, BelvedereL). Erzählt, dass 398 SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick Ruf nach BonnLBonn bekommen hat.19Vgl. Uebel, „Zur Entstehungsgeschichte und frühen Rezeption von Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis“, 268–271. Meint, dass ich (und ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach, für den er sich auch öfters eingesetzt habe) doch Aussicht haben; es werde jetzt Verschiedenes frei: BonnLBonn, FrankfurtLFrankfurt, HalleLHalle (ZiehenPZiehen, Theodor, 1862-1950, dt. Psychologe tritt zurück). Ist sehr freundlich. Nimmt meine Anregung auf mathematisch-philosophische Tagung DavosLDavos sehr günstig auf; 3 mathematische Richtungen, dazu müssten aber noch Franzosen kommen. Er will BrunschvicgPBrunschvicg, Léon, 1869-1944, fr. Philosoph fragen und mit SalomonPSalomon, Gottfried, 1892-1964, dt.-am. Soziologe, Organisator der Davoser Hochschulkurse sprechen. 🕮

Nachmittags mit CWPGiedion-Welcker, Carola, 1893–1979, dt.-schweiz. Kunsthistorikerin, verh. mit Sigfried Giedion bei KolbingerLDavos!Kolbinger. Eheprobleme. Sie will, ich soll nicht mehr heiraten.

12hnach FrauenkirchLFrauenkirch. Mit CWPGiedion-Welcker, Carola, 1893–1979, dt.-schweiz. Kunsthistorikerin, verh. mit Sigfried Giedion und Dotz bei Frau BiäschPBiäsch, Frau gegessen. Dann oben, ich auf dem Sofa, Tee getrunken, geplaudert, Kind zu Bett, Abend gegessen. Über allerhand kulturelle Fragen, und Eheprobleme. Zum Abschied zwei intensive Küsse, sie begleitet mich (abends 9h), auf dem dunklen Weg noch mal zwei; dazu macht sie schnoddrige Bemerkungen, zum Gegenbeweis (oder zur Bekämpfung?) der Sentimentalität.

Mit HerrigelPHerrigel, Hermann, 1888-1973, dt. Pädagoge und Journalist spazieren, diskutiert. Seine Stellung: Gegen Idealismus, besonders in der Volksbildung; die neue „Frage nach der Existenz“; Erlösungsbedürftigkeit.WISS

12hnach GlarisLGlaris; Frau LiedemannPLiedemann, Frau, Schwester von Sigfried Giedion (Schwester von SGPGiedion, Sigfried, 1888–1968, schweiz. Architekturhistoriker, verh. mit Carola Giedion-Welcker) und Herr Doktor DobbertPDobbert, Dr.. Dann kommen CWPGiedion-Welcker, Carola, 1893–1979, dt.-schweiz. Kunsthistorikerin, verh. mit Sigfried Giedion und DotzPGiedion, Andres, 1925–2013, Dotz genannt, Sohn von Carola Giedion-Welcker und Sigfried Giedion. Zusammen in der Post gegessen. Dann Tee bei Frau LiedemannPLiedemann, Frau, Schwester von Sigfried Giedion. DobbertPDobbert, Dr. über RusslandLRussland; will später vielleicht dort arbeiten. Spät nachmittags mit CWPGiedion-Welcker, Carola, 1893–1979, dt.-schweiz. Kunsthistorikerin, verh. mit Sigfried Giedion und DotzPGiedion, Andres, 1925–2013, Dotz genannt, Sohn von Carola Giedion-Welcker und Sigfried Giedion nach FrauenkirchLFrauenkirch. Zusammen gegessen, DotzPGiedion, Andres, 1925–2013, Dotz genannt, Sohn von Carola Giedion-Welcker und Sigfried Giedion ins Bett (das Leiterchen hinauf). Dann mit CWPGiedion-Welcker, Carola, 1893–1979, dt.-schweiz. Kunsthistorikerin, verh. mit Sigfried Giedion alleine. Zusammen auf dem sehr unbequemen Sofa gelegen. Oben schreit das Kind, nebenan SprechersPSprechers, Vermieter in Frauenkirch. Deshalb bitte ich schließlich um Licht (es war Kurzschluss) und fahre doch um ½ 10. Sonst wäre mehr geschehen. Vorher Gespräch mit CWPGiedion-Welcker, Carola, 1893–1979, dt.-schweiz. Kunsthistorikerin, verh. mit Sigfried Giedion; sie sagt, man solle nicht Freundschaft und Sexualität durcheinanderbringen („verschleimen“). 🕮

IV / 1929½ 10 CWPGiedion-Welcker, Carola, 1893–1979, dt.-schweiz. Kunsthistorikerin, verh. mit Sigfried Giedion und DotzPGiedion, Andres, 1925–2013, Dotz genannt, Sohn von Carola Giedion-Welcker und Sigfried Giedion BahnhofplatzLFrauenkirch!Bahnhofplatz getroffen. ½ Stunde Aufenthalt, mitgefahren bis DorfLDavos-Dorf. CWPGiedion-Welcker, Carola, 1893–1979, dt.-schweiz. Kunsthistorikerin, verh. mit Sigfried Giedion fragt, warum ich so unbedingt meinen Zug kriegen wollte gestern Abend. Ich sagte, Weiteres wäre mir in dieser Situation nicht als möglich erschienen. Sie meint, trotzdem hätte man noch mehr Nuancen durchleben können. Ich: In diesem Stadium 399 wollte ich entweder alles oder nichts mehr. Sie ist betrübt, dass ich nicht nach ZürichLZürich kommen will (WeylPWeyl, Hermann, 1885–1955, dt.-am. Mathematiker und Physiker ist nicht da).

„Grundlegung der Logik“ gearbeitet.20Siehe das 23seitige durchpaginierte Kurzschriftmanuskript „Neue Grundlegung der Logik“ (RC 089‑64‑01), dessen erste Seite auf den 27. III. 1929 datiert ist. Auf Seite 7 befindet sich noch eine Datierung auf den 29. III., es ist also anzunehmen, dass Carnap zu diesem Zeitpunkt noch an dem Manuskript gearbeitet hat.

Viel Korrespondenz erledigt.

Nachmittags im Café SchneiderLDavos!Café Schneider mit HerrigelPHerrigel, Hermann, 1888-1973, dt. Pädagoge und Journalist und Professor RothackerPRothacker, Erich, 1888-1965, dt. Philosoph, jetzt BonnLBonn. Der fragt, ob SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick hinkommen wird. Ich lasse ihn SchlicksPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick VorwortBSchlick, Moritz!1976@„Vorrede“, Friedrich Waismann, Logik, Sprache, Philosophie, 1976, 11–24 lesen.21Es handelt sich um die 1928 von Schlick verfasste und bereits in diesem Jahr für die private Verbreitung gedruckte Vorrede zu Waismann, Logik, Sprache, Philosophie. Vgl. ebd., 11–23 bzw. den Abdruck in MSGA II/1.2 (Erkenntnistheoretische Schriften), 73–86 sowie den dortigen „Editorischen Bericht“, 67–71. Wir sprechen über Positivismus. Dabei auch SonnreitlinPSonnreitlin, Soziologe, hat ZilselsPZilsel, Edgar, 1891–1944, öst.-am. Philosoph und Soziologe, verh. mit Ella Zilsel AufsatzBZilsel, Edgar!1929@„Philosophische Bemerkungen“, Der Kampf 22 (4), 1929, 178-186 gelesen.22Vermutlich gemeint ist Zilsel, „Philosophische Bemerkungen“. Mit ihm und HerrigelPHerrigel, Hermann, 1888-1973, dt. Pädagoge und Journalist über die Möglichkeit, alles, auch Zweck und Sinnfragen physikalisch auszudrücken. Stimmt HerrigelPHerrigel, Hermann, 1888-1973, dt. Pädagoge und Journalist stimmt mir im Wesentlichen bei.

Nachmittags mit PieperPPieper, Josef, 1904-1997, dt. Philosoph spazieren, dann zu SchneiderLDavos!Café Schneider. Er ist beeindruckt von meiner klaren Abgrenzung des wissenschaftlich Sagbaren, möchte hören, ob seine Gedanken über Ethik, im Anschluss an ThomasPThomas von Aquin, 1225–1274, ital. Philosoph, mir sinnvoll erscheinen. Erzählt mir von Thomas’PThomas von Aquin, 1225–1274, ital. Philosoph positiver Ethik: Klugheit als Maß des Handelns, gut ist das der Wirklichkeit Gemäße.BPieper, Josef!Die ontische Grundlegung des Sittlichen nach Thomas von Aquin, Diss., Münster, 192923Dieser Eintrag und der zum folgenden Tag beziehen sich vermutlich auf Pieper, Die ontische Grundlegung des Sittlichen nach Thomas von Aquin.

Abends ruft MainaPBachmann, Maina, 1902–1996, Tochter von Johannes Müller, verh. mit Gerhard Bachmann aus ElmauLElmau an! Aber nichts zu verstehen.

Die ganzen Tage fleißig KaufmannsPKaufmann, Felix, 1895–1949, öst.-am. Philosoph, verh. mit Else KaufmannMSBKaufmann, Felix!1930@Das Unendliche in der Mathematik und seine Ausschaltung. Eine Untersuchung über die Grundlagen der Mathematik, Leipzig/Wien, 1930 gelesen. Im Ganzen gut.24Vgl. das fünfseitige Typoskript „Bemerkungen zu Kaufmanns MS ‚Das Unendliche in der Mathematik‘ “ (RC 028‑26‑10). Abends Abschiedsfeier der KurseIDavoser Hochschulkurse. PieperPPieper, Josef, 1904-1997, dt. Philosoph wird meine LogistikB1929@Abriß der Logistik. Mit besonderer Berücksichtigung der Relationstheorie und ihrer Anwendungen, Wien, 1929 studieren, will seine Begriffsbildungen klar und exakt machen. Er ist erstaunt, als ich sage‚ 🕮 dass ich ohne seinen Kommentar seine SchriftBPieper, Josef!Die ontische Grundlegung des Sittlichen nach Thomas von Aquin, Diss., Münster, 1929 nicht verstanden haben würde; scholastische Terminologie ist mir fremd.

Abends mit WilkerPWilker, Student aus Frankfurt (dem Studenten aus FrankfurtLFrankfurt, zu seinem Abschied), Frau EberhardPEberhard, Frau und (zuerst allein) der StettinerinPBublitz, Fräulein auf meinem Zimmer. Nachher kamen die beiden mit großem Krach.400

Nachmittags bei von RohdensPRohden, Paul von, 1862–1939, Althistoriker und Gymnasiallehrer, in zweiter Ehe verheiratet mit Elisabeth von Rohden, Bruder von Gustav von RohdenPRohden, Elisabeth von, 1860–1931, geb. Grimmer, zweite Frau von Paul von Rohden. Die Tochter ist in Scheidung . Die guten alten Leute wollen aus dieser Wohnung ausziehen.

Nachmittags mit Frau LiedemannPLiedemann, Frau, Schwester von Sigfried Giedion und kleiner Tochter im KurhausLDavos!Kurhaus. Diesmal nicht so gute Fühlung wie damals, als CWPGiedion-Welcker, Carola, 1893–1979, dt.-schweiz. Kunsthistorikerin, verh. mit Sigfried Giedion dabei war. Vielleicht können wir, durch das Kind gehemmt, nicht aufs Wesentliche (ihre Schwierigkeiten) kommen.

Die ganzen Tage fleißig AxiomatikB1928@Untersuchungen zur allgemeinen Axiomatik, Darmstadt, 2000 sowie (RC 080-34 und RC 081-01), 1927–1930 gearbeitet.25Es handelt sich offensichtlich um Carnap, Untersuchungen zur allgemeinen Axiomatik. Vgl. TB 27. III. 1928R. Carnap scheint die Arbeit an diesem Manuskript wieder aufgenommen zu haben. Im Nachlass finden sich aber nur wenige Spuren von dieser Arbeitsphase. Vgl. die einseitige kurzschriftliche Skizze vom 13. IV. 1929 (RC 081‑01‑25). Zusammen mit anderen Einträgen wie denen vom 8. und 9. V. 1929 liegt nahe, dass Carnap das von ihm nachträglich auf „1928 (oder 1929?)“ datierte Typoskript des Ersten Teils der Untersuchungen zur allgemeinen Axiomatik (RC 080‑34‑02) zumindest teilweise im Frühjahr 1929 erstellt hat. Nachmittags mit der StettinerinPBublitz, Fräulein spazieren; sie ist Fürsorgerin, auch durch Jugendbewegung durchgegangen, entschieden und selbstständig. (Fräulein Bublitz.)

Abends im BelvedereLDavos!Hotel Belvedere zu Professor SalomonPSalomon, Gottfried, 1892-1964, dt.-am. Soziologe, Organisator der Davoser Hochschulkurse, ½ 9 – 11. Er wünscht, dass ich SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick, KelsenPKelsen, Hans, 1881–1973, öst.-am. Rechtswiss. und HertzPHertz, Friedrich, 1878-1964, öst.-brit. Soziologe und Nationalökonom spreche, damit ÖsterreichLÖsterreich Professoren schickt zu der SoziologentagungIDeutscher Soziologentag@7. Deutscher Soziologentag, Berlin, 28.IX.-1.X.1930.26Vermutlich der 7. Deutsche Soziologentag vom 28. IX. bis 1. X. 1930 in Berlin. Er erklärt, wie er die Professoren erziehen will; auch von seinem FrankfurterIFrankfurter Gesellschaft für Soziologie und Pariser InstitutIInstitut d’études germaniques an der Sorbonne; dann von seiner eigenen Soziologie „naturalistisch“.27Vgl. Kaesler, „Salomon-Delatour, Gottfried“. Salomon, der 1926–1932 die Davoser Hochschulkurse leitete, war in dieser Zeit Vorsitzender der Frankfurter Gesellschaft für Soziologie.

Nachmittags mit Frau Professor OttPOtt, Frau Prof. langen Spaziergang hinter den SeeLDavos!See. Ich erzähle‚ 🕮 dass wir uns scheiden lassen. Sie ist sehr erschüttert davon, schreibt mir am Abend noch einen Brief.

Täglich fleißig AxiomatikB1928@Untersuchungen zur allgemeinen Axiomatik, Darmstadt, 2000 sowie (RC 080-34 und RC 081-01), 1927–1930.

Nachmittags mit Frau Professor OttPOtt, Frau Prof. ins DischmatalLDischmatal. Wir erzählen uns allerhand voneinander.

Briefe geschrieben.

Nachmittags Konzert KurhausLDavos!Kurhaus.

Morgens kommen die Schlipse von CWPGiedion-Welcker, Carola, 1893–1979, dt.-schweiz. Kunsthistorikerin, verh. mit Sigfried Giedion. Mittags angerufen; ich kann sie nicht alleine treffen, werde also wohl nicht hingehen, trotz Sehnsucht.401

Nachmittags mit Fräulein BublitzPBublitz, Fräulein übers KriegerkurhausLDavos!Kriegerkurhaus.

Frau Professor OttPOtt, Frau Prof. ist die ganzen Tage zu Bett, schläft nicht; Erschütterung durch meine Erzählung.

Die Lehrerin Fräulein MüllerPMüller, Fräulein, Lehrerin aus BruchsalLBruchsal, Tochter des Mathematikers (der SchröderPSchröder, Ernst, 1841–1902, dt. Mathematiker und Logiker herausgegeben hat)‚28Vgl. Schröder, Abriss der Algebra der Logik, Herausgegeben von Karl Eugen Müller. nimmt den Abriss der LogistikB1929@Abriß der Logistik. Mit besonderer Berücksichtigung der Relationstheorie und ihrer Anwendungen, Wien, 1929 für ihren Vater.

Nachmittags nach GlarisLGlaris. Frau LiedemannPLiedemann, Frau, Schwester von Sigfried Giedion erzählt von der Scheidung; sie würde nicht wieder heiraten; ist allerdings auch wirtschaftlich unabhängig.

Vormittags mit Frau OttPOtt, Frau Prof. zur SchatzalpLSchatzalp. Zu Fuß hinunter. Ich erzähle von BirgitPGramm, Birgit, 1927–2019, auch Gittli, Tochter von Dorothea Gramm und Rudolf Carnap, damit sie versteht, warum ich so glücklich bin. Sie fragt immer wieder danach, wie ich trotz dem Schweren so glücklich aussehen könnte. Sie findet das Kind entzückend. Ich sage, dass ich nicht heiraten will, Frau und Kinder nicht nah bei mir haben mag. Sie sagt später (unklar, worauf hin)‚ 🕮 dass meine Erotik nicht das Niveau meiner übrigen Lebenssphären habe; rät mir sehr zu einer Analyse bei JungPJung, Carl Gustav, 1875–1961, schweiz. Psychologe, um ein „ganzer Mensch“ zu werden; vielleicht genügten 8 Sitzungen (= 2 Wochen).

Viel geschrieben.

Geschrieben. Doktor FreyPFrey, Hermann, Arzt in Davos. Gewicht noch zugenommen. Atemkapazität sehr groß (88–99 cm). Er ist sehr zufrieden. Ich könne auch mit gutem Gewissen bei einer etwaigen Professur mich als ganz leistungsfähig erklären.

Abends mit Frau OttPOtt, Frau Prof. und Fräulein MüllerPMüller, Fräulein, Lehrerin zusammen; über Metaphysik, soziologische Probleme, ZilselsPZilsel, Edgar, 1891–1944, öst.-am. Philosoph und Soziologe, verh. mit Ella Zilsel AufsatzBZilsel, Edgar!1929@„Philosophische Bemerkungen“, Der Kampf 22 (4), 1929, 178-186.29Vgl. TB 3. IV. 1929R. Spät gepackt.

10 – 12 nach ZürichLZürich.OZürichCWPGiedion-Welcker, Carola, 1893–1979, dt.-schweiz. Kunsthistorikerin, verh. mit Sigfried Giedion holt mich mit Kindern und Hund an der Elektrischen (3‚ RömerhofLZürich!Römerhof) ab. SGPGiedion, Sigfried, 1888–1968, schweiz. Architekturhistoriker, verh. mit Carola Giedion-Welcker soll abends erst kommen, kommt aber überhaupt nicht, ist in FrankfurtLFrankfurt. Sie möchte abends mit mir zu anderen Leuten, ich bleibe lieber mit ihr alleine. Sie ist sehr vorsichtig gegen „flagranti“; SGPGiedion, Sigfried, 1888–1968, schweiz. Architekturhistoriker, verh. mit Carola Giedion-Welcker sei jetzt äußerlich eifersüchtig. Sie überlegen sogar Scheidung; sie hat Vermögen vom Vater, könnte monatlich 300 M haben; hängt aber doch sehr an SGPGiedion, Sigfried, 1888–1968, schweiz. Architekturhistoriker, verh. mit Carola Giedion-Welcker. Heftige Küsserei; mehr will sie nicht; das müsse man doch aufsparen, bis mal vollständige innere Notwendigkeit dabei sei. Von OudPOud, Jacobus J. P., 1890-1963, niederl. Architekt, den sie lang nicht gesehen hat; von dem Züricher Architekten SteigerPSteiger, Architekt =? Rudolf Steiger, 1900-1982, schweiz. Architekt. Sie wirft mir noch immer Vermengung von Freundschaft und Erotik vor. Nachts lange wach gelegen. 🕮402

DotzPGiedion, Andres, 1925–2013, Dotz genannt, Sohn von Carola Giedion-Welcker und Sigfried Giedion wird zum ersten Mal in die Schule gebracht. Nachher mit CWPGiedion-Welcker, Carola, 1893–1979, dt.-schweiz. Kunsthistorikerin, verh. mit Sigfried Giedion in der Veranda; kühles Aprilwetter, das beeinträchtigt etwas die Stimmung. Ich soll lieber nicht im Sommer einige Tage nach ZürichLZürich kommen, SGPGiedion, Sigfried, 1888–1968, schweiz. Architekturhistoriker, verh. mit Carola Giedion-Welcker würde es nicht gut ertragen. Aber sie will mal nach WienLWien kommen, mich besuchen; ich habe ihr schon früher gesagt, dass sie keine Angst vor „Erwartungen“ zu haben brauche. ½ 2 – ½ 10 nach MünchenLMünchen.OMünchen

LuciaPMoholy, Lucia, 1894–1989, tschech.-brit. Fotografin, bis 1929 mit László Moholy-Nagy verh. am BahnhofLMünchen!Bahnhof; da RohsPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde RohPRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh nicht kommen, nimmt sie mich mit dorthin. Erzählt mir bis ½ 1 von ihr und MoholyPMoholy-Nagy, László, 1895–1946, ung.-am. Maler und Fotograf, bis 1929 verh. mit Lucia Moholy, ab 1932 verh. mit Sibyl Moholy-Nagy, unterr. 1923–1928 am Bauhaus, gründete 1937 in Chicago das New Bauhaus (ab 1939 Chicago School of Design), FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh und HildePRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh. Die beiden Frauen wollen jede für die andere verzichten, wenn das für FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh besser ist.

Vormittags FraenkelPFraenkel, Abraham, 1891–1965, dt.-israel. Mathematiker im CaféLMünchen!Café getroffen. Geht für 2 Jahre nach JerusalemLJerusalem. Erzählt von der „HeideggerPHeidegger, Martin, 1889–1976, dt. Philosoph-Psychose“ in MarburgLMarburg. Meint, mein AbrissB1929@Abriß der Logistik. Mit besonderer Berücksichtigung der Relationstheorie und ihrer Anwendungen, Wien, 1929 würde viel mehr Erfolg haben als BehmannsPBehmann, Heinrich, 1891–1970, dt. Mathematiker HeftBBehmann, Heinrich!1927@Mathematik und Logik, Leipzig, 1927;30Vermutlich Behmann, Mathematik und Logik. der habe überhaupt nicht viel Aussicht.

Mittags zu MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm (GrammPGramm, Josef, 1878–1961, auch Schnurr, Nutto, dt. Kunsthistoriker, verh. mit Dorothea Gramm ist morgens abgereist, für 3 Tage, damit ich dort wohnen kann!). BirgitPGramm, Birgit, 1927–2019, auch Gittli, Tochter von Dorothea Gramm und Rudolf Carnap entzückend, plaudert viel und nett. Wird schließlich sehr zutunlich zu mir.

Vormittags mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm und BirgitPGramm, Birgit, 1927–2019, auch Gittli, Tochter von Dorothea Gramm und Rudolf Carnap spazieren; GemüseladenLMünchen!Gemüseladen mit Kaninchen und Katze; SchrebergartenLMünchen!Schrebergarten mit Blumen. Nachmittags mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm zu Fräulein von BraschPBrasch, Elisabeth von, 1878-1957, balt.-dt. Graphologin und Übersetzerin, die früher eine graphologische Analyse von mir gemacht hat; sie wollte mich kennenlernen. Kluge Frau, aber doch mit aristokratischen Vorurteilen. KinoLMünchen!Kino „Fräulein Else“ mit BergnerPBergner, Elisabeth, 1897–1986, öst.-brit. Schauspielerin, ich gepackt, MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm aber kritisch.gEs folgt ein leerer Eintrag mit dem Symbol +. 🕮

Vormittags FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh und HildePRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh; sind eben aus SizilienLSizilien zurückgekehrt. Sie kommen gleich mit ihren Schwierigkeiten heraus (MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm ist nicht dabei), besonders HildePRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh; zum Teil angeregt dadurch, dass ich mit LuciaPMoholy, Lucia, 1894–1989, tschech.-brit. Fotografin, bis 1929 mit László Moholy-Nagy verh. gesprochen hatte. FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh sagt, dass seine Neigung zu LuciaPMoholy, Lucia, 1894–1989, tschech.-brit. Fotografin, bis 1929 mit László Moholy-Nagy verh. vorbei ist, und er sich ganz auf HildePRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh konzentrieren will. Auf mein Zureden will er versuchen zu lernen, ihr die nötige Freiheit zu geben. Auch nach Tisch noch geredet. HildePRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh im Auto weg. LuciaPMoholy, Lucia, 1894–1989, tschech.-brit. Fotografin, bis 1929 mit László Moholy-Nagy verh. kommt. Mit ihr und FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh spazieren, HirschgartenLMünchen!Hirschgarten. Sie möchte mein BuchB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928 haben. BahnhofLMünchen!Bahnhof.

7h zu NeresheimerPNeresheimer, Paul, 1885-1933, auch Neres, niederl.-dt. Maler, verh. mit Lore Deditius, MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm ist schon dort. Schöne Atelierwohnung. Anfangs Frau Wolf-FerrariPWolf-Ferrari, Wilhelmina Christine, 1894-1970, Frau des Komponisten Ermanno Wolf-Ferrari; geht zum Glück bald. LorePDeditius, Lore, 1896-1944/45, dt. Schauspielerin und Übersetzerin, verh. mit Paul Neresheimer kommt. Sehr gemütlich. Sie erzählt von beabsichtigten RussellPRussell, Bertrand, 1872–1970, brit. Philosoph, in zweiter Ehe verh. mit Dora Russell, ab 1936 verh. mit Patricia Russell-Büchern: Outlines („Mensch und 403 Welt“)BRussell, Bertrand!1930@Mensch und Welt, München, 1930, Neuauflage (später) der Mathematischen PhilosophieBRussell, Bertrand!1930@Einführung in die Mathematische Philosophie, München, 1930 mit der neuen Einführung der PrincipiaBRussell, Bertrand, und Alfred North Whitehead!1932@Einführung in die mathematische Logik. Die Einleitung der „Principia Mathematica“, München, 1932.31Russell, Mensch und Welt sowie Russell, Einführung in die mathematische Philosophie. Die Einleitung der Principia Mathematica erschien als Russell und Whitehead, Einführung in die mathematische Logik. Später kommt HildePRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh noch hinzu. Ich lese für sie und NeresheimerPNeresheimer, Paul, 1885-1933, auch Neres, niederl.-dt. Maler, verh. mit Lore Deditius die Scheidungsklage vor.32Vgl. TB 21. XII. 1928R. Spät im Auto heim.

Schöne zeitlose Nacht.

9 – 6 nach WienLWien.OWien Telefon ist in der Wohnung!

Kino Nachmittags KinoLWien!Kino „Der lebende Leichnam“; gut.

Abends gearbeitet für Vorlesung.

Nachmittags 3herste Vorlesung „Die Entwicklung der theoretischen Philosophie seit DescartesPDescartes, René, 1596–1650, fr. Philosoph“, Hörsaal 17 (sehr klein), einige müssen stehen, etwa 50 Hörer. Nachher mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl und KasperPKasper, Maria, 1904–1989, auch Kasperle, heiratete 1931 Herbert Feigl ins CaféLWien!Café. Doller Schnupfen. Abends mit Fieber (38‚7) ins Bett. 🕮


V / 1929
Im Bett. Starker Schnupfen, wenig Fieber. Schon etwas gelesen; Vorlesung vorbereitet. Frau MayerhoferPMayerhofer, Carnaps Vermieter in Wien kommt dreimal täglich.

Aufgestanden. Nachmittags Vorlesung. Nachher mit GödelPGödel, Kurt, 1906–1978, öst.-am. Mathematiker über Logik gesprochen.

Abends ZirkelISchlick-Zirkel, Wiener Kreis; über DavosLDavos erzählt, die Leute sind sehr amüsiert dabei, besonders NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath.

Zu Hause. Geschrieben.

BühlerPBühler, Karl, 1879–1963, dt.-am. Psychologe, verh. mit Charlotte Bühler erzählt mir in der UniversitätIUniversität Wien, dass er jetzt eifrig die Logistik studieren will, nach meinem AbrissB1929@Abriß der Logistik. Mit besonderer Berücksichtigung der Relationstheorie und ihrer Anwendungen, Wien, 1929.

11 – 2 mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick (unser erstes Treffen). Er erzählt von BonnLBonn, glänzenden Bedingungen (22.000 M Einkünfte), bleibt aber doch vielleicht, hofft, dass das MinisteriumLWien!Ministerium hier seine Forderungen annimmt.

WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann kommt zufällig. Seine Mutter ist gestorben.

