RUDOLF CARNAP. Tagebücher und Leselisten. 1908–1919 |
Vormittags mit Marni spazieren. Nachher sitze ich am Schreibtisch, noch mit Metallgürtel. Der Stuhl ist zwischen Schreibtisch und Drehgestell: ich nehme Bücher aus dem Gestell und lege einige auf Schreibtisch, andere auf das Gestell. So wende ich mich hin und her, aber wohl kaum viel twisten. Plötzlich Rückenschmerz. Mit Hilfe von Ina und Stock gehe ich zum Bett. Ich kann auf dem Bett sitzen, auf Arme gestützt, ohne viel Schmerzen, während Ina mir Hemd und Gürtel auszieht. Die Muskeln am Rücken links sind sehr empfindlich gegen Fingerdruck. Daher denke ich, dass der Rückenschmerz vielleicht nur am Muskel war. Darum stehe ich zum Lunch auf, mit Metallpad Gürtel. Nach einigen Minuten am Tisch fühlt sich der Rücken uneasy. Ich will aufstehen und alleine zum Bett gehen. Beim Aufstehen plötzlich starker Schmerz. Ich muss mich mit beiden Händen auf Inas Schultern stützen, und kann auch so nur mit großer Mühe zum Bett gehen. Dort muss ich mich sofort hinlegen; dann erst pad Gürtel ausgezogen. Schweiß ist ausgebrochen; und ich wage mich zuerst kaum zu rühren. Erst später lege ich mich zurecht, bleibe einige Stunden unbeweglich flach auf dem Rücken liegen. Jetzt werde ich also im Auto liegen müssen (wir hatten überlegt, ob sitzend im Auto oder in Bahn, weil kürzer.)