I / 1950OChicago IL 10 ½MehlbergPMehlberg, Henry, 1904–1979, poln.-am. Physiker und Logiker, verh. mit Josephine Mehlberg hier. 12 gehen wir zum Departmentlunch. Er wird aufgefordert, am Montag Vortrag zu halten. Auch HayekPHayek, Friedrich August, 1899–1992, öst.-brit. Ökonom da; er sagt, PopperPPopper, Karl Raimund, 1902–1994, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Josefine Popper ist noch nicht in Amerika, kommt erst Mitte Februar! HayekPHayek, Friedrich August, 1899–1992, öst.-brit. Ökonom hat interessante Ideen in Psychologie: Unterscheidungen zwischen Qualitäten sind nicht fest, sondern werden gelernt; es sind verschiedene Reaktionen des Nervensystems. (HayekPHayek, Friedrich August, 1899–1992, öst.-brit. Ökonom ist für einige Monate hier, beim Social Thought CommiteeI.)
3 ½ erstes Seminar: „Problems of Empiricism“; Vortrag MehlbergPMehlberg, Henry, 1904–1979, poln.-am. Physiker und Logiker, verh. mit Josephine Mehlberg: „The Tenets of Empiricism“ (zuerst ¾ Stunde allgemeine Einleitung über Wahrheit, Erkenntnis, Verifizierbarkeit (zu elementar); dann seine These: gewisse Sätze der Physik, z. B. Axiome der physikalischen Geometrie, sind nicht verifizierbar sogar in seinem weiten Sinne; nur die Theorie als Ganzes ist verifizierbar.) Diskussion: SeniorPSenior, James K., *1889, am. Chemiker, AbelsonPAbelson. Auch SingerPSinger, Milton B., 1912–1994, am. Anthropologe, verh. mit Helen Singer ist da. Diskussion bis 6. Bis 7 ¼ (!) gesprochen mit Lawrence FriedmanPFriedman, Lawrence (ich hatte ihm C+ gegeben in Term Paper über Kausalität. Weil unklar, und weil die Auffassung von SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick und RussellPRussell, Bertrand, 1872–1970, brit. Philosoph, in zweiter Ehe verh. mit Dora Russell, ab 1936 verh. mit Patricia Russell in manchem ganz falsch dargestellt war; er schrieb mir 10 pp langen Brief um sich zu rechtfertigen;1Brief ??? auf Rat von PerryPPerry, Charner, 1902–1985, am. Philosoph und andern im Department will ich aber den Grad nicht ändern, weil es nicht fair wäre für die anderen Studenten.)
10 ½MehlbergPMehlberg, Henry, 1904–1979, poln.-am. Physiker und Logiker, verh. mit Josephine Mehlberg und SingerPSinger, Milton B., 1912–1994, am. Anthropologe, verh. mit Helen Singer (dieser nur bis 12 ½). Über Möglichkeit für MehlbergPMehlberg, Henry, 1904–1979, poln.-am. Physiker und Logiker, verh. mit Josephine Mehlberg im College, besonders im OII Kurs. Dann erklärt MehlbergPMehlberg, Henry, 1904–1979, poln.-am. Physiker und Logiker, verh. mit Josephine Mehlberg mir seine Semantik Methode: ein System ist ein Quintett: (1) Klasse der Zeichen, (2) der Sätze, (3) der Axiome, (4) der direkten Ableitbarkeitsrelation, (5) semantische Beziehung von Denotation. „Wahr“ wird definiert durch (5). Er will das Ganze pragmatistisch in Pragmatik machen: Kriterium dafür, dass jemand eine „Sprache“ spricht. Zum Lunch hier, bis 3. – Abends ErnaPLöwenberg, Erna, Jugendfreundin von Ina Carnap hier. 🕮
10 ½MehlbergPMehlberg, Henry, 1904–1979, poln.-am. Physiker und Logiker, verh. mit Josephine Mehlberg. Über meinen OntologieaufsatzB1950@„Empiricism, Semantics, and Ontology“, Revue internationale de philosophie 4, 1950, 20–40.2Carnap, „Empiricism, Semantics, and Ontology“. Er meint man könnte doch den Nominalismus als falsch nachweisen, wenn man synthetische, nicht nominalistisch übersetzbare Sätze findet, die verifizierbar sind (in seinem weiten Sinne). Ich: nur konfirmierbar; und vielleicht entbehrlich, weil zu denselben beobachtbaren Voraussagen führend; z. B. System von Physik mit oder ohne reelle Zahlenvariablen; dies ist nur Unterschied in Bequemlichkeit. 1 ½ (statt 12 ½) SingerPSinger, Milton B., 1912–1994, am. Anthropologe, verh. mit Helen Singer und HelenPSinger, Helen, verh. mit Milton B. Singer. Dinner zusammen, bis 3 ½. Über RhinesPRhineESP; MehlbergPMehlberg, Henry, 1904–1979, poln.-am. Physiker und Logiker, verh. mit Josephine Mehlberg berichtet von MisesPMises, Richard von, 1883–1953, öst.-am. Mathematiker Vortrag, dass deren statistische Methode falsch. Ich: mir scheint, der zweifelhafte Punkt liegt mehr in den Experts Prozeduren. (SingersPSinger, Milton B., 1912–1994, am. Anthropologe, verh. mit Helen SingerPSinger, Helen, verh. mit Milton B. Singer nehmen MehlbergPMehlberg, Henry, 1904–1979, poln.-am. Physiker und Logiker, verh. mit Josephine Mehlberg mit in die Stadt, für Kino.)
Vormittags Klasse. – Abends 8 – 10 ½ (!) Department Seminar; Vortrag MehlbergPMehlberg, Henry, 1904–1979, poln.-am. Physiker und Logiker, verh. mit Josephine Mehlberg: „Die pragmatistische Auffassung der Wahrheit“. Zuerst spricht er zu elementar über die Definition von PeircePPeirce, Charles Sanders, 1839–1914, am. Philosoph, JamesPJames, William, 1842–1910, am. Philosoph und DeweyPDewey, John, 1859–1952, am. Philosoph. Zuletzt interessante Kritik: die Definition enthält Begriffe von Potentialität und Wahrscheinlichkeit („würde …“, „wenn …“, „in the long run“); dieser Subjunktiv ist unklarer als der Term ‚wahr‘; und das Ganze ist nur eine hinreichende Bedingung für Wahrheit, nicht eine notwendige; daher nur Kriterium, nicht Definition. McKeonPMcKeon, Richard, 1900–1985, am. Philosoph: umgekehrt, die Pragmatisten haben eine Definition, dagegen die semantische „Definition“ ist nur ein Kriterium (!). Ich: ich glaube, counter-facts besagen mehr als das Konditionale: nämlich Ableitbarkeit durch Gesetze. MehlbergPMehlberg, Henry, 1904–1979, poln.-am. Physiker und Logiker, verh. mit Josephine Mehlberg: die counter-facts können nicht übersetzt werden, weil sie egozentrische Begriffe enthalten, nämlich mein Wissen, dass die Bedingung falsch ist.
3 ½ – 7 ½MehlbergPMehlberg, Henry, 1904–1979, poln.-am. Physiker und Logiker, verh. mit Josephine Mehlberg hier, anfangs auch SingerPSinger, Milton B., 1912–1994, am. Anthropologe, verh. mit Helen Singer. (Mittags hatte SingerPSinger, Milton B., 1912–1994, am. Anthropologe, verh. mit Helen Singer Lunch mit MehlbergPMehlberg, Henry, 1904–1979, poln.-am. Physiker und Logiker, verh. mit Josephine Mehlberg und nur 2 Mathematiker vom Stab vom naturwissenschaftlichen Kurs; die anderen Leute vom Kurs und von OII waren nicht gekommen; also haben sie wohl jetzt kein Interesse; vielleicht kein Geld für neue Ernennungen jetzt.) Über sein Sprachschema. Ich erkläre, dass nach meiner Grundauffassung deduktive Logik 🕮 und Interpretation (meaning) eng zusammengehören, und auch bei empirischen, pragmatischen Untersuchungen nicht getrennt werden können. Er sagt, dass man in Polen ihn und KokoszyńskaPKokoszynska@Kokoszyńska-Lutman, Maria, 1905–1981, poln. Logikerinals ansieht als Anhänger des Logischen Empirismus, und daher von mir, weil ich die Bewegung verkörpere. Ich erkläre, dass die empiristische Bewegung in Amerika viel weiter ist, und dass manche Empiristen meine Auffassungen ablehnen. Wenn er RockefellerIRockefeller Foundation Grant bekommt, möchte er einen Monat bei mir arbeiten; ferner zu TarskiPTarski, Alfred, 1901–1983, poln.-am. Mathematiker und Logiker und QuinePQuine, Willard Van Orman, 1908–2000, am. Philosoph, verh. mit Naomi Quine (1932–1947) und Marjorie Boynton Quine (1948–1998). 8 MehlbergPMehlberg, Henry, 1904–1979, poln.-am. Physiker und Logiker, verh. mit Josephine Mehlberg reist ab, Ina bringt ihn zur Bahn (63th). Er sagt ihr, wie wichtig es ist, dass sie mir hilft, so dass ich mich meiner Arbeit widmen kann.
Nachmittags Zahnarzt GouldPGould, Dr., Zahnarzt. (Er setzt eine ausgefallene (zum 2. Mal!) Goldfüllung zurück, oben vorne Mitte; er sagt, Gold ist hier immer noch am besten, obwohl es etwas vorsteht.) Bei Rückkehr auf Treppe Rückenschmerz; es scheint aber nur Muskel zu sein.
Nachmittags Seminar. Gute, lebhafte Diskussion über verifiability.
Mittags ErnaPLöwenberg, Erna, Jugendfreundin von Ina Carnap hier. Sie zeigt uns ein bemerkenswertes Gedicht von SchönwiesePSchönwiese, Ernst, 1905–1991, öst. Schriftsteller, zu einer Handzeichnung von GoethePGoethe, Johann Wolfgang von, 1749–1832, dt. Dichter.3Ernst Schönwiese : Werk und Leben, Joseph P. Strelka
Ganzen Vormittag und Nachmittag am Schreibtisch.
Ina in Urbana. (Besichtigt DoobsPDoob, Joseph L., 1910–2004, am. Mathematiker Haus mit Agent TreleasePTrelease, Immobilienagent, und nimmt es für 4 ½ Monate (anstatt 4) für $ 150 (anstatt 125), also $ 675; dann brauchen wir die Verantwortung für die Vermietung im Sommer nicht zu übernehmen. Jetzt wohnt chinesischer Professor MeiPMei, chin. Philosoph darin; ein chinesischer Student macht die Heizung, hat dafür ein Zimmer. Ina hat Lunch mit Mc Clure;PMcClure, Matthew Thompson, 1883–1964, am. Philosoph er meint, für dortige Studenten sind meine logischen Sachen eigentlich Luxus. Ina besucht auch Marianne BaerPBaer, Marianne, 1907–1986, geb. Kirstein, verh. mit Reinhold Baer. Ina ruft mehrere andere Agenten an. Es ist sonst nichts zu haben.) Ich morgens und nachmittags spazieren mit Marni, und nachmittags Seminar. 8 ½ kommt Ina zurück. Es ist zwar teuer, aber wir sind froh, etwas zu haben und die Sorge los zu sein. 🕮
Mittags ErnaPLöwenberg, Erna, Jugendfreundin von Ina Carnap hier. – Nachmittags SingerPSinger, Milton B., 1912–1994, am. Anthropologe, verh. mit Helen Singer hier. Über sein Gesuch an SSRCISSRC, Social Science Reseaerch Council.
Nachmittags mit Marni spazieren.
Kabel von WiedmanPWiedman, Vermieter: er erlaubt Untervermietung. – Vorlesung. – Abends 8 – 10 ½Departmentseminar: ChildPChild, Philosoph an der University of Chicago über Reflektion (im marxistischen Sinn: eine Philosophie usw. reflektiert materiale Verhältnisse); er liest vor 1 ½ Stunden! Es ist zu abstrakt, zuerst gar keine Beispiele. Sehr elaborate Einteilung der verschiedenen Arten von Reflektion. Aber zuletzt sagt er dann doch: er glaubt nicht, dass der Begriff fruchtbar ist! Ich in Diskussion: doch anwendbar, wenn vorsichtig; sogar von Philosophie auf sich selbst; so NeurathPNeurath, Otto, 1882–1945, öst. Philosoph und Sozialwiss., heiratete 1912 Olga Neurath und 1941 Marie Neurath in Wien.
Seminar (zum Ausgleich für die Zeit von Urbana).
Seminar.
Mittags ErnaPLöwenberg, Erna, Jugendfreundin von Ina Carnap hier.
II / 1950 Abends James LewisPLewis, James und Frau, Mieter und Frau hier, die die Wohnung mieten. Wir machen schriftlichen Kontrakt (zum ersten Mal, nach Vorgabe von DoobsPDoob, Joseph L., 1910–2004, am. Mathematiker). Ich frage (aber verlange nicht, weil nicht früher erwähnt), ob sie Sicherheitsdeposit ca. 30 – 50 $ geben könnten (auch nach DoobsPDoob, Joseph L., 1910–2004, am. Mathematiker; wir berichten, dass die 200 $ verlangt haben). Es scheinen nette, ordentliche Leute. Sein Vater war in Hortikultur; ihr Vater Historiker. Er zahlt die Miete für den ersten Monat.
Departmentlunch. 3 ½ – 5 ½ das zweite Extraseminar (damit ich am Ende des Quarters, wenn ich zurückkomme, keins mehr zu geben brauche.) Gute Diskussion: Howard SteinPStein, Howard, *1929, am. Philosoph: über die Schwierigkeiten der phänomenologischen Sprache.
11 – 1 Mc CullochPMcCulloch, Warren Sturgis, 1898–1969, am. Philosoph und PittsPPitts, Walter H., 1923–1969, am. Logiker hier. Auch In Vorbereitung auf ihre Konferenz über Sprache in NY.4Konferenz über Sprache in NY ??? Ich hatte vor, Bemerkungen zu 2 Punkten zu machen: (1) Betrag von Information, (2) zu WeaverPWeaver, Warren, 1894–1978, am. Mathematiker über Übersetzung von natürlichen Sprachen mit Rechenmaschinen. Aber sie kommen 🕮 gleich mit ihren Problemen. Mc CullochPMcCulloch, Warren Sturgis, 1898–1969, am. Philosoph sieht großen Fortschritt jetzt und in naher Zukunft in dem Beitrag von Phänomenologie für Psychologie und Psychiatrie. Ihre speziellen Probleme jetzt: wie lernt ein Gehirn eine Sprache, insbesondere die Syntax, und das Verstehen neuer Sätze? Und wie macht ein Gehirn Induktion? Wie sucht es die Eigenschaften aus, in Bezug auf die induziert wird? Anscheinend zuerst einfache, dann wenn nötig komplizierte Eigenschaften? Ich: die einfachen Eigenschaften sind vermutlich durch den Bau der Sinnesorgane gegeben; Einfachheit bedeutet Einfachheit des nötigen Mechanismus im Gehirn.
Vormittags mit Marni spazieren. Nachher sitze ich am Schreibtisch, noch mit Metallgürtel. Der Stuhl ist zwischen Schreibtisch und Drehgestell: ich nehme Bücher aus dem Gestell und lege einige auf Schreibtisch, andere auf das Gestell. So wende ich mich hin und her, aber wohl kaum viel twisten. Plötzlich Rückenschmerz. Mit Hilfe von Ina und Stock gehe ich zum Bett. Ich kann auf dem Bett sitzen, auf Arme gestützt, ohne viel Schmerzen, während Ina mir Hemd und Gürtel auszieht. Die Muskeln am Rücken links sind sehr empfindlich gegen Fingerdruck. Daher denke ich, dass der Rückenschmerz vielleicht nur am Muskel war. Darum stehe ich zum Lunch auf, mit Metallpad Gürtel. Nach einigen Minuten am Tisch fühlt sich der Rücken uneasy. Ich will aufstehen und alleine zum Bett gehen. Beim Aufstehen plötzlich starker Schmerz. Ich muss mich mit beiden Händen auf Inas Schultern stützen, und kann auch so nur mit großer Mühe zum Bett gehen. Dort muss ich mich sofort hinlegen; dann erst pad Gürtel ausgezogen. Schweiß ist ausgebrochen; und ich wage mich zuerst kaum zu rühren. Erst später lege ich mich zurecht, bleibe einige Stunden unbeweglich flach auf dem Rücken liegen. Jetzt werde ich also im Auto liegen müssen (wir hatten überlegt, ob sitzend im Auto oder in Bahn, weil kürzer.) Ich hoffe, doch die Fahrt am 12. machen zu können, oder einige Tage später, und dann auch bald die Klassen in Urbana anfangen zu können. – 8 – 9 MorrisonPMorrison, Paul G., *1896, am. Philosoph hier. Ich bespreche mit ihm, dass er mich am 6. und 8. vertreten soll in Advanced symbolische Logik (Relationentheorie). Er hat ausführliche Vorlesungsnoten darüber. (2 Nembutals genommen, um ruhig zu liegen; ich kann in der Nacht 🕮 auch schon auf der Seite liegen.)
Nachmittags kommt MorrisonPMorrison, Paul G., *1896, am. Philosoph, berichtet über die Klasse. Ich kann mich etwas leichter im Bett bewegen, liege aber gewöhnlich flach auf dem Rücken.
Vormittags Mrs. SchildPSchild, Gerda, geb. Sachs, Physiotherapeutin hier. Behandlung mit Kurzwellen und Massage, aber nur auf der Seite liegend. Sie sagt, ich soll heute noch nicht mit Übungen anfangen; überhaupt, wenn eine Attacke passiert, zuerst einige Tage Ruhe halten, nicht gleich wieder aufstehen (das war wohl mein Fehler diesmal, und im November und September 1949). Sie sagt, bei disc wird heute nicht mehr so viel operiert wie früher, mehr konservative Behandlung; bei Operation sind doch häufig später wieder Symptome aufgetreten. – Abends 8 – 9 MorrisonPMorrison, Paul G., *1896, am. Philosoph hier; PerryPPerry, Charner, 1902–1985, am. Philosoph hat mit ihm über Texas gesprochen.
Nachmittags VaughanaOriginal hier und weiter unten Vaughn.PVaughan, Herbert E., am. Mathematiker, verh. mit Irene Vaughan hier. Er hat neue Frau, die frühere ist geschieden. Er nimmt Mäntel und Bücherpakete von uns mit in seinem Auto. Das ist uns sehr willkommen, weil ich auf Matratze liegen muss. – MorrisonPMorrison, Paul G., *1896, am. Philosoph kommt, berichtet über Klasse. (Vormittags starke Dosis Castor Öl, weil schon 5 Tage; nachmittags mehrmals Bed pan.)
Nachmittags Mrs. SchildPSchild, Gerda, geb. Sachs, Physiotherapeutin; zweite Behandlung. – 5 MorrisonPMorrison, Paul G., *1896, am. Philosoph. PerryPPerry, Charner, 1902–1985, am. Philosoph hat ihm gesagt, dass er ihn in Texas vorgeschlagen hat für Interview. Ich leihe ihm AbrißB1929@Abriß der Logistik. Mit besonderer Berücksichtigung der Relationstheorie und ihrer Anwendungen, Wien, 1929B1954@Einführung in die symbolische Logik, Wien, 1954ms.5Vermutl. MS zu Carnap, Einführung in die symbolische Logik.
Nachmittags Seminar hier, ca. 13 Studenten! Ich liege auf Couch. Über counterfactuals; angeregte Diskussion. Dies ist die 8. Sitzung. Ich bin froh, dass ich auf diese Weise meine Verpflichtungen für das Seminar voll erfüllt habe. – Ich lese die ganze Woche eifrig Galleys von ProbB1950@Logical Foundations of Probability, Chicago, 1950. Ina tippt sehr fleißig; diesmal auch meinen Schreibtischkram usw. Zum Glück habe ich schon vorige Woche Bücher, SDe, ms folders usw. ausgesucht. Ich 5 Minuten am Schreibtisch.
Mittags ErnaPLöwenberg, Erna, Jugendfreundin von Ina Carnap. Nachmittags SingerPSinger, Milton B., 1912–1994, am. Anthropologe, verh. mit Helen Singer hier. Er unterschreibt als Zeuge mein Testament.6Testament ???
11 Ina lädt Sachen ins Auto, mit Janitor; Matratze für mich. PerryPPerry, Charner, 1902–1985, am. Philosoph kommt, hilft mir ins Auto, 2:20 Abfahrt. Zweite Hälfte: strömender Regen. 🕮 6:20 Urbana.OUrbana IL Lange im Dunkeln nach Doob’sPDoob, Joseph L., 1910–2004, am. Mathematiker Haus gesucht. Ina richtet Bett für mich im unteren Schlafzimmer (NO Ecke). Wir sind froh, dass ich glücklich her transportiert bin. Es ist überall kühl, aber die Kohleheizung ist an; Ina stellt den Thermostat höher. In der Nacht Geräusch von Heizung (der Motor, der die Kohlen befördert, schaltet sich von Zeit zu Zeit ein.)
