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29Tagebuch 1. I. 1927 – 30. VI. 1927 [Rudolf Carnap: Tagebücher]

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I / 1927aDieses Dokument ist in demselben Papierformat wie das vorherige verfasst.OSankt Anton Hinter dem Hause steil hinauf, Hilde HornPHorn, Hilde, 1897–1943, geb. Posse, eig. Hildegard, dt. Fotografin, verh. mit Wilhelm Horn, stud. 1925 u. 1926 bei Lázlò Moholy-Nagy am Bauhaus und ich ganz hinauf bis auf das Plateau oben, schöner Rundblick. Schwierige Abfahrt, schlechter Schnee, schmaler Hang, dauernd Wendungen.

HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann bei mir bis 2 Uhr nachts.

Morgens herumgefahren. Mein Sturz auf den Kopf.

Mittags reist HornPHorn, Wilhelm, 1890–1951, Arzt, verh. mit Hilde Horn ab. Nachmittags auf NordhangLNordhang. Ohne Kurs.

Abends müde.

Mit HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann auf NordhangLNordhang geübt. Auch nachmittags.

MoholyPMoholy-Nagy, László, 1895–1946, ung.-am. Maler und Fotograf, bis 1929 verh. mit Lucia Moholy, ab 1932 verh. mit Sibyl Moholy-Nagy, unterr. 1923–1928 am Bauhaus, gründete 1937 in Chicago das New Bauhaus (ab 1939 Chicago School of Design) und Hilde HornPHorn, Hilde, 1897–1943, geb. Posse, eig. Hildegard, dt. Fotografin, verh. mit Wilhelm Horn, stud. 1925 u. 1926 bei Lázlò Moholy-Nagy am Bauhaus vormittags zum Kurs, MoholyPMoholy-Nagy, László, 1895–1946, ung.-am. Maler und Fotograf, bis 1929 verh. mit Lucia Moholy, ab 1932 verh. mit Sibyl Moholy-Nagy, unterr. 1923–1928 am Bauhaus, gründete 1937 in Chicago das New Bauhaus (ab 1939 Chicago School of Design) auch nachmittags.

Abends geschrieben.

Alle zusammen von LangenLLangen über StubenLStuben, FlexenstraßeLFlexenstraße, nach ZürsLZürs.

Es schneit, aber doch schöne Fahrt. HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann möchte am liebsten oben bleiben.

Abends noch Gespräch mit HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann, MoholyPMoholy-Nagy, László, 1895–1946, ung.-am. Maler und Fotograf, bis 1929 verh. mit Lucia Moholy, ab 1932 verh. mit Sibyl Moholy-Nagy, unterr. 1923–1928 am Bauhaus, gründete 1937 in Chicago das New Bauhaus (ab 1939 Chicago School of Design), HildePHorn, Hilde, 1897–1943, geb. Posse, eig. Hildegard, dt. Fotografin, verh. mit Wilhelm Horn, stud. 1925 u. 1926 bei Lázlò Moholy-Nagy am Bauhaus über Ehe usw.

Bei HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann bis 2h geschlafen. 🕮

Schneegestöber. Geschrieben, gepackt.

Mit Bahn nach LangenLLangen, alle. Da wegen Neuschnee FlexenstraßeLFlexenstraße unpassierbar (Lawinengefahr), bleiben wir in StubenLStuben.OStuben In einem BauernhausLStuben!Bauernhaus (MatheisPMatheis, Nummer 10, der Bruder des MatheisPMatheis in ZürsLZürs). Ich mit HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann und HildePHorn, Hilde, 1897–1943, geb. Posse, eig. Hildegard, dt. Fotografin, verh. mit Wilhelm Horn, stud. 1925 u. 1926 bei Lázlò Moholy-Nagy am Bauhaus in einem Zimmer. Draußen geübt. Lustiges Zusammensein in dem netten holzgetäfelten Zimmer. Nachts habe ich viel Neckerei von den beiden auszuhalten. Schlafen zu dritt ist aber nichts; jede von beiden stört einen in Bezug auf die andere.

PKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann Endlich mittags wird’s heller und wir beschließen plötzlich Aufbruch. Nach ZürsLZürs.OZürs Bei Skilehrer MatheisPMatheis. Ich mit HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann in einem Zimmer. Abends immer im EdelweißLZürs!Gasthaus Edelweiß, mit Tanz. HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann unwohl, nachts bis 3 bei ihr.

HildePHorn, Hilde, 1897–1943, geb. Posse, eig. Hildegard, dt. Fotografin, verh. mit Wilhelm Horn, stud. 1925 u. 1926 bei Lázlò Moholy-Nagy am Bauhaus bleibt noch. Keine Aussicht. Daher nur Straßenfahrt. Nach LechLLech und zurück. HildePHorn, Hilde, 1897–1943, geb. Posse, eig. Hildegard, dt. Fotografin, verh. mit Wilhelm Horn, stud. 1925 u. 1926 bei Lázlò Moholy-Nagy am Bauhaus will abreisen. Ich küsse sie zwangsweise, war nicht auf so hartnäckiges Sträuben gefasst. HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann meint aber, das hätte ich ihrem norddeutschen Charakter ansehen müssen. 🕮 Sie sagt „verfluchtes 313 Biest“. Wir vertragen uns aber wieder sehr gut. Da keine Aussicht, nur Straßenfahrt nach LechLLech hinab und zurück.

Nachts bis 2 bei HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann. Ich erzähle von Frau GrammPGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm und dem KindPGramm, Birgit, 1927–2019, auch Gittli, Tochter von Dorothea Gramm und Rudolf Carnap.

Abends mit HildePHorn, Hilde, 1897–1943, geb. Posse, eig. Hildegard, dt. Fotografin, verh. mit Wilhelm Horn, stud. 1925 u. 1926 bei Lázlò Moholy-Nagy am Bauhaus gesprochen, dass der Kuss nur gute Kameradschaft bedeuten soll; sie will aber doch nicht.

Sonne, schöne Aussicht. Wir begleiten HildePHorn, Hilde, 1897–1943, geb. Posse, eig. Hildegard, dt. Fotografin, verh. mit Wilhelm Horn, stud. 1925 u. 1926 bei Lázlò Moholy-Nagy am Bauhaus, die abreist, bis durch die Tunnels. Nachmittags mit HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann hinauf bis fast zum Zürser SeeLZürser See; es schneit, unsichtig. Herrliche Abfahrt. Abends wie immer getanzt. (MoholysPMoholy-Nagy, László, 1895–1946, ung.-am. Maler und Fotograf, bis 1929 verh. mit Lucia Moholy, ab 1932 verh. mit Sibyl Moholy-Nagy, unterr. 1923–1928 am Bauhaus, gründete 1937 in Chicago das New Bauhaus (ab 1939 Chicago School of Design) Tanzgespräch mit der Engländerin mit dem blonden Pagenkopf („Miets­auto“): „Parlez vous français?“„Qui.“ „Moi non“. Später will er sagen: „Ich habe zu schwere Schuhe an“: „J’ai trop – et cetera.“ „Yes.“) Vor dem Essen hat MoholyPMoholy-Nagy, László, 1895–1946, ung.-am. Maler und Fotograf, bis 1929 verh. mit Lucia Moholy, ab 1932 verh. mit Sibyl Moholy-Nagy, unterr. 1923–1928 am Bauhaus, gründete 1937 in Chicago das New Bauhaus (ab 1939 Chicago School of Design) langes Gespräch mit HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann, über sie selbst und die Frau im Allgemeinen. Er sagt dann, dass er sehr beruhigt ist, Sorgen los ist, Einsichten gewonnen hat. Es kommt Post herauf. Der verzweifelte Brief von MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm.1Maue Gramm an Carnap, 16. XI. 1926 (RC 024‑14‑12) trägt die Aufschrift bekommen: 19. I. 27 (!). Da HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann Brief von Hans ArnoldPKüstermann, Hans Arnold, *1902, verh. mit Hanne Küstermann hat, komme ich nicht ganz zu ihr, wie ich vorhatte; auch ist sie von MoholyPMoholy-Nagy, László, 1895–1946, ung.-am. Maler und Fotograf, bis 1929 verh. mit Lucia Moholy, ab 1932 verh. mit Sibyl Moholy-Nagy, unterr. 1923–1928 am Bauhaus, gründete 1937 in Chicago das New Bauhaus (ab 1939 Chicago School of Design) bestärkt worden darin, nicht 🕮 jede Spannung zu schnell aufzulösen. (Stichwort bei ihr „Entsagung“ oder etwas ironisch zu mir „der bittere Beigeschmack“.) Dann spreche ich mit ihr ausführlich über Frau GrammPGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm. Sie sagt, ich soll sie bestimmt nicht heiraten, das würde nicht gutgehen, auch wenn MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm mit gutem Willen das Leben mit mir durchführen würde. Mein Fehler mit ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap sei gewesen, dass ich nicht vorher instinktiv erkannt habe, dass ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap das Leben, so wie ich es führen muss, nicht aushalten kann (besonders in Bezug auf andere Frauen meint sie). Sie glaubt, dass GrammPGramm, Josef, 1878–1961, auch Schnurr, Nutto, dt. Kunsthistoriker, verh. mit Dorothea Gramm das Kind nicht aushalten könnte. Und vor allem würde Frau GrammPGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm selbst die Kraft nicht haben, sich innerlich mit dem Kind zu behaupten, sondern zu sehr leiden. Daher das Beste, wenn sie es sich nehmen ließe. HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann sagt deutlich, dass sie mit mir leben möchte und würde und könnte, wenn sie nicht zu Hans ArnoldPKüstermann, Hans Arnold, *1902, verh. mit Hanne Küstermann ginge. Sie freut sich, dass ich sage, dass das genügt, und dass die Nichtrealisierung („der bittere Beigeschmack“) nicht so wesentlich ist. Sie gibt zu, dass es für eine Frau nicht leicht ist, mit mir zu leben; auch, weil ich oft Tölpeleien (wie mit HildePHorn, Hilde, 1897–1943, geb. Posse, eig. Hildegard, dt. Fotografin, verh. mit Wilhelm Horn, stud. 1925 u. 1926 bei Lázlò Moholy-Nagy am Bauhaus) oder sonstige Dummheiten mache; mit ihr hätte ich noch nicht eine 🕮 Dummheit gemacht, und sie würde es schon auf sich nehmen, mit mir auszukommen. Bis ½ 3 zusammen.314

Neuschnee, Lawinengefahr. Wir können nicht abreisen!

Geschrieben. Wir waren früh aufgestanden zum Packen.

Nachts zu HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann. Die Spannung bleibt erhalten, das ist für sie das „schönste Geschenk“. Sie glüht aber selbst stark. Bis ½ 4 zusammen.

Ausgeschlafen. Klares Wetter.

Mittags hinunter, mit HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann und MoholysPMoholy-Nagy, László, 1895–1946, ung.-am. Maler und Fotograf, bis 1929 verh. mit Lucia Moholy, ab 1932 verh. mit Sibyl Moholy-Nagy, unterr. 1923–1928 am Bauhaus, gründete 1937 in Chicago das New Bauhaus (ab 1939 Chicago School of Design)PMoholy, Lucia, 1894–1989, tschech.-brit. Fotografin, bis 1929 mit László Moholy-Nagy verh.. Die Schlitten stehen noch auf der FlexenstraßeLFlexenstraße, kommen aber bald durch. Die Berge glühen noch abends, HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann kann sich kaum trennen. Die Berge haben ihr gut getan, „ganz neues Lebensgefühl“.

6 – ½ 10 von LangenLLangen nach InnsbruckLInnsbruck.OInnsbruck

Mit HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann und MoholysPMoholy-Nagy, László, 1895–1946, ung.-am. Maler und Fotograf, bis 1929 verh. mit Lucia Moholy, ab 1932 verh. mit Sibyl Moholy-Nagy, unterr. 1923–1928 am Bauhaus, gründete 1937 in Chicago das New Bauhaus (ab 1939 Chicago School of Design)PMoholy, Lucia, 1894–1989, tschech.-brit. Fotografin, bis 1929 mit László Moholy-Nagy verh. in CaféLInnsbruck!Café, noch sehr heiter zusammen.

9 – 9 nach WienLWien.OWien Unterwegs Vorlesung vorbereitet. 🕮

Nachmittags Vorlesung Physik. Abends mein Referat über WeylPWeyl, Hermann, 1885–1955, dt.-am. Mathematiker und Physiker bei SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick.ISchlick-Zirkel, Wiener Kreis

Logistik-Übungen. Mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl und NatkinPNatkin, Marcel, 1904–1962, poln.-fr. Fotograf zusammen gegessen und diskutiert. Geschrieben und gekramt. Gebadet.

Geschrieben. Nachmittags bei KraftPKraft, Victor, 1880–1975, öst. Philosoph: GomperzPGomperz, Heinrich, 1873–1942, öst.-am. Philosoph, verh. mit Adele Gomperz über PlatosPPlato[n], 427–347 v. d. Z., gr. Philosoph System.

Abends in der UraniaLWien!UraniaIUrania Wien „Schweden“LSchweden, mit Lichtbildern und Filmen, und Vorführung von Volkstänzen; sehr schön!

Nachmittags VolkstheaterLWien!VolkstheaterDer blaue VogelaOriginal Blauer Vogel.“, russisches Varieté.

Abends bei NeurathsPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie NeurathPNeurath, Olga, 1882–1937, geb. Hahn, auch Neuräthin und Peterl, öst. Philosophin und Mathematikerin, verh. mit Otto Neurath, Schwester von Hans Hahn und Louise Fraenkel-Hahn. Über AristotelesPAristoteles, 384–322 v. d. Z., gr. Philosoph und EpikurPEpikur, ca. 341–270 v. d. Z., gr. Philosoph, den Pfaffen und den wissenschaftlich Denkenden. (Mein idealistischer Pferdefuß!)

Nachmittags Film „Der Student von Prag“ mit Conrad VeidtPVeidt, Conrad, 1893-1943, dt. Schauspieler.

Abends Diskussionsabend des Vereins für IndividualpsychologieLWien!Verein für IndividualpsychologieIÖsterreichischer Verein für Individualpsychologie in Wien.

Cello angefangen, nach langer Unterbrechung.

Nachmittags ½ 5 bei SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick Kienzle-Feier, mit Musik. 🕮

Nachher mit WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann, FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl und NatkinPNatkin, Marcel, 1904–1962, poln.-fr. Fotograf im CaféLWien!Café. Über Sprachen und Veranlagung. WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann erzählt vom RamseyPRamsey, Frank Plumpton, 1903–1930, brit. Mathematiker und Philosoph-AufsatzBRamsey, Frank Plumpton!„The Foundations of Mathematics“, Proceedings of the London Mathematical Society Ser. 2, Vol. 25, Part 5, 1925, 338-384.2Ramsey, „The Foundations of Mathematics“. Zu Ramsey und dem Wiener Kreis vgl. Misak, Frank Ramsey, 147–192.