Nachmittags zu KaufmannPKaufmann, Felix, 1895–1949, öst.-am. Philosoph, verh. mit Else Kaufmann ins Büro; über sein MSBKaufmann, Felix!1930@Das Unendliche in der Mathematik und seine Ausschaltung. Eine Untersuchung über die Grundlagen der Mathematik, Leipzig/Wien, 1930.33Vgl. TB 5. IV. 1929R.

Kino ZentralLWien!Kino ZentralDie Passion der Jungfrau von OrleanshIm Original Der Prozess der Johanna von Orleans.“, lauter Gesichter Großaufnahmen, sehr gut.

Nachmittags 2 Kino. 404

3 Vorlesung. Zahnarzt. Kino.

Abends zu NeurathsPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie NeurathPNeurath, Olga, 1882–1937, geb. Hahn, auch Neuräthin und Peterl, öst. Philosophin und Mathematikerin, verh. mit Otto Neurath, Schwester von Hans Hahn und Louise Fraenkel-Hahn. LöwyPLöwy, Heinrich, *1884, öst. Physiker erzählt von der SaharaLSahara🕮

Abends zu WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann (VinzenzgasseLWien!Vinzenzgasse 16). Ich erzähle von DavosLDavos, HeideggerPHeidegger, Martin, 1889–1976, dt. Philosoph; er erzählt von dem Gespräch mit WittgensteinPWittgenstein, Ludwig, 1889–1951, öst.-brit. Philosoph über das Sehfeld.34Die Treffen Waismanns mit Wittgenstein im Frühjahr 1929 sind nicht dokumentiert. Vgl. Waismann, Wittgenstein und der Wiener Kreis‚ 17 f.


(Keine Vorlesung.)
AxiomatikB1928@Untersuchungen zur allgemeinen Axiomatik, Darmstadt, 2000 sowie (RC 080-34 und RC 081-01), 1927–1930 getippt.35Vgl. TB 9. IV. 1929R.

Sitzung Ernst-Mach-VereinLWien!Ernst-Mach-VereinIVerein Ernst Mach. HahnsPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn Vortrag „Occams Rasiermesser“BHahn, Hans!1930@Überflüssige Wesenheiten. Occams Rasiermesser, Wien, 1930, sehr gut;36Vgl. Hahn, Überflüssige Wesenheiten. die überflüssigen Wesenheiten durch die Sprache; Zeitpunkt, Raumpunkt als Klassen, Klassen als Sprachformen. Nachher alle zusammen, dabei KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph. Ist noch jung, sieht angenehm aus, will 5 Wochen bleiben.37Zu Carnaps Interaktionen mit Kaila vgl. Manninen, „Eino Kaila in ‚Carnap’s Circle‘ “.

Mit KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph zu Mittag im RathauskellerLWien!Rathauskeller; dann mit ihm und FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl ins Café. Bis ½ 5.

Nachmittags Josefstädter TheaterLWien!Josefstädter Theater „Leinen aus Irland“, gute Komödie.

Nachher mit KailasPKaila, Eino, 1890–1958, finn. PhilosophPKaila, Anna, 1884–1962, geb. Snellman, finn. Malerin, verh. mit Eino Kaila und deren Freunden ins Café; mit KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph etwas spazieren.

3 Vorlesung. Nachher mit GödelPGödel, Kurt, 1906–1978, öst.-am. Mathematiker im Café; über meine AxiomatikB1928@Untersuchungen zur allgemeinen Axiomatik, Darmstadt, 2000 sowie (RC 080-34 und RC 081-01), 1927–1930; k‑Begriff.38Vgl. Carnap, Untersuchungen zur allgemeinen Axiomatik, 78f, wo zwischen einem ‚absoluten a‑Begriff‘ und einem ‚konstruktiven k‑Begriff‘ unterschieden wird. Später mit KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph und FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl.

Mittags mit WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann. Zahnarzt. Nachmittags bei KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph, Vorbesprechung für die Diskussion morgen. 🕮

3 Vorlesung über LeibnizPLeibniz, Gottfried Wilhelm, 1646–1716, dt. Philosoph; dabei KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph. Mit ihm ins Café, zufällig kommt seine FrauPKaila, Anna, 1884–1962, geb. Snellman, finn. Malerin, verh. mit Eino Kaila.

Abends im SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick-ZirkelISchlick-Zirkel, Wiener KreisDiskussion mit KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph. Seine Einwendungen: Wahr­scheinlichkeitsbegriff; nicht unmittelbar gegebene Gegenstände. Auch GomperzPGomperz, Heinrich, 1873–1942, öst.-am. Philosoph, verh. mit Adele Gomperz dabei, geht aber früher weg, offenbar gelangweilt.iEs folgt ein leerer Eintrag mit dem Symbol -.

405

Zahnarzt, mittags mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick. Nachmittags Diskussion mit KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph in BoltzmanngasseLWien!Boltzmanngasse; auch NeumannPNeumann, Robert, öst. Gymnasiallehrer und KaufmannPKaufmann, Felix, 1895–1949, öst.-am. Philosoph, verh. mit Else Kaufmann beteiligen sich, aber nicht fruchtbar. Es wird Verschiedenes geklärt. KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph gibt zu, dass die Wahrscheinlichkeitsaussage einerseits die Bedeutung hat, die ich angebe (Wahrheitsfunktion); daneben sollen sie noch eine zweite Bedeutung haben (!). Abends interviewt Doktor VarénPVarén, Doktor mich und FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl über KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph und unsere Philosophie. Frau KailaPKaila, Anna, 1884–1962, geb. Snellman, finn. Malerin, verh. mit Eino Kaila hat auch Geburtstag; ich spreche etwas Schwedisch, sie spricht mir aber zu schnell. Ich erzähle von MarokkoLMarokko.

Briefe geschrieben, gelesen.

Mittags mit KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph. Mit KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph und FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl ReichenbachsPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach ArtikelBReichenbach, Hans!1929@„Ziele und Wege der physikalischen Erkenntnis“, Geiger, Hans und Karl Scheel (Hrsg.), Handbuch der Physik. Band IV. Allgemeine Grundlagen der Physik, Berlin, 1929, 1-80 im Handbuch (über Realität, und über Wahrscheinlichkeit) gelesen.39Reichenbach, „Ziele und Wege der physikalischen Erkenntnis“, hier 16–26, 65–72.

6hMauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm kommt. Ist noch im Übelkeitsstadium.40Bezieht sich auf die erneute Schwangerschaft von Maue Gramm. Das zweite gemeinsame Kind Gerhard Gramm wurde am 3. XII. 1929 geboren.

Mittags zu SchlicksPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy SchlickPSchlick, Blanche Guy, 1881–1964, geb. Hardy, verh. mit Moritz Schlick. Mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick und KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph über dessen geplantes Buch.BKaila, Eino!1930@Der logistische Neupositivismus, Turku, 193041Vermutlich Kaila, Der logistische Neupositivismus.

Für MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm habe ich wegen schlechtem Befinden abgesagt.

Nachmittags KailasPKaila, Eino, 1890–1958, finn. PhilosophPKaila, Anna, 1884–1962, geb. Snellman, finn. Malerin, verh. mit Eino Kaila bei uns. Sehr nett. Abends alle zusammen ins Raimund-TheaterLWien!Raimundtheater „Dreigroschenoper“, bizarr, gefällt mir sehr gut, KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph weniger. 🕮

Mittags mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm und SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick. Er ist ziemlich deprimiert, wegen der Aussichtslosigkeit der Sache beim MinisteriumLWien!Ministerium. 3h Vorlesung.

Nachher mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl zu KailasPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph; dort MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm. Mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm KinoLWien!Kino „Die Hose“.

Vormittags mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm in Schönbrunner ParkLWien!Schönbrunner Park.

Nachmittags FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl und KasperPKasper, Maria, 1904–1989, auch Kasperle, heiratete 1931 Herbert Feigl bei uns. Sehr nett und unbefangen. Abends Diskussion mit KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph bei KraftPKraft, Victor, 1880–1975, öst. Philosoph, viele Zuhörer. Fruchtbar und gut; über „Inhalt“ der Sätze; Frage, ob das Protokoll notwendig „vollständig“ ist.

Mit KailasPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph, FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl, KasperPKasper, Maria, 1904–1989, auch Kasperle, heiratete 1931 Herbert Feigl und MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm in Lainzer TiergartenLWien!Lainzer Tiergarten. Oben auf einer Wiese gelegen, KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph fotografiert viel.42Vgl. Abb. . Bei der HermesvillaLWien!Hermesvilla unten gegessen. SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick sagt telefonisch: MinisteriumLWien!Ministerium hat abgelehnt, er muss also nach BonnLBonn.

Auf Liegestühlen gelegen, dann Kaffee getrunken. Sehr nett und lustig. Frau KailaPKaila, Anna, 1884–1962, geb. Snellman, finn. Malerin, verh. mit Eino Kaila fährt morgen nach FlorenzLFlorenz.406

Nachmittags WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann und Fräulein AntscherlPWaismann, Hermine, 1894–1942, geb. Antscherl, verh. mit Friedrich Waismann bei uns. WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann erzählt von Schule und Matura.

½ 11 SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick in UniversitätIUniversität Wien getroffen. Er bleibt in WienLWien! Großes Opfer, wegen MannheimLMannheim.43In Mannheim wohnte Schlicks Geliebte Lila Plattner. Er reist heute Abend nach AmerikaLAmerika ab. Mittags mit WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann. IchjOriginal Er. erzähle meine Pläne der Broschüre „Leitgedanken der Wiener philosophischen Schule“BVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929.44Verein Ernst Mach, Wissenschaftliche Weltauffassung. Zur Entstehung und Autorenschaft der Programmschrift vgl. Uebel, „Zur Entstehungsgeschichte und frühen Rezeption von Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis“. 3 Vorlesung.

Nachmittags und abends mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm bei Frau NeurathPNeurath, Olga, 1882–1937, geb. Hahn, auch Neuräthin und Peterl, öst. Philosophin und Mathematikerin, verh. mit Otto Neurath, Schwester von Hans Hahn und Louise Fraenkel-Hahn. Ich erzähle von der Diskussion mit KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph. NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath noch in SchwedenLSchweden. Abends sehr müde.

Nachmittags Diskussion mit KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph bei KraftPKraft, Victor, 1880–1975, öst. Philosoph. Er sagt, dass seine metaphysischen Hydraköpfe immer wieder nachwachsen. Auch den Realismus hat er aus metaphysischen Gründen abgelegt! 🕮

Mittags mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm zum Schönbrunner ParkLWien!Schönbrunner Park; zu den Tieren.45Im Schönbrunner Schlosspark befindet sich seit dem achtzehnten Jahrhundert der Tiergarten Schönbrunn. Plötzlich starker Regen; ganz nass; zu den Stink- und Schreivögeln geflüchtet, dann ins CaféLWien!Café. Taxi heim. Ins Bett‚ +.

Abends KinoLWien!Kino„Tori“, Film aus AfrikaLAfrika, mit sehr schönen Tierbildern.

MauesPGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm Kummer, dass wir nicht spazieren gehen; daraufhin nachmittags Spaziergang in den Wald hinauf. Abends ZirkelISchlick-Zirkel, Wiener Kreis. Vortrag WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann über Wahrscheinlichkeit, mit lebhafter langer Diskussion.

Fr 31 Fronleichnam

Ausflug mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm, KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph, FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl, KasperlePKasper, Maria, 1904–1989, auch Kasperle, heiratete 1931 Herbert Feigl. HütteldorfLWien!Hütteldorf – RosentalLWien!Rosental, in den WaldLWien!Wald. Nachmittags im WaldLWien!Wald geblieben, ohne KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph. KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph erzählt von seinen metaphysischen Schmerzen; er werde sich erschießen, sagt er zum Spaß, wenn er diese aufgeben müsse. Abends erst nach Hause, müde, daher beide etwas verstimmt, trotz dem schönen Tag.

VI / 1929MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm reist ab‚ 1030. [Wir haben diesmal öfters, besonders in den letzten Tagen, Missstimmung und Ärger gehabt, teils körperlich verursacht (durch die Schwangerschaft), teils weil MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm sich langweilte, wenn sie allein war; sie beklagte die Beschäftigungslosigkeit, brachte aber nicht 407 die Energie auf, von selbst etwas zu unternehmen oder Verabredungen zu treffen.]

Abends mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl, KasperlePKasper, Maria, 1904–1989, auch Kasperle, heiratete 1931 Herbert Feigl und ihrer Freundin im VolkstheaterLWien!Volkstheater: „Herr Lamberthier“ BassermannPBassermann, Albert, 1867-1952, dt. Schauspieler und FrauPBassermann, Else, 1878-1961, dt. Schauspielerin; packend. 🕮

Für Vorlesung gearbeitet (HumePHume, David, 1711–1776, brit. Philosoph, Aufklärung).

3h Vorlesung. Später zu KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph; ich sei ihm schwer einfühlbar (wegen der Leugnung der Realität des Fremdpsychischen). Zusammen zu KaufmannPKaufmann, Felix, 1895–1949, öst.-am. Philosoph, verh. mit Else Kaufmann; auf der Terrasse. Über das Unendliche in der Mathematik.BKaufmann, Felix!1930@Das Unendliche in der Mathematik und seine Ausschaltung. Eine Untersuchung über die Grundlagen der Mathematik, Leipzig/Wien, 1930 Später WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann und FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl. Abends über die beiden Arten der Allgemeinheit46Vgl. die beiden Arten der „Generalisation“ durch Allaussagen und Existenzaussagen in Carnap, Abriss der Logistik, 13f. und den Klassenbegriff.

Für Vorlesung gearbeitet (KantPKant, Immanuel, 1724–1804, dt. Philosoph).

11h und Mittagessen mit KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph und FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl. KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph erzählt, dass WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann gestern enttäuscht, entsetzt, gekränkt war, weil KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph verstockt bei seinem Realismus blieb. Wir sprechen über die Realität des Fremdpsychischen.

Mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl Sommeranzug gekauft. KinoLWien!Kino „Die vollkommene Ehe“.

3 Vorlesung. Mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl und RosenblüthPRosenblüth, Amalie, 1892–1979, öst.-am. Philosophin, bis 1937 Bibliothekarin des Philosophischen Instituts der Universität Wien neue Anschaffungen für die Institutsbibliothek besprochen, ½ 5 – 7. Mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl und KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph im CaféLWien!Café; er sagt, ich sei in einem gewissen Punkte (wegen Leugnung der Realität des Fremdpsychischen) schwer einfühlbar; in meinem Gehirn müsse ein Teil fehlen.

ZirkelISchlick-Zirkel, Wiener Kreis. WaismannsPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann 2. Vortrag über Wahrscheinlichkeit. 2 Arten von Funktionen, mit bestimmtem und unbestimmtem Umfang. Ich erzähle den Plan der Broschüre „Leitgedanken“BVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929.

Mit JergitschPJergitsch über seinen Entwurf. Zahnarzt.

½ 5 bei KraftPKraft, Victor, 1880–1975, öst. Philosoph: Doktor KrönerPKröner, Franz, 1889-1958, öst. Philosoph über StammlersPStammler, Gerhard, 1898-1971, dt. Philosoph „Begriff, Urteil, Schluss“BStammler, Gerhard!Begriff, Urteil, Schluss. Untersuchungen über Grundlagen und Aufbau der Logik, Halle a. d. Saale, 1928.

Abends mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl, Fräulein KasperPKasper, Maria, 1904–1989, auch Kasperle, heiratete 1931 Herbert Feigl und KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph zusammen. KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph ist betrübt über den 🕮 Gegensatz unserer Ansichten. Wir versuchen ihm klarzumachen, dass doch im Ganzen Übereinstimmung und nur in einem kleinen Teilproblem Differenz.

Nachmittags bei BühlersPBühler, Karl, 1879–1963, dt.-am. Psychologe, verh. mit Charlotte BühlerPBühler, Charlotte, 1893–1974, geb. Malachowski, dt.-am. Psychologin, verh. mit Karl Bühler, Tee auf der Veranda; auch HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn da, die „Reichspost“IReichspost, Wiener Tageszeitung hat ihn wegen seines Vortrags im MachvereinIVerein Ernst MachLWien!MachvereinBHahn, Hans!1930@Überflüssige Wesenheiten. Occams Rasiermesser, Wien, 1930 angegriffen 408 und auf meinen Vortrag am 14.B1929@„Von Gott und Seele. Scheinfragen in Metaphysik und Theologie“ (RC 089-63-01), 1929 hingewiesen.47Vgl. „Freidenkerpropaganda an der Universität“, Reichspost 157, 8. VI. 1929, 6. PřibramPPribram, Alfred@Přibram, Alfred Francis, 1859–1942, öst.-brit. Historiker, den ich noch nicht kenne, sagt, er habe verschiedentlich über mich gesprochen, zwinkert mir zu, macht Andeutungen von „großen Hoffnungen“. RadermacherkOriginal Rademacher.PRadermacher, Ludwig, 1867–1952, dt.-öst. Klassischer Philologe, linksrheinisch, mit rheinischer Aussprache, netter freundlicher Herr, Altphilologe.

3h Vorlesung.

Abends mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl und Fräulein KasperPKasper, Maria, 1904–1989, auch Kasperle, heiratete 1931 Herbert Feigl „Dreigroschenoper“ (zum zweiten Mal), unten ziemlich vorn gesessen; gefällt mir wieder sehr gut, den beiden auch, FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl möchte gleich in diesem Stil noch weiter: Besseres Dichten und Komponieren.lEs folgt ein leerer Eintrag mit dem Symbol -.

Briefe geschrieben.

3 Vorlesung. UngerLWien!Unger, Herrenkonfektionsgeschäft, Anprobe für Anzug.

Abends ZirkelISchlick-Zirkel, Wiener Kreis. WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann über das Wesen der Sprache, mit lebhafter Diskussion. Ich stimme ihm gegen HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn bei, dass \(p\vee \nobreak q\) keine Relation zwischen Sätzen ist.48Zu Carnaps Auffassung der Disjunktion \(\vee \) als „Wahrheitsfunktion“ vgl. Carnap, Abriss der Logistik, 6.

Abends mein Vortrag im MachvereinIVerein Ernst MachLWien!Machverein: „Scheinprobleme in der Philosophie; von Seele und Gott“ (Formulierung von NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath).B1929@„Von Gott und Seele. Scheinfragen in Metaphysik und Theologie“ (RC 089-63-01), 192949Carnap, „Von Gott und Seele“, abgedruckt in Carnap, Scheinprobleme in der Philosophie und andere metaphysikkritische Schriften, 49–62. Vgl. den zweiseitigen kurzschriftlichen Vortragsentwurf (RC 110‑07‑17) sowie die einseitige maschinschriftliche Zusammenfassung „(Zum Bericht Verein Ernst Mach). 14. Juni 1929. Carnap: von Gott und Seele; Scheinfragen in Metaphysik und Theologie“ (RC 110‑07‑28). Im Mathematischen InstitutIMathematisches Institut der Universität Wien. Viele Hörer, darunter viele Studenten. Ich spreche aber ganz populär. Der Vortrag gefällt gut. Nachher Besprechung über PragLPragITagung für Erkenntnislehre@1. Tagung für Erkenntnislehre der exakten Wissenschaften, Prag, 15.-17.IX.1929.501. Tagung für Erkenntnislehre der exakten Wissenschaften. Vgl. TB 14. IX. 1929R. Dann im CaféLWien!Café zusammen, NeurathsPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie NeurathPNeurath, Olga, 1882–1937, geb. Hahn, auch Neuräthin und Peterl, öst. Philosophin und Mathematikerin, verh. mit Otto Neurath, Schwester von Hans Hahn und Louise Fraenkel-Hahn, FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl, KasperPKasper, Maria, 1904–1989, auch Kasperle, heiratete 1931 Herbert Feigl, FeixPFeix, Anna, *1894, öst. Historikerin🕮

Abends bei HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn, seine Tochter NoraPHahn, Nora, 1910–1995, verh. Lallinger, auch Nora Minor, öst.-dt. Schauspielerin, Tochter von Eleonore und Hans Hahn hat Matura gemacht. MengerPMenger, Karl, 1902–1985, öst.-am. Mathematiker, verh. mit Hilda Menger schlägt mir gemeinsame Übungen über philosophische Grundlagen der Mathematik vor, vielleicht nächstes Jahr. Mit Frau FranksPFrank, Anna, geb. Sebenius, 1880–1857, schwed. Musikpädagogin, verh. mit Josef Frank Kusine DagmarPGrill, Dagmar, *1892, Schwedin, Kusine von Josef Franks Frau Anna Frank Schwedisch gesprochen, im ParkLWien!Park spazieren gegangen, die jungen Leute mit Lampions; Frösche. Regen, Auto.

Heiß, müde, geschmökert. 409

3 Vorlesung. Nachher mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl bei Frau NeurathPNeurath, Olga, 1882–1937, geb. Hahn, auch Neuräthin und Peterl, öst. Philosophin und Mathematikerin, verh. mit Otto Neurath, Schwester von Hans Hahn und Louise Fraenkel-Hahn; wir lesen ChristiansensPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. PhilosophDas Gesicht unserer Zeit“BChristiansen, Broder!1929@Das Gesicht unserer Zeit, Buchenbach i. Br., 1929 vor, es interessiert beide lebhaft.51Vgl. vor allem die Bezüge zu Carnap: Christiansen, ebd., 106–109. Später NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath dazu. Über Prager TagungITagung für Erkenntnislehre@1. Tagung für Erkenntnislehre der exakten Wissenschaften, Prag, 15.-17.IX.1929, und geplante BroschüreBVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929.52Verein Ernst Mach, Wissenschaftliche Weltauffassung. NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath ermahnt uns, nicht so weltfremd zu sein.

Vormittags mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl und RosenblüthPRosenblüth, Amalie, 1892–1979, öst.-am. Philosophin, bis 1937 Bibliothekarin des Philosophischen Instituts der Universität Wien philosophische Bücherei gearbeitet. Mittags mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl zusammen.

3 Vorlesung. Nachher zu NeurathsPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie NeurathPNeurath, Olga, 1882–1937, geb. Hahn, auch Neuräthin und Peterl, öst. Philosophin und Mathematikerin, verh. mit Otto Neurath, Schwester von Hans Hahn und Louise Fraenkel-Hahn, mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl; NeurathsPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath Entwurf für die BroschüreBVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929.

Abends Fräulein FeixPFeix, Anna, *1894, öst. Historikerin Café JosephinumLWien!Café Josephinum; von ihren Russischstudien. Sie hat 4 Jahre mit einem Mann zusammengelebt, dann getrennt.

ZirkelISchlick-Zirkel, Wiener Kreis. WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann über Atomsätze.

Sitzung MachvereinIVerein Ernst MachLWien!Machverein. PragLPrag und BroschüreBVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929 wird vom Verein aus gemacht. Mit NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath in sein Büro, auch FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl. Sein neuer Entwurf für die BroschüreBVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929. Mit zu ihm, Mittagessen, ReidemeisterinPNeurath, Marie, 1898–1986, geb. Reidemeister, auch Reidemeisterin, Mieze, MR, Mary, dt.-brit. Pädagogin und Sozialwiss., Schwester von Kurt Reidemeister, heiratete 1941 Otto Neurath auch dabei. Lange und heftig mit ihm über ChristiansensPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph „Gesicht unserer Zeit“BChristiansen, Broder!1929@Das Gesicht unserer Zeit, Buchenbach i. Br., 1929 diskutiert. Ich gebe den Fehler der Vernachlässigung der sozialen Zusammenhänge zu, nehme aber trotzdem das Buch wegen guter Seiten in Schutz. 🕮

Nachmittags FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl hier. Über Broschüre „Wiener Schule“BVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929; über seine Zukunftspläne, über Sozialismus.

3 Vorlesung. Zu NeurathsPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie NeurathPNeurath, Olga, 1882–1937, geb. Hahn, auch Neuräthin und Peterl, öst. Philosophin und Mathematikerin, verh. mit Otto Neurath, Schwester von Hans Hahn und Louise Fraenkel-Hahn, auch FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl. Broschüre „Wiener Schule“BVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929 besprochen.

Abends WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann hier. Will Soheiraten! Dann in BöhmerwaldLBöhmerwald.

Für Vorlesung gearbeitet.

3 Vorlesung. Mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl Plan für neuen Entwurf der Broschüre über Wiener SchuleBVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929. Mit Fräulein FeixPFeix, Anna, *1894, öst. Historikerin; sie erzählt, warum sie nach 4jährigem Zusammensein sich von ihrem Freund getrennt hat. ZirkelISchlick-Zirkel, Wiener Kreis. Diskussion zwischen WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann und HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn über Atomsätze; zwischen WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann und mir über attributive oder relationale Form der ersten Sätze.

Wegen Milchstraße an UmschauIDie Umschau, Zeitschrift geschrieben.53Brief nicht überliefert. Möglicher Bezug auf Anderssen, „Dreht sich die Milchstraße um sich selbst?“.

Vorlesung vorbereitet. 410

Nachmittags und abends FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl und KasperPKasper, Maria, 1904–1989, auch Kasperle, heiratete 1931 Herbert Feigl hier. Zusammen BroschüreBVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929 gearbeitet.

Nachmittags und abends mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl und KasperPKasper, Maria, 1904–1989, auch Kasperle, heiratete 1931 Herbert Feigl BroschüreBVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929 gearbeitet. Ich stenographiere nach FeiglsPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl Diktat; bis ½ 12. FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl ist zum BauhausIBauhaus Dessau berufen, für eine Woche, zu Vorträgen, durch NeurathsPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath Vermittlung.54Im Anschluss an Feigls Vorträge hat Carnap im Oktober 1929 selber Vorträge am Bauhaus in Dessau gehalten (TB 15. X. 1929R). Vgl. die kurzschriftliche Skizze „Feigl hat am Bauhaus vorgetragen“ vom 11. IX. 1929 (RC 110‑07‑44).

VII / 1929 Mittags mit HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn über ZilselPZilsel, Edgar, 1891–1944, öst.-am. Philosoph und Soziologe, verh. mit Ella Zilsel und BroschüreBVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929.

3 Vorlesung. Zu NeurathsPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie NeurathPNeurath, Olga, 1882–1937, geb. Hahn, auch Neuräthin und Peterl, öst. Philosophin und Mathematikerin, verh. mit Otto Neurath, Schwester von Hans Hahn und Louise Fraenkel-Hahn, mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl und KasperPKasper, Maria, 1904–1989, auch Kasperle, heiratete 1931 Herbert Feigl. FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl fährt morgen zum BauhausIBauhaus Dessau, NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath erzählt uns von Hannes MeyerPMeyer, Hannes, 1889–1954, schweiz. Architekt. Nachdem FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl und KasperPKasper, Maria, 1904–1989, auch Kasperle, heiratete 1931 Herbert Feigl weg‚ 🕮 diktiert NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath mir BroschüreBVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929.

Abends lange te und Mi früh langes Telefonieren mit NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath und HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn; dann ruft NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath FrankPFrank, Philipp, 1884–1966, öst.-am. Physiker und Philosoph, verh. mit Hania Frank, Bruder von Josef Frank in BerlinLBerlin an. Schwierige Einigung mit den Berlinern über PragLPragITagung für Erkenntnislehre@1. Tagung für Erkenntnislehre der exakten Wissenschaften, Prag, 15.-17.IX.1929.

Nachmittags zu NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath. Er diktiert mir BroschüreBVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929 über Wiener KreisISchlick-Zirkel, Wiener Kreis weiter. ZürichLZürich und GenfLGenf überlegt.

3 Vorlesung (letzte). Sehr heiß.

Abends 7 bei HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn; mit ihm und NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath über BroschüreBVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929.

8 ZirkelISchlick-Zirkel, Wiener Kreis. ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach über Realismus und Positivismus vorgelesenBReichenbach, Hans!1929@„Ziele und Wege der physikalischen Erkenntnis“, Geiger, Hans und Karl Scheel (Hrsg.), Handbuch der Physik. Band IV. Allgemeine Grundlagen der Physik, Berlin, 1929, 1-80;55Reichenbach, „Ziele und Wege der physikalischen Erkenntnis“, 16–24. Vgl. auch Reichenbach an Carnap, 18. III. 1929 (RC 14‑03‑19). Vgl. TB 16. IV. 1927R. seine Ausführungen werden sehr scharf kritisiert, als unklar.