Ich stehe mehrmals für kurze Zeit auf. Ich telefoniere mit McClurePMcClure, Matthew Thompson, 1883–1964, am. Philosoph, ob ich Seminar morgen nachmittag hierher kommen lassen soll. Aber er rät ab; einfacher verschieben auf nächste Woche; bis dahin wird er auch Raum dafür gefunden haben. Ich lasse es noch offen, ob ich Mi Klasse geben kann. Er ist sehr freundlich: ich soll es nur tun, wenn ich gut kann. – Ina hat mehrere lange Gespräche mit Marianne BaerPBaer, Marianne, 1907–1986, geb. Kirstein, verh. mit Reinhold Baer; sie warnt uns, dass Leute abends um 8 Besuch machen werden! Nachmittags 3 – 5 VaughanPVaughan, Herbert E., am. Mathematiker, verh. mit Irene Vaughan hier. Über Leute hier; auch über logische Probleme. Er sagt, dass WillPWill, Frederick L., 1909–1998, am. Philosoph von BlackPBlack, Max, 1909–1988, brit.-am. Philosoph beeinflusst ist, heute nicht viel von Wert von symbolischer Logik für Philosophie hält, und sich jetzt mehr für Ethik interessiert. LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph sei zu brash; er stößt die älteren Philosophen vor den Kopf, indem er sagt, dass er sie nicht versteht. WiebePWiebe, Richard P., am. Philosoph, Student in Urbana sei ein brillianter graduate Student; er unterrichte jetzt als Assistent (will bei mir MA These schreiben). Die Mathematikprofessoren außer ihm interessieren sich nicht für Grundlagenfragen.
½ Stunde auf; danach recht müde. Darum sage ich Vorlesung für morgen ab; ich hoffe, dass es Freitag geht. Später mehrmals ¼ Stunde auf. Wir sind enttäuscht, dass die Erholung so langsam vorwärts geht.
45 min auf (Metallgürtel), gehend und sitzend; danach nicht besonders müde. Das ist ermutigend. Nachmittags 35 min. auf mit pad Gürtel; ziemlich müde, vielleicht nur durch Druck des Gürtels. Abends 25 min. auf mit Metallgürtel; meist gegangen; es geht ganz gut.
Vormittags 70 min. auf; mit Metallgürtel; meist gesessen. 🕮 Es geht sehr gut. – Nachmittags Besuch von Mrs. FischPFisch[er], Mrs., unangesagt. – Nachmittags 80 min. auf; mit Metallgürtel; es geht ganz gut. Dabei ruft Professor MadowPMadow, Prof. für math. Statistik in Urbana an, in mathematischer Statistik; sie möchten 4 (!) Vorträge über prob. inference, einen einführenden, vielleicht öffentlich für Studenten, und 3 technische für ihr Seminar. Dabei sind Graduate Studenten und hauptsächlich Faculty: Statistiker, reine Mathematiker, und von anderen Gebieten. Er sagt zuerst: Übersicht über das Gebiet; ich: nein, lieber meinen eigenen approach. Er sagt, Stunden können nach meiner Convenience gewählt werden. Ich: wegen Rücken jetzt bald nicht möglich; er wird wieder anrufen im März, wenn ich aus Chic. zurück bin. Wir lassen es offen bis dahin.
3 – 3:50 erste Vorlesung: Philosphy of Science (das sollte eigentlich Mi anfangen). Vor der Klasse McClurePMcClure, Matthew Thompson, 1883–1964, am. Philosoph im Office gesprochen. Er sagt: für die Vorlesung wird 3-stündiges Examen sein; wenn ich will, kann ich jeweils Papers geben; er will versuchen, jemand zu finden, der sie für mich ; im Seminar brauche ich nicht Examen zu machen; wenn ich will, kann ich Term Papers geben, nach meinem Belieben. Für Vorlesung sind 30 registriert; er sagt: viele wollen ; ich sage, dass mir das recht ist. Mehrere müssen stehen; er sagt, sie wollen größeren Klassenraum suchen. – Ich bin sehr froh, dass die erste Klasse gut überstanden ist.
Mittags zum ersten Mal zur Mahlzeit aufgesessen, im Schreibtischsessel. – Nachmittags 3 ½ – 5 ½VaughanPVaughan, Herbert E., am. Mathematiker, verh. mit Irene Vaughan&LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph hier. LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph: Es ist üblich, im Vorlesungskurs 2 Examen zu geben: 1 einstündig in der Mitte und eins dreistündig am Ende. Ferner müssen diejenigen Graduate Studenten, die für ein ganzes Credit arbeiten, ein extra Paper schreiben; das werden aber nur sehr wenige sein; die meisten Studenten in der Vorlesung sind Undergraduate. Zum Seminar sind nur 7 Studenten registriert; aber sie beide wollen kommen, und außerdem WiebePWiebe, Richard P., am. Philosoph, Student in Urbana, und vielleicht WillPWill, Frederick L., 1909–1998, am. Philosoph und DiggsPDiggs, Bernard J., 1916–2003, am. Philosoph. 🕮 Das Üblichste für Seminar ist: ein Examen am Ende, und ein Term Paper am Ende. Ich könnte stattdessen aber auch 2 oder 3 Term Papers geben. Jeden Do ist Departmentlunch im Mens Faculty Club.IMens Faculty Club, University of Illinois 12 bis etwa 1 ½. Ca. dreimal im Semester ist der Philosophy Club‚IPhilosophy Club, University of Illinois nur Faculty. Die möchten sicher einen Vortrag von mir. Wir überlegen, dass „Ontologie“ am besten wäre. Im März wird BergmannPBergmann, Gustav, 1906–1987, öst.-am. Philosoph einige Vorträge im Department Ökonomie geben; wahrscheinlich werden die Philosophen ihn auch für einen Vortrag im ClubIPhilosophy Club, University of Illinois auffordern. Den ganzen Tag fühle ich mich etwas fiebrig. Vormittags keine Temperatur; 6 PM 38.2 °.
Ganzen Tag sehr abgeschlagen, sodass ich nicht mal lese; Ina sagt, das ist seit 20 Jahren nicht vorgekommen. Nachmittags ruft Ina Dr. GlennPGlenn, Dr., Arzt an, im Hospital; er kennt „Elsie Doob“PDoob, Elsie. gut. Sie berichtet: 39.0 °, Kopfschmerz, sonst keine Symptome. Er: Flu; verschreibt aureomycin (jede Kapsel $ 1!). 5:30 39.2 (= 102.5), dies ist das höchste. 6haureomycin genommen. 7:30 37.7! (= 99.8), ich fühle mich wesentlich besser und kann lesen! Ich nehme aureomycin alle 3 Stunden (im ganzen 14 Kapseln).
Noch müde; ich sage morgige Vorlesung ab. Aber fühle mich besser. Ich lese SkinnerPSkinner, B. F., 1904–1990, am. Psychologe mit großem Interesse.BSkinner, B. F.!1948@Walden Two, Indianapolis, 19487Skinner, Walden Two, LL . 9 AM 37.1. Später immer nur 37.
bZwei Wiederholungszeichen mit unklarem Bezug.Vor- und nachmittags etwas aufgestanden.
cEin Wiederholungszeichen mit unklarem Bezug.3 Stunden auf, einschließlich Lunch. DerdOriginal Die. Rücken fühlt sich stärker als vorige Woche. Die Flu hat ihm gute Zeit zur Erholung gegeben. Nachmittags 2 Stunden auf.
Nachmittags Klasse. Die erste nach der Flu, die zweite im ganzen. Es geht sehr gut. Nicht besonders müde nachher. Wir fahren dann noch zum Notar. 🕮
4 ½ – 8 MariannePBaer, Marianne, 1907–1986, geb. Kirstein, verh. mit Reinhold Baer und Reinhold BaerPBaer, Reinhold, 1902–1979, dt.-am Mathematiker, verh. mit Marianne Baer hier. (Er sagt, Mathematiker sind meist politisch links. Er arbeitet in abstrakten Gebieten. Er ist sehr kritisch über die meisten anderen Mathematiker, anerkennt aber einige als gut; die meisten hier sind „Ingenieure“, und die Ingenieure hier sind „Mechaniker“. Er hat eine Reihe von Doktoranden, und widmet ihnen viel Zeit. Nur 6 Stunden Vorlesungen. Er sagt, VaughanPVaughan, Herbert E., am. Mathematiker, verh. mit Irene Vaughan hat seit Jahren nichts veröffentlicht, ist vielleicht zu faul. Der Sohn KlausPBaer, Klaus, 1930–1987, Sohn von Reinhold und Marianne Baer. ist ungewöhnlich begabt; studiert Ägyptologie am Orientalischen Institut Chic. Sie gehen immer noch im Sommer nach Estes Park zum Klettern. Nächsten Sommer wollen sie nach Europa gehen, besonders Zürich, für HopfPHopf, Heinz, 1894–1971, dt.-schweiz. Mathematiker; vielleicht möchte er übernächstes Jahr dorthin als Sabbatical. Er hat jetzt Gehalt 8000; DoobPDoob, Joseph L., 1910–2004, am. Mathematiker hat erheblich mehr, er hat oft Angebote von anderen Universitäten. – Ich nenne ihn „Baer“, sie „Marianne“.) Wir behalten sie zum Abendessen, in der Küche.
Vormittags zu Fuß zum Barbershop im LincolnPLincoln, Abraham, 1809–1865, am. Politiker Hotel. Haarschneiden. – Vor 3 McClurePMcClure, Matthew Thompson, 1883–1964, am. Philosoph im Office gesprochen. Ich frage, ob ich extra Meetings mit dem Seminar machen soll. Er: ich kann es machen, wie ich will; extra Meetings sind nicht nötig; wenn ich nach Chic. gehe, kann ich Reading geben; es seien ja fortgeschritteneeOriginal vorgeschrittene. Studenten. (Über Vorlesung frage ich nicht.) Er sagt, einige Professoren, nicht nur Philosophen, haben Philosophieklub;IPhilosophy Club, University of Illinois jeden Di 6 – 8, mit Dinner; dann lesen sie ein Buch und diskutieren; jetzt RussellPRussell, Bertrand, 1872–1970, brit. Philosoph, in zweiter Ehe verh. mit Dora Russell, ab 1936 verh. mit Patricia Russell, Human KnowledgeBRussell, Bertrand!1948@Human Knowledge. Its Scope and Limits, London, 1948; um 8 ist Schluss; ich soll kommen, wann immer ich will. Ich sage, dass Di für mich ungünstig ist, weil nachmittags Seminar. Auf meine Frage: Das Departmentlunch ist Do 12 im Men’s ClubIMens Faculty Club (University Club), University of Chicago. – 3 – 4 Vorlesung. – Dann fahren LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph und WiebePWiebe, Richard P., am. Philosoph, Student in Urbana mit uns hierher, um über Thema für WiebesPWiebe, Richard P., am. Philosoph, Student in UrbanaMA These zu sprechen. LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph schlägt vor: über Theorie der Deskription, RussellPRussell, Bertrand, 1872–1970, brit. Philosoph, in zweiter Ehe verh. mit Dora Russell, ab 1936 verh. mit Patricia Russell, FregePFrege, Gottlob, 1848–1925, dt. Mathematiker und Philosoph, mein Buch‚B1947@Meaning and Necessity, Chicago, 19478Vermutl. Carnap, Meaning and Necessity. FitchPFitch, Frederic Brenton, 1908–1987, am. Philosoph, SmullyanPSmullyan, Raymond M., 1919–2017, am. Philosoph. Ich: Vergleich von Typentheorie in PMBRussell, Bertrand, und Alfred North Whitehead!1910@Principia Mathematica, Cambridge UK, 1910–1913, 2. Aufl., 1925–1927 und 🕮 QuinesPQuine, Willard Van Orman, 1908–2000, am. Philosoph, verh. mit Naomi Quine (1932–1947) und Marjorie Boynton Quine (1948–1998)ML.BQuine, Willard Van Orman!1940@Mathematical Logic, New York, 1940 LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph: über logische und semantische Antinomien. Ich erkläre, dass keine besonderen Maßregeln nötig, um die letzteren auszuschließen. (Bis 5 ½ mit ihnen aufgesessen.)
3 – 5 erstes Seminar. Wir ziehen um in den größeren Raum Gregory 336, weil viele Studenten; dort ist auch ein Tisch (groß, T-förmig). Ich mache ausführliche einleitende Bemerkungen über Plan des Seminars, und über Wichtigkeit der symbolischen Logik. Dann angefangen über Wahrheitstafeln: sie geben Interpretation der Konnektive. Professor DiggsPDiggs, Bernard J., 1916–2003, am. Philosoph und WillPWill, Frederick L., 1909–1998, am. Philosoph sind auch im Seminar.
III / 1950 3 Vorlesung. 4 Office hours (in Greg. 322, FitchsPFitch, Frederic Brenton, 1908–1987, am. Philosoph Office). Nur ein Student bis 4:05. Aber dann kommen LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph und WillPWill, Frederick L., 1909–1998, am. Philosoph. Sie haben neues Projekt: Synonymität (LewisPLewis, Clarence Irving, 1883–1964, am. Philosoph, QuinePQuine, Willard Van Orman, 1908–2000, am. Philosoph, verh. mit Naomi Quine (1932–1947) und Marjorie Boynton Quine (1948–1998), mein „Meaning“B1947@Meaning and Necessity, Chicago, 1947, GoodmanPGoodman, Nelson, 1906–1998, am. Philosoph), weil weniger Lesen nötig als für Antinomien. LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph schlägt vor, dass ich künftig Officestunde halte in ihrem Office in LincolnPLincoln, Abraham, 1809–1865, am. Politiker 107.
12 Departmentlunch, mein erstes. Professor FitchPFitch, Frederic Brenton, 1908–1987, am. Philosoph neben mir, ältlich und schweigsam (etwas ähnlich GravesPGraves). Mrs. SkeenyPSkeeny, Assistentin in Urbana, Assistentin; sie ist in meiner Vorlesung. McClurePMcClure, Matthew Thompson, 1883–1964, am. Philosoph sagt, ich soll kommen, wann immer ich will, aber keine Verpflichtung.
3 Vorlesung.
Vorwort für Prob.B1950@Logical Foundations of Probability, Chicago, 1950 I geschrieben.9Carnap, Logical Foundations of Probability, v-xii.
Vorwort für Prob.B1950@Logical Foundations of Probability, Chicago, 1950 I geschrieben. Nachmittags kommen überraschend: (1) McClurePMcClure, Matthew Thompson, 1883–1964, am. Philosoph. Er spricht nochmal von seinem Philosophieclub;IPhilosophy Club, University of Illinois er und FitchPFitch, Frederic Brenton, 1908–1987, am. Philosoph sind die einzigen Philosophen darin. Er wollte uns oder mich mit einigen Freunden, dabei zwei vom Deutschen Department, zum Dinner einladen; wir sagen: ich kann nicht abends ausgehen, sie sollen mal alle nachmittags hierher kommen; es scheint ihm nicht einzuleuchten. (2) WillPWill, Frederick L., 1909–1998, am. Philosoph mit Frau und kleiner Tochter (die hat rheumatisches Fieber gehabt und jetzt Arthritis). Er sagt, dass BarrettPBarrett, William, 1913–1992, am. Philosoph sein bester Freund war, und dass sie zusammen die SyntaxB1937@The Logical Syntax of Language, London, 193710Carnap, The Logical Syntax of Language. gelesen haben. Er scheint Atheist und politisch links; ich erzähle von Geschichte mit HookPHook, Sidney, 1902–1989, am. Philosoph, verh. mit Ann Hook voriges Jahr. Er schreibt Buch über Induktion‚11sehr fraglich welches Buch, schrieb in diesen Jahren politische Bücher, Heresy Yes-Conspiracy, No New York 1952, auch über Kommunismus; Frederick L. Will, Induction and Justification: An Investigation of Cartesian Procedure in the Philosophy of Knowledge, Ithaca NY, 1974 Based on „Is there a Problem of Induction“ (1942), „Will the Future Be like the Past“ (1947) gegen HumePHume, David, 1711–1776, brit. Philosoph und die Skeptiker. Er konnte Sommereinladung nach Chic. nicht annehmen, weil Tochter krank; er wird im Sommer hier unterrichten, weil er Geld braucht. 🕮
Officestunde in LinskysPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph Office (Linc 107). Miss KrisPKris, Marianne, 1900–1980, öst.-am. Psychoanalytikerin, Psychologin aus Wien, dann London; spricht über die Untersuchungen von CattellfOriginal Catell.PCattell, Raymond B., 1905–1998, brit.-am. Psychologe hier.
Departmentlunch. Alle sprechen über den Loyalitätseid an der Universität von California.12Der Staat Kalifornien verlangte 1950 per Gesetz von allen Wissenschaftlern der University of California einen Loyalitätseid, mit dem man „radikalen“ (sprich: vor allem linken) politischen Haltungen abschwören sollte. 50 Professoren, die sich weigerten zu unterzeichnen, unter ihnen zahlreiche Opfer des Nationalsozialismus, wurden von der Universität entlassen.
Nachmittags zu BaersPBaer, Reinhold, 1902–1979, dt.-am Mathematiker, verh. mit Marianne BaerPBaer, Marianne, 1907–1986, geb. Kirstein, verh. mit Reinhold Baer. Dort Professor BourginPBourgin =? David G. Bourgin, *1900, am. Mathematiker (gesprochen Burgin), Mathematiker von russischer Abstammung. Er hat den 3. Diskanfall gehabt; er hat hier im Hospital mit einem Orthopäden gesprochen; sein X-ray zeigt: Disk ist dünn, Wirbel zu nahe zusammen. Er ist auch für konservative Behandlung, gegen Operation, so lange nicht unbedingt nötig. Professor TaubPTaub, Prof. in Urbana und Frau; er ist hier Head von dem Komitee, das eine neue Rechenmaschine baut, nach dem Plan von NeumannPNeumann, John (Johann) von, 1903–1957, ung.-am. Mathematiker; eine für die Universität, und zugleich eine andere derselben Art für die Armee. Gespräch über Verwendung von Maschinen für Übersetzung. BenjaminPBenjamin, Abram Cornelius, 1897–1968, am. Philosoph, Ingenieur und Fabrikant in Cleveland, Freund von BourginPBourgin =? David G. Bourgin, *1900, am. Mathematiker, der für seine Fabrik Berechnungen macht. Er berichtet von 2 Fällen, wo Diskoperation vor einem Jahr sehr guten Erfolg gehabt hat; beide gemacht im Cook County Hospital in Chic. Er meint, BourginPBourgin =? David G. Bourgin, *1900, am. Mathematiker wäre zu empfindlich. Er an seiner oder meiner Stelle würde gleich für Operation sein. Wenn bei mir nach weiteren 5 Jahren die Sache viel schlimmer würde, wäre es vielleicht zu spät für Operation. Er glaubt, dass die Technik der Operation große Fortschritte gemacht hat in den letzten Jahren; es sei jetzt eine Routinesache. Er glaubt, in den beiden Fällen sei kein bone graft gemacht worden. Die Operation dauerte 1 ½ – 2 Stunden; dann 2 Wochen im Hospital, 4 weitere Wochen zu Hause gelegen.) Er selbst hat Operation an seinem Auge machen lassen; es ist ersetzt worden durch Plastikauge.
Ina packt und bereitet Matratze im Auto für mich vor. Sie hat sich doch im letzten Augenblick entschlossen, Marni mitzunehmen. 12:50 Abfahrt nach Chic. Es schneit heftig. Die Straße ist rutschig durch nassen Schnee. Ina fährt vorsichtig und langsam, überholt wenig. Sie will, nach langem Zögern, einen Trailer überholen. Aber kaum ist die Nase neben dem Trailer, kriegt sie Bedenken und bremst. Das Auto gerät ins Rutschen und steht schief auf der Straße. Hinter uns sind 2 Autos, einer links, weil er hinter uns überholen will; der fährt sofort ganz nach 🕮 links hinaus auf die Böschung. Der rechte weicht nach rechts aus. So wird eine Kollision um Haaresbreite vermieden. Sehr anspannend und aufregend für Ina die ganze Zeit. Von Kankakee ab große 4-Lane Straße. Die beiden Hauptlanes sind trocken. Darum leichter und schnell. Wir fahren den kürzeren 54 nach Chic. hinein. 5:50 Chic., University Hotel‚OChicago IL noch bei Tageslicht. 5 Stunden Fahrt. Wir bekommen 2 getrennte Zimmer. Ich lege mich gleich hin, und Ina besorgt Sachen zum Abendbrot.
11:30 – 12:45 Advanced Symbolic Logic. Inzwischen hat MorrisonPMorrison, Paul G., *1896, am. Philosoph 4 Klassen gegeben, über Logik der Relationen. Nun haben die Studenten allerhand Fragen. – Mrs. MorbePMorbe, Mrs., im Departmentoffice, erzählt von ihres Mannes Disksache. Er ist in Billings von WalkerPWalker, Dr., Arzt operiert worden; der ist aber jetzt in Johns Hopkins.IJohns Hopkins University Er hat er jetzt nach der Operation wieder Attacken gehabt, von einem anderen Disk! Trotzdem hat es ihm viel geholfen, weil er überhaupt nicht mehr aufstehen konnte. Sie sagt: RasmussenPRasmussen, Theodor, Dr., Arzt soll sehr gut sein, hat viele Diskoperationen gemacht; aber bei 15 % treten Rückfälle auf; Rasmussen operiert darum jetzt weniger als früher, mehr konservative Behandlung: heiße Bäder, Übungen usw. – Dr. Erik UhlmannPUhlmann, Erik, Dr., Arzt hatte mir HatcherPHatcher, Dr., Arzt oder SidemanPSideman, Dr., Arzt (in seiner Klinik) empfohlen; letzterer hat aber nur Zeit, wenn ich nicht kann; auf meine Fragen sagt er, dass RasmussenPRasmussen, Theodor, Dr., Arzt sehr guten Ruf hat. Daraufhin mache ich Verabredung mit diesem für Mittwoch. –Mrs. SchildPSchild, Gerda, geb. Sachs, Physiotherapeutin kommt für Kurzwelle und Massage. Sie sagt, meine Muskeln seien zu viel geschwächt durch Nichtgebrauch in diesen Wochen; ich soll doch mehr auf sein; ich soll auch dem Arzt berichten, dass ich so viel liege. – Abends wir mit ErnaPLöwenberg, Erna, Jugendfreundin von Ina Carnap zum Restaurant Newman zum Abendbrot.
