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17Tagebuch [8] 25. XI. 1916 – 5. V. 1917 [Rudolf Carnap: Tagebücher]

Tagebuch.25Nov. 16 1916–5. V. 1917 (WinterbergLWinterberg) 8🕮

XI / 1916ONouvron Vingré Der Major vom AOK: Sparsamkeit in Gerät und Mannschaften! Nachmittags bei starkem Regen in Stellung geritten. Abends 11h muss ich zum Fernsprecher: Morgen Gaskursus nach BerlinLBerlin. Sofort zurück, unterwegs Pferd getroffen. Noch kurz geschlafen.

Mit Major HallungPHallung, Major zur Bahn. Der Zug fährt nicht, wie vermutet. Nach LaonLLaon.OLaon In der KathedraleLLaon!Kathedrale Probe des Totensonntagkonzertes. Professor SteinPStein, Fritz, 1879–1961, dt. Dirigent und Musikwiss., Prof. in Jena. Mit ihm zum Mittagessen. Dort 2 katholische, 1 evangelischer Geistlicher, 1 Berichterstatter (KüchlerPKügelgen, Wilhelm von, 1802–1876, dt. Maler und Schriftsteller), und die Armee-AmselPBraunfels, Agnes, Sängerin, auch Armee-Amsel.1Möglicherweise die gelegentlich so bezeichnete Sängerin Agnes Braunfels. KüchlerPKügelgen, Wilhelm von, 1802–1876, dt. Maler und Schriftsteller interessanter Mann, trägt Uniform, um überall hinzukönnen, meist beim AOK, wird jetzt in den Osten reisen. Interessantes über spätere Absichten an dieser Ecke, über Zivildienstpflicht‚2Ende 1916 von der Deutschen Regierung eingeführte Maßnahmen zur Zwangsverpflichtung von Arbeitskräften für die Kriegsproduktion („Hilfsdienstgesetz“, verabschiedet am 5. XII. 1916). HindenburgsPHindenburg, Paul von, 1847-1934, dt. Politiker Pläne3Paul von Hindenburg und der für Zivildienstpflicht politisch mitverantwortliche Erich von Ludendorff hatten am 29. VIII. 1916 die Oberste Heeresleitung übernommen. Das sogenannte Hindenburg-Programm verfolgte die Bündelung aller sozialen und wirtschaftlichen Kräfte auf den Krieg.HIST usw. Nachmittags zur Chorübung. Dann Konzert, zum Teil. Zur Bahn. Saint QuentinLSaint Quentin – KölnLKölnOKöln Schlafwagen.

Früh aus KölnLKöln an AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann geschrieben; abends BerlinLBerlinOBerlin 7h. Einquartiert im Grünen BaumLBerlin!Gasthaus Zum Grünen Baum, Krausenstr.LBerlin!Krausenstraße

Gaskursus. Nachmittags zu MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener, abends mit ihr zu Irmgard FaltinPFaltin, Irmgard und Grittli BoecklenPJolles, Margarethe, 1895-1967, geb. Boecklen, Grittli genannt, dt. Zeichenlehrerin, heiratete 1918 André Jolles.

Vormittags zu FrankenbergerPFrankenberger, Kurt, 1891–1936, dt. Lehrer, Studium der Mathematik und Naturwiss., Mitglied des Serakreises ins Lazarett; hat noch nicht das Bein‚4Kurt Frankenberger war im Juni 1916 beim Sturm auf den Hardaumont schwer verletzt worden, sodass ein Bein amputiert werden musste. sondern Krücke, ist sehr munter, will Beobachter werden, ich sein Flugzeugführer. 3 – 5 Kursus.

Abends mit MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener Kammerspiele, StrindbergsPStrindberg, August, 1849-1912, schwed. Schriftsteller Gespenstersonate; dann in der TraubeLBerlin!Gasthaus Zur Traube gegessen und nach Hause begleitet, Abschied. Telegramm von AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann, dass MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann bei Onkel WilhelmPDörpfeld, Wilhelm, 1853-1940, genannt Onkel Wilhelm, dt. Archäologe und Architekt, Bruder von Anna Carnap, verh. mit Anna Dörpfeld. 344

Vormittags Kursus. 4h zu Onkel WilhelmPDörpfeld, Wilhelm, 1853-1940, genannt Onkel Wilhelm, dt. Archäologe und Architekt, Bruder von Anna Carnap, verh. mit Anna Dörpfeld und MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann. ElsePUhde, Else, 1883-1917, geb. Dörpfeld, Tochter von Wilhelm Dörpfeld, verh. mit Richard Uhde schwer krank, FritzPDörpfeld, Friedrich Gustav, 1892-1966, Fritz genannt, Sohn von Anna und Wilhelm Dörpfeld, Autohofbesitzer in Berlin 🕮aAuf dieser Seite befindet sich eine mit Bleistift durchgestrichene, von Carnap angefertigte Skizze vom Gebiet an der Somme, wo er seit 1. XI. 1916 stationiert war. 🕮\Dez. 16\ in RumänienLRumänien. Über HilfZivildienstpflicht. Auch von mir erzählt. Dann FreischarabendIFreischar bei RitterPRitter, Freischärler, auch LohmannPLohmann, Wilhelm, †1926, Chemiker, Bruder von Helene Stackelberg und FreyerPFreyer, Hans, 1887–1969, dt. Soziologe, verh. mit Käthe Freyer, Mitglied des Serakreises dort, außerdem 2 Schwestern SachsPSachs, zwei Schwestern und HamburgerPHamburger =? Viktor Hamburger, 1900-2001, dt.-am. Biologe; FaltinPFaltin, Irmgard, BoecklenPJolles, Margarethe, 1895-1967, geb. Boecklen, Grittli genannt, dt. Zeichenlehrerin, heiratete 1918 André Jolles und NeckerPNecker, Ilse, Kusine von Walter Ruge, Freischärlerin nicht. Über das ElsassLElsass. Auch gesungen; FreyerPFreyer, Hans, 1887–1969, dt. Soziologe, verh. mit Käthe Freyer, Mitglied des Serakreises sehr munter, wir Soldaten fühlen uns zusammengehörig.

XII / 1916½ 8 nach SchönebergLSchöneberg, über JüterbeckLJüterbeck nach Schießplatz Mark­esedorfLMarkesedorf. Von der Bahn in Drillichanzügen und Fastnachtskäppchen durch den kalten, feuchten Tag. Gasbeschießung. Blasverfahren (gelbe Chlorwolke). 5h zurück. Mit LohmannPLohmann, Wilhelm, †1926, Chemiker, Bruder von Helene Stackelberg und FreyerPFreyer, Hans, 1887–1969, dt. Soziologe, verh. mit Käthe Freyer, Mitglied des Serakreises am Kanal gegessen. Zu Frau Professor MüllerPMüller-Munk, Gertrud, 1880–1969, dt.-am. Malerin, verh. mit Prof. Franz Müller. Feines Haus und feiner Mensch. Wir geraten bis in die nicht-euklidische Geometrie. Abschied von FreyerPFreyer, Hans, 1887–1969, dt. Soziologe, verh. mit Käthe Freyer, Mitglied des Serakreises und LohmannPLohmann, Wilhelm, †1926, Chemiker, Bruder von Helene Stackelberg.

Kursusschluss. Zur Fliegerinspektion und zum Arzt. Mittags bei Onkel WilhelmPDörpfeld, Wilhelm, 1853-1940, genannt Onkel Wilhelm, dt. Archäologe und Architekt, Bruder von Anna Carnap, verh. mit Anna Dörpfeld, dann mit MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann ins KaDeWeLBerlin!Kaufhaus des Westens und wieder zurück. Abends ein holländischer Vetter KellerPKeller, Vetter dort, der bei Siemens-SchuckertLBerlin!Siemens-Schuckert arbeitet.

Gepackt. Nachmittags zu Hans RothePRothe, Hans, 1894–1977, dt.-am. Übersetzer und Dramaturg, Sohn von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises nach LichterfeldeLLichterfeld, auch MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener kommt hin. Über das griechische Theater. HansPRothe, Hans, 1894–1977, dt.-am. Übersetzer und Dramaturg, Sohn von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises will wegen der Zivildienstpflicht Dolmetscher in RuhlebenLRuhleben werden, ab Jan., augenblicklich produziert er, will mir’s Januar hinausschicken. Abends bei Onkel WilhelmPDörpfeld, Wilhelm, 1853-1940, genannt Onkel Wilhelm, dt. Archäologe und Architekt, Bruder von Anna Carnap, verh. mit Anna Dörpfeld, auch Wilhelm von RohdenPRohden, Wilhelm von, 1901–1990, Geistlicher, Sohn von Gustav und Agnes von Rohden dort, später kommt Onkel HansPDörpfeld, Johannes, 1865-1923, Hans genannt, Bruder von Carnaps Mutter. Mit Mutter ihre Wintererholungspläne SchwarzwaldLSchwarzwald oder ElmauLElmauIPflegestätte/Freistätte persönlichen Lebens, Schloss Mainberg/Schloss Elmau besprochen. Onkel HansPDörpfeld, Johannes, 1865-1923, Hans genannt, Bruder von Carnaps Mutter bringt mich zur Bahn. Abreise.

10h GummersbachLGummersbach. AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann holt mich ab, nach BergneustadtLBergneustadt.OBergneustadt Dort auch KlausPKaufmann, Klaus, nebst Herr und Frau Kaufmann und ErikaPErika =? Erika Kaufmann. Und UrsulaPKaufmann, Ursula, *1914, verh. Stussig, Tochter von Agnes und Reinhard Kaufmann. Sie macht sich oft so Sorgen um mich. Sie möchte gern nach ElmauLElmauIPflegestätte/Freistätte persönlichen Lebens, Schloss Mainberg/Schloss Elmau. 6h bringt sie mich zur Bahn. Sie erinnert an FränzelsPFränzel, Walter, 1889–1968, dt. Lehrer, stud. Deutsch, Englisch und Geschichte in Rostock, Jena, Leipzig und Berlin, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, 1919 Geschäftsführer der Volkshochschule in Jena, heiratete 1920 Elise Fränzel Lied: 🕮\Dez. 16.\ „Gib mir Beständigkeit …“. Von KölnLKöln bis QuentinLSaint QuentinOSaint Quentin Schlafwagen.

Bis ChaunyLChauny Bahn, bis BichancourtLBichancourt Kleinbahn, zu Fuß nach Trosly-LoireLTrosly-Loire, dort gewartet, unser Wagen holt mich nach Guny HulenLGuny.5Das Quartier, in dem sich Carnap bis zum 12. II. 1917 befand, war in Guny, die Stellungen hingegen in der Gegend des etwa sieben Kilometer südöstlich davon liegenden Dorfes Vézaponin und den umliegenden Dörfern Morsain und Nouvron Vingré.OGuny Dort RaedschPRaedsch, Oberleutnant und SeidelPSeidel, Leutnant, der ausbildet; in Stellung ist CrousazPCrousaz, von, Leutnant, der aus DöberitzLDöberitz zurück ist. Ich bekomme die 3. Kompanie. Die Gesellschaft von RaedschPRaedsch, Oberleutnant345 und SeidelPSeidel, Leutnant ist wenig befriedigend; morgen gehe ich zum Glück in Stellung. Viel Post da, Pakete, Briefe von FlitnerPFlitner, Wilhelm, 1889–1990, dt. Pädagoge, heiratete 1917 Elisabeth Flitner, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Mitbegründer der Volkshochschule in Jena und KremersPKremers, Hans, 1892–1917, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Hilfslehrer in Wickersdorf, Brief an GarthePGarthe, Otto, 1890–1948, von 1919–1924 Schularzt und Biologielehrer in Wickersdorf, verh. mit Margarethe Garthe und TPNeovius, Tilly (eig. Mathilde), 1890–1975, Schwedin, die Carnap vermutlich 1911 auf Schloss Mainberg kennenlernte zurück. Von ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap MogensBJacobsen, Jens Peter!1910@Mogens, Leipzig, 19106Jacobsen, Mogens. Siehe LL . KunstwartIDer Kunstwart, Zeitschrift, Hessen Kunst.7Vgl. LL . Von DomrichLNaumburg!Domrich Buchhandlung FließPFließ, Wilhelm, 1858-1928, dt. Biologe und Mediziner, HeuslerPHexner, Ervin Paul, 1893–1968, tschech. Jurist (AltisländischBHeusler, Andreas!Altisländisches Elementarbuch, Heidelberg, 1913).8Vgl. LL und .

Morgens die neue Übung geschossen. Gepackt. Nachmittags in Stellung. Jetzt sind immer 2 Kompanien in Stellung (10 Tage), 1 hinten (5 Tage); CrousazPCrousaz, von, Leutnant und ich lösen uns 7 – 8-tägig ab. CrousazPCrousaz, von, Leutnant ist von der Gesellschaft von RaedschPRaedsch, Oberleutnant und SeidelPSeidel, Leutnant ebenso unbefriedigt; auch dienstlich, fühlt sich bevormundet. Beruhigt sich an meinem Temperament.

Zum rechten Flügel, neue Stände am Bohnegraben; Sappen9Gegrabene Stellungen. besichtigt. KrischePKrische, Paul, 1878-1956, dt. Chemiker und Sexualreformer und BoruttauPBoruttau, Heinrich, 1869-1923, dt. Mediziner gelesen.10Vgl. LL , . Abends die MG in der Höhle.

Weiter Sappen besichtigt. Regen. KrischePKrische, Paul, 1878-1956, dt. Chemiker und Sexualreformer und FließPFließ, Wilhelm, 1858-1928, dt. Biologe und Mediziner gelesen. Und MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann und AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann (mit Feldpost Brief) geschrieben.11Rudolf an Anna Carnap, 8. XII. 1916 (RC 025‑09‑26). Abends Brief von ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap.