Heiß. Briefe geschrieben.

Sehr heiß. 6hMauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm kommt.

MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm hat sich schwer von Hause getrennt!

Oben im Wald beim Steinbruch zu Mittag. Abends nochmal spazieren,  KinoLWien!Kino am OpernringLWien!Opernring: „Siliva, der Zulu“, schöner Negerfilm.

Mittags hinein, Besorgungen. KinoLWien!Kino „Das Dorf der Sünde“, schöner neuer russischer Film.

Mittags SchönbrunnLWien!Schönbrunn. Nachmittags Anprobe UngerLWien!Unger Herrenkonfektionsgeschäft, dann zu NeurathsPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie NeurathPNeurath, Olga, 1882–1937, geb. Hahn, auch Neuräthin und Peterl, öst. Philosophin und Mathematikerin, verh. mit Otto Neurath, Schwester von Hans Hahn und Louise Fraenkel-Hahn. NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath selbst kommt auch, erzählt von RohsPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde RohPRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh, ist sehr unzufrieden 411 mit FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh. Später ReidemeisterinPNeurath, Marie, 1898–1986, geb. Reidemeister, auch Reidemeisterin, Mieze, MR, Mary, dt.-brit. Pädagogin und Sozialwiss., Schwester von Kurt Reidemeister, heiratete 1941 Otto Neurath. Dann auch HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn, wegen MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm. Ich mit HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn zum ZirkelISchlick-Zirkel, Wiener Kreis: KaufmannPKaufmann, Felix, 1895–1949, öst.-am. Philosoph, verh. mit Else Kaufmann über Entscheidbarkeit. 🕮mEs folgt ein leerer Eintrag mit den Symbolen + + im Datum.

Nachmittags KinoLWien!Kino „Der Würger“, Schauerstück. Nachmittags zu NeurathsPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie NeurathPNeurath, Olga, 1882–1937, geb. Hahn, auch Neuräthin und Peterl, öst. Philosophin und Mathematikerin, verh. mit Otto Neurath, Schwester von Hans Hahn und Louise Fraenkel-Hahn, abends kommt LöwyPLöwy, Heinrich, *1884, öst. Physiker.

Endlich Abfahrt nach HeiligenkreuzLHeiligenkreuzOHeiligenkreuz im Autobus. (Vorher immer zu unbestimmtes Wetter.) Schöne Lage und schönes Haus, aber mürrische Bedienung, und schlechte Betten mit nur Federbetten, daher schlimme Nacht, geschwitzt und gefroren.

Häufiger Regen; Spaziergang über MayerlingLMayerling nach AllandLAlland, im Wald gelegen; Autobus zurück.

Warm. In der Sonne gelegen. Heimfahrt beschlossen, hauptsächlich wegen schlechter Betten; und weil MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef GrammMi schon reisen will. Taxi nach MödlingLMödling; Autobus.OWien

Mittags mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Grammzu in NeurathsPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath Büro, Werkstätten besichtigt. Frau Direktor … aus MoskauLMoskau; Doktor TockerPTocker, Salomon, Jurist von österreichisch-russischer GesellschaftIÖsterreichisch-russische Gesellschaft. Mit ihm im RathausLWien!Rathaus gegessen. Taxi zu NeurathsPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie NeurathPNeurath, Olga, 1882–1937, geb. Hahn, auch Neuräthin und Peterl, öst. Philosophin und Mathematikerin, verh. mit Otto Neurath, Schwester von Hans Hahn und Louise Fraenkel-Hahn. Er schimpft, weil ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach wieder das Wort „Philosophie“ in die Prager EinladungITagung für Erkenntnislehre@1. Tagung für Erkenntnislehre der exakten Wissenschaften, Prag, 15.-17.IX.1929 gebracht hat. Er reist nach DeutschlandLDeutschland ab. Wir bleiben bei Frau NeurathPNeurath, Olga, 1882–1937, geb. Hahn, auch Neuräthin und Peterl, öst. Philosophin und Mathematikerin, verh. mit Otto Neurath, Schwester von Hans Hahn und Louise Fraenkel-Hahn. Ab Nachts +, aber sanfte Kühle, schwer entzündbar.

Mittags und nachmittags Besorgungen, MariahilfLWien!Mariahilf, innere Stadt. Heiß.

Wieder sanfte Kühle; ich hinüber, MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm holt mich zurück.

Nach langem Schwanken ½ 9 beschlossen: MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm bleibt noch 2 Tage.

Dafür: Sie kann jetzt mindestens 8 Monate nicht kommen, ich habe jetzt Zeit, weil soeben ZürichLZürich abgesagt hat; dagegen: Zuhause Wäsche, KindPGramm, Birgit, 1927–2019, auch Gittli, Tochter von Dorothea Gramm und Rudolf Carnap, GrammPGramm, Josef, 1878–1961, auch Schnurr, Nutto, dt. Kunsthistoriker, verh. mit Dorothea Gramm wartet, sanfte Kühle.

Ganzen Tag zu Hause. Abends langen Spaziergang in den Wald hinauf. 🕮

Sehr heiß. Ganzen Tag zu Hause; MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm kocht mittags. Nachmittags 2 Stunden BroschüreBVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929 gearbeitet. Abends Spaziergang FlötzersteigLWien!Flötzersteig.

Brief von ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap: HanneliesesPCarnap, Hanneliese, 1920–2016, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap Erkrankung.56Elisabeth an Rudolf Carnap, 16. VII. 1929 (RC 025‑88‑50).BIO412

10 ½MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm reist ab. [Es war diesmal eine schöne Zeit, aber manch­mal Konflikte; MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm leicht reizbar, vielleicht durch Schwangerschaft.]

Sehr heiß. Frau MayerhoferPMayerhofer, Carnaps Vermieter in Wien bringt mir mittags Essen.

½ 6 zu NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath. HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn dort. Ich lese BroschüreBVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929 vor. Später NeuräthinPNeurath, Olga, 1882–1937, geb. Hahn, auch Neuräthin und Peterl, öst. Philosophin und Mathematikerin, verh. mit Otto Neurath, Schwester von Hans Hahn und Louise Fraenkel-Hahn und Präsident KoksteinP; dieser erzählt von LourdesLLourdes. Professor Josef FrankPFrank, Josef, 1885–1967, öst.-schwed. Architekt, verh. mit Anna Frank, Bruder von Philipp Frank; er meint die BauhäuslerIBauhaus Dessau bereiten durch die verschiedene Bemalung der Stockwerke den nächsten Weltkrieg vor. (Er meint, dass die Deutschen immer so eigene, absonderliche Sachen machen und sich dadurch von allen anderen absondern.)

Briefe geschrieben. Sehr heiß.

Sehr heiß. BroschüreBVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929 gearbeitet, fleißig.

Mittags bringt Frau MayerhoferPMayerhofer, Carnaps Vermieter in Wien Essen.

Ebenso.

Ebenso. Abends endlich mal wieder etwas spazieren.

Ebenso.

Ebenso. BroschüreBVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929 fertig getippt! Abends endlich Gewitter. 🕮

Mittags in die Stadt. Besorgungen. BaliLBali-Film.57Vermutlich „Bali, die Insel der Wunder“.

Abends zu Frau NeurathPNeurath, Olga, 1882–1937, geb. Hahn, auch Neuräthin und Peterl, öst. Philosophin und Mathematikerin, verh. mit Otto Neurath, Schwester von Hans Hahn und Louise Fraenkel-Hahn; erPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath ist in GenfLGenf. Sie wirft den Männern vor, dass sie sich vom Exterieur der Frauen stärker beeinflussen lassen als von geistigen Fähigkeiten; ein „Tschapperl“, das lustig ratschen kann und hübsch ist, gefällt.

Briefe geschrieben. BibliographieBVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929 getippt.58Vgl. Verein Ernst Mach, Wissenschaftliche Weltauffassung, 33–58.

Mittags zu KaufmannPKaufmann, Felix, 1895–1949, öst.-am. Philosoph, verh. mit Else Kaufmann. Ganzen Nachmittag diskutiert: Seine kritischen Bemerkungen zur KonstitutionstheorieB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928B1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928. Abends kommt er mit in die AmeisbachzeileLWien!Ameisbachzeile.

BibliographieBVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929 getippt.

Briefe geschrieben. Gepackt.

10 ½ – 20 nachMünchenLMünchen.OMünchen MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm an der BahnLMünchen!Bahn; sie kommt mit in RohsPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh Wohnung. Zettel von FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh: Kommt ½ 11. Daher keine rechte Ruhe, Hemmungen (mehrmalige Versuche, bis schließlich). 413

VIII / 1929 Vormittags und mittags bei GrammsPGramm, Josef, 1878–1961, auch Schnurr, Nutto, dt. Kunsthistoriker, verh. mit Dorothea GrammPGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm. Er sehr freundlich und ungezwungen. BirgitPGramm, Birgit, 1927–2019, auch Gittli, Tochter von Dorothea Gramm und Rudolf Carnap geht’s sehr gut, sie spricht fabelhaft, schon ganze Sätze.

Nachmittags mit HildePRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh im Hofgarten CaféLMünchen!Hofgarten Café. Sie berichtet. FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh wollte mal ganz zu LuciaPMoholy, Lucia, 1894–1989, tschech.-brit. Fotografin, bis 1929 mit László Moholy-Nagy verh.; daHilde Hilde hat HildePRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh von ihm verlangt, wie er früher von ihr, dass er ihr das Opfer bringe. Er hat es getan und LuciaPMoholy, Lucia, 1894–1989, tschech.-brit. Fotografin, bis 1929 mit László Moholy-Nagy verh. ganz aufgegeben. Seit einem Monat sind sie glücklicher, weil 🕮 er wieder arbeitet.

Abends mit FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Rohzu und HildePRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh ins KinoLMünchen!Kino; russischer Film von WertowPWertow, Dsiga, 1896-1954, russ. Regisseur „Der Mann mit der Kamera“ mit Begleitworten von FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh, ungeduldiges Publikum.

Vormittags mit FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh spazieren. Ich erzähle von WienLWien, Prager TagungspläneITagung für Erkenntnislehre@1. Tagung für Erkenntnislehre der exakten Wissenschaften, Prag, 15.-17.IX.1929, BroschüreBVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929, NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath. Nachmittags zu GrammsPGramm, Josef, 1878–1961, auch Schnurr, Nutto, dt. Kunsthistoriker, verh. mit Dorothea GrammPGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm und abends bei GrammsPGramm, Josef, 1878–1961, auch Schnurr, Nutto, dt. Kunsthistoriker, verh. mit Dorothea GrammPGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm. Mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm und BirgitPGramm, Birgit, 1927–2019, auch Gittli, Tochter von Dorothea Gramm und Rudolf Carnap in den SchrebergartenLMünchen!Schrebergarten. BirgitPGramm, Birgit, 1927–2019, auch Gittli, Tochter von Dorothea Gramm und Rudolf Carnap spielt mit Kätzchen und ist sehr zutunlich zu mir. Mit GrammPGramm, Josef, 1878–1961, auch Schnurr, Nutto, dt. Kunsthistoriker, verh. mit Dorothea Gramm über seine ArbeitBGramm, Josef!Formbau und Stilgesetz. Das Problem des Gestaltens, Frankfurt/Main, 1931, Buchstabensymbolik.59Vgl. Gramm, Formbau und Stilgesetz, 4 etc.

12 – 20 nach HinterzartenLHinterzarten. Dort ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap, GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen, GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br., HanneliesePCarnap, Hanneliese, 1920–2016, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap mit Auto. NachWiesneckLWiesneck.OWiesneckAllen geht es gut, aber wir machen uns Sorgen über HanneliesesPCarnap, Hanneliese, 1920–2016, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap Erkrankung, wird noch mindestens 1 Jahr Behandlung erfordern. GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen mager geworden. ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap meint: Sie ist unbefriedigt; sie geht nicht recht aus sich heraus. Sie ist jetzt viel mit GallsPGalls, Familie von Hellmuth Gall zusammen. ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap ist GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. ferner gerückt, weil sie durch Arbeit wenig Zeit hatte und er das als Zurücksetzung empfand. Ich wohne bei KiechlesPKiechles, Familie.

(GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen mit GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. zum Autorennen, auch nachmittags wieder nach TodtnaubergLTodtnauberg.) Mit ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap spazieren. Über ChristiansenPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph BuchBChristiansen, Broder!1929@Das Gesicht unserer Zeit, Buchenbach i. Br., 1929.60Christiansen, Das Gesicht unserer Zeit.

Vormittags zu ChristiansenPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph. Sein BuchBChristiansen, Broder!1929@Das Gesicht unserer Zeit, Buchenbach i. Br., 1929. Metaphysik.

Nachmittags Frau CloosPCloos, Elli, geb. Grüters, von 1911–1932 verheiratet mit Hans Cloos, GertrudPVogel, Gertrud, geb. Cloos, auch Vögelchen, Schwester von Ernst und Hans Cloos, verh. mit Martin Vogel und LisaPVogel, Lisa, Tochter von Gertrud Vogel (wird 15, sieht glänzend aus) hier. Ich erzähle GertrudPVogel, Gertrud, geb. Cloos, auch Vögelchen, Schwester von Ernst und Hans Cloos, verh. mit Martin Vogel von MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm, von beiden KindernPGramm, Birgit, 1927–2019, auch Gittli, Tochter von Dorothea Gramm und Rudolf CarnapPGramm, Gerhard, 1929–2013, Sohn von Dorothea Gramm und Rudolf Carnap, Fotos; sage, dass sie unvorsichtig zu WieschenPRusche, Luise, 1891–1945, geb. Schöndube, auch Wieschen, verh. mit Otto Hermann Rusche, Schwester von Elisabeth Carnap gesprochen hat. Sie hat Weekend-Freund, der will sich scheiden lassen; ist auch noch mit Hannes MeyerPMeyer, Hannes, 1889–1954, schweiz. Architekt befreundet. Abends alle ins KinoLWiesneck!Kino, langweiliger englischer Film. 🕮

BroschüreBVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929 fertiggemacht! (ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap nachmittags mit ChristiansenPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph nach FreiburgLFreiburg.) GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. mit GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen und mir abends auf den SchauinslandLSchauinsland gefahren, sehr schön; im RasthausLSchauinsland!Rasthaus gegessen; im Dunkeln zurückgefahren. Die beiden schmieden AlpenpläneLAlpen mit Klepperzelt. Über ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap und 414 ChristiansenPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph. GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. sehr gegen ChristiansensPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph BuchBChristiansen, Broder!1929@Das Gesicht unserer Zeit, Buchenbach i. Br., 1929; „Gedankelei“. Beide gegen ChristiansensPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph Einfluss auf ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap. GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. beklagt sich, dass ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap unter ChristiansensPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph Suggestion sogar die schönen Erinnerungen an Erlebnisse mit ihm abweist.

BroschüreBVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929 druckfertig an NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath! (ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap mit AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap und HanneliesePCarnap, Hanneliese, 1920–2016, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap zum TitiseeLTitisee, HermannPRusche, Otto Hermann, 1883–1972, Kaufmann, bei AEG in Mexiko, zuvor Mitarbeiter von Heinrich Schöndube, verh. mit Luise Rusche bleibt mit den beiden oben). Nachmittags mit ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap, GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen, GallsPGalls, Familie von Hellmuth Gall im Auto nach BreisachLBreisach, im RheinLRhein gebadet. Zur KiesbankLRhein!Kiesbank hinuntergeschwommen. Abends bei GallsPGalls, Familie von Hellmuth Gall. GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen bringt mir und GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. Tanzen bei.

Vormittags bei ChristiansenPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph. Über Apriorismus. Er fragt, warum ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap nicht mehr die GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br.-Unternehmungen so gern mitmacht wie früher. Ich weiß es nicht, sage, dass ich vermute, dass es sein Einfluss sei. Er aber: Er habe ihr im Gegenteil immer zugeredet. Ich frage ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap; sie sagt, das müssten wir doch fühlen, dass sie das nicht könne, weil GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. mehr von ihr fordere, als sie erfüllen könne.

Mittags MertenPMerten, Bernhard, 1894–1983, dt. Pädagoge und Mathematiker, Gymnasiallehrer, WV, gründete 1919 die Volkshochschule Freiburg, verh. 1916 bis 1921 mit Emma Merten, heiratete 1925 Margarete Merten hier, bis 5h. Er sieht schlecht aus, hat nervöse Magenbeschwerden. SusiPMerten, Margarete, *1885, geb. Maurer, auch Susi, heiratete 1925 Bernhard Merten meint, es komme vom Betrieb; er sagt aber, es habe persönlichere Gründe.

Mit HanneliesePCarnap, Hanneliese, 1920–2016, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap Rechen- und Schreibstunde angefangen.

Vormittags mit GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen in den Wald spazieren. (ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap in FreiburgLFreiburg.) Nachmittags mit GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen zum Kaffee in den HirschenLBuchenbach!Gasthaus Zum Hirschen. Sie erzählt etwas von den Schwierigkeiten in MexikoLMexiko; WalterPDiederichsen, Walter, verh. mit Margarita Diederichsen (Grete) zu stark in Anspruch genommen, sie sieht ihn kaum.

Abends mit GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen und GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. auf den SchauinslandLSchauinsland. Nachmittags mit GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen im HirschenLKirchzarten!Gasthaus Zum Hirschen Kaffee getrunken. 🕮

Vormittags kommt Lisa VogelPVogel, Lisa, Tochter von Gertrud Vogel; alle sind aber weg. Sie liest alleine. Dann gehe ich mit ihr spazieren, auf die BurgLWiesneck!Burg; sie hat alles seit 1919 nicht mehr gesehen. Lieber Kerl, munter und unbefangen, aber nicht vorlaut; ich schaue sie gern an. Nachmittags nimmt GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br.GertrudPVogel, Gertrud, geb. Cloos, auch Vögelchen, Schwester von Ernst und Hans Cloos, verh. mit Martin Vogel und mich mit nach TodtnaubergLTodtnauberg. Dort mit GertrudPVogel, Gertrud, geb. Cloos, auch Vögelchen, Schwester von Ernst und Hans Cloos, verh. mit Martin Vogel auf den EbnehofLTodtnauberg!Ebnehof spazieren, Kaffee getrunken. Sie erzählt von ihrer Arbeit; Gymnastikunterricht in Lisa GamlinsPGamlin, Elisabeth, 1897-1989, auch Lisa, Motessori-Pädagogin beiden Montessoriklassen in BerlinLBerlinN. Sie hat Autofahren gelernt. Sie hat’s schwer, ist aber sehr tapfer. Möchte Walter KöllikernOriginal Kölleke.PKölliker, Walter, 1898-1938, Gärtner und Redakteur heiraten, sobald dieser geschieden ist; der hat GärtnereiLWittenberg!Gärtnerei in WittenbergLWittenberg; wird dann Frau und Kind unterstützen müssen und wenig für sich übrig haben. 415

Abends Tanzfest. StackelbergsPStackelberg, Traugott von, 1891-1970, balt.-dt. Arzt, Maler und Schriftsteller, heiratete 1920 Helene von StackelbergPStackelberg, Helene von, 1895-1964, geb. Lohmann, auch Lene, dt. Ärztin, Schwägerin von Bernhard Bavink, heiratete 1920 Traugott von Stackelberg, aktiv in der Freideutschen Bewegung kommen im Auto; LenePStackelberg, Helene von, 1895-1964, geb. Lohmann, auch Lene, dt. Ärztin, Schwägerin von Bernhard Bavink, heiratete 1920 Traugott von Stackelberg, aktiv in der Freideutschen Bewegung erinnert mich, dass wir uns „Du“ sagen; sie fragt nach Wiener UniversitätIUniversität Wien und dem Kreis, sozialer Einstellung. Frau ReisePReise, Frau; er ist erkältet. MertenPMerten, Bernhard, 1894–1983, dt. Pädagoge und Mathematiker, Gymnasiallehrer, WV, gründete 1919 die Volkshochschule Freiburg, verh. 1916 bis 1921 mit Emma Merten, heiratete 1925 Margarete Merten. GertrudPVogel, Gertrud, geb. Cloos, auch Vögelchen, Schwester von Ernst und Hans Cloos, verh. mit Martin Vogel. AnnePChristiansen, Anne, Tochter von Broder Christiansen und NudiPChristiansen, Lotte, 1908-1991, auch Nudi, Tochter von Broder Christiansen, heiratete Günther Rienäcker; ihr Freund (RienäckeroOriginal Reinecker.PRienäcker, Günther, 1904-1989, dt. Chemiker, verh. mit Lotte Christiansen, FreiburgLFreiburg, SchwarzwaldstraßeLFreiburg!Schwarzwaldstraße; Chemiker) kann leider nicht kommen. Auch LisaPLisa, und die AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap und HanneliesePCarnap, Hanneliese, 1920–2016, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap dürfen lange aufbleiben; die Kinder sind sehr lieb und gehen ohne Protest schlafen, als es Zeit ist. Es wird fast immer getanzt; auch ich tanze viel und bekomme Lust daran, besonders mit GertrudPVogel, Gertrud, geb. Cloos, auch Vögelchen, Schwester von Ernst und Hans Cloos, verh. mit Martin Vogel, auch mit GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen, ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap, NudiPChristiansen, Lotte, 1908-1991, auch Nudi, Tochter von Broder Christiansen, heiratete Günther Rienäcker, AnnePChristiansen, Anne, Tochter von Broder Christiansen. Später Charade (V‚ G, H, M-Stil;61Vgl. Christiansen, Das Gesicht unserer Zeit, 7, wo vier Stile beschrieben werden: der „vorgestrige (V)“, „gestrige (G)“, „heutige (H)“ und der „morgige (M)“. Ernährung; Tee a terre sans fleur; Kameradschaftsehe). Bowle, StackelbergPStackelberg, Traugott von, 1891-1970, balt.-dt. Arzt, Maler und Schriftsteller, heiratete 1920 Helene von Stackelberg trinkt immerzu. MertenPMerten, Bernhard, 1894–1983, dt. Pädagoge und Mathematiker, Gymnasiallehrer, WV, gründete 1919 die Volkshochschule Freiburg, verh. 1916 bis 1921 mit Emma Merten, heiratete 1925 Margarete Merten ist sehr lustig, GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. tanzt auch, aber sehr wenig. Mal sitzt LiniPCarnap, Eline Dorothea, *1926, verh. Angermann, auch Lini, Graphologin, Tochter von Elisabeth Carnap und Broder Christiansen auf ElisabethsPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap Schoß, und die gibt sie dann auf meinen herüber; daneben GertrudPVogel, Gertrud, geb. Cloos, auch Vögelchen, Schwester von Ernst und Hans Cloos, verh. mit Martin Vogel mit AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap; Töchtertisch. Ich schleiche ¼ vor 2 heimlich weg; sehr müde, kann aber stundenlang nicht schlafen. Tanzanstrengung, Erregung, muss auch viel an das liebe LisaPLisa-Kind denken. Ernst CloosPCloos, Ernst, 1898–1974, dt.-am. Geologe, Bruder von Gertrud Vogel und Hans Cloos, heiratete 1923 Margret Cloos kam von FalkauLFalkau zu Rad hinunter. 🕮

(Ernst CloosPCloos, Ernst, 1898–1974, dt.-am. Geologe, Bruder von Gertrud Vogel und Hans Cloos, heiratete 1923 Margret Cloos ist schon 7 Uhr wieder weg; er hatte, in weißen langen Hosen, sehr schön getanzt, besonders den langsamen Tango; GertrudPVogel, Gertrud, geb. Cloos, auch Vögelchen, Schwester von Ernst und Hans Cloos, verh. mit Martin Vogel war nachts schon mit GallsPGalls, Familie von Hellmuth Gall weg, um den letzten Tag bei ihrer Mutter zu sein, das tat ihr leid). In 2 Autos mit GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. und StackelbergsPStackelberg, Traugott von, 1891-1970, balt.-dt. Arzt, Maler und Schriftsteller, heiratete 1920 Helene von StackelbergPStackelberg, Helene von, 1895-1964, geb. Lohmann, auch Lene, dt. Ärztin, Schwägerin von Bernhard Bavink, heiratete 1920 Traugott von Stackelberg, aktiv in der Freideutschen Bewegung nach Sankt MärgenLSankt Märgen zum Baden im Teich. Sehr nett und lustig. Dabei auch NudiPChristiansen, Lotte, 1908-1991, auch Nudi, Tochter von Broder Christiansen, heiratete Günther Rienäcker und AnnePChristiansen, Anne, Tochter von Broder Christiansen; AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap und HanneliesePCarnap, Hanneliese, 1920–2016, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap; LisaPLisa. LisaPLisa sitzt im Auto zwischen mir und GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen, die ihren Arm um sie legt. Geschwommen, geturnt, fotografiert (AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap auf meinem Knie stehend; ebenso hat es auch LisaPLisa gemacht).62Vgl. Abb. .½ 3 zu Hause, gegessen. Im Garten gelegen. GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen und ich fahren mit StackelbergsPStackelberg, Traugott von, 1891-1970, balt.-dt. Arzt, Maler und Schriftsteller, heiratete 1920 Helene von StackelbergPStackelberg, Helene von, 1895-1964, geb. Lohmann, auch Lene, dt. Ärztin, Schwägerin von Bernhard Bavink, heiratete 1920 Traugott von Stackelberg, aktiv in der Freideutschen Bewegung hinunter, zu GallsPGalls, Familie von Hellmuth Gall; mit diesen im RömerhofLSankt Märgen!Römerhof Kaffee getrunken. 6h mit GallsPGalls, Familie von Hellmuth Gall nach TodtnaubergLTodtnauberg; GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. mit GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen spazieren; ich gerate in eine Schar von 11 GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br.-Verwandten. Abends 10h Heimfahrt; ErnaPErna =? Frau von Hellmuth Gall und ElfriedePElfriede =? Elfriede Gall schlafen zu meinen beiden Seiten, den Kopf auf meiner Schulter.

Abends in GretesPDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen Zimmer. Rate ihr, auf die AlpenfahrtLAlpen „nicht zu viel Gepäck“ mitzunehmen, die „guten Vorsätze“ zur Monogamie zu Hause zu lassen. Ich erzähle ihr, dass ich so entzückt von LisaPVogel, Lisa, Tochter von Gertrud Vogel war. 416

Briefe geschrieben. Nachmittags erzählt mir GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen, dass sie gestern Abend von ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap (beide in der Badewanne) erst über LiniPCarnap, Eline Dorothea, *1926, verh. Angermann, auch Lini, Graphologin, Tochter von Elisabeth Carnap und Broder Christiansen erfahren hat; hat daher die Nacht wenig schlafen können. War konsterniert, dass es ihr so lange verheimlicht worden war; versteht jetzt vieles von mir besser.

(Nachmittags fährt GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen mit GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. nach HöchenschwandLHöchenschwand; abends ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap mit ChristiansenPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph in FreiburgLFreiburg.) 🕮

Vormittags FreiburgLFreiburg, Besorgungen (Pralinen an LisaPVogel, Lisa, Tochter von Gertrud Vogel geschickt). Mieze RoehrPRoehr, Maria, 1900-1986, geb. Schefold, auch Mieze, geb. Schefold, ist mit ihren Eltern am HauptbahnhofLFreiburg!Hauptbahnhof; GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br., GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen und ich holen sie dort im Auto ab. Nachmittags 5h nach Sankt MärgenLSankt Märgen, im TeichLSankt Märgen!Teich gebadet, auch ElfriedePElfriede =? Elfriede Gall und ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap. Abends GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen, MiezePRoehr, Maria, 1900-1986, geb. Schefold, auch Mieze und ich zu GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. (ErnaPErna =? Frau von Hellmuth Gall ist verreist; ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap bei ChristiansenPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph); gegessen; auf dem Teppich gelegen, Grammophon: BeethovenPBeethoven, Ludwig van, 1770–1827, dt.-öst. Komponist, 5. Symphonie.