10 – 11 Sprechstunde. 1 ½ – 4 ½ Examen PalterPPalter, Student, über Geschichte der Logik (ich frage über Unterschied der Auffassung von Wahrheit bei RussellPRussell, Bertrand, 1872–1970, brit. Philosoph, in zweiter Ehe verh. mit Dora Russell, ab 1936 verh. mit Patricia Russell und DeweyPDewey, John, 1859–1952, am. Philosoph; und nicht-euklidische Geometrie bei PoincaréPPoincaré, Henri, 1854–1912, fr. Mathematiker und Philosoph und EinsteinPEinstein, Albert, 1879–1955, dt.-am. Physiker, verh. mit Else Einstein). Er weiß sehr gut Bescheid. In Trude MorrisPMorris, Trude, verh. mit Charles W. Morris Wohnung. Ina hat inzwischen unsere Sachen dorthin gebracht. TrudePMorris, Trude, verh. mit Charles W. Morris kommt kurz, reist dann ab. 🕮
8:40 in Billings, X-ray Department. 1 ½ Stunden gewartet! Nach einer Stunde Sitzen lege ich mich auf die Bank im Warteraum. 3 oder 4 Aufnahmen (2 auf Rücken liegend, 1 oder 2 auf linker Seite liegend; zusammen nur $ 8!). Um 10:40 fertig, zu Mrs. GelbPGelb, Mrs. gefahren, dort 20 Minuten gelegen zum Ausruhen. 11:30 – 12:45 Vorlesung (Advanced Symbolic Logic; über RussellsPRussell, Bertrand, 1872–1970, brit. Philosoph, in zweiter Ehe verh. mit Dora Russell, ab 1936 verh. mit Patricia Russell Antinomie; kurz über GödelPGödel, Kurt, 1906–1978, öst.-am. Mathematiker). Danach sehr müde. Sofort zu Billings, zur Neurosurgery. Dort kann ich zum Glück mich gleich hinlegen auf den Untersuchungstisch. Ina holt Milch und Butterbrot. Dann sehr gründliche Untersuchung von junger Assistenzärztin, auch Lunge, Herz, usw., und viele Nervenreflexe. Später Dr. Theodor RasmussenPRasmussen, Theodor, Dr., Arzt, neurosurgeon. Er prüft nochmal Reflexe an den Beinen, und Fühlen der Schmerzen, wenn er mein Bein gestreckt hoch hält. Er hat die heutigengOriginal heute.X-rays mit den alten verglichen. Hauptergebnis: Die Disk werden dünner; dadurch heilt die Sache langsam. Keine Operation, es wird mit der Zeit besser. Hauptsache: Übungen für Rückenmuskeln, durch Krümmen des Rückens beim Liegen auf dem Bauch [siehe Blatt!]13Blatt ??? Er ist nett und viel menschlicher als die Chirurgen in Mayo; dunkel, schmal. 5 ½ zurück in TrudesPMorris, Trude, verh. mit Charles W. Morris Wohnung. – Abends kommt ErnaPLöwenberg, Erna, Jugendfreundin von Ina Carnap, und PerryPPerry, Charner, 1902–1985, am. Philosoph. (Das Department hat wenig Leute nächstes Jahr, besonders für Spring, weil RiezlerPRiezler, Kurt, 1882–1955, dt. Diplomat und Philosoph, verh. mit Marianne Liebermann, MorrisPMorris, Charles W., 1901–1979, am. Philosoph, bis 1951 verh. mit Trude Morris, danach mit Ellen Ruth Morris, HartshornePHartshorne, Charles, 1897–2000, am. Philosoph, verh. mit Dorothy Hartshorne, McKeonPMcKeon, Richard, 1900–1985, am. Philosoph, wahrscheinlich dann nicht hier sein werden. Er glaubt aber doch, dass für meine Quarters Herbst und Winter arrangiert werden kann, wie ich wünschte. Sie haben BurksPBurks, Arthur W., 1915–2008, am. Mathematiker als Research Associate eingeladen (3500); er will über Induktion arbeiten. Das CollegeIUniversity of Chicago College wird wahrscheinlich WegenerPWegener, Charles, 1921–2002, am. Philosoph wieder einstellen; und wir können ihn dann für einige Kurse haben; ich sage, dass ich einverstanden bin; er hat immer noch nicht seine These und Examens erledigt.)
Ina packt und macht Besorgungen. Wir essen noch schnell hier. 1:15 Abfahrt. Es schneit bis Kankakee; später Straße trocken. 5:45 Urbana.OUrbana IL Ina ist sehr müde.
Nachmittags Vorlesung. 🕮
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Vor- und nachmittags einige Stunden am Schreibtisch; zum ersten Mal wieder mit glattem Gürtel. Term Papers gelesen für Chic.
Vormittags einige Stunden am Schreibtisch. Nachmittags Vorlesung.
…Vormittags einige Stunden am Schreibtisch. Nachmittags Vorlesung.
Zum Departmentlunch. – Meine Rückenmuskeln sind in diesen Tagen besonders empfindlich, sodass sowohl der pad Gürtel wie auch der glatte nach einiger Zeit Schmerzen machen. Ich weiß nicht, ob das rheumatisch ist, oder Folge der neuen Rückenübungen, die ich jetzt immer regelmäßig mache.
Ina fährt uns zum Chrystal Lake Park. Dort gehen wir mit Marnie und einem collie ½ Stunde spazieren, zum ersten Mal seit Februar (mit pad Gürtel). Zum Schluss ist der Rücken etwas müde, aber o. k. Wir gehen (mit nur leisen Bedenken) wo das Auto nicht hinfahren könnte. Wir steigen wieder ins Auto. Damit der Collie hineinkommt, beuge ich mich etwas vor, damit Ina den Rücken meines Sitzes nach vorne bewegen kann; dabei ist aber mein linker Arm noch im Weg, auf den ich mich stütze; darum bewege ich den Arm mit einem Ruck nach links, sodass der Arm auf dem linken Sitz ist und der Arm sich an die linke Rückenlehne anlehnt. Dabei plötzlich heftiger Schmerz im Rücken. Ich stöhne, stütze mich auf die Arme, lege mich dann seitlich auf den Vordersitz. Aber so kann Ina nicht fahren; und es wäre zu schwierig, auf den Rücksitz zu gelangen. Darum setze ich mich auf, nach einigen Minuten Ausruhen, und stütze mich auf beide Arme, sodass mein Gewicht nicht auf dem Kreuz ist. So fährt Ina nach Hause; ich halte mich sehr mühsam aufgestützt; zum Glück gibt es weder bei der Kreuzung der Eisenbahn noch bei einer Verkehrsstraße einen Aufenthalt; aber Ina fährt in der Aufregung einen Block zu weit. Das Auto hält neben der Seitenporch; Ina geht vorne hinein und öffnet die Seitentür. Dann gehe ich sehr vorsichtig, gestützt auf Inas Schulter und Stock, die Stufen hinauf und durch 2 Zimmer. Das geht erstaunlich gut. Ins Bett im unteren Schlafzimmer. Während der Fahrt war ich so angestrengt, dass ich nicht denken konnte. Jetzt überlegen wir, was der neue Anfall bedeutet. Ich muss wieder Klassen absagen; mindestens für einige Tage. Vielleicht geht es diesmal 🕮 schneller besser. Ich beginne auch wieder, an Operation zu denken, falls sich Anfälle weiter wiederholen; oder vielmehr RasmussenPRasmussen, Theodor, Dr., Arzt zu fragen. – Nachmittags VaughanPVaughan, Herbert E., am. Mathematiker, verh. mit Irene Vaughan, LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph und WiebePWiebe, Richard P., am. Philosoph, Student in Urbana hier, bei meinem Bett. Ich frage, ob MehlbergPMehlberg, Henry, 1904–1979, poln.-am. Physiker und Logiker, verh. mit Josephine Mehlberg hier Chance hätte für nächstes Semester. LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph: vielleicht, wenn StacePStace, Walter T., 1886–1967, engl.-am. Philosoph ablehnt; reichliches Geld ist dafür bewilligt, so versuchen sie den möglichst besten Mann zu kriegen; die Chance ist aber gering, weil auch FitchPFitch, Frederic Brenton, 1908–1987, am. Philosoph für ein ganzes Jahr weggeht; und jetzt suchen sie den zu ersetzen, nicht TurquettePTurquette, Atwell R., 1914–2014, am. Logiker und Mathematiker, also Geschichte der Philosophie, Metaphysik und Ethik usw.; daher StacePStace, Walter T., 1886–1967, engl.-am. Philosoph; und das würde auch, nach StacePStace, Walter T., 1886–1967, engl.-am. Philosoph, den nächsten Kandidaten bestimmen. Dann über mein „Meaning & Necessity“B1947@Meaning and Necessity, Chicago, 1947 (LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph hat Einwände gegen meine Interpretation von FregePFrege, Gottlob, 1848–1925, dt. Mathematiker und Philosoph und RussellPRussell, Bertrand, 1872–1970, brit. Philosoph, in zweiter Ehe verh. mit Dora Russell, ab 1936 verh. mit Patricia Russell. Er hat FregePFrege, Gottlob, 1848–1925, dt. Mathematiker und Philosoph sehr genau studiert, für sein Seminar. Er meint, FregesPFrege, Gottlob, 1848–1925, dt. Mathematiker und Philosoph Identität von Sinn ist nicht zeichen, sondern stärker, so etwa wie meine intensionale Isomorphie; da hat er wohl recht.) Auch über abstrakte Entitäten. VaughanPVaughan, Herbert E., am. Mathematiker, verh. mit Irene Vaughan fragt, was denn die Propositionen sind. – Mein Rücken fühlt sich etwas lahm vom Liegen; vermutlich weil eh die Rückenmuskeln sensitiv waren. In der Nacht kann ich aber schon ziemlich gut halb nach links oder rechts gedreht liegen, mit einem festen Kissen im Rücken. – (Wir sind sehr froh, dass der Knax nicht in Chic. passiert ist; und noch mehr, dass nicht in der Bahn, wenn ich im Liegen gereist wäre.)
Korrekturen gelesen. –
Vormittags DiggsPDiggs, Bernard J., 1916–2003, am. Philosoph 2 Stunden hier. Er hat seinen Doktor gemacht, mit MartinPMartin, Richard Milton, 1916–1985, am. Philosoph, in Canada und ColumbiaIColumbia University, New York NY; aber auch von NagelPNagel, Ernest, 1901–1985, am. Philosoph, verh. mit Edith Nagel stark beeinflusst. Wir sprechen über seine Interpretation von „if – then“. Nachmittags Ina Besuch von Mrs. FischerPFisch[er], Mrs.. – Zum ersten Mal wieder aufgestanden, 10 min.; und nochmal 10 min.
20 min im Zimmer spazieren; es geht gut.
Nachmittags 45 min im Zimmer spazieren und gesessen; es geht gut.
Und 35 min im Zimmer spazieren und gesessen.
40 min im Zimmer spazieren und gesessen; es geht gut.🕮 Mit McClurePMcClure, Matthew Thompson, 1883–1964, am. Philosoph telefoniert. Ich sage, ich möchte in beiden Klassen das Versäumte durch Extrasitzungen einholen. Er sagt: Für Seminar ist das gut; das werden die Studenten schätzen; für die Vorlesung dagegen soll ich die Versäumnisse „vergessen“; es ist technisch zu schwierig mit so vielen Studenten, und sie müssen lernen, auch ohne Lehrer zu arbeiten (ich hatte am Mo Lesestoff angeben lassen). Er ist sehr freundlich und sagt, ich soll nicht worry über das Versäumte.
Nachmittags 55 min auf. – Zum Abendbrot auf.
2hBergmannPBergmann, Gustav, 1906–1987, öst.-am. Philosoph hier, ich im Bett. (Er ist eingeladen für Vortrag von Ökonomen (über Ideologie, Mannheim). Später auch seine Frau. Er hat auch Rückengeschichte, Schwäche des sacroiliachOriginal sacre-il.., muss meist Gürtel tragen, kann aber reisen usw.; er will im April zur Boston Konferenz‚14Konferenz ??? weil sie Reise bezahlen. Wir drei sitzen im study; er steht dabei und predigt philosophische Gedanken, mit erhobener Hand; dabei gerät er oft ins Deutsche, obwohl die Frau dabei ist. Es macht den Eindruck, dass er vor sich selbst und vor ihr sich aufspielen will; er lässt mir dazwischen nur Zeit, zuweilen „ja, ja“ hineinzubringen oder über eine witzige Bemerkung zu lachen. Manche seiner Bemerkungen sind gescheit; andere nicht klar verständlich. (Er sagt, dass er für einen Sammelband bei Runes die Artikel über Positivismus und über Semantik schreiben wird!15Erläuterung ??? Ich sage, er wird ja wohl nicht mehr die alten Missverständnisse über Semantik machen; er: das waren keine Missverständnisse [!]. Es ist leider keine Zeit mehr, dies aufzuklären oder ihm vorzuschlagen, mir das ms zu schicken.) – Wir fahren zusammen zur UniversitätIUniversity of Illinois at Urbana-Champaign, Urbana-Champaign IL. Ich zu meiner Vorlesung (die erste diese Woche); BergmannPBergmann, Gustav, 1906–1987, öst.-am. Philosoph hat private Diskussion mit seinem Freund WillPWill, Freund von Gustav Bergmann und dann 4 – 6 Vortrag im philosophischen ClubIPhilosophy Club, University of Illinois.
IV / 1950 (Ich war für heute zur Psychologiekonferenz hier eingeladen‚16Psychologiekonferenz ??? von Professor MillerPMiller, Prof., Psychologe aus Chicago, Chicago. Ich musste wegen Rücken absagen.)
Zu Mahlzeiten aufgestanden; und nachmittags 1 Stunde auf.
–
Zu den Klassen. Zu Mahlzeiten aufgestanden. 5. gebadet.
Osterferien ⚬. – Vormittags zum Health Service. 🕮 Obligatorische medizinische Untersuchung für alle Universitätsangestellten. Nur oberflächlich; meist nur Fragen gefragt. – Angefangen Vorbereitung für Index für Prob.B1950@Logical Foundations of Probability, Chicago, 1950
Vormittags zum Mc KinleyPMcKinley, Dr., Arzt Hospital, Brust X-ray (das ist Routine für alle Professoren.)
Einladung für Vortrag in Berkeley. – Nachmittags LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph, VaughanPVaughan, Herbert E., am. Mathematiker, verh. mit Irene Vaughan und WiebePWiebe, Richard P., am. Philosoph, Student in Urbana hier; Diskussion über OntologieaufsatzB1950@„Empiricism, Semantics, and Ontology“, Revue internationale de philosophie 4, 1950, 20–40. (LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph meint, dass GoodmanPGoodman, Nelson, 1906–1998, am. Philosoph und QuinePQuine, Willard Van Orman, 1908–2000, am. Philosoph, verh. mit Naomi Quine (1932–1947) und Marjorie Boynton Quine (1948–1998) doch die metaphysische Existenzfrage meinen.)
Ostern.
Zum Haarschneider gegangen. – Ende der Osterferien.
Nachmittags Seminar.
3 – 5 Professor SmithPSmith, Prof. in Urbana und Professor FattuPFattu, Nicholas Albert, 1909–1989, am. Psychologe, Psychologen, hier. (FattuPFattu, Nicholas Albert, 1909–1989, am. Psychologe ist Education Psychologe in Bloomington; beide jetzt am Chanute FieldIChanute Air Force Base, arbeiten an Eignungstests für Air Force; SmithPSmith, Prof. in Urbana über Moral und Führerqualitäten in Gruppen, FattuPFattu, Nicholas Albert, 1909–1989, am. Psychologe über Tests für Radarmechaniker.) Über „Problem des criterion“, d. h. Prüfung der Gültigkeit eines Tests für bestimmte Fähigkeit durch Vergleich mit den wirklichen Leistungen später. Sie möchten Forschungsgruppe machen aus Psychologen, Philosophen, Statistiker. Nicht notwendig am selben Ort. Sie haben Geld um Konferenz zu machen und geben Forschungskontrakte aus. Ich empfehle FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl und HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel.
Erstes Extraseminar 2 – 4 (in Gr. 319). WillPWill, Frederick L., 1909–1998, am. Philosoph fragt nach meiner Behauptung, dass kein synthetischer Satz vollständig certain ist; ich erzähle von der Diskussion MoorePMoore, George Edward, 1873–1958, brit. Philosoph-RussellPRussell, Bertrand, 1872–1970, brit. Philosoph, in zweiter Ehe verh. mit Dora Russell, ab 1936 verh. mit Patricia Russell in HarvardIHarvard University, Cambridge MA.
Zum ersten Mal wieder spazieren: 10 min. im Crystal Lake Park. 2 ½ – 5 ½WillPWill, Frederick L., 1909–1998, am. Philosoph und LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph, VaughanPVaughan, Herbert E., am. Mathematiker, verh. mit Irene Vaughan und WiebePWiebe, Richard P., am. Philosoph, Student in Urbana hier. Sie haben Korrekturbogen von meinem Prob.B1950@Logical Foundations of Probability, Chicago, 1950 gelesen. (WillPWill, Frederick L., 1909–1998, am. Philosoph fragt, warum einer gerade meine Definition annehmen sollte. Ich erkläre verschiedene Beurteilungen: philosophische Gründe, Plausibilität, Vergleich von Erfolg in allen „möglichen Welten“. WillPWill, Frederick L., 1909–1998, am. Philosoph: Wir wollen doch etwas über die wirkliche Welt wissen, nicht die „mögliche“; ich: jede induktive Überlegung muss mögliche Fälle betrachten. Er gibt mir mse über Wahrscheinlichkeit für seine Vorlesungen; es scheint, dass er probability expliziter will, so, dass Aussage darüber unverträglich ist mit gewissen Häufigkeiten in endlichen Klassen, im Unterschied zu Limitdefinition. (siehe mein Blatt.)17Blatt ???).
20 min. spazieren im Park. – Nachmittags Professor Stewart ScottCairnsPCairns, Stewart Scott, 1904–1982, am. Mathematiker und Frau (er arbeitet in kombinatorischer Topologie; ich erzähle ihm vom Problem der Anzahl der Strukturen; er hat studiert in Göttingen und in Ungarn bei KerekjartoPKerekjarto, Béla, 1898–1946, ung. Mathematiker; er interessiert sich nicht für logische Grundlagen; unklar, warum er Besuch macht; Ina sagt: Frau ist dumm.) 🕮 Später LawrencePLawrence, Instruktor Philosophie in Urbana und Frau (er ist Instruktor in Philosophie; hat studiert in StanfordIStanford University, Stanford CA und HarvardIHarvard University, Cambridge MA, besonders LewisPLewis, Clarence Irving, 1883–1964, am. Philosoph; Kurs von ShefferPSheffer, Henry Maurice, 1882–1964, am. Philosoph, der psychopatisch war, fluchte usw. Dissertation über WhiteheadsPWhitehead, Alfred North, 1861–1947, brit.-am. Philosoph Epistemologie; er gibt mir getippte Korrektur zum Aufsatz über „Heterologie“‚18Bezug unklar. als ob es sich um kleines Versehen handelte, wo es in Wirklichkeit ganz verkehrt war; Hauptgebiet: Ethik.)
20 min, spazieren, im Park. (Ina wartet vergeblich auf Trude MorrisPMorris, Trude, verh. mit Charles W. Morris; die hatte keine Zeit, weil von jemand im Auto mitgenommen.)
10 – 11 ½ bei Zahnarzt Dr. PuterbaughPPuterbaugh, Dr., Arzt (110 S. RaceSt) (peg tooth vorne links oben wieder einsetzen; daneben links Goldkrone ist wacklig, wird wieder aufgesetzt; rechts unten seitlich ist eine Füllung herausgefallen nahe am Zahnfleisch, wird wieder gefüllt; Zähne gereinigt.) – 2 – 4 Extraseminar (2.).
Nach der Klasse mit LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph (und anderen) über sein ms über quotes („of“ als Variable, beschränkt auf die Klasse der Tokens.) Er sagt, die Philosophical Studies haben es abgelehnt, weil nicht genug philosophisch interessant; JSLIThe Journal of Symbolic Logic, Zeitschrift haben abgelehnt, mit Comments des Referees; der hat ihn missverstanden.19Linskys Manuskript wo erschienen ??? Erläuterungen ???🕮 (Ich rate, umformulieren, um Missverständnisse zu vermeiden. Ich glaube, sein Gebrauch in Quantifiers ist zu unüblich; wir sprechen meist über designs. Er und VaughanPVaughan, Herbert E., am. Mathematiker, verh. mit Irene Vaughan meinen: um den Gebrauch sinnvoll zu machen, muss man auf Events zurückgehen.) – Mit Ina nach Champaign gefahren. Gelben Bademantel gekauft, und Flanellhose.