Lange in Stellung, Rest der Sappen und MG besichtigt. Trüb und Regen. BartschPBartsch, Rudolf, 1873-1952, öst. Schriftsteller SchwammerlBBartsch, Rudolf Hans!1912@Schwammerl. Ein Schubert-Roman, Leipzig, 1912 (SchubertPSchubert, Ernst, *1879, Lehrer in Wickersdorf Roman) gelesen.12Siehe LL . Und dem Bruder des Gefallenen DauchyPDauchy, †1916, Soldat geschrieben.

Rechts in Stellung. Mittags Gasbereitschaft (Tagesposten bei den Gewehren; nachts auch bei uns Posten). SchwammerlBBartsch, Rudolf Hans!1912@Schwammerl. Ein Schubert-Roman, Leipzig, 1912 und FließPFließ, Wilhelm, 1858-1928, dt. Biologe und Mediziner zu Ende gelesen. Brief von MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann und AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann. (Mit ChasPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap Nachruf.)13Könnte sich auf Adolf Schöndube beziehen, der im Oktober 1916 an der Westfront gefallen ist. 🕮

Von mittags ab höchste Alarmbereitschaft (Gas). TatIDie Tat, dt. Monatszeitschrift Dezember gelesen.

Immer noch müssen Tagesposten stehen; die Arbeiten kommen nicht vorwärts. Nichteuklidische GeometrieBBonola, Roberto!1908@Die nichteuklidische Geometrie, Leipzig, 1908 gelesen.14Vermutlich Bonola, Die nichteuklidische Geometrie. Siehe LL . An Tante TinePRohden, Christine von, 1862–1946, geb. Dörpfeld, auch Tante Tine, jüngere Schwester von Rudolf Carnaps Mutter, verh. mit Wilhelm Carl von Rohden, 1860–1901, Mutter von Rugard und Gertrud von Rohden und Elfriede Paulsen ge­346schrieben.

Ob CrousazPCrousaz, von, Leutnant mich heute ablöst? Nein: RaedschPRaedsch, Oberleutnant telefoniert, dass ich mit der Kompanie bleibe (bis 16.), weil unten kein Platz. Immer noch Alarmbereitschaft. BonolaPBonola, Roberto, 1874-1911, ital. Mathematiker, Nichteuklidische GeometrieBBonola, Roberto!1908@Die nichteuklidische Geometrie, Leipzig, 1908 zu Ende. Abends MuttersPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann Brief aus JenaLJena; Weihnachtspäckchen der Universität JenaIUniversität Jena (MichelsPMichels, Victor, 1866-1929, dt. Germanist, Prof. in Jena, Bismarckreden, EigenbrodtPEigenbrodt, Wolrad, 1860-1921, dt. Germanist und Skandinavist, Lektor für schwed. Sprache und Literatur in Jena).15Vgl. LL bis .

Morgens kommt CrousazPCrousaz, von, Leutnant; mit ihm zu NII I, dort will er sich 2 Baracken bauen; SchubertPSchubert, Leutnant besucht. Ausführlich an FlitnerPFlitner, Wilhelm, 1889–1990, dt. Pädagoge, heiratete 1917 Elisabeth Flitner, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Mitbegründer der Volkshochschule in Jena geschrieben; und an UlmerPUlmer, Josef, *1887, auch Seppl, Theologe und Pädagoge, verh. mit Ottilie Ulmer. Abends Brief von AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann; Prospekte von HinterzartenLHinterzarten und ElmauLElmauIPflegestätte/Freistätte persönlichen Lebens, Schloss Mainberg/Schloss Elmau, Brief von Rittmeister WienPWien, Max, 1866-1938, dt. Physiker, Prof. in Jena, ob ich mich für Klein Funker-Klein­station ausbilden lassen will (nein; lieber Flieger!). PiperPPiper, Reinhard, 1879-1953, dt. Verleger und Kunsthistoriker, Liebespaar in der Kunst gelesenBPiper, Reinhard!Das Liebespaar in der Kunst, München, 1916; BismarckredenBBismarck, Otto von!1915@Vier Reden zur äußeren Politik, Leipzig, 1915, MichelsPMichels, Victor, 1866-1929, dt. Germanist, Prof. in Jena, Goethe und JenaBMichels, Victor!Goethe und Jena, Jena, 1916, gelesen.

Jetzt habe ich nur noch den Abschnitt N II. Durchgegangen. Mittags Befehl: Ablösung erst am 18. (Von da ab 7 Tage unten, 14 oben). Befehl vom Friedensangebot des KaisersPWilhelm II., 1859-1941, dt. Monarch.16Friedensangebot der Mittelmächte vom 12. XII. 1916. Brief von LeniPHolzman, Helene, 1891–1968, geb. Czapski, Leni genannt, Malerin und Lehrerin, heiratete 1922 Max Holzman.

Gewehre in der Höhle, CrousazPCrousaz, von, Leutnant besucht. HessesPHesse, Hermann, 1877-1962, dt.-schweiz. Schriftsteller IndienBHesse, Hermann!1913@Aus Indien, Berlin 1913 gelesen.17Siehe LL . Ein Pionierleutnant kommt, will die Höhle sprengen; ich stelle die Arbeiten dort ein. Die Urlauber fahren; ich nehme KabitzPKabitz, Soldat als Burschen. An WienPWien, Max, 1866-1938, dt. Physiker, Prof. in Jena geschrieben.

Gelesen: HeuslerPHexner, Ervin Paul, 1893–1968, tschech. Jurist, Altisländisches ElementarbuchBHeusler, Andreas!Altisländisches Elementarbuch, Heidelberg, 1913, Neue RundschauINeue Rundschau, LiteraturzeitschriftNov. 16 (Thomas MannPMann, Thomas, 1875–1955, dt. Schriftsteller, TaugenichtsBMann, Thomas!1916@„Der Taugenichts“, Neue Rundschau 27, November 1916, 1478-90; Briefwechsel StrindbergPStrindberg, August, 1849-1912, schwed. Schriftsteller– BrandesPBrandes, Georg, 1842-1927, dän. LiteraturkritikerBBrandes, Georg, und August Strindberg!1916@„Ein Briefwechsel“, Die Neue Rundschau 27, November 1916; RequadtPRequadt, Rudolf, Schriftsteller, Im KriegsflugzeugBRequad, Rudolf!„Im Kriegsflugzeug“, Neue Rundschau 27, November 1916); UllrichPUllrich, Edward, Mathematiker und Lehrer, Rechnen mit DuodezimalzahlenBUllrich, Edward!Das Rechnen mit Duodezimalzahlen, Heidelberg, 1891.18Siehe LL , . Brief von FlitnerPFlitner, Wilhelm, 1889–1990, dt. Pädagoge, heiratete 1917 Elisabeth Flitner, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Mitbegründer der Volkshochschule in Jena, mit meinem gekreuzt. 🕮\Dez. 16.\ Höhle. CrousazPCrousaz, von, Leutnant und SchubertPSchubert, Leutnant besucht. BruunsPBruun, Laurids, 1864-1935, dän. Schriftsteller Freudlose WitweBBruun, Laurids!1915@Die freudlose Witwe, Berlin, 1915 gelesen.19Siehe LL . WynekenPWyneken, Gustav, 1875-1964, dt. Reformpädagoge, Gründer der Freien Schulgemeinde Wickersdorf über die JugendburgBWyneken, Gustav!1916@„Die Freie Jugendgemeinde“, Die freie Schulgemeinde 6, 1916, 97-108.20Vermutlich Wyneken, „Die Freie Jugendgemeinde“ (nicht in LL). Vgl. Dudek, „Versuchsacker für eine neue Jugend“, 100. Abends von GurltPGurlt, Leutnant abgelöst, allein zurückgeritten. SeidelPSeidel, Leutnant fährt auf Urlaub. Leutnant HüttnerPHüttner, Leutnant ist da, hat die 3., ich bleibe in der 3. Ich wohne mit SchmiedlerPSchmiedler, Soldat zusammen im Zimmer neben der Küche. Brief von Hans RothePRothe, Hans, 1894–1977, dt.-am. Übersetzer und Dramaturg, Sohn von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises (seine Bemühungen, Dolmetscher in RuhlebenLRuhleben zu werden) und WahlverwandschaftenBGoethe, Johann Wolfgang von!1809@Die Wahlverwandtschaften, Tübingen, 1809.21Goethes Wahlverwandtschaften tauchen in der Leseliste allerdings erst weiter unten auf. Siehe LL sowie TB 17. II. 1917R.347

Weihnachtspaket von GertrudPCarnap, Gertrud, 1870-1947, geb. Mannesmann, zweite Frau von Joseph Johannes Carnap, Tochter von Reinhard Mannesmann (1814-1894, dt. Fabrikant); Bücher usw. geordnet. Abends gemütlich mit RaedschPRaedsch, Oberleutnant, HüttnerPHüttner, Leutnant, SchmiedlerPSchmiedler, Soldat zusammengesessen. HessePHesse, Hermann, 1877-1962, dt.-schweiz. Schriftsteller, Dies­seitsBHesse, Hermann!1907@Diesseits, Berlin, 1907, gelesen.22Nicht in der Leseliste.

Exerzieren. Unterricht. An ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap geschrieben (langen Weihnachtsbrief). Päckchen von Lucie VetterPVetter, Lucie, Schwester von Ferdinand Vetter, Mitglied des Serakreises und 2 von EvaPBergemann, Eva, 1896–1983, geb. Rothe, Ärztin, heiratete 1919 Friedrich Bergemann, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises und MäuschPRothe, Gabriele, *1900, verh. Smith, gen. Mäusch, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises geöffnet, so fein gepackt; zu schade. Abends PlüschowPPlüschow, Gunther, 1886-1931, dt. Schriftsteller gelesen.23Plüschow, Die Abenteuer des Fliegers von Tsingtau. Siehe LL .

Ausführlichen Weihnachtsbrief an ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap; an MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann und AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann.24Rudolf an Anna Carnap, 20. XII. 1916 (RC 025‑09‑23). Abends Päckchen von Tante ElisabethPTrüper, Elisabeth, 1867-1956, auch Tante Elisabeth, verh. mit Johannes Trüper und Mädele SchöndubePSchöndube, Octavia, 1908–1983, auch Mädele, Schwester von Elisabeth Carnap (noch nicht geöffnet).

Von AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann nettes Bild von ihr und UrsulaPKaufmann, Ursula, *1914, verh. Stussig, Tochter von Agnes und Reinhard Kaufmann; von MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann Brief (mit Brief von JosuaPCarnap, Josua, 1867–1914, dt. Bandfabrikant, Halbbruder von Rudolf Carnap, lebte seit 1905 in München, verh. mit Marie Carnap über mich), Vortrag von Mira BrecherPBrecher, Mira und Heinz-BuchPRohden, Heinz von, 1892–1916, Sohn von Gustav und Agnes von Rohden, Student der Theologie, Mitglied der AV MarburgBRohden, Gustav von (Hrsg.)!Zwei Brüder. Feldpostbriefe und Tagebuchblätter, Tübingen, 1917.25Rohden und Rohden, Zwei Brüder, zweiter Teilband. Siehe LL . Vormittags Unterricht; Regen. Exerzieren. Nachmittags schön. Mit HüttnerPHüttner, Leutnant spazieren geritten. SchmiedlerPSchmiedler, Soldat. 1911/12 in HaubindaLHaubindaIHermann-Lietz-Schule Haubinda gewesen, erzählt von der Hütte auf dem Baum, von JuttasPLietz, Jutta, 1888–1975, verh. mit Hermann Lietz, Tochter von Georg und Bertha von Petersenn Zimmer, von Mutter AnnaPMutter Anna. Ich erzähle RaedschPRaedsch, Oberleutnant, dass ich WiensPWien, Max, 1866-1938, dt. Physiker, Prof. in Jena Angebot abgeschlagen, weil ich noch auf die Fliegerei hoffe. Er sagt, auch wenn ich angefordert werde, könne mich das Regiment als unabkömmlich erklären. Gestern ist vorn Gas abgeblasen worden von den Franzosen (vor N, durch den Wind nach M getrieben).26Wahrscheinlich Abkürzungen für Ortsnamen, vielleicht für Nouvron und Morsain.

Starker Sturm, abwechselnd Regen und klares Wetter mit prachtvoll ziehenden Wolken. Herbst. Schulschießen. Nachmittags Unterricht. Von MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener Bilder; dabei Weihnachtszeug mit Lichtern und Sternen. 🕮

Vormittags zum Gottesdienst in der Loire FermeLLoire Ferme geritten; zurück Umweg durch die schöne Luft. 5h Kompaniefeier in der Höhle. Große Tanne. Dahinter ein paar Musikanten. HüttnerPHüttner, Leutnant spricht einige Worte. Weihnachtslieder. Austeilung der Geschenke. Eiserne Kreuze. Knödel und Bier. In unser Quartier, Weihnachtskiste von MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann, GertrudsPCarnap, Gertrud, 1870-1947, geb. Mannesmann, zweite Frau von Joseph Johannes Carnap, Tochter von Reinhard Mannesmann (1814-1894, dt. Fabrikant) Weihnachtspaket. In RaedschsPRaedsch, Oberleutnant Zimmer schöner, kleiner Baum. Gemütliches Abendessen. Der Baum hat als Schmuck außer Kerzen: Kokarden, Uniformknöpfe, Geschosse, MargretsPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener Papiersterne. Brief von ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap. Wir es­348sen zusammen gute Sachen aus BrüsselLBrüssel; dazu Gebäck, Quitten­schnitze, Äpfel, Nüsse, Die anderen auch Sekt.

Nachmittags in Stellung. Ich löse CrousazPCrousaz, von, Leutnant ab, der rechts in der Höhle gewohnt haben hat; ich ziehe aber wieder nach N II, mit GurltPGurlt, Leutnant zusammen.