Mittags mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl und NatkinPNatkin, Marcel, 1904–1962, poln.-fr. Fotograf Problem der Einfachheit.

Abends im VolksheimIVolksheim Wien: Doktor WexbergPWexberg, Erwin, 1889-1957, öst.-am. Psychologe, Individualpsychologe, gut.

Nachmittags Vorlesung Physik.315

Abends mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick gegessen; über PragLPrag, ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach, MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein. WittgensteinPWittgenstein, Ludwig, 1889–1951, öst.-brit. Philosoph-ZirkelISchlick-Zirkel, Wiener Kreis.

Vormittags Logistik. Mittags mit WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann über seine Wörter­buch-Arbeit.

Geschrieben.

Vermögensübersichten usw. geschrieben.

Abends zweimal ins KinoLWien!Kino (!): „Der Sohn des Scheich“ und „Ludwig van Beethoven“.PBeethoven, Ludwig van, 1770–1827, dt.-öst. Komponist

Geschrieben. KonstitutionstheorieB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928B1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928 gearbeitet.

An HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann und ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap geschrieben.

Abends KinoLWien!Kino „Die Dame im Schlafcoupé“. 🕮

Über Determination gearbeitet.3Vgl. die auf diesen Tag datierte zweiseitige kurzschriftliche Skizze „Allg. Begriff d. Determination“ (UCLA 03 – CM08) sowie TB 27. I. 1927R.

7h Café ZentralLWien!Café Zentral, WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann getroffen (FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl ist krank) und endlich mal etwas persönlicher mit ihm gesprochen. Über Religion und ihre Bedeutung in unserer Kindheit, mein Protestantismus, sein Judentum. Über das Leben in WienLWien, unser Leben in JenaLJena und WiesneckLWiesneck.

1h SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick abgeholt, WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann und MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein getroffen. Mit WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann gegessen.

Abends 8h: Doktor WexbergPWexberg, Erwin, 1889-1957, öst.-am. Psychologe, Individualpsychologe.IVolksheim Wien Ins CaféLWien!Café, weil Zimmer kalt.

½ 3 Vorlesung Physik; über Determination, auch WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann da.

7h SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick abgeholt, schneller Imbiss, er erzählt von MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein.

½ 8 Seminar über WeylPWeyl, Hermann, 1885–1955, dt.-am. Mathematiker und Physiker.

9 – 11 mit WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann, FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl, NatkinPNatkin, Marcel, 1904–1962, poln.-fr. Fotograf im CaféLWien!Café. Über Antinomie „Autologie“‚4Zu dieser Diskussion und zu der am folgenden Tag über „Hetero­logie” vgl. Ramsey, „The Foundations of Mathematics“, 358 f.WISS über Vollständigkeit von Axiomensystemen und dergleichen.

½ 12 Logistik.

Mit WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann, FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl und NatkinPNatkin, Marcel, 1904–1962, poln.-fr. Fotograf zum Essen. Über Antinomie „Hetero­logie“.

6h Philosophische GesellschaftLWien!Philosophische GesellschaftIPhilosophische Gesellschaft, Universität Wien: HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn über „Neue Logik“, über WittgensteinPWittgenstein, Ludwig, 1889–1951, öst.-brit. Philosoph und RamseyPRamsey, Frank Plumpton, 1903–1930, brit. Mathematiker und Philosoph. Sehr interessant. Nachher mit WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann und FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl🕮316

Abends sagt MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein ab; deshalb ins KinoLWien!Café (§ 144; Zirkusabenteuer).5Vermutlich der Film „Schenk mir das Leben“.

Nach PerchtoldsdorfLPerchtoldsdorf, zu NeumannsPNeumann, Grete, verh. mit dem Perchtoldsdorfer Arzt Gustav Neumann, Studentin von Moritz Schlick zum Tee. Vorher eine Stunde spazieren. Beim Tee zwei Gymnastiklehrerinnen aus LaxenburgLLaxenburg, eine Schauspielschülerin, ein Professor JurhazekPJurhazek mit Frau, er ist philosophisch interessiert.

Abends ½ 10 – ½ 12 bei MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein; andere Leute dort, deshalb keine Aussprache möglich.

5 UraniaLWien!Urania-Film „Schweizer Bergfahrten“, zufällig auch dort SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick und Frau Doktor NeumannPNeumann, Grete, verh. mit dem Perchtoldsdorfer Arzt Gustav Neumann, Studentin von Moritz Schlick. 7h MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein in der UniversitätIUniversität Wien abgeholt, Café ArkadenLWien!Café Arkaden, ½ 10 kommt ihre Freundin NotikPNotik, Freundin von Maja Rosenberg (hässliche, rothaarige Jüdin) dazu. Ich gehe dann bald, komme aber nach ½ Stunde zurück; wir bleiben bis 1. MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein erzählt viel von ParisLParis und PalästinaLPalästina🕮

II / 1927 Vortrag vorbereitet.

½ 8 Café CentralLWien!Café Central, mit WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann und FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl. Über HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn-Vortrag, RamseyPRamsey, Frank Plumpton, 1903–1930, brit. Mathematiker und Philosoph; alle Funktionen Wahrheitsfunktionen.6Vgl. Ramsey, „The Foundations of Mathematics“, 343 f.WISS Strukturcharakteristik, mit Determinanten.7Vgl. TB 11. II. 1927R.

Mittags mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick und FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl. Über Determinanten, ScholzPScholz, Heinrich, 1884–1956, dt. Philosoph.

Vortrag vorbereitet.

Nachmittags Vorlesung Physik. 7 SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick abgeholt; WittgensteinPWittgenstein, Ludwig, 1889–1951, öst.-brit. Philosoph-ZirkelISchlick-Zirkel, Wiener Kreis.

11 Logistik. 6 Vortrag Philosophische GesellschaftLWien!Philosophische GesellschaftIPhilosophische Gesellschaft, Universität Wien „Das Wesen des Begriffs“, hauptsächlich über implizite Definitionen. WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann rühmt nachher mein geläufiges und konzentriertes Vortragen. 9 zu NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath, Physikerabend. Er liest die philosophischen Stellen aus KeplerPKepler, Johannes, 1571–1630, dt. Astronom vor. Über SchrödingerPSchrödinger, Erwin, 1887–1961, öst. Physiker.

Abends KinoLWien!Kino: „Mit dem Motorrad über die Wolken“ und „Harold Lloyd und die Schwiegermutter“.8Lt. Ankündigung in der Neuen Freien Presse: Harold Lloyd in „Er und die Schwiegermutter“.

8 – 10 mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick und FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl nach PayerbachLPayerbach und auf die RaxLRax.ORax Oben Doktor NeumannPNeumann, Robert, öst. Gymnasiallehrer und Frau getroffen. Nachmittags ich mit diesen beiden Abfahrt KesselgrabenLKesselgraben. Oben sehr schön, später schlecht, weil 🕮 die Wald­317wege hart und glatt abgefahren und stellenweise steil. Schließlich muss man mehrmals abschnallen. Es ist anstrengend, aber doch ganz lustig. Allein mit der Bahn wieder hinauf.

Schneegestöber. Wir üben etwas. Nachmittags 320 mit RaxbahnLWien!Raxbahn ab. ½ 7 zu Hause.OWien Abends SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick-Seminar. Er kommt nicht, weil krank (in Wirklichkeit bei MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein!?). Ich leite deshalb die Diskussion. Nachher mit WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann und FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl im CaféLWien!Café.

SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick und MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein kurz getroffen. Brief von MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm, Plan: BabelsbergLBabelsberg; ich telegraphiere.

Abends will ich zu MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein. Aber auf einmal um 7 Uhr Atembeschwerden, ich spüre die Lunge links oben, der Knax ist anscheinend wieder da! Ich kann nicht auf der linken Seite liegen.

Vorlesungen abgesagt.

Nachmittags Untersuchung bei Professor Wilhelm NeumannPNeumann, Wilhelm, 1877-1944, tschech.-öst. Mediziner, Schwarzspanierstraße 16 (F 25°O°29). Er meint, es sei nur Grippe; die Anstrengung am Sonntag kann die Ursache nicht sein, sonst hätte ich sofort etwas spüren müssen. Einreibung mit Ateban, trockener warmer Umschlag nachts. Es wird wahrscheinlich in 2–3 Tagen vorbei sein; 🕮 wenn nicht, soll ich Röntgenaufnahme machen lassen bei Doktor FleischnerPFleischner, Doktor, Währingerstraße 18.

WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann und FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl besuchen mich. WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann erzählt von seinem philosophischen Kurs im VolksheimLWien!Volksheim. Über Strukturcharakteristik gearbeitet.9Vgl. das auf diesen Tag datierte, durchpaginierte zwölfseitige Kurzschriftmanuskript (RC 084‑71‑08).

Über Strukturcharakteristik gearbeitet.

Über Strukturcharakteristik gearbeitet.

Abends im Bett lese ich jetzt immer „Kristin Lavranstochter“BUndset, Sigrid!Kristin Lavranstochter, 3 Bde., Frankfurt am Main, 1925-1927.

„Uneigentliche Begriffe“B1927@„Eigentliche und uneigentliche Begriffe“, Symposion 1, 1927, 355–374 gearbeitet.10Carnap, „Eigentliche und uneigentliche Begriffe“.

Nachmittags Röntgenuntersuchung: Pneumothorax! Die halbe Lungenhälfte. Er muss sich aber sofort wieder geschlossen haben; kein Luftdurchtritt mehr (Röntgenuntersuchung bei Doktor FleischnerPFleischner, Doktor, Währingerstraße 18), er lädt mich ein, öfter zur Durchleuchtung zu kommen, weil er 318 die Resorption beobachten will. Professor NeumannPNeumann, Wilhelm, 1877-1944, tschech.-öst. Mediziner meint, es sei nicht schlimm, da kein Fieber. Später würde ich wieder ganz leistungsfähig bleiben. Ateban-Einreibungen machen, nach 6 Wochen Röntgenaufnahmen, um zu sehen, ob in der Lunge was los ist. 🕮

Briefe an EvaPBergemann, Eva, 1896–1983, geb. Rothe, Ärztin, heiratete 1919 Friedrich Bergemann, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises, HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann, ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap geschrieben.11Carnap an Eva Bergemann, 14. II. 1927 (RC 025‑27‑40), Rudolf an Elisabeth Carnap, 14. II. 1927 (RC 025‑28‑31).

Abends kommt MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein, möchte am liebsten die Nacht dableiben.

Ein Brief von MainaPBachmann, Maina, 1902–1996, Tochter von Johannes Müller, verh. mit Gerhard Bachmann: Einladung.

Vormittags kommt WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann. Er rät mir auch zu, zum SemmeringLSemmering hinaufzugehen. Nachmittags SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick; MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein hat ihm erzählt, dass sie eine Nacht bei mir bleiben will, ich aber Angst wegen der Hausfrau hätte. Er meint, da müsse ich eben vorsichtig sondieren. Abends kommt noch FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl. An MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm geschrieben; und an ChristiansenPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph.

Vormittags kommt WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann noch mal. Mittags ½ 2 – 4 zum Sem­me­ringLSemmering.OSemmering Wohnung gesucht. Balkonzimmer in PostvillaLSemmering!Postvilla, ich esse im Hotel Erzherzog JohannLSemmering!Hotel Erzherzog Johann.

Vor- und nachmittags (bei Schneegestöber) etwas spazieren.

Strukturcharakteristik gearbeitet.

„Uneigentliche Begriffe“B1927@„Eigentliche und uneigentliche Begriffe“, Symposion 1, 1927, 355–374 gearbeitet.

Vormittags beim Probeskispringen zugeschaut; gewaltig, wie die Kerls daherfliegen. Nachmittags im SüdbahnhotelLSemmering!Südbahnhotel 4 Stunden getippt, abends 1 ½ Stunden im ErzherzogLSemmering!Hotel Erzherzog Johann, schlechte Maschine. 🕮

Vormittags Wettspringen auf der Groß-SchanzeLSemmering!Groß-Schanze zugeschaut. Viele Leute; CarlsenPCarlsen, Dagfin, *1898, norweg.-öst. Skispringer springt 44 m in famoser Haltung.

Nachmittags „Uneigentliche Begriffe“B1927@„Eigentliche und uneigentliche Begriffe“, Symposion 1, 1927, 355–374 zu Ende geschrieben, und dann 1 ½ Stunden zu Ende getippt.

Briefe geschrieben.

Sonne, aber sehr kalt. Einiges gearbeitet. Kopfschmerzen.

Kopfschmerzen. Sonne.

Nachmittags zu Fuß zum KurhausLSemmering!Kurhaus, Doktor MengerPMenger, Karl, 1902–1985, öst.-am. Mathematiker, verh. mit Hilda Menger besucht. Er freut sich, dass ich komme, hat mit der Lunge zu tun. Er erzählt von der allgemeinen Metrik, die er untersucht, von der Dreiecksungleichung, die so fundamental ist. Ich erzähle ihm vom Versuch der topologischen Definition der 319 konformen Abbildung. Später auch Doktor Felix KaufmannPKaufmann, Felix, 1895–1949, öst.-am. Philosoph, verh. mit Else Kaufmann. Er meint, der Zahlbegriff sei nicht aus den logischen Grundbegriffen ableitbar.WISS

Sonne, windig.

Abends 8 – 10 nach WienLWien.OWien 🕮

½ 3 Vorlesung Physik (zum ersten Mal wieder).

Dann zu Doktor FleischnerPFleischner, Doktor, der mich zur Durchleuchtung eingeladen hat. Der Pneumothorax ist noch ebenso groß! Er meint, die Aufnahme könne gut bis Mai verschoben werden, rät mir aber sehr, mich vor körperlicher Anstrengung in Acht zu nehmen, besonders Luftpressung (Koffer tragen lassen, für leichten Stuhlgang sorgen). Er vermutet, dass zwischendurch mal wieder Luft durchgetreten sei an derselben oder einer anderen Stelle; die Lunge scheine fragil.

7h SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick in UniversitätIUniversität Wien abgeholt. ½ 8 Seminar, ich referiere über WeylPWeyl, Hermann, 1885–1955, dt.-am. Mathematiker und Physiker. Nachher doch ziemlich müde.