Vormittags 25 min spazieren im Park; nicht besonders müde. – 4 – 6 zu VaughansPVaughan, Herbert E., am. Mathematiker, verh. mit Irene Vaughan. Seine Mutter ist da. Nettes Häuschen. – Er hat sich nettes Wohnzimmerstudy eingerichtet, selbst die Regale gezimmert. Dort Gespräch mit ihm über QuotesSinn ??? Vl Buch. Allgemeines Gespräch beim Tee ist langweilig. Hinter dem Haus Wiese mit Bäumen und Blumen.
ErnaPLöwenberg, Erna, Jugendfreundin von Ina Carnap kommt mit Schwester StellaPStella, viell. Schwester von Erna Löwenberg, und Franz BrierPBrier, Franz, und Vetter. Alle mittags zum Essen hier. BrierPBrier, Franz arbeitet in Möbelgeschäft; sagt, die ökonomische Lage ist schlechter als die Zeitungen berichten. ErnaPLöwenberg, Erna, Jugendfreundin von Ina Carnap will im Sommer zu einer Quäkertagung nach NJ gehen, und dann NY.
Nach Vorlesung, 4 – 5 mit Father O’RourkePOrourke@O’Rourke, Father gesprochen (WiebePWiebe, Richard P., am. Philosoph, Student in Urbana ist dabei). (Er hat mimeographierte Blätter für seine Vorlesung über Kosmologie „auf scholast Basis der scholastischen Philosophie“. Er fragt mich, nachzusehen, ob seine Formulierungen korrekt sind. Über Raum, Zeit, EinsteinPEinstein, Albert, 1879–1955, dt.-am. Physiker, verh. mit Else Einstein, „gekrümmter Raum“. Er will zeigen, dass die Wissenschaft nicht im Widerspruch zu gewöhnlicher Auffassung, weil das sonst zu Skeptizismus führt; ich stimme zu. Ich korrigiere einiges, und warne gegen unvorsichtige Formulierungen.)
Vormittags im Park spazieren; Schmerzen vom Gürtel. Nachmittags Vorlesung.
Vormittags im Park spazieren‚ 25 min.
Vormittags im Park spazieren‚ 30 min. Nachmittags WillPWill, Frederick L., 1909–1998, am. Philosoph, VaughanPVaughan, Herbert E., am. Mathematiker, verh. mit Irene Vaughan, LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph und WiebePWiebe, Richard P., am. Philosoph, Student in Urbana hier. Ich zeige die Schwierigkeiten in WillsPWill, Frederick L., 1909–1998, am. Philosoph Versuch, Regeln von Unverträglichkeit zu machen für prob2-Aussagen und Sätze über Häufigkeit in endlichen Klassen.
Im Park spazieren. – Nachmittags McClurePMcClure, Matthew Thompson, 1883–1964, am. Philosoph und Frau (zum ersten Mal) hier. 🕮
V / 1950 Vormittags im Park spazieren. – Nachmittags in der Vorlesung, während ich unter der Wandtafel stehe, Schmerz im Rücken, nicht stark. Ich setze mich hin, und schwitze stark. Abends im Bett tun die Muskeln noch weh; vielleicht war es also nur der Druck des Padgürtels auf eine empfindliche Muskel- oder Nervenstelle.
Der Rücken scheint o. k. – Seminar. Danach VaughanPVaughan, Herbert E., am. Mathematiker, verh. mit Irene Vaughan hier; über counterfactuals.
Vormittags im Park spazieren, mit Metallgürtel.
Nachmittags im Park spazieren, 30 min., zum ersten Mal mit flachem Gürtel.
Vormittags im Park spazieren, 20 min; Padgürtel drückt schmerzhaft.
Vormittags im Park spazieren. Nachmittags Briefe diktiert.
Vormittags Briefe diktiert. – Nachmittags Kino: „The Bicycle Thief“‚20„Bicycle Thieves“ (1948) von Vittorio De Sica. italienischer Film, in Rom, Mann und kleiner Junge, gut gespielt.
Vormittags spazieren (Metallgürtel, zur Abwechslung, weil die gedrückten Muskeln schmerzen).
Brief von FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl21Brief ??? (er will herkommen; HarvardIHarvard University, Cambridge MA hat WerkmeisterPWerkmeister, William H., 1901–1993, am. Historiker und Philosoph für nächstes Jahr eingeladen; also keine Chance für mich).
Departmentlunch. – Abends 7 ¼ – 9 ¼mein Vortrag im PhilosophieclubIPhilosophy Club, University of Illinois „Realität der Welt und Realität der abstrakten Entitäten“22Vortrag ??? (das ist mein OntologieaufsatzB1950@„Empiricism, Semantics, and Ontology“, Revue internationale de philosophie 4, 1950, 20–40, und Bemerkungen zu RussellsPRussell, Bertrand, 1872–1970, brit. Philosoph, in zweiter Ehe verh. mit Dora Russell, ab 1936 verh. mit Patricia Russell „Human Knowledge“BRussell, Bertrand!1948@Human Knowledge. Its Scope and Limits, London, 1948). Ich spreche lebhaft und gut; nachher allerhand Diskussion, einigermaßen vernünftig, aber nichts Wichtiges. Mehrere kommen zu mir, schütteln die Hand und preisen den Vortrag enthusiastisch.
Abends FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl ruft an: er will 27. – 30. kommen.
Im Park spazieren. HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel schreibt: er ist von NW U interviewt worden, aber noch kein Offer. – Nachmittags Teeparty bei McCluresPMcClure, Matthew Thompson, 1883–1964, am. Philosoph. Schönes großes Haus. Mrs. LinskyPLinsky, Mrs., verh. mit Leonard Linsky (erwartet Baby im November). Philosophisches Gespräch (über Wiener KreisISchlick-Zirkel, Wiener Kreis, KelsenPKelsen, Hans, 1881–1973, öst.-am. Rechtswiss., HusserlPHusserl, Edmund, 1859–1938, dt. Philosoph, usw.) mit LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph, WiebePWiebe, Richard P., am. Philosoph, Student in Urbana, DiggsPDiggs, Bernard J., 1916–2003, am. Philosoph, KubitzPKubitz usw. – Nachher nehmen wir WiebePWiebe, Richard P., am. Philosoph, Student in Urbana mit hierher zum Abendbrot. (Sein Vater ist Chemiker, in Peoria, für Regierung; Mutter war Physikerin; er will im Herbst nach 🕮 Berkeley‚IUniversity of California, Berkeley CA für MA in Mathematik, später wieder Philosophie.)
Vormittags im Park spazieren. – Nachmittags BaersPBaer, Reinhold, 1902–1979, dt.-am Mathematiker, verh. mit Marianne BaerPBaer, Marianne, 1907–1986, geb. Kirstein, verh. mit Reinhold Baer hier. Sie wollen 1. 6. mit Flugzeug nach Europa (Zürich für Mathematik, Gruppentheorie; und Tirol zum Klettern). Sie haben Hauptgepäck schon per Post vorausgeschickt. Er sagt, er liest nie Zeitung; man erfährt alles Wichtige eh aus Gesprächen. Sie gehen aber oft in die öffentliche Bibliothek nahe ihrer Wohnung, auch für politische und literarische Zeitschriften. Er kauft kaum Bücher. Auch für den Sommer nimmt er nicht viele Bücher aus Universitätsbibliothek mit.
Vormittags im Park spazieren. – Abends 8 ½ kommen VaughansPVaughan, Herbert E., am. Mathematiker, verh. mit Irene VaughanPVaughan, Irene, verh. mit Herbert E. Vaughan zu Besuch herein. Ich bleibe im Bett; Ina ist zufällig noch auf.
Vormittags spazieren. – Nach Vorlesung KetonenPKetonen, Oiva, 1913–2000, finn. Philosoph aus Helsinki mit zu uns. Er stellt Fragen und diskutiert intelligent (über Extensionalitätsthese; Konventionalismus in Logik; Unterschied zwischen analytisch und synthetisch; PopperPPopper, Karl Raimund, 1902–1994, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Josefine Popper (der habe in Vortrag YaleIYale University, New Haven CT für Metaphysik und Theologie gesprochen) dreiwertige Logik). Er meint, Næss’PNaess@Næss, Arne, 1912–2009, norweg. Philosoph, verh. mit Else Næss Urteil über KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph sei übertrieben; die Norweger seien oft überempfindlich; KailaPKaila, Eino, 1890–1958, finn. Philosoph sei vor einigen Jahren in PrincetonIPrinceton University, Princeton NJ gewesen, auf Einladung der Psychologischen Gesellschaft, er habe mit WeylPWeyl, Hermann, 1885–1955, dt.-am. Mathematiker und Physiker und mit OppenheimPOppenheim, Paul, 1885–1977, dt.-am. Industrieller und Philosoph, verh. mit Gabrielle Oppenheim Diskussionen gehabt. Er hat Rockefeller FellowshipIRockefeller Foundation; das ist noch nicht zu Ende; aber er will für den Sommer zurück zu Frau und Kindern; möglicherweise im Herbst wieder hierher; vielleicht dann nach Chic. Wir behalten ihn hier zum Abendessen, bis 8.
4 – 6 mein Vortrag „Prob. & Inductive Inference“23Vortrag prob ind inf ??? im statistischen Seminar von Professor MadowPMadow, Prof. für math. Statistik in Urbana (junger, runder, eifriger Mann). In der Diskussion sagt ChernoffPChernoff: Bei WaldPWald, Abraham, 1902–1950, öst.-am. Mathematiker werden Hypothesen nicht einfach angenommen oder verworfen; ich: ja; ich erkläre Riskfunktion, und Kriterien dann Minimaxregel, und sie stimmen zu. MadowPMadow, Prof. für math. Statistik in Urbana und ChernoffPChernoff anscheinend recht skeptisch über induktive Logik. VaughanPVaughan, Herbert E., am. Mathematiker, verh. mit Irene Vaughan sagt mir nachher, ich hätte mehr betonen sollen, dass ich schon Definitionen und Theoreme habe; das ist ihnen anscheinend 🕮 nicht richtig aufgegangen. Zum Schluss Auch BaerPBaer, Reinhold, 1902–1979, dt.-am Mathematiker, verh. mit Marianne Baer dabei; er sagt, viele Funktionen sind mathematisch möglich. Zum Schluss kündigt MadowPMadow, Prof. für math. Statistik in Urbana mein BuchB1950@Logical Foundations of Probability, Chicago, 1950 an.24Carnap, Logical Foundations of Probability.
Nach Klasse TykocinerPTykociner, Joseph T., 1877–1969, poln.-am. Ingenieur; er wünscht Referenzen über Einheitswissenschaft; er bedankt sich sehr für die Vorlesung. – (Vormittags spazieren.)
Vormittags spazieren. – Nachmittags 3 – 5 Diskussionsgruppe hier: WillPWill, Frederick L., 1909–1998, am. Philosoph, LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph, VaughanPVaughan, Herbert E., am. Mathematiker, verh. mit Irene Vaughan, WiebePWiebe, Richard P., am. Philosoph, Student in Urbana. Diskussion, hauptsächlich mit WillPWill, Frederick L., 1909–1998, am. Philosoph, über Explikation von prob2. Ich sage, dass MisesPMises, Richard von, 1883–1953, öst.-am. Mathematiker Definition ein wenig zu stark. Dann über credibility, im Zusammenhang mit d. of c. Die anderen sagen nachher Ina, dass WillPWill, Frederick L., 1909–1998, am. Philosoph zu viel Zeit wegnimmt, weil er so langsam ist (ja). WillPWill, Frederick L., 1909–1998, am. Philosoph bedankt sich sehr bei mir für Kritik an seinen früheren Notes; er gibt mir ms über Induktion (für BlacksPBlack, Max, 1909–1988, brit.-am. Philosoph Sammelband‚25Dürfte aber nicht publiziert worden sein. (Pragmatism and Realism; Kenneth R. Westphal) wo sie wahrscheinlich keine SD bekommen). – Index Prob.B1950@Logical Foundations of Probability, Chicago, 1950 fertig gemacht.
Vormittags spazieren. – Nachmittags Besuch bei McCluresPMcClure, Matthew Thompson, 1883–1964, am. Philosoph. Sie redet viel, gegen die Regierung, usw. Sie ist aus Louisiana; über Huey Long. –Besuch bei Fisches.PFisches Sie wissen immer noch nicht, ob sie Fulbright bekommen und nach Italien gehen. – Im Auto leiser Rückenschmerz; Rücken sehr müde durch das lange unbequeme Sitzen (3 ½ – 5 ¾). Aber es ist wohl nur Muskelschmerz.
Zum Haarschneider. Rücken gewärmt; wird langsam besser.
Nachmittags letztes Seminar (weil am 30. Memorial Day, keine Klassen). (In der letzten Stunde GödelPGödel, Kurt, 1906–1978, öst.-am. Mathematiker erklärt; das findet lebhaftes Interesse; nachher bleiben die meisten noch, während WillPWill, Frederick L., 1909–1998, am. Philosoph einige Fragen stellt über die Wahrheit und L-Wahrheit (G.).)
Vormittags spazieren. – Nachmittags Vorlesung. Mit LiebermannPLiebermann, Student gesprochen (Student in Education); ich sage, mein Rücken ist nicht sehr gut, ich will lieber nicht zu ihrem Seminar kommen (er hatte Fragen für mich aufgeschrieben, die waren meist über Werte und Anwendung von Empirismus in education). Ich erkläre ihm unsere Auffassung über Werte. –Der erste heiße Tag. 🕮
Departmentlunch. (Nur die Assistenten und Instruktoren sitzen in Hemdsärmeln; auf meine Frage, ob erlaubt, sagt McClurePMcClure, Matthew Thompson, 1883–1964, am. Philosoph, ja, und zieht auch seine Jacke aus! Daraufhin tun es auch die anderen Professoren.) Nachher mit DiggsPDiggs, Bernard J., 1916–2003, am. Philosoph über sein Problem von if-Sätzen. Heiß. Term Papers gelesen.
11hFeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl kommt (Pullman bis Chic.). Er kommt für 4 Tage her, weil wir uns sonst dies Jahr nicht sehen würden; sein Dean gibt ihm Geld dafür „für Forschungszwecke“ (angeblich für gemeinsamen Aufsatz über Konvention in Wissenschaft). Er erzählt, dass in 2 Jahren CongerPConger, George P., 1884–1960, am. Philosoph retiriert; SellarsPSellars, Wilfrid, 1912–1983, am. Philosoph bemüht sich, dann Head of Department zu werden. Wenn das gelingt, können sie dann das Department regieren. Sie möchten mich mal für ein Springerquarter einladen (letzte Woche sind Examens, aber sonst immer Unterricht, keine Leseperiode). Er hat gute Zusammenarbeit mit SellarsPSellars, Wilfrid, 1912–1983, am. Philosoph; aber doch nicht persönlich nahe Freunde, weil deriOriginal das. zu ehrgeizig und berechnend ist. – Nachmittags philosophisches Gespräch; ich liegend, im oberen Schlafzimmer.
Vormittags philosophisches Gespräch. Über Konvention und Konfirmierbarkeit. Er sagt, dass HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel sehr pessimistisch sei, weil das empirische Problem nicht exakt zu definieren. Er (und SellarsPSellars, Wilfrid, 1912–1983, am. Philosoph) halten jetzt die „Korrespondenzregeln“ zwischen abstrakter Sprache und Beobachtungssprache für nicht ganz adäquat, überholt; das Ganze ist eine Sprache. Die gesamten Beobachtungen sind entweder kausal (Wirkung auf Sinnesorgane) aufgrund von Gesetzen des Systems, oder Identitäten (er spricht von „F-Identitäten“).26Korrespondenzregeln überholt usw. ???Aber wir stimmen Ich habe auch Neigung zu dieser Auffassung. Aber wir stimmen auch überein, dass die Unterscheidung von abstrakter und Beobachtungssprache für manche Zwecke prinzipiell nützlich, obwohl nicht scharf (für Epistemologie im Unterschied zu Methodologie der Wissenschaft). – Nachmittags WillPWill, Frederick L., 1909–1998, am. Philosoph, LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph, WiebePWiebe, Richard P., am. Philosoph, Student in Urbana und VaughanPVaughan, Herbert E., am. Mathematiker, verh. mit Irene Vaughan hier. Über die Schwierigkeiten über prob. von FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl und BoringPBoring, Edwin G., 1886–1968, am. Psychologe. Ich kläre FeiglsPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl „Dilemma“ auf (es beruht auf Missverständnis von \(\exists N\) in der Limes Definition). WillPWill, Frederick L., 1909–1998, am. Philosoph und FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl fragen, welches von 2 Gesetzen vorzuziehen ist, wenn doch beide \(N=0\) haben (und nicht die einfache Form, wo Instanzkonfiguration anwendbar ist). Ich: preferability ratio \(=\lim \limits _{N \rightarrow \infty }{\frac{N(…)}{N(…)}}\). FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl🕮 nimmt den allgemeinen Begriff von \(N\) an; und auch, dass für Universalsatz und für Aussage von exaktem Wert von Limit oder irgendeiner anderen Größe \(N=0\) ist.
Vormittags mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl über prob. Er hat keine Bedenken gegen „mögliche Welten“, sondern nur gegen apriori Zuordnung von prob. dazu. Ich: Das ist ja nur maschinell; ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach hat eine Maschine, ich eine andere; Zahnräder sind nicht als „metaphysisch“ zu kritisieren; höchstens, wenn die Maschine nicht genügend die Evidenz berücksichtigt. – Nachmittags Vorlesung (ich: ein mentaler Vorgang ist ein Zustand des Organismus). Nachher Gespräch mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl im Zusammenhang damit, über mind-body. Wir sind weitgehend einig.
(Memorial Day, keine Klassen.) Gespräch mit FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl über allerhand philosophische Fragen seiner Liste. – Nachmittags allgemeines Gespräch. Ca. 5 FeiglPFeigl, Herbert, 1902–1988, öst.-am. Philosoph, seit 1931 verh. mit Maria Feigl reist ab, Ina fährt ihn zur Bahn. (Immer noch Nembutal.)
3 letzte Klasse. (Psychologie; 10 min. Sozialwissenschaft und Anwendung: nötige Änderung der Institutionen; Wissenschaft ist das beste Werkzeug dazu). TykocinarPTykociner, Joseph T., 1877–1969, poln.-am. Ingenieur und andere kommen und bedanken sich sehr für den Kurs.
VI / 1950 Letztes Departmentlunch. – 3 – 4 DiggsPDiggs, Bernard J., 1916–2003, am. Philosoph hier, er hat Fragen über counterfactuals. Er versteht sehr langsam; ich muss ihm einfache Sachen 3 – 4 mal erklären.
Zum ZahnarztPuterbaughPPuterbaugh, Dr., Arzt ( eine kleine Goldfüllung war herausgefallen; sie saß in einer Goldkrone rechts unten; da diese locker war, nahm er sie auch heraus; der Zahn hatte etwas decay, ist aber das er auskratzt, ist aber sonst noch gesund; er setzt Krone und kleine Füllung wieder ein; $ 4, ohne Quittung). Gebadet.
3 – 6 WillPWill, Frederick L., 1909–1998, am. Philosoph, LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph, VaughanPVaughan, Herbert E., am. Mathematiker, verh. mit Irene Vaughan und WiebePWiebe, Richard P., am. Philosoph, Student in Urbana hier. LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph sagt, durch die mse und Brief von ChurchPChurch, Alonzo, 1903–1995, am. Mathematiker ist er noch nicht überzeugt‚27ev. Erläuterung ??? dass er recht hat mit seiner Kritik meiner Analyse der belief Sätze; er hat recht, dass die Ergebnisse in Englisch und in Deutsch nicht intensional isomorph sind; ist das genügend? Über induktive Logik. Gründe für \(N^*\). Über \(\lambda{}\)-System. Sie fragen, welche Einwände ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach🕮 und BergmannPBergmann, Gustav, 1906–1987, öst.-am. Philosoph haben. Ich: Mir scheint, aufgrund des BuchesB1950@Logical Foundations of Probability, Chicago, 195028Wohl wieder Carnap, Logical Foundations of Probabilty. taugen die alten Einwände nichts. Über meine Kurse. Ich frage, warum Studenten im Seminar so wenig diskutiert haben. LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph: Es waren meist Mathematiker; die wollten mehr über formale Systeme, Theoreme beweisen, usw. (wie TurquettePTurquette, Atwell R., 1914–2014, am. Logiker und Mathematiker es macht); sie waren unzufrieden, dass LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph so philosophische Fragen stellt. Aber er war froh, dass ich mehr auf das Philosophische eingegangen bin. Auch WillPWill, Frederick L., 1909–1998, am. Philosoph. WillPWill, Frederick L., 1909–1998, am. Philosoph sagt zum Abschied, wie sehr er Diskussionen mit mir, besonders die privaten hier, genossen hat.