 –  SchönherrPSchönherr, Karl, 1867-1943, öst. Schriftsteller, Tiroler BauernschwänkeBSchönherr, Karl!1913@Tiroler Bauernschwänke, Berlin/Wien, 1913, und BartschsPBartsch, Rudolf, 1873-1952, öst. Schriftsteller FliegerBBartsch, Rudolf Hans!1915@Der Flieger. Ein Roman aus dem Serbenkrieg, Berlin, 1915, gelesen. FendrichPFendrich, Anton, 1868-1949, dt. Schriftsteller und Politiker „An Bord“BFendrich, Anton!1916@An Bord. Kriegserlebnisse bei der schwimmenden und fliegenden Wehrmacht Deutschlands, Stuttgart, 1916 gefällt auch GurltPGurlt, Leutnant sehr. Durch GurltsPGurlt, Leutnant SchubertPSchubert, Hermann, 1848–1911, dt. Mathematiker und Lehrer – Mathematische MußestundenBSchubert, Hermann!1900@Mathematische Mußestunden, Leipzig, 1900 komme ich auf die Untersuchung von Primzahlen.27Siehe LL , , , .

 –  Früh geht GurltPGurlt, Leutnant hinunter; kommt nach DöberitzLDöberitz zum Waffenoffizierskursus.

Heftiges Regenwetter; der Graben in unglaublichem Zustand. Lese wenig, schreibe gar keine Briefe. Rechne sehr fleißig an den Primzahlen, mit Erfolg: Tabelle der Primzahlen \(\gt \!\!10^6\); Bestimmung der Häufigkeit und der Anzahl.28Vermutlich sind aber die Primzahlen gemeint, die kleiner als \(10^6\) sind. Inzwischen noch Weihnachtspäckchen von Rittmeister WienPWien, Max, 1866-1938, dt. Physiker, Prof. in Jena und LilliPWarburg, Elisabeth, 1896-1959, genannt Lilly, Tochter aus der Ehe von Alma Salomonsohn mit Rudolf Daniel Warburg, 1857-1902 Warburg.

Abends an MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann geschrieben.

I / 1917 Auf beiden Abschnitten abgemeldet; da die 2. keine Offiziere hat (SeidelPSeidel, Leutnant noch auf Urlaub, GurltPGurlt, Leutnant DöberitzLDöberitz), gehe ich jetzt schon nach 7 (anstatt 14) Tagen wieder hinunter; um mit der Kompanie Weihnachtsfeier zu machen. Heute muss ich einen Mann 🕮\Jan. 17.\ wegen Achtungsverletzung mit Arrest bestrafen (vom Bataillon gemeldet). An MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann geschrieben.29Rudolf an Anna Carnap, 31. XII. 1916/1. I. 1917 (RC 025‑09‑25). Abends lösen CrousazPCrousaz, von, Leutnant und SchmiedlerPSchmiedler, Soldat mich ab. Im Wagen (!) zurück. Unterwegs überlege ich meine Worte für die morgige Feier.

[Q.] Brief von MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann: ReinhardPKaufmann, Reinhard, 1889–1970, Gesellschafter der Firma Leop. Krawinkel in Bergneustadt, heiratete 1912 Agnes Kaufmann ist Weihnachten in BNLBergneustadt gewesen. Nachmittags 5h Feier der 2. MGK, die ich jetzt für SeidelPSeidel, Leutnant (Urlaub) führe. Erst Stille Nacht, dann spreche ich einige Worte, Kaiserhoch, Heil dir im Siegerkranz.30Kaiserhymne. Die Geschenke von der Kompanie, die ausgegebene Wäsche, und die Liebesgaben aus JauerLJauer liegen auf den langen Tischen, überall Namen. Jeder geht an seinen Platz und packt aus. Die Höhle ist noch von Weihnachten her schön mit Ranken geschmückt, auch der Baum. Dahinter die Musikanten. Noch einige Lieder und Musikstücke, die Leute bringen 349 die Sachen fort, es wird Bier ausgegeben. 6h gehe ich mit HüttnerPHüttner, Leutnant nach GunyLGuny hinunter: Im KinoLGuny!Kino weltliches Konzert von Professor SteinPStein, Fritz, 1879–1961, dt. Dirigent und Musikwiss., Prof. in Jena. Nachmittags war ein geistliches in TroslyLTrosly Loire, das hätte ich auch gern besucht. Männerchor, Altsolo (Fräulein LeissmannPLeissmann, Fräulein, Sängerin), Baritonsolo (GerhardtPGerhardt, Sänger), Duette, Bariton zur Laute. Die Altstimme wunderbar klar; singt auch Volkslieder. Ich denke an SeraabendeISerakreis, wenn es auch andere Lieder sind. Ein Blick in eine Welt weit dahinten.

Spät abends kommt noch ein Brief von MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann. Dann Weihnachtsbaum von ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap und 2 Pakete von ihr; alles früh abgeschickt, aber leider mich nicht mehr in der Stellung getroffen! Die Pakete pack’ ich noch aus. In einem Äpfel. Im anderen Sachen für den Baum (rote Kerzen, Freiburger Brezel, Mandelkuchenherzen und Sterne, kleine rote Äpfel, Silbersterne, Engelhaar), dann Bodenseebuch 1917BScholz, Wilhelm von (Hrsg.)!1917@Das Bodenseebuch 1917. Ein Buch für Land und Leute, Konstanz, 1917, Kalender Kunst und LebenBKunstundLeben@Kunst und Leben. 9. Jahrgang 1917, Berlin-Zehlendorf, 1916;31Scholz, Das Bodenseebuch 1917; Kunst und Leben. Siehe LL und . Ackermann und TodBTepl, Johannes von!Der Ackermann und der Tod, Leipzig, 1916;32Johannes von Tepl, Der Ackermann und der Tod (nicht in der Leseliste). Schokolade, ein schöner Strauß Tannen und Stechpalme mit roten Beeren. Am liebsten würde ich noch den Baum auspacken und schmücken, aber es ist schon zu spät. 🕮

Früh Offiziersunterricht. Dann Baum geschmückt, nachmittags fertig, schön! Abends die roten Lichter am Baum angezündet. Brief von ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap von Weihnachten. Agnes’PKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann großes Weihnachtspaket, Paket von Paten­tantePDiergardt, Agnes von, 1863-1945, Besitzerin der Herrschaft und des Jagdschlosses Moja Wola in Schlesien, Patentante von Agnes Kaufmann.33Agnes von Diergardt.

Ein Dienst. Einige Weihnachtsdankbriefe geschrieben. Primzahltabelle. kommt Ich entdecke auf dem Kastanienmädchenbild hinten den Vers „Alleweil kann man nit lustig sein …“ und muss lachen; doch ein Prachtmädel! Abends bis 1h an der Groteske der 7 Szenen geschrieben.34Scheint nicht überliefert zu sein. Nachts kommt SeidelPSeidel, Leutnant vom Urlaub zurück.

SeidelPSeidel, Leutnant zieht in mein Zimmer. Nachmittags erregt die große Primzahltabelle belustigende Aufmerksamkeit bei SeidelPSeidel, Leutnant, RaedschPRaedsch, Oberleutnant, HüttnerPHüttner, Leutnant. Abends weiter gerechnet, bis 6.000 aufgestellt; Kurven.

Mit RaedschPRaedsch, Oberleutnant geritten, Leger FermeLLeger Ferme35Vermutlich der einen Kilometer nördlich von Vézaponin gelegene Weiler St. Léger. (2 neue MG‑Stände dort zu bauen); ich spreche mit BaeßlerPBaeßler, Oberleutnant über die Anforderung von der Fliegerinspektion, und von WiensPWien, Max, 1866-1938, dt. Physiker, Prof. in Jena Anerbieten. Neu zu bauende Stände in der 3. Stellung. 350 Nachmittags kommt Lanst LanfermannPLanfermann, Leutnant, will auch Flieger werden, erzählt von BoelckePBoelcke, Oswald, 1891-1916, dt. Flieger.

Mit den kommandierten Infanteristen Exerzieren, auch am Fahrzeug. Nachmittags MG‑Stände in der 3. Stellung und in der Leger FermeLLeger Ferme. Abends verrät uns RaedschPRaedsch, Oberleutnant den morgigen Alarm. SeidelPSeidel, Leutnant, der nachmittags in TroslyLTrosly Loire säuft, wird zeitig zurückgerufen; ist aber vollständig hin.

RaedschPRaedsch, Oberleutnant ist Mitternacht zum Regiment gerufen worden, weckt uns 2h telefonisch. 3h Alarmbefehl, 4h Abmarschbefehl für die 4 MG. Da SeidelPSeidel, Leutnant noch nicht imstande ist, mach’ ich’s. Starker Regen und kalter Wind. ½ 7 in der 2. Stellung. HärichPHärich, Soldat rechts mit 2 MG, ich links. Regen, wir sind alle nass und frierenbOriginal froren., kaum Unterstände. Mit Leutnant EngelPEngel, Leutnant in kleinem Unterstand gestanden. Um 8h sollen die Inspizienten durchkommen. Niemand kommt. Um 10h soll’s zu Ende 🕮\Jan. 17.\ sein. Schließlich laufe ich mich warm, an der ganzen Stellung entlang. Mittags beim Signalposten gewärmt. 2h Abmarschbefehl. ½ 5 im Quartier. SeidelPSeidel, Leutnant hat von RaedschPRaedsch, Oberleutnant wegen „Dienstauffassung“ Anschiss bekommen; ich vertrag’ mich trotz allem wieder gut mit ihm. PaechPPaech, Adolf, †1917, Leutnant kommt von der MG-Schule zurück. Jetzt 1. MGK. Da die Leute nass, dreckig, müde und hungrig, wird erst morgen abgelöst.cDie folgende Passage bis zum 6. II. 1917 enthält nur sporadisch Einträge.

Morgens mit SchmiedlerPSchmiedler, Soldat zur Leger FermeLLeger Ferme gefahren, und weiter nach VézaponinLVézaponin. MG-Stände erkundet, nw und VézaponinLVézaponin, die das Tal bestreichen.

Kalt, zeitweise Regen.

Ich arbeite immer an den Primzahlen, schreibe keine Briefe, lese auch kaum. Schreibe am 14. seit 2 Wochen endlich an MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann.36Rudolf an Anna Carnap, 14. I. 1917 (RC 025‑01‑29). Abends sitzen wir immer gemütlich zusammen; anspruchslose Unterhaltung mit Rätseln und Scherzaufgaben. PaechPPaech, Adolf, †1917, Leutnant reicht Urlaub ein; vielleicht kann ich dann 5. Februar fahren. AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann schickt Karte aus ElmauLElmauIPflegestätte/Freistätte persönlichen Lebens, Schloss Mainberg/Schloss Elmau mit den schönen Bergen. Sie ist allein dort, im Februar will dann MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann mit mir in den SchwarzwaldLSchwarzwald oder nach ElmauLElmauIPflegestätte/Freistätte persönlichen Lebens, Schloss Mainberg/Schloss Elmau. Ich möchte lieber, dass AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann dort bliebe, damit wir 3 zusammen dort sein können. PaaschePPaasche, Hans, 1881-1920, dt. Schriftsteller „Kirsch“BPaasche, Hans!Fremdenlegionär Kirsch, Berlin, 1916 gelesen.37Paasche, Fremdenlegionär Kirsch, LL .351

[St.] Mit SchmiedlerPSchmiedler, Soldat in Stellung. In N II CrousazPCrousaz, von, Leutnant abgelöst; SeidelPSeidel, Leutnant wohnt auch dort, der Abschnitt I hat. Wohne mit SchmiedlerPSchmiedler, Soldat zusammen. Die Gräben sind in schlechtem Zustand. Zum Glück Frost; dann auch Schnee. MGbekommenAls wir kommen, liegt auf dem Dorf und der Stellung Artilleriefeuer, wir müssen durch den Graben, dann den Abhang hinauf gehetzt. Die Kompanie wartet in VézaponinLVézaponin ab. In CrousazPCrousaz, von, Leutnant-Kompanie wird MG 10 durch große Mine verschüttet. Ich gehe, als es ruhig ist, mit CrousazPCrousaz, von, Leutnant hin. 4 Leute tot. 🕮 In den nächsten Tagen werden sie ausgegraben. Ich beerdige sie hier auf dem Friedhof über der Straße, vier in einem Grab, ohne viel Förmlichkeiten, ein Vaterunser, dann Erde drauf. Auch bei SeidelPSeidel, Leutnant ein Gewehr verschüttet, 3 Verwundete. Endlich an AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann geschrieben. Dann an MädelePSchöndube, Octavia, 1908–1983, auch Mädele, Schwester von Elisabeth Carnap. Und ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap. Ich lese Heinz’PRohden, Heinz von, 1892–1916, Sohn von Gustav und Agnes von Rohden, Student der Theologie, Mitglied der AV Marburg BriefeBRohden, Gustav von (Hrsg.)!Zwei Brüder. Feldpostbriefe und Tagebuchblätter, Tübingen, 1917; dies „vollendete“ Leben ergreift, und auch Onkel GustavsPRohden, Gustav von, 1855–1942, auch Onkel Gustav, ev. Theologe, in erster Ehe verh. mit Agnes Dörpfeld, 1858–1907, einer jüngeren Schwester von Rudolf Carnaps Mutter, in zweiter Ehe mit Gertrud von Rohden, Vater von Agnes Crönert, Friedrich, Gotthold, Harald, Hedwig, Heinz, Luise und Wilhelm von Rohden unerschütterte Auffassung.38Vgl. TB 22. XII. 1916R. Ich lese SchrödersPSchröder, Ernst, 1841–1902, dt. Mathematiker und Logiker Algebra der LogikBSchröder, Ernst!1890@Vorlesungen über die Algebra der Logik, Leipzig 1890-190539Siehe LL . vergleiche mit FregePFrege, Gottlob, 1848–1925, dt. Mathematiker und Philosoph.