11 Logistik. Nachher mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick und den VoegelinsPVoegelin, Erich, 1901-1985, später Eric, dt.-am. Politikwiss. zum Essen. Identitätsproblem. ReichenbachsPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach „Realitätsaxiom“.12Vgl. Reichenbach, „Ziele und Wege der physikalischen Erkenntnis“, 16–26 sowie TB 4. VII. 1929R. Nachher 3 – 5 mit Fräulein Doktor FeixbOriginal Faix.PFeix, Anna, *1894, öst. Historikerin im CaféLWien!Café. Sie geht bald in den Verlag ZsolnayLWien!Zsolnay VerlagIZsolnay Verlag, wird dann den ganzen Tag besetzt sein, und möchte doch so gern im Zusammenhang mit der Wissenschaft bleiben. In der Geschichtswissenschaft finden sich so viel nationale usw. Vorurteile, sie verlangt nach Objektivität, darum zur Mathematik und Logik gegangen. 🕮

Abends SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick und MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein bei mir. Nachher sitzen wir am Boden, SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick taut auf und ist natürlich. Aber er geht auf MajasPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein ernste Gespräche nicht recht ein, sucht alles ins Spaßhafte zu ziehen; anscheinend will er Entscheidungen ausweichen (sie spricht davon, dass die Philosophen heute nicht mehr ihr äußeres Leben nach Eigenem formen).

Ganzen Tag fleißig KonstitutionstheorieB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928B1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928 gearbeitet.

Ganzen Tag fleißig KonstitutionstheorieB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928B1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928 gearbeitet.

III / 1927 Mittags zur HockegasseLWien!Hockegasse; KaufmannsPKaufmann, Felix, 1895–1949, öst.-am. Philosoph, verh. mit Else Kaufmann Zimmer gesehen und gleich für den Sommer gemietet.

Abends FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl und WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann bei mir. Lebhaft diskutiert. Konforme Abbildung. 320

MexikoLMexiko-Brief: WiesneckLWiesneck soll an ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap verkauft werden! Der Zweck der Sache ist etwas bedenklich (wegen ThiemePThieme-Prozess).13Dieser Brief ist nicht erhalten. Vgl. die Antwort, Carnap an Elisabeth Carnap, 23. III. 1927 (RC 025‑28‑28).BIO

Letzte Physik-Vorlesung. 🕮

Röntgenuntersuchung. Der Pneumothorax ist etwas schmaler geworden. Ich darf nach DeutschlandLDeutschland reisen, soll aber sehr vorsichtig sein; wenn es arg wird, kann ich ja immer zum Arzt, sagt er; und schlimmstenfalls, wenn’s mich arg drückt, kann man auch mal durch Punktion die Luft herauslassen.

Abends SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick-Seminar über WeylPWeyl, Hermann, 1885–1955, dt.-am. Mathematiker und Physiker.

Nachher noch mit WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann und FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feiglunzusammen. Über Sigrid UndsetPUndset, Sigrid, 1882-1949, norwegische Schriftstellerin, Erlends CharakterBUndset, Sigrid!Kristin Lavranstochter, 3 Bde., Frankfurt am Main, 1925-1927.14Der Ritter Erlend Nikulaussohn ist eine Figur in Undset, Kristin Lavranstochter. Ich erzähle vom norwegischen Sprachstreit;15Die norwegische Sprache besteht aus verschiedenen (großteils aus dem Dänischen abgeleiteten) Varianten, die bis heute in mehreren Standardisierungen existieren. Vgl. TB 20. III. 1922R. Lösung des Sprachproblems der Kleinvölker durch Esperanto; WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann will Esperanto lernen.

Letzte Übungen Logistik. Mit WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann und FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl und NatkinPNatkin, Marcel, 1904–1962, poln.-fr. Fotograf zusammen essen. Sie fragen nach verschiedenen Abschnitten der KonstitutionstheorieB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928B1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928, und bei beinahe allen sage ich, dass gerade diese gestrichen werden sollen; sie sind entsetzt. WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann meint, ich solle mehr den Text überall kürzen und dafür solche Abschnitte retten.16Vgl. TB 6. XII. 1926R.

FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl packt meine Bücherkisten.

Vergeblich zu MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein gefahren. 🕮

Gepackt, Briefe geschrieben.

Nachmittags kommt SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick. Wir überlegen wegen KonstitutionstheorieB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928B1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928; die Kürzung vieler wichtiger Abschnitte scheint sehr schade. Wir wollen versuchen, das MS doch ungekürzt irgendwo unterzubringen, vielleicht mit Geldbeihilfe . SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick glaubt sicher, dass das irgendwie gelingt. Deshalb verspreche ich ihm, dann für seine Sammlung eine kurze (vielleicht 6 Bögen) Darstellung der KonstitutionstheorieB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928 zu schreiben.

11 – 9 nach MünchenLMünchen.OMünchen Zu RohsPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde RohPRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh.321

Mit RohPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh über Metaphysik, Aussprechbares, das Buch von DacquéPDacqué, Edgar (1878-1945), dt. Naturphilosoph gesprochen.17Wohl ein nicht zu identifizierendes Buch von Edgar Dacqué.LIT Mit beiden über mich und ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap. HildePRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh hält Beide halten es für richtig, dass wir nicht mehr zusammenleben; auch, dass ich Frau GrammPGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm nicht heirate. Abends spricht HildePRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh noch bis 1 Uhr mit mir, während ich schon zu Bett liege.

12 – 3 nach NürnbergLNürnberg.ONürnbergHannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann holt mich 🕮 im Auto ab. Sie ist alleine zu Hause, Mutter hat ihr aufgetragen, gut für mich zu sorgen. Wir sitzen abends lange zusammen, bis 3 Uhr!, und besprechen alles. Sie weiß verstandesmäßig kaum zu sagen, meint sie, weshalb sie zu Hans ArnoldPKüstermann, Hans Arnold, *1902, verh. mit Hanne Küstermann fahre und nicht zu mir komme. Es ist wohl, weil sie das stärkere starke körperliche Erleben sie an ihn bindet. Jedenfalls fühlt sie, dass das jetzt ihr Weg ist und geht ihn ruhig, und freut sich, dass ich das auch ohne Bitterkeit sehen kann. Was in Zukunft sein wird, weiß sie gar nicht. In BerlinLBerlin werde ich vielleicht mit SchackePSchacke, Wilhelm sprechen über sie, damit sie nicht mehr hin muss.

10 – ½ 12 mit HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann im Auto nach BambergLBamberg. Unterwegs in Er­lan­genLErlangenBenaryPBenary, Wilhelm, 1888-1955, dt. Psychologe und Verleger aufgesucht, der ist aber verreist.18Es geht hier um die Publikation von Carnap, „Eigentliche und uneigentliche Begriffe“ in der von Benary co-edierten Zeitschrift Symposion. Vgl. Benary an Carnap, 4. III. 1927 (RC 110‑05‑54) sowie Carnap an Benary, 13. III. 1927 (RC 110‑05‑53). In BambergLBamberg DomLBamberg!Dom besehen. Im Zug sehen wir Fritz KlattPKlatt, Fritz, 1888–1945, dt. Reformpädagoge. Mit ihm zusammen ½ 1 – 8 nach BerlinLBerlin.OBerlin Ich unterhalte mich lange und gut und fruchtbar mit ihm. Er treibt viel Sprachphilosophie: Wirkung der Ich-Einstellung (z. B. in der dualistischen Spaltung des Grundsachverhaltes bei DrieschPDriesch, Hans, 1867–1941, dt. Biologe und Philosoph) und des Besitzenwollens (das Viel‑„Haben“) und dergleichen. Er interessiert 🕮 sich sehr für Strukturtheorie und stimmt mit mir in der Abgrenzung von Wissenschaft und Metaphysik überein (will aber das Rationale nicht „Wissenschaft“ nennen, wohl aber „Erkenntnis“), und hält die saubere Scheidung, wie ich sie machen will, für außerordentlich wichtig. Er wird nächstens FlitnerPFlitner, Wilhelm, 1889–1990, dt. Pädagoge, heiratete 1917 Elisabeth Flitner, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Mitbegründer der Volkshochschule in Jena und MertenPMerten, Bernhard, 1894–1983, dt. Pädagoge und Mathematiker, Gymnasiallehrer, WV, gründete 1919 die Volkshochschule Freiburg, verh. 1916 bis 1921 mit Emma Merten, heiratete 1925 Margarete Merten treffen, er erzählt vom Hohenrodter BundIHohenrodter Bund.

MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm holt mich ab, in Pension KurfürstLBerlin!Pension Kurfürst, W 15‚19Damalige Einteilung der Berliner Postbezirke in Bezug auf das zuständige Postamt. KurfürstendammLBerlin!Kurfürstendamm 205. Wir haben hohe, schöne, helle, große Zimmer. Sie ist schon fast „überwartet“ und ist heilfroh, dass ich nicht noch einen Tag später komme.

Mittags KokoPKoko und Lilli GröhmannPGröhmann, Lilli, Schauspielerin im Mgetroffen. Sie ist eine nette, kleine Schauspielerin, erinnert sehr an MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein. Wir sind sehr lustig zusammen. Abends kommen die beiden auch noch mal zu uns. 322

MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm muss einen MontessoriPMontessori, Maria, 1870-1952, italien. Reformpädagogin-Aufsatz machen und erzählt mir, um sich zu klären. „Geburtshaus und Familie“.

Mittags immer mit KokoPKoko und LilliPGröhmann, Lilli, Schauspielerin zusammen. Briefe geschrieben. Nachmittags die Türkin hier. Abends Gertrud VogelPVogel, Gertrud, geb. Cloos, auch Vögelchen, Schwester von Ernst und Hans Cloos, verh. mit Martin Vogel bei uns, sie kommt gerade aus BonnLBonn, hat 🕮 JacobyPJacoby, Heinrich, 1889-1964, dt.-schweiz. Musikpädagoge gekündigt und fühlt sich viel freier und ruhiger. Sie will jetzt Gindlermethode lernen.20Von Elsa Gindler begründete Form der Gymnastik und Bewegungstherapie.

Wir plagen uns zur Bravheit, bis 3 Uhr.

Nachmittags mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm bei GertrudPVogel, Gertrud, geb. Cloos, auch Vögelchen, Schwester von Ernst und Hans Cloos, verh. mit Martin Vogel; den ganzen Nachmittag mit ihr gesprochen, auch über mich und ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap. Sie ist offen und klug. Es geht ihr viel besser jetzt, sie war bei den BrüdernPCloos, Ernst, 1898–1974, dt.-am. Geologe, Bruder von Gertrud Vogel und Hans Cloos, heiratete 1923 Margret CloosPCloos, Hans, 1885-1951, dt. Geologe, Bruder von Gertrud Vogel und Ernst Cloos, von 1911-1932 verheiratet mit Elli Cloos in BonnLBonn. Sie ist gescheit und tapfer.

MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm nachmittags in die SchuleLBerlin!Schule. Geschrieben.

Nachmittags mit GertrudPVogel, Gertrud, geb. Cloos, auch Vögelchen, Schwester von Ernst und Hans Cloos, verh. mit Martin Vogel in den ZooLBerlin!Zoo und ins CaféLBerlin!Café.

Nachmittags zu Wilhelm SchackePSchacke, Wilhelm nach NiederschönhausenLNiederschönhausen. Seine Mutter stimmt zu, dass es besser ist, wenn er und HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann sich nicht mehr sehen. Er möchte anscheinend aber doch. 1 Stunde mit ihm spazieren gegangen. Ich kann es jetzt besser ertragen als damals in WiesneckLWieneck. Er ist ungeheuer gehemmt.

Abends sind wir zu müde, gehen nicht in den JacobyPJacoby, Heinrich, 1889-1964, dt.-schweiz. Musikpädagoge-Kurs. 🕮

Zahnarzt. Nachmittags Frau KorschPKorsch, Hedda, 1890–1982, geb. Gagliardi, dt.-am. Reformpädagogin und Anglistin, ab 1913 verh. mit Karl Korsch im CaféLBerlin!Café getroffen.

Zahnarzt. MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm macht ihren Aufsatz.

Auf einmal wird sie böse, weil ich sie dabei sich alleine plagen lasse.

Allerhand Geschimpfe und Kummer. Nachher schämt sie sich und Versöhnung.

MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm fleißig an ihrem Aufsatz, macht ihn ganz allein.

Zahnarzt. Nachmittags einkaufen mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm: Pyjama und Socken.

Notar wegen WiesneckverkaufLWiesneck an ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap; es klappt nicht, große Geschichte für MexikoLMexiko aufgesetzt.21Vgl. Carnaps Brief an Elisabeth Carnap vom 23. III. 1927 (RC 025‑28‑28). Es geht meinem Pneumothorax nicht sehr gut.

Abends allein.

Notar und Zahnarzt. 323

Nachmittags alleine ins KinoLBerlin!Kino „Metropolis“, Handlung manchmal kitschig, die technischen Aufnahmen der großen Zukunftsstadt, der Maschinen, der physikalischen Apparate, des künstlichen Menschen sind großartig.

Zahnarzt.

Mittags GerhardsPGerhards, Karl, 1888-1957, dt. Philosoph getroffen, zum ersten Mal seit 🕮 1922. Er erzählt von Versuchen mit dem Mathematikerkreise in AachenLAachen, die mathematische Analyse des Außenweltproblems weiter zu fördern.22Karl Gerhards war hauptberuflich Gymnasiallehrer, lehrte aber seit 1925 an der TU Aachen Psychologie und Pädagogik. Vgl. Tilitzki, Die deutsche Universitäts­philo­sophie in der Weimarer Republik und im Dritten Reich, 219 f. Zu Gerhards’ Arbeit über das Außenweltproblem vgl. Richardson, „External World Problems“.

An ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap, PapaPSchöndube, Heinrich, 1861–1927, dt.-mexik. Maschinenimporteur und Großgrundbesitzer in Mexiko, heiratete 1891 Luisa Kebe Quevedo, Vater von Elisabeth Carnap und WalterPDiederichsen, Walter, verh. mit Margarita Diederichsen (Grete) geschrieben.

Nach dem Essen mit LilliPGröhmann, Lilli, Schauspielerin im HahnLBerlin!Gasthaus Zum Hahn.

Abends MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm abgeholt. Zusammen zum JacobyPJacoby, Heinrich, 1889-1964, dt.-schweiz. Musikpädagoge-Kurs. [Er spürt allerhand ganz fein, ist sich aber nicht klar genug über die erkenntnistheoretischen Grundlagen, sodass er, wenn er selbst einen bestimmten Spannungsverlauf spürt , veranlasst durch ein paar gleichmäßige Gongschläge zum Anfang, er nicht merkt, ob dieser Spannungsverlauf durch die Schläge eindeutig angegeben ist oder nicht; auch versteht er nicht einige sehr schüchterne Einwände von Teilnehmern in Bezug auf das Spüren der Dissonanz der von ihm gespielten Klänge mit dem gesummten Ton. Im Ganzen legt er zu wenig Wert auf den wichtigeren von seinen beiden Grundgedanken: Weckung der Spontanität des Ausdrucks im Menschen; er pflegt fast nur den zweiten Gedanken: Das Wesentliche der Musik ist der Spannungsablauf.] Dort HirschPHirsch getroffen. 🕮

5h kommt HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann, wohnt im HotelLBerlin!Hotel am ZooLBerlin!Zoo.

Abends mit ihr und MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm zusammen. Beide ein klein wenig befangen.