Vormittags im Park spazieren (seit 24. nicht mehr, wegen Zeitmangel). 5 – 7 zu WillsPWill, Frederick L., 1909–1998, am. PhilosophPWill, Frederick L., 1909–1998, am. Philosoph. Auf dem Rasen hinter ihrem Haus gesessen. K Gespräch über induktive Logik; er meint, Induktion kann vielleicht durch numerische Wahrscheinlichkeitsbegriffe ausgedrückt werden, aber das kann nicht der klassische oder ein ähnlicher sein; Induktion ist nur berechtigt im Zusammenhang mit anderen Induktionen, nicht „simple induction“. – Abends 8h kommen überraschend TykocinarPTykociner, Joseph T., 1877–1969, poln.-am. Ingenieur und Frau. Über die politische Lage; sie als Polen sind antirussisch; aber sie verstehen die Lage der europäischen Nationen besser als die Amerikaner. Sie sind 30 Jahre hier.
Vormittags im Park spazieren.
(Final Exam of Philosophy of Science 1:30 – 4:30; LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph überwacht es für mich.) LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph bringt Exam Papers. Hinterher erzählt er Ina, wie er mich verehrt. Er meint, nicht TurquettePTurquette, Atwell R., 1914–2014, am. Logiker und Mathematiker sondern WillPWill, Frederick L., 1909–1998, am. Philosoph hat mich hier vorgeschlagen. Er wusste, dass ich schon vor einem Jahr in BerkeleyIUniversity of California, Berkeley CA für die HowisonPHowison, George Holmes, 1834–1916, am. Philosoph Lecture vorgeschlagen war, von DennesPDennes, William R., 1898–1982, am. Philosoph, MatesPMates, Benson, 1919–2009, am. Philosoph und MarhenkePMarhenke, Paul, 1899–1952, dt.-am. Philosoph, aber die anderen im Department waren dagegen. –
Ganzen Tag Exam Papers (32); gestern Abend angefangen; heute Abend fertig.
Im Park spazieren. Warm. Nachmittags kommt WillPWill, Frederick L., 1909–1998, am. Philosoph, hilft Ina die Pakete zur Post bringen und Auto einladen, bleibt zum Abendbrot. Er möchte gern mal später nach Chic. kommen, wenn es finanziert werden kann, vielleicht durch Assistantship; ich sage ihm, dass das erst geht, wenn er vorher ein Jahr dort Student ist. Er will 🕮jBeginn des in RC 025-91-04 ausgelagerten Teils für 51/52 Fulbright Ansuchen, vielleicht zu Feys in Belgien.
Ina tut das letzte Packen. Abreise von Urbana, 12:00. Ich liegend. Weil wir schon so weit südlich sind, nehmen wir Route über Kansas City, La Junta–Trinidad, nicht über Denver. – 7:30 Paris Mo.‚OParis MOMarc Twain Ct. 247 mi. (2 getrennte Zimmer ohne Tür, 6.–, neu, nett, sauber).
Ab 8:00! (CST). Nachmittags 1 Stunde bei EksteinPEkstein, Rudolf, 1912–2005, öst.-am. Psychoanalytiker und Pädagoge in TopekaKan. Bei ihm wohnt sein Vater, alter Wiener, unglücklich, weil ohne Anstellung; und Schwester der Frau, die als social worker arbeitet. Sie sind Schwestern des Mathematikers MichalPMichal, Aristoteles D., am. Mathematiker am Cal. Technology InstituteICalifornia Institute of Technology– 8hAbilene Kan., OAbilene KS 338 mi. Sleepy Hollow Ct (am W-Ende der Stadt; 2 Zimmer Cabin, einfach, 5.–).
Ab 7:30! Frühstück in Salina. Ina ist sehr müde vom langen Fahren und schlechten Nächten; wir beschließen aber doch, mit 3 Übernachtungen auszukommen, weil wir schon so weit sind. Bei Kit Carson verlassen wir No 40 (der weiter geht nach Denver oder Col. Spr.) und fahren nach S. 6h (MST) Lamar, Col.OLamar CO 387 mi. Motor Way Ct (2 Zimmer Cabin, sehr gut, elegant, 7.–).
Ab 8:00 (MST). Über Trinidad; Lunchpause am Pass auf dem alten Platz. Raton. Wir wählen Route über Taos, weil schöner und kühler; aber Ina hatte vergessen, dass viele schlechtere Straßen und langsamer. Zwischen Eagle Nest und Taos lange, deprimierende Argumente mit gegenseitigen Vorwürfen (dass ich übermäßige Bedienung verlange, auch wenn Marni durstig ist, usw.). In Taos gegessen. 7hSanta Fe, OSanta Fe NM Haus. Die Mieter haben das Haus ordentlich und sauber hinterlassen. Bei YamisPYami Haus wird großer Anbau gemacht! 330 mi die ganze Fahrt 1277 mi. (Von Chic. würde es über diese Route 1390 mi sein; das ist 70 mi kürzer als über Denver, 1462 mi). 🕮
Ina packt aus . Ich nur wenig; zwischendurch gelegen. Nachmittags Ina in die Stadt. Abends, während Ina nicht im Hause ist, plötzlich Rückenknax. Ich will meine Feder füllen, hole sie vom Betttäschchen in tiefer Kniebeuge, gehe hinauf, will vom Bridge-Esstisch die Tinte aufheben, um sie zum Schreibtisch zu tragen. Dabei plötzlich heftiger Schmerz, obwohl nur harmlose Bewegung. Ich gehe mühsam und ganz vorsichtig durchs Esszimmer und die Stufen hinunter. Dann nochmal heftiger Schmerz, vielleicht beim Niedersetzen auf das sehr niedrige Bett. Noch im Liegen Schmerz, bis ich den Gürtel ausziehe; dann entspannt, und nicht mehr Schmerzen. Zuerst empfindlich bei Bewegungen. Wir sind aber sehr froh, dass es nicht während des Semesters in Urbana passiert ist, und nicht auf der Reise, sodass wir im heißen Kansas hätten bleiben müssen! Nachts mit Rolle im Rücken kann ich seitlich liegen; ich werde aber lahm, weil ich mich wenig bewege. Dies war der erste Knax seit 25. 3. in Urbana.
Ich halte mich möglichst ruhig im Bett. Eifrig an prob.B1950@Logical Foundations of Probability, Chicago, 1950 gearbeitet. (Gestern über singularpredictiveinference für geordneten Bereich;29Vgl. Carnap, The Continuum of Inductive Methods, 13. das hatte ich am letzten Tag in Urbana angefangen; heute Versuch, die Überbestimmung im geordneten Bereich zu eliminieren.) (Nachts wieder Nembutal; ich kann mich schon leichter herumdrehen.)
Ich fühle mich schon besser. – Weiter prob.B1950@Logical Foundations of Probability, Chicago, 1950 gearbeitet.
Ich fühle mich schon besser. (Es tut aber zuweilen weh beim heftigen Niesen). (EX über singularpredictiveinference im geordneten Bereich fertig gemacht, mit numerischem Beispiel für periodische Ordnung.) – Nachmittags Ina in die Stadt.
Mehrmals Zweimal aufgestanden und für einige Minuten im Zimmer gegangen. Nachmittags
Mehrmals aufgestanden und für einige Minuten im Zimmer gegangen. Nachmittags auf Porch gelegen; zum ersten Mal wieder die Landschaft genossen; dabei KoestlerPKoestler, Arthur, 1905–1983, ung.-brit. Autor und Journalist gelesen.BCrossman, Richard H. (Hrsg.)!1949@The God That Failed, New York, 194930Vermutl. der Beitrag von Arthur Koestler zu Crossman, The God That Failed (LL ).
Vormittags Ina in die Stadt. – Nachmittags auf Porch gelegen.kEnde des in RC 025-91-04 ausgelagerten Teils.🕮
Zu den Mahlzeiten aufgesessen. Vor- und nachmittags auf der Porch gelegen. ms „Continuum“B1952@The Continuum of Inductive Methods, Chicago, 1952 angefangen.31Carnap, The Continuum of Inductive Methods.
… Zu allen Mahlzeiten auf. Im Zimmer spazieren. Oft auf Porch gelegen.
Vor- und nachmittags 25 min im Zimmer spazieren.
Vormittags 40 min. im Zimmer spazieren. Abends draußen spaziert, 20 min., zum ersten Mal; zu YamisPYami neuem Bau und die Straße hinunter.
Gestern und heute zu heiß zum draußen Liegen. (Bobby MurrayPMurray, Bob[by] und Freund kommen an, schlafen in Garage.) Abends 25 min. auf der Straße spazieren, mit Metallgürtel; es geht gut.
Spazieren auf der Straße bis zur Gabel beim Hügel. – Gebadet, zum ersten Mal.
VII / 1950Spazieren auf der Straße bis zur Gabel beim Hügel.
Ina bespricht mit YamiPYami die Frage der Wasserleitung. Sie verspricht, eine eigene Leitung zu bauen. Wir sagen, sie kann es neben unsere Leitung legen. YamiPYami ist erstaunt, als sie hört, dass wir in 6 Jahren, nach Pensionierung, vielleicht verkaufen wollen, weil Auto zu teuer; sie sagt sehr bestimmt, sie wird niemals verkaufen das Haus verkaufen. (BobbyPMurray, Bob[by] hat Ina gesagt, dass er das Ganze der YamiPYami geschenkt hat.)
2 – 9 (!) DjanePLavoie-Herz, Djane, 1889–1982, kanad. Pianistin, verh. mit Siegfried Hearst hier. Sie erzählt von Australienreise; schließlich wurden ihr die beiden Enkelkinder zu viel. Eine schöne Woche in Hollis, mit Mondschein; sie rühmt es sehr. Leider kommen wir durch den Koreakrieg auf ein allgemeines Gespräch über Weltlage. Sie spricht lange und emotional über Russland und Kommunismus. Da ich einigem widerspreche, werde ich in die unglückliche Lage gedrängt als Verteidiger Russlands. Ich sage, dass beide Seiten am Kalten Kriege schuld sind, sie stimmt ein wenig zu, sie glaubt aber, Amerika sei doch „immer bereit zur Verständigung“. Ich sei ohne Kontakt, und nehme immer naiv das Beste an, ohne die schlechte Wirklichkeit zu kennen (in Tschechei, Ungarn, usw. worüber sie von Freunden gehört hat). – Sie spricht gut über MorrisPMorris, Charles W., 1901–1979, am. Philosoph, bis 1951 verh. mit Trude Morris, danach mit Ellen Ruth Morris, wie bewundernswert er sein Leben ganz nach seinen eigenen Ideen eingerichtet hat, er sei dadurch persönlich gereift. 🕮
Nachmittags kommen plötzlich Desirée MagnusPMagnus, Desirée, Freundin von Schorli Kahlke und ihre Freundin, Mrs. PainaPPaina, Mrs.. Sie kommen über Denver – Trinidad – Taos. Ina fragt nach SchorliPKahlke, Schorli (sie/er), Jugendfreund*in von Ina Carnap und BabbyPBabby, Freundin von Schorli Kahlke; es scheint aber, dass DesiréePMagnus, Desirée, Freundin von Schorli Kahlke weniger Kontakt hat als Ina, sie weiß nicht viel über SchorlisPKahlke, Schorli (sie/er), Jugendfreund*in von Ina Carnap politische Einstellung. MamaPMontgomery, Mrs., genannt Mama kommt und bleibt zum Abendessen. Es geht ihr gesundheitlich nicht gut, und sie hat zu viel Arbeit in dem neuen Haus.
… Gewöhnlich bis ½ 12 am Schreibtisch gesessen, dann hingelegt. Nachmittags nach dem Nap ein wenig am Schreibtisch, dann hingelegt. ½ 7 30 – 40 min. spazieren, meist die Straße hinunter, bis auf den unteren Hügel (mit Metallgürtel), dann gleich zum Essen aufgeblieben. – Gearbeitet am ms „Continuum“B1952@The Continuum of Inductive Methods, Chicago, 1952, zwischendurch etwas über geordneten Bereich.
Zum ersten Mal in die Stadt. Zahnarzt BerardinelliPBerardinelli, Dr., Zahnarzt (er setzt Goldfüllung wieder ein (vorne oben auf Hinterseite des mittleren Zahnes, war gestern zum zweiten Mal herausgefallen) und macht 8 X-rays.) Haarschneider. Es geht gut mit dem Rücken (Metallgürtel). Zu Hause gleich zum Essen aufgeblieben.
In die Stadt. Zahnarzt; aufgrund der X-rays beginnt er Behandlung gegen pyorrhea; das sollte alle halbe Jahre gemacht werden, wichtig zur Erhaltung von Zahnfleisch und Zähnen, und für Organismus. Zu MannPMann, wegen Gürtelreparaturen.
Nachmittags Murray FriedmanPFriedman, Murray, 1904–1986, am. Arzt hier. Er klagt, dass er gar nicht zu Forschungsarbeit kommt, weil kein Geld für Assistenten und viel Routinearbeit; 60 %welfare Sachen, die kaum die Kosten zahlen. Er hat für die Ferien seine Kinder da: Sohn, 16 Jahre, und Tochter MaryPFriedman, Mary, Tochter von Murray Friedman, 11 Jahre. Es ist nicht leicht, weil die frühere Frau die Kinder gegen ihn eingenommen hat. Ich berichte ihm über RasmussenPRasmussen, Theodor, Dr., Arzt. Er meint, dass der Disk oder Stück davon, wenn er die dura trifft, nicht wieder zurückgeht, sondern die dura sich dem so anpasst, dass der Schmerz aufhört. Er wundert sich, dass RasmussenPRasmussen, Theodor, Dr., Arzt bei Operation nicht Fusion der Wirbel machen würde. 🕮
In die Stadt. Zahnarzt; er setzt den peg Zahn (vorne links oben) wieder ein, der gestern herausgefallen war (schon in Urbana hatte ich ihn wieder einsetzen lassen.)
Zahnarzt. –Mama besucht.
Zu Dr. HausnerPHausner, Dr., Arzt, allgemeine Untersuchung. Alles ist normal: Blutdruck, Lungen-Fluoroskopie, Kardiogramm, Urin, usw. Ich berichte über RasmussensPRasmussen, Theodor, Dr., Arzt Rückenuntersuchung. Er kannte ihn bis 1941, sagt er ist guter Theoretiker, weiß nicht, ob er viel Erfahrung mit Operationen hat. Er meint, eine solche Operation würde besser von einem orthopädischen Chirurgen gemacht. Man müsste sich dann erkundigen, wer in Chic. am meisten solche Operationen gemacht hat. Aber er ist gegen die Operation, so lange die Sache nicht schlimmer ist; er meint, man ist dann 3 Monate unfähig (?). Ich wiege 184, voriges Jahr 187. Ich soll noch mehr abnehmen, nicht wegen Rücken, sondern wegen allgemeiner Gesundheit. –Zahnarzt.
Zahnarzt. Mittags nach Tesuque. RuthlingsPRuthling, Paul, 1897–1972, verh. mit Maria RuthlingPRuthling, Maria, verh. mit Paul Ruthling sind nicht da, weg mit allen Kindern. Das Haus ist unverschlossen. Auf dem Weg zum alten Haus bleibt das Auto im weichen Sand stecken. Wir gehen zu Fuß zum alten Haus; niemand da.
Zahnarzt. Mittags zu DjanePLavoie-Herz, Djane, 1889–1982, kanad. Pianistin, verh. mit Siegfried Hearst. Wir vermeiden das politische Thema; sie spielt aber darauf an, indem sie sagt, sie hat gefürchtet, dass ich nach dem neulichen Gespräch böse auf sie bin. In den nächsten Tagen kommt SiegfriedPHearst, Siegfried, *1883, eig. Herz, dt.-am. Schriftsteller, verh. mit Djane Lavoie-Herz; sie sagt, sie haben nichts gemein. Ina fragt, warum sie bei ihm bleibt; die Gründe werden nicht klar. Sie sagt Ina, dass sie zu Anfang des Sommers einen Freund da gehabt hat (vielleicht derFreund, dem sie mein Buch schicken will). Sie besteht darauf, mein Prob BuchB1950@Logical Foundations of Probability, Chicago, 1950 zu kaufen, obwohl ich sage, es ist zu technisch. (Ich schreibe hinein „von meinem Gehirn zu Ihrem Herzen“). (Bis 7 ½, vor dem Abendbrot, weil ich zu müde werde.) – (Zahnarzt: vorne oben ist ein Zahn ganz gebrochen; er sagt: Brücke befestigt an den beiden Nachbarzähnen ist die einzige Lösung.) 🕮
Zahnarzt (über eine Stunde; er zieht einen Zahn; schleift den auf einer Seite ab; nimmt mit großer Mühe und Vorsicht auf der anderen Seite eine Goldfüllung heraus).
Zahnarzt (er macht die beiden Seitenzähne neben der Lücke fertig für die Brücke).
Nachmittags Briefe diktiert (lange an FlitnerPFlitner, Wilhelm, 1889–1990, dt. Pädagoge, heiratete 1917 Elisabeth Flitner, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Mitbegründer der Volkshochschule in Jena und FränzelPFränzel, Walter, 1889–1968, dt. Lehrer, stud. Deutsch, Englisch und Geschichte in Rostock, Jena, Leipzig und Berlin, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, 1919 Geschäftsführer der Volkshochschule in Jena, heiratete 1920 Elise Fränzel).32Brief ??? (Ina vergeblich zu RuthlingsPRuthling, Paul, 1897–1972, verh. mit Maria RuthlingPRuthling, Maria, verh. mit Paul Ruthling, keiner zu Hause; sie mit GustiPKalmus, Auguste, 1896–1984, genannt Gusti, öst.-am. Pianistin, Tochter von Paul Hasterlik, 1930–1938 mit Heimito von Doderer verh., ab 1949 verh. mit Ernst Kalmus und KalmusPKalmus, Ernst, 1899–1962, öst.-am. Physiker, verh. mit Auguste Kalmus in der Stadt.)
Briefe diktiert.
Zahnarzt (er passt die Brücke an; da aber das Zahnfleisch noch empfindlich ist und eitert, setzt er sie noch nicht ein, sondern legt eine Penicillinpaste in die Wunde). Zu RuthlingsPRuthling, Paul, 1897–1972, verh. mit Maria RuthlingPRuthling, Maria, verh. mit Paul Ruthling; sie haben Plan, eine Schule aufzumachen und dann doch im Winter nach Mexiko zu gehen, mit der ganzen Familie, für getrocknete Bananen, und weil dort das Leben billiger. (Ich bestelle bei ihm „In fact“ 30 Hefte für 1.–, und kaufe ihm ein Buch ab für 1.–; Ina sagt später, es enthält nichts Neues.)
Mi, 16. 08. 1950
Zahnarzt. (Wieder Penicillin eingelegt).
Nachmittags GustiPKalmus, Auguste, 1896–1984, genannt Gusti, öst.-am. Pianistin, Tochter von Paul Hasterlik, 1930–1938 mit Heimito von Doderer verh., ab 1949 verh. mit Ernst Kalmus und KalmusPKalmus, Ernst, 1899–1962, öst.-am. Physiker, verh. mit Auguste Kalmus hier. (Er sagt, dass die geplante Fabrik irgendwo nur Tritium machen wird, das H in Pillen, also auch industriell verwertbar ist; er glaubt, dass die H-Bombe noch weit weg ist vom Zeitpunkt des ersten Versuchs, und dass manche der führenden Physiker bezweifeln, ob sie möglich ist, weil die hohe Temperatur nicht lange genug gehalten werden kann, hauptsächlich aus Mangel an genügend widerstandsfähigen Materialien.)
Zahnarzt (er legt wieder Penicillin ein). – Zu MamaPMontgomery, Mrs., genannt Mama; sie erzählt von der Fahrt mit YamiPYami zum Grand Canyon.
Zahnarzt (er legt wieder Penicillin).
Vormittags draußen gelegen; und nachmittags (DeutscherPDeutscher, Isaac, 1907–1967, poln.-brit. Historiker und Schriftsteller, StalinBDeutscher, Isaac!1949@Stalin. A Political Biography, Oxford, 1949, gelesen.)
Zahnarzt (er setzt die Brücke ein, vorne oben Mitte; in der Mitte künstlicher Zahn anstelle des ausgezogenen, rechts und links gehalten von Goldeinlage in den beiden Nachbarzähnen auf der Rückseite). 🕮
Zahnarzt (Zahnfleisch an Brücke ist besser, aber noch geschwollen; er macht einige Öffnungen und schmiert etwas hinein).
6 ½ – 8 ½EksteinPEkstein, Rudolf, 1912–2005, öst.-am. Psychoanalytiker und Pädagoge mit Kind, Frau und deren Schwester hier. (Wir hatten schon gestern nachmittag und abend mit Spannung auf ihn gewartet.) Sie sind auf Rückreise von Kalifornien. Er möchte in 1 oder 2 Jahren nach Kalifornien ziehen, vielleicht Berkeley, für Gruppenpraxis. (Er hat jetzt 8300, könnte dort 20 – 30 Tausend machen, seine jungen Schüler machen dort 15 Tausend.) (Frau und Schwester sind griechischer Abstammung, Frau hier geboren, Schwester in Smyrna, sie kennen Griechenland nicht. Ihr Bruder, Aristoteles MichalPMichal, Aristoteles D., am. Mathematiker, ist Mathematiker in Pasadena; andere Verwandte sind Geschäftsleute in Detroit usw. – Er hat mit BernfeldPBernfeld, Siegfried, 1892–1953, öst.-am. Psychoanalytiker und Pädagoge in St. Francisco gesprochen; der schreibt Buch über Psychoanalyse‚33Denke, er konnte nicht mehr das Buch beenden. Seinen letzten Vortrag, mit dem Titel „On Psychoanalytic Training“ hält er 1952. Siegfried Bernfeld stirbt am 2.4.1953. bezeichnet sich selbst als Neopositivist.)