Mittags alle per Bahn nach LittenweilerLLittenweiler, mit GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. nach BreisachLBreisach. Geschwommen, Kiesbank. MünsterLMünster besichtigt. (GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br., GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen, ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap, MiezePRoehr, Maria, 1900-1986, geb. Schefold, auch Mieze, ich). Abends bei GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br.; wieder auf dem Boden gelegen; Grammophon BeethovenPBeethoven, Ludwig van, 1770–1827, dt.-öst. Komponist; MiezesPRoehr, Maria, 1900-1986, geb. Schefold, auch Mieze Kopf auf meinem Arm, aber ziemlich spröde.

MiezePRoehr, Maria, 1900-1986, geb. Schefold, auch Mieze fährt nach BernLBern.

Elisabeth Mit ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap, AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap, HanneliesePCarnap, Hanneliese, 1920–2016, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap und Hermann FrankPFrank, Hermann auf den FeldbergLFeldberg. Zu Fuß vom FeldbergerhofLFeldbergerhof auf dem FelsenwegLFelsenweg, hinunter zum FeldseeLFeldsee, geschwommen, Sonnenbad; zu Fuß über SilberbergLSilberberg nach HinterzartenLHinterzarten; 8h zu Hause. Müde.

In der Bahn sagt ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap, dass es ihr schwer ist, dass wir so gegen sie zusammenhalten. Aber sie sperrt sich innerlich selbst gegen uns ab, durch ChristiansensPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph Einfluss.

Autofahrt in die SchweizLSchweiz. WiesneckLWiesneck ab 11h; GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br., ElfriedePElfriede =? Elfriede Gall, GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen, ich. Regnerisch. Schluchsee, HöchenschwandLHöchenschwand, WaldshutLWaldshut, Fähre über RheinLRhein nach KoblenzLKoblenz. Tal der AareLAare; BadenLBaden, ZürichLZürich.OZürich Zu GiedionPGiedion, Sigfried, 1888–1968, schweiz. Architekturhistoriker, verh. mit Carola Giedion-Welcker, im Gartenhäuschen gegessen. Wir rufen CWPGiedion-Welcker, Carola, 1893–1979, dt.-schweiz. Kunsthistorikerin, verh. mit Sigfried Giedion in AmdenLAmden an, soll nach WeesenLWeesen 🕮 herunterkommen; GiedionPGiedion, Sigfried, 1888–1968, schweiz. Architekturhistoriker, verh. mit Carola Giedion-Welcker sehr freundlich. GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. muss noch seinen Mathis-Wagen probieren. Buchhändler GirsbergPGirsberg, Buchhändler und Frau kurz begrüßt. Am ZüricherseeLZürichsee (Nordseite) entlang nach WeesenLWeesen. CWPGiedion-Welcker, Carola, 1893–1979, dt.-schweiz. Kunsthistorikerin, verh. mit Sigfried Giedion nicht im CaféLWeesen!Café; telefoniert; sie könnte den Jungen nicht alleine lassen, hätte auch zu Fuß wieder (1 ½ Stunde) hinauf müssen. Will vielleicht nach BuchenbachLBuchenbach kommen, wenn sie Auto fahren kann; ich soll 1. Sept. nach ZürichLZürich kommen, FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh komme auch hin; sie gibt aber zu, dass sie da unter strenger Aufsicht steht; aber keine Briefzensur. Da KlausenpassLKlausenpass durch Rennen übervölkert, entschließen wir uns zur großen Fahrt über ChurLChur. Im Dunkeln am WalenseeLWalensee vorbei, Hochstra­417ße, sehr schön. WalenstadtLWalenstadt. Hinüber ins RheintalLRheintal, SargansLSargans. RheinbrückeLRheinbrücke. LandquartLLandquart; ChurLChur.OChur Hotel SternLChur!Hotel Stern (pro Bett 4 Fr). Sehr wenig geschlafen.

6h aufgestanden, 8h Abfahrt; RheintalLRheintal, dann weiter ins vordere RheintalLRheintal. Gebadet. Rechts hoch nach FlimsLFlims hinauf und wieder ins Tal hinunter. DisentisLDisentis; Prozession; degenerierte Gesichter; Imbiss.63Vgl. Abb. . SedrunLSedrun. Steil hinauf, Serpentinen; links der RheinLRhein, hoher schmaler Wasserfall. Herrliche Gegend. OberalppassLOberalppass, im Regen. Hinunter nach AndermattLAndermatt (von dort geht es auf den GotthardLGotthard). Durch steile Schlucht mit riesigen Felswänden hinunter; TeufelsbrückeLTeufelsbrücke. GöschenenLGöschenen (Eingang zum grossen GotthardtunnelLGotthardtunnel.) AltdorfLAltdorf, AxenstraßeLAxenstraße, Vierwaldstätter SeeLVierwaldstätter See. Brunnen; aus dem Café weggelaufen, weil sie uns nicht bedienen; wir sind nicht vornehm genug. SchwyzLSchwyz. Im Regen nach ImmenseeLImmensee am Zuger SeeLZuger See; Café. KüssnachtLKüssnacht. (Nicht mehr nach LuzernLLuzern.) Im Regen zurück, lange Fahrt im Dunkeln: 🕮 DietikonLDietikon (ZürichLZürich bleibt rechts), BadenLBaden, WaldshutLWaldshut, TitiseeLTitisee; ½ 12 WiesneckLWiesneck.OWiesneck Sehr müde. AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap noch zum Abschied geweckt (reist morgen früh nach GebeseeLGebeseeIHermann-Lietz-Landerziehungsheim Schloss Gebesee zurück).

(ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap nach KarlsruheLKarlsruhe zum Rechtsanwalt, Sache ThiemePThieme.)BIO

Briefe geschrieben. Mit GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. nach Sankt MärgenLSankt Märgen und zurückgefahren (er holt die Tante).

Nachmittags FreiburgLFreiburg. Besorgungen. Mit ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap, GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen, GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. ins KinoLFreiburg!Kino: „Das gottlose Mädchen“, aufregender Film, amerikanische Erziehungsanstalt mit harten Methoden.

Mittags NudiPChristiansen, Lotte, 1908-1991, auch Nudi, Tochter von Broder Christiansen, heiratete Günther Rienäcker hier. GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. telefoniert, wird anscheinend eifersüchtig, als er hört, dass ErnstPCloos, Ernst, 1898–1974, dt.-am. Geologe, Bruder von Gertrud Vogel und Hans Cloos, heiratete 1923 Margret Cloos kommt. Nachmittags Ernst CloosPCloos, Ernst, 1898–1974, dt.-am. Geologe, Bruder von Gertrud Vogel und Hans Cloos, heiratete 1923 Margret Cloos, erzählt sehr interessant vom IrakLIrak. Abends Tanz. NudiPChristiansen, Lotte, 1908-1991, auch Nudi, Tochter von Broder Christiansen, heiratete Günther Rienäcker, Doktor RienäckerPRienäcker, Günther, 1904-1989, dt. Chemiker, verh. mit Lotte Christiansen (ich sehe ihn zum ersten Mal, schmales sympathisches Gesicht), Marga DenglerPDengler, Marga (lebhaft, die anderen sagen zwar: wenn in Stimmung, „Hemmungen“; ist mit dem Forstmann TuckPTuck, Forstmann verlobt; NudiPChristiansen, Lotte, 1908-1991, auch Nudi, Tochter von Broder Christiansen, heiratete Günther Rienäcker sagt, sie liebt ihn nicht besonders). Es wird meist getanzt; ich auch, alle sagen, es ginge schon ganz gut, aber es ist noch schlecht, obwohl ich das Gefühl schon habe. Spiele: Personen darstellen. MargaPDengler, Marga redet mich plötzlich auf schwedisch an. Bis 1h. GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen küsst mich wieder zum Gute-Nacht-Sagen! Heute hat sie mir erzählt, dass sie nicht möchte, dass GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. sie küsst, weil sie ihn nicht liebt! Er sei gestern sehr betrübt darüber gewesen (der 10000. km!); aber er sei nicht ihr Typ; sie liebe mehr die Verhaltenen. 418

(ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap mittags und nachmittags mit ChristiansenPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph; TitiseeLTitisee). NudiPChristiansen, Lotte, 1908-1991, auch Nudi, Tochter von Broder Christiansen, heiratete Günther Rienäcker mittags bei uns; wird von RienäckerPRienäcker, Günther, 1904-1989, dt. Chemiker, verh. mit Lotte Christiansen dann plötzlich abgeholt, Sankt MärgenLSankt Märgen baden. Nachmittags GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen mit GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. zum Birkenwäldchen. Abends Gespräch mit ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap und GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen🕮 Prinzipielles über Ehe und Eheschwierigkeiten. ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap betont jetzt selbst (im Unterschied zu ihrer früheren Meinung) die Wichtigkeit der Sexualität und die Verkehrtheit des Zustandes, dass 2 Unerfahrene sich heiraten; ich sage ihr, dass unsere Anfangsschwierigkeiten durch ihren Krampf verursacht waren. Sie spricht ziemlich deutlich von dem, was die Männer wissen müssten. Ich Über GallsPGalls, Familie von Hellmuth Gall; ich sage, dass ich glaube, dass die kühle ErnaPErna =? Frau von Hellmuth Gall es nur bei einem anderen Mann lernen könnte. GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen geht dann schlafen; das Gespräch ist ihr wohl zu unheimlich geworden.

ChristiansenPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph ist gekränkt, dass ich ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap zugemutet hätte, die Geliebte GallsPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. zu werden; Urteil ohne Kenntnis der Fakten, aufgrund von ElisabethsPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap Bericht!

Mittags NudiPChristiansen, Lotte, 1908-1991, auch Nudi, Tochter von Broder Christiansen, heiratete Günther Rienäcker hier. Nachmittags mit GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen und ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap nach FreiburgLFreiburg. Ich zu MertenPMerten, Bernhard, 1894–1983, dt. Pädagoge und Mathematiker, Gymnasiallehrer, WV, gründete 1919 die Volkshochschule Freiburg, verh. 1916 bis 1921 mit Emma Merten, heiratete 1925 Margarete Merten. Über die BroschüreBVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929; er hat Bedenken gegen die Herleitung des Metaphysikkampfes aus dem Klassenkampf; gegen die Verweisung alles nicht streng Theoretischen in die Kunst, es gebe doch Mischformen mit Berechtigung. Abends GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. und ErnaPErna =? Frau von Hellmuth Gall bei uns; lustig, wir erzählen Legenden von der Schweizer Fahrt. GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. sehr nervös gegen ErnaPErna =? Frau von Hellmuth Gall.

Ernst CloosPCloos, Ernst, 1898–1974, dt.-am. Geologe, Bruder von Gertrud Vogel und Hans Cloos, heiratete 1923 Margret Cloos plötzlich weg. Tanz TitiseeLTitisee fällt also ins Wasser. Vormittags GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. hier, fotografiert mich und GretesPDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen Kinder.64Vgl. Abb. . Mittags etwas Spannung mit ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap, ausgelöst durch die Frage der Kosten für HanneliesePCarnap, Hanneliese, 1920–2016, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap. Dadurch auch GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen innerlich erregt. Als GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. uns abholt, kommt es zum Ausbruch. Sie tauscht dann im Auto mit HanneliesePCarnap, Hanneliese, 1920–2016, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap, und ich beruhige sie, die Tränlein fließen. GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. aber ist’s nicht recht, dass sie Trost bei mir sucht statt bei ihm. Wir 4 nach TodtnaubergLTodtnauberg.OTodtnauberg65Vgl. Abb. . Dann ohne GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br., der seinen Bruder besucht, wieder hinunter, nach FreiburgLFreiburg, MiezePRoehr, Maria, 1900-1986, geb. Schefold, auch Mieze abgeholt‚ 🕮 die aus BernLBern von der Kropfuntersuchung kommt. HanneliesePCarnap, Hanneliese, 1920–2016, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap in WiesneckLWiesneck abgesetzt, wir 3 wieder nach TodtnaubergLTodtnauberg; Abendessen, ich mit GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen und MiezePRoehr, Maria, 1900-1986, geb. Schefold, auch Mieze an besonderem Tisch. Mit GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. wieder hinunter.

NudisPChristiansen, Lotte, 1908-1991, auch Nudi, Tochter von Broder Christiansen, heiratete Günther Rienäcker letzter Ferientag. Da wir zu keinem Entschluss kommen, braust sie mit RienäckerPRienäcker, Günther, 1904-1989, dt. Chemiker, verh. mit Lotte Christiansen los. Wir treffen sie zufällig am SchluchseeLSchluchsee:OSchluchsee GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br., ElfriedePElfriede =? Elfriede Gall, GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen, MiezePRoehr, Maria, 1900-1986, geb. Schefold, auch Mieze, ich. Sandstrand, gebadet. Abendessen in SeebruggLSeebrugg419 auf der Terrasse. Abends bei GallsPGalls, Familie von Hellmuth Gall, Grammophon, BeethovenPBeethoven, Ludwig van, 1770–1827, dt.-öst. Komponist, 3. Symphonie; wir liegen alle auf dem Boden. Nachher wird noch getanzt, ich nicht. Heimfahrt, GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen setzt sich wieder nicht neben GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br., sondern ich vorn. Hinten RienäckerPRienäcker, Günther, 1904-1989, dt. Chemiker, verh. mit Lotte Christiansen zu Füßen der drei Damen. (ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap war mit ChristiansenPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph auf dem FeldbergLFeldberg.)OWiesneck

Abends finde ich ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap alleine tanzend, tanze mit ihr, schön erregt. Wir holen MiezePRoehr, Maria, 1900-1986, geb. Schefold, auch Mieze herunter, telefonieren NudiPChristiansen, Lotte, 1908-1991, auch Nudi, Tochter von Broder Christiansen, heiratete Günther Rienäcker herbei, GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen kommt vom Spaziergang mit GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. spät heim; so tanze ich viel mit den 4 Frauen, am besten mit NudiPChristiansen, Lotte, 1908-1991, auch Nudi, Tochter von Broder Christiansen, heiratete Günther Rienäcker, auch mit ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap gut. Wir sind sehr vergnügt. Gehe mit NudiPChristiansen, Lotte, 1908-1991, auch Nudi, Tochter von Broder Christiansen, heiratete Günther Rienäcker bis KiechlesPKiechles, Familie, nicht weiter; Gefahr des Kusses.

Nachmittags kommt GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. und hat 3 Plätze frei; auf einmal wollen wir alle 4 mit! (Erstaunlich! Aber ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap hatte BroderPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph abgesagt, um zum Gedenktag mit mir zu sein.) Wir klemmen uns hinein; nach TodtnaubergLTodtnauberg.OTodtnauberg Spazieren; ich mit ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap. Sie sagt, wenn ich AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann von ElinePCarnap, Eline Dorothea, *1926, verh. Angermann, auch Lini, Graphologin, Tochter von Elisabeth Carnap und Broder Christiansen erzählen wolle, müsse ich ihr auch mein früheres Verhalten gegen ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap erzählen und zwar übertrieben, weil sie alles von mir zum 🕮 Guten nehme. Nachher ärgert sie sich, dass die ganze Schuldfrage wieder aufgerollt worden ist; nimmt sich vor, nicht mehr alles so auf sich zu beziehen. Wir wollen alles Vergangene ganz hinter uns lassen. Wir mit GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen, MiezePRoehr, Maria, 1900-1986, geb. Schefold, auch Mieze, GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br., Galls Bruder und Schwägerin auf dem EbnehofLEbnehof abendgegessen; sehr schöner Abend. Heftige Diskussion über EckenerPEckener, Hugo, 1868-1954, dt. Luftschiffkapitän;66Hugo Eckener überquerte als Erster den Atlantik in einem Zeppelin. 1929 unternahm er eine Weltfahrt mit dem Zeppelin LZ 127. Vgl. „ ‚Graf Zeppelin‘ in Los Angeles“, Freiburger Zeitung 146 (233), 27. VIII. 1929 (Erstes Morgenblatt), 1. GallsPGalls, Familie von Hellmuth Gall halten ihn für sehr ehrgeizig; ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap bestreitet es energisch aus der Schrift: Er wolle sich immer einer höheren Idee unterstellen. Ich versuche ihr zu erklären, wie nahe das beieinandersteht.

9 – 12 nach LichtentalLLichtental.OLichtental AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann und UrsulaPKaufmann, Ursula, *1914, verh. Stussig, Tochter von Agnes und Reinhard Kaufmann kommen aus SoglioLSoglio. AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann hat geschäftliche Sorgen wegen Verwicklungen der Verwalter, vielleicht soll AG gemacht werden; sie arbeitet mit heftigen Gefühlsreaktionen, ohne viel zu wissen. Sie meint, ReinhardPKaufmann, Reinhard, 1889–1970, Gesellschafter der Firma Leop. Krawinkel in Bergneustadt, heiratete 1912 Agnes Kaufmann achte nicht genügend zäh auf seinen Vorteil. Sie erwartet Mitte Nov. das KindPKaufmann, Gerhard, *1929, Sohn von Agnes und Reinhard Kaufmann.67Gerhard Kaufmann wurde am 14. XI. 1929 geboren. Sie ist zart und empfindlich, ich erzähle deshalb nicht von LiniPCarnap, Eline Dorothea, *1926, verh. Angermann, auch Lini, Graphologin, Tochter von Elisabeth Carnap und Broder Christiansen; zeige aber Bilder von GittliPGramm, Birgit, 1927–2019, auch Gittli, Tochter von Dorothea Gramm und Rudolf Carnap und erzähle vom zweiten KindPGramm, Gerhard, 1929–2013, Sohn von Dorothea Gramm und Rudolf Carnap.68Gerhard Gramm.420

Mehrmals mit AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann spazieren. UrsulaPKaufmann, Ursula, *1914, verh. Stussig, Tochter von Agnes und Reinhard Kaufmann ist munter und unternehmungslustig. Ich sage AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann, dass sie sie nicht zu sehr gängeln soll. 7 – 10 ½ nach WiesneckLWiesneck.OWiesneck Niemand zu Hause. Plötzlich kommt das Auto, ich sehe AlbrechtPLiebenstein, Albrecht Freiherr von, Arzt, verh. mit Marianne von Liebenstein.

Mittags kommt AlbrechtPLiebenstein, Albrecht Freiherr von, Arzt, verh. mit Marianne von Liebenstein. Nachmittags 1 Stunde mit ihm im Wald gesessen. Ich bitte ihn, seine Missbilligung meiner Handlungsweise auszusprechen. Zuerst wirtschaftlich; ich kläre ihn über die Einigung Vereinbarung auf, und er ist 🕮 befriedigt. Auf mein Verlassen ElisabethsPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap geht er nicht ein; das seien Dinge, in die er sich nicht mischen wolle. Daher erzähle ich auch nichts von LiniPCarnap, Eline Dorothea, *1926, verh. Angermann, auch Lini, Graphologin, Tochter von Elisabeth Carnap und Broder Christiansen. Es ist ihm ein Rätsel, warum ich wieder herkomme; er hält scharfe Trennung für besser, besonders wegen ElisabethsPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap Gefühlen, die noch an mir hängen. Wir verstehen uns gut; er dankt mir zum Schluss, dass ich die Aussprache herbeigeführt habe. (Nachts schläft AlbrechtPLiebenstein, Albrecht Freiherr von, Arzt, verh. mit Marianne von Liebenstein mit GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen und MiezePRoehr, Maria, 1900-1986, geb. Schefold, auch Mieze, diese zwischen beiden, auf dem Hügel; früh fährt er nach StuttgartLStuttgart.)

(ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap mit HanneliesePCarnap, Hanneliese, 1920–2016, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap und LiniPCarnap, Eline Dorothea, *1926, verh. Angermann, auch Lini, Graphologin, Tochter von Elisabeth Carnap und Broder Christiansen auf den FeldbergLFeldberg.) Geschrieben, gekramt. [Lina KiechlePKiechle, Lina, Tochter der Bauersfamilie Kiechle auf Gut Wiesneck will HanneliesePCarnap, Hanneliese, 1920–2016, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap nehmen und behandeln; zunächst für 100 M monatlich; wenn sie damit nicht auskommt, wird sie schreiben.]

IX / 1929 Vormittags und mittags MertenPMerten, Bernhard, 1894–1983, dt. Pädagoge und Mathematiker, Gymnasiallehrer, WV, gründete 1919 die Volkshochschule Freiburg, verh. 1916 bis 1921 mit Emma Merten, heiratete 1925 Margarete Merten da. Erzählt vom KatholikentagIKatholikentag@68. Katholikentag, Freiburg, 28.VIII.-1.IX.1929.6968. Katholikentag, 28. VIII. – 1. IX. 1929 in Freiburg. Nachmittags GallsPGalls, Familie von Hellmuth Gall zum Tee. Ich zeige ihnen GittliPGramm, Birgit, 1927–2019, auch Gittli, Tochter von Dorothea Gramm und Rudolf Carnap Bilder, sie sind sehr entzückt. Abends kommen NudiPChristiansen, Lotte, 1908-1991, auch Nudi, Tochter von Broder Christiansen, heiratete Günther Rienäcker, AnnePChristiansen, Anne, Tochter von Broder Christiansen, RienäckerPRienäcker, Günther, 1904-1989, dt. Chemiker, verh. mit Lotte Christiansen zum Tanzen. Ich tanze viel und mit Vergnügen, besonders mit ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap, die sich gut von mir führen lässt, und NudiPChristiansen, Lotte, 1908-1991, auch Nudi, Tochter von Broder Christiansen, heiratete Günther Rienäcker, die sehr unbefangen ist; sie nennt mich aus Versehen „Du“, wischt die Hände an meiner Lederhose ab. Nachmittags Ärger über Kontoauszug aus MexikoLMexiko; ich schütte ihn am Teetisch im Garten aus.

Vormittags FreiburgLFreiburg. Doktor TaegePTaege, Arzt in Freiburg (siehe besonderen Zettel).70Nicht überliefert. 🕮

Mittags NudiPChristiansen, Lotte, 1908-1991, auch Nudi, Tochter von Broder Christiansen, heiratete Günther Rienäcker abgeholt, kaufe ihr englisches Käppi, Blumen am MünsterplatzLFreiburg!Münsterplatz, Schokolade, Obst; sie geht baden, freut sich.

Nachmittags mit ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap gekramt. Ich mache gegen ChristiansenPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph Vorwürfe zu ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap, dass er mich seit über 3 Wochen nicht zu sich lässt; sie sagt, er kann nicht mit mir sprechen, wegen LiniPCarnap, Eline Dorothea, *1926, verh. Angermann, auch Lini, Graphologin, Tochter von Elisabeth Carnap und Broder Christiansen, GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. usw.; unsere Meinungsunterschiede sind zu groß, sprechen geht da nicht. Meine Vorwürfe machen ihr Kummer. 2 Kisten gepackt; dabei gelbrotes Kissen mit Fransen (Geschenk von ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap; von FriedelPPaulsen, Elfriede, 1898-1972, geb. von Rohden, auch Friedel, Tochter von Christine von Rohden, heiratete 1924 Ingwer Paulsen gewebt) und brauner 421 Krug, der mir gut gefällt. Abends noch GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br., MiezePRoehr, Maria, 1900-1986, geb. Schefold, auch Mieze, GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen, auch NudiPChristiansen, Lotte, 1908-1991, auch Nudi, Tochter von Broder Christiansen, heiratete Günther Rienäcker kurz, auf der Veranda.

GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. im Auto nach HirschsprungLHirschsprung; dabei: GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen mit KlausPKlaus =? Sohn von Margarita und Walter Diederichsen und SvenPSven, Sohn von Margarita und Walter Diederichsen, HanneliesePCarnap, Hanneliese, 1920–2016, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap, MiezePRoehr, Maria, 1900-1986, geb. Schefold, auch Mieze. ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap nicht mit; vielleicht wird’s ihr zu schwer; vielleicht gekränkt, dass ich sie nicht extra dazu auffordere?

9 – 6 nach MünchenLMünchenOMünchen zu GrammsPGramm, Josef, 1878–1961, auch Schnurr, Nutto, dt. Kunsthistoriker, verh. mit Dorothea GrammPGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm. Er ist verreist. IllePStadler, Ille, Schwester von Dorothea Gramm da; munter und sympathisch. Keusche Nacht mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm, sanfte Kühle. Sie möchte, dass ich länger als 2 Tage bleibe, GittliPGramm, Birgit, 1927–2019, auch Gittli, Tochter von Dorothea Gramm und Rudolf Carnap sehr freundlich zu mir.

Mittags schläft IllePStadler, Ille, Schwester von Dorothea Gramm in meinem Arm.

Nachmittags mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm und IllePStadler, Ille, Schwester von Dorothea Gramm ins KinoLMünchen!Kino: „Om mani padme hum“, FilchnersPFilchner, Wilhelm, 1877-1957, dt. Forschungsreisender Tibetfilm; LagerlöfPLagerlöf, Selma, 1858-1940, schwed. Schriftstellerin, „Die Herrenhofsaga“. Nachher IllePStadler, Ille, Schwester von Dorothea Gramm zu FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh, kommt erst ½ 3 nachts heim! Sitzt an meinem Bett, Kuss. 🕮

Wegen Hitze bleiben wir im Haus. Abends holt FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh im Auto mit TschicholdPTschichold, Jan, 1902–1974, dt.-schweiz. Typograf, verh. mit Edith Tschichold MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm und mich ab; dazu Frau TschicholdPTschichold, Edith, 1905–1981, auch Tschicholdskaja, seit 1926 verh. mit Jan Tschichold; in einer Wirtschaft Abendgegessen.

Nachts: Im letzten Augenblick Störung; dann geht’s; zum ersten Mal posteriori versucht.

Nachmittags mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm in die Stadt. Besorgungen. KinoLMünchen!Kino: „Simba“, Löwenfilm aus AfrikaLAfrika, sehr schöne Tierbilder. – Nachts „Pferdchen“.

Ganzen Nachmittag mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm und BirgitPGramm, Birgit, 1927–2019, auch Gittli, Tochter von Dorothea Gramm und Rudolf Carnap im Garten; auf dem Rasen gelegen. Abends „Unterricht“ von MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm, im Dunkeln (siehe besonderen Zettel).71Scheint nicht erhalten zu sein.+vorn; schön.

Mit FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh im Auto nach GarmischLGarmisch.OGarmisch Ich weigere mich, zu FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh zu kommen, lasse mich hier abholen; und richtig: Wir fahren mVerspätung um 12 anstatt 8. Student BabPBab, Student lenkt.

½ 3 GarmischLGarmisch, Pension EdelweißLGarmisch!Pension Edelweiß; ½ 4 kommt FlitnerPFlitner, Wilhelm, 1889–1990, dt. Pädagoge, heiratete 1917 Elisabeth Flitner, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Mitbegründer der Volkshochschule in Jena. Wir fahren zusammen nach UntergrainauLUntergrainau, Hotel WaxensteinLUntergrainau!Hotel Waxenstein. Ich entschließe mich auf RohsPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh Drängen den Abend zu bleiben. Wir fahren zum EibseeLEibsee. Zu Fuß zurück. FlitnerPFlitner, Wilhelm, 1889–1990, dt. Pädagoge, heiratete 1917 Elisabeth Flitner, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Mitbegründer der Volkshochschule in Jena erzählt vom Kongress CambridgeLCambridge. Die amerikanischen Pädagogen sind seinen Gedanken verwandt; sie knüpfen an den Behaviorismus an, dessen radikales erkenntnistheoretisches Prinzip er aber nicht kennt! Gespräch über Metaphysik. FlitnerPFlitner, Wilhelm, 1889–1990, dt. Pädagoge, heiratete 1917 Elisabeth Flitner, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Mitbegründer der Volkshochschule in Jena meint, meine Logik gelte nur für das Physikalische in den Sätzen, nicht für das Sprechen im vollen Sinne. Meine positivistische Auffassung des Staates (in der KonstitutionstheorieB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928B1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928) habe mich die Professur in KielLKiel gekostet! Es gebe 2 Grade von Wirklichkeit, die 422 höhere Wirklichkeit komme nicht den Dingen zu, sondern der „personalen“ Sphäre, in der ich mit den anderen Menschen, dem Staat usw. lebe. Übersetzbar in Eskimosprache sei eben nur das dürftige Physikalische‚ 🕮 das Wesentliche bleibe zurück. Im Lebensgefühl stecke auch Erkenntnis, werde auch ein Sachverhalt erfasst! Noch beim Abendessen eifrig weitergesprochen. Aber ergebnislos. Er meint, wir, besonders ich, hätten die Beziehung zur Realität verloren, auch zur Ehe, zu Kindern, zur Religion, zu allem Wirklichen.