Ganzen Tag mit HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann. Vormittags nach NiederschönhausenLNiederschönhausen zu SchackePSchacke, Wilhelm. Ich suche die Mutter auf, dann treffen wir SchackePSchacke, Wilhelm in der OberrealschuleLBerlin!Oberrealschule; HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann geht 1 Stunde mit ihm. Sie sagt hinterher, dass seine Mutter recht hat, dass er kaum noch Gefühle hat.

Wir essen beim KlausnerLBerlin!Klausner und sind dann den ganzen Nachmittag hier in unseren Zimmern. Ich merke, dass ihr der Abschied doch schwer wird, aber sie bleibt munter und vergnügt. Wenn sie wiederkommt, soll ich wieder mit ihr in den AlpenLAlpen Ski laufen; wenn ich dann eine Frau habe, muss die das erlauben. Und sie wird dann eine ganze Schar Jungens haben.

740 fährt sie ab nach LübeckLLübeck. 324

Nachmittags mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm zur ScalaLBerlin!Scala;23Varieté-Bühne in Berlin. der großartige Jongleur RastelliPRastelli, Enrico, 1896-1931, italien. Jongleur und die Chinesen mit Stangen usw. Danach ins KinoLBerlin!Kino: Bengt BergPBerg, Bengt, 1885-1967, schwed. Schriftsteller spricht selbst in sympathischer, naiver 🕮 Art über afrikanische Expedition, Elefanten und Vögel, „Abu Markub“.

MauesPGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm Examen fällt aus. Sie kommt auch zu VögelchenPVogel, Gertrud, geb. Cloos, auch Vögelchen, Schwester von Ernst und Hans Cloos, verh. mit Martin Vogel, die Geburtstag hat. Auch LilliPGröhmann, Lilli, Schauspielerin dort, später KlopfersPKlopfer, Bruno, 1900-1971, dt.-am. PsychologePKlopfer, Bruno, 1900-1971, dt.-am. Psychologe. Lustiges Zusammensein. Auch KindermannPKindermann.

Nachmittags mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm, LilliPGröhmann, Lilli, Schauspielerin, Frau VerbernePVerberne, Frau und ihrem Töchterchen SchnutzPSchnutz, Tochter von Frau Verberne im HahnLBerlin!Gasthaus Zum Hahn. Frau VerbernePVerberne, Frau will später Kinderheim aufmachen mit dem Lehrer SchmidtPSchmidt, Lehrer; MontessoriPMontessori, Maria, 1870-1952, italien. Reformpädagogin – AdlerPAdler, Alfred, 1870–1937, öst. Arzt und Psychologe. Interessiert sich daher für WiesneckLWiesneck, kommt vielleicht Anfang Mai nach FreiburgLFreiburg; ich gebe ihr ChristiansensPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph Adresse.

Abends bei Doktor KlopferPKlopfer, Bruno, 1900-1971, dt.-am. Psychologe, seine FrauPKlopfer, Bruno, 1900-1971, dt.-am. Psychologe kommt aus der LohelandstundeILohelandschule, Rudolf-Steiner-Schule. Wir finden viele gemeinsame Bekannte: FlitnerPFlitner, Wilhelm, 1889–1990, dt. Pädagoge, heiratete 1917 Elisabeth Flitner, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Mitbegründer der Volkshochschule in Jena, NohlPNohl, Herman, 1879–1960, dt. Philosoph, bis 1919 Privatdoz. In Jena, danach Prof. in Göttingen, KlattPKlatt, Fritz, 1888–1945, dt. Reformpädagoge, TrüpersPTrüpers, Familie von Johannes Trüper, 1855-1921, dt. Heilpädagoge, Gründer des Erziehungsheims und Jugendsanatoriums Sophienhöhe in Jena, verh. mit Elisabeth Trüper, LewinPLewin, Kurt, 1890–1947, dt.-am. Psychologe. Er ist vielseitig interessiert, besonders für Erziehungsberatung und Heilpädagogik, ist aber nicht bedeutend. 🕮

Nachmittags mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm, VögelchenPVogel, Gertrud, geb. Cloos, auch Vögelchen, Schwester von Ernst und Hans Cloos, verh. mit Martin Vogel, LilliPGröhmann, Lilli, Schauspielerin und Frau VerbernePVerberne, FrauLilliPGröhmann, Lilli, Schauspielerin gibt mir ganz plötzlich einen Kuss auf die Backe noch mal im HahnLBerlin!Gasthaus Zum Hahn. Ich zeige ihr Kinderbilder und spreche auch vom Jenaer HausLJena!Haus von Carnaps Mutter. Sie wird vielleicht, bevor sie ihr Kinderheim macht, noch nächsten Winter hier bei Doktor KünkelPKünkel, Fritz, 1889-1956, dt.-am. Psychologe Individualpsychologie treiben.

MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm abends weg. Ich schreibe an EvaPBergemann, Eva, 1896–1983, geb. Rothe, Ärztin, heiratete 1919 Friedrich Bergemann, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises.

MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm ins Examen; MontessoriPMontessori, Maria, 1870-1952, italien. Reformpädagogin ist nicht gekommen, nur MarioPMontessori, Mario, 1898-1982, Sohn und Mitarbeiter von Maria Montessori.24Vgl. TB 5. VIII. 1926R.

Nachmittags sind wir noch mal mit Frau VerbernePVerberne, Frau im HahnLBerlin!Gasthaus Zum Hahn, um 5.

Vorher gehe ich mit LilliPGröhmann, Lilli, Schauspielerin Spielzeug für SchnutzPSchnutz, Tochter von Frau Verberne kaufen.

Abends MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm weg. Briefe geschrieben.

IV / 1927 Nachmittags und abends MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm zu SieversPSievers, Legationsrat, Vater von Hans Gerhard Sievers nach WannseeLWannsee. Gelesen: KollontaiPKollontai, Alexandra Michailowna, 1872-1952, russ. Diplomatin und SchriftstellerinBKollontay, Alexandra Michailowna!0@Wege der Liebe, Berlin, 1925.25Kollontai, Wege der Liebe. Vgl. auch Carnap an Elisabeth Carnap, 5. IV. 1927 (RC 025‑28‑26), wo Carnap dieses Buch empfiehlt.

Relativität der logischen Stufen geschrieben.B1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 192826Vgl. Carnap, Der logische Aufbau der Welt, §§40–42.

Nachmittags mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm im TiergartenLBerlin!Tiergarten spazieren. 325

Zufällig Hermann HueckcOriginal Huck.PHueck, Hermann, 1891-1970, Chirurg, Mitglied der Dt. Akad. Freischar getroffen, ist Assistent in RostockLRostock🕮

EvaPBergemann, Eva, 1896–1983, geb. Rothe, Ärztin, heiratete 1919 Friedrich Bergemann, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises kommt nicht, weil sie krank ist.

KindermannPKindermann ganzen Tag bei uns. Nachmittags ich und MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm ins Theater des WestensLBerlin!Theater des Westens, SchwarzrevuePSchwarz, Emil, 1874-1946, öst.-am. Regisseur, mit blauem Ballett, und Berliner Zankszenen, über die MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm viel philosophiert. Nachher sind KindermannPKindermann und LilliPGröhmann, Lilli, Schauspielerin bei uns. Ich liege und halte LilliPGröhmann, Lilli, Schauspielerin eine Stunde im Arm, das nette Kätzle, KokoPKoko schläft, MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm schreibt Briefe. (Wir gehen nicht zum Jacoby-FestPJacoby, Heinrich, 1889-1964, dt.-schweiz. Musikpädagoge, weil MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm einige unsympathische Leute fürchtet.)

Beide zu Hause geblieben. Etwas geschrieben, Geschäftskram gerechnet.

Geschrieben. MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm macht die Übersicht der Dreierstrukturen.

Nachmittags LilliPGröhmann, Lilli, Schauspielerin bei uns, liegt wieder in meinem Arm.

Abends VögelchenPVogel, Gertrud, geb. Cloos, auch Vögelchen, Schwester von Ernst und Hans Cloos, verh. mit Martin Vogel bei uns. Liegt auch in meinem Arm. Sie erzählt allerhand Erlebnisse, auch mit Franz RohPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh. Bis 12 bei uns.

Abends holt MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm mich telefonisch nach LichterfeldeLLichterfelde, zu BötzleinPBötzlein und Lisa GamlinPGamlin, Elisabeth, 1897-1989, auch Lisa, Motessori-Pädagogin. Gamlin BötzleinPBötzlein ist Kommunistin und psychoanalytisch in Behandlung und kommt sich sehr unbürgerlich und aufgeklärt vor, ist aber doch unfreier als LisaPGamlin, Elisabeth, 1897-1989, auch Lisa, Motessori-Pädagogin🕮

Vormittags zur NotgemeinschaftLBerlin!NotgemeinschaftINotgemeinschaft der deutschen Wissenschaft. Dann WertheimLBerlin!Wertheim, MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm zeigt mir die MontessoriPMontessori, Maria, 1870-1952, italien. Reformpädagogin-AusstellungIMontessori-Ausstellung.27Vermutlich eine Wanderausstellung der deutschen Montessori-Gesellschaft. Vgl. Stiller, Clara Grunwald und Maria Montessori, 82.

Nach Tisch begleite ich LilliPGröhmann, Lilli, Schauspielerin heim. Sie redet mir sehr ins Gewissen, dass ich MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm Kummer mache, durch HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann z. B., und anspruchsvoll bin. Und warum ich sie denn nicht heirate. Man müsse sich etwas versagen können, um einen Menschen, den man liebt, und das wolle ich nicht.

GerhardsPGerhards, Karl, 1888-1957, dt. Philosoph bei mir. Diskutiert über Metaphysik, er möchte einige metaphysische Probleme retten, schließlich bleibt’s nur bei der Frage des Weiterlebens nach dem Tode.

Lisa GamlinPGamlin, Elisabeth, 1897-1989, auch Lisa, Motessori-Pädagogin kommt und spricht mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm. Sie hat schon viel erlebt, sieht so brav aus und ist doch frei. Sie meint, sie könne auch vorübergehend sich einem Mann schenken, auch ohne tiefe oder dauernde Liebesverbindung.

Geschrieben. 326

Mittags MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm bei SchlesingersPSchlesinger, Freundin von Frau Broadwin. Mich schleppen VögelchenPVogel, Gertrud, geb. Cloos, auch Vögelchen, Schwester von Ernst und Hans Cloos, verh. mit Martin Vogel, LilliPGröhmann, Lilli, Schauspielerin und Car­la gewaltsam vom ArendtLBerlin!Arendt (Gasthaus?) zum HahnLBerlin!Hahn (Gasthaus zum?)🕮

Nachmittags bei LewinPLewin, Kurt, 1890–1947, dt.-am. Psychologe. Er erzählt sehr interessant vom Plan einer allgemeinen Dynamik, wovon seine Willens- und Affektpsychologie ein Beispiel ist; die „Rangreihe“ von Zahlen, die sie aufnehmen (als Vorstufe von „Messungen“).28Vgl. Lewin, „Vorbemerkungen über die psychischen Kräfte und Energien und über die Struktur der Seele“. Spricht von HurwitzPHurwitz und seiner Axiomatik. Er will es mir schicken, vielleicht könnte man es so formulieren, dass eine Zeitschrift es annimmt, unter beider Namen.

Abends kommen Türkin und KokoPKoko 8 – 10 zu uns. Dann kommt die müde MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm endlich zum Packen. VögelchenPVogel, Gertrud, geb. Cloos, auch Vögelchen, Schwester von Ernst und Hans Cloos, verh. mit Martin Vogel wollte sie noch zur Nachtvorstellung verführen. Bis 1 gepackt. Es war WeinheimLWeinheim beschlossen, wegen mildem Klima. Die Türkin findet den Umweg für MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm zu groß. Wir schlafen nachts wenig. Plötzlich schlage ich BambergLBamberg vor, und wir beschließen es, fahren also 1045 anstatt 820. KokoPKoko komm

KokoPKoko noch mal kurz. 11 – 6 nach BambergLBamberg.OBamberg Wir gehen am DomLBamberg!Dom hinauf, wollen BergschlösschenLBamberg!Bergschlösschen und alte BurgLBamberg!Alte Burg als Wohnung 🕮 untersuchen, scheinen uns aber zu weit und primitiv. Hotel 3 KronenLBamberg!Hotel Drei Kronen .

Viele Briefe geschrieben. Zum DomLBamberg!Dom spazieren.

Nachmittags zur alten BurgLBamberg!Alte Burg spazieren.

(Kummer wegen MauesPGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm Schnarchen.)

Geschrieben. Kurz ausgegangen. Immer Regen oder Schnee und Sonne abwechselnd. Nachmittags Spaziergang.

Abreise Fr beschlossen. Geschrieben.

Abends MauesPGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef GrammPumperei, nackt stehend, lieblicher Tanz. Ich ziehe ihr in Eile die rote Schürze an, aber sie „überschüttet meine Hände mit Undank“; wir lachen sehr. Nachher ich (45‚ und dann 53).

Regen. Nicht spazieren.

Abschiedsnacht.