Brief von DjanePLavoie-Herz, Djane, 1889–1982, kanad. Pianistin, verh. mit Siegfried Hearst aus Ojo Caliente.34Brief ??? Wir überlegen, ob wir sie dort besuchen wollen.
Wir beschließen vormittags, nach Ojo Caliente zu fahren. Mein Hauptbedenken war Anstrengung der Fahrt; aber das geht gut. (24 mi nach Espanola, 6 mi weiter gute Straße, dann 20 mi sandige Straße, langsam zu fahren;OOjo Caliente NM insgesamt 1 ¾ Stunden.) 11:40 – 1:20 hingefahren, schöne Landschaft unterwegs. DjanePLavoie-Herz, Djane, 1889–1982, kanad. Pianistin, verh. mit Siegfried Hearst kommt etwas später (hatte Auto in Espanola zur Reparatur; sie hat mit DelterraPDelterra Ausflug nach Taos gemacht, erzählt begeistert von dem Canyon des Rio Grande, in den man mit Auto hinunterfahren kann; SiegfriedPHearst, Siegfried, *1883, eig. Herz, dt.-am. Schriftsteller, verh. mit Djane Lavoie-Herz sagte Ina am Telefon, dass DjanePLavoie-Herz, Djane, 1889–1982, kanad. Pianistin, verh. mit Siegfried Hearst das nicht hätte tun sollen, weil sie doch für Rest Kur dort ist.) Nachmittags die Kur genossen: 6 min in Badewanne (so heiß wie das Mineralwasser aus der Quelle kommt, 113 ° F ), dann auf Tisch gelegen, in Wolldecke gewickelt, weiter geschwitzt, dann Dusche. Auch Ina. Nachher ruhen wir auf DjanesPLavoie-Herz, Djane, 1889–1982, kanad. Pianistin, verh. mit Siegfried Hearst Bett, und plaudern. DjanePLavoie-Herz, Djane, 1889–1982, kanad. Pianistin, verh. mit Siegfried Hearst drängt mich sehr, 2 – 3 Wochen zur Kur herzukommen. Ich sage: gut für Organismus, aber keine Wirkung auf Disk; sie ist ärgerlich, dass ich ihren dringenden Rat nicht annehmen will; vielleicht wolle ich nicht gesund werden; schließlich: „to hell with you!“ Nachher muss sie sehr lachen, als ich sie frage, ob sie gern das Leben anderer Leute bestimmt. Wir trinken auch die verschiedenen Wässer am Brunnen. 🕮 Wir besehen Wohnung mit Kocheinrichtung in einer Reihe; sie sind einfach, aber annehmbar, ähnlich wie Motorcourt, ein wenig größer; aber gar keine Porch zum draußen Sitzen. Wir beschließen, hier zu übernachten, um morgen nochmal die Kur zu nehmen. Wir gehen zum Abendessen zu einem Café, ca. 20 min weg (DjanePLavoie-Herz, Djane, 1889–1982, kanad. Pianistin, verh. mit Siegfried Hearst sagt: 10 min., am nächsten Tag ¼ mi!); das ist allerhand nach dem schon recht anstrengenden Tag. Wir sprechen über KievesPKieve, Rudolph, 1911–1987, am. Arzt und Schriftsteller Buch.35Siehe LL . Im Dunkeln zurück. – Um 9h bin ich ganz müde und schläfrig; leider Lärm, Radio in einem Zimmer bis 10, laut sprechende Leute beim Kartenspiel in der Lobby bis 11; dann laute Schritte und Türenknallen; endlich Ruhe um 11 ½; da nehme ich Nembutal. Dann gut geschlafen, bis morgens Leute aufstehen.
Nochmal (Unrasiert; ich habe Rasierer nicht mit, und es gibt keinen Barbershop.) Vormittags nochmal Kur genommen (das Bad ist in Zimmerpreis 4.– eingeschlossen); dazu noch Massage (¾ Stunde, $ 3); ein alter Mann massiert mit elektrischem Vibrator auf beiden Händen, aber die Hände bearbeiten die Muskeln, gut. Nach dem Lunch fährt DjanePLavoie-Herz, Djane, 1889–1982, kanad. Pianistin, verh. mit Siegfried Hearst ab. Wir ruhen aus, und fahren ab 2:45; Ina ist etwas schwindlig beim Fahren; 4 ½ in S. F.OSanta Fe NM Ina spricht mit Mrs. BernesPBernes, Mrs. über Mietvertrag. – Endlich wieder zu Hause. Wir sind froh, wieder im eigenen Nest zu sein. Ich glaube nicht, dass ich für lange Kur nach O. C. gehen möchte. Die Kur tut dem allgemeinen Organismus sicher gut; aber das unbequeme Leben ist ein zu hohes Opfer. Vielleicht können wir zuweilen zu Hause Schwitzbad, Sonnenbad, Packung usw. machen. (Wenn es so etwas gäbe wie BinswangerPBinswanger, Bernhard, dt. Arzt, Direktor der Naturheilanstalt Erholungsheim Lichtental bei Baden-Baden Anstalt, würde ich schon hingehen wollen.)
Vor dem Frühstück Sonnenbad, 20 min‚ zum ersten Mal dieses Jahr.
Vor dem Frühstück Sonnenbad, 50 min, mit Musik. 🕮lBeginn des in RC 025-91-02 ausgelagerten Teils.
Sonnenbad 1 Stunde.
Zahnarzt. (Ich sage, dass der Goldzahn rechts oben druckempfindlich ist; er findet, dass da eine Brücke ist, hauptsächlich getragen durch große Goldkrone weiter hinten, mit 2 künstlichen Zähnen dazwischen; das Gold am vorderen Zahn hat einen crack und wackelt etwas, aber es hält noch gut genug durch den hinteren Zahn; er möchte jetzt nichts daran tun, er meint, es könnte vielleicht noch lange halten). – Zu Murray FriedmanPFriedman, Murray, 1904–1986, am. Arzt in Klinik. Er zeigt mir Bilder vom Rückgrat und Disk. – Haarschneider. – Nachmittags Paul RuthlingPRuthling, Paul, 1897–1972, verh. mit Maria Ruthling kurz hier.
(Nachmittags Ina zu RuthlingsPRuthling, Paul, 1897–1972, verh. mit Maria RuthlingPRuthling, Maria, verh. mit Paul Ruthling; MariasPRuthling, Maria, verh. mit Paul Ruthling Geburtstag. Wir leihen ihnen 100.– für 6 Monate; vielleicht werden sie im Winter mehr brauchen.)
Früh im Bett mache ich Übungen; beim 18. swanee plötzlich typischer Rückenschmerz. (Ich hatte schon seit 2 oder 3 Tagen zuweilen bei den Übungen etwas Schmerz, beim Beinkreisen und besonders bei den Swaneers; ich dachte, es wäre vielleicht nur ein Muskelschmerz, aber ich reduzierte die Zahl der Übungen; ich war dann weiter auf und merkte nichts weiter davon.) Zuerst noch empfindlich bei Bewegungen im Bett. Ich kann mich aber gut auf die Seite legen.
–
Ich bleibe im Bett, arbeite an Prob.B1950@Logical Foundations of Probability, Chicago, 1950
Zweimal einige Minuten mit Gürtel auf dem Bett gesessen und etwas im Zimmer spaziert. Ich spüre nichts Besonderes.
Mehrmals kurz aufgestanden. DjanePLavoie-Herz, Djane, 1889–1982, kanad. Pianistin, verh. mit Siegfried Hearst hier, 12 – 6. Ich liege oben in Inas Bett. Sie vermutet, dass mein Rückenknax vor oder unmittelbar nach der Reise komme, weil ich Schuldgefühle habe, weil Ina so viel arbeiten muss und ich nicht helfe. Ina glaubt nicht, dass das mir viel ausmachen könnte. Aber ich meine, dass ich da leicht Schuldgefühle habe. DjanePLavoie-Herz, Djane, 1889–1982, kanad. Pianistin, verh. mit Siegfried Hearst meint, Selbstanalyse hat ihr viel geholfen, und könnte auch mir helfen; außerdem könnte ich auch mal Dr. AlexanderPAlexander, Franz, 1891–1964, ung.-am. Psychoanalytiker konsultieren; sein Buch von 1949 sei gut‚BAlexander, Franz!1948@Fundamentals of Psychoanalysis, New York, 194836Vermutl. Alexander, Fundamentals of Psychoanalysis (englische Edition 1949). weil es nicht nur über Komplexe usw. spricht, sondern bei jedem auch, was zu tun. (DjanePLavoie-Herz, Djane, 1889–1982, kanad. Pianistin, verh. mit Siegfried Hearst hat ihre Idee zunächst nur Ina gesagt, und protestiert, als Ina sie auffordert, es mir selbst zu sagen; auf mein Drängen tut sie es aber doch.) 🕮
Morgens und mittags zur Mahlzeit aufgestanden. Es geht gut. Nach dem Mittagessen mühsam gehockt. Danach fühlt sich Rücken etwas schwach; vielleicht nur, weil ich so viele Tage gelegen habe, aber aus Vorsicht stehe ich nicht zum Abendbrot auf, sondern nur kurz für einige Minuten im Zimmer herumgegangen, danach wieder schwaches Gefühl.
Nicht Zum Frühstück auf, aber nicht mittags. Nur kurz für einige Minuten im Zimmer herumgegangen. (Nachmittags Ina in die Stadt.) Zum Abendessen auf. Paul RuthlingPRuthling, Paul, 1897–1972, verh. mit Maria Ruthling kommt auf einmal, 7 – 10 (!); er hilft Ina, die Bücherschachteln und Matratze ins Auto laden.
Zu Mahlzeiten aufgestanden. PorfirioPPorfirio, Handwerker und seine Frau kommen, einzeln!, zum Abschiedsbesuch. Ina packt und räumt, und tut viel Reinemachen im Haus, trotz meinem Protest, weil sie fürchtet, dass Mrs. kritisch ist. Ich gehe nur wenig herum im Zimmer, fast nur zu Mahlzeiten auf; der Rücken fühlt sich nicht stark, vermutlich nur, weil ich so lange gelegen habe. Ina ist zwar nervös, weil so viel zu tun ist, aber freundlicher zu mir als sonst in solchen Hetzetagen.
Abfahrt vom Haus 12:00; von der Stadt 12:30. Ich liege im Auto. Über Las Vegas; dort Lunch im Auto unter Bäumen. 7h Trinidad‚OTrinidad COCol., 200 mi. Mission Ct. (einfache Cabin; die Fensterscheiben rattern wie früher; 5.50).
Abfahrt 8:40. In Colorado Springs im Auto Lunch gegessen (hinter dem Zentrum der Stadt gibt es kaum mehr Läden, sodass wir zurückfahren müssen!). Durch Denver. 5:15 Fort Morgan‚OFort Morgan CO 291 mi. (Obwohl noch Tageslicht bis 6, beschließen wir hier zu bleiben, weil Sterling und Ogallala Eisenbahnlärm haben.) De Luxe Motel (am O-Ende; neu, sauber, nett eingerichtet, die Zimmer sind getrennt durch 2 Türen, 6.– (im Sommer würde es teurer sein.))
Abfahrt 8:15 MST (vorher gefrühstückt, ich in Cabin, Ina geht aus). Lunch im Park in N-Platte. 6h (CST) Grand Island, 336 mi.OGrand Island NE🕮Shady Bend Ct. (2 Zimmer, Gasheizung, sonst einfach; 5.– anstatt 6.–).
X / 1950 Abfahrt 8:30 (nach Frühstück). Wir nehmen zur Abwechslung 30 Alt. über Omaha. Lunch im Café in Oakland. Straße No. 6. Ganzen Tag Regen. 6:30 Newton, Iowa‚ONewton IA 324 mi. Mid-Iowa Ct. (2 verbundene Cabins, 10 $! Nett eingerichtet, aber manches fehlt, übermäßig teuer, und Marni muss im Auto schlafen, weil das Linoleum zu gut ist! (Einzelcabin 4.–, einfacher, Hund erlaubt)).
Abfahrt 9:00 (nach Frühstück). Wieder Regen, großer Teil des Tages. Weiter auf No 6. Dann hinauf nach Cedar Rapids auf No 30, das ist bessere Straße, nicht so eng. Lunch in Clinton in Restaurant. 7h Chicago‚OChicago ILca. 320 mi. ErnaPLöwenberg, Erna, Jugendfreundin von Ina Carnap kommt noch, obwohl wir müde sind, weil sie mit uns sprechen will; sie hat ihre Stelle gekündigt, um nach NY zu gehen; nun hat ihr der Boss 5 $ Gehaltserhöhung geboten, und sie ist unentschieden.
Zu Mahlzeiten aufgestanden, und kurz am Schreibtisch. Der Rücken scheint o. k. Brief von ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach:37Brief ??? Einladung für ein Semester für $ 5000.
11:30 erste Klasse (Introduction in S 208). Rücken geht gut.
Departmentlunch. Dabei BurksPBurks, Arthur W., 1915–2008, am. Mathematiker und GrantPGrant =? George Parkin Grant, 1918–1988, kanad. Philosoph, junger Mann aus England. Es wird beschlossen, QuinePQuine, Willard Van Orman, 1908–2000, am. Philosoph, verh. mit Naomi Quine (1932–1947) und Marjorie Boynton Quine (1948–1998) für Spring und vielleicht Sommer einzuladen, falls Geld verfügbar. Ich sage, dass ich vielleicht nicht zum Vortrag nach BerkeleyIUniversity of California, Berkeley CA gehe, wegen der Entlassungen dort, dabei auch TolmanPTolman, Edward, 1886–1959, am. Psychologe; sie sagen, auch Philosoph LoewenbergPLoewenberg, Jacob, 1882–1969, lett.-am. Philosoph.38Entlassungen in Berkeley ??? wie oben ???– PerryPPerry, Charner, 1902–1985, am. Philosoph dispensiert mich auf meinen Wunsch von Nachmittagssitzung des Departmentseminars, weil nur Programm überlegt wird. Er soll Es soll hauptsächlich Diskussion der Professuren sein.mEnde des in RC 025-91-02 ausgelagerten Teils.🕮 Ich bin froh, dass ich im Bett bleiben kann, weil Rücken müde. – Ina hat viel zu tun mit Auspacken und Reinigen; sie ist sehr exasperated über die Mieter (James Lewis)PLewis, James und Frau, Mieter, die vieles dreckig oder kaputt hinterlassen haben.
Nachmittags erstes Seminar Prob, in S 208. Viele Studenten; dabei Bar-HillelPBar-Hillel, Yehoshua, 1915–1975, öst.-israel. Philosoph, Miss IwanskaPIwanska, Miss, aus Polen aus Polen …
Nachmittags Bar-HillelPBar-Hillel, Yehoshua, 1915–1975, öst.-israel. Philosoph hier. Er sagt, er hat in Jerusalem niemand, über logische Probleme zu sprechen; FraenkelPFraenkel, Abraham, 1891–1965, dt.-israel. Mathematiker ist jetzt zu sehr mit anderem beschäftigt, EsskelyPEsskely benimmt sich seltsam und schreckt andere Leute ab. Er hat teure Wohnung (120.–) mit Frau und 2 Kindern. Ein wenig Philosophie diskutiert. Er ist besonders interessiert an Analyse natürlicher Sprachen; er betont, dass die Unterscheidung zwischen L- und F-wahr sehr abhängt von unseren Konventionen.
Mittags ErnaPLöwenberg, Erna, Jugendfreundin von Ina Carnap hier. (Sie hat die Gehaltserhöhung von nicht angenommen, und bleibt einstweilen, ohne sich auf die Dauer zu binden.) Der NY Plan ist noch nicht fest entschieden.
Nachmittags MorrisonPMorrison, Paul G., *1896, am. Philosoph hier. (Er hat interessanten Plan für Dr.-These, sprechbare Worte ersetzen die symbolischen Formeln, mit Vokalen als Variable; er möchte damit LeibnizPLeibniz, Gottfried Wilhelm, 1646–1716, dt. Philosoph-LockePLocke, John, 1632–1704, brit. Philosoph-Kontroverse über angeborene Ideen analysieren; ich bin zweifelhaft, ob das so einfach geht, dass sein Schema im wesentlichen dasselbe tut wie symbolische Logik.)
(Nachmittags Mrs. James LewisPLewis, James und Frau, Mieter hier, die unsere Wohnung untergemietet hatte. Ina spricht streng und energisch mit ihr, für eine Stunde, beklagt sich über Dreck usw. und viele Sachen gebrochen oder beschädigt usw. Mrs. LewisPLewis, James und Frau, Mieter glaubte alles in bester Ordnung hinterlassen zu haben! Muss aber allerhand zugeben als Ina es ihr zeigt.)
Departmentlunch. – Nach dem Nap will ich für Departmentseminar aufstehen. Während ich auf dem Bett sitze, ziehe ich den Metallgürtel an und drücke ihn kräftig nach unten, während er noch nicht ganz zugeschnallt ist. Dabei plötzlich Schmerzim Kreuz. Nicht schlimm, aber an der typischen Stelle. 🕮 Ich überlege, ob ich doch versuchen soll aufzustehen und hinzugehen (ich habe gestern und heute die Aufsätze von PerryPPerry, Charner, 1902–1985, am. Philosoph und McKeonPMcKeon, Richard, 1900–1985, am. Philosoph gelesen und wollte dazu diskutieren);39Aufsätze ???, Perry und McKeon schrieben weitaus früher Aufsätze, nichts gegenwärtiges, schwere Zuordnung aber Ina rät, lieber vorsichtig zu sein, damit ich dann eventuell morgen mein eigenes Seminar geben kann, was ja wichtiger ist. Darum bleibe ich im Bett.
Seminar. Ich bin sehr vorsichtig mit dem Rücken; es geht gut.
Mittags ErnaPLöwenberg, Erna, Jugendfreundin von Ina Carnap hier. Nachmittags Bar-HillelPBar-Hillel, Yehoshua, 1915–1975, öst.-israel. Philosoph; er macht Comments zu Punkten im Prob. BuchB1950@Logical Foundations of Probability, Chicago, 1950. Er stoppt verschiedene Kurse in Philosophie und Psychologie, die er angefangen hat. Er möchte gerne mehr Zeit mit mir haben. – James LewisPLewis, James und Frau, Mieter kommt, bringt can opener. Er scheint geknickt über den Zustand der Wohnung; er sagt, er war die letzten 2 Wochen in dieser Wohnung im Bett.
Nachmittags mit Ina in Washington Park; der erste Spaziergang seit 20. 9. Es geht gut; etwas mühsam, weil so lange keine Bewegung. – Die Universität will für neue Professoren Minimalgehalt von 9000 (und 12000 für VE) einführen; aber für schon anwesende soll das nur langsam erreicht werden. Wir überlegen, auf 3 Q zurückzugehen, wenn ich dann 9000 kriegen würde (oder 9750, das ist proportional zum jetzigen.).
Haarschneider; zu Fuß zurück. – Nachmittags Bar-HillelPBar-Hillel, Yehoshua, 1915–1975, öst.-israel. Philosoph hier; er macht gute Bemerkungen zum Prob. BuchB1950@Logical Foundations of Probability, Chicago, 1950.
Nachmittags 4 – 6 De FinettiPDe Finetti, Bruno, 1906–1985, ital. Mathematiker und Statistiker und SavagePSavage, Leonard, 1917–1971, am. Mathematiker hier. De FinettiPDe Finetti, Bruno, 1906–1985, ital. Mathematiker und Statistiker war für den Sommer in Amerika, Mathematikerkongress, und Symposium über Statistik in Berkeley.40Symposium ??? (Reise bezahlt durch Fulbright Grant, Aufenthalt in Amerika durch MundGrant.) Studiert auch elektronische Rechenmaschinen für italienische Mathematiker. Wir sprechen über seine subjektive Wahrscheinlichkeitsauffassung. (Siehe K seines AufsatzesBDe Finetti, Bruno!1935@„La logique de la probabilité“, Actes du Congres International de Philosophie Scientifique, Paris, 1935, 31–39 1935.)41"La logique de la probabilité." In Actes du congrès international de philosophie scientifique. Vol. 4, 31–39. Paris: Hermann, 1936.SavagePSavage, Leonard, 1917–1971, am. Mathematiker ist sehr für De FinettisPDe Finetti, Bruno, 1906–1985, ital. Mathematiker und Statistiker Auffassung; er sagt, die anderen Statistiker (z. B. NeymanPNeyman, Jerzy, 1894–1981, poln.-am. Mathematiker, WaldPWald, Abraham, 1902–1950, öst.-am. Mathematiker und andere) sagen, sie haben die Auffassung von KeynesPKeynes, John Maynard, 1883–1946, brit. Ökonom und JeffreysPJeffreys, Harold, 1891–1989, brit. Mathematikervor viele Jahre studiert. Das ist hoffnungslos und erledigt. SavagePSavage, Leonard, 1917–1971, am. Mathematiker: Die Frage muss aber wieder aufgerollt werden, aber die Statistiker 🕮 sind nicht leicht zu bewegen.