Brief von MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann und AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann; ich schreibe an beide ausführlich‚40Rudolf an Anna Carnap, 22. I. 1917 (RC 025‑09‑11) und Carnap an Agnes Kaufmann, 22. I. 1917 (RC 025‑09‑18). möchte am liebsten nach ElmauLElmauIPflegestätte/Freistätte persönlichen Lebens, Schloss Mainberg/Schloss Elmau. Auch an ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap geschrieben. Urlaubs­gesuch.

Urlaubssperre! GeißlersPGeißler, Max, 1868-1945, dt. Schriftsteller schöne LilofeBGeißler, Max!1916@Die schöne Lilofe, Weimar, 1916 gelesen.41Siehe LL . „Der Roman einer verkehrten Erziehung“, die beiden Schwestern in WeimarLWeimar, von denen die Lilofe ihr Herz zu offen auf den Händen trägt. Abends wird SeidelPSeidel, Leutnant durch CrousazPCrousaz, von, Leutnant abgelöst. CrousazPCrousaz, von, Leutnant wohnt einstweilen noch in unserem Abschnitt. Kalte klare Frosttage, Schnee. An MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann geschrieben: Urlaubssperre.42Rudolf an Anna Carnap, 24. I. 1917 (RC 025‑01‑30). An MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener geschrieben, in heiterer Selbstironie über die Urlaubssperre.  …SommerPSommer, Julius, 1871-1943, dt. Mathematiker, Vorlesungen über ZahlentheorieBSommer, Julius!Vorlesungen über Zahlentheorie, Leipzig, 1907 gelesen.43Siehe LL . Danach wieder etwas an Primzahlen gerechnet. MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann schreibt von Agnes’PKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann Erkrankung in ElmauLElmauIPflegestätte/Freistätte persönlichen Lebens, Schloss Mainberg/Schloss Elmau; sie befürchtet, dass der Bau noch zu feucht. Ständig sehr kalte, meist klare Tage.

Vormittags mit RaedschPRaedsch, Oberleutnant im Hintergelände 5 neue Stände gezeigt, die ich in den Tagen vorher erkundet habe. 352

Nachmittags besucht mich KnödgenPKnödgen, Soldat, ist mit seiner Batterie viel herumgereist; nicht weit von uns in Stellung; nächstens will ich ihn von N I aus dort besuchen. Abends durch SeidelPSeidel, Leutnant und KlempPKlemp, Soldat (ein Neuer) abgelöst. 🕮\Jan.-Febr. 17\ In den Ruhetagen nur Dienst in der Kompanie gemacht, nicht mehr wie früher auch bei HüttnerPHüttner, Leutnant und den Kommandierten. Es wird für die Besichtigung am 6. vorbereitet; diese fällt aber im letzten Moment aus.

MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann und AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann schreiben immer noch voll Freude auf den gemeinsamen Aufenthalt in ElmauLElmauIPflegestätte/Freistätte persönlichen Lebens, Schloss Mainberg/Schloss Elmau; endlich erfahren sie die Urlaubssperre. Die Post kommt unregelmäßig. Klare, schöne Frosttage; oft Sonne. Es liegt Schnee.

II / 1917 Morgens kommt Major von OeritzePOeritze, von, Major und zeigt uns das leichte MG 08/15. Dann auch der Divisionär (Generalmajor von WeberPWeber, Erich von, 1860-1933, Generalmajor). Mittags sagt uns RaedschPRaedsch, Oberleutnant, dass wir wahrscheinlich am 10. abgelöst werden, für 3 – 4 Wochen Etappendrill. Abends lösen wir CrousazPCrousaz, von, Leutnant und PaechPPaech, Adolf, †1917, Leutnant in der neuen Bude in N I ab; über MorginLMorgin hingefahren. Die Bude ist klein, aber sehr nett, braun gebeiztes Holz. Aber feucht und kalt. Und dazu diese Hunde­kälte. Eine scheußlich zerfrorene Nacht. Wir hören, dass AmerikaLAmerika die diplomatischen Beziehungen abgebrochen.44Die USA brachen am 3. II. 1917 die diplomatischen Beziehungen zum Deutschen Reich ab, die Kriegserklärung erfolgte am 6. IV. 1917.HIST

RaedschPRaedsch, Oberleutnant und HüttnerPHüttner, Leutnantgetroffen. SchmiedlerPSchmiedler, Soldat führt HüttnerPHüttner, Leutnant (zum 1. und letzten Mal) in die Stellung seiner Kompanie. Ich suche mit RaedschPRaedsch, Oberleutnant hinten Stände. Durch Frost, Hunger und Herumlaufen Kopfschmerzen. Ich entwerfe die Denkschrift für die Übergabe. Besuche von SchubertPSchubert, Leutnant, RiedelPRiedel, Leutnant, (Doktor) BraunPBraun, Feldarzt; sie werden nachmittags abgelöst; dann von HeidrichPHeidrich, Soldat. Wir setzen nachmittags einen 2. großen Kochofen in die Bude und tun fast nichts als heizen; die Burschen hacken ständig Holz. So kriegen wir’s endlich schön warm. Aber die Wände bleiben kalt. Morgens Brief von AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann; sie hat die Urlaubssperre erfahren, und bezwingt ihr zartes Herz zur Tapferkeit. 🕮

Mit SchmiedlerPSchmiedler, Soldat in Stellung. Unsere Bude wird jetzt hübsch warm, nur nachts feucht und kalt. Denkschrift für die Übergabe geschrieben. Wenig zu essen.

Immer noch schöne sonnige Frosttage. Besuche KnödgensPKnödgen, Soldat Batterie bei CommelancourLCommelancour; er ist aber vorgestern schon abgelöst.

Brief von LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner über Studium und soziale Kriegsarbeit. 353

Vormittags kommt SeidelPSeidel, Leutnant mit dem Ablösungsbefehl. Morgen Nacht abgelöst, übermorgen verladen, in LaonLLaon! (Vielleicht CoteLCote oder ElsassLElsass?) Nachmittags 3 – ½ 6 im Gelände hinter der 3. Linie, und in 2. Stellung, herumgerannt und Schilder für 10 künftige MG-Stände angebracht. Schöner Spaziergang über die Schneefelder, Sonne; einige Grüße von feindlicher Inspektion und Artillerie dabei.

Morgens durch die Stellung. Nachmittags wird das Bataillon abgelöst. Wir erst morgen. Isländisch45Vgl. LL . gelesen.

Beim neuen Hauptmann gemeldet, SchmiedlerPSchmiedler, Soldat geht in Stellung. Morgen Autofahrt und Verladung in LaonLLaon. Hoffentlich kommt heut’ Abend die Ablösung zeitig.

Sie kommt statt 7 um ½ 9. Leutnant LuftPLuft, Leutnant vom 2. MGK 211, ein gemütlicher Hesse. Die Ablösung dauert bis ½ 12. Erhöhte Gasbereitschaft, das Hintergelände wird mit Gas beschossen. Die Gewehre marschieren einzeln ab, ich gehe mit SchmiedlerPSchmiedler, Soldat und 2 Ordonnanzen zu Fuß über MorsainLMorsain, OuillyLOuilly, BerlinvalLBerlinval, VézaponinLVézaponin. Stockfinster. Wir gehen schnell, kommen 2h müde zu Hause an. Packen. Wir essen, sind sehr hungrig. Bei RaedschPRaedsch, Oberleutnant schläft GurltPGurlt, Leutnant, bei HüttnerPHüttner, Leutnant PaechPPaech, Adolf, †1917, Leutnant, wir beide bei CrousazPCrousaz, von, Leutnant🕮\Febr. 17\ 6h früh kommen SeidelPSeidel, Leutnant und KlempPKlemp, Soldat aus Stellung; die Ruhe ist hin. ½ 8 müssen wir auch aufstehen. 9h Abmarsch nach Pont-Saint-MardLPont-Saint-Mard.OPont St. Mard Die 3 Kompanieführer reiten mit den Fahrzeugen nach LaonLLaon. Wir gehen mit den Mannschaften. Dabei der neu beförderte KaulPKaul, Soldat. Von Pont-Saint-MardLPont-Saint-Mard in Lastautos bis Chivy-lès-ÉtouvellesLChivy-lès-Étouvelles. Vor AnizyLAnizy verfährt sich unsres, ich setze mich mit der Karte vorn hin. Dann zu Fuß nach LaonLLaon, links um den Berg herum, 2h ab BahnhofLLaon!Bahnhof.OLaon Wir setzen endlich durch, dass Verpflegung empfangen wird. Wir fahren zur Stadt hinauf, ins CaféLLaon!Café. Ich will Professor SteinPStein, Fritz, 1879–1961, dt. Dirigent und Musikwiss., Prof. in Jena besuchen, nicht zu Hause. 6h kommen die Kompanieführer mit den Fahrzeugen, essen auch noch. 7 – 9 verladen, 3 MGK und Regimentsstab. Mit HüttnerPHüttner, Leutnant und SchmiedlerPSchmiedler, Soldat im Abteil. Ziemlich kalt.

3h früh am BahnhofLSedan!Bahnhof SedanLSedanOSedan mit dem Regimentsstab am gemütlichen Kaffeetisch gesessen. Dann weiter. ConflansLConflans. 11h Mars la TourLMars la Tour.OMars la Tour Ausgeladen. Zu Fuß mit den Leuten über HannonvilleLHannonville, La TourLLa Tour, JonvilleLJonvilleODoncourt aux Templiers nach WoëlLWoël. Müde. Weiter nach DoncourtLDoncourt.46Doncourt aux Templiers liegt knapp fünf Kilometer nordöstlich von Thillot, wo sich Carnap mit einer Urlaubsunterbrechung von April bis September 1916 aufgehalten hat.Kopfschmerzen vom Tschako. End­354lich ins Quartier. Ein Zimmer mit PaechPPaech, Adolf, †1917, Leutnant, daneben CrousazPCrousaz, von, Leutnant. Wir frieren, lassen heizen. Dann gemütlich und heiter. Endlich wieder eine Nacht im Bett.

10h Begrüßung durch Exzellenz von BelowPBelow, Eduard von, 1856-1942, dt. General, kommandierender General des 5. AK in WoëlLWoël. Dann im MalkastenLWoël!Gasthaus Malkasten gegessen. Besprechung bei RaedschPRaedsch, Oberleutnant über die neue Stellung. Der Zugführer bei den beiden MG bei Saint RémyLSaint Rémy soll’s nicht bequem haben, RaedschPRaedsch, Oberleutnant rät, einen Unteroffizier hinzuschicken; HüttnerPHüttner, Leutnant will das nicht. 🕮½ 3 reite ich mit CrousazPCrousaz, von, Leutnant bei klarer Luft und Sonne über WoëlLWoël, Saint MauriceLSaint Maurice, Tranchée bis Vaux-KreuzLVaux-Kreuz. CrousazPCrousaz, von, Leutnant schimpft, dass er nun wieder in die alte Stellung muss, wo er 2 Jahre lang gelegen hat. Der Pionierbahn entlang am Waldwinkel vorbei ins Granatental. Zum Kompanieführer. Es soll immer nur von den beiden in Stellung befindlichen MGK ein „Kompanieführer vom Dienst“ oben sein. Dann zum Zugführer bei MG 11, den ich ablöse. Eine enge Treppe hinab, ganz kleiner Raum. Mit ihm in die 1. Linie. Er bekommt Befehl, dass bei jedem MG noch 3 Leute bis morgen bleiben sollen, ebenso er selbst. In dem engen Loch schlafen wir also zu 5. Ich ersticke fast.

9h Aufgestanden. In engem Gedränge gewaschen. Die MG besucht. Beim Bataillon gemeldet. LanfermannPLanfermann, Leutnant („Bauoffizier“) besucht. Zu CrousazPCrousaz, von, Leutnant. Dort gegessen. PaechPPaech, Adolf, †1917, Leutnant hat’s bei MG 8 auch schlecht. Wir besprechen, ob PaechPPaech, Adolf, †1917, Leutnant und ich auch zu CrousazPCrousaz, von, Leutnant ziehen können. Der Leutnant von 92 geht erst abends 9h. Mit ZabierskiPZabierski, Rudolf Carnaps „Bursche“ und KädingPKäding, Soldat zusammen im Stollen geschlafen.

MG besucht; die Gräben fangen an, aufzutauen. Mittags wegen der Verpflegung der Scharfschützen zum Bataillon und zu CrousazPCrousaz, von, Leutnant. Nachmittags etwas geschrieben; WahlverwandschaftenBGoethe, Johann Wolfgang von!1809@Die Wahlverwandtschaften, Tübingen, 1809 gelesen.47Siehe LL .