1220Abreise, mit MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm bis NürnbergLNürnberg. MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm fährt zu GrammPGramm, Josef, 1878–1961, auch Schnurr, Nutto, dt. Kunsthistoriker, verh. mit Dorothea Gramm nach MünchenLMünchen. In NürnbergLNürnberg am BahnhofLNürnberg!Bahnhof 🕮 Abschied. Ich bis 8 (anstatt 7) nach StuttgartLStuttgart.OStuttgart Schlossgarten HotelLStuttgart!Schlossgarten Hotel (schön, teuer). Abends zu ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach.327

Besorgungen. Dann ganzen Tag zu ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach. Wir sprechen über seinen Brief über meine KonstitutionstheorieB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928B1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928:29Reichenbach an Carnap, 20. II. 1927 (RC 15‑03‑12). Begriffe Klasse, Komplex, Ganzes, Gebilde; Reichenbach meint, die Klasse sei eine zu scharfe Form, um das Vage der Wirklichkeit zu fassen, besonders das Unbestimmte der Zukunft. Über die Gefahr Unterscheidung aufgrund der Typentheorie. Hauptsächlich über die „Realität“. Er will Metaphysik retten, stimmt mir aber in der Abgrenzung gegen die Wissenschaft zu. Meint, sie habe doch einen Sinn, auch wenn man ihn nur erleben, nicht begrifflich angeben könne. Sie sei durchaus anders als Lyrik.30Zu dieser Realismusdiskussion vgl. TB 4. VII. 1929R. Dann meine Bemerkungen zu seinem Raum-MS.BReichenbach, Hans!1928@Philosophie der Raum-Zeit-Lehre, Berlin, 192831Wahrscheinlich das Manuskript zu Reichenbach, Philosophie der Raum-Zeit-Lehre. Vgl. Carnap an Reichenbach, 9. V. 1927 (RC 15‑03‑10). Über PragLPrag: Er rechnet nicht mehr so sehr mit einem Berliner RufLBerlin, sondern wird wohl nach PragLPrag gehen.32Vgl. TB 6. X. 1929R. Vielleicht wird in StuttgartLStuttgart später mal (in 3 Jahren) ein Lehrstuhl eingerichtet; auf dessen Besetzung würde er Einfluss haben, vielleicht auch selbst den ersten Ruf bekommen. Ich erfahre, dass GarthePGarthe, Otto, 1890–1948, von 1919–1924 Schularzt und Biologielehrer in Wickersdorf, verh. mit Margarethe Garthe sehr krank in der Klinik liegt. 🕮

9 – 3 nach FreiburgLFreiburg.OFreiburg Zu MertenPMerten, Bernhard, 1894–1983, dt. Pädagoge und Mathematiker, Gymnasiallehrer, WV, gründete 1919 die Volkshochschule Freiburg, verh. 1916 bis 1921 mit Emma Merten, heiratete 1925 Margarete Merten. Sie haben im Februar ein Kind „Lore“PMerten, Lore, *1927, Tochter von Bernhard und Margarete Merten bekommen; SusiPMerten, Margarete, *1885, geb. Maurer, auch Susi, heiratete 1925 Bernhard Merten ist jetzt krank, Entzündung der Eierstöcke und Nieren, heute ins JosefshausLFreiburg!Josefshaus gekommen. Mit MertenPMerten, Bernhard, 1894–1983, dt. Pädagoge und Mathematiker, Gymnasiallehrer, WV, gründete 1919 die Volkshochschule Freiburg, verh. 1916 bis 1921 mit Emma Merten, heiratete 1925 Margarete Merten über seinen „Konstruktiven Sozialismus“ und die Dreierstrukturen gesprochen. 7 nach HimmelreichLHimmelreich, WilkenPWilken, Folkert, 1890-1981, dt. Sozial- und Wirtschaftswiss., Anthroposoph holt mich ab. Abends bei WilkensPWilken, Folkert, 1890-1981, dt. Sozial- und Wirtschaftswiss., AnthroposophPWilken, Frau von Folkert Wilken, Sprachgestalterin, Anthroposophin. WiesneckLWiesneck.OWiesneck Ich wohne wieder oben in ElisabethsPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap Zimmer und schlafe daneben im Schlafzimmer. Es ist kalt.

Geschrieben.

Nachmittags zu ChristiansenPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph. Über meine Gesundheit, WienLWien, ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach. Mittags und abends zu WilkensPWilken, Folkert, 1890-1981, dt. Sozial- und Wirtschaftswiss., AnthroposophPWilken, Frau von Folkert Wilken, Sprachgestalterin, Anthroposophin; künftig nur mittags.

11 – 1 zu ChristiansenPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph. Über „Wirklichkeit“. Elektronen und sonstige physikalische Gebilde. Nachmittags BaumannPBaumann, Verwalter in Wiesneck =? Josef Baumann, 1877-1963, dt. Agrarwissenschaftler bei mir. Dann zu FranksPFranks (in Wiesneck). (Nachts wieder Leibschmerzen.)

MertenPMerten, Bernhard, 1894–1983, dt. Pädagoge und Mathematiker, Gymnasiallehrer, WV, gründete 1919 die Volkshochschule Freiburg, verh. 1916 bis 1921 mit Emma Merten, heiratete 1925 Margarete Merten bei mir. Vormittags zusammen spazieren auf den SonnenbergLSonnenberg. Über Metaphysik; wir sind im Ganzen einig. 🕮

Mittags zusammen zu Frau WilkenPWilken, Frau von Folkert Wilken, Sprachgestalterin, Anthroposophin. Über den modernen Menschen, moderne Mode, Bubikopf usw. MertenPMerten, Bernhard, 1894–1983, dt. Pädagoge und Mathematiker, Gymnasiallehrer, WV, gründete 1919 die Volkshochschule Freiburg, verh. 1916 bis 1921 mit Emma Merten, heiratete 1925 Margarete Merten zur BahnLWiesneck!Bahn gebracht.

Geschrieben. 328

Abends (weil ChristiansenPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph krank) bei KuwalkePKuwalke, afrikanischer Farmer im kleinen KriegerhausLWiesneck!Kleines Kriegerhaus (afrikanischer Farmer) im Radio Vortrag von ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach über die allgemeine Relativitätstheorie gehört.33Zu Reichenbachs Radiovorträgen vgl. Gerner, Hans Reichenbach, 118–121.

11 – 2 zu ChristiansenPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph. Zum ersten Mal auch Persönliches besprochen. Über HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann und Hans ArnoldPKüstermann, Hans Arnold, *1902, verh. mit Hanne Küstermann; er findet es schade für sie, zu ihm zu gehen, meint aber, dass es ihr sicher gelingen wird, infolge ihrer Anpassungsfähigkeit. Auch über Otto SchöndubePSchöndube, Otto, *1900, Bruder von Elisabeth Carnap; er meint, HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann würde es bei ihm zwar schwer haben, aber er habe im Unterschied zu Hans ArnoldPKüstermann, Hans Arnold, *1902, verh. mit Hanne Küstermann doch wenigstens Inhalt. Über ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap und mich: Wir beide seien bockig; er weiß nicht (ich sage es ihm), dass wir seit Herbst 1924 bewusst einen neuen Versuch gemacht haben, den ich jetzt für klar misslungen halte. Ich sage ihm, dass mir lieber gewesen wäre, wenn er mir seine Vorwürfe in Bezug auf mein Verhalten vorigen Sommer in Bezug auf Frau GrammPGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm selbst und offen gesagt hätte; er sagt, dass wir GrammPGramm, Josef, 1878–1961, auch Schnurr, Nutto, dt. Kunsthistoriker, verh. mit Dorothea Gramm Unrecht getan haben, da dieser 🕮 viel mehr gelitten hat, als er uns hat sagen wollen. Er meint, mir scheine natürlich Frau GrammPGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm wertvoller. Ich sage, dass es davon nicht abhängt; trotz meiner Hochschätzung für GrammPGramm, Josef, 1878–1961, auch Schnurr, Nutto, dt. Kunsthistoriker, verh. mit Dorothea Gramm kann ich auf ihn nicht Rücksicht nehmen. Ebensowenig wie früher auf ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap; wir sprechen über die prinzipielle Richtschnur: Wie weit man auf das Empfinden eines anderen Rücksicht zu nehmen hat, Beispiele: Verhalten in der katholischen Kirche, Fahne aufziehen, obwohl der Nachbar sich ärgert usw. Ich meine: Diese Reaktionen mit Ärger, Eifersucht usw. sind verkehrt und auf sie soll besser nicht Rücksicht genommen werden.

FreiburgLFreiburg. LiebensteinsPLiebenstein, Marianne von, *1893, auch Manni, stud. von 1913 bis 1919 Zoologie in Freiburg und Breslau, verh. mit Albrecht von LiebensteinPLiebenstein, Albrecht Freiherr von, Arzt, verh. mit Marianne von Liebenstein, AlbrechtPLiebenstein, Albrecht Freiherr von, Arzt, verh. mit Marianne von Liebenstein ist zum 1. Oktober gekündigt. Er beklagt sich, dass ich nie geschrieben habe; aber das ist doch unnötig. SusiPMerten, Margarete, *1885, geb. Maurer, auch Susi, heiratete 1925 Bernhard Merten im KrankenhausLFreiburg!Krankenhaus besucht. Kurz zu MertenPMerten, Bernhard, 1894–1983, dt. Pädagoge und Mathematiker, Gymnasiallehrer, WV, gründete 1919 die Volkshochschule Freiburg, verh. 1916 bis 1921 mit Emma Merten, heiratete 1925 Margarete Merten. NudiPChristiansen, Lotte, 1908-1991, auch Nudi, Tochter von Broder Christiansen, heiratete Günther Rienäcker getroffen.

MertenPMerten, Bernhard, 1894–1983, dt. Pädagoge und Mathematiker, Gymnasiallehrer, WV, gründete 1919 die Volkshochschule Freiburg, verh. 1916 bis 1921 mit Emma Merten, heiratete 1925 Margarete Merten hier. Mittags zusammen bei Frau WilkenPWilken, Frau von Folkert Wilken, Sprachgestalterin, Anthroposophin. Ihr Bruder da (der „Arbeitslose“). Er scheint nicht so schlimm wie sie ihn schildert. Mit MertenPMerten, Bernhard, 1894–1983, dt. Pädagoge und Mathematiker, Gymnasiallehrer, WV, gründete 1919 die Volkshochschule Freiburg, verh. 1916 bis 1921 mit Emma Merten, heiratete 1925 Margarete Merten über ReichenbachsPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach Maschine-Homunkulus-Problem.

5 – 7 zu ChristiansenPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph. Er meint, ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap sei nicht aus Anlage zum Un­glück­lich-🕮 Leben bestimmt, sondern durch mich so geworden. Er fragtdOriginal Ich fragt. nach GrammsPGramm, Josef, 1878–1961, auch Schnurr, Nutto, dt. Kunsthistoriker, verh. mit Dorothea GrammPGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm Plänen. Ich sage, dass sie im Sommer ein Kind erwartet. Er meint, es sei erstaunlich, dass es so lange vorher gehalten habe zwischen den beiden, GrammPGramm, Josef, 1878–1961, auch Schnurr, Nutto, dt. Kunsthistoriker, verh. mit Dorothea Gramm habe nicht die Eigenschaften, die eine Frau anziehen. 329 Über GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen und WalterPDiederichsen, Walter, verh. mit Margarita Diederichsen (Grete): WalterPDiederichsen, Walter, verh. mit Margarita Diederichsen (Grete) kann sich nicht frei bewegen bei PapaPSchöndube, Heinrich, 1861–1927, dt.-mexik. Maschinenimporteur und Großgrundbesitzer in Mexiko, heiratete 1891 Luisa Kebe Quevedo, Vater von Elisabeth Carnap und hat dadurch keine Gelegenheit, die Bildungsunterlegenheit gegen GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter DiederichsendurcheOriginal und. männliches Tun wettzumachen; das wird Schwierigkeiten geben.

Abends bei FranksPFranks (in Wiesneck).

2 Bücherkisten fertiggemacht und Bücherregal verpackt. Ganzen Tag zu Hause geblieben.

Gepackt. Herr HeroldPHerold, Herr und Frau, aus München und Frau aus MünchenLMünchen kommen, wollen sich die Landwirtschaft ansehen, um sie vielleicht neben BondyPBondy, Max, 1892–1951, dt.-am. Pädagoge, gründete 1920 in Brückenau die Freie Schul- und Werkgemeinschaft Sinntalhof, Mitglied der dt. akadem. Freischar zu übernehmen. Verabschiedungen. Mittags Gepäck weg. 5 – 9 zu ChristiansenPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph. Meist über ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap. Auch über meine Beziehungen zu anderen; er vermutet: Mit MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener und SonjaPZaminer, Grete, genannt Sonja, geb. Roth nein, aber beinahe, mit EvaPBergemann, Eva, 1896–1983, geb. Rothe, Ärztin, heiratete 1919 Friedrich Bergemann, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises, HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann und MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm ja. 🕮 Er meint, ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap soll in WienLWien 1 Jahr Kunstgewerbe lernen und dann einen Laden aufmachen. Tätigkeit scheint mir auch unbedingt nötig, gegen Kunstgewerbe bin ich skeptisch, weiß allerdings keinen andern Vorschlag. Er meint, es sei bei mir Trotz und bei ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap Trotz und Stolz, dass wir nicht mehr zusammenwollen. Im Grunde sei es aber ElisabethsPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap Wunsch. Ich sage, dass es mir unmöglich scheint. Dann meint er, wäre es für ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap leichter, wenn ich jemand anderen heirate, damit es damit auf einmal entscheidend zu Ende ist, und nicht immer die lange Ungewissheit. Von allen in Betracht Kommenden sei HannePKüstermann, Hanne, 1899–1998, geb. Richter, Buchbinderin, ging 1927 nach Guatemala und heiratete dort Hans Arnold Küstermann die Richtigste für mich.

Wir hören ReichenbachsPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria ReichenbachRT-Vortrag zusammen im Radio. ChristiansenPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph kann sich mit einem homogenen und zeitlich konstanten nicht-euklidi­schen Raum zur Not befreunden, nicht aber mit „schwabbeligem“, der von der Materie abhängt.

7 – 6 nach MünchenLMünchen.OMünchen Zu RohsPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde RohPRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh; sie sind zum Glück doch da. HildePRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh kommt um 9, FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh ½ 11. Wir sprechen besonders über MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm. FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh sagt, sie sei als Frau äußerst reizvoll, aber einseitig, weil ungenügendes Interesse für sachliche und geistige Dinge und sehr egozentrisch. Die Missachtung gegen GrammPGramm, Josef, 1878–1961, auch Schnurr, Nutto, dt. Kunsthistoriker, verh. mit Dorothea Gramm missfällt ihm. Sie stellen sich aber trotzdem positiv zu ihr. 🕮

11 Uhr kommt MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm. Mit ihr alleine gesprochen (beinahe vergewaltigt) und dann in die Stadt, ins VegetarischeLMünchen!Vegetarisches Restaurant, nachher ins CaféLMünchen!Café, um 5 wieder zu RohsPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde RohPRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh. Sie erzählt von der Situation. Dann wir beide mit FranzPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh zusammen, später kommt HildePRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh, zusammen gegessen, bis ½ 12 zusammen. 330 Wir sprechen über MauesPGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm Situation, sie müsse mehr Geduld mit GrammPGramm, Josef, 1878–1961, auch Schnurr, Nutto, dt. Kunsthistoriker, verh. mit Dorothea Gramm haben. Sie ist sehr gut beeinflussbar durch RohsPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde RohPRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh, und lässt sich alle Mahnungen gut gefallen, weil sie merkt, dass sie sie gern mögen. ½ 12 lassen sie uns alleine. Wir gehen zu Bett. ½ 2 bringe ich sie zu Fuß in die KaulbachstraßeLMünchen!Kaulbachstraße, und zu Fuß zurück.