Departmentlunch. McKeonPMcKeon, Richard, 1900–1985, am. Philosoph sagt, wir (Vollprofessoren) sollen ihm Brief an den Dean schicken, für Promotion für PerryPPerry, Charner, 1902–1985, am. Philosoph; er wird sie dann zusammen dem Dean schicken. Wir setzen etwas auf; Empfehlung, aber nicht enthusiastisch; wir schicken es an McKeonPMcKeon, Richard, 1900–1985, am. Philosoph in geschlossenem Umschlag. Mr. CainPCain, Manager für den neuen Hausbesitzer, den er nicht nennen will, besichtigt die Wohnung.
Nachmittags MorrisPMorris, Charles W., 1901–1979, am. Philosoph, bis 1951 verh. mit Trude Morris, danach mit Ellen Ruth Morris hier. (Ich erzähle, dass ich 2 Einladungen von California abgelehnt habe; er stimmt sehr damit überein, auch mit der Idee, dass die philosophische Assoziation eine Resolution macht. Er meint, die Kommunisten spielen jetzt in Amerika die Rolle, die die Juden unter den Nazis hatten: man projiziert auf eine kleine Gruppe die eigenen Züge, die man sich nicht selbst zugeben will. – Er meint, ich bin schon reichlich generös mit meiner Zeit für Bar-HillelPBar-Hillel, Yehoshua, 1915–1975, öst.-israel. Philosoph, wenn ich ihn wöchentlich einmal privat sehe, und zuweilen die Gruppe.)
Mit Ina Brief an Präsident SproulPSproul, Robert Gordon, 1891–1975, Präsident der University of California at Berkeley zusammen mit Ina aufgesetzt:42Brief ??? Einladung abgelehnt.
Nach Vorlesung zu Fuß nach Hause, zum ersten Mal, obwohl Ina im Auto da ist. – Nachmittags Student HartleyPHartley hier, beinahe 2 Stunden; über seinen Thesisplan über ThurstonesPThurstone, Louis, 1887–1955, am. Psychologe und Ingenieur Faktoranalyse. (Er hat allerhand Ideen; ich aber ich bin etwas skeptisch über die Durchführbarkeit.)
Mit DennesPDennes, William R., 1898–1982, am. Philosoph kurz telefoniert; er ist am Flugfeld auf Durchreise. Er meint, die Entlassungen werden in ca. 2 Monaten vor Gericht entschieden; er ist recht zuversichtlich auf Erfolg; dann will er die Einladung an mich erneuern.
Nachmittags Departmentseminar: Ich mache Bemerkungen über PerrysPPerry, Charner, 1902–1985, am. Philosoph AufsatzIW wie oben; (ich für deskriptive, wertfreie Sozialwissenschaft, alle anderen dagegen; McKeonPMcKeon, Richard, 1900–1985, am. Philosoph unverständlich; ausführliche, lebhafte Diskussion; ich wollte nur 1 Stunde kommen, bleibe 1 ½, muss dann leider unterbrechen.) – Abends Cowles CommissionICowles Commission, University of Chicago; mein Vortrag🕮 „Eine neue Theorie der prob.; d. of c. und induktive Inferenz“;43Vortrag ???Court Room im Law Building., ganz besetzt, ca. 60 Leute! Ganz gute Diskussion; MarschakPMarschak, Jacob, 1898–1977, am. Ökonom, RapoportPRapoport, Anatol, 1911–2007, am. Mathematiker und Biologe, SavagePSavage, Leonard, 1917–1971, am. Mathematiker und viele andere; aber diese Ideen sind ihnen doch recht neu. SavagePSavage, Leonard, 1917–1971, am. Mathematiker sagt, dass FisherPFisher, Ronald, 1890–1962, brit. Statistiker auch biased Funktion untersucht, und andere Leute noch mehr; es ist keine allgemeine Bevorzugung von unbunbekannter?bestimmter? Funktion da. MarschakPMarschak, Jacob, 1898–1977, am. Ökonom fährt mich nach Hause.
Nachmittags Seminar.
Stundenlang Galleys von JørgensenPJörgensen, Jörgen@Jørgensen, Jørgen, 1894–1969, dän. Philosoph und FreundlichPFinlay–Freundlich, Erwin, 1885–1964, dt.-brit. PhysikerBFinlay-Freundlich, Erwin!1951@„Cosmology“, Foundations of the Unity of Science 1 (8), 1951, 505–566 durchgesehen.44Druckfahnen zu Jørgensen, „The Development of Logical Empiricism“ und Finlay-Freundlich, „Cosmology“.– Mittags ErnaPLöwenberg, Erna, Jugendfreundin von Ina Carnap hier.
Vormittags mit Ina und Marni im Park spazieren. – Nachmittags mit Ina das von Mrs. GordonPGordon, Mrs. getippte ms „Continuum“B1952@The Continuum of Inductive Methods, Chicago, 1952 verglichen; mühsam mit vielen Formeln; Ina wird nervös.
Nach meiner Vorlesung mit PerryPPerry, Charner, 1902–1985, am. Philosoph gesprochen. Ich bitte ihn, vom Dean herauszufinden, was mein Gehalt sein würde, wenn ich auf 3 Q zurückginge. Er meint vermutet: es würde im Laufe von 2 – 3 Jahren auf den proportionalen Betrag erhöht werden.
Nachmittags Bar-HillelPBar-Hillel, Yehoshua, 1915–1975, öst.-israel. Philosoph hier. (Über logische Form, und Analyse von natürlichen Sprachen.)
XI / 1950 Departmentlunch. – Nachmittags Departmentseminar. Diskussion über RöpkePRöpke, Wilhelm, 1899–1966, dt. Ökonom („Soziale Krise“ k).BRöpke, Wilhelm!1947@Die Krise des Kollektivismus, München, 194745Viell. Röpke, Die Krise des Kollektivismus. (Ich kritisiere, dass er meint, alle Leute von gutem Willen bilden jetzt eine Front zusammen in seiner Richtung.)
Nachmittags Bar-HillelPBar-Hillel, Yehoshua, 1915–1975, öst.-israel. Philosoph hier. Wir beschließen, dass ich mein deutsches Skelett von „Referenzen zu Ausdrücken“ (geschrieben Nov. 1949) für ihn in den wire recorder diktieren soll.46Welches Manuskript ??? Am 8.11.49 „Gearbeitet über Geach“ vielleicht das ??? auch unten ergänzen !!!
Vormittags in den wire recorder diktiert, bis unsere 3 Halbstunden Spulen voll sind. – Nachmittags mit Ina verglichen spazieren; und dann ms ContinuumB1952@The Continuum of Inductive Methods, Chicago, 1952 verglichen.
Nachmittags ms ContinuumB1952@The Continuum of Inductive Methods, Chicago, 1952 verglichen. Eine Geduldsprobe mit vielen Formeln. Ina wird sehr nervös und gereizt und macht nachher 🕮 wegwerfende Bemerkungen über meine „ollen Aufsätze“. Da werde ich auch böse. Nachher wundert sie sich, dass ich nicht so schnell wieder aus der Depression herauszubringen bin.
Nachmittags ins Kino „Destination Moon“‚47„Destination Moon“ (1950) von Irving Pichel. Technicolor. Technisch interessante Bilder vom Innern und der Rakete und auf dem Mond (der Plot sehr simpel). – Vormittags zur Wahl gegangen‚48Midterm elections in Illinois. und dann ein wenig im Park spazieren, mit Familie.
PerryPPerry, Charner, 1902–1985, am. Philosoph telefoniert: er hat mit dem Dean gesprochen; er sagt, wenn ich auf 3 Q zurückgehe, möchte er mein Gehalt möglichst proportional erhöhen, er weiß aber nicht, was möglich sein wird. Daraufhin wird PerryPPerry, Charner, 1902–1985, am. Philosoph ins provisorische Budget 9000 einsetzen; und ich sage, dass, wenn dies angenommen wird, ich annehmen werde. Er meint, vielleicht wird nötig sein, dass ich im Sommer 1952 unterrichte! Er will aber versuchen, es zu vermeiden, wenn es möglich ist.
Zum Departmentlunch. – De FinettiPDe Finetti, Bruno, 1906–1985, ital. Mathematiker und Statistiker gelesen.49Erläuterung ??? Kartothek ??? (Nachmittags nicht zum Departmentseminar, wegen Abendsitzung.) – Abends in Cowles CommissionICowles Commission, University of ChicagoVortrag von SavagePSavage, Leonard, 1917–1971, am. Mathematiker über De FinettisPDe Finetti, Bruno, 1906–1985, ital. Mathematiker und Statistiker subjektive Wahrscheinlichkeitsauffassung. Er definiert die Wahrscheinlichkeit aufgrund der Präferenzen [wie Bayes aufgrund der Erwartungswerte] . Ich in der Diskussion: SavagePSavage, Leonard, 1917–1971, am. Mathematiker ist vorsichtiger als De FinettiPDe Finetti, Bruno, 1906–1985, ital. Mathematiker und Statistiker; letzterer fügt noch negative Aussagen hinzu, dass wir nicht weiter gehen können, dass Wahrscheinlichkeit nicht ein Urteil ist; und nur Konsistenz beurteilt werden kann.
Vormittags Vorbereitung für Seminar und Term Papers. Nachmittags Seminar.
Nachmittags 3 – 4 ½BurksPBurks, Arthur W., 1915–2008, am. Mathematiker hier, zum ersten Mal. Über Kausalmodalitäten. Über Übersetzung durch Rechenmaschine; er hat auch an WeaverPWeaver, Warren, 1894–1978, am. Mathematiker geschrieben, dass künstliche Sprache besser wäre als Maschine; Linguisten, Logiker und Psychologen sollten zusammenkommen, um eine zu schaffen; das wäre praktischer und billiger als Maschinenübersetzung. Ich überlege mit ihm Möglichkeit für eine Maschine, die Formeln transformiert. Über kausale und moralische Modalitäten. Er zeigt mir McKeonsPMcKeon, Richard, 1900–1985, am. Philosoph Rezension seines Aufsatzes;50Kenneth Burke! (THE UNENDING CONVERSATION: KENNETH BURKE AND RICHARD MCKEON’S AESTHETIC PRAGMATISM, 1920–1960 ich stimme McKeonsPMcKeon, Richard, 1900–1985, am. Philosoph zu, dass die Barbierregel nicht kausal, sondern moralisch ist (Imperativ). 🕮
Nachmittags mit Familie im Park spazieren. Rücken etwas müde.
3 ½ – 6 Bar-HillelPBar-Hillel, Yehoshua, 1915–1975, öst.-israel. Philosoph. (Über Unterricht in NorthropsPNorthrop, 1908–1969, am. Philosoph Kurs. Über NorthropsPNorthrop, 1908–1969, am. Philosoph und MeyersPMeyer, William H., 1915–1993, am. Mathematiker Plan von Übersetzung von AbrißB1929@Abriß der Logistik. Mit besonderer Berücksichtigung der Relationstheorie und ihrer Anwendungen, Wien, 1929B1954@Einführung in die symbolische Logik, Wien, 1954; er will es anschauen. Über mein ms „Referenzen zwischen Ausdrücken“wie oben.)
Muskelschmerzen im Nacken und unteren Rücken (vielleicht von Luftzug im Bad gestern abend). Dissens gelesen für nachmittags Seminar. – Zum Departmentlunch. Zu Fuß zurück (Ina wurde aufgehalten); dabei ist der kleine Gürtel schmerzhaft. 3h Metallgürtel; und ganz angezogen, für Departmentseminar. Dabei etwas Schmerzen im Rücken, besonders beim Sitzen auf dem geraden Stuhl beim Telefon. Vielleicht nur empfindliche Muskeln; aber ich bin unsicher; der Schweiß bricht aus. Ich glaube etwas im Rückgrat zu spüren, aber vielleicht ist es nichts Ernstes. Es ist aber so unangenehm, dass ich beschließe, nicht zu gehen.
Nachmittags Seminar. Rücken fühlt sich heute besser; also war es wohl nichts Ernstes. Ich nehme den pad-Gürtel und binde ihn sehr fest; das macht Schmerzen auf den Hüftknochen. PerryPPerry, Charner, 1902–1985, am. Philosoph bringt aus seinem Office einen Drehstuhl mit Armlehnen herauf. Nachher müde, weil ich mich so anspanne.
Rücken ist gut. Vormittags etwas am Schreibtisch. Mittags ErnaPLöwenberg, Erna, Jugendfreundin von Ina Carnap. Nachmittags 4 – 6 Dr. SchutzPSchutz, William Carl (Will), 1925–2002, am. Psychologe hier. Er ist Instruktor in Psychologie, will nächstes Quarter Kurs über Methodologie der Psychologie geben, bespricht den Plan mit mir. Er erzählt auch von ReichenbachPReichenbach, Hans, 1891–1953, dt.-am. Philosoph, ab 1921 verh. mit Elisabeth Reichenbach, ab 1946 verh. mit Maria Reichenbach und KaplanPKaplan, Abraham, 1918–1993, am. Philosoph. Er war in L. A. Lehrassistent, entschieden gegen den Eid, nahm darum hier an. Ich erzähle von meinen Ablehnungen, und er ist sehr interessiert; er war im steering Komitee für die nicht-Senat Angestellten. Er erzählt von RoggePRogge, Oetje John, 1903–1981, am. Rechtsanwalt, dessen Tochter er gut kannte; er erzählt von einem Gespräch, wo Fr kommunistische Freunde von RoggePRogge, Oetje John, 1903–1981, am. Rechtsanwalt ihn überreden wollten, Kommunist zu werden, und RoggesPRogge, Oetje John, 1903–1981, am. Rechtsanwalt Gründe dagegen. Ich erzähle von BroylesPBroyle, Paul W., 1896–1974, am. Unternehmer und Politiker KomiteeIBroyles Commission und HookPHook, Sidney, 1902–1989, am. Philosoph, verh. mit Ann Hook, und was ich an SproulPSproul, Robert Gordon, 1891–1975, Präsident der University of California at Berkeley geschrieben habe, dass Kommunismus an sich kein Grund gegen 🕮 Universitätsstellung sein sollte.51Siehe TB 21. III. 1949R. Er sagt, sein Komitee hat eine ähnliche Stellung genommen, und die Majorität der Fakultät stimmt dem zu.
Vormittags mit Familie im Park spazieren. – Nachmittags mein ms „Abriß“B1929@Abriß der Logistik. Mit besonderer Berücksichtigung der Relationstheorie und ihrer Anwendungen, Wien, 1929B1954@Einführung in die symbolische Logik, Wien, 1954 von 1938 gelesen; vielleicht wären doch nicht so sehr umfangreiche Änderungen nötig.
Nachmittags Bar-HillelPBar-Hillel, Yehoshua, 1915–1975, öst.-israel. Philosoph hier. Er hat AbrißB1929@Abriß der Logistik. Mit besonderer Berücksichtigung der Relationstheorie und ihrer Anwendungen, Wien, 1929B1954@Einführung in die symbolische Logik, Wien, 1954 gelesen und macht Vorschläge für Änderungen und Erweiterungen. Besonders die ersten §§ seien sehr kurz, findet er; nicht genügend für Einführung für Anfänger.
Nachmittags NorthropPNorthrop, 1908–1969, am. Philosoph und MeyerPMeyer, William H., 1915–1993, am. Mathematiker vom College Mathematik Stab und Bar-HillelPBar-Hillel, Yehoshua, 1915–1975, öst.-israel. Philosoph hier. NorthropPNorthrop, 1908–1969, am. Philosoph sagt, dass ihr Stab den AbrißB1929@Abriß der Logistik. Mit besonderer Berücksichtigung der Relationstheorie und ihrer Anwendungen, Wien, 1929B1954@Einführung in die symbolische Logik, Wien, 1954 vielleicht übersetzen und mimeographieren lassen würde für ihre eigenen Diskussionen, und dann könnte er später, nach Verbesserungen, gedruckt werden.52Erl ??? MeyerPMeyer, William H., 1915–1993, am. Mathematiker würde die Übersetzung machen; er sagt, er würde RosingersPRosinger, Kurt Edward, 1904–1985, am. Philosoph Übersetzung lieber gar nicht ansehen. Die wollen Bar-HillelPBar-Hillel, Yehoshua, 1915–1975, öst.-israel. Philosoph würde mir helfen, Zusätze und Änderungen zu machen. Sie wollen es noch überlegen, und in einigen Wochen Beschluss machen.
(Keine Klassen.) Mittags ErnaPLöwenberg, Erna, Jugendfreundin von Ina Carnap hier.
[1h Examen FoxPFox, Student; PerryPPerry, Charner, 1902–1985, am. Philosoph sagt, ich brauche nicht zu kommen.] 3:30 letztes Seminar (8.); jetzt beginnt reading period
Mittags SingersPSinger, Milton B., 1912–1994, am. Anthropologe, verh. mit Helen SingerPSinger, Helen, verh. mit Milton B. Singer hier. Nachmittags Bar-HillelPBar-Hillel, Yehoshua, 1915–1975, öst.-israel. Philosoph mit Frau und Kindern (2 Mädchen, 4 und 7 Jahre). Die Kinder sind lebhaft und sprechen nur hebräisch; die Frau spricht englisch, aber ist sehr still. So ist die Konversation ziemlich behindert. MorrisonPMorrison, Paul G., *1896, am. Philosoph kommt. (Ich scheue mich, die brennenden Fr weltpolitischen Fragen, Korea usw., ins Gespräch zu bringen, um Meinungsverschiedenheiten zu vermeiden; vielleicht sollte man aber doch sowas besprechen.)
Nachmittags WolfsonPWolfson, Mann von Kate Senior hier, Mann von Kate SeniorPSenior, Kate. Er ist Research Assoziierter in Ökonomie, hat Physik und Mathematik studiert, will mehr Mathematik und 🕮und symbolische Logik studieren, um Methoden und Begriffe der Sozialwissenschaft zu exakt zu machen. Vielleicht wird er zum MITIMassachusetts Instiute of Technology (MIT), Cambridge MA gehen, um mit PittsPPitts, Walter H., 1923–1969, am. Logiker und WienerPWiener, Norbert, 1894–1964, am. Mathematiker und Philosoph zu arbeiten und in HarvardIHarvard University, Cambridge MA mit dem Komitee für Human Relations. Ich sage ihm von QuinePQuine, Willard Van Orman, 1908–2000, am. Philosoph, verh. mit Naomi Quine (1932–1947) und Marjorie Boynton Quine (1948–1998), HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel, KaplanPKaplan, Abraham, 1918–1993, am. Philosoph, MorrisPMorris, Charles W., 1901–1979, am. Philosoph, bis 1951 verh. mit Trude Morris, danach mit Ellen Ruth Morris und SchutzPSchutz, William Carl (Will), 1925–2002, am. Psychologe.
Departmentluch. (Ich gehe nicht zum Departmentseminar, weil abends zur Cowles CommissionICowles Commission, University of Chicago) Dort: Vortrag MarschakPMarschak, Jacob, 1898–1977, am. Ökonom „Neuere Diskussion über prob. und utility, und Frank RamseyPRamsey, Frank Plumpton, 1903–1930, brit. Mathematiker und Philosoph“.) (Er stellt das System der Definitionen und Axiome von RamseyPRamsey, Frank Plumpton, 1903–1930, brit. Mathematiker und Philosoph dar, wie er degree of belief aus den Präferenzen einer (rationalen) Person ableitet. In der Diskussion spreche ich am meisten. Auch, dass solche Regeln von minimax wie WaldPWald, Abraham, 1902–1950, öst.-am. Mathematiker und SavagePSavage, Leonard, 1917–1971, am. Mathematiker unzureichend sind, weil sie d. of c. nicht berücksichtigen. Er meint, dass WaldPWald, Abraham, 1902–1950, öst.-am. Mathematiker mit prob. nicht inference?init? meint, sondern ähnlich wie RamseyPRamsey, Frank Plumpton, 1903–1930, brit. Mathematiker und Philosophirgend eine Größe, die aus den Präferenzen zu ersehen ist.)
XII / 1950 3 ½ – 6 BurksPBurks, Arthur W., 1915–2008, am. Mathematiker und Bar-HillelPBar-Hillel, Yehoshua, 1915–1975, öst.-israel. Philosoph hier. Ich erkläre meine Ideen über Kausalmodalitäten. (Bar-HillelPBar-Hillel, Yehoshua, 1915–1975, öst.-israel. Philosoph meint, ‚nomologisch‘ muss pragmatische Begriffe benutzen, vielleicht ‚confirmed‘, ebenso auch counterfactuals; nicht ‚wahr‘. BurksPBurks, Arthur W., 1915–2008, am. Mathematiker ist nicht sicher, ob ‚nomologisch‘ bloß semantisch ist. (Er stimmt mir aber zu, dass in counterfactuals wahre, nicht hoch-konfirmierte, Gesetze gemeint sind); aber er kann nicht sagen, welche faktischen Fragen noch relevant sein könnten neben der Analyse (meaning).
Mittags ErnaPLöwenberg, Erna, Jugendfreundin von Ina Carnap hier. Sie ist aufgeregt und empört darüber, wie die Gefahr eines Weltkrieges nahe kommt durch die Vorgänge in Nordkorea.
Nachmittags ½ Stunde mit Familie im Park spazieren. Es macht mich sehr müde, vermutlich durch übermäßige Anspannung. – Einige Ideen über Uniformität und randomness aufgeschrieben.