Tauwetter, viel Wasser in den Gräben. In Stellung. 12h besucht mich HüttnerPHüttner, Leutnant, wagt aber nicht, in den Stollen herunterzusteigen. An EvaPBergemann, Eva, 1896–1983, geb. Rothe, Ärztin, heiratete 1919 Friedrich Bergemann, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises geschrieben. WahlverwandtschaftenBGoethe, Johann Wolfgang von!1809@Die Wahlverwandtschaften, Tübingen, 1809 gelesen. 🕮\Febr.\ 6h abends schickt CrousazPCrousaz, von, Leutnant zu mir: Ich soll zum Bauoffizier ziehen, ins GranatentalLGranatental, am Eingang des QuellgrabensLQuellgraben. Gleich umgezogen. Leutnant KüperPKüper, Leutnant (westfälischer Lehrer, nicht sehr gebildetes Wesen) und Leutnant RiedelPRiedel, Leutnant (war auf dem HardaumontLHardaumont Ordonnanzoffizier; heiter und nett). Ich schlafe oben im Etagenbett.355

In Stellung; schlammig. WahlverwandtschaftenBGoethe, Johann Wolfgang von!1809@Die Wahlverwandtschaften, Tübingen, 1809 zu Ende gelesen. Viel an Primzahlen gerechnet. Abends 9h die erste Post. Viele Briefe, Freude und Kummer durcheinander. ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap gekränkt, weil ich glaubte, sie erwarte ein Bücherpaket (und wegen des Laonbildes?). Brief von MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener (der Käthe-Kollwitz-KreisPKollwitz, Käthe, 1867-1945, dt. Grafikerin und BildhauerinIKäthe-Kollwitz-Kreis Streben nach ernster Gemeinschaft).48Margret Arends verkehrte damals im Freundeskreis von Käthe Kollwitz und Hans Koch. Siehe Kollwitz, Die Tagebücher, 281, 308, 318 usw. Vgl. TB 7. IV. 1917R. FlitnersPFlitner, Wilhelm, 1889–1990, dt. Pädagoge, heiratete 1917 Elisabeth Flitner, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Mitbegründer der Volkshochschule in Jena Thesen über Gründung eines „protestantischen Klosters“.49Vgl. (RC 81‑46‑02 und -08), Flitner, Nachlese, 19–22 sowie Werner, „ ‚Mit den blanken Waffen des Geistes‘ “ und dies., „Freundschaft|Briefe|Sera-Kreis“, 122.BIO Brief von MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann und AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann; sie wird bald wieder in BNLBergneustadt sein; MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann rechnet noch mit einem möglichen Urlaub.

 –  HeidenstamPHeidenstam, Verner von, 1859-1940, schwed. Schriftsteller gelesen;50Vielleicht Heidenstam, Karolinerna. Vgl. LL . einige Briefe geschrieben.

Mit CrousazPCrousaz, von, Leutnant in Stellung; General getroffen. Nachmittags 5 – 7 heftiges Artillerie- und Minenfeuer auf 21 und 22 links. TagsdOriginal Trags. drauf hören wir: Franzosen haben Putsch gemacht, bei den 19ern 14 Mann gefangen, dabei 1 Vize und 1 MG Bedienung ohne MG. Währenddessen gehe ich nachmittags mit CrousazPCrousaz, von, Leutnant über Granat-RückenLGranat-Rücken und Rémy-RückenLRémy-Rücken nach Saint RémyLSaint Rémy und besuche SchmiedlerPSchmiedler, Soldat, zurück durch die Schlucht.

Nachmittags viele Leute bei uns, spielen Karten. Ich gehe zu CrousazPCrousaz, von, Leutnant, dort kommt RaedschPRaedsch, Oberleutnant, endlich mal. Wir besprechen die schlechte Unterkunftsverhältnisse für Offiziere in Stellung und den weiteren Ausbau. Abends 8h von GurltPGurlt, Leutnant abgelöst. Mit SchmiedlerPSchmiedler, Soldat hinuntergefahren. Mit SeidelPSeidel, Leutnant und KlempPKlemp, Soldat im MalkastenLWoël!Malkasten gegessen. Mein Gepäck ist nicht da! 🕮\Febr./März 1917\ Telefoniere noch an die SS51Hier möglicherweise Abkürzung für „Sammelstelle“., da ist’s auch nicht. 2h zu Bett.

Telefoniere an Pionierpark WestLPark West, dort sollen noch Gepäckstücke herumliegen. Nachmittags Gefreiten NitzschePNitzsche, Soldat hinaufgeschickt (auch 8 Mannschaftstornister). Wir erfahren plötzlich von Leutnant Beerdigung; mit SchmiedlerPSchmiedler, Soldat 4h hingefahren. Abends SeidelPSeidel, Leutnant, HüttnerPHüttner, Leutnant, SchmiedlerPSchmiedler, Soldat und ich ins Cabaret. (SchmiedlerPSchmiedler, Soldat hat Urlaub eingereicht.) Während des Cabarets wird bekannt gegeben: Es ist abgehört worden, dass die Franzosen diese Nacht Gasangriff machen wollen, die Division befiehlt, jeder soll seine Maske bei sich haben. Wir schicken deshalb den Wagen 356 zurück. Die Musik und die Sachen im Cabaret sind ja ganz nett, aber das viele Weintrinken und das Besäufnis gefällt mir weniger. 1h fahren wir zurück.

Gebadet; zum Glück übernimmt SchmiedlerPSchmiedler, Soldat den Kirchgang. Mein Gepäck ist wieder da.

 –  Wir beschließen, in dem großen Haus (Kirchelstr.LWoël!Kirchelstraße 9), wo RaedschPRaedsch, Oberleutnant und HüttnerPHüttner, Leutnant wohnen und wir jetzt immer essen, das KasinoLWoël!Kasino einzurichten. CrousazPCrousaz, von, Leutnant soll Sachen in MetzLMetz besorgen.

III / 1917 Ablösung erst morgen früh.

5h Abmarsch; die ich reite allein. 7h Pionierpark Vaux-KreuzLVaux-Kreuz. 8h löse ich PaechPPaech, Adolf, †1917, Leutnant ab, wohne mit SeidelPSeidel, Leutnant und LaubePLaube, Soldat zusammen. Mit SeidelPSeidel, Leutnant zu MG 15 auf den Granat-RückenLGranat-Rücken im Wald. Nachmittags in Stellung. Mit LaubePLaube, Soldat über Bücher usw. gesprochen.

HessePHesse, Hermann, 1877-1962, dt.-schweiz. Schriftsteller RoßhaldeBHesse, Hermann!1914@Roßhalde, Berlin, 1914 gelesen.52Siehe LL .

An MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann nach WiesneckLWiesneck geschrieben.

GurltPGurlt, Leutnant zieht zu uns in die BarackeLBaracke. Ich schreibe an Geheimrat WienPWien, Max, 1866-1938, dt. Physiker, Prof. in Jena wegen FT.

Mit SeidelPSeidel, Leutnant und GurltPGurlt, Leutnant in Stellung. Heftige Artillerie- und Minen­feuer­überfälle auf die 2. Linie. 🕮\März 17\ Wir beobachten es vom Granat-RückenLGranat-Rücken aus. Das Feuer dauert über Mittag an. Nachmittags starker Schneefall. Zeitweise sitzen wir im Stollen.

SeidelPSeidel, Leutnant Vormittags werden SeidelPSeidel, Leutnant und GurltPGurlt, Leutnant durch CrousazPCrousaz, von, Leutnant und PaechPPaech, Adolf, †1917, Leutnant abgelöst. Viel Schnee.

Urlaub für 24. eingereicht. Nachmittags Minen in unsere Gegend; die Tür springt auf, die Fensterscheiben springen. Abends wird PaechPPaech, Adolf, †1917, Leutnant durch KlempPKlemp, Soldat abgelöst. Habe zuweilen mit CrousazPCrousaz, von, Leutnant Gespräche über verschiedene Auffassungen; er will jedem eine eigene zubilligen; ich behaupte, sie können nicht alle gleichberechtigt sein, und verteidige meine. Brief von ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap aus WiesneckLWiesneck, MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann dort.

An MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann und AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann geschrieben: Vielleicht 24. Urlaub.

Früh 4h Befehl; Alarmbereitschaft. Auf Crousaz’PCrousaz, von, Leutnant Wunsch stehen wir 6h auf und gehen durch die Stellung. Holztafeln mit Skizze des Schuss­357feldes gemalt. SchubertsPSchubert, Leutnant chiffrierten Blinkspruch nach langem Mühen gefunden (Schablonenmethode).

8h durch GurltPGurlt, Leutnant abgelöst. Im Regen hinuntergefahren.

 –  Teils trübe, teils kalte klare Tage. Einmal mit HüttnerPHüttner, Leutnant spazieren geritten, nach BenoitLBenoit. Viel an der Schablonenmethode gearbeitet; rechnerische Auflösungsmethode mit Hilfe von Wortanfangsstatistik. Brief von MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann aus WiesneckLWiesneck. Sie fühlt sich wohl dort und bleibt länger. Urlaub noch ungewiss. Gelesen: HeydenreichsPHeydenreich, Willy, 1858-1908, dt. Ballistiker Lehre vom SchussBHeydenreich, Oberstleutnant!Die Lehre vom Schuß für Gewehr und Geschütz, 2 Bde., Berlin, 1908, Kartographie auf Reisen (Göschen)BHugershoff, Reinhard!Kartographische Aufnahmen und geographische Ortsbestimmung auf Reisen, Berlin, 191753Heydenreich, Die Lehre vom Schuss für Gewehr und Geschütz; Hugershoff, Kartographische Aufnahmen und geographische Ortsbestimmung auf Reisen. Siehe LL , . TatIDie Tat, dt. Monatszeitschrift März (niederdeutsch-flämisches Heft, darin auch NohlPNohl, Herman, 1879–1960, dt. Philosoph, bis 1919 Privatdoz. In Jena, danach Prof. in Göttingen: Über die idyllische Seele Flanderns)BNohl, Herman!1917@„Die idyllische Seele Flanderns“, Die Tat 8, März 1917, 1094-1103.54Nohl, „Die idyllische Seele Flanderns“, nicht in LL.

Für Stellung gepackt. Abends plötzlich: Urlaub vom 21. bewilligt!

Nach MauriceLMaurice geritten, Fahrschein geholt (Stabsarzt BentrupPBentrup, Stabsarzt schreibt mir schnell eine 🕮 Bescheinigung). ½ 12 aus WoëlLWoël abgefahren. Regen, Hagel. Schneesturm. 1h von BenoitLBenoit. 5h MetzLMetz.OMetzAn SchöndubesPSchöndubes, Familie von Heinrich Schöndube telegrafiert: „MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann bitte dableiben, komme morgen, Carnap.“ ½ Über StraßburgLStraßburg, ½ 12 FreiburgLFreiburg.OFreiburg Europäischer HofLFreiburg!Hotel Europäischer Hof.

9h nach HimmelreichLHimmelreich. Nach WiesneckLWiesneck gegangen.OWiesneck GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen und Frau SchöndubePSchöndube, Luisa, 1869–1957, geb. Kebe Quevedo, verh. mit Heinrich Schöndube, Mutter von Elisabeth Carnap begrüßt. Zur MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann in den Wald. Mit ihr noch weiter hinaufgegangen. Sie hat auch zu Onkel WilhelmPDörpfeld, Wilhelm, 1853-1940, genannt Onkel Wilhelm, dt. Archäologe und Architekt, Bruder von Anna Carnap, verh. mit Anna Dörpfeld von mir gesprochen. Er meinte, dass die Sorge um meine wissenschaftliche Berufsarbeit mich jetzt und auch zuerst nach dem Kriege noch sehr beschäftigen wird. Erst wenn dieser Druck nachlässt, könne ich wieder in freiere Gefühle aufatmen. 1h ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap an der BahnLWiesneck!Bahn abgeholt. Nach Tisch in ihr nettes Zimmer oben. Fotos aus NouvronLNouvron (Ballonaufnahmen usw.) gezeigt. Über die letzten Briefe gesprochen. Sie zeigt mir ihren, nicht abgeschickten, vom 16. Wir sind froh, dass wir uns nun richtig aussprechen und ganz verständigen können. Nachmittags mit ihr zur BurgLWiesneck!Burg hinauf. Abends sitzen wir zusammen neben ihrem Ofen. Sie erzählt auch von HaubindaIHermann-Lietz-Schule HaubindaLHaubinda;JB HermannPLietz, Hermann, 1868–1919, dt. Reformpädagoge, Begründer der dt. Landerziehungsheime, verh. mit Jutta Lietz hat viele Sorgen wegen der Heime, der frische Ton herrscht nicht mehr so, auch er selbst wird älter und bekümmerter; JuttaPLietz, Jutta, 1888–1975, verh. mit Hermann Lietz, Tochter von Georg und Bertha von Petersenn fühlt sich oft einsam. 358

Für Frau SchöndubePSchöndube, Luisa, 1869–1957, geb. Kebe Quevedo, verh. mit Heinrich Schöndube, Mutter von Elisabeth Carnap das Gesuch wegen Zurückholung von AdolfsPSchöndube, Adolf, 1894-1916, Bruder von Elisabeth Carnap Leiche geschrieben.55Vermutlich Gesuch um die Überstellung des 1916 gefallenen Adolf Schöndube nach Mexiko.BIO 1h mit GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen die Ski nachgesehen. KiechlesPKiechles, Familie besucht. Mit GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen nach FreiburgLFreiburg gefahren, III. Klasse! ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap holt uns an der WiehreLFreiburg!Wiehre ab. Zu Frau Irmgard KolbePKolbe, Irmgard, ob ich abends mitkommen kann; freundlich, einverstanden, will uns alle unterbringen. Mit ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap nach GünterstalLGünterstal spaziert. Unterwegs kommen die Freiburger Gebirgsjäger von ihrer Feld­dienst­übung mit Musik zurück, auch MG auf Tragtieren. Zu GarthesPGarthe, Otto, 1890–1948, von 1919–1924 Schularzt und Biologielehrer in Wickersdorf, verh. mit Margarethe Garthe Häuschen; die Malerei an Balken und Zimmerdecke, auch Gardinen noch, sonst alles leer. Therese KurrusPKurrus, Therese nicht gefunden; sie soll noch Fotos von TedjePWestphalen, Tedje, †1915, cand. chem., Mitglied der Freischar Freiburg haben. Zurückgegangen. Wir wollen Fräulein KolundPKolund, Trude, Lautenlehrerin aufsuchen, die ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap vom Chörle und aus dem Lazarett kennt; nicht zu Hause. 🕮\März 17\ ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap erzählt aus dem Lazarett. Besorgungen (Handschuhe mit Bezugsschein!); dann komme ich mit zum „Chörle“ von Fräulein HedwigPHedwig, Fräulein. Besonders „Laudate Pueri“. Dann zu Irmgard KolbePKolbe, Irmgard. Sie, GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen, ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap und ich am gemütlichen Abendtisch. Nachher zeigt sie Bilder von der Schwedenfahrt (1912?) mit Professor SchmitthennerPSchmitthenner, Prof. =? Schmitthenner, Wilhelm, 1870-1950, Gymnasialprof. – HeidelbergLHeidelberg.56Vgl. Leder, Unsere Schwedenfahrt 1911. Dann kommt Fräulein HedwigPHedwig, Fräulein und es wird musiziert. Irmgard KolbePKolbe, Irmgard spielt Geige: auf meinen Wunsch HändelsPHändel, Georg Friedrich, 1685-1759, dt.-brit. Komponist Sonate F‑Dur; MozartsPMozart, Wolfgang Amadeus, 1756–1791, öst. Komponist 1. Sonate (A‑Dur?) mit Variation. Dann Geige, Gesang und Klavier: BachliederPBach, Johann Sebastian, 1685–1750, dt. Komponist (besonders „Es (gehe?) mit der blinden Welt, wer nichts auf seine Seele hält“). Zuletzt singen wir auch einige kleine englische Kanons. Fräulein HedwigPHedwig, Fräulein bringen wir zusammen nach Hause. Fräulein KolbePKolbe, Irmgard erzählt von ihren Plänen, in BerlinLBerlinLandwirtschaft zu lernen; einige Semester Germanistik haben sie gar nicht befriedigt.