Mit RohsPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde RohPRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh ins Deutsche MuseumLMünchen!Deutsches Museum; Optik und Akustik leider geschlossen. Druckverfahren, Farbenfotografie und Farbendruck. Luftschifffahrt. RohPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh nach Hause zu Poldi WeismannPWeismann, Poldi; ich lange KollontaiPKollontai, Alexandra Michailowna, 1872-1952, russ. Diplomatin und SchriftstellerinBKollontay, Alexandra Michailowna!0@Wege der Liebe, Berlin, 1925 gesucht für HildePRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh;34Vgl. TB 1. IV. 1927R. Besorgungen; gegessen. ½ 9 zu HornsPHorn, Hilde, 1897–1943, geb. Posse, eig. Hildegard, dt. Fotografin, verh. mit Wilhelm Horn, stud. 1925 u. 1926 bei Lázlò Moholy-Nagy am BauhausPHorn, Wilhelm, 1890–1951, Arzt, verh. mit Hilde Horn (HildePRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh) und CWPGiedion-Welcker, Carola, 1893–1979, dt.-schweiz. Kunsthistorikerin, verh. mit Sigfried Giedion. CWPGiedion-Welcker, Carola, 1893–1979, dt.-schweiz. Kunsthistorikerin, verh. mit Sigfried Giedion nach den Motiven der Operation35Meint hier wohl einfach nur „Vorgehensweise“. gefragt. Sie will nur Pause. Sie ist sehr munter und wir wollen uns nächstes Jahr alle zum Skilaufen treffen. ChristophPHorn, Christoph, 1921-1945, Sohn von Hilde und Wilhelm Horn im Schlaf gesehen. Später kommen Hilde RohPRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz Roh und HornsPHorn, Hilde, 1897–1943, geb. Posse, eig. Hildegard, dt. Fotografin, verh. mit Wilhelm Horn, stud. 1925 u. 1926 bei Lázlò Moholy-Nagy am BauhausPHorn, Wilhelm, 1890–1951, Arzt, verh. mit Hilde Horn. Über HaldanesPHaldane, John B. S., 1892-1964, britisch-ind. Biologe exogene Geburt;36Vgl. Haldane, Daedalus or Science and the Future, wo eine Methode der „exogenesis“ beschrieben wird, die der seit den 1970er-Jahren gebräuchlichen In-vitro-Fertilisation (Befruchtung außerhalb des Körpers) ähnelt. Probleme der Abhängigkeit der Fruchtbarkeit Befruchtungswahrscheinlichkeit von 🕮 den Tagen usw. Bei RohsPRoh, Hildegard (Hilde), 1890–1945, geb. Heintze, Krankengymnastin, verh. mit Franz RohPRoh, Franz, 1890–1965, dt. Kunstkritiker, verh. mit Hilde Roh noch Poldi WeismannPWeismann, Poldi getroffen, die auch zur Nacht dableibt. Sie läuft gut Ski und erzählt von Sankt ChristophLSankt Christoph und anderen Gegenden; sie fährt zu HeideggerPHeidegger, Martin, 1889–1976, dt. Philosoph nach MarburgLMarburg.

9 – 6 nach WienLWien.OWien GrafPGraf, Oskar Maria, 1894-1967, dt.-am. Schriftsteller, „Wir sind Gefangene“BGraf, Oskar Maria!Wir sind Gefangene, München, 1927 gelesen; deprimierend dieses offen geschilderte, angekrankte Menschentum.

HockegasseLWien!Hockegasse, mein neues Zimmer. Gekramt, abends auswärts.

Besorgungen: Teller und Besteck usw.; UniversitätIUniversität Wien.

Gekramt.

V / 1927 Vormittags mit WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann spazieren. 5h zu SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick – 8. Er war mit MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein einen Tag in der WachauLWachau. Er will im September, von Money-KyrlePMoney-Kyrle, Roger, 1898-1980, brit. Psychoanalytiker, stud. bei Moritz Schlick eingeladen, nach EnglandLEngland, vielleicht auch in OxfordLOxford und CambridgeLCambridge Vorträge halten.

Wir studieren zusammen die schwierige Karte von ScholzPScholz, Heinrich, 1884–1956, dt. Philosoph mit logischen Problemen.

Zu MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein. ½ 10 bis ½ 1. Sie freut sich sehr. Ich erzähle von MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm, dass sie ein Kind bekommt; MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein ist sofort im Bilde und freut sich ungeheuer. 🕮 Sie will’s aber niemand erzählen. Sie berichtet von SchochatPSchochat und AnniPAnni, 331 durch die sie enttäuscht worden ist. AnniPAnni liebt Luxusleben und spricht dabei von proletarischem Leben. MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein will vielleicht 1 Monat nach BerlinLBerlin. Zu Fuß im Regen heim, ¾ Stunde.

Besorgungen. 4 mit MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein SchlicksPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick Vorlesung über Ethik der Gegenwart gehört. Dann mit MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein ins CaféLWien!Café, SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick auch kurz zu. Dann mit MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein ins KinoLWien!Kino „Sadismus“. Dann zusammen ins VegetarischeLWien!Vegetarisches Restaurant; sie isst nur 1 Apfel! Sie gibt selbst zu, asketisch zu sein, seit sie in ParisLParis war. Sie hat einen Brief von ArnoldPArnold und freut sich darüber.

Nach Hause. Geschrieben.

Geschrieben.

Nachmittags Spaziergang, Vorlesung überlegt.

Steuersachen geschrieben. Für Vorlesung.

Nachmittags um den SchafbergLSchafberg spaziert; Vorlesung überlegt. 🕮

11 – 1 erste Vorlesung in der UniversitätIUniversität Wien: Probleme der Erkenntnistheorie (= Konstitutionstheorie); 25 Zuhörer. Über die 4 Schichten der Begriffe; über Begriffe als ungedeckte Papiere, z. B. „real“. Es gelingt mir, gut verständlich. Verschiedene Fragen werden gestellt. 1h Vorbesprechung Logistik. FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl erscheint; mit ihm gegessen. Er erzählt aus FiesoleLFiesole, wo er bei Professor MillerPMiller, Dickinson Sergeant, 1868–1963, am. Philosoph war, und von StrongsPStrong, Charles Augustus, 1862–1940, am. Philosoph prächtiger VillaLVilla von Charles Strong. Ich erzähle von Diskussion mit ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach; FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl will aber Wahrscheinlichkeit nicht als Grundbegriff, sondern stets auf relative Häufigkeit zurückführen.37Vgl. Reichenbach an Carnap, 25. VIII. 1927 (RC 15‑30‑24).

Abends SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick-ZirkelISchlick-Zirkel, Wiener Kreis: WeylPWeyl, Hermann, 1885–1955, dt.-am. Mathematiker und Physiker, Philosophie der MathematikBWeyl, Hermann!1926@Philosophie der Mathematik und der Naturwissenschaft, München, 1926 wird vorgelesen.38Weyl, Philosophie der Mathematik und Naturwissenschaft.

11 – 1 Logistik. Ich wiederhole sämtliche Zeichen.

Mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl gegessen. KZ-System neu vereinfacht, für die Logistik-Übun­gen.39Vgl. die Kurzfassung des KZ-Systems in Carnap, Abriß der Logistik, 80–87 sowie das auf den 17. V. 1927 datierte fünfseitige paginierte Kurzschriftmanuskript (RC 081‑02‑01). Das geht überraschend gut und schnell.

KZ-SystemB1923@„Topologie der Raum-Zeit-Welt“ (K-Z-System) (RC 81-02 u. UCLA 05 – CM 21, CM22), 1923/24. Nachmittags mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl spazieren, PötzleinsdorfLPötzleinsdorf, hinten herum nach SalmannsdorfLSalmannsdorf. Über ReichenbachsPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach Homunkulus und die „Realität“ des fremden Bewusstseins, und anderes.40Vgl. TB 23. IV. 1927R. 🕮332

PRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein Fleißig gearbeitet: Symbolik der dreigliedrigen Relationen; MengersPMenger, Karl, 1902–1985, öst.-am. Mathematiker, verh. mit Hilda Menger Dimensionstheorie in logistischer Fassung; Dimensionstheorie für diskrete Mannigfaltigkeiten.41Vgl. Carnap, Abriß der Logistik, 33c.

Abends spät zu MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein. Sie kommt um 10. – ½ 1. Über ihre mangelnde Achtung vor sachlichen Objektivitäten (sie war böse gewesen, dass SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick unmittelbar vor seinem Seminar nicht freundlich genug zu ihr gewesen war). Zu Fuß heim.

Briefe geschrieben.

Gearbeitet.

12 MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein kommt; später mit ihr zu Fuß zu ihr; Wette, ob der Brief da ist; ich gewinne, ich habe einen Wunsch frei! 3 zum AdlerPAdler, Alfred, 1870–1937, öst. Arzt und Psychologe-Vortrag (ohne Mittagessen!), der ist aber erst um 5. Ins CaféLWien!Café (das Küken unter dem Mantel). An MoroPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg und MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm zusammen geschrieben. 5 – 7 Adler-VortragPAdler, Alfred, 1870–1937, öst. Arzt und Psychologe. Erziehung schwer erziehbarer Kinder. Gut, leicht verständlich, nicht wissenschaftlich streng; praktisch und gut einfühlend.

½ 8 FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl und WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann bei mir; hier gegessen.

Allgemein wissenschaftliche BesprechungsabendeIAllg. wiss. Besprechungsabend von Carnap, Feigl und Waismann beschlossen.42Vgl. TB 24. V. 1927R. Bis ½ 1. 🕮

ZollamtLWien!Zollamt. 1 SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick getroffen. Mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl gegessen.

Besorgungen. Vorlesung vorbereitet (dazwischen Spaziergang).

11 Vorlesung Konstitutionstheorie. Statt 25 heute 29; es laufen aber 3 zwischendurch weg, vermutlich weil’s heute abstrakter ist. (Zurückführung der physikalischen Begriffe auf Wahrnehmungen.) Untersuchung bei Professor NeumannPNeumann, Wilhelm, 1877-1944, tschech.-öst. Mediziner. Optimistisch, es sei alles in Ordnung, die bedenklichen Stellen auf der Röntgenplatte seien Narben von früheren Herden; ich soll jetzt mit stärkerer Salbe einreiben, kann sonst nichts tun, höchstens für gutes allgemeines Befinden sorgen. Etwa 1 Jahr lang noch vorsichtig sein: Kann lange wandern, darf aber nicht starke Anstrengung machen, nicht ins Wasser springen usw. Soll auch nicht Nächte durcharbeiten (wegen allgemeinem Befinden). Die verwachsenen Stellen sind nur dann gefährlich, wenn gerade am unteren Rand ein (Luft-?) „Emphysem“ ist; dann kann es da einreißen.

Logistik vorbereitet.

11 – 1 Logistik. Nachmittags Lesesaal der UniversitätsbibliothekIUniversitätsbibliothek Wien (zum ersten Mal).

333

6 Vortrag Charlotte BühlerPBühler, Charlotte, 1893–1974, geb. Malachowski, dt.-am. Psychologin, verh. mit Karl Bühler in der Philosophischen GesellschaftIPhilosophische Gesellschaft, Universität Wien: Grundprobleme der Sozialpsychologie. Gut, aber zu selbstgefällig. 🕮

Sehr kalter Abend. KinoLWien!Kino „Der Harem von Buchara“.

Kabelnachricht von ElisabethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap (an ChristiansenPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph): Kommt erst September.

Bücherregal aufgestellt und Bücher ausgepackt.

Briefe geschrieben.

Nachmittags mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl ins VolkstheaterLWien!Volkstheater: EvreinoffPEvreinoff, Nikolai Nikolajewitsch, 1879-1953, russ. Regisseur und Dramatiker, Komödie des Glücks. Interessant (die Schauspieler spielen ins Leben hinein; in der Pension).

Nachher mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl im VolksgartenLWien!Volksgarten spazieren, viel miteinander geredet, über Beeinflussung anderer, Schauspielerei dabei, und Wahrhaftigkeit; erotisches Erleben.

½ 9 – 11 zu JerusalemPJerusalem, Edmund, 1879-1962, öst.-israel. Lehrer, Sohn des tschech.-öst. Philosophen Wilhelm Jerusalem, MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein dort. Dort auch Doktor EcksteinPEckstein, Walther, 1891-1973 öst.-am. Rechtsphilosoph und Soziologe, Rechts­philo­soph, nicht sehr interessant. 11h mit MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein zu ihr. Sie geht zu Bett. Sie erzählt von den Kummertagen und Selbstmordgedanken. 1 zu Fuß nach Hause.

LogistikB1929@Abriß der Logistik. Mit besonderer Berücksichtigung der Relationstheorie und ihrer Anwendungen, Wien, 1929 gearbeitet.

Abends WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann und FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl bei mir.

Von WieschenPRusche, Luise, 1891–1945, geb. Schöndube, auch Wieschen, verh. mit Otto Hermann Rusche, Schwester von Elisabeth Carnap Nachricht von SchöndubesPSchöndube, Heinrich, 1861–1927, dt.-mexik. Maschinenimporteur und Großgrundbesitzer in Mexiko, heiratete 1891 Luisa Kebe Quevedo, Vater von Elisabeth Carnap Tod.43Vgl. den Bericht zur Ermordung von Heinrich Schöndube in Elisabeth an Rudolf Carnap, 21. V. 1927 (RC 025‑64‑01). 🕮

Mittags mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick und FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl. 8 zu MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein, bringe Blumen, wir feiern Geburtstag. Sie ist sehr lieb und wir liegen auf dem Bett, sie erzählt von MoroPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg und anderes aus ihrem Leben. Zwischendurch kommt eine Lehrerin zu Besuch.

12h begleitet sie mich noch hinaus. Zu Fuß heim.

11 – 1 Vorlesung Konstitutionstheorie.

8 ½SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick-ZirkelISchlick-Zirkel, Wiener Kreis. Lebhafte Diskussion über Identität. Ich verteidige die Russell’schePRussell, Bertrand, 1872–1970, brit. Philosoph, in zweiter Ehe verh. mit Dora Russell, ab 1936 verh. mit Patricia Russell Definition scharf gegen HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn; interessant.

11 – 1 Logistik (Dimensionszahlen).44Vgl. Carnap, Abriß der Logistik, 77 f.

NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath in seiner GeschäftsstelleLWien!Geschäftsstelle von Neurath besucht. Mit ihm in die AusstellungLWien!Gesellschafts- und WirtschaftsmuseumIGesellschafts- und Wirtschaftsmuseum Wien, zuerst Museum für Siedlungs- und Städtebau, er zeigt seine statistischen Tafeln.45Zum Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum vgl. Sandner, Otto Neurath, 176–187. Mit ihm gegessen, langes Gespräch. Er meint, ich brauchte zum Weiterkommen nicht so Allgemein­334philo­sophisches zu schreiben; aber ich sollte doch die historischen Interessen meines Spezialgebietes treiben. Er sei mal gefragt worden, ob ich wohl eine Geschichte meiner philosophischen Gebiete lesen könnte. Er meinte, er komme doch vielleicht zuweilen in die Lage, Urteil über mich abzugeben. Wenn z. B. die Stadt (im Vertrauen!) 🕮 eine Konkurrenzuniversität aufmachen würde oder für die Lehrer einen Philosophen haben wolle, der ihnen unbemerkt den Atheismus beibringt‚46Nimmt wohl Bezug auf Bestrebungen des Pädagogischen Instituts der Stadt Wien (an dem Neurath selbst Ende der 1920er-Jahre tätig gewesen ist), den Rang einer Universität zu erlangen und so eine fortschrittlichere Lehrerausbildung zu ermöglichen. so wüsste er keinen Geeigneteren als mich. Beim Heimweg planen wir 1) er will mir, WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann und seinem Bekannten (Sinologe) seine Geschichtsphilosophie vortragen, an einigen Abenden; dabei soll Fräulein ReidemeisterPNeurath, Marie, 1898–1986, geb. Reidemeister, auch Reidemeisterin, Mieze, MR, Mary, dt.-brit. Pädagogin und Sozialwiss., Schwester von Kurt Reidemeister, heiratete 1941 Otto Neurath stenographieren. 2) Er will gelegentlich mit mir zusammen etwas schreiben, in dem er bestimmte Ideen hat, deren einwandfreie Fassbarkeit so oder so ich durch kritische logische Betrachtung beurteilen soll oder irgendwie so; vielleicht ein Kapitel eines Buches.