9 – 11 nachMünchenLMünchen.OMünchen Nachmittags in den Garten, mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm und BirgitPGramm, Birgit, 1927–2019, auch Gittli, Tochter von Dorothea Gramm und Rudolf Carnap. Später kommt LorePDeditius, Lore, 1896-1944/45, dt. Schauspielerin und Übersetzerin, verh. mit Paul Neresheimer; bleibt zum Abend.

MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm und BirgitPGramm, Birgit, 1927–2019, auch Gittli, Tochter von Dorothea Gramm und Rudolf Carnap kommen im Auto mit; meine Verstimmung, weil sie übelnimmt, dass ich beim Frühstück an die Zeit erinnere.

9 – 18 nachWienLWien.OWien Abends noch zu NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath; dort HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn und FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl; HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn und NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath lesen ihre Vorträge für PragLPragITagung für Erkenntnislehre@1. Tagung für Erkenntnislehre der exakten Wissenschaften, Prag, 15.-17.IX.1929 vor.72Hahn, „Die Bedeutung der wissenschaftlichen Weltauffassung, insbesondere für Mathematik und Physik“; Neurath, „Wege der wissenschaftlichen Weltauffassung“. HahnsPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore HahnBHahn, Hans!1930@„Die Bedeutung der wissenschaftlichen Weltauffassung, insbesondere für Mathematik und Physik“, Erkenntnis 1, 1930/31, 96-105 ist sehr gut; NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie NeurathBNeurath, Otto!1930@„Wege der wissenschaftlichen Weltauffassung“, Erkenntnis 1, 1930/31, 106-125 schwer verständlich. In ein Beisel, Professor Josef FrankPFrank, Josef, 1885–1967, öst.-schwed. Architekt, verh. mit Anna Frank, Bruder von Philipp Frank kommt hin. Sie reden mir zu, doch zum BauhausIBauhaus Dessau zu gehen.

In die DruckereiLWien!Druckerei; Korrekturen nachgesehen.73Bezieht sich auf Verein Ernst Mach, Wissenschaftliche Weltauffassung. NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath kommt. Imprimatur. Mit NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath zum Verlag WolfLWien!Verlag Wolf. Mit ihm im VegetarischenLWien!Vegetarisches Restaurant gegessen, nachher ins Café, nachher am RingLWien!Ring gesessen. Ich erzähle von FlitnerPFlitner, Wilhelm, 1889–1990, dt. Pädagoge, heiratete 1917 Elisabeth Flitner, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Mitbegründer der Volkshochschule in Jena.

5 zu Hause. FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl kommt, bleibt bis Abend. Erzählt von IselsbergLIselsberg, Touren, DolomitenLDolomiten. Er gibt mir Ratschläge für Themen in DessauLDessauIBauhaus Dessau, erzählt von dort.74Vgl. TB 30. VI. 1929R.

AxiomatikB1930@„Bericht über Untersuchungen zur allgemeinen Axiomatik“, Erkenntnis 1, 1930/31, 303-307 für PragLPrag vorbereitet, endlich!75Carnap, „Bericht über die Untersuchungen zur allgemeinen Axiomatik“. (Vorher in WiesneckLWiesneck und MünchenLMünchen gar nichts getan dafür.) 🕮

Briefe geschrieben; gekramt.

13 ½ – 21 ½ mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl (der das Paket mit den ersten BroschürenBVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929 mitbringt), NeiderPNeider, Heinrich, 1907–1990, öst. Verleger, ReidemeisterinPNeurath, Marie, 1898–1986, geb. Reidemeister, auch Reidemeisterin, Mieze, MR, Mary, dt.-brit. Pädagogin und Sozialwiss., Schwester von Kurt Reidemeister, heiratete 1941 Otto Neurath, NeuräthinPNeurath, Olga, 1882–1937, geb. Hahn, auch Neuräthin und Peterl, öst. Philosophin und Mathematikerin, verh. mit Otto Neurath, Schwester von Hans Hahn und Louise Fraenkel-Hahn, HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn (fährt II.) nach PragLPragOPrag [Praha] zur „1. Tagung für Erkenntnislehre der exakten Wissenschaften“ITagung für Erkenntnislehre@1. Tagung für Erkenntnislehre der exakten Wissenschaften, Prag, 15.-17.IX.1929.76Vgl. Stadler, Studien zum Wiener Kreis, 376–379 sowie die Kongressakten in Erkenntnis 1, 1930/31, 93–339. Abends nach Sitzung im Deutschen HausLPrag!Deutsches Haus; ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach, GrellingPGrelling, Kurt, 1886–1942, dt. Philosoph, FrankPFrank, Philipp, 1884–1966, öst.-am. Physiker und Philosoph, verh. mit Hania Frank, Bruder von Josef Frank, Verleger MeinerPMeiner, Felix, 1883–1965, dt. Verleger.423

Sitzung im naturwissenschaftlichen InstitutLPrag!Naturwissenschaftliches Institut, sehr gut besucht! Begrüßung durch FrankPFrank, Philipp, 1884–1966, öst.-am. Physiker und Philosoph, verh. mit Hania Frank, Bruder von Josef Frank. Vortrag HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn „Die Bedeutung der wissenschaftlichen Weltauffassung, insbesondere für Physik und Mathematik“BHahn, Hans!1930@„Die Bedeutung der wissenschaftlichen Weltauffassung, insbesondere für Mathematik und Physik“, Erkenntnis 1, 1930/31, 96-105, deutliche Darstellung des Wiener Standpunktes. Sehr klar. NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath „Wege der wissenschaftlichen Weltauffassung“BNeurath, Otto!1930@„Wege der wissenschaftlichen Weltauffassung“, Erkenntnis 1, 1930/31, 106-125, historisch, empiristische Magie; mit viel Witzen, teilweise zu grob. ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach „Kausalität und Wahrscheinlichkeit; erkenntnistheoretische Untersuchungen“BReichenbach, Hans!1930@„Kausalität und Wahrscheinlichkeit“, Erkenntnis 1, 1930/31, 158-188; interessant. Nach­mit­tag.HertzPHertz, Paul, 1881–1940, dt. Physiker und Philosoph, verh. mit Helene HertzBHertz, Paul!1930-1931@„Über den Kausalbegriff im Makroskopischen, besonders in der klassischen Physik“, Erkenntnis 1, 1930/31, 211-227: „Irreversibilität und Kausalität“.77Hertz, „Über den Kausalbegriff im Makroskopischen, besonders in der klassischen Physik“.WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann „Logische Analyse des Wahrscheinlichkeitsbegriffs“BWaismann, Friedrich!1930@„Logische Analyse des Wahrscheinlichkeitsbegriffs“, Erkenntnis 1, 1930/31, 228-248; spricht nicht so gut, wie sonst, weil seine FrauPWaismann, Hermine, 1894–1942, geb. Antscherl, verh. mit Friedrich Waismann in der Nacht Herzanfälle hatte. FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl „Wahrscheinlichkeit und Erfahrung“BFeigl, Herbert!1930@„Wahrscheinlichkeit und Erfahrung“, Erkenntnis 1, 1930/31, 249-259. Abends im RadiosaalLPrag!Radiosaal große Versammlung; Besprechung mit MeinerPMeiner, Felix, 1883–1965, dt. Verleger über Tagungsbericht78In Erkenntnis 1, 1930/31, 93–339. und ZeitschriftIErkenntnis, Zeitschrift (Annalen der PhilosophieIAnnalen der Philosophie, Zeitschrift);79Die im Meiner Verlag herausgegebenen Annalen der Philosophie erschienen ab 1930/31 unter dem Titel Erkenntnis, in neuer Nummerierung und unter der Ägide der Gesellschaft für empirische Philosophie, Berlin, und des Vereins Ernst Mach, Wien. Vgl. Reichenbach, „Zur Einführung“. Die Zeitschrift war seit 1923 geplant. Vgl. TB 6. IV. 1923R. ich gehe bald weg, weil müde, stark erkältet.

Auch 2. Nacht sehr wenig geschlafen.

Im TheaterLPrag!Theater „Kleine Bühne“ Eröffnung der PhysikertagungIDeutscher Physiker@5. Deutscher Physiker- und Mathematikertag, Prag, 16.-20.IX.1929.80Die 1. Tagung für Erkenntnislehre der exakten Wissenschaften fand gemeinsam mit dem 5. Deutschen Physiker- und Mathematikertag statt. Vgl. Frank, „Eröffnungsansprache“. Rede der Honoratioren. FrankPFrank, Philipp, 1884–1966, öst.-am. Physiker und Philosoph, verh. mit Hania Frank, Bruder von Josef Frank „Welche Bedeutung 🕮 haben die gegenwärtigen physikalischen Theorien für die allgemeine Erkenntnislehre?“81Philipp Frank, „Was bedeuten die gegenwärtigen physikalischen Theorien für die allgemeine Erkenntnislehre?“.BFrank, Philipp!1930-1931@„Was bedeuten die gegenwärtigen physikalischen Theorien für die allgemeine Erkenntnislehre?“, Erkenntnis 1, 1930/31, 126-157 Entschiedene Stellungnahme für MachPMach, Ernst, 1838–1916, öst. Physiker und Philosoph usw., JamesPJames, William, 1842–1910, am. Philosoph, SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick; nennt mein BuchB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928 als besonders bedeutende Erscheinung der Richtung; auch vorher schon manches aus der KonstitutionstheorieB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928 verwertet. MisesPMises, Richard von, 1883–1953, öst.-am. MathematikerÜber kausale und statistische Gesetzmäßigkeit in der Physik“BMises, Richard von!„Über kausale und statistische Gesetzmäßigkeit in der Physik“, Erkenntnis 1, 1930/31, 189-210; unendliches Kollektiv, strenge Konvergenz, will sich nicht um Anwendung kümmern. Sommer­feldPSommerfeld, Arnold, 1868-1951, dt. Mathematiker und Physiker, lebhaft applaudiert: „Einige grundsätzliche Bemerkungen zur Wellen­mechanik“BSommerfeld, Arnold!„Einige grundsätzliche Bemerkungen zur Wellenmechanik“, Physikalische Zeitschrift 30, 1929, 866-871; scharf gegen FrankPFrank, Philipp, 1884–1966, öst.-am. Physiker und Philosoph, verh. mit Hania Frank, Bruder von Josef Frank; James’PJames, William, 1842–1910, am. Philosoph Begriff der Wahrheit „scheußlich“; MachansichtPMach, Ernst, 1838–1916, öst. Physiker und Philosoph habe meist nicht fruchtbar in der Physik gewirkt; EinsteinPEinstein, Albert, 1879–1955, dt.-am. Physiker, verh. mit Else Einstein als größter Philosoph der Gegenwart habe ihm gesagt, dass die physikalischen Theorien auch unbeobachtbare Größen enthalten müssten (SommerfeldPSommerfeld, Arnold, 1868-1951, dt. Mathematiker und Physiker hat also das Problem nicht kapiert). 424

Nachmittags Diskussion über Kausalität und Wahrscheinlichkeit.82Die Diskussion an diesem und am vorigen Tag ist publiziert als: „Diskussion über Wahrscheinlichkeit“, Erkenntnis 1, 1930–31, 260–285. Ich stelle 2 Fragen an ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach: 1) seine Wahrscheinlichkeitsaussage über Zukunft ist zugestandenermaßen weder zu bestätigen noch zu widerlegen; prinzipiell: Kann es nicht-verifizierbare Aussagen in der Wissenschaft geben? 2) Er sagt: Bei WaismannsPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann Interpretation besagt die Wahrscheinlichkeitsaussage nicht mehr, als wir schon (über die Vergangenheit) wüssten, das sei ihr Fehler; Frage: Darf man in der Wissenschaft mehr sagen, als man weiß? Oder ist es möglich, aus Gewusstem auf Neues zu schließen? Er antwortet: In der strengen Logik freilich nicht; deshalb müssen wir neue, Wahrscheinlichkeitslogik haben. Später mache ich noch Bemerkungen zu GrellingPGrelling, Kurt, 1886–1942, dt. Philosoph: Wir wollen das 🕮 Induktionsproblem nicht abschieben, sondern nur die Reichenbach’schePReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach Interpretation ablehnen; wir sind nicht dogmatisch mit „Verboten“, sondern lehnen etwas als sinnlos nach solchen Prinzipien ab, die er selbst anwenden würde, um einen Metaphysiker zu widerlegen. Abends in einem Garten Gespräch mit ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach und seinen Schülern. Meine schärfste Frage an ihn: Besagt das Induktionsaxiom etwas über die Welt? (Wenn ja, müsste es empirisch sein; wenn nein, müsste es Tautologie sein!) Er sagt, er weiß es nicht!

Früh zu Bett; Schlafmittel (Bromoral) von NeiderPNeider, Heinrich, 1907–1990, öst. Verleger; endlich etwas besser geschlafen.

Vortrag FraenkelPFraenkel, Abraham, 1891–1965, dt.-israel. Mathematiker „Die heutigen Gegensätze in der Grundlegung der Mathematik“BFraenkel, Abraham!1930@„Die heutigen Gegensätze in der Grundlegung der Mathematik“, Erkenntnis 1, 1930/31, 286-302. Sehr gut; die 3 Richtungen charakterisiert. Diskussion; HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn über Logizismus. Mein Vortrag: „Untersuchungen zur allgemeinen Axiomatik“B1930@„Bericht über Untersuchungen zur allgemeinen Axiomatik“, Erkenntnis 1, 1930/31, 303-307; nur kurzer Auszug. Aber Beweis des Gabelbarkeitssatzes wird verlangt und mit Anerkennung aufgenommen. Trotz später Stunde nachher lebhafte Diskussion über Grundsätzliches; Von NeumannPNeumann, John (Johann) von, 1903–1957, ung.-am. Mathematiker, ZermeloPZermelo, Ernst, 1871–1953, dt. Mathmatiker, HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn, FraenkelPFraenkel, Abraham, 1891–1965, dt.-israel. Mathematiker sagt, endgültiges Urteil erst möglich, wenn Beweis gedruckt vorliegt. Erstaunlich vielseitiges Interesse für meine Untersuchungen.

Mittags Besprechung über Königsberger TagungITagung für Erkenntnislehre@2. Tagung für Erkenntnislehre der exakten Wissenschaften, Königsberg, 5.-7.IX.1930.832. Tagung für Erkenntnislehre der exakten Wissenschaften. Vgl. TB 4. IX. 1930R.

Nachmittags ausgeruht. ½ 8 SchützeninselLSchützeninsel, ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach-Gruppe. Ge­spräch mit HertzPHertz, Paul, 1881–1940, dt. Physiker und Philosoph, verh. mit Helene Hertz, ob Logik tautologisch, was er ablehnt. Gespräch mit Grel­lingPGrelling, Kurt, 1886–1942, dt. Philosoph, dabei FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl und WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann, über Sinn der Zukunftsaussagen. Bis spät. 🕮

425

Vortrag BehmannPBehmann, Heinrich, 1891–1970, dt. Mathematiker „Zu den Widersprüchen der Logik und Mengenlehre“BBehmann, Heinrich!1931@„Zu den Widersprüchen der Logik und der Mengenlehre“, Jahresbericht der deutschen Mathematiker-Vereinigung 40, 1931, 37-48. Gespräch mit HertzPHertz, Paul, 1881–1940, dt. Physiker und Philosoph, verh. mit Helene Hertz. Gespräch mit BehmannPBehmann, Heinrich, 1891–1970, dt. Mathematiker, der Typentheorie nicht mehr in der Russell’schenPRussell, Bertrand, 1872–1970, brit. Philosoph, in zweiter Ehe verh. mit Dora Russell, ab 1936 verh. mit Patricia Russell Form mitmachen will, sondern außer Typenbegriffen („rot“) auch durchlaufende Begriffe (z. B. „leer“) haben will. Mittags mit ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach über unsere Berufungsaussichten; pädagogische Akademien; PragLPrag; usw.

16 – 22 ½nachWienLWienOWien mit WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann und FrauPWaismann, Hermine, 1894–1942, geb. Antscherl, verh. mit Friedrich Waismann, FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl, NeiderPNeider, Heinrich, 1907–1990, öst. Verleger. Schöne gemeinsame Fahrt, mit interessanten Gesprächen; Anwendungsproblem; BehmannsPBehmann, Heinrich, 1891–1970, dt. Mathematiker Begriffe; usw.

Nachmittags KinoLWien!Kino: „Dr. Gift“ mit Conrad VeidtPVeidt, Conrad, 1893-1943, dt. Schauspieler. Spannend.

2 – ½ 3 Vortrag NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath im MuseumLWien!Gesellschafts- und WirtschaftsmuseumIGesellschafts- und Wirtschaftsmuseum Wien, zuerst Museum für Siedlungs- und Städtebau, über Wiener Kommunalpolitik. Mit NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath ins Büro, auch FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl kommt. Über Bericht über Prager TagungITagung für Erkenntnislehre@1. Tagung für Erkenntnislehre der exakten Wissenschaften, Prag, 15.-17.IX.1929 für Zeitung.84Carnap et al., „Tagung für Erkenntnislehre der exakten Wissenschaften“. Über geplanten Bericht, der gedruckt wird;85Vermutlich die Kongressakten in Erkenntnis 1, 1930/31, 93–339. Rundschreiben an die Diskutanten.86Ist entweder nicht zustande gekommen oder nicht erhalten. Mit NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath und ReidemeisterinPNeurath, Marie, 1898–1986, geb. Reidemeister, auch Reidemeisterin, Mieze, MR, Mary, dt.-brit. Pädagogin und Sozialwiss., Schwester von Kurt Reidemeister, heiratete 1941 Otto Neurath ins KinoLWien!Kino; „Die wunderbare Lüge der Nina Petrowna“ mit Brigitte HelmPHelm, Brigitte, 1908-1996, dt. Schauspielerin, dämonische Verführerin des jungen Kornetts; packend.

½ 4 mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl und KasperPKasper, Maria, 1904–1989, auch Kasperle, heiratete 1931 Herbert Feigl im CaféLWien!Café. Von PragLPragITagung für Erkenntnislehre@1. Tagung für Erkenntnislehre der exakten Wissenschaften, Prag, 15.-17.IX.1929 erzählt. 5 zusammen ins KinoLWien!Kino; Tonfilm „Weiße Schatten“; Südseegeschichte, Zerstörung des Paradieses der Eingeborenen durch die Weißen; sehr packend, und schöne Naturaufnahmen. Synchronisierte Musik, mit Geräuschen, ohne Dialoge; klingt gut. Ich gehe mit zum Abendessen bei KasperPKasper, Maria, 1904–1989, auch Kasperle, heiratete 1931 Herbert Feigl, Vater Hofrat, altes Wiener Haus. Ich erzähle von MarokkoLMarokko und dem Esel.87Vgl. TBT 6. VI. 1912R und TB 17. V. 1912R. Nachher fantasiert FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl am 🕮 Klavier, sehr schön; hier ist er ganz gelöst, flüchtet aus der Realität. Wir sprechen über menschliche Atmosphäre; ich erzähle vom SerakreisISerakreis; der FreischarIFreischar; Wiesnecker Leben.

Briefe geschrieben.

Abends in NeurathsPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath Büro. 50 BroschürenBVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929 von mir aus verschickt. Besprechung mit den Katholiken über Wiener Kommunalpolitik usw. ½ 7 – 11!

Besorgungen; DruckereiLWien!Druckerei.

Besorgungen; mittags mit WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann und RandPRand, Rose, auch Randin, 1903–1980, öst.-am. Philosophin; Kritik über BroschüreBVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929.426

Nachmittags KinoLWien!Kino „Kameradschaftsehe“; dumm in seiner Tendenz.

AxiomatikB1928@Untersuchungen zur allgemeinen Axiomatik, Darmstadt, 2000 sowie (RC 080-34 und RC 081-01), 1927–1930 gearbeitet.88Zur Axiomatik insgesamt vgl. TB 9. IV. 1929R. Carnap hat an diesem und den folgenden Tagen einen Teil des ursprünglichen Manuskripts zur „Allgemeinen Axiomatik“ bearbeitet. Resultat war das Konvolut (RC 080‑33"), das auf einem (offenbar später) vorangestellten Zettel die Aufschrift trägt: „MS Log. Unabhängigkeit. Sept. 1929. (Von Aussagefunktionen oder Axiomen; ursprünglich Teil von ‚Allgemeine Axiomatik‘‚ § 14. Hier geplant als besonderer Aufsatz)“.

AxiomatikB1928@Untersuchungen zur allgemeinen Axiomatik, Darmstadt, 2000 sowie (RC 080-34 und RC 081-01), 1927–1930 gearbeitet.

AxiomatikB1928@Untersuchungen zur allgemeinen Axiomatik, Darmstadt, 2000 sowie (RC 080-34 und RC 081-01), 1927–1930 gearbeitet; neue Bearbeitung fertig und abgetippt.

3h Vortrag FraenkelPFraenkel, Abraham, 1891–1965, dt.-israel. Mathematiker „Grundlagen der Mathematik“ im Philosophischen InstitutIPhilosophisches Institut der Universität Wien. Lebhafte Diskussion 3 Stunden. Nachher mit NeurathsPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie NeurathPNeurath, Olga, 1882–1937, geb. Hahn, auch Neuräthin und Peterl, öst. Philosophin und Mathematikerin, verh. mit Otto Neurath, Schwester von Hans Hahn und Louise Fraenkel-Hahn im CaféLWien!Café; anfangs noch FraenkelPFraenkel, Abraham, 1891–1965, dt.-israel. Mathematiker und FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl. NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath erzählt von seinen großartigen Plänen, Atlanten usw.

Abends bei KaufmannPKaufmann, Felix, 1895–1949, öst.-am. Philosoph, verh. mit Else Kaufmann. Auch BaerPBaer, Reinhold, 1902–1979, dt.-am Mathematiker, verh. mit Marianne Baer und FrauPBaer, Marianne, 1907–1986, geb. Kirstein, verh. mit Reinhold Baer; sie ist Tochter von KästnerPKästner, Vater von Frau Beer (oder Kistner) vom Verlag SeemannIVerlag Seemann Leipzig LeipzigLLeipzig. Kennt FreyerPFreyer, Hans, 1887–1969, dt. Soziologe, verh. mit Käthe Freyer, Mitglied des Serakreises und Hans RothePRothe, Hans, 1894–1977, dt.-am. Übersetzer und Dramaturg, Sohn von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises. Der Abend ist zwanglos und lustig. 🕮

X / 1929 Für Vorträge DessauLDessauIBauhaus Dessau gearbeitet.89Vgl. das auf diesen Tag datierte vierseitige Kurzschriftmanuskript „Wissenschaft und Leben (für Vortrag in Dessau)“ (RC 110‑07‑49) sowie das ebenfalls auf diesen Tag datierte zweiseitige Kurzschriftmanuskript „Der Missbrauch der Sprache“ (RC 110‑07‑43).

Nachmittags WerkbundsitzungIInternationale Werkbundsiedlung, Wien, 1932 in der HandelskammerLWien!Handelskammer.90Die Internationale Werkbundsiedlung auf dem Roten Berg in Wien wurde von Josef Frank geplant. Die hier angesprochene Sitzung fand in der Anfangsphase der Planung statt. Zur Werkbundsiedlung vgl. Frank, Die Internationale Werkbundsiedlung Wien 1932. Mit NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath. Professor JäckhPJäckh, Ernst Friedrich Wilhelm, 1875-1959, dt.-am. Politologe, Geschäftsführer des dt. Werkbundes Vortrag über die Ausstellung „Die neue Zeit“ 1932 in KölnLKöln.91Zu diesem unrealisiert gebliebenen Projekt vgl. Jäckh, „Idee und Realisierung der internationalen Werkbund-Ausstellung ‚Die neue Zeit‘ Köln 1932“. Da muss auch die wissenschaftliche Weltauffassung vertreten werden! Abends KinoLWien!Kino „Tagebuch einer Verlorenen“; das Mädchen erinnert mich an Lisa VogelPVogel, Lisa, Tochter von Gertrud Vogel.

5 – 8 bei NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath Sitzung der MuseumsmitarbeiterIGesellschafts- und Wirtschaftsmuseum Wien, zuerst Museum für Siedlungs- und Städtebau: Statistiker Doktor FischerPFischer, Alois, 1894-1952, öst. Statistiker, Kunsthistoriker Doktor SchwiegerPSchwieger, Doktor, Kunsthistoriker, Ethnograph Doktor . Kartographischer Dozent PeuckerPPeucker, Karl, 1859-1940, öst. Kartograph.

Sehr schönes Zusammenarbeiten. 427

5 – 6 erste Tanzstunde, bei Breier, Neubaugasse 7; hübsche blonde Lehrerin. Fox, Tango, English Waltz, macht Spaß, wenn auch ohne Musik. KinoLWien!Kino „Manolescu“ mit Brigitte HelmPHelm, Brigitte, 1908-1996, dt. Schauspielerin; die verführerisch-dämonische.

½ 11 – 2 mit Stenograph PieringerPPieringer, Stenograph FraenkelsPFraenkel, Abraham, 1891–1965, dt.-israel. Mathematiker Vortrag bearbeitet92Vgl. TB 29. IX. 1929R.; noch nicht fertig. 4h kommen zu mir: BaerPBaer, Reinhold, 1902–1979, dt.-am Mathematiker, verh. mit Marianne Baer und FrauPBaer, Marianne, 1907–1986, geb. Kirstein, verh. mit Reinhold Baer, FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl und KasperPKasper, Maria, 1904–1989, auch Kasperle, heiratete 1931 Herbert Feigl, ReidemeisterinPNeurath, Marie, 1898–1986, geb. Reidemeister, auch Reidemeisterin, Mieze, MR, Mary, dt.-brit. Pädagogin und Sozialwiss., Schwester von Kurt Reidemeister, heiratete 1941 Otto Neurath. Wir gehen spazieren, zum Café hinauf. Mit BaerPBaer, Reinhold, 1902–1979, dt.-am Mathematiker, verh. mit Marianne Baer über AxiomatikB1928@Untersuchungen zur allgemeinen Axiomatik, Darmstadt, 2000 sowie (RC 080-34 und RC 081-01), 1927–1930. Ich überzeuge ihn, dass jedes AS zu einem monomorphen ergänzt werden kann; dieser Satz ist ihm äquivalent mit dem Satz von der Äquivalenz von Monomorphie und Nichtgabelbarkeit. Er will aber immer gern von unendlichen, „nicht angebbaren“ AS und Modellen sprechen.93Zu diesen aus Carnap, Untersuchungen zur allgemeinen Axiomatik stammenden Begriffen vgl. Awodey und Carus, „Carnap, Completeness, and Categoricity“. Er hält uns Wiener (erzählt mir die ReidemeisterinPNeurath, Marie, 1898–1986, geb. Reidemeister, auch Reidemeisterin, Mieze, MR, Mary, dt.-brit. Pädagogin und Sozialwiss., Schwester von Kurt Reidemeister, heiratete 1941 Otto Neurath) und speziell mich für zu dogmatisch. Abends mit BaersPBaer, Reinhold, 1902–1979, dt.-am Mathematiker, verh. mit Marianne BaerPBaer, Marianne, 1907–1986, geb. Kirstein, verh. mit Reinhold Baer in ein KinoLWien!Kino „Rebellen“, flämischer Freiheitskampf, zu theatralisch. 🕮

Für Vorträge gearbeitet.94An diesem Tag arbeitete Carnap nicht an den Dessauer Vorträgen, sondern an dem Vortrag für Berlin am 22. X. 1929 über „Konstitution des Nichtgegebenen“. Siehe den auf diesen Tag datierten zweiseitigen kurzschriftlichen Entwurf in (UCLA 04 – CM13).

