54Tagebuch 05. I. 1950 – 29. XII. 1950 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Sa 25. III. 1950

Ina fährt uns zum Chrystal Lake Park. Dort gehen wir mit Marnie und einem collie ½ Stunde spazieren, zum ersten Mal seit Februar (mit pad Gürtel). Zum Schluss ist der Rücken etwas müde, aber o. k. Wir gehen (mit nur leisen Bedenken) wo das Auto nicht hinfahren könnte. Wir steigen wieder ins Auto. Damit der Collie hineinkommt, beuge ich mich etwas vor, damit Ina den Rücken meines Sitzes nach vorne bewegen kann; dabei ist aber mein linker Arm noch im Weg, auf den ich mich stütze; darum bewege ich den Arm mit einem Ruck nach links, sodass der Arm auf dem linken Sitz ist und der Arm sich an die linke Rückenlehne anlehnt. Dabei plötzlich heftiger Schmerz im Rücken. Ich stöhne, stütze mich auf die Arme, lege mich dann seitlich auf den Vordersitz. Aber so kann Ina nicht fahren; und es wäre zu schwierig, auf den Rücksitz zu gelangen. Darum setze ich mich auf, nach einigen Minuten Ausruhen, und stütze mich auf beide Arme, sodass mein Gewicht nicht auf dem Kreuz ist. So fährt Ina nach Hause; ich halte mich sehr mühsam aufgestützt; zum Glück gibt es weder bei der Kreuzung der Eisenbahn noch bei einer Verkehrsstraße einen Aufenthalt; aber Ina fährt in der Aufregung einen Block zu weit. Das Auto hält neben der Seitenporch; Ina geht vorne hinein und öffnet die Seitentür. Dann gehe ich sehr vorsichtig, gestützt auf Inas Schulter und Stock, die Stufen hinauf und durch 2 Zimmer. Das geht erstaunlich gut. Ins Bett im unteren Schlafzimmer. Während der Fahrt war ich so angestrengt, dass ich nicht denken konnte. Jetzt überlegen wir, was der neue Anfall bedeutet. Ich muss wieder Klassen absagen; mindestens für einige Tage. Vielleicht geht es diesmal 🕮 schneller besser. Ich beginne auch wieder, an Operation zu denken, falls sich Anfälle weiter wiederholen; oder vielmehr RasmussenPRasmussen, Theodor, Dr., Arzt zu fragen. – Nachmittags VaughanPVaughan, Herbert E., am. Mathematiker, verh. mit Irene Vaughan, LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph und WiebePWiebe, Richard P., am. Philosoph, Student in Urbana hier, bei meinem Bett. Ich frage, ob MehlbergPMehlberg, Henry, 1904–1979, poln.-am. Physiker und Logiker, verh. mit Josephine Mehlberg hier Chance hätte für nächstes Semester. LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph: vielleicht, wenn StacePStace, Walter T., 1886–1967, engl.-am. Philosoph ablehnt; reichliches Geld ist dafür bewilligt, so versuchen sie den möglichst besten Mann zu kriegen; die Chance ist aber gering, weil auch FitchPFitch, Frederic Brenton, 1908–1987, am. Philosoph für ein ganzes Jahr weggeht; und jetzt suchen sie den zu ersetzen, nicht TurquettePTurquette, Atwell R., 1914–2014, am. Logiker und Mathematiker, also Geschichte der Philosophie, Metaphysik und Ethik usw.; daher StacePStace, Walter T., 1886–1967, engl.-am. Philosoph; und das würde auch, nach StacePStace, Walter T., 1886–1967, engl.-am. Philosoph, den nächsten Kandidaten bestimmen. Dann über mein „Meaning & NecessityB1947@Meaning and Necessity, Chicago, 1947 (LinskyPLinsky, Leonard, 1922–2012, am. Philosoph hat Einwände gegen meine Interpretation von FregePFrege, Gottlob, 1848–1925, dt. Mathematiker und Philosoph und RussellPRussell, Bertrand, 1872–1970, brit. Philosoph, in zweiter Ehe verh. mit Dora Russell, ab 1936 verh. mit Patricia Russell. Er hat FregePFrege, Gottlob, 1848–1925, dt. Mathematiker und Philosoph sehr genau studiert, für sein Seminar. Er meint, FregesPFrege, Gottlob, 1848–1925, dt. Mathematiker und Philosoph Identität von Sinn ist nicht zeichen, sondern stärker, so etwa wie meine intensionale Isomorphie; da hat er wohl recht.) Auch über abstrakte Entitäten. VaughanPVaughan, Herbert E., am. Mathematiker, verh. mit Irene Vaughan fragt, was denn die Propositionen sind. – Mein Rücken fühlt sich etwas lahm vom Liegen; vermutlich weil eh die Rückenmuskeln sensitiv waren. In der Nacht kann ich aber schon ziemlich gut halb nach links oder rechts gedreht liegen, mit einem festen Kissen im Rücken. – (Wir sind sehr froh, dass der Knax nicht in Chic. passiert ist; und noch mehr, dass nicht in der Bahn, wenn ich im Liegen gereist wäre.)