Nachmittags 4 ½ zu KraftPKraft, Victor, 1880–1975, öst. Philosoph. Er referiert über Tangaloa, das Weltbild der PolynesierBReche, Emil!Tangaloa. Ein Beitrag zur geistigen Kultur der Polynesier, München, 1926, von RechePReche, Emil, 1865-1943, dt. Ethnologe.47Reche, Tangaloa. Der Autor scheint aber zu viel hineingetragen zu haben (Schopenhauer’schePSchopenhauer, Arthur, 1788–1860, dt. Philosoph Gedanken).

Abends gebadet.

Nachmittags mit MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein ins Josefstädter TheaterLWien!Josefstädter Theater: ShawPShaw, Bernard, 1856-1950, ir. Schriftsteller, Frau Warrens Gewerbe. MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein ist gepackt. Sie legt den Kopf auf meine Schulter, fasst meine Hände. (Auch FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl da, in der Pause zusammen.) Nachher muss ich 🕮 mit ihr „¼ Stunde“ (6 – 7) ins CaféLWien!Café zum „Onkelchen“ FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl. Dann zusammen herumgebummelt, schließlich ins vornehme Café SplendidLWien!Café Splendid beim StephanLWien!Stephansplatz, nachher Musik. Dann mit zu ihr. Sie ist sehr müde, legt sich zu Bett; ich lege mich auf ihre Decke und nehme sie in den Arm, sie schläft schnell ein. Beim Aufwachen erschrickt sie zuerst, dann muss sie lachen, dass da einer bei ihr liegt. Dann muss ich weg. Zu Fuß heim ½ 1 – 1.

Viele Briefe (Professor ArthaberPArthaber, Gustav, 1864-1943, öst. Biologe wegen Auditorium) geschrieben.

Abends unser 1. Diskussionsabend in der BoltzmanngasseLWien!Boltzmanngasse.IAllg. wiss. Besprechungsabend von Carnap, Feigl und Waismann48Vgl. TB 10. V. 1927R.Ca. 20 Teilnehmer, Doktor RoffensteinPRoffenstein, Gaston, 1882-1927, öst. Psychologe referiert über FreudPFreud, Sigmund, 1856–1939, öst.-brit. Arzt und Psychologe. Doktor HartmannPHartmann, Heinz, 1894–1970, öst.-am. Arzt und Psychoanalytiker, der Verfasser des Buches „Grundlagen der Psychoanalyse“BHartmann, Heinz!Die Grundlagen der Psychoanalyse, Leipzig, 1927 ist auch 335 da und spricht ausführlich in der Diskussion. Manche beteiligen sich gut an der Diskussion, im Allgemeinen aber noch zu viel Zurückhaltung.

10 – 12 Besprechung über Terminologie der Logistik, mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick, HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn, WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann. 1 mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick zum Essen‚ 🕮 er klagt, dass MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein ihn jeden Tag sehen will und immer Tränen und Geschichten macht, wenn er nicht kommt.

Abends ins Ottakringer VolksheimLWien!Volksheim Ottakring. 7h ZilselPZilsel, Edgar, 1891–1944, öst.-am. Philosoph und Soziologe, verh. mit Ella Zilsel „Raum und Zeit in der Philosophie“, über reine und angewandte Geometrie, sehr gut und klar, nennt auch mein BuchB1922@Der Raum. Ein Beitrag zur Wissenschaftslehre, Berlin, 1922.

8h AdlerPAdler, Alfred, 1870–1937, öst. Arzt und Psychologe „Menschenkenntnis“, interessant. Dann mit zu ZilselPZilsel, Edgar, 1891–1944, öst.-am. Philosoph und Soziologe, verh. mit Ella Zilsel; ich erzähle von MexikoLMexiko. Über KonstitutionstheorieB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928B1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928 gesprochen. Die positivistische Ablehnung sinnloser Probleme wäre ihm sehr sympathisch, wenn sie ginge; er glaubt aber, die Frage, ob Bewusstsein in einem Anderen sei, müsse sinnvoll sein, ohne dass der Sinn doch angegeben werden könne. Denn es ergeben sich Folgerungen: Man darf den Schmetterling nicht quälen, weil er Schmerz empfindet. Auch über Identität.

Gearbeitet.

Abends ½ 10 (anstatt ½ 9) kommt MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein ins Café MuseumLWien!Café Museum, erzählt von ihrem „Sieg“ nach dreistündigem Vortrag in einer reichen Familie, für ihr Kinderheim. 🕮

11 – 1 Logistik (KZ- System angefangen).49Vgl. TB 6. V. 1927R.

Vorher kurz SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick und MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein im InstitutIPhilosophisches Institut der Universität Wien getroffen.

Abends (MajasPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein Geburtstag) VolkstheaterLWien!Volkstheater mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick und FrauPSchlick, Blanche Guy, 1881–1964, geb. Hardy, verh. mit Moritz Schlick und MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein, eine Loge, „Der Graf von Charolais“. Hinterher ist MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein sehr ergriffen; wir können nicht zu ihr, weil JulchenPJulchen dort; nicht hinaus, weil sie nicht laufen kann. Café Bellaria, nachher Auto zu ihr. Zu Fuß heim.

Abends KraftPKraft, Victor, 1880–1975, öst. Philosoph und FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl, später auch WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann bei mir. Sehr interessante Unterhaltung. Über WittgensteinPWittgenstein, Ludwig, 1889–1951, öst.-brit. Philosoph; „Abbildung“ der Wirklichkeit durch die Elementarsätze. Die Sätze sind vor den Gegenständen. Erinnerungsvertrauen ist nur praktisch erforderlich, geht nicht in die theoretischen Gedankengänge ein.

Vergeblich zum KonzerthausLWien!Konzerthaus (Feier der Ethischen GemeindeIGesellschaft für ethische Kultur, Felix AdlerPAdler, Felix, 1851–1933, dt.-am. Philosoph)‚50Die von Felix Adler gegründete Gesellschaft für ethische Kultur, deren Wiener Zweigstelle von Friedrich Jodl mitbegründet worden war. Vgl. Kato-Mailáth-Pokorny, „Die Ethische Gemeinde in Wien“. Saal wegen Überfüllung gesperrt.336

6h vergeblich zu MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein.

7 ½ mit JulchenPJulchen und MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein im BurgtheaterLWien!Burgtheater; WerfelPWerfel, Franz, 1890-1945, öst. Schriftsteller, „Paulus unter den Juden“, für mich nicht sehr eindrucksvoll. MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein muss morgen nach BerlinLBerlin, MoroPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg fährt nach AmerikaLAmerika; große Aufregung. Ins Café HerrenhofLWien!Café Herrenhof, Doktor ThalerPThaler, Leopold, 1901-1929, öst. Journalist (schwarz)‚ 🕮 Journalist; Doktor Ernst FischerPFischer, Ernst, 1899–1972, öst. Politiker (blond), Journalist an der Arbeiter-ZeitungIArbeiter-Zeitung, Tageszeitung der öst. Sozialdemokratie, kennt NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath gut, hält ihn für romantisch. ½ 12 hinausgefahren. ½ 1 – ½ 2 mit MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein noch ins CaféLWien!Café. Sie ist sehr müde, weiß nicht, was BerlinLBerlin bringen wird; sie ist sehr froh, dass sie bei mir ruhiger wird.

Zu Fuß heim. ½ 3 zu Bett.

10 – 11 ½ Besprechung Terminologie der Logistik. FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl abgeholt. 3h zu MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein, dort SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick. Mit MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein zusammen, Reiseerfrischungen und Luftkissen gebracht, sie ist sehr überrascht und dankbar, meint, sie sei nicht immer gut zu mir gewesen, wird es aber noch sein. 4h mit ihr und Frau JerusalemPJerusalem, Anna, verh. mit Edmund Jerusalem zum Franz-Josefs-BahnhofLWien!Franz-Josefs-Bahnhof. Doktor ThalerPThaler, Leopold, 1901-1929, öst. Journalist bringt Rosen. Abschied, Kuss.

SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick im Café ArkadenLWien!Café Arkaden getroffen, FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl, WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann. SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick erzählt von WittgensteinPWittgenstein, Ludwig, 1889–1951, öst.-brit. Philosoph, über Identität usw. 7 – 8 mit WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann im ParkLWien!Park spazieren, ich erzähle von Frau SchlickPSchlick, Blanche Guy, 1881–1964, geb. Hardy, verh. mit Moritz Schlick, er von seiner Braut, dass sie wünscht, er möge den Do-Abend drangeben, um eines Festes willen!

8h AdlerPAdler, Alfred, 1870–1937, öst. Arzt und Psychologe-Vortrag „Wie liest man eine Lebensbeschreibung“, gut. 🕮

½ 12 – 1 Besprechung Terminologie.

Abends unser 2. DiskussionsabendIAllg. wiss. Besprechungsabend von Carnap, Feigl und Waismann: Doktor RoffensteinPRoffenstein, Gaston, 1882-1927, öst. Psychologe über AdlersPAdler, Alfred, 1870–1937, öst. Arzt und Psychologe Individualpsychologie, stark kritisch. Ziemlich lebhafte Diskussion. WaismannsPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann Logik wird vorgeschlagen und angenommen.51Vgl. TB 14. und 21. VI. 1927.

VI / 1927 An MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm geschrieben. Gearbeitet.

5 – 7 Tee bei SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick. Professor Felix AdlerPAdler, Felix, 1851–1933, dt.-am. Philosoph, alter Mann aus New YorkLNew York, Ethiker. Professor BörnerPBörner, Wilhelm, 1882-1951, öst.-am. Philosoph, Leiter der ethischen Gemeinde in Wien, Ethische GemeinschaftIGesellschaft für ethische Kultur. Professor DavistonPDaviston, Prof. aus OxfordLOxford, freundlicher Philologe.

Frau Scheu-RieszPScheu-Riesz, Helene, 1880–1970, öst. Schriftstellerin und Verlegerin, Frau eines Rechtsanwalts, mit 22-jährigem Sohn mit Schillerkragen; sie ist sehr interessiert für Pädagogik, sehr gegen Esperanto, ausführlich darüber gesprochen; sie meint, sie muss es also doch lernen.

Vorlesung Konstitutionstheorie; über das Fremdpsychische. WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann sagt, dass es diesmal besonders klar und konzentriert war (mit dem 337 „erkenntnistheoretischen Kern“); er wünschte mir als Auditorium die bedeutendsten Philosophen. 🕮

Abends SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick-ZirkelISchlick-Zirkel, Wiener Kreis. Nachher mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick, WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann, FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl im Col CaféLWien!Café.

Logistik. Nach dem Essen mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feiglbaden, zum „Gänsehäufel“LWien!Gänsehäufel an der alten DonauLWien!Alte Donau, schönes Strandbad.

Schöne Abkühlung von der großen Hitze. Nachher in den PraterLWien!Prater zum Nachtmahl.

SchafbergbadLWien!Schafbergbad (zum 1. Mal diesen Sommer).

Nachmittags 5 kommen FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl und WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann. Über FraenkelsPFraenkel, Abraham, 1891–1965, dt.-israel. Mathematiker Brief. Mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl in PötzleinsdorfLPötzleinsdorf gegessen. Über seine Metaphysik.

3 – 7 mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick, WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann, FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl im ParkLWien!Park am SüdbahnhofLWien!Südbahnhof spazieren, dann ins CaféLWien!Café. Über WittgensteinPWittgenstein, Ludwig, 1889–1951, öst.-brit. Philosoph, Elementarsätze; ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach, Homunkulus, unbestimmte Wirklichkeit; Positivismus; LaxenburgLLaxenburg.

Abends Roten-Turm-KinoLWien!Roten-Turm-Kino „Die Ehe des Professor Imhoff“.52Der Film „Arthur Imhoff“ („Wenn das Herz der Jugend spricht“). 🕮

Geschrieben „Erkenntnistheoretische Analyse“B1928@Scheinprobleme in der Philosophie. Das Fremdpsychische und der Realismusstreit, Berlin-Schlachtensee, 1928 (angefangen).53Carnap selbst vermutet in der folgenden, später eingefügten Bemerkung einen Bezug zu den Scheinproblemen in der Philosophie. Hier könnte es sich um einen (nicht erhaltenen) Entwurf zu Abschnitt I.A. „Der Sinn der erkenntnistheoretischen Analyse“ handeln.

(Vielleicht für Broschüre „Scheinprobleme“B1928@Scheinprobleme in der Philosophie. Das Fremdpsychische und der Realismusstreit, Berlin-Schlachtensee, 1928.)

Geschrieben „Erkenntnistheoretische Analyse“B1928@Scheinprobleme in der Philosophie. Das Fremdpsychische und der Realismusstreit, Berlin-Schlachtensee, 1928 (fertig!).

Langen Brief an FraenkelPFraenkel, Abraham, 1891–1965, dt.-israel. Mathematiker.

SchafbergbadLWien!Schafbergbad. Ziemlich verbrannt.

11 Vorlesung.

Abends SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick-ZirkelISchlick-Zirkel, Wiener Kreis; interessante Diskussion, Gabelung des arithmetischen Axiomensystems am Fermat’schen Satz; ich soll den Beweis der Un­mög­lich­keit der Gabelung beibringen.54Vgl. Carnap, Untersuchungen zur allgemeinen Axiomatik, Abschnitt 3.5. Es handelt sich hier um erste Überlegungen, die in das von Carnap im Wesentlichen im März und April 1928 verfasste Manuskript gemündet sind. Vgl. TB 13. III. 1928R.

11 Logistik.

Morgiges Referat vorbereitet.

Beweis für HahnPHahn, Hans, 1879–1934, öst. Mathematiker, Bruder von Olga Neurath, verh. mit Eleonore Hahn gemacht. 338

5 – 7 bei KraftPKraft, Victor, 1880–1975, öst. Philosoph über ReichenbachsPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria ReichenbachMSBReichenbach, Hans!1928@Philosophie der Raum-Zeit-Lehre, Berlin, 192855Vgl. TB 16. IV. 1927R. referiert.

Abends kleines Kino: „Der Geiger von Florenz“ mit Conrad VeidtPVeidt, Conrad, 1893-1943, dt. Schauspieler🕮

Beweis GoldbachPGoldbach, Christian von, 1690-1764, dt.-russ. Mathematiker getippt.56Siehe das auf diesen Tag datierte fünfseitige Typoskript „Beweis der Unmöglichkeit einer Gabelung der Arithmetik“ (UCLA 01 – CC01).