Nachmittags 5 ins Parkhotel HietzingLWien!Parkhotel Hietzing zu FrankPFrank, Philipp, 1884–1966, öst.-am. Physiker und Philosoph, verh. mit Hania Frank, Bruder von Josef Frank und FrauPFrank, Hania, 1894–1967, geb. Gerson, verh. mit Philipp Frank, auch NeurathsPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie NeurathPNeurath, Olga, 1882–1937, geb. Hahn, auch Neuräthin und Peterl, öst. Philosophin und Mathematikerin, verh. mit Otto Neurath, Schwester von Hans Hahn und Louise Fraenkel-Hahn. Im CafégartenLWien!Cafégarten. NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath erzählt von PolenLPolen. Später ins CaféLWien!Café hinein. Ehren­haftPEhrenhaft, Felix, 1879–1952, öst.-am. Physiker und Frau; er sagt, dass er gute Beziehungen in PragLPrag hat, will mich empfehlen; FrankPFrank, Philipp, 1884–1966, öst.-am. Physiker und Philosoph, verh. mit Hania Frank, Bruder von Josef Frank erzählt, dass ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach den Ruf bekommen hat, wenigstens einen gleichbedeutenden Brief. Er zweifelt, ob er annehmen wird. Zunächst Extraordinariat; etwa 400 M monatlich, 4–5 Stunden die Woche. Falls ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach ablehnt, müsse ich ihn auf der Rückreise in PragLPrag besuchen.95Reichenbach war seit 1926 für die Professur an der Deutschen Universität Prag im Gespräch, die Carnap im Herbst 1931 antrat. Vgl. Reichenbach an Carnap, 6. VII. 1930 (RC 14‑23‑02) sowie Carnap an Knoll, 27. VIII. 1931 (UP) und Gerner, Hans Reichenbach, 105–111. Vgl. auch die Bezüge in TB 2.R u. 5. XI. 1926R sowie 16. IV. 1927.R Diskussion zwischen NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath und Direktor SukalePSukale, Direktor von der Bankenvereinigung über die Aussichten des russischen Wirtschaftssystems. SukalePSukale, Direktor zweifelt, ob sie genügend Kredite bekommen werden. Auch HellyPHelly, Eduard, 1884-1943, öst.-am. Mathematiker und Frau, ReidemeisterinPNeurath, Marie, 1898–1986, geb. Reidemeister, auch Reidemeisterin, Mieze, MR, Mary, dt.-brit. Pädagogin und Sozialwiss., Schwester von Kurt Reidemeister, heiratete 1941 Otto Neurath, auch mal kurz ReidemeisterPReidemeister, Kurt, 1893–1971, dt.-öst. Mathematiker, Bruder von Marie Reidemeister.

2. Tanzstunde, mit Musik, macht Spaß. 428

Täglich für Vorträge DessauLDessau (und BerlinLBerlin) gearbeitet.96In diesen Tagen arbeitet Carnap an den Dessauer Vorträgen „Die vierdimensionale Raum-Zeit-Welt der modernen Physik“ (RC 110‑07‑48, 7. X.), „Aufgabe und Gehalt der Wissenschaft“ (RC 110‑07‑47, 9. X.) und „Der logische Aufbau der Welt“ (RC 110‑07‑45, 10. X.). Vgl. TB 15. X. 1929R.

3. Tanzstunde.

4. Tanzstunde.

Zum ersten Mal geheizt. 5. Tanzstunde.

Dann FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl und WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann im CaféLWien!Café getroffen. Dann mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl, KasperPKasper, Maria, 1904–1989, auch Kasperle, heiratete 1931 Herbert Feigl und Vater Kasper in die UraniaLWien!Urania, Tonfilm „Melodie der Welt“ von RuttmannPRuttmann, Friedrich Wilhelm Walter, 1887-1941, dt. Regisseur, gute Wiedergabe der Geräusche, schöne Bilder, Wechsel aber zu schnell.

Abends ½ 7 ruft plötzlich SonjaPZaminer, Grete, genannt Sonja, geb. Roth an. Ihr Telegramm habe ich nicht bekommen. Sie ist im HotelLWien!Hotel. Ich muss WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann absagen, der herauskommen wollte. Sie kommt dann zum Abendessen. Erzählt von ihrem einsamen Leben; der MannPZaminer, Edwin, verheiratet mit Grete Roth meist weg, für Wochen und Monate; sie hat 2 Jungens, 2 und 3 Jahre, beschäftigt 🕮 sich aber nicht viel mit ihnen; liest viel, hat wenig Menschen. Hat sich sehr an Selbständigkeit gewöhnt, sodass nicht ganz leicht, wenn der MannPZaminer, Edwin, verheiratet mit Grete Roth da ist, obwohl er im Prinzip auch für Selbständigkeit der Frau ist. Viel über die künftige Eheform gesprochen, Selbständigkeit beider Menschen. Über unsern Wiener KreisISchlick-Zirkel, Wiener Kreis, die BroschüreBVerein Ernst Mach!1929@Wissenschaftliche Weltauffassung. Der Wiener Kreis, Wien, 1929. Über das BauhausLWien!BauhausIBauhaus Dessau und meine geplanten Vorträge dort. Zum Schluss setzt sie sich auf meine Knie und lässt sich, zuerst widerstrebend, küssen; sagt nicht, dass sie es nicht wolle, sondern nur, dass sie Hemmungen habe, und vielleicht sei es „doch gefährlich“. Plötzlich ist es 12 Uhr; zur Bahn, fährt nur noch bis BreitenseeLWien!Breitensee.

Briefe geschrieben. Mittags 1 kommt SonjaPZaminer, Grete, genannt Sonja, geb. Roth. Zusammen zur Breiten­seer KircheLWien!Breitenseer Kirche zum Essen. Nachher etwas spazieren oben herum. Zusammen auf dem Diwan „geschlafen“.

Mittags SonjaPZaminer, Grete, genannt Sonja, geb. Roth im HotelLWien!Hotel abgeholt. Zusammen RathauskellerLWien!Rathauskeller. Besorgungen, getrennt. Dann zusammen hinaus, Tee getrunken. Dann muss sie von sich erzählen. Frigidität; scheint mir aber nicht von Natur, was sie glaubt. Ich mache ihr klar, wie wichtig Änderung wäre. Sie ist erstaunt, wie viel sie sagen kann, und dass ich sie so gut verstehe. Bis nach 11 Uhr.

Briefe geschrieben. Mittags 1 kommt SonjaPZaminer, Grete, genannt Sonja, geb. Roth. Zusammen zur Breitenseer KircheLWien!Breitenseer Kirche zum Essen. Nachher etwas spazieren oben herum. Zusammen auf dem Diwan „geschlafen“. Dann nochmal spazieren. FlötzersteigLWien!Flötzersteig, 429 SteinhofLWien!Steinhof. Der „Eisklumpen“ taut auf, auch sie hat Gefühle. Abendbrot. Plan (spaßeshalber), sie soll 1 Monat herkommen, Haushalt führen; ich bringe ihr das Eheleben bei (den „schlimmen Tanz“), sie mir den braven Tanz. Sie tanzt sehr gern. Sie ist glücklich, mich jetzt gefunden zu haben, sieht vieles positiver, und geht mit Mut nach KronstadtLKronstadt zurück. 🕮 Weiß aber gar nicht, ob und wann sie wieder herkommt. Bis 9 ½ Uhr. Gepackt und gekramt.

8 – 22 nach LeipzigLLeipzig.OLeipzig Elend lange Fahrt, Kopfschmerzen. Zuletzt Ingenieur, der aus RusslandLRussland, TurkestanLTurkestan usw. erzählt, von Seilbahnfabrik BleichertLLeipzig!Seilbahnfabrik Bleichert. In LeipzigLLeipzig kleines HotelLLeipzig!Hotel am BahnhofLLeipzig!Bahnhof („Opel“).

10 – 11 nachDessauLDessauODessau BauhausLDessau!BauhausIBauhaus Dessau.97Carnaps Bauhausvorträge befinden sich als kurzschriftliche Entwürfe im Nachlass (wie oben zitiert). Zu den Bauhaus-Vorträgen vgl. Dahms, „Neue Sachlichkeit in the Architecture and Philosophy of the 1920s“, 364–370 sowie Bernhard, „ ‚Sie diskutieren gern, aber dilettantisch‘ “ und Bernhard, „Carnap und das Bauhaus“. Hannes MeyerPMeyer, Hannes, 1889–1954, schweiz. Architekt ist leider noch verreist, KandinskyPKandinsky, Wassily, 1866-1944, russ. Maler krank. ZierathPZierath, Willy, 1890-1938, dt. Maler zeigt mir nachmittags die Werkstätten und die Arbeiten des Einführungskursus (Diskussion, ob nur die „ästhetischen“ Eigenschaften der Materialien durchforscht werden). Kenne noch keine Lehrer, führe mich beim Vortrag selbst ein. 8 ½Vortrag „Wissenschaft und Leben“, ½ Stunde. Anfangs sehr wenig Leute, später mehr. Man will heute noch nicht diskutieren. Nachher mit HilberseimerPHilbersheimer, Ludwig, 1885-1967, dt. Architekt und KállaiPKallai@Kállai, Ernő, 1890-1954, ung. Kunsthistoriker zusammen; sie sagen, nicht nur die Abhandlungen, sondern auch die Sachen (z. B. Lampen) des Bauhauses enthalten noch Metaphysik. Bett mit Kinderdecke.

11 – 2 mit dem Architekten ArndtPArndt, Alfred, 1898-1976, dt. Architekt (und Frau) und dem Maler Fritz KuhrPKuhr, Fritz, 1899-1975, dt. Maler im AtelierLDessau!Atelier diskutiert. Sie knüpfen an meine Unterscheidung: „Tatsachenurteil – Werturteil“ an und erzählen von den beiden Parteien am BauhausLDessau!BauhausIBauhaus Dessau und dem Problem, den Lehrgang zu systematisieren. Nachmittags kommt kurz ein Fragesteller zu mir. Später KállaiPKallai@Kállai, Ernő, 1890-1954, ung. Kunsthistoriker aufgesucht in der Redaktion. 8 ½Vortrag „Aufgabe und Gehalt der Wissenschaft“, 1 Stunde. LuciaPMoholy, Lucia, 1894–1989, tschech.-brit. Fotografin, bis 1929 mit László Moholy-Nagy verh. ist plötzlich da, von BerlinLBerlin gekommen, um meine Vorträge zu hören. ½ 10 – 11 Diskussion; es werden viele vernünftige Fragen gestellt. 11 – ½ 12 im Atelier eines tauben Mädchens; dabei LuciaPMoholy, Lucia, 1894–1989, tschech.-brit. Fotografin, bis 1929 mit László Moholy-Nagy verh. und 🕮 ihre Freundin Frau FeiningerPFeininger, Julia, 1880-1970, dt.-am. Malerin, verh. mit Lyonel Feininger. Diese fragt, ob nicht irgendwo das Denken doch zu Ende ist; z. B. beim Anhören von Musik. Noch ½ Stunde spazieren. 1 Uhr ins Bett.

Viel Post. Briefe geschrieben. Zur Post in die Stadt. Nachmittags mit LuciaPMoholy, Lucia, 1894–1989, tschech.-brit. Fotografin, bis 1929 mit László Moholy-Nagy verh. spazieren. Sie wird sich von MoholyPMoholy-Nagy, László, 1895–1946, ung.-am. Maler und Fotograf, bis 1929 verh. mit Lucia Moholy, ab 1932 verh. mit Sibyl Moholy-Nagy, unterr. 1923–1928 am Bauhaus, gründete 1937 in Chicago das New Bauhaus (ab 1939 Chicago School of Design) trennen; sucht eine Tätig­430keit. Sie ist erstaunt, dass ich so konkrete, verständliche Vorträge halten könne; aber für die BauhäuslerIBauhaus Dessau müßten sie vielleicht noch leichter verständlich sein.

½ 9 Vortrag „Der logische Aufbau der Welt“; AlbersPAlbers, Josef, 1888-1976, dt.-am. Maler und Kunsttheoretiker dabei. Bis ½ 10. Dann lebhafte Diskussion, über 1 Stunde. Dann in ArndtsPArndt, Alfred, 1898-1976, dt. Architekt AtelierLDessau!Atelier, mit LuciaPMoholy, Lucia, 1894–1989, tschech.-brit. Fotografin, bis 1929 mit László Moholy-Nagy verh., ArndtPArndt, Alfred, 1898-1976, dt. Architekt, Frau Arndt, VolgerPVolger, Hans, 1904-1973, dt. Architekt, KuhrPKuhr, Fritz, 1899-1975, dt. Maler, Maler WinterPWinter, Fritz, 1905-1976, dt. Maler und anderen. Sie erzählen von der alten, begeisterten Weimarer Zeit; AuerbachsPAuerbach, Felix, 1856-1933, dt. Physiker, Prof. in Jena HausLDessau!Haus von Auerbach;98Das 1924 von Walter Gropius für den Physiker Felix Auerbach und seine Frau Anna gebaute Haus in Jena. Anstreichen im Irrenhaus‚99Anspielung auf die farbigen Innenräume im Haus Auerbach. usw. Bis 1 Uhr.

Vormittags mit LuciaPMoholy, Lucia, 1894–1989, tschech.-brit. Fotografin, bis 1929 mit László Moholy-Nagy verh. in die KleePKlee, Paul Ernst, 1879-1940, dt. Maler, verh. mit Lily Klee-Ausstellung;100Paul Klee und Wassily Kandinsky leiteten zu dieser Zeit die beiden Malklassen am Bauhaus in Dessau. Die genannte Ausstellung stand wohl im Zusammenhang damit. seltsamer Eindruck. Mittags mit ihr bei Frau FeiningerPFeininger, Julia, 1880-1970, dt.-am. Malerin, verh. mit Lyonel Feininger; dann zu Hause geschlafen und nachmittags wieder hin. Maler FeiningerPFeininger, Lyonel, 1871-1956, dt.-am. Maler, verh. mit Julia Feininger nicht da; hängt nicht mehr mit dem BauhausIBauhaus Dessau zusammen. ½ 9 Vortrag „Die vierdimensionale Welt der modernen Physik“, bis ½ 10. Dann Aussprache ¾ Stunde. Auch AlbersPAlbers, Josef, 1888-1976, dt.-am. Maler und Kunsttheoretiker nimmt an der Aussprache teil. 11 Uhr ins Bett, endlich mal! Sehr müde.

Nachmittags kommt einer, fragt nach allen Welträtseln. Dann zum Tee zu LuciaPMoholy, Lucia, 1894–1989, tschech.-brit. Fotografin, bis 1929 mit László Moholy-Nagy verh. und Frau FeiningerPFeininger, Julia, 1880-1970, dt.-am. Malerin, verh. mit Lyonel Feininger. Über meine Vermutung, dass das Bedürfnis nach Metaphysik allmählich verschwinden wird. ½ 9 Vortrag „Missbrauch der Sprache“; nur wenig Zuhörer, obwohl viele vorher sich gerade hierauf gespitzt hatten; aber die 🕮 Ausstellung wird gerade aufgebaut! Frau KleePKlee, Lily, 1876-1946, dt. Pianistin, verh. mit Paul Klee dabei, versteht sicher nichts davon. AlbersPAlbers, Josef, 1888-1976, dt.-am. Maler und Kunsttheoretiker, nimmt auch an der Diskussion teil. In der Diskussion sage ich, dass die theoretischen Arbeiten der BauhäuslerIBauhaus Dessau nicht von Metaphysik frei sind. Beispiel „Rot ist schwer“ usw.; nur als psychologische Aussage gerechtfertigt. Etwas über eine Stunde Diskussion. Im Regen noch spazieren.

Mit ArndtPArndt, Alfred, 1898-1976, dt. Architekt die Ausstellung besichtigt; besonders Vorkursarbeiten. Für geometrische Flächentheorie interessant sind gewisse Formen aus Papier und besonders aus Fliegendraht (Halbkugel mit Zipfeln aus Quadrat; Torsos aus mit Draht zusammengenähtem Schlauch.) Nachmittags LuciaPMoholy, Lucia, 1894–1989, tschech.-brit. Fotografin, bis 1929 mit László Moholy-Nagy verh. zur Bahn gebracht. In der Ausstellung KandinskyPKandinsky, Wassily, 1866-1944, russ. Maler kennengelernt. Er meint, die Orientalen, Ägypter, Griechen hätten eine Metaphysik und eine Technik (z. B. der Wasserleitungen usw.) gehabt, gegen die wir Kinder wären! ½ 4 nachmittags Kaffee bei ArndtsPArndt, Alfred, 1898-1976, dt. Architekt; Fotos von seinen Bauten 431 in ProbstzellaLProbstzella. Er polemisiert gegen die ästhetischen Elemente in GropiusPGropius, Walter, 1883–1969, dt.-am. Architekt-Bauten, sofern sie technische Verschlechterungen bedeuten. Er anerkennt die ästhetischen Gesichtspunkte, aber nur als sekundäre, hinter den primären: technisch-ökonomischen. 5 Tee bei AlbersPAlbers, Josef, 1888-1976, dt.-am. Maler und Kunsttheoretiker und Frau. Über seine psychologischen Experimente: schwarz oder weiß ist schwer, usw. (kalt, grob‚ …).101Vgl. zu diesen Experimenten etwa Albers, Interaction of Color.LIT Ich bleibe zum Abend. Über „statisch – dynamisch“. Joost SchmidtPSchmidt, Joost, 1893-1948, dt. Typograph und Maler kommt hinzu; er ist sich klar über die psychologische Bedeutung dieser Dinge, beklagt, dass kein Psychologe sie untersucht.

Hannes MeyerPMeyer, Hannes, 1889–1954, schweiz. Architekt immer noch nicht gesehen; er hat dauernd Besprechungen. ½ 10 zu Hause. 🕮

½ 8 aufgestanden. Mit Hannes MeyerPMeyer, Hannes, 1889–1954, schweiz. Architekt in die Kantine zum Kaffee. Er findet in dem von GropiusPGropius, Walter, 1883–1969, dt.-am. Architekt gebauten BauhausLDessau!BauhausIBauhaus Dessau den Ausdruck einer individualistisch-sentimentalen Einstellung. WebereiLDessau!Weberei; Muster für Sessel betrachtet. Frau FeiningerPFeininger, Julia, 1880-1970, dt.-am. Malerin, verh. mit Lyonel Feininger besucht, Blumen von LuciaPMoholy, Lucia, 1894–1989, tschech.-brit. Fotografin, bis 1929 mit László Moholy-Nagy verh. gebracht. Mittags 1 – 3 mit Hannes MeyerPMeyer, Hannes, 1889–1954, schweiz. Architekt zusammen. Ich erzähle auch, dass HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn sein Zitat benutzen wollte;102In den philosophischen Schriften Hahns findet sich kein Zitat von Hannes Meyer. er sagt, diese Ausdrücke seien da auch lyrisch‚ d. h. gemeint, d. h. so, dass reiche gefühlsmäßige Assoziationen eintreten sollen. 3 ½ – 7 nach ZehlendorfLBerlin!ZehlendorfOBerlin zu RuschesPRusches, Familie von Otto und Luise Rusche. BrüderlePCarnap, Johannes, 1922–2012, auch Brüderle, Pfarrer, Sohn von Rudolf und Elisabeth Carnap ist seit Ostern hier, wird noch im Winter hier in die SchuleLBerlin!Schule gehen. Fräulein MedanbergPMedanberg, Fräulein; UrsulaPRusche, Ursula, Tochter von Otto Hermann und Luise Rusche, SusiPSusi, Tochter von Hermann und Luise Rusche und MargretPRusche, Margret, Tochter von Hermann und Luise Rusche.103Vermutlich die Töchter von Otto Hermann und Luise Rusche.ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach holt mich in seinem Dixi104Automarke der Fahrzeugfabrik Eisenach. zu sich. Wir reden über seinen Prager Ruf; die Berufungsaussichten in DeutschlandLDeutschland; BauhausIBauhaus Dessau, usw.

12hBrüderlePCarnap, Johannes, 1922–2012, auch Brüderle, Pfarrer, Sohn von Rudolf und Elisabeth Carnap an der SchuleLBerlin!Schule abgeholt; Rektor VogtPVogt, Rektor kurz gesprochen; Lehrer Doktor LiebigPLiebig, Doktor, Lehrer gerade nicht da. BrüderlePCarnap, Johannes, 1922–2012, auch Brüderle, Pfarrer, Sohn von Rudolf und Elisabeth Carnap führt mich zurück schönen Weg am SchlachtenseeLSchlachtensee entlang. Nachmittags 5h: ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach holt mich im Dixi ab zur UniversitätIUniversität Berlin. Mein Vortrag „Über die Konstitution des Nicht­gegebenen“;105Vgl. den auf den 6. X. 1929 datierten zweiseitigen kurzschriftlichen Entwurf in (UCLA 04 – CM13) sowie Danneberg und Schernus, „Die Gesellschaft für wissenschaftliche Philosophie“, 420 und Reichenbach an Carnap, 8. X. 1929 (RC 14‑03‑05). Der Vortrag fand nicht in der Gesellschaft für wissenschaftliche Philosophie statt, sondern in Reichenbachs Seminar, weil „wenige Tage davor ein anderer Vortrag liegt“ (ebd.). außer ReichenbachsPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach Seminar noch: GrellingPGrelling, Kurt, 1886–1942, dt. Philosoph, DubislavPDubislav, Walter, 1895–1937, dt. Philosoph, LewinPLewin, Kurt, 1890–1947, dt.-am. Psychologe, ScholzPScholz, Heinrich, 1884–1956, dt. Philosoph, BernaysPBernays, Paul, 1888–1977, dt.-schweiz. Mathematiker, KorschPKorsch, Karl, 1886–1961, dt.-am. Philosoph, Mitglied der Jenaer Freien Studentenschaft, ab 1913 verh. mit Hedda Korsch, Lucia MoholyPMoholy, Lucia, 1894–1989, tschech.-brit. Fotografin, bis 1929 mit László Moholy-Nagy verh.. 6 – 7. Dann 7 – 9 sehr lebhafte Diskussion, vom realistischen Standpunkt aus allerhand Einwände. 432 ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach sagt: Alles wäre richtig, wenn man voraussetzen dürfte, dass alle Aussagen entweder wahr oder falsch; ich dagegen: Ich brauche nur die Voraussetzung, die der praktische Physiker erfüllt: Er anerkennt gewisse Formeln, gewisse andere lehnt er ab. Dann 9 – 11 in ein CaféLBerlin!Café; noch weiter diskutiert, besonders mit BernaysPBernays, Paul, 1888–1977, dt.-schweiz. Mathematiker. Seine Einwendungen gegen meine AxiomatikB1928@Untersuchungen zur allgemeinen Axiomatik, Darmstadt, 2000 sowie (RC 080-34 und RC 081-01), 1927–1930, werden beschwichtigt. 🕮 Ich frage wegen Abdruck in AnnalenIAnnalen der Philosophie, Zeitschrift und wegen Vortrag GöttingenLGöttingen; er winkt beides ab. ScholzPScholz, Heinrich, 1884–1956, dt. Philosoph sagt mir Komplimente über mein BuchB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928, das er in der Literaturzeitung sehr ausführlich besprochen habe;106Scholz, „Rezension von Rudolf Carnap, Der logische Aufbau der Welt / Scheinprobleme in der Philosophie“. Die Hrsg. bedanken sich bei Gerhard Lindauer, Universität Wien, für das Recherchieren dieser Rezension. und über den Vortrag und die gründliche Diskus­sion, trotzdem die Wiener Kameraden nicht dabei. Mit ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach im Dixi nach Hause.

Vormittags mit DubislavPDubislav, Walter, 1895–1937, dt. Philosoph am SchlachtenseeLSchlachtensee spazieren. Meine Auffassung vom Wahrscheinlichkeitskoeffizienten erzählt; er berichtet über seine, im Anschluss an BolzanoPBolzano, Bernard, 1781-1848, öst. Philosoph. Seine Auswertung des Funktionkalküls. Es scheint, dass damit gezeigt ist, dass jedes logische Problem in endlich vielen Schritten entschieden werden kann.107Vgl. Dubislav, „Elementarer Nachweis der Widerspruchslosigkeit des Logik-Kalküls“. Nachmittags 3 – 6 mit ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach nach PotsdamLPotsdam zum EinsteinturmLPotsdam!Einsteinturm; Professor FreundlichPFinlay–Freundlich, Erwin, 1885–1964, dt.-brit. Physiker zeigt uns die Aufnahmen von der Sonnenfinsternisexpedition nach Sumatra und erzählt über die ungeheuer umständlichen Methoden der Ausrechnung, ca. 10 Monate.108Vgl. Hentschel, „Erwin Finlay Freundlich and Testing Einstein’s Theory of Relativity“‚ 171 ff. An der HavelLHavel entlang nach TemplinLTemplin. Mit BrüderlePCarnap, Johannes, 1922–2012, auch Brüderle, Pfarrer, Sohn von Rudolf und Elisabeth Carnap Eisenbahn gespielt. Abends nach 8 zu ReichenbachsPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria ReichenbachPReichenbach, Elisabeth, 1890–1967, geb. Lingener, seit 1921 verh. mit Hans Reichenbach. Dort sind: ScholzPScholz, Heinrich, 1884–1956, dt. Philosoph, GrellingPGrelling, Kurt, 1886–1942, dt. Philosoph, DubislavPDubislav, Walter, 1895–1937, dt. Philosoph, HerzbergPHerzberg, Alexander, 1887–1944, dt.-brit. Mediziner und Philosoph. Hauptsächlich mit ScholzPScholz, Heinrich, 1884–1956, dt. Philosoph gesprochen; er schätzt meine LogistikB1929@Abriß der Logistik. Mit besonderer Berücksichtigung der Relationstheorie und ihrer Anwendungen, Wien, 1929 sehr, hat aber einige Fragezeichen. Wir sprechen zusammen über die schlechten Aussichten unserer Richtung in Deutschland. ScholzPScholz, Heinrich, 1884–1956, dt. Philosoph sagt, er habe in KielLKiel alles, was möglich sei, getan; es sei alles vergeblich. ScholzPScholz, Heinrich, 1884–1956, dt. Philosoph sagt, „fakultätspolitisch“ sei das Vorwort meines BuchesB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928 ungeschickt, es sei zu scharf; ich sage darauf, dass ich nicht Verstecken spielen kann, und dass gerade junge Menschen dadurch Eindruck bekommen haben. Vom ZeitschriftenplanIErkenntnis, Zeitschrift109Die Zeitschrift Erkenntnis. Vgl. TB 15. IX. 1929R. Plan der Königsberger TagungITagung für Erkenntnislehre@2. Tagung für Erkenntnislehre der exakten Wissenschaften, Königsberg, 5.-7.IX.1930, Plan einer Eingabe von Ordinarien an das MinisteriumLBerlin!Ministerium, Plan einer Berliner Hochschulwoche. 433

Da Auf dem Wege ½ Stunde Besuch bei Doktor Walter MarseillePMarseille, Walter W., 1901–1973, dt.-am. Psychoanalytiker, Psychoanalytiker in Vorbereitung, Graphologe. War 2 Monate bei MainaPBachmann, Maina, 1902–1996, Tochter von Johannes Müller, verh. mit Gerhard Bachmann, erzählt mir, dass die Ehe doch schwer geht. Nicht nur sexuell, sondern vor allem geistig bekomme MainaPBachmann, Maina, 1902–1996, Tochter von Johannes Müller, verh. mit Gerhard Bachmann von GerhardPBachmann, Gerhard, Arzt, verh. mit Maina Bachmann zu wenig, der zu robust und primitiv sei. Vielleicht werde Scheidung unvermeidlich werden, aber schwierig wegen der Kinder, an denen er sehr hängt. Vater MüllerPMüller, Johannes, 1864–1949, dt. Theologe und Lebensreformer, Vater von Maina Bachmann, gründete 1903 die Pflegestätte persönlichen Lebens auf Schloss Mainberg, ab 1916 Schloss Elmau, verh. mit Irene Müller hat das letzte grüne HeftIBlätter zur Pflege persönlichen Lebens, Zeitschrift an die Adresse MainasPBachmann, Maina, 1902–1996, Tochter von Johannes Müller, verh. mit Gerhard Bachmann geschrieben über Ehe;110Die von Johannes Müller herausgegebene Zeitschrift Grüne Blätter/Blätter zur Pflege persönlichen Lebens. dadurch ist sie wieder stark gepackt. Er hat ihr aber in vielem geholfen. Sie wäre auch zur Analyse bereit, fehlen aber Geld und Zeit. Er scheint sogar an die Möglichkeit der Heirat zu denken, erwähnt, dass er vom nächsten Frühjahr ab durch Graphologie ziemlich viel verdienen wird; doch sind die inneren Beziehungen noch ganz in ungewisser Entwicklung. GerhardPBachmann, Gerhard, Arzt, verh. mit Maina Bachmann wollte zwar nicht eifersüchtig auf ihn sein, war aber doch immer kühl und zuweilen verstimmt. Wir verstehen unspOriginal und. schnell und gut, weil er offen und klar spricht. Er war bei meinem Vortrag, diese „rein mathematische Philosophie“ ist ihm aber sehr fremd; hat bei HeideggerPHeidegger, Martin, 1889–1976, dt. Philosoph promoviert!