2 – 5 MA Examen für 5 Studenten (GendhiPGendhi, Student, ProschPProsch, EwingPEwing, Student, Miss CatePCate, Miss, Studentin (schwach), Miss PettingillPPettingill, Miss, Studentin). Sehr müde. 🕮
Vormittags Billing Hospital, Dr. RasmussenPRasmussen, Theodor, Dr., Arzt (siehe Extrablatt!53Blatt ??? Der Assistent stellt nur einige Fragen, macht keine Untersuchung. RasmussenPRasmussen, Theodor, Dr., Arzt macht nur Versuch, ob Beugen der Beine Schmerz macht; das ist negativ. Er sagt, ich soll doch wieder Rückenübungen langsam anfangen. Er erklärt, dass beim Anfall momentan ein Nerv geklemmt wird; dass aber keine Schädigung eintritt, nur der Schmerz.) – 4 – 5 FreundlichPFinlay–Freundlich, Erwin, 1885–1964, dt.-brit. Physiker und MorrisPMorris, Charles W., 1901–1979, am. Philosoph, bis 1951 verh. mit Trude Morris, danach mit Ellen Ruth Morris hier. Wir sprechen gar nicht über FreundlichsPFinlay–Freundlich, Erwin, 1885–1964, dt.-brit. Physiker MonographieBFinlay-Freundlich, Erwin!1951@„Cosmology“, Foundations of the Unity of Science 1 (8), 1951, 505–566, weil er sofort anfängt, lebhaft zu erzählen über das Schmidt-Teleskop, das unter seiner AufsichtnOriginal Aufsatz gebaut wird.54Das Schmidt-Cassegrain-Teleskop. Nur Einsteinturm bekannt, war jedoch wesentlich früher ??? (Er hofft damit große aber schwache Nebel fotografieren zu können; er vermutet, dass die natürliche Dichte des Weltalls erheblich größer ist als man jetzt annimmt. Dann ist die Welt endlich, aber wie Kartoffel, nicht Kugel; und oszilliert zwischen Ausdehnung und Kontraktion.) Mit MorrisPMorris, Charles W., 1901–1979, am. Philosoph, bis 1951 verh. mit Trude Morris, danach mit Ellen Ruth Morris über Enzykl.IFoundations of the Unity of Science; sein Plan für die nächsten Bände: über Probleme, wo mehrere Gebiete zusammenkommen, wie z. B. die Wissenschaft vom Menschen. Ich: Lieber es werden Bände in der Libr. of Unified Science;ILibrary of Unified Science das ist ein mehr flexible Rahmen. Da können wir Bände verschiedener Art veröffentlichen, ohne uns von vornherein auf eine große fest geplante Reihe festzulegen.
Officestunde (2 Stunden!).
(Nicht zum Departmentlunch, weil es zu viel wäre zusammen mit Seminar.) 3 ½ – 6 Departmentseminar. McKeonPMcKeon, Richard, 1900–1985, am. Philosoph fragt, was wir über Ziele und Aufgaben von UNESCOIUNESCO, United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization denken (er geht für ein Jahr nach Paris). (PerryPPerry, Charner, 1902–1985, am. Philosoph fragt, woher es kommt, dass man sich leichter einigt in praktischen Vorschlägen als in den obersten Prinzipien. Ich: die obersten Prinzipien sind oft nachträgliche Rationalisierungen; es ist unfruchtbar über sie zu streiten; Streit zwischen HilbertPHilbert, David, 1862–1943, dt. Mathematiker und BrouwerPBrouwer, Luitzen E. J., 1881–1966, niederl. Mathematiker, anstatt über Vorschläge für Sprachformen zu diskutieren; mir scheint, die Entwicklung geht mehr in Richtung auf größere Neutralität.)
Bar-HillelPBar-Hillel, Yehoshua, 1915–1975, öst.-israel. Philosoph und BurksPBurks, Arthur W., 1915–2008, am. Mathematiker hier. (Bar-HillelPBar-Hillel, Yehoshua, 1915–1975, öst.-israel. Philosoph schlägt vor, konditionale Sätze zu explizieren durch Confirmgrad in bezug auf die Evidenz bestehend aus allen wahren Basissätzen [!] über Zeitpunkte bis zur Zeit des Sprechens. Ich habe Bedenken dagegen.)
Telefoniert mit Dr. BrosinPBrosin, Dr., Arzt. (Ich berichte Ergebnis von 🕮 RasmussenPRasmussen, Theodor, Dr., Arzt. Dr. BrosinPBrosin, Dr., Arzt meint, dass mein Fall glücklich und leicht ist im Vergleich zu anderen Diskfällen; seine Frau ist an Disk operiert worden; wenn es schlimmer werden sollte, rät er, anderen Neurologen zu konsultieren, nach telefonischer Mitteilung an RasmussenPRasmussen, Theodor, Dr., Arzt: entweder Dr. Paul BuceyPBucey, Paul, Arzt (Privatpraxis, unterrichtet an University of IllinoisIUniversity of Illinois at Urbana-Champaign, Urbana-Champaign IL) oder Dr. BayleyPBayley, Dr., Arzt (University of IllinoisIUniversity of Illinois at Urbana-Champaign, Urbana-Champaign IL), beide Freunde von ihm. Er bestätigt RasmussensPRasmussen, Theodor, Dr., Arzt Meinung, dass Operation nicht geraten ist, und auch, dass keine Schädigung der Nerven zu befürchten, und dass ich daher nicht unnötig worry soll und mehr aufstehen soll. Psychiatrische Beratung jetzt nicht nötig. Wenn später nötig, am besten nach Untersuchung durch anderen Arzt, weil es für den Psychiater wichtig ist, eine möglichst klare Diagnose zu haben, damit er weiß, wie viel % an der Situation organisch ist. Wenn BrosinPBrosin, Dr., Arzt hier bliebe, würde ich doch wahrscheinlich einige Beratungen mit ihm machen. Da er bald weggeht und nicht mehr die Zeit dazu hat, will ich einstweilen nicht zu einem anderen gehen.)
Nachmittags hier: BurksPBurks, Arthur W., 1915–2008, am. Mathematiker und kleiner Sohn (wohlerzogen und heiter), ThompsonPThompson, Manley H., 1917–1994, am. Philosoph und Frau, GrantPGrant =? George Parkin Grant, 1918–1988, kanad. Philosoph (aus OxfordIUniversity of Oxford, Oxford UK, Schüler von RylePRyle, Gilbert, 1900–1976, brit. Philosoph, beeinflusst von WittgensteinPWittgenstein, Ludwig, 1889–1951, öst.-brit. Philosoph). Sie fangen philosophisches Gespräch an. Ich erzähle Geschichten von FregePFrege, Gottlob, 1848–1925, dt. Mathematiker und Philosoph, WittgensteinPWittgenstein, Ludwig, 1889–1951, öst.-brit. Philosoph, Wiener KreisISchlick-Zirkel, Wiener Kreis.
Plasterers kommen für 3 Tage, machen Zimmerdecken in Front Porch, Wohnzimmer, Inas Zimmer, und flicken die Decken in Flur und Küche. So leben wir in meinem Schlafzimmer. Ich sitze aber doch oft auf, im Schreibtischstuhl, und arbeite. (Etwas über \(\chi ^2\) angefangen, im Zusammenhang mit randomness.55Erl ???)
11 ¼ – 12 ¾ Officestunde. Dann rufe ich dreimal vergeblich zu Hause an, und gehe dann zu Fuß. Inzwischen ist Ina seit 12 ¼ mit Auto da. Sie kommt mehrmals herauf, ist aber zu schüchtern, sich zu zeigen (obwohl die Officetür offen ist), bittet nur Studenten, es mir zu sagen, aber die vergessen es.
(Nicht zum Departmentlunch, weil nachmittags Seminar). 🕮 4 – 6 Departmentseminar, CharlesMalikPMalik, Charles, 1906–1987, liban. Politiker (Minister von Lebanon in Washington, und delegiert in UNIUN/UNO, United Nations Organization). Er ist aktiv besonders in Human Rights Commission.56Die 1946 gegründete UN Commission on Human Rights.IUN Commission on Human Rights Er ist Philosoph, Schüler von WhiteheadPWhitehead, Alfred North, 1861–1947, brit.-am. Philosoph und HeideggerPHeidegger, Martin, 1889–1976, dt. Philosoph (er sagt: er hat 2 Hauptinteressen: Mathematik und Physik, und Religion; er las ursprünglich MachPMach, Ernst, 1838–1916, öst. Physiker und Philosoph, PoincaréPPoincaré, Henri, 1854–1912, fr. Mathematiker und Philosoph, RussellPRussell, Bertrand, 1872–1970, brit. Philosoph, in zweiter Ehe verh. mit Dora Russell, ab 1936 verh. mit Patricia Russell, WhiteheadPWhitehead, Alfred North, 1861–1947, brit.-am. Philosoph; studierte in HarvardIHarvard University, Cambridge MA bei WhiteheadPWhitehead, Alfred North, 1861–1947, brit.-am. Philosoph, war enttäuscht, weil nichts über Religion; ging zu HeideggerPHeidegger, Martin, 1889–1976, dt. Philosoph nach Deutschland, war von ihm mehr beeindruckt, obwohl keine Religion, doch demütige Analyse des wirklichen Lebens. Heftige Diskussion mit HartshornePHartshorne, Charles, 1897–2000, am. Philosoph, verh. mit Dorothy Hartshorne, weil MalikPMalik, Charles, 1906–1987, liban. Politiker sagt, dass WhiteheadPWhitehead, Alfred North, 1861–1947, brit.-am. Philosoph nicht einen wirklichen Gott hat, zu dem man beten kann, sondern nur einen abstrakten Begriff. Er berichtet etwas über die Diskussion in einem Komitee über Menschenrechte. PerryPPerry, Charner, 1902–1985, am. Philosoph fragt, wie es kommt, dass trotz Verschiedenheit in philosophischen Prinzipien Einigung über Menschenrechte möglich war. MalikPMalik, Charles, 1906–1987, liban. Politiker: Teilweise durch Mehrdeutigkeit der Formulierungen; aber doch auch wirkliche Gemeinsamkeit. Das sei verständlich von seinem Standpunkt aus (natural law), weil es eben im Grunde ein eindeutiges natural law gibt, aber unverständlich vom Standpunkt des Positivismus. Er ist sehr von sich und seiner Wichtigkeit eingenommen, betont immer die Rolle, die er gespielt hat, und seine nahen persönlichen Beziehungen zu allen prominenten Leuten. (Großes, breites Gesicht mit welligem schwarzem Haar, etwas ähnlich zu Edmond PrivatPPrivat, Edmond, 1889–1962, schweiz. Journalist und Historiker, Esperantist.) Er glaubt, dass, auch unabhängig vom Kommunismus, der Zusammenschluss von Russland und China eine so gewaltige Macht sein würde, dass es die übrige Welt bedrohen würde. Darum sei die Hauptaufgabe der Gegenwart, die Unabhängigkeit Chinas zu bewirken; die Aufnahme in die UNIUN/UNO, United Nations Organization schon vor einem Jahr wäre äußerst gut gewesen, jetzt sei das nicht möglich; vielleicht überhaupt zu spät, den 3. Weltkrieg zu vermeiden. Aber auf lange Dauer sei sicher, dass China unabhängig sein würde, wegen der großen kulturellen Verschiedenheit zum zu Russland und zum Westen. 🕮
2 – 4 ½Examen MorrisonPMorrison, Paul G., *1896, am. Philosoph, Geschichte der Logik. (Meist wird über PlatoPPlato[n], 427–347 v. d. Z., gr. Philosoph und AristotelesPAristoteles, 384–322 v. d. Z., gr. Philosoph gefragt, und HumePHume, David, 1711–1776, brit. Philosoph und KantPKant, Immanuel, 1724–1804, dt. Philosoph. Ich über Hauptzüge der neuen Logik; er schreibt eine Formel an, macht Fehler damit; dann ich über LeibnizPLeibniz, Gottfried Wilhelm, 1646–1716, dt. Philosoph. Mir scheint, er weiß allerhand, aber doch nicht gut. Wir einigen uns, dass er bei meinen Fragen über Gegenwart wohl besser getan hätte. WickPWick, Warner A., 1911–1985, am. Philosoph bezweifelt sogar Passen (als einziger, McKeonPMcKeon, Richard, 1900–1985, am. Philosoph ist nicht da.); MorrisPMorris, Charles W., 1901–1979, am. Philosoph, bis 1951 verh. mit Trude Morris, danach mit Ellen Ruth Morris und ich bezeugen seine Intelligenz. Wir lassen passieren, aber das Gesamturteil kommt erst nach dem schriftlichen Examen über Logik, nächste Woche.) Ich sehr müde, Metallgürtel drückt die Muskeln.
3 ½ – 7 (!) Bar-HillelPBar-Hillel, Yehoshua, 1915–1975, öst.-israel. Philosoph. Zuerst seine praktischen Fragen, mit Ina. Dann unser Fachgespräch. (Über ms „Referenzen“wie oben; er meint, vielleicht sind Parameter nicht nötig, stattdessen nur ist uninterpretierte Konstanten. Einiges über seine Ideen zu Dispositionsbegriffen.)
Gestern und heute immer Term Papers gelesen. – Nachmittags 45 minspazieren mit Familie, zum Armory. Diesmal mit Pad-Gürtel; das geht besser, weil die Muskeln nicht so gedrückt werden wie beim Metallgürtel.
10 ½ – 2 ½NadelPNadel, Siegfried Ferdinand, 1903–1956, öst.-brit. Psychologe und Ethnologe hier. Er hat Lizentiat gemacht bei BühlerPBühler, Karl, 1879–1963, dt.-am. Psychologe, verh. mit Charlotte Bühler in Wien, Philosophie bei SchlickPSchlick, Moritz, 1882–1936, dt.-öst. Philosoph, verh. mit Blanche Guy Schlick; war damals in der Arbeitsgemeinschaft mit LazarsfeldPLazarsfeld, Paul, 1901–1976, öst.-am. Soziologe, verh. mit Marie Jahoda usw., dann England (englische Mutter? Er ist dort „aufgewachsen“). Er ist hier mit Frau und Kind; 3 Monate in US mit Grant von College, um Psychologie und Anthropologie zu belegen. Dann nach CanberraIAustralian National University, Canberra, neue Universität‚57Die Australian National University wurde 1946 gegründet. Head of the Department Psychologie. Hauptinteresse: Sozialpsychologie, Sozialanthropologie, Soziologie der Sprache; Empirist. Über Weltlage, Einstellung der Europäer. Er glaubt, dass AttleePAttlee, Clement, 1883–1967, brit. Politiker jetzt in Washington allerhand erwirkt hat; er hat Hoffnung, dass kein Weltkrieg in naher Zukunft, weil Russen nicht fertig und Washington keinen Krieg gegen China machen wird. Er ist befreundet mit FinlayPFinlay–Freundlich, Erwin, 1885–1964, dt.-brit. Physiker.58Vermutl. Erwin Finlay-Freundlich. Er berichtet, dass PopperPPopper, Karl Raimund, 1902–1994, öst.-brit. Philosoph, verh. mit Josefine Popper sich unglücklich fühlt, obwohl gute Stellung; er möchte an größere Universität. 🕮 3 ½ – 5 ½ShimonyPShimony, Abner Eliezer, 1928–2015, am. Philosoph hier. (Er schreibt Doktorthese bei FitchPFitch, Frederic Brenton, 1908–1987, am. Philosoph über das Überabzählbare; Versuch, die Relativisierung von Skolem zu umgehen, vielleicht mit Hilfe des Begriffs der rekursiven Prädikate. Er hofft, den Doktor im Sommer zu machen. Er erwägt, nächstes Jahr hierher zurückzukommen, bei mir zu arbeiten, vielleicht über semantische Antinomien. Er hat Aussicht, hier im College zu unterrichten. In YaleIYale University, New Haven CT ist er jetzt Instruktor; gibt Kurse über Ethik, mit viel Vorbereitung.)
Die Maler sind in der Wohnung (KingPKing, Anstreicher, Neger), auch mein Schlafzimmer. Ich bin in Inas Zimmer.
Maler noch hier; heute fertig. Zur Office hour, zu Fuß zurück.
Departmentlunch. (Heute kein Deparmentseminar.) (Abends in CCICowles Commission, University of Chicago Vortrag von ArrowPArrow, Kenneth, 1921–2017, am. Ökonom und Mathematiker über choice und risk; ich gehe nicht.)
Haarschneider; hin und zurück zu Fuß. – Ich sitze jetzt meist am Esstisch.
Mittags ErnaPLöwenberg, Erna, Jugendfreundin von Ina Carnap.
Briefe auf Draht diktiert. Ich sitze wieder am Schreibtisch.
Nachmittags 40 min mit Familie im Park spazieren; es macht mich jetzt nicht mehr so müde. (mit pad-Gürtel.)
Abends Weihnachtskerzen, Musik (MozartsinfoniePMozart, Wolfgang Amadeus, 1756–1791, öst. Komponist, SchuberttrioPSchubert, Franz, 1797–1828, öst. Komponist); wir sollten doch öfter hören; aber der Apparat hat viele Nebengeräusche.
Mittags SingerPSinger, Milton B., 1912–1994, am. Anthropologe, verh. mit Helen Singer hier. Ich bespreche mit ihm sein ms über nationale Charaktere.59Singers ms über nat Charaktere ??? (Ich meine, man müsse erst Charakterbegriff induktiv definieren. Ich bezweifle, dass logische Inkonsistenz wirklich so oft vorkommt; vielleicht ist es meist nur Konflikt in praktischer Einstellung.)
Abends lese ich HörmannsPHörmann, Martha, 1888–1971, Lehrerin, stud. von 1910 bis 1915 in Jena und München Mathematik, Chemie und Biologie, Mitglied des Serakreises „Mai 1911“, von FränzelPFränzel, Walter, 1889–1968, dt. Lehrer, stud. Deutsch, Englisch und Geschichte in Rostock, Jena, Leipzig und Berlin, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, 1919 Geschäftsführer der Volkshochschule in Jena, heiratete 1920 Elise Fränzel abgetippt.60Erläuterung ??? liegt das im Carnap Nachlass ??? (Sehr persönlich, über Beziehung mit KremersPKremers, Hans, 1892–1917, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Hilfslehrer in Wickersdorf, das ist besser geschrieben als ihre anderen Tagebücher.) 🕮
3 ½ – 7 (!) Siao Fang SunPSun, Siao Fang, *1922, chin. Chemiker hier. (Er hat ECA Grant; er weiß nicht, ob es verlängert wird. Er will Fellowship ansuchen, ich verspreche es zu unterstützen. Er ist sehr angetan vom Introduction Kurs, sagt, es muss als ein Buch geschrieben werden. Erzähle, dass meine Freunde mein Skelett nicht ausgearbeitet haben. Er schlägt vor, das erste Kapitel über meaning analysis zu schreiben und mir dann zu bringen; ich gehe aber nicht weiter darauf ein; ich glaube, er ist doch noch nicht reif und erfahren genug dafür. Er ist für das neue Regime in China; er sagt, das alte Regime ist korrupt, und es ist nötig, etwas für das Volk zu tun. Die Regierung fordert jetzt alle Studenten auf, zurückzukehren, um beim Aufbau zu helfen, außer Ingenieure und Mediziner, die weiter hier studieren dürfen; aber Philosophiestudium wird als überflüssig angesehen. – Er fühlt sich einsam, hat oft Heimweh; er spricht oft den ganzen Tag mit niemandem. International House hier wäre zu teuer, und anscheinend hat er nicht Freunde gefunden unter anderen Chinesen.)
10 ½ – 1 Professor ArrowPArrow, Kenneth, 1921–2017, am. Ökonom und Mathematiker hier. (Über Wahrscheinlichkeitsauffassungen. Er meint, Häufigkeit genügt nicht für statistische Arbeit; „subjektiver“ Begriff ist nötig. Ich: Ja, aber logisch, nicht subjektiv. Er kennt mein BuchB1950@Logical Foundations of Probability, Chicago, 195061Carnap, Logical Foundations of Probability. noch nicht. Er meint, und manche anderen jüngeren, dass vielleicht random sampling nicht das beste sei, sondern systematische Auswahl. Ich sage etwas vom \(\lambda{}\)-System. Er sagt, dass HodgesPHodges, J. L., am. Statistiker und L. eine estimation Funktion für rf. haben, deren mittlerer quadratischer Fehler konstant ist, unabhängig vom wahren rf. Ich sage (irrtümlich), dass die Funktion in meinem \(\lambda{}\)-System nicht vorkommt, also vermutlich nicht gut ist. Er fragt, wie mein System auf St kontinuierliche Skalen oder zunächst auf abzählbar viele \(Q\) ausgedehnt werden könnte. Ich: Vielleicht ähnlich der JeffreysPJeffreys, Harold, 1891–1989, brit. Mathematiker. Er: Aber es gibt keine Mass Function, die das erfüllt. Ich: vielleicht mit nicht-archimedischem Zahlensystem?62Erl zu dieser Diskussion ???) –GustiPKalmus, Auguste, 1896–1984, genannt Gusti, öst.-am. Pianistin, Tochter von Paul Hasterlik, 1930–1938 mit Heimito von Doderer verh., ab 1949 verh. mit Ernst Kalmus kommt her, will nachmittags weiterfahren. Ina lädt sie ein, bis morgen zu bleiben.