„Realismus“ geschrieben.B1928@Scheinprobleme in der Philosophie. Das Fremdpsychische und der Realismusstreit, Berlin-Schlachtensee, 192857Vgl. TB 6. VI. und 15. VI. 1927. Es könnte sich um einen Entwurf zum Kapitel II.B. „Anwendung auf den Realismusstreit“ der Scheinprobleme in der Philosophie handeln.

Logistik vorbereitet.

11 Logistik (weil Fr UniversitätIUniversität Wien geschlossen).

„Erkenntnistheoretische Analyse“ durchgearbeitet.B1928@Scheinprobleme in der Philosophie. Das Fremdpsychische und der Realismusstreit, Berlin-Schlachtensee, 1928

Abends zu NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath. Angefangen, seine Gedanken für die Schrift „Der Gehalt der Geschichte und Nationalökonomie“BNeurath, Otto!1931@Empirische Soziologie. Der wissenschaftliche Gehalt der Geschichte und Nationalökonomie, Wien, 1931 zu besprechen.58„Der wissenschaftliche Gehalt der Geschichte und der Nationalökonomie (MS)“ (ON 192/K.3), eine Vorstufe zu Neurath, Empirische Soziologie. Vgl. TB 13. I. 1930R. Er will die Geschichte nur generell; das Konkret-Deskriptive sollte nicht Wissenschaft heißen (die Reaktionäre hängen daran).59Zur ambivalent-kritischen Haltung Neuraths gegenüber der beschreibenden Auffassung von Geisteswissenschaften in der deutschen Tradition (Dilthey, Sombart) vgl. Uebel, „Neurath on Verstehen“.

SchafbergbadLWien!Schafbergbad. Braun gebrannt.

„Erkenntnistheoretische Analyse“ getippt.B1928@Scheinprobleme in der Philosophie. Das Fremdpsychische und der Realismusstreit, Berlin-Schlachtensee, 1928

Abends WaismannsPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann Referat in unserem ZirkelIAllg. wiss. Besprechungsabend von Carnap, Feigl und Waismann: Krisis der Logik. Heute ist er indisponiert.

Nachher noch Diskussion mit IchheiserPIchheiser, Gustav, 1897–1969, poln.-öst.-am. Psychologe und Soziologe über Realität des Fremdpsychischen.

„Erkenntnistheoretische Analyse“B1928@Scheinprobleme in der Philosophie. Das Fremdpsychische und der Realismusstreit, Berlin-Schlachtensee, 1928, fertig.

„Realismus“B1928@Scheinprobleme in der Philosophie. Das Fremdpsychische und der Realismusstreit, Berlin-Schlachtensee, 1928 fertig durchgearbeitet. Mittags mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick und FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl. Für Broschüre „Scheinprobleme“B1928@Scheinprobleme in der Philosophie. Das Fremdpsychische und der Realismusstreit, Berlin-Schlachtensee, 1928.

„Realismus“B1928@Scheinprobleme in der Philosophie. Das Fremdpsychische und der Realismusstreit, Berlin-Schlachtensee, 1928 fertig durchgearbeitet und getippt.

Abends KinoLWien!Kino „Die Liebschaften des Hektor Dalmore“ mit VeidtPVeidt, Conrad, 1893-1943, dt. Schauspieler; gut gespielt. 🕮

„Realismus“B1928@Scheinprobleme in der Philosophie. Das Fremdpsychische und der Realismusstreit, Berlin-Schlachtensee, 1928 fertiggetippt und verschickt.

KaufmannsPKaufmann, Felix, 1895–1949, öst.-am. Philosoph, verh. mit Else Kaufmann Schriften gelesen.60Es ist unklar, welche Texte genau gemeint sind.339

Briefe.

Nachmittags zu KaufmannPKaufmann, Felix, 1895–1949, öst.-am. Philosoph, verh. mit Else Kaufmann, schöne Wohnung. Diskutiert über Konstitu­tions­theorieB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928B1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928. Er betont sehr die Wesensschau, gibt aber die Aufgabe zu, mit einem Minimum an Gegebenen auszukommen. Wir reden aber doch viel aneinander vorbei.

Abends KinoLWien!Kino „Herrn Filip Collins Abenteuer“.

FraenkelsPFraenkel, Abraham, 1891–1965, dt.-israel. Mathematiker Axiomatik. Ich beweise, dass nach diesem AS keine Menge sich selbst angehören kann.WISS

Briefe.

Abends zu SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick; dort WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann und WittgensteinPWittgenstein, Ludwig, 1889–1951, öst.-brit. Philosoph (zum 1. Mal).

Sehr interessanter, origineller, sympathischer Mensch. Heftig gegen Esperanto, weil „nicht gewachsen“ . Künstlernatur. Über Identität, seine Einwände gegen RamseyPRamsey, Frank Plumpton, 1903–1930, brit. Mathematiker und Philosoph. Er nimmt immer schnell intuitiv Stellung, und überlegt dann erst, um es zu begründen.61Siehe die Gesprächsnotizen (RC 102‑77‑03 und -04). 🕮

Vormittags mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick. Wenn MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein mit MoroPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg kommt, soll ich helfen, dass er nicht oft und möglichst nur mit mir zusammen zu ihr kommt, soll sie ablenken; und schließlich sorgen, dass sie bald nach PalästinaLPalästina fährt.

Nachmittags Wiener AusstellungIWien und die Wiener, Ausstellung 1927.62Vermutlich die Ausstellung Wien und die Wiener. Die Wochenendhäuser und der schöne einfache Hausrat der Wiener HausratgesellschaftLWien!Wiener Hausratgesellschaft imponieren mir; und ich baue Luftschlösser.

6 – 8 mit Fräulein FeixPFeix, Anna, *1894, öst. Historikerin; sie erzählt aus ihrem Leben, war dreimal verlobt, zuletzt mit dem Historiker Georg VeithfOriginal Veidt.PVeith, Georg, 1875-1925, tschech.-öst. Offizier und Historiker, der später (nach Aufhebung der Verlobung) in der TürkeiLTürkei ermordet wurde. Sie glaubt will nicht heiraten, wegen Unabhängigkeitsdrang, und weil sie sich nicht vertragen kann. Es ist ihr drückend, dass sie nicht Fühlung mit der Wissenschaft halten kann, sie muss verdienen, im Verlag ZsolnayLWien!Verlag ZsolnayIZsolnay Verlag. Hat für sich den ganzen I. Band der KonstitutionstheorieB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928B1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928 abgetippt!

AbendsIAllg. wiss. Besprechungsabend von Carnap, Feigl und WaismannWaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann 2. Referat über Krisis der Logik. Diesmal sehr gut. Über Intuitionismus.

Mittags FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl von WittgensteinPWittgenstein, Ludwig, 1889–1951, öst.-brit. Philosoph erzählt.

4 zu Frau NeurathPNeurath, Olga, 1882–1937, geb. Hahn, auch Neuräthin und Peterl, öst. Philosophin und Mathematikerin, verh. mit Otto Neurath, Schwester von Hans Hahn und Louise Fraenkel-Hahn; ihr ein MS von ReidemeisterPReidemeister, Kurt, 1893–1971, dt.-öst. Mathematiker, Bruder von Marie Reidemeister vorgelesen, wir haben beide große Mühe, weil wir die Ausdrücke der Gruppentheorie nicht ver­340stehen.63Reidemeister hat in den 1920er-Jahren eine Reihe von gruppentheoretischen Schriften publiziert. Es ist unklar, um welche es sich handeln könnte. Vgl. die Bibliografie in Stadler, Studien zum Wiener Kreis, 912. 🕮 Abends mit NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath diskutiert. Heftig über die „Wirklichkeit“, die nach ihm eine Eigenschaft der Dinge ist genau wie „rot“. Er wittert in meiner Unterscheidung zwischen Real- und Formal-Begriffen idealistische Metaphysik.64Zur Realismus-Diskussion mit Neurath vgl. TB 21. XI. 1926R. Hier bezieht sich die Diskussion aber offensichtlich auf Carnap, Scheinprobleme in der Philosophie, II.B. Real- und Formalbegriffe.WISS Vgl. Uebel, „Neurath’s Influence on Carnap’s Aufbau“.

Vorlesung; über Erkenntnis der geistigen Gegenstände. (Es gelingt mir gut, ausführlicher als im MS der KonstitutionstheorieB1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928B1928@Der logische Aufbau der Welt, Berlin-Schlachtensee, 1928.)65Vgl. Carnap, Der logische Aufbau der Welt, §§ 23–24.Brief von Eli­sa­bethPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap, ausführlich über PapasPSchöndube, Heinrich, 1861–1927, dt.-mexik. Maschinenimporteur und Großgrundbesitzer in Mexiko, heiratete 1891 Luisa Kebe Quevedo, Vater von Elisabeth Carnap Tod.66Elisabeth Carnap an Carnap, 21. V. 1927 (RC 025‑64‑01). Abends SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick-ZirkelISchlick-Zirkel, Wiener Kreis.

11 Logistik.

Bis mittags mit Professor MillerPMiller, Dickinson Sergeant, 1868–1963, am. Philosoph aus AmerikaLAmerika, der im CobenzlLWien!Cobenzl wohnt, und FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl spazieren. Über meine Aufsätze. MillerPMiller, Dickinson Sergeant, 1868–1963, am. Philosoph will Realität des Fremdpsychischen beibehalten.

Nachmittags Gomperz’PGomperz, Heinrich, 1873–1942, öst.-am. Philosoph, verh. mit Adele Gomperz Referat über DemokritsPDemokrit, ca. 460-370 v.d.Z., gr. Philosoph Ethik.

Abends KinoLWien!Kino, russischer Film „Iwan der Schreckliche“; grausig, gut gespielt.

PRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein Geschrieben. Plötzlich MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein, MoroPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg und SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick. Spazieren zusammen, um den SchafbergLSchafberg. MoroPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg lieb, klug und sympathisch. MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein wird in 🕮 bei seinem Landhaus „Irganim“ ihr Kinderheim bauen, falls sie Geld bekommt. Mittags SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick im Auto heimbegleitet („Du“ mit SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick und MoroPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg!); wieder hinaus, nachmittags bei mir Tee. Abends zur KrottenbachgasseLWien!Krottenbachgasse, mit MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein auf dem Bett gelegen, zusammen an MauePGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm geschrieben.

Geschrieben. Mittags mit MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein und MoroPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg. MoroPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg spricht mit mir über Psychoanalyse der Errettung.

Abends WittgensteinPWittgenstein, Ludwig, 1889–1951, öst.-brit. Philosoph, SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick und WaismannPWaismann, Friedrich, 1896–1959, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Hermine Waismann bei mir; gemütliches Essen, WittgensteinPWittgenstein, Ludwig, 1889–1951, öst.-brit. Philosoph erzählt von NorwegenLNorwegen. Nachher diktiert er Brief an RamseyPRamsey, Frank Plumpton, 1903–1930, brit. Mathematiker und Philosoph.67Vgl. Wittgenstein an Ramsey, 2. VII. 1927, in: Wittgenstein, Briefe, 160–162.

Geschrieben.

4 mit MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein und MoroPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenbergzu SchlicksPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy SchlickPSchlick, Blanche Guy, 1881–1964, geb. Hardy, verh. mit Moritz Schlick zum Tee. Mit AlbertPSchlick, Albert, 1909–1999, Elektroingenieur, Sohn von Moritz Schlick Esperanto ge­spro­chen, er hat ganz alleine gelernt, hat keine Übung im Sprechen, spricht 341 aber gut. Frau SchlickPSchlick, Blanche Guy, 1881–1964, geb. Hardy, verh. mit Moritz Schlick sagt, ich soll nach MillstattgOriginal Millstätt.LMillstatt kommen, nicht zu spät, weil später kühl, vielleicht 20. August. Frau SchlickPSchlick, Blanche Guy, 1881–1964, geb. Hardy, verh. mit Moritz Schlick geht um 6. Plötzlich bekommt MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein Appetit. SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick spielt uns Klavier, MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein sitzt auf dem Boden an meinem Knie, er spielt GriegPGrieg, Edvard, 1843-1907, norweg. Komponist, ChopinPChopin, Frédéric, 1810-1849, poln.-fr. Komponist und Pianist, TschaikowskiPTschaikowski, Pjotr Iljitsch, 1840–1893, russ. Komponist, BachPBach, Johann Sebastian, 1685–1750, dt. Komponist. Wir sind sehr guter Stimmung. 🕮\Fortsetzung im großen Format!\Abends DiskussionsabendIAllg. wiss. Besprechungsabend von Carnap, Feigl und Waismann, Referat IchheiserPIchheiser, Gustav, 1897–1969, poln.-öst.-am. Psychologe und Soziologe über deskriptive Psychologie und Selbsttäuschung.

Gearbeitet und geschrieben. 5 Café ArkadenLWien!Café Arkaden, 6 kommen MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein und MoroPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg, er muss noch mit ThalerPThaler, Leopold, 1901-1929, öst. Journalist sprechen, so dass ich leider nur kurz mit ihm ohne MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein sprechen kann. Wir 3 ins Josefstädter TheaterLWien!Josefstädter Theater: „Peripherie“, erschütternd, gut gespielt. Noch etwas im CaféLWien!Café gesessen. MoroPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg hält mich immer frei, es ist unmöglich, dagegen anzukommen; auch schenken sie mir: Silberne Manschettenknöpfe, Nachthemd, Schlips; er will mir noch ein Buch von sich schicken; eine kleine Thora für MauesPGramm, Dorothea, 1896–1975, geb. Stadler, genannt Maue, verh. mit Josef Gramm Baby!

11 – 1 Vorlesung. Dann mit MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein und MoroPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg essen. Nachher mit MoroPBernstein, Moro, Lehrer, verh. mit Maja Rosenberg gesprochen, er weiß nicht, dass MajasPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein Beziehung zu SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick erotisch ist; sie hat ihm immer gesagt, sie fühle zu ihm nicht anders als zu einer Frau. Ich sage es ihm, weil ich mir Sorgen um MajaPRosenberg, Maja, 1904–1969, russ.-israel. Pädagogin, Schülerin von Moritz Schlick, verh. mit Moro Bernstein mache, wenn sie allein hier sein wird. Er ist betrübt, dass sie nicht aufrichtig ist. Nachher VerkehrsbüroLWien!Verkehrsbüro, dann Auto KrottenbachgasseLWien!Krottenbachgasse. Dort spricht er zu ihr wegen der Unaufrichtigkeit. Sie fängt an zu weinen und bittet mich wegzugehen.hEs folgt ein gelber Zettel, auf dem auf der Vorderseite in Altersschrift hier nicht wiedergegebene Bemerkungen und Notizen zur Chronologie des Tagebuchs zu finden sind.


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