Mittags zu MoholysPMoholy-Nagy, László, 1895–1946, ung.-am. Maler und Fotograf, bis 1929 verh. mit Lucia Moholy, ab 1932 verh. mit Sibyl Moholy-Nagy, unterr. 1923–1928 am Bauhaus, gründete 1937 in Chicago das New Bauhaus (ab 1939 Chicago School of Design)PMoholy, Lucia, 1894–1989, tschech.-brit. Fotografin, bis 1929 mit László Moholy-Nagy verh.. MoholyPMoholy-Nagy, László, 1895–1946, ung.-am. Maler und Fotograf, bis 1929 verh. mit Lucia Moholy, ab 1932 verh. mit Sibyl Moholy-Nagy, unterr. 1923–1928 am Bauhaus, gründete 1937 in Chicago das New Bauhaus (ab 1939 Chicago School of Design) seit einigen Jahren zum ersten Mal wieder gesehen. Er zeigt Korrekturbogen seines neuen BauhausbuchesIBauhaus DessauBMoholy-Nagy, László!1929@von material zu architektur, München, 1929; darin sind RaumB1922@Der Raum. Ein Beitrag zur Wissenschaftslehre, Berlin, 1922 und Logischer AufbauB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928 genannt.111Vgl. Moholy-Nagy, von material zu architektur, 194. Eine große Tabelle aller Raumarten (einfache Aufzählung), etwas spielerisch. ½ Stunde hingelegt. 🕮qIn der linken oberen Ecke der Seite, unmittelbar vor dem Text, steht (Do 24.) Nachher als ich weggehen will, kommt LuciaPMoholy, Lucia, 1894–1989, tschech.-brit. Fotografin, bis 1929 mit László Moholy-Nagy verh. mit ihrer persönlichen Sache heraus. Es ist ihr sehr schmerzlich, dass HildePRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh ihr böse ist, ihr Vorwürfe macht, als habe sie sich eingedrängt. Ich sage, dass hierbei von Vorwürfen keine Rede sein könne; vielleicht sei es HildePRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh zu schwer geworden,  die Eifersucht zu unterdrücken, und das äußere sich nun so. Aber man kann wenig dazu sagen, das tut mir leid. Ihr kommen die Tränen, sie nimmt sich aber tapfer zusammen und begleitet mich noch hinunter in die U Station. (Am nächsten Morgen kurzer Brief von ihr, wie sehr sie sich gefreut habe, mich wiederzusehen, sie habe es am Schluss nicht mehr sagen können.)

4h zu Gertrud CloosPVogel, Gertrud, geb. Cloos, auch Vögelchen, Schwester von Ernst und Hans Cloos, verh. mit Martin Vogel, nette Wohnung VoßbergstraßeLBerlin!Voßbergstraße 6. Beim Tee ist der Bildhauer Carsten KühlPKühl, Carsten Wilhelm, 1887-1964, dt. Bildhauer (wie unser kühl!) dabei, der dort wohnt. Abends kommt der lebhafte, 12‑jährige Reinhard, der da sein eigenes Zimmer hat, mit lauten Illustrierten-Titelblättern beklebt. GertrudPVogel, Gertrud, geb. Cloos, auch Vögelchen, Schwester von Ernst und Hans Cloos, verh. mit Martin Vogel zeigt mir Brief von 434 MartinPVogel, Martin, verh. mit Gertrud Vogel; er redet sie mit „Sie“ an! Er sagt, dass er LisaPVogel, Lisa, Tochter von Gertrud Vogel in eine Schule BurgLDöse!Schule Burg …ens bei DöseLDöse (?) an der ElbeLElbe gebracht habe, wo sie in zwei Jahren außer den theoretischen Unterrichtsfächern hauptsächlich Haushalt und später Säuglingspflege lerne. GertrudPVogel, Gertrud, geb. Cloos, auch Vögelchen, Schwester von Ernst und Hans Cloos, verh. mit Martin Vogel bezweifelt, ob LisasPVogel, Lisa, Tochter von Gertrud Vogel Neigungen wirklich so auf das Praktische gingen. Sie schenkt mir großes Foto von LisaPVogel, Lisa, Tochter von Gertrud Vogel. Auf der Straße Zeitung studiert, nach langem Schwanken das schwierige Stück beschlossen. In der Küche zusammen gegessen. Sie erzählt, dass sie ein Kind erwartet, im 2. Monat. Sie wünschte sich so sehr eins, meint aber, alle Leute würden es verrückt finden, sich eigens eines anzuschaffen. Zum Lessing-TheaterLBerlin!Lessing-Theater, vom Potsdamer PlatzLBerlin!Potsdamer Platz im Auto, „Cyankali“, von Friedrich WolfPWolf, Friedrich, 1888-1953, dt. Arzt, dem Naturarzt; gegen § 218 (Abtreibung).112Der § 218 des StGB stellte Abtreibung unter Strafe, wogegen sich das Stück von Friedrich Wolf wendet. GertrudPVogel, Gertrud, geb. Cloos, auch Vögelchen, Schwester von Ernst und Hans Cloos, verh. mit Martin Vogel erzählt mir von ihren eigenen schlimmen Erlebnissen. Auto zum Potsdamer PlatzLBerlin!Potsdamer Platz, Konditorei „Tschechow“LBerlin!Konditorei „Tschechow“. Wir schreiben zusammen Brief an LisaPVogel, Lisa, Tochter von Gertrud Vogel. GertrudPVogel, Gertrud, geb. Cloos, auch Vögelchen, Schwester von Ernst und Hans Cloos, verh. mit Martin Vogel wird Weihnachten LisaPVogel, Lisa, Tochter von Gertrud Vogel bei 🕮rIn der linken oberen Ecke der Seite, unmittelbar vor dem Text, steht (Do 24.) sich haben. Dann im Januar nach JessenLJessen bei WittenbergLWittenberg ziehen, zu Walter Kölliker113Original Köllecke.PKölliker, Walter, 1898-1938, Gärtner und Redakteur. Sie will sich 10.000 M pumpen und ihm ins Geschäft geben, um Mitarbeiter auszuzahlen; will dann im Büro arbeiten, außerdem Pension aufmachen für Leute, die mithelfen (Doktor KünkelPKünkel, Fritz, 1889-1956, dt.-am. Psychologe soll sie ihr schicken). Sie werden nicht im selben Haus wohnen. Sie meint, es wird ihr gut tun, mal aus der Großstadt heraus; allerdings auf die Dauer wird sie sie entbehren. Sie ist in der kommunistischen ParteiIKommunistische Partei Deutschlands tätig; bereitet sich innerlich und äußerlich auf proletarisches Leben vor. „Zum Abschied von BerlinLBerlin“ wird nochmal Auto gefahren, ich bringe sie nach Hause. Ich bin 1h zu Hause. 🕮

11 – 2 bei Fritz DörpfeldPDörpfeld, Friedrich Gustav, 1892-1966, Fritz genannt, Sohn von Anna und Wilhelm Dörpfeld, Autohofbesitzer in Berlin, lässt mich im Auto holen. AutohofLBerlin!Autohof besichtigt;114Lt. Dörpfeld, Daten meines Lebens, 83, wurde diese Firma von Fritz Dörpfeld im Juni 1926 gegründet. alles sehr sauber und ordentlich, einfach und geschmackvoll gebaut; neue amerikanische Autohebevorrichtung, von ihm hier importiert. Wir vereinbaren, dass er je nach seinen Möglichkeiten von Zeit zu Zeit ca. 500 oder 1000 schicken wird, nach vorheriger Ankündigung. FritzPDörpfeld, Friedrich Gustav, 1892-1966, Fritz genannt, Sohn von Anna und Wilhelm Dörpfeld, Autohofbesitzer in Berlin bringt mich im Auto zum Anhalter BahnhofLBerlin!Anhalter Bahnhof.

3 – 6 nach LeipzigLLeipzig.OLeipzig (Hotel MonopolLLeipzig!Hotel Monopol, beim BahnhofLLeipzig!Bahnhof, Zimmer mit Fließendwasser 5‚-; besser als Opel.) ½ 8 beiEvaPBergemann, Eva, 1896–1983, geb. Rothe, Ärztin, heiratete 1919 Friedrich Bergemann, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises. Wir haben uns seit September 27 435 in JenaLJena (mit Piano) nicht mehr gesehen.115Carnap hat hier vermutlich das Jahr verwechselt. Vgl. TB 4.R u. 5. IX. 1926R. Die Gesichtslähmung ist bedeutend verbessert, nur das linke Auge ist oft kleiner, verändert sich nach den Mienen, besonders wenn sie müde ist. TillPBergemann, Till, [1921–2000], Sohn von Eva Bergemann und JorindePBergemann, Jorinde, Tochter von Eva Bergemann im Bett besucht; sie ist ein entzückendes Kind, erzählt gleich von ihrem Hasen. EvaPBergemann, Eva, 1896–1983, geb. Rothe, Ärztin, heiratete 1919 Friedrich Bergemann, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises sagt, dass sie verwöhnt sei, von den Leuten alles bekomme und alles wolle. Zusammen gegessen. Dann zusammen in EvasPBergemann, Eva, 1896–1983, geb. Rothe, Ärztin, heiratete 1919 Friedrich Bergemann, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises Zimmer, auf ihrem Diwanbett. Sie leidet viel unter fortwährender Müdigkeit, Medizinstudium und dazu mehrere Stunden Arbeit; KlinikLLeipzig!Klinik hat sie aber jetzt gekündigt, nur noch Privatpatienten, die besser bezahlen. Das Verhältnis zu Doktor RosenbaumPRosenbaum, Siegfried, 1890-1969, auch Friedl, dt.-israel. Arzt, ab 1922 an der Universitätsklinik in Leipzig, emigrierte 1933 nach Palästina ist schwierig; sie hängt ungeheuer an ihm, er liebt sie auch, will aber nicht von seinen Kindern weg; und so wagt er nichts mehr. Einmal sind sie polizeilich aus TirolLTirol ausgewiesen worden! Seitdem wagen sie nicht mehr gemeinsame Reise, seine Frau ist sehr eifersüchtig. Nur die gemeinsamen Wege von und zur KlinikLLeipzig!Klinik. Er möchte, dass sie das Studium aufgibt. Sie aber tut es gerade, um vielleicht mal Assistenzärztin bei ihm sein zu können. Sie hat oft durch die Schrumpfung der Operationsnarben schlimme Nervenschmerzen im Unterleib; daher Angst vor dem Verkehr. Sie will ihn 🕮um keinen Preis verlieren, müsste sonst ihrem Leben ein Ende machen (!), darum bemüht sie sich, heiter zu sein, wo sie oft weinen möchte. Mit den Eltern geht es etwas besser, wenigstens korrekter Verkehr; sie ist aber zu stolz, um Geld anzunehmen, außer für die Kinder. Ihre MutterPRothe, Elisabeth, *1865, geb. Gericke, verh. mit Karl Rothe, Mutter von Eva Bergemann und Hans, Edith und Gabriele Rothe sei nicht mehr gut auf mich zu sprechen, vermutlich durch MäuschsPRothe, Gabriele, *1900, verh. Smith, gen. Mäusch, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises Einfluss. Sie werde zur alten Jungfer; niemand wisse, ob sie KurtPKurt =? Kurt Frankenberger, jetzt in KölnLKöln, noch treffe, oder ob der nichts mehr von ihr wissen wolle. MäuschPRothe, Gabriele, *1900, verh. Smith, gen. Mäusch, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises kümmere sich nicht um sie und die Kinder. HansPRothe, Hans, 1894–1977, dt.-am. Übersetzer und Dramaturg, Sohn von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises ist Chefdramaturg bei ReinhardtPReinhardt, Max, 1873-1943, öst. Regisseur! Glänzende Stellung. RosenbaumPRosenbaum, Siegfried, 1890-1969, auch Friedl, dt.-israel. Arzt, ab 1922 an der Universitätsklinik in Leipzig, emigrierte 1933 nach Palästina sei eifersüchtig; ein junger sehr netter Buchhändler, den sie nach langen Jahren wiedergetroffen und gerne mal abends eingeladen hätte, darf nicht alleine sie besuchen. Sie schüttet ihr Herz aus, liegt schließlich ganz bei mir, unter Tränen, lässt sich streicheln am Kopf. Plötzlich gegen 1 Uhr Telefonanruf: Sie redet eindringend und erregt mit „Friedl“; kommt verzweifelt herein: RosenbaumPRosenbaum, Siegfried, 1890-1969, auch Friedl, dt.-israel. Arzt, ab 1922 an der Universitätsklinik in Leipzig, emigrierte 1933 nach Palästina hat angerufen, ist vorbeigegangen, hat am Licht gesehen, dass ich noch da bin, sie hat das Pfeifen nicht gehört, er will morgen nicht mit ihr gehen. Sie weint verzweifelt, fürchtet, nun beschließe er plötzlich den längst geplanten Umzug in die Stadt, dann sei alles vorbei. Sie lässt sich kaum mehr trösten. ½ Stunde danach gehe ich, sie ist ganz verstört, bringt mich hinunter. Ich gehe in den Regen hinaus. (Da kommt plötzlich 436 ein Mann, hart an mir vorbei, eilt auf die Haustüre zu und klopft, damit EvaPBergemann, Eva, 1896–1983, geb. Rothe, Ärztin, heiratete 1919 Friedrich Bergemann, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises ihm aufmacht! Also hat RosenbaumPRosenbaum, Siegfried, 1890-1969, auch Friedl, dt.-israel. Arzt, ab 1922 an der Universitätsklinik in Leipzig, emigrierte 1933 nach Palästina die ganze Zeit im Regen draußen gewartet, wann ich endlich gehe! So glaubte ich; unheimlich; es war aber ein Irrtum.) (In Regen lange gegangen, dann Auto; um 2 Uhr ins Bett.)

10 ½ – 12 ½ nach ErfurtLErfurt.OErfurt 1 ½ – 2 ¼ Auto, nach GebeseeLGebeseeIHermann-Lietz-Landerziehungsheim Schloss Gebesee. AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap und eine Kameradin suchen mich auf der Straße. 🕮sDurchgestrichene und dadurch offenbar als nicht direkt zum Tagebuch gehörig markierte Notiz: Gute Filme: DerPatriot (von MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm empfohlen), Der Ruf des Nordens (von MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm sehr empfohlen, 7. 10. 29), Die weiße Hölle vom Piz Palü (FanckPFanck, Arnold, 1889-1974, dt. Regisseur, TrenkerPTrenker, Luis, 1892-1990, ital. Bergsteiger, Schauspieler und Regisseur). Sie freut sich sehr, dass ich da bin. Mit auf ihr Zimmer, zu den anderen Mädchen. Bei Doktor Max RillPRill, Max, Pädagoge, verh. mit Gustel Rill und FrauPRill, Gustel, verh. mit Max Rill Tee getrunken; dabei Frau Doktor WalterPWalter, Frau Doktor aus EttersburgLEttersburg. RillPRill, Max, Pädagoge, verh. mit Gustel Rill und FrauPRill, Gustel, verh. mit Max Rill sind liebe Leute, scheinbar ein wenig kühl zu mir; ich kann vor arger Müdigkeit wenig sprechen. RillPRill, Max, Pädagoge, verh. mit Gustel Rill spricht mit mir privatim auch über AnnemariesPCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap Entwicklung. Begabt, gute Antworten; fügt sich jetzt auch besser ein; anfangs kommandierte sie sehr die Kleinen und nutzte die Kameraden für ihre Dienste aus. Nachher zeigt mir AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap alle Gebäude und den Park sehr gründlich und lebhaft. Sie erklärt alles spontan ausführlich und mit Interesse. Dann zusammen in ihrem Zimmer, sie zeigt ihre Handarbeiten: Ring für HanneliesePCarnap, Hanneliese, 1920–2016, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap, Schal für ElinePCarnap, Eline Dorothea, *1926, verh. Angermann, auch Lini, Graphologin, Tochter von Elisabeth Carnap und Broder Christiansen. Gemeinsames Abendbrot, sehr einfach; dabei erklärt sie mir die Indianergeschichte, die dann nachher in der KapelleLGebesee!Kapelle (nach einem Klavierstück) vorgelesen wird. Dabei sitzt sie wie die anderen am Boden und häkelt an dem Schal. Sie darf mich noch zu LehmannsPLehmanns in mein Zimmer bringen. In der Klasse habe ich ihre netten, selbständigen Aufsätze gelesen, von dem Fabrikbrand in VollmershausenLVollmershausen, dem großen Tanzabend in WiesneckLWiesneck, der Fahrt nach HamburgLHamburg.

Geschrieben. Früh schlafen gegangen.

½ 10 mit AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap spazieren, über die Wiesen, auf den Hügel 🕮 Ställe besehen. Mühle und Schach gespielt; sie fängt eben erst an, spielt schon ganz geschickt, kapiert alle Erklärungen gut. Mittagessen am Tisch der „Familie“ RillPRill, Max, Pädagoge, verh. mit Gustel RillPRill, Gustel, verh. mit Max Rill. 1 Stunde ausgeruht. 2 – ½ 3: AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap protokolliert beim Schlagballwettspiel. Dann wieder spazieren, durchs Dorf, über die Felder; ich muss von allen Bekannten erzählen, und Rätsel aufgeben. Kaffee. ½ Stunde spazieren. Schach gespielt, dann auch mit RillPRill, Max, Pädagoge, verh. mit Gustel Rill. Abendbrot; Kapelle. Geschrieben. Mit Musiklehrer BreuerPBreuer, Musiklehrer im Landerziehungsheim Gebesee gesprochen; er sagt, dass er auf regelmäßiges Üben achtet. Er führt mir die Blockflöte vor, lässt mich auch probieren, einfacher Ansatz; geeignet zur Ergänzung für Kla­437vierspieler. Frage, ob AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap Streichinstrument lernen soll, dann Klavier daneben beizubehalten.

9h „Spätstück“ mit einigen Lehrern zusammen.

10 – ½ 1: Drei Unterrichtsstunden zugehört: Biologie bei DubeckPDubeck, Biologielehrer (Biber; die Kinder zeichnen dazu); Singen bei BreuerPBreuer, Musiklehrer im Landerziehungsheim Gebesee (es wird etwas zaghaft gesungen); Religion bei MayPMay, Theologe (nach der Stimme: Theologe, jung; die Kinder sind gelangweilt; über die Bestattungssitten der verschiedenen Völker). RillPRill, Max, Pädagoge, verh. mit Gustel Rill sagt, dass BreuerPBreuer, Musiklehrer im Landerziehungsheim Gebesee und MayPMay, Theologe Anfänger sind, Disziplinschwierigkeiten. AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap sagt auf meine Frage, dass sie gern Geige lernen möchte, will aber zunächst noch besser Klavier können. Nach dem Mittagessen Zeichnungen besichtigt. AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap mit auf meinem Zimmer. Ich will Geburtstagskuchen kaufen, dann Taschenkamm; sie lehnt beides als unnötig ab; nur wünscht sie gebrannte Mandeln zum Abschied. 2‚20 – 3 Autobus nach ErfurtLErfurt. 4 – 6 nachLeipzigLLeipzig.OLeipzigEvaPBergemann, Eva, 1896–1983, geb. Rothe, Ärztin, heiratete 1919 Friedrich Bergemann, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises angerufen, ich treffe sie ½ 8 am alten TheaterLLeipzig!Altes Theater und begleite sie etwas zu Fuß. Kurz vor meinem Anruf hatte 🕮 sie unglücklicherweise schon SonjasPZaminer, Grete, genannt Sonja, geb. Roth Bruder WalterPWalter, Bruder von Grete Roth und dessen unbekannten Freund für den Abend eingeladen, also bleibe ich nicht in LeipzigLLeipzig. Der Mann, der Freitagnacht ins Haus ging, war ein Fremder gewesen. Samstag hat sie alles wieder einigermaßen ins Reine gebracht; das Komische ist: RosenbaumPRosenbaum, Siegfried, 1890-1969, auch Friedl, dt.-israel. Arzt, ab 1922 an der Universitätsklinik in Leipzig, emigrierte 1933 nach Palästina kam von der Freundin, bei der er bis 1h gewesen war, zurück und sah das Licht bei EvaPBergemann, Eva, 1896–1983, geb. Rothe, Ärztin, heiratete 1919 Friedrich Bergemann, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises und telefonierte empört! Er behauptet, nur hingegangen zu sein, weil er es nicht ausgehalten hätte an dem Abend, wo ich bei EvaPBergemann, Eva, 1896–1983, geb. Rothe, Ärztin, heiratete 1919 Friedrich Bergemann, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises war. EvaPBergemann, Eva, 1896–1983, geb. Rothe, Ärztin, heiratete 1919 Friedrich Bergemann, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises will Weihnachten mit RosenbaumPRosenbaum, Siegfried, 1890-1969, auch Friedl, dt.-israel. Arzt, ab 1922 an der Universitätsklinik in Leipzig, emigrierte 1933 nach Palästina und den beiden Jungens als Wauwaus auf die Skihütte; dann vielleicht 4. und 5. Jan. MünchenLMünchen, während er schon nach LeipzigLLeipzig; in MünchenLMünchen vielleicht ruhiges Zusammensein möglich.

½ 9 – 10 nach DresdenLDresdenODresden Hotel BundeshausLDresden!Hotel Bundeshaus (4‚–; einfach, aber nett).

11 – 10 ½ nach WienLWien.OWien In PragLPrag (nachmittags 4h) steige ich nicht aus, um FrankPFrank, Philipp, 1884–1966, öst.-am. Physiker und Philosoph, verh. mit Hania Frank, Bruder von Josef Frank zu besuchen, weil ich die Rumreiserei schon leid bin und endlich nach WienLWien will.

2 Kisten aus WiesneckLWiesneck ausgepackt. Gekramt. Geschrieben.

Mittags mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick im ArkadenLWien!Arkaden Café. Er hat vom von RivaLRiva aus zweimal LilaPPlattner, Elisabet, *1889, auch Lila, verh. mit Ernst Plattner in MeranLMeran besuchen können; künftig aber schwierig, weil der MannPPlattner, Ernst, 1880-1966, öst.-dt. Architekt, verh. mit Elisabet Plattner jetzt argwöhnisch und vorsichtig ist. Sehr erkältet, will zu Bett. Zu NeurathsPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie NeurathPNeurath, Olga, 1882–1937, geb. Hahn, auch Neuräthin und Peterl, öst. Philosophin und Mathematikerin, verh. mit Otto Neurath, Schwester von Hans Hahn und Louise Fraenkel-Hahn. Mit Frau NeurathPNeurath, Olga, 1882–1937, geb. Hahn, auch Neuräthin und Peterl, öst. Philosophin und Mathematikerin, verh. mit Otto Neurath, Schwester von Hans Hahn und Louise Fraenkel-Hahn, FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl, RandPRand, Rose, auch Randin, 1903–1980, öst.-am. Philosophin die Charakteranalyse nach Nummern durchprobiert. Dann kommen WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann und NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath. Ich erzähle 438 von DessauLDessauIBauhaus Dessau und BerlinLBerlin. Wir wollen zu NeurathsPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath Vortrag, der findet nicht statt, weil keine Leute gekommen. Zusammen ins CaféLWien!Café.

XI / 1929 Briefe geschrieben. 🕮

Nachmittags Kino „Der Gaucho“ mit FairbanksPFairbanks, Douglas, 1883-1939, am. Schauspieler und Regisseur, amüsant, aber nicht sehr sinnvoll. Abends mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl, Kasper, WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann, RandPRand, Rose, auch Randin, 1903–1980, öst.-am. Philosophin im Drehersaal 1 Stunde auf den Vortrag von Otto BauerPBauer, Otto, 1881–1938, öst. Politiker gewartet; dann kommt statt dessen AusterlitzPAusterlitz, Friedrich, 1862-1931, öst. Journalist und Politiker. Ins Café gegangen. Über Konfessionalisierung der Philosophie-Professuren; über HeideggerPHeidegger, Martin, 1889–1976, dt. Philosoph und KierkegaardPKierkegaard, Søren Aabye, 1813-1855, dän. Philosoph.

5 bis nach 10: WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann, FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl, KasperPKasper, Maria, 1904–1989, auch Kasperle, heiratete 1931 Herbert Feigl bei mir. Über Gomperz’PGomperz, Heinrich, 1873–1942, öst.-am. Philosoph, verh. mit Adele Gomperz BuchBGomperz, Heinrich!1929@Über Sinn und Sinngebilde. Erklären und Verstehen, Tübingen, 1929; DrieschsPDriesch, Hans, 1867–1941, dt. Biologe und Philosoph BuchBDriesch, Hans!1930@Relativitätstheorie und Weltanschauung, Leipzig, 1930 [erschienen 1929];116Vermutlich Gomperz, Über Sinn und Sinngebilde sowie Driesch, Relativitätstheorie und Weltanschauung. meine Vorlesung; WaismannsPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann Übungen. Ich schenke WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann: ShawPShaw, Bernard, 1856-1950, ir. Schriftsteller, SozialismusBShaw, George Bernard!Wegweiser für die intelligente Frau zum Sozialismus und Kapitalismus, Berlin, 1928.117Vermutlich Shaw, Wegweiser für die intelligente Frau zum Sozialismus und Kapitalismus.

Mittags und nachmittags bei NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath. Über seine Verlagspläne: Orbis und Lexikon.118Gemeinsam mit Paul Otlet plante Neurath um diese Zeit die Herausgabe eines Atlas der Weltkulturen (Novus Orbis Pictus). Vgl. Groß, Die Bildpädagogik Otto Neuraths, 68 n132.½ 5 Kino: Tonfilm „4 Teufel“.

Vorlesung vorbereitet.

Vorlesung vorbereitet.

Abends 7 mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick im Café; über die Studentenkrawalle.119Vgl. den Bericht „Die Wiener Hochschulen geschlossen. Die Folgen der skandalösen Vorgänge der letzten Tage“, Neue Freie Presse 23403, 8. XI. 1929 (Morgenblatt). Im Zentrum der antisemitischen Ausschreitungen an allen Wiener Universitäten, die die vorübergehende Schließung zufolge hatten, standen die jahrelangen Krawalle am Anatomischen Institut von Julius Tandler. Vgl. Taschwer, „Terror gegen das Anatomische Institut von Julius Tandler. 1920–1934“. 8 ½ – 12 Schlick-ZirkelISchlick-Zirkel, Wiener Kreis. HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn liest guten kleinen AufsatzBHahn, Hans!1929@„Empirismus, Mathematik, Logik“, Forschungen und Fortschritte 5, 1929, 409-410 über Empirismus vor.120Vermutlich Hahn, „Empirismus, Mathematik, Logik“. SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick erzählt von AmerikaLAmerika.121Schlick verbrachte einen Teil des Jahres (von Juni bis August) 1929 als Gastprofessor an der Stanford University. Vgl. Schlick an Carnap, 26. VII. 1929.