6h mit GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen nach WiesneckLWiesneck gefahren. Abschied von Frau SchöndubePSchöndube, Luisa, 1869–1957, geb. Kebe Quevedo, verh. mit Heinrich Schöndube, Mutter von Elisabeth Carnap und WiesneckLWiesneck, GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen fährt mit zur BahnLWiesneck!BahnVon HöllentalLHöllental hinauf. Ich steige 11h HinterzartenLHinterzartenOHinterzarten aus, Emil-Thoma-WegLHinterzarten!Emil-Thoma-Weg, RufenholzplatzLHinterzarten!Rufenholzplatz, FeldseeLFeldsee, 3h HebelhofLHebelhof; die ungewohnte Bewegung strengt an. MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann schon längst da. Nachmittags geschlafen.

Vormittags zum ZweiseenblickLZweiseenblick hinauf, Abfahrt nach BärentalLBärental; beim Bürgermeister Lebensmittelkarten geholt. Nachmittags zum FeldseeLFeldsee hinuntergefahren. Dichter Nebel. Noch fast keine Aussicht gehabt.

ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap und GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen kommen herauf, wir treffen uns 10h auf der Reinemarts HaldeLReinemarts Halde. FeldseeLFeldsee, Karl-Egon-WegLKarl-Egon-Weg herauf, oben einige Aufnahmen 359 gemacht‚57Vgl. Abb. . zum HebelhofLHebelhof abgefahren. Die beiden sindeOriginal haben. erst wenig gelaufen, stellen sich aber geschickt an. „Zum Glück“ habe ich 🕮 den Sportanzug an; in der Uniform sei ich gesetzt (unnatürlich?), meint ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap. Auf MuttersPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann Wunsch muss ich mich aber mittags umziehen. Die beiden ruhen sich aus. Dann gemütliches Teestündchen zusammen. Vor 5h Abfahrt. Die Sonne ist gekommen, es wird wunderschön. Wir fahren in gemächlichem Tempo über JägerhütteLJägerhütte zum ZweiseenblickLZweiseenblick. Die beiden erzählen aus MexikoLMexiko, ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap auch von ihren Sp Plänen, im Herbst zur Kunstgewerbeschule zu gehen. Vorher vielleicht Krankenschwesternexamen. Wir sind sehr vergnügt. Sie haben Angst gehabt, mit mir Ski zu laufen, ich sei aber gar nicht „so schlimm“. Wunderschöne Abfahrt nach BärentalLBärental, bis ganz hinauf. An der LöffelschmiedeLLöffelschmiede hinauf. Es wird dunkel. Zum ErlenbruckLErlenbruck hinauf, nach HinterzartenLHinterzarten auf der dunklen StraßeLHinterzarten!Dunkle Straße. In der LindeLHinterzarten!Gasthaus Zur Linde gegessen. ½ 10 zur BahnLHinterzarten!Bahn. Dann geh ich wieder hinauf, die beiden kommen nochmal zu meiner Abfahrt gelaufen. Prachtvoller Sternenhimmel ist’s geworden, helles Schneelicht. Bin merkwürdigerweise gar nicht müde (psychische Wirkung?), erste Verschnaufpause am Wald überm BärentalLBärental. Dann wird’s bewölkt und dunkler, der Wind treibt Schnee von den Bäumen. 1 ¼ im HebelhofLHebelhof. Der einsame Weg war schön, an ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap gedacht; auch an KremersPKremers, Hans, 1892–1917, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Hilfslehrer in Wickersdorf, dessen Tod mir die MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann erst gestern gesagt hat.58Vgl. Carnap an Flitner, 13. IV. 1917 (RC 081‑48‑02).BIO

Die MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann geht jetzt auf Schneereifen hinaus, und das geht ganz gut. Der Weg wird hier nur selten richtig gebahnt. Vormittags ausgeruht, gelesen. Nachmittags über GrafenmattLGrafenmatt zum HerzogenhornLHerzogenhorn; es ist klar geworden, schöner Blick über den ganzen FeldbergLFeldberg, Täler und Wälder, TodtnauLTodtnau. Zurück; etwas geübt.

Vormittags über SeebuckLSeebuck, GrübleLGrüble zum Sattel über dem RinkenLRinken; sehe mir die für 🕮\März 17\ Sonnabend geplante Abfahrt über RinkenLRinken, HinterwaldkopfLHinterwaldkopf an. Zurück, bei der Abfahrt vom SeebuckhangLSeebuckhang bis westlich HebelhofLHebelhof über sehr ungleichmäßigen Schnee treffe ich unten die MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann, die auf Schneereifen die Wege verlassen hat und sich auch am klaren Wetter freut. Nachmittags Post, ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap und GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen schicken getrocknete Quitten, AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann einen Brief (übers Feld). Es schneit dauernd. Gelesen, ge­schrieben. 360

Vormittags zur GrafenmattLGrafenmatt und zurück, geübt. Nachmittags zum GrüblesattelLGrüblesattel hinauf (Aufstieg für Sonnabend). Dichter Nebel. SeebuckLSeebuck; die Sonne kommt heraus, Sturm und Schneetreiben. Schussfahrt zum Feld­berger HofLFeldberger Hof hinab; hinauf, über den Bach, zum HebelhofLHebelhof hinunter. Nachmittags hat MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann Kopfschmerzen, abends wieder auf.

Vormittags zum GrüblesattelLGrüblesattel, Turm; anfangs prachtvoll blauer Himmel, klare Luft, Aussicht bis ins DreisamtalLDreisamtal, SchauinslandLSchauinsland; ein Flieger über dem FeldbergLFeldberg; fotografische Aufnahmen gemacht. Oben auf dem FeldbergLFeldberg starker kalter Sturm und scharfes Schneetreiben. Vom GrübleLGrüble hinunter, RinkenwegLRinkenweg; FelsenwegLFelsenweg über dem FeldseeLFeldsee, unter der SeebuckwächteLSeebuckwächte steile Lawinenhänge. Nachmittags schneit’s dauernd. Mit MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann auf ihrem Zimmer Tee getrunken. Wir sprechen über die BibelBBibel@Bibel, biblische Geschichte im Jugendunterricht (Beispiel: Kasper aus dem Mohrenland, Gichtbrüchige) und eventuell im Erwachsenenunterricht; über Lehrbarkeit von Weltanschauung; jeder muss seinen eigenen Weg finden; nur die Frauen (passiv) und Theologen (aktiv) glaubent, dass man’s andere lehren kann; (ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap und GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen wollen vielleicht bei Pfarrer JaegerPJaeger, Paul, 1869-1963, Pfarrer in Freiburg Unterricht nehmen; Pfarrer CésarPCesar@César, August, 1863-1959, Pfarrer in Jena unterrichtet eine Polin.) MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann bedauert, dass ich Physiker werde; weil ich meine Anschauung klar sage, glaubt sie, könne ich anderen helfen; dem widerspricht aber gerade meine Überzeugung, dass jeder seinen Weg selbst finden muss. 🕮\III/IV 1917.\ Brief von ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap mit gezeichneten Schneeglöckchen; sie bedauert, dass wir uns so selten haben, wo wir doch so nah sind. Unten regnet’s!

Sturm und Schneetreiben. Nachmittags, als es ruhiger, hinaus. Sofort setzt wieder Schneetreiben ein; über dem HebelhofLHebelhof auf halbem Hang des SeebucksLSeebuck wird’s so stark, dass der Wind mich bergauf fahren lässt. Man kann sich kaum dagegen halten. Ich fahre schleunigst, so gut es geht, wieder ab. Mit MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann auf ihrem Zimmer Tee getrunken; Gespräche über Kirche usw. Gebadet. Gepackt.

 –  IV / 1917 [Siehe besonderes Blatt!]59Nicht überliefert.

7h mit ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap und GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen nach FreiburgLFreiburg, zu MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann ins HotelLFreiburg!Hotel. Abschied. Skianzug gegen Uniform vertauscht. Mit MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann nach BergneustadtLBergneustadtOBergneustadt 1h nachts, von GummersbachLGummersbach mit Wagen. Schönes Wetter; rechtsrheinisch, MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann erzählt von VatersPCarnap, Johannes Sebulon, 1826–1898, dt. Bandfabrikant, Vater von Rudolf Carnap Freude an den RheinlandschaftenLRheinlandschaft.

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AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann liegt zu Bett. Mit MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann und UrsulaPKaufmann, Ursula, *1914, verh. Stussig, Tochter von Agnes und Reinhard Kaufmann etwas spazieren. Nachmittags zusammen den Brief des Breslauer StadtpfarrersPBreslauer Stadtpfarrer vorgelesen (auf meinen Brief an Pfarrer Le SeurPLe Seur, Paul, 1877-1963, dt. Geistlicher);60Brief des Breslauer Stadtpfarrers an Pfarrer Le Seur (RC 089‑74‑12). Vgl. TB 5. III. 1916R.BIO ich erkläre die Grundgedanken des Deutschen Idealismus. Abends steht AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann auf. Wieder das wunderschöne Esszimmer in der Abendbeleuchtung. Sie erzählen von ReinhardPKaufmann, Reinhard, 1889–1970, Gesellschafter der Firma Leop. Krawinkel in Bergneustadt, heiratete 1912 Agnes Kaufmann, den Ronsdorfern usw.; MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann möchte lieber vorlesen, doch die kurzen Tage will ich lieber durch Gespräche ausnutzen.

Nachmittags bei regnerischem Wetter alle zusammen gegen den SilbergLSilberg hin spazieren. Über Ehe, Form der traditionellen Sitte usw. Ich verteidige das Recht des freien Gewissens gegenüber der Forderung der Formen. Kindererziehung; Agnes’PKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann Beobachtung über 🕮\Apr. 17\ besseres Gedeihen in frommen Familien. Abends nach dem Essen auch wieder hierüber. Und über die Kirche. AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann liest von MüllerPMüller, Johannes, 1864–1949, dt. Theologe und Lebensreformer, Vater von Maina Bachmann, gründete 1903 die Pflegestätte persönlichen Lebens auf Schloss Mainberg, ab 1916 Schloss Elmau, verh. mit Irene Müller vor „Über das Leben in Gottes Hut“BMüller, Johannes!1917@„Vom Leben in der Hut Gottes“, Grüne Blätter, 2. Heft 1917, 97-10861Siehe LL . und erzählt von MainbergLMainbergIPflegestätte/Freistätte persönlichen Lebens, Schloss Mainberg/Schloss Elmau.

9h Abfahrt. AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann sagt, dass ich so fröhlich aussehe. Beim Auf der Rückfahrt vom Urlaub habe ich nie ein beklommenes Gefühl, sondern eher das der Beruhigung, dass es jetzt wieder zur gesetzten Tätigkeit zurückgeht. In KölnLKölnOKöln bei KleinsPKlein, Margarete, 1879-1941, geb. Carnap, Gretchen genannt, Halbschwester von Rudolf Carnap aus der zweiten Ehe seines Vaters, verh. mit Friedrich KleinPKlein, Friedrich, 1874-1939, Fritz genannt, Rechtsanwalt, verh. mit Margarete Klein gegessen, FritzPKlein, Friedrich, 1874-1939, Fritz genannt, Rechtsanwalt, verh. mit Margarete Klein62Friedrich Klein. holt mich an der BahnLKöln!Bahn ab. Ich freue mich über meine fröhliche Sicherheit, trotz des Nicht-Trinkens und Nicht-Rauchens. EifelLEifel, MoselLMosel (nicht viel davon gesehen); abends 8h MetzLMetz, 12h Saint BenoitLSaint Benoit; kein Wagen; ich telefoniere lange vergeblich, gehe dann 1 – 3 zu Fuß nach WoëlLWoël.OWoël Vollmond, sternenklar.

Denke viel an ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap, wie überhaupt die letzten Tage; entgegen meiner Gewohnheit habe ich bei den Bahnfahrten gar nicht gelesen.

Mir will’s klarer werden, dass wir zusammengehören, und ich werde fröhlich darüber; im Stillen denk ich gern an Kriegstrauung; dass ich später nur Student bin, darf mich nicht beirren, der Krieg hat ja nur die Zivillaufbahn gehemmt, nicht die geistige und körperliche Reife.