Heute sollte meine 1. Vorlesung sein, fällt aus; die UniversitätIUniversität Wien ist wegen der Studentenkrawalle gesperrt. 439

MS „Konstitution des Nichtgegebenen“B1929@„Konstitution des Nichtgegebenen“ (UCLA 04 – CM13), 1929/30 (für KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph) fleißig angefangen; im Anschluss an meinen Berliner Vortrag.122Carnap, „Konstitution des Nichtgegebenen“. Vgl. Carus, Carnap and Twentieth-Century Thought, 209–221, Manninen, „Between the Vienna Circle and Ludwig Wittgenstein“, 52 f. sowie TB 22. X. 1929R.

Heute sollten die 1. Übungen sein, fallen aus, da noch gesperrt. „Nichtgegebenes“B1929@„Konstitution des Nichtgegebenen“ (UCLA 04 – CM13), 1929/30 gearbeitet. 🕮

„Nichtgegebenes“B1929@„Konstitution des Nichtgegebenen“ (UCLA 04 – CM13), 1929/30 gearbeitet.

Abends KaufmannPKaufmann, Felix, 1895–1949, öst.-am. Philosoph, verh. mit Else Kaufmann und FrauPKaufmann, Else, verh. mit Felix Kaufmann hier 7 – 11. Über HahnsPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn AufsatzBHahn, Hans!1929@„Empirismus, Mathematik, Logik“, Forschungen und Fortschritte 5, 1929, 409-410; KaufmannPKaufmann, Felix, 1895–1949, öst.-am. Philosoph, verh. mit Else Kaufmann sagt, dass die logischen Begriffe doch etwas bedeuten. Ob es Eigenschaften von Eigenschaften gibt. KaufmannsPKaufmann, Felix, 1895–1949, öst.-am. Philosoph, verh. mit Else Kaufmann Übersetzung des Satzes von der oberen Grenze ins Rationale.

„Nichtgegebenes“B1929@„Konstitution des Nichtgegebenen“ (UCLA 04 – CM13), 1929/30 gearbeitet.

„Nichtgegebenes“B1929@„Konstitution des Nichtgegebenen“ (UCLA 04 – CM13), 1929/30 gearbeitet.

5 – 9 bei WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann, FruchtgasseLWien!Fruchtgasse. Über politische Lage; anthroposophisches Buch über Grundlagen der Mathematik;123Es ist unklar, welches Buch hier gemeint ist. Tatsächlich gab es in dieser Zeit Bücher zu diesem Thema, so etwa Bindel, Die Grundlagen der Mathematik im Lichte der Anthroposophie.LIT WaismannsPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann Proseminarprogramm für 2 Semester.

Nachmittags KinoLWien!Kino „Wolga, Wolga II. Teil“. NeurathsPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath Licht­bilder­vor­trag über: Rationalisierung und Weltorganisation. Nachher mit ihm im Café. Über Verfassungsfragen, politische Lage, Klassenjustiz.

12 – 2 mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick Mittag gegessen. Dann in LiebiggasseLWien!Liebiggasse. Ausgeruht und gelesen. KinoLWien!Kino: „Die Sünden der Väter“ mit JanningsPJannings, Emil, 1884–1950, dt. Schauspieler. ½ 7 – 8 mit KaufmannsPKaufmann, Felix, 1895–1949, öst.-am. Philosoph, verh. mit Else KaufmannPKaufmann, Else, verh. mit Felix Kaufmann im Vortrag KelsenPKelsen, Hans, 1881–1973, öst.-am. Rechtswiss. über die Verfassungsfrage; juristische Gesellschaft.124Vgl. Kelsen, „Die Verfassungsreform“.Schlick-ZirkelISchlick-Zirkel, Wiener Kreis. KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph Brief an mich und FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl vorgelesen. Ich Referat über: Unabhängigkeit der Axiome, vollständig unabhängig, System der Wahrheitsfunktionen zweier Funktionen.


Abends KinoLWien!Kino „Weiße Schatten“, Tonfilm von der SüdseeLSüdsee. Zum 2. Mal! Sehr schön.
UniversitätIUniversität Wien noch immer gesperrt; meine Vorlesung und Übungen können noch nicht anfangen!

440

„Apriorismus“B1929@„Konstitution des Nichtgegebenen“ (UCLA 04 – CM13), 1929/30 gearbeitet.125Bezieht sich auf einen Teil des MS „Konstitution des Nichtgegebenen“. Vgl. TB 8. XI. 1929R sowie die auf den 19. XI. 1929 datierte Inhaltsübersicht in (UCLA 04 – CM13) und die auf diesen und die folgenden Tage datierten dortigen Manuskriptteile.

Abends VolkstheaterLWien!Volkstheater, SherriffPSherriff, Robert Cedric, 1896-1975, brit. Schriftsteller, „Die andere Seite“ mit MoissiPMoissi, Alexander, 1880-1935, italien.-öst. Schauspieler. Engländer im Schützengraben. Packend, weckt alte Erinnerungen. Sehr echt. 🕮

„Apriorismus“B1929@„Konstitution des Nichtgegebenen“ (UCLA 04 – CM13), 1929/30 gearbeitet.

„Apriorismus“B1929@„Konstitution des Nichtgegebenen“ (UCLA 04 – CM13), 1929/30 gearbeitet. 1. Entwurf fertig. Abends KinoLWien!Kino „Hauptmann Sorrell und sein Sohn“.

7 SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick im CaféLWien!Café. ZirkelISchlick-Zirkel, Wiener Kreis.Doktor GuthPGuth, Eugene, 1905-1988, ungar.-am. Physiker über Quantenmechanik. Interessant, aber schwierig; vieles nicht verstanden.

11 – 1 Vorlesung, die erste! „Einführung in die Philosophie“, Hörsaal 36 (70 Plätze), ganz voll, mehrere müssen stehen. Besorgungen.

11 – 1 Übungen über RussellsPRussell, Bertrand, 1872–1970, brit. Philosoph, in zweiter Ehe verh. mit Dora Russell, ab 1936 verh. mit Patricia Russell „Wissen von der Außenwelt“BRussell, Bertrand!1926@Unser Wissen von der Außenwelt, Leipzig, 1926 angefangen. LiebiggasseLWien!Liebiggasse. Besorgungen.

Abends 6 – 1 WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann, FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl, KasperPKasper, Maria, 1904–1989, auch Kasperle, heiratete 1931 Herbert Feigl, NeiderPNeider, Heinrich, 1907–1990, öst. Verleger bei mir; Besprechung über Terminologie. Gute Ergebnisse; heitere Unterhaltung.

Abends Busch-KinoLWien!Busch-Kino „Das Land ohne Frauen“, Tonfilm mit Conrad VeidtPVeidt, Conrad, 1893-1943, dt. Schauspieler. Interessante Geschichte aus WestaustralienLWestaustralien.

MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm und ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap schreiben, dass BürkleIBürkle, Bankhaus in Freiburg bankrott;126Carnap hatte bei dem Freiburger Bankhaus „1600 M und allerhand Wertpapiere“ liegen. Vgl. Elisabeth an Rudolf Carnap, 22. XI. 1929 (RC 025‑88‑62), Maue Gramm an Rudolf Carnap, 22. XI. 1929 (RC 024‑32‑21)BIO sowie Carnap an Maue Gramm, 27. XI. 1929 (RC 24‑32‑22), Carnap an Elisabeth Carnap, 27. XI. 1929 (RC 25‑88‑61) und 6. XII. 1929 (RC 25‑88‑57) und TB 28. XI. 1929R. ich schreibe an GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br..

5 KinoLWien!Kino „Frau im Mond“, phantastisch, Raketenfahrt; manches unsinnig, aber doch Phantasie anregend. ½ 8 NeurathsPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath Vortrag im WerkbundIWerkbund Wien über Kölner AusstellungLKöln127Vgl. TB 2. X. 1929R. und bildhafte Pädagogik. Nachher im CaféLWien!Café zusammen. Mit NeuräthinPNeurath, Olga, 1882–1937, geb. Hahn, auch Neuräthin und Peterl, öst. Philosophin und Mathematikerin, verh. mit Otto Neurath, Schwester von Hans Hahn und Louise Fraenkel-Hahn und Fräulein RandPRand, Rose, auch Randin, 1903–1980, öst.-am. Philosophin über Sinn des Lebens.BSchlick, Moritz!1927@„Vom Sinn des Lebens“, Symposion 4, 1927, 331-354128Gemeint ist vermutlich Schlick, „Vom Sinn des Lebens“. NeuräthinPNeurath, Olga, 1882–1937, geb. Hahn, auch Neuräthin und Peterl, öst. Philosophin und Mathematikerin, verh. mit Otto Neurath, Schwester von Hans Hahn und Louise Fraenkel-Hahn lehnt SchlicksPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick Metaphysik ab.

Briefe geschrieben. 441

GallPGall, Hellmuth, Wäschereibesitzer in Freiburg i. Br. telegrafiert: Bei BürkleIBürkle, Bankhaus in Freiburg wahrscheinlich alles verloren!

Nachmittags im CaféLWien!Café 6 – 7 ½ Besprechung mit BoschanPBoschan, Paul, †1986, öst.-am. Mathematiker, er hat Aufsätze über Statistik, Messung, Stetigkeit usw. geschrieben. 8h ZirkelISchlick-Zirkel, Wiener Kreis🕮 2. Vortrag Doktor GuthPGuth, Eugene, 1905-1988, ungar.-am. Physiker über Quantenmechanik. Diskussion nächstes Mal.

Vorlesung. Mittags mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick.

Übungen. Abends 6 – 11 Besprechung Terminologie bei mir: WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann, FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl, KasperPKasper, Maria, 1904–1989, auch Kasperle, heiratete 1931 Herbert Feigl, NeiderPNeider, Heinrich, 1907–1990, öst. Verleger, RandPRand, Rose, auch Randin, 1903–1980, öst.-am. Philosophin. Lustige Teepause.

XII / 1929 Gelesen.

Nachmittags KinoLWien!Kino „Apollo – Apollo“, Revue. Abends ZirkelISchlick-Zirkel, Wiener Kreis. Diskussion mit Doktor GuthPGuth, Eugene, 1905-1988, ungar.-am. Physiker über Quantenmechanik. Wir werden über die Unbestimmtheitsrelation nicht einig; sehr lebhafte Diskussion.

Briefe geschrieben.

Abends 7 MauesPGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm Telegramm: „sehr großer SohnPGramm, Gerhard, 1929–2013, Sohn von Dorothea Gramm und Rudolf Carnap.129An diesem Tag wurde Gerhard Gramm, das zweite Kind von Maue Gramm und Carnap geboren. Vgl. Telegramm Maue Gramm an Carnap (RC 24‑33‑01).

8hKonzert zweier Thereminapparate130Vom russischen Physiker Leon Theremin 1919 entwickeltes Musikinstrument, das mittels elektromagnetischer Schwingungen funktioniert und ohne Berührung gespielt wird. im großen KonzerthaussaalLWien!Konzerthaus. Sehr interessant. Nachher leider zu großer Andrang, als dass man hätte probieren können.

Abends 8 mit KasperPKasper, Maria, 1904–1989, auch Kasperle, heiratete 1931 Herbert Feigl im KinoLWien!Kino „Ruf des Nordens“ mit TrenkerPTrenker, Luis, 1892-1990, ital. Bergsteiger, Schauspieler und Regisseur. Dann etwas gebummelt; ich erzähle von AlbrechtsPLiebenstein, Albrecht Freiherr von, Arzt, verh. mit Marianne von Liebenstein Erlebnis am OrtlerLOrtler.131Vgl. TB 21. IX. 1925R. Ich berichte von MauesPGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm KindPGramm, Gerhard, 1929–2013, Sohn von Dorothea Gramm und Rudolf Carnap; KasperlePKasper, Maria, 1904–1989, auch Kasperle, heiratete 1931 Herbert Feigl möchte auch Kinder; nur wirtschaftliche Gründe stehen entgegen. ½ 10 – 11 ins Café ReichsratLWien!Café Reichsrat; es kommen noch FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl, BlumbergPBlumberg, Albert E., 1906–1997, am. Philosoph, HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel, Wodwin Broadwin?PBroadwin, Samuel, am. Philosoph, Schüler von Émile Meyerson, verh. mit Lilian Broadwin. Über HempelsPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel Examen;132Vgl. Hempel, „An Intellectual Autobiography“, 6–8. ReichenbachsPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach Realismus usw.

Für Vorlesung gearbeitet.

11 – 1 Vorlesung. Besorgungen.

12 – ½ 2 Übungen. Dann mitHempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel Mittag gegessen und lange gesprochen. Logische Probleme; er weiß eine Menge und versteht 🕮 sehr gut. Entscheidungsprobleme; unendlich viele Wahrheitsfunktionen 442 zweier Relationen; Ausschaltung des Überabzählbaren; Fraenkel’schePFraenkel, Abraham, 1891–1965, dt.-israel. Mathematiker scheinbare Überabzählbarkeit. Usw.

½ 6 – ½ 11 Besprechung über Terminologie bei mir: WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann, FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl, KasperPKasper, Maria, 1904–1989, auch Kasperle, heiratete 1931 Herbert Feigl, NeiderPNeider, Heinrich, 1907–1990, öst. Verleger, RandPRand, Rose, auch Randin, 1903–1980, öst.-am. Philosophin. Wieder lustige Gesellschaft.

Übungen vorbereitet.

Abends 8 – 11 mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl, HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel, BlumbergPBlumberg, Albert E., 1906–1997, am. Philosoph, BroadwinPBroadwin, Samuel, am. Philosoph, Schüler von Émile Meyerson, verh. mit Lilian Broadwin im Café ReichsratLWien!Café Reichsrat. Über MeyersonPMeyerson, Émile, 1859-1933, fr. Philosoph; ob Logik tautologisch; Filme, Atlantis; Willensfreiheit.

Vorlesung gearbeitet.

Vormittags WarlingerPWarlinger gesprochen; Erlaubnis zum mathematischen Hörsaal für S. S.HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn sagt, dass er mir für AxiomatikB1928@Untersuchungen zur allgemeinen Axiomatik, Darmstadt, 2000 sowie (RC 080-34 und RC 081-01), 1927–1930 Druckkosten Beitrag der Nothilfe verschaffen kann. SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick getroffen; ist in Sorge, weil Postlagerbriefe an LilaPPlattner, Elisabet, *1889, auch Lila, verh. mit Ernst Plattner nicht angekommen sind.

7h Café JosephinumLWien!Café Josephinum: SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick und Grete NeumannPNeumann, Grete, verh. mit dem Perchtoldsdorfer Arzt Gustav Neumann, Studentin von Moritz Schlick. Sie erwartet ein Kind, kann daher nicht Ski laufen. ZirkelISchlick-Zirkel, Wiener Kreis: Terminologie, nicht fertig geworden. (Nachts geträumt: NudiPChristiansen, Lotte, 1908-1991, auch Nudi, Tochter von Broder Christiansen, heiratete Günther Rienäcker geküsst.)

11 – 1 Vorlesung. 13 der Studenten wünscht, dass am 20. nicht mehr gelesen wird (trotzdem anfangs so viele Stunden ausgefallen sind!).

Mittags mit HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel. ½ 7 mit NeuräthinPNeurath, Olga, 1882–1937, geb. Hahn, auch Neuräthin und Peterl, öst. Philosophin und Mathematikerin, verh. mit Otto Neurath, Schwester von Hans Hahn und Louise Fraenkel-Hahn und HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn in die mathematische GesellschaftIMathematische Gesellschaft, Technische Hochschule Wien, Technische HochschuleLWien!Technische Hochschule, Vortrag MengerPMenger, Karl, 1902–1985, öst.-am. Mathematiker, verh. mit Hilda Menger: Axiomatik der Dimensionstheorie, interessant. Nachher alle zusammen gegessen. Doktor DuschekPDuschek, Adalbert, 1895-1957, öst. Mathematiker und Frau; NöbelingPNöbeling, Georg, 1907-2008, dt. Mathematiker, promovierte bei Karl Menger, Schüler von MengerPMenger, Karl, 1902–1985, öst.-am. Mathematiker, verh. mit Hilda Menger. Gespräch mit HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn über Atomsätze usw. 🕮

12 11 mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl beim Notar, wegen Vollmacht.

12 – ½ 2 Übungen. Mittagessen RathauskellerLWien!Rathauskeller mit HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel, KasperPKasper, Maria, 1904–1989, auch Kasperle, heiratete 1931 Herbert Feigl und RandPRand, Rose, auch Randin, 1903–1980, öst.-am. Philosophin.

5 Apollo-KinoLWien!Apollo-Kino, feine Jazzmusik; Tonfilm „Die Weibergeschichten des Captain Lash“, lustig.

Abends 8 – 11 im Café ReichsratLWien!Café Reichsrat: FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl, NeiderPNeider, Heinrich, 1907–1990, öst. Verleger, RandPRand, Rose, auch Randin, 1903–1980, öst.-am. Philosophin, HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel, Broad­winPBroadwin, Samuel, am. Philosoph, Schüler von Émile Meyerson, verh. mit Lilian Broadwin, BlumbergPBlumberg, Albert E., 1906–1997, am. Philosoph\(+\). Über Gomperz’PGomperz, Heinrich, 1873–1942, öst.-am. Philosoph, verh. mit Adele Gomperz Buch vom „Sinn“BGomperz, Heinrich!1929@Über Sinn und Sinngebilde. Erklären und Verstehen, Tübingen, 1929.133Gomperz, Über Sinn und Sinngebilde. Über Behaviorismus, den NeiderPNeider, Heinrich, 1907–1990, öst. Verleger radikal vertritt.

Nachmittags endlich mal wieder Tanzstunde. 443

Konkursanmeldungen für Gericht und Verwalter geschrieben.134Vgl. Carnap an Elisabeth Carnap, 17. XII. 1929. Aus diesem Brief geht der Bezug „Konkursanmeldung“ jedoch nicht klar hervor. Vgl. TB 25. XI. 1929R.

1 – 3 mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick gegessen. Über Sinn der Zukunftsaussagen; ich sage, dass sie nur mit Wahrscheinlichkeitskoeffizienten einen Sinn haben.

3 – ½ 5 mit GödelPGödel, Kurt, 1906–1978, öst.-am. Mathematiker über BehmannPBehmann, Heinrich, 1891–1970, dt. Mathematiker. GödelPGödel, Kurt, 1906–1978, öst.-am. Mathematiker zeigt, dass die Russell’schePRussell, Bertrand, 1872–1970, brit. Philosoph, in zweiter Ehe verh. mit Dora Russell, ab 1936 verh. mit Patricia Russell Antinomie auch entsteht ohne Einführung eines Kurzzeichens. Über Ausschaltung des Überabzählbaren. Tanzstunde. Briefe geschrieben.

Nachmittags FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl bei mir. Über meine Metalogik.135Siehe die auf diesen Tag datierte einseitige kurzschriftliche Skizze (RC 089‑64‑02) „Feigls Vorschläge zu meinem MS ‚Metalogik‘ “. Nachher erzähle ich ihm von GerhardPGramm, Gerhard, 1929–2013, Sohn von Dorothea Gramm und Rudolf Carnap und BirgitPGramm, Birgit, 1927–2019, auch Gittli, Tochter von Dorothea Gramm und Rudolf Carnap; er hat so etwas geahnt, aber beide haben es nicht glauben wollen. Mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl zu NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath. NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath schimpft über meine Darstellungen der „Geisteswissenschaften“ im „Aufbau“B1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928. Ist ihm zu idealistisch; Hauptangriffspunkte: DiltheyPDilthey, Wilhelm, 1833–1911, dt. Philosoph wird genannt; „Sitte“, „Staat“, „Manifestation“.136Zum Verhältnis Neuraths zu Dilthey und zur hermeneutischen Tradition vgl. Uebel, „Neurath on Verstehen“. 1 Uhr zu Hause.

3 – ½ 5 mit Frau CloosPCloos, Elli, geb. Grüters, von 1911–1932 verheiratet mit Hans Cloos im Café ReichsratLWien!Café Reichsrat. Sie wohnt bei den Eltern des Geigers JülligtOriginal Jüllich.PJüllig, Geiger =? Mann von Margarethe Jüllig-Kolbe. Sie hilft ihm, der kaum sehen kann, als 🕮 Sekretärin und zum Begleiten, auch in den Stunden. Sie liebt ihn und seine FrauPJüllig-Kolbe, Margarethe, Geigerin, die Geigerin Jüllig‑Kolbe, sehr; nennt die ganze Familie Du. Sie ist glücklich, hier nützlich zu sein, will länger hier bleiben. Ist schon 71 Jahre! Sie erzählt, wie gut es ErnstPCloos, Ernst, 1898–1974, dt.-am. Geologe, Bruder von Gertrud Vogel und Hans Cloos, heiratete 1923 Margret Cloos tut, sich zuweilen von seiner FrauPCloos, Margret, geb. Spemann, Tochter von Hans Spemann, heiratete 1923 Ernst Cloos erholen und amüsieren zu können. Weihnachtsbesorgungen (Bücher; Ledertasche für NudiPChristiansen, Lotte, 1908-1991, auch Nudi, Tochter von Broder Christiansen, heiratete Günther Rienäcker). Tanzstunde (8.‚ vorläufig letzte); ich führe, es geht schon ganz gut.

Weihnachtspäckchen und Briefe. Abends zum BahnhofLWien!Bahnhof gebracht.

Weihnachtsbriefe geschrieben.

Abends Renaissance-TheaterLWien!Renaissance-Theater: „Madonna im Schlafcoupé“. Interessant.

1 – 9 im ArkadencaféLWien!Arkaden Café! 1 – 3 mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick. Er erzählt von der Studentin, die immer Selbstmord machen will, mit Rasiermesser spielt, das er ihr nicht entreißen konnte.

½ 4 – ½ 6 WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann. Er erzählt von WittgensteinPWittgenstein, Ludwig, 1889–1951, öst.-brit. Philosoph gestern Abend. Es kommen „unvollständige Beschreibungen“ vor, die nicht wie bei RussellPRussell, Bertrand, 1872–1970, brit. Philosoph, in zweiter Ehe verh. mit Dora Russell, ab 1936 verh. mit Patricia Russell durch 444\(\exists \) \(x\) wiederzugeben sind, und die auch als Atomsätze möglich sind. WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann schenkt mir Novelle von Conrad.BConrad, Joseph!1930@Jugend. Drei Erzählungen, Berlin, 1930PConrad, Joseph, 1857–1924, poln.-brit. Schriftsteller137Vermutlich Conrad, Jugend. Vgl. LL .

5 ¾ – 8 ½GödelPGödel, Kurt, 1906–1978, öst.-am. Mathematiker. Über Unerschöpflichkeit der Mathematik (siehe besonderes Blatt).138Siehe das einseitige Typoskript (RC 102‑43‑22). Zu den im Folgenden angesprochenen Bezügen zu Gödels späterem Beweis der Unvollständigkeit der Arithmetik vgl. Dawson, Logical Dilemmas, 55–56. Er ist von durch BrouwersPBrouwer, Luitzen E. J., 1881–1966, niederl. Mathematiker Wiener Vortrag zu diesem Gedanken angeregt worden; die Mathematik ist nicht restlos formalisierbar. Er scheint recht zu haben. 9 Kolosseum-KinoLWien!Kolosseum-Kino: Tonfilm „Broadway""‑Melodie“, nicht gut.

Briefe geschrieben, auch langen an Hanne.PKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann Tannenzweige, HannesPKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann Kerzchen.

Buch von WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann, Buch von Studentin StögerPCarnap, Ina (eig. Elisabeth Maria immacul[ata] Ignatia), 1904–1964, geb. Stöger, heiratete 1933 Rudolf Carnap; sonst nichts. 🕮

Gepackt. ½ 2 – nachts ½ 1 nach InnsbruckLInnsbruck, Arlberger HofLInnsbruck!Arlberger Hof.

12 – ½ 2 nachSeefeldLSeefeldOSeefeld Haus EdelweißLOberseefeld!Haus Edelweiß (in OberseefeldLOberseefeld). TschicholdsPTschichold, Jan, 1902–1974, dt.-schweiz. Typograf, verh. mit Edith TschicholdPTschichold, Edith, 1905–1981, auch Tschicholdskaja, seit 1926 verh. mit Jan Tschichold sind da, mit 1‑jährigem Sohn PeterPTschichold, Peter, 1929-1987, Sohn von Jan und Edith Tschichold. Nachmittags zum Tanztee in die PostLSeefeld!Post; Professor BühlerPBühler, Karl, 1879–1963, dt.-am. Psychologe, verh. mit Charlotte Bühler ist da. TschicholdsPTschichold, Jan, 1902–1974, dt.-schweiz. Typograf, verh. mit Edith TschicholdPTschichold, Edith, 1905–1981, auch Tschicholdskaja, seit 1926 verh. mit Jan Tschicholdtanzen zusammen, mich verlässt auf einmal doch der Mut, wo ich alle so gewandt tanzen sehe. Ich kriege Minderwertigkeitsgefühle davon, die mich noch bis tief in die Nacht verfolgen!

Abends langes Gespräch mit TschicholdPTschichold, Jan, 1902–1974, dt.-schweiz. Typograf, verh. mit Edith Tschichold über Eifersucht und Ehe. Er behauptet, ohne Eifersucht zu sein. Sie sagt, ihre jetzige Trennung sei nötig, weil eine gewisse gegenseitige Müdigkeit; er meint aber, das sei zu harmlos gedeutet. Nachts wenig geschlafen.

Nachmittags alleine spazieren, 1 Stunde; recht müde. (8‚2!)139Eine mögliche Erklärung für die Zahl wäre ein Fieberthermometer, das die erste Ziffer weglässt, sodass 8‚2 für 38‚2 °C steht. Vgl. TB 31. XII. 1930R.

Abends ½ 7 reist TschicholdPTschichold, Jan, 1902–1974, dt.-schweiz. Typograf, verh. mit Edith Tschichold ab.

Vormittags alleine spazieren. Mittags ½ 2 fährt Frau TschicholdPTschichold, Edith, 1905–1981, auch Tschicholdskaja, seit 1926 verh. mit Jan Tschichold plötzlich nach MünchenLMünchen, um das Kind hinzubringen. Nachmittags wieder spazieren. Nachher immer noch ziemlich müde.

Mittags Frau TschicholdPTschichold, Edith, 1905–1981, auch Tschicholdskaja, seit 1926 verh. mit Jan Tschichold wieder hier. Mit ihr zum RennplatzLSeefeld!Rennplatz, Trabrennen, Skijöring mit Reitern (auch Damen). Abends bei ihr auf dem Zimmer; vergnügt zusammen.445

Mit Frau TschicholdPTschichold, Edith, 1905–1981, auch Tschicholdskaja, seit 1926 verh. mit Jan Tschichold vor- und nachmittags spazieren. WeilsPWeil, Ernst, 1891-1965, dt.-brit. Kunsthistoriker und Antiquar, verh. mit Gertrude WeilPWeil, Gertrude, 1888-1963, geb. Welkanoz, Sozialarbeiterin, verh. mit Ernst Weil kommen an. Mit Frau TschicholdPTschichold, Edith, 1905–1981, auch Tschicholdskaja, seit 1926 verh. mit Jan Tschichold ins CaféLSeefeld!Café, tanzen. Es geht noch schlecht.

Abends Buch von RohPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh und TschicholdPTschichold, Jan, 1902–1974, dt.-schweiz. Typograf, verh. mit Edith TschicholdBRoh, Franz, und Jan Tschichold!foto-auge. 76 fotos der zeit, Stuttgart, 1929 zusammen besehen.140Roh und Tschichold, foto-auge. Ich erzähle von WienLWien.

WeilPWeil, Ernst, 1891-1965, dt.-brit. Kunsthistoriker und Antiquar, verh. mit Gertrude Weil wird zum Skilaufen gezwungen und ausgerüstet. Wir vier sind sehr vergnügt zusammen. Nachmittags Tanzstunde beim Grammophon mit Frau TschicholdPTschichold, Edith, 1905–1981, auch Tschicholdskaja, seit 1926 verh. mit Jan Tschichold.


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