3h wieder im alten Quartier, bei SeidelPSeidel, Leutnant.ODoncourt aux Templiers

Herrliches Frühlingswetter; ich bin so fröhlich, mag gern wieder an meine Tätigkeit gehen. DodoPGabert, Dorothea, 1896-1957, geb. Czapski, auch Dodo, Tochter von Margarethe und Siegfried Czapski, heiratete 1917 Erich Gabert schreibt, dass sie und GabertPGabert, Erich, 1890-1968, Reformpädagoge, heiratete 1917 Dorothea Gabert Herbst heiraten 🕮 wollen; Überraschung; ich freue mich darüber. Sie spricht von stiller Doppelhochzeit (LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner) im Herbst, falls Frieden. Auch sonst viel Post; Bücher (mathematische, germanistische Zeitschriften); FlitnerPFlitner, Wilhelm, 1889–1990, dt. Pädagoge, heiratete 1917 Elisabeth Flitner, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Mitbegründer der Volkshochschule in Jena vermutet mich an 362 der SommeLSomme, weil ich so lange nicht geschrieben habe. Für Stellung gepackt. An ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap geschrieben: Dank für WiesneckLWiesneck, viel an sie gedacht, Dank auch der MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann. Gelesen. Träume nachts von LisisPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner Hochzeit.

Gehe noch nicht in Stellung, da Koffer noch nicht da. HüttnerPHüttner, Leutnant geht zum ersten Mal in Stellung. Regen, später Sonne. Brief von MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener, erzählt vom Kreis um Käthe KollwitzIKäthe-Kollwitz-KreisPKollwitz, Käthe, 1867-1945, dt. Grafikerin und Bildhauerin.63Siehe Eintrag zum 19. II. 1917. Karte von ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap. HardtPHardt, Fred B., *1869, dt. Schriftsteller, Schützen­graben­zeitungenBHardt, Fred B.!Die deutschen Schützengraben- und Soldatenzeitungen, München, 1917 und FendrichsPFendrich, Anton, 1868-1949, dt. Schriftsteller und Politiker SoldatenkalenderBFendrich, Anton!1916@Kriegs- und Friedenskalender für den deutschen Feldsoldaten, Bürger und Landmann 1917, Stuttgart, 1916 gelesen.64Siehe LL , .

Fahre 8h vormittags in Stellung; rechter Abschnitt, mit HüttnerPHüttner, Leutnant (zum ersten Mal oben) und KlempPKlemp, Soldat zusammen. Regnerisch. Es wird öfter mit Minen in die Nähe unserer Bude geschossen, mehrere Fensterscheiben kaputt. ImmelmannsPImmelmann, Max, 1890-1916, dt. Flieger BriefeBImmelmann, Max!Meine Kampfflüge, Berlin, 1916 gelesen.65Siehe LL .

 –  Brief von ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap bekommen; werde ihn aber erst in Saint RémyLSaint Rémy, wo ich alleine bin, beantworten; ebenso FlitnersPFlitner, Wilhelm, 1889–1990, dt. Pädagoge, heiratete 1917 Elisabeth Flitner, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Mitbegründer der Volkshochschule in Jena Brief. Gelesen: RüstenPRüsten, Rudolf, Literatur der DeutschbewegungBRüsten, Rudolf (Hrsg.)!Was tut not? Ein Führer durch die gesamte Literatur der Deutschbewegung, Leipzig, 1914 (danach vieles bestellt, besonders über Rassenfrage, Ehefrage, Deutsch-Religiosität);66Vgl. LL , , , , , bis , usw. MeyerPMeyer, Paul, dt. Lehrer und Offizier, Auf Schneeschuhen in KarpatenBMeyer, Paul!Auf Schneeschuhen in den Karpathen. (Winter 1915), Oldenburg, 1917 (vieles wie bei uns; Zeichnungen von VogelerPVogeler, Heinrich, 1872-1942, dt. Maler und Grafiker);67Siehe LL . HoffmannPHoffmann, Rolf Josef, Fug und Unfug der Jugendkultur, mit Dokumenten jugendlicher Erotik („Homopsyche“);BHoffmann, Rolf Josef!Fug und Unfug der Jugendkultur. Hinweise und Feststellungen nebst zahlreichen Dokumenten jugendlicher Erotik bei Knaben, Greiz, 1914 FenriswolfBVershofen, Wilhelm!Der Fenriswolf. Aus der Quadriga, Jena, 1914.68Siehe LL , . 12. Abends wird hier bis Mitternacht Skat gespielt. PicardPPicard, Émile, 1856-1941, fr. Mathematiker, Wissen der Gegenwart in Mathematik und NaturwissenschaftBPicard, Émile!Das Wissen der Gegenwart in Mathematik und Naturwissenschaft, Leipzig/Berlin, 1913, gelesen.69Siehe LL .

HüttnerPHüttner, Leutnant und KlempPKlemp, Soldat gehen hinunter, PaechPPaech, Adolf, †1917, Leutnant kommt herauf. Ich kann erst morgen nach Saint RémyLSaint Rémy, mit SchmiedlerPSchmiedler, Soldat tauschen. Ausführlich an FlitnerPFlitner, Wilhelm, 1889–1990, dt. Pädagoge, heiratete 1917 Elisabeth Flitner, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Mitbegründer der Volkshochschule in Jena geschrieben: Über die Zeit nach dem Frieden (noch 2 Jahre Studium), DodoPGabert, Dorothea, 1896-1957, geb. Czapski, auch Dodo, Tochter von Margarethe und Siegfried Czapski, heiratete 1917 Erich Gabert und GabertPGabert, Erich, 1890-1968, Reformpädagoge, heiratete 1917 Dorothea Gabert; Recht über Nachkommenschaft; 🕮\Apr. 17.\ KremersPKremers, Hans, 1892–1917, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Hilfslehrer in Wickersdorf; Klosterthemen.70Siehe Carnap an Flitner, 13. IV. 1917 (RC 81‑18‑02). Zu den Klosterthemen vgl. TB 19. II. 1917R.Etwas Influenza.

 –  Die Briefe an FlitnerPFlitner, Wilhelm, 1889–1990, dt. Pädagoge, heiratete 1917 Elisabeth Flitner, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Mitbegründer der Volkshochschule in Jena und ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap geschrieben.363

Nachmittags kommt CrousazPCrousaz, von, Leutnant herauf. Ich verabrede mit SchmiedlerPSchmiedler, Soldat, dass ich vorne bleibe, er in Saint RémyLSaint Rémy.

Ziemlich unruhig, Minen, Artillerie. CrousazPCrousaz, von, Leutnant, PaechPPaech, Adolf, †1917, Leutnant und ich verschwinden zweimal hinten im Stollen.

Ausführlichen Brief an ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap beendet; Abschrift des Briefes an FlitnerPFlitner, Wilhelm, 1889–1990, dt. Pädagoge, heiratete 1917 Elisabeth Flitner, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Mitbegründer der Volkshochschule in Jena und Blatt für HaeckelsPHaeckel, Ernst, 1834–1919, dt. Zoologe Naturformen71Vermutlich Haeckel, Kunstformen der Natur.BHaeckel, Ernst!1899-1904@Kunstformen der Natur, Leipzig/Wien, 1899-1904 beigelegt. Latrinen:72Möglicherweise verkürzt für „Latrinengerüchte“. Mitte Mai zum IsonzoLIsonzo. Abends mit CrousazPCrousaz, von, Leutnant diskutiert; er liest Freideutsche JugendIFreideutsche Jugend, Zeitschrift (über Politik) und HilfeIDie Hilfe, Wochenschrift für Politik, Literatur und Kunst von mir.

Schnee! HindenburgPHindenburg, Paul von, 1847-1934, dt. Politiker Befehl: Nahrungsmittel knapp. Friedensströmung in RusslandLRussland gibt uns Hoffnung.73Das von Lenin nach seiner Rückkehr aus dem Exil im April 1917 vorgestellte Programm („April-Thesen“) sah unter anderem den bedingungslosen Friedensschluss mit dem Deutschen Reich vor. Tüchtige Leistungen der U‑Boote und Flieger.

Morgens abgelöst: CrousazPCrousaz, von, Leutnant durch SeidelPSeidel, Leutnant, ich durch KlempPKlemp, Soldat. Ich gehe über RémyLSaint Rémy Rücken nach DommartinLDommartin, reite von dort auf dem Schimmel über Kleine Tranchée, ThillotLThillot, MauriceLSaint Maurice nach WoëlLWoël. [Q.] Ausführlicher Brief von ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap, nach den Ostertagen mit GertrudPVogel, Gertrud, geb. Cloos, auch Vögelchen, Schwester von Ernst und Hans Cloos, verh. mit Martin Vogel und LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner, Bombenabwürfe feindlicher Flieger in FreiburgLFreiburg.

Es wird täglich für die Besichtigung exerziert. 1h Unterricht, 1 ½h Exerzieren. Sonnig, aber noch kühl.

Abends erfahre ich, dass wir bald wegkommen. Packe 2 Pakete mit Büchern.

9h Besichtigung durch Brigade (Oberst ZwickleinPZwicklein, Oberst). Viel Goldkörner, stört uns aber wenig.74Vielleicht Anspielung auf hohe Dienstgrade. Nachmittags 4h Bier trinken der Kompanie in der BarackeLWoël!Baracke, Regimentsmusik. Gepackt. Wir marschieren die Nacht nach VigneullesLVigneulles, können leider nicht erreichen, dass man uns erlaubt, gleich bis DoncourtLDoncourt zu Fuß zu marschieren (Bürokratismus!).

Früh 230 Abmarsch der Schützen; mit SchmiedlerPSchmiedler, Soldat. FischerPFischer, Soldat baut ab, sonst geht’s 🕮 gut. Über BenoitLBenoit nach VigneullesLVigneulles Wald. ½ 6. Kein Transportfahrer, selbständig eingestiegen. Etwa 8h Mars la TourLMars la Tour. Noch 7h km 7 km über BruvilleLBruville nach DoncourtLDoncourt lès Conflans.ODoncourt lès Conflans Leute einquartiert. Mit SchmiedlerPSchmiedler, Soldat zusammen kleines sauberes Zimmer mit großen Betten. Wir sitzen vor dem 364 Haus auf der Bank und sonnen uns, warten endlos auf die Fahrzeuge. Endlich ½ 2 kommt HüttnerPHüttner, Leutnant. Bald gibt’s Essen. Wir schlafen 3 – 7. Wir essen wieder zusammen auf in HüttnersPHüttner, Leutnant großem Zimmer. 9h zum Ortskommandanten, Leutnant SeifertPSeifert, Leutnant, Freund von HüttnerPHüttner, Leutnant; in seinem großen Zimmer gegessen; erzählt Etappengeschichten.

Ausgeschlafen. Etwas geschrieben. Nachmittags gebadet. HentschelPHentschel, Willibald, 1858-1947, dt. Biologe und PenzigPPenzig, Rudolf, 1855-1931, dt. Schriftsteller gelesen.75Vgl. LL , .

8h Unterricht‚ – 11 Exerzieren. Ziemlich kalt. Morgen soll’s plötzlich wieder weggehen.

Es geht doch nicht nach DeutschlandLDeutschland (RombachLRombach), noch an den IsonzoLIsonzo, sondern nach Westen! Sa An GarthePGarthe, Otto, 1890–1948, von 1919–1924 Schularzt und Biologielehrer in Wickersdorf, verh. mit Margarethe Garthe geschrieben.

2h – 3 ½ nach Mars la TourLMars la TourOMars la Tour dort im Quartier von SeidelPSeidel, Leutnant, GurltPGurlt, Leutnant, KaulPKaul, Soldat Kaffee getrunken und abendgegessen; inzwischen KriegsmuseumLMars la Tour!Kriegsmuseum besehen. Abends ½ 10 verladen, Wagen sind sehr knapp. Wir 3 sind mit Zahlmeister HeilmannPHeilmann, Soldat zusammen in einem Abteil.

Früh 6h in CarignanLCarignan bei SedanLSedan warme Verpflegung. Dann biegen wir nach links in Richtung ReimsLReims! ½ 1 Novion-PorcienLNovion-Porcien, ausladen. 4 Stunden Marsch, warme Sonne, Staub, Hunger; die Leute noch Gepäck, nach SeraincourtLSeraincourtOSeraincourt½ 6. Hier viel Zivilbevölkerung aus dem geräumten Gebiet; die stehen in Sonntagskleidern herum, wir in schlechtem Anzug und staubig.

8h Abmarsch. Mit SchmiedlerPSchmiedler, Soldat und den Schützen zu Fuß. Über SévignyLSévigny (viele Flieger), La SelveLLa Selve (ohne Karte fanden wir leider die abkürzenden Feldwege nicht) nach 🕮fIn der Vorlage folgt hier ein Blatt, auf dessen Vorderseite hier nicht wiedergegebene Notizen Carnaps zu finden sind.\Mai 17.\LappionLLappionOLappion 1 ¼h. Kein Platz im Ort mehr. Wir bauen Zelte. ½ 3 kommt HüttnerPHüttner, Leutnant mit den Fahrzeugen. In der Sonne etwas Kopfschmerzen bekommen. Wir sind sehr vergnügt, sitzen im Stroh und essen, ruhen uns im Schatten des größten Wagens aus, dann unter unserem Zelt. Nachmittags kommt der Oberstleutnant und besieht sich Zelte und Pferde. Etwas in den Ort gebummelt. Unsere Zukunft höchst ungewiss. Kurz und MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann und ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap geschrieben. Später bekomme ich verspätete Post, Brief von MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann. Abends wird’s kühl. Mit HüttnerPHüttner, Leutnant, SchmiedlerPSchmiedler, Soldat, Offizierstellvertreter KnoblichPKnoblich, Soldat und Vizeleutnant StraßburgPStraßburg, Vizeleutnant im 365 Zelt gelegen; gut zugedeckt. Nachts höre ich, dass morgen ein Vorkommando wegsoll.

V / 1917 6h wird HüttnerPHüttner, Leutnant geweckt. 1 Offizier (ich), Unteroffizier SchwarzPSchwarz, †1917, Unteroffizier und 9 Mann (dabei mein Bursche) fahren 7h mit Lastauto los als Vorkommando, wegen schwieriger Unterbringungsverhältnisse. Die Division wird als Eingreifdivision weiter nach Süden verschoben. Wir fahren mit den anderen Kommandos zuerst nach SissonneLSissonne, dort lange telefoniert, dann nach MontaiguLMontaigu.OMontaigu Dort erfahren wir telefonisch von der 14. ID, dass unser 3. Bataillon II/16 ablöst. Also mit Leutnant GrimmPGrimm, Leutnant und dessen großem Kommando fahren wir nach RamecourtLRamecourt.OSt. Erme76Kleiner Ort im Nordosten von St. Erme. Südlich von St. Erme (bei Corbeny) fanden die von Carnap im Folgenden (bis zum 8. V.) beschriebenen „Kämpfe am Winterberg“ statt.½ 12. Der Ort ist nicht dicht belegt, aber die Stuben sind kahl, Fenster entzwei. Ich suche Unterkunft für die Leute, die richten sich eine Bude ein. Dann mit GrimmPGrimm, Leutnant zum Bataillon II/16. Ungewiss, ob sie morgen abrücken. Dann allein zu Leutnant TrippePTrippe, Leutnant, Führer 2. MGK/16. Lädt mich zum Mittagessen ein. Dann mit GrimmPGrimm, Leutnant zusammen eine Bude (König-Friedrich-August-Str.LRamecourt!König-Friedrich-August-Straße 14) eingerichtet; die Glaser setzen Fenster ein. Nach vielem Herumlaufen endlich ausgeruht und Kaffee getrunken. Tagebuch geschrieben. 8h wieder bei der 2. MGK/16 abendgegessen‚ 🕮 über die feindliche Offensive, HindenburgplanPHindenburg, Paul von, 1847-1934, dt. Politiker usw. gesprochen.77Zum Hindenburgplan vgl. TB 26. XI. 1916R.HIST Nachts mehrmals heftiges Schießen auf BahnhofLSaint Erme!Bahnhof Saint ErmeLSaint Erme (oder Fliegerbomben?).

Wieder klarer sonniger Tag, warme Sonne, kühle Luft. II/16 und 2. MGK/16 rücken um 11h ab; unser Bataillon und MG-Kompanie kommen immer noch nicht. Wir richten die Quartiere her. Mittags sehr warm. Viele durchziehende Truppen (19 nach Saint ErmeLSaint Erme); infolgedessen nachmittags mehrmals Schüsse auf BahnhofLSaint Erme!Bahnhof und auch näher an den Ort. Ziehen mittags ins neue Quartier (König-Friedrich-August-StraßeLRamecourt!König-Frriedrich-August-Straße 4). Etwas geschrieben; an FlitnerPFlitner, Wilhelm, 1889–1990, dt. Pädagoge, heiratete 1917 Elisabeth Flitner, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Mitbegründer der Volkshochschule in Jena, wo ich bin, ob er auch in der Gegend ist? An DodoPGabert, Dorothea, 1896-1957, geb. Czapski, auch Dodo, Tochter von Margarethe und Siegfried Czapski, heiratete 1917 Erich Gabert geschrieben, Glückwunsch. Abends um 8h kommt endlich SchmiedlerPSchmiedler, Soldat mit den Schützen, um 9h HüttnerPHüttner, Leutnant mit den Fahrzeugen; sie haben nicht gewusst, wohin. Das Bataillon bleibt (wegen der Beschießung?) in Zelten im Wald, obwohl die Quartiere frei sind; auch Hauptmann KuntzePKuntze, Hauptmann. Um 10h mit großem Hunger zusammen gegessen in unserem Zimmer; (hier wohne ich mit SchmiedlerPSchmiedler, Soldat, HüttnerPHüttner, Leutnant) morgen in die BahnhofstraßeLRamecourt!Bahnhofstraße, wo die Pferde 366 alle stehen. Wir erzählen uns vergnügt von allen ausgestandenen Mühen und Schwierigkeiten.

Erkundungsauftrag, 7h mit 6 Gewehrführern Dorfausgang; dort die Leutnants ReichePReiche, Leutnant, KlopstöckPKlopstöck, Leutnant =? Klopsteg, Friedrich, †1917, Leutnant, JohannPJohann, Leutnant mit ihrem Unteroffizier. Nach Saint ErmeLSaint Erme zur Brigade, dann zu Oberstleutnant JordanPJordan, von, Oberstleutnant (Regimentkommando 19); er befehligt die Gruppe Ost, zu der 1 Bataillon 19 und III/154 mit uns gehört. Im Alarmfalle Bereitstellung des Bataillons (in Versammlungsform) am Südrand von RamecourtLRamecourt, dann Vormarsch zur 2. Stellung (etwa 6 km weiter vorn). Diesen Weg erkunden wir jetzt. Links von OutreLOutre, rechts von GoudelancourtLGoudelancourt vorbei, auf die Höhe rechts von BerrieuxLBerrieux. Dort Beobachtungsstelle der Division und Brigade; in kleinem Tal weiter vorn Brigadegefechtsstand. Es wird warm. 12h müde und hungrig zurück. Viel Post. Ausführlicher Brief von ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap‚ 🕮\Mai 17.\ über mein Haeckelbuch‚PHaeckel, Ernst, 1834–1919, dt. ZoologeBHaeckel, Ernst!1899-1904@Kunstformen der Natur, Leipzig/Wien, 1899-1904 meinen Brief an sie und an FlitnerPFlitner, Wilhelm, 1889–1990, dt. Pädagoge, heiratete 1917 Elisabeth Flitner, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Mitbegründer der Volkshochschule in Jena; über Recht auf Nachkommenschaft, staatliche Legitimation der Ehe, Gespräch mit LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner, ihren Geburtstag; dabei auch Brief von LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner. Briefe von MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann und AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann. Das Bataillon hat nachmittags wie auch vormittags Dienst (draußen Exerzieren) befohlen. HüttnerPHüttner, Leutnant hat aber ruhig morgens MG-Reinigen, nachmittags Richt- und Kurbelübungen angesetzt. Ich bin dienstfrei, muss aber Divisionsbefehle abschreiben und Skizze unserer Erkundung zeichnen. HüttnerPHüttner, Leutnant teilt 4 Züge ein (SchmiedlerPSchmiedler, Soldat, ich, Unteroffizier MüllerPMüller, Unteroffizier, DamschPDamsch, Unteroffizier), die zu den 4 Kompanien treten sollen. Schön wird’s im kühlen Quartier; draußen helle Sonne, die große Kastanie wird bald blühen; drinnen jetzt auch einige Bequemlichkeit, Gepäck da, bessere Sachen, Bettwäsche, Bücher usw.gVon hier ab ist der Text nicht mehr mit schwarzer Tinte geschrieben, sondern mit Bleistift.

6h mit drei Gefreiten auf Erkundung eines rechten Vormarschweges; dazu auch Leutnant ReichePReiche, Leutnant mit etwa 30 Mann vom Bataillon. Im Wald südlich OutreLOutre suchen wir lange vergeblich das Umlerlager, es existiert wohl nicht. Über den Sattel westlich RömerlagerLRömerlager, dann links Saint ThomasLSaint Thomas hinunter, zur MühleLSaint Thomas!Mühle hinüber. Dort lassen wir die meisten zurück, da vorn das Gelände einzusehen und schwere Artillerie schießt. Weiter vor, links AizellesLAizelles; mächtige Trichter, teils wohl von 28ern. Die Batterien in der Nähe werden heftig befunkt. Hinauf zur großen NationalstraßeLAizelles!Nationalstraße, auf ihr weiter nach rechts zur Tuilerie‚78Ziegelei. unserem Ziel; dort sehr viele Trichter. Richtigen Kolonnen- (und Fahrzeug‑)weg zurückgegangen. Die Erkundungs­367leute sind durch Divisionsbefehl nachmittags dienstfrei. Ich zeichne dann mit ReichePReiche, Leutnant die Skizze des Weges. Abends Gasappell. Abends 10h Bataillonsübung; wir gehen nicht mit hin, da uns der Befehl nicht ausdrücklich nennt.

Früh 410 erhöhte Gefechtsbereitschaft; SchmiedlerPSchmiedler, Soldat und ich stehen schnell auf, Sturmgepäck (Rucksack mit Zelt, Regenmantel, 2 Eiserne Portionen, Reiseinsatz, Pistolenmunition) ist zur Hand. 🕮 Die Kompanie tritt schnell an. 440 stehen die Fahrzeuge schon an der befohlenen Stelle links des Hohlweges. Zug MüllerPMüller, Unteroffizier wird bei der Paul FermeLFerme St. Paul79Ferme St. Paul im Westen von St. Erme. in die 3. Stellung geschoben, Zug SchmiedlerPSchmiedler, Soldat rechts (!) Saint ErmeLSaint Erme; beide mit den entsprechenden Infanteriekompanien. Die 19er sollen schon vor sein; statt JordanPJordan, von, Oberstleutnant steht Hauptmann KuntzePKuntze, Hauptmann als Gruppenkommandeur am FriedhofLSaint Erme!Friedhof Saint ErmeLSaint Erme. Vorne ist die Artillerie so ruhig, dass wir lange glauben, es sei nur Übung. Die beiden übrigen Züge, und 9. und 12. Kompanie werden in die Sandgrube am FriedhofLSaint Erme!Friedhof Saint ErmeLSaint Erme geschoben. Dort stehen wir in Fliegerdeckung unter Bäumen. Es ist schon Tag. Die Feldküche bringt Kaffee. Am WinterbergLWinterberg (halb rechts)80Tatsächlich befindet sich der von Carnap als „Winterberg“ bezeichnete Hügel und Wald (heute Forêt domaniale de Vauclair) südwestlich des fünf Kilometer südlich von St. Erme gelegenen Ortes Corbeny. sollen heftige wechselnde Kämpfe sein, nur Infanterie. Am FriedhofLSaint Erme!Friedhof Blinkgerät angesehen, auch selbst gegeben. Sitze auf einem Fahrzeug und schreibe, 9h. Die Weil feindliche Flieger niedrig kommen, sägen wir 2 blühende Obstbäume ab und nageln die Hilfslafetten drauf. Dann kommt aber leider keiner mehr. 12h kommt die Feld­küche. Auf Regimentsbefehl darf aber kein Essen mehr ausgegeben werden, sondern marschbereit machen. ½ 1 Abmarsch. Durch Saint ErmeLSaint Erme, immer hinter dem 3. Bataillon her, auf den Berg hinauf, dort treffen wir die Fahrzeuge wieder. Dann Waldpfad durch schönen Buchenwald. Am Waldrand ist das ganze Regiment gesammelt und marschiert nun, in Reihe oder Kolonne zu einem, langsam ab, nach Süden. Schließlich wieder steilen Berg hinunter. Unten staut sich’s. Ich überlege mit HüttnerPHüttner, Leutnant, dass wir besser hinter der Berrieux-HöheLBerrieux-Höhe nach links fahren, statt vor ihr durch die ganze 2. Stellung. Diese sollen wir nämlich besetzen, da rechts die Franzosen in unsere Front eingedrungen sind. Ich reite zu KuntzePKuntze, Hauptmann voraus. Er gestattet den Weg links, wünscht aber, „dass keine Verluste eintreten“. RaedschPRaedsch, Oberleutnant kommt und sagt, dass der Bataillonsabschnitt III weiter rechts liegt, gerade vor der Berrieux-HöheLBerrieux-Höhe. Also geben wir unseren Plan auf. Wir fahren mit den Fahr­368zeugen durch Saint ThomasLSaint ThomasOSaint Thomas 🕮 bis zur MühleLSaint Thomas!Mühle. Heiße Mittags­stunde. In den Stollen am Hang hinter der MühleLSaint Thomas!Mühle Regimentgefechtsstand. An der MühleLSaint Thomas!Mühle Fahrzeuge entladen, sie fahren zurück, um die Züge SchmiedlerPSchmiedler, Soldat und MüllerPMüller, Unteroffizier nachzuholen. HüttnerPHüttner, Leutnant und ich gehen vor, um meinen und den Zug DamschPDamsch, Unteroffizier in Stellung zu bringen. Wir wollen am liebsten hinter die Linie, in den waldigen Hang. Absoluter Mangel an Schussfeld zwingt uns in die Linie. Da wir die den Waldweg über die Höhe wählen, kommen wir lange vor dem III. Bataillon in der Stellung an. Die Stellung meines Zuges finden wir unten am Waldrand, ½ 5. Weiter links auf einer Höhe Stellung für Zug DamschPDamsch, Unteroffizier. HüttnerPHüttner, Leutnant und ich haben allmählich von der Hitze genug, außerdem wird hier in der Gegend herum viel geschossen, da Batterien in der Nähe stehen. HüttnerPHüttner, Leutnant geht zurück, wird sich beim Bataillonsstab aufhalten. Hauptmann BrodtreißPBrodtreiß, Hauptmann (12. Kompanie) kommt vorbei, wünscht, dass wir den Verschlag am Graben beseitigen, der uns als Unterkunft dient, der Graben soll frei sein; das machen wir, für tagsüber wenigstens. Heute abend 10h soll die Feldküche mit Essen und Kaffee kommen, zu einem Platz rückwärts Saint ThomasLSaint Thomas. Hoffentlich bekommen wir dann endlich zwischen 11 und 12 das Essen; wir sind seit 4h früh ber auf und hungrig! Brot habe ich mit, auch etwas Leberwurst; zum Glück hat ZabierskiPZabierski, Rudolf Carnaps „Bursche“ mir 2 Flaschen Kaffee mitgegeben. Nach 6h kommen die Gewehrführer von hinten zurück, mit dem MG, allem Gerät und je 2.000 Patronen, teils von Infanteristen geschleppt. Wir ruhen uns vorerst mal aus. Der Himmel bedeckt sich, es wird etwas kühler. Ich schreibe Tagebuch.


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