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19Tagebuch [9] 9. V. 1917 – 26. VIII. 1917 [Rudolf Carnap: Tagebücher]

Tagebuch.Mai – Dez. 19179aDieser Text ist in blauer Tinte über das ursprünglich in schwarzer Tinte geschriebene und unterstrichene Mai 17 geschrieben.🕮

6. – 8. V. 17.bEin ursprünglicher Text wurde hier später mit blauer Tinte teilweise überschrieben, vermutlich eine ursprünglich falsche Datumsangabe.WinterbergLWinterberg, siehe besondere Blätter.

V / 1917Sainte-PreuveLSainte-PreuveOSainte Preuve LazarettbarackeLSainte-Preuve!Lazarettbaracke. Endlich ins Bett. Ausgeruht, gegessen. Nachmittags gleich weiter, im Auto, liegend, nach Mont­cor­netLMontcornetOMontcornet Krankensammelstelle. Dort plötzlich HeidrichPHeidrich, Soldat, GurltPGurlt, Leutnant, ConradPConrad, Soldat. Wir 4 in einem Zimmer oben. Zuweilen unten im Hof oder Garten gesessen. An MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann und ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap geschrieben.1Rudolf an Anna Carnap, 10. V. 1917 (RC 025‑01‑84).

HankePHanke, Soldat bringt für HeidrichPHeidrich, Soldat und mich Gepäck und Post: Bücher, Briefe von MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann und AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann, von ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap die Bildchen vom FeldbergLFeldberg und von GertrudPVogel, Gertrud, geb. Cloos, auch Vögelchen, Schwester von Ernst und Hans Cloos, verh. mit Martin Vogel und LisaPVogel, Lisa, Tochter von Gertrud Vogel; Briefe von SepplPUlmer, Josef, *1887, auch Seppl, Theologe und Pädagoge, verh. mit Ottilie Ulmer und FränzelPFränzel, Walter, 1889–1968, dt. Lehrer, stud. Deutsch, Englisch und Geschichte in Rostock, Jena, Leipzig und Berlin, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, 1919 Geschäftsführer der Volkshochschule in Jena, heiratete 1920 Elise Fränzel.

Im holperigen Auto sitzend nach Malaise FermeLMalaise Ferme bei TavauxLTavaux.OTavaux et Pontséricourt Kran­ken­transportabteilung. Erst oben ins Läusezimmer. Dann schleunigst hinunter in das große helle mit den riesigen Fenstern zum Garten. Dort wohnen GurltPGurlt, Leutnant und ich zusammen mit Feldw Leutnant JunkerPJunker, Leutnant, der den ChinaLChina-Feldzug2Bezieht sich wohl auf die Belagerung von Qingdao durch japanische und britische Truppen im Herbst 1914. China erklärte dem Deutschen Reich erst im August 1917 den Krieg. mitgemacht und selbstgefällig davon erzählt, und dem ostpreußischen Leutnant. Schöner Park mit großen Bäumen und duftenden Blütensträuchern. Dort gelesen: M. O. JohannesPJohannes, Martin Otto, 1887-1970, dt. Schriftsteller, Wegsucherin LiebeBJohannes, Martin Otto!Wegsucherin Liebe, Leipzig, 1914; FlexPFlex, Walter, 1887-1917, dt. Schriftsteller, Der Wanderer zwischen beiden WeltenBFlex, Walter!1917@Der Wanderer zwischen beiden Welten. Ein Kriegserlebnis, München, 1917; WestermarckPWestermarck, Edvard, 1862-1939, finn. PhilosophPetersPPeters, Emil, dt. Schriftsteller, KeyPKey, Ellen, 1849-1926, schwed. Schriftstellerin, Roh­denPRohden, Gustav von, 1855–1942, auch Onkel Gustav, ev. Theologe, in erster Ehe verh. mit Agnes Dörpfeld, 1858–1907, einer jüngeren Schwester von Rudolf Carnaps Mutter, in zweiter Ehe mit Gertrud von Rohden, Vater von Agnes Crönert, Friedrich, Gotthold, Harald, Hedwig, Heinz, Luise und Wilhelm von Rohden über Ethik der Liebe und EheBRohden, Gustav von!1911@Ehe und freie Liebe. Ein Wort zum Individualismus in der Frauenfrage, Berlin, 1911.3Siehe LL , , , , , . Zweimal mit GurltPGurlt, Leutnant spazieren gegangen, hinüber an den Fluss, an den blühenden Obstbäumen vorbei, schöne frischgrüne Wiese; noch müde.

Abends wir 4 in den Leichtkrankenzug verladen. Schlafen auf den Polstern.

Vormittags SedanLSedan.OSedan Kriegslazarett 18, Abteilung TurenneLSedan!Turenne, ein früheres CollègeLSedan!Collège, ein großes quadratisches Gebäude mit langen Gängen, hübschen kleinscheibigen Fenstern und überall viel Blumen, die das Herz 384 erfreuen. Nette helle Zimmer; aber zu 7 drin. Mit GurltPGurlt, Leutnant zusammen. An HüttnerPHüttner, Leutnant, MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann4Rudolf an Anna Carnap, 15. V. 1917 (RC 025‑01‑85).ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap, SchubertPSchubert, Leutnantgeschrieben. Zuweilen etwas gelesen, meist zu wenig Ruhe. HoffmannsPHoffmann, Géza von, 1885–1921, öst.-ungarischer Diplomat und Eugeniker RassenhygieneBHoffmann, Géza von!Krieg und Rassenhygiene, München, 1916, Johannes MüllersPMüller, Johannes, 1864–1949, dt. Theologe und Lebensreformer, Vater von Maina Bachmann, gründete 1903 die Pflegestätte persönlichen Lebens auf Schloss Mainberg, ab 1916 Schloss Elmau, verh. mit Irene Müller Er­zieh­eri­sche Bedeutung 🕮cDiese Seite enthält ein Fragment von Carnaps Leseliste, das die Einträge bis umfasst. Siehe dort.🕮der EheBMüller, Johannes!1913@Die erzieherische Bedeutung der Ehe, München, 1913.5Siehe LL , . Gespielt, häufig Schach; Würfel. In die Stadt gebummelt. Der Lazarettarzt Stabsarzt Professor HellerPHeller, Lazarettarzt (aus LeipzigLLeipzig) freundlicher Herr. Wunde fast verheilt. Bald ohne Verband. Leutnant PultkePPultke, Leutnant (Feldartillerie 95‚ III. !) spielt zuweilen Geige, netter, gebildeter Mensch. Leutnant GroßPGroß, Leutnant, Dresdner, weiß alles, töricht. Leutnant DickPDick, Leutnant, aus HalberstadtLHalberstadt, zusammen an Professor RüterPRüter, Heinrich, *1853, dt. Gymnasiallehrer geschrieben, reist bald nach DeutschlandLDeutschland ab. Leutnant KoppenburgPKoppenburg, Leutnant, durch Leuchtpistole linke Gesichtshälfte arg verletzt, Auge weg; sehr tapfer, klagt nie über seine Schmerzen, immer heiter; wir helfen ihm beim Essen usw.

Abends ins TheaterLSedan!Theater, Operette, „Die Schöne vom Strande“; viel Blödsinn auf einmal, aber doch gelacht. Ich schreibe allmählich meine Tagebuchnotizen von den Winterbergtagen.

Abends mit GurltPGurlt, Leutnant und dem Sachsen spazieren gegangen, hinter die Stadt, um die Zitadelle herum, schöne Allee, schöner Blick über die Stadt, mit vielen Parks, blühende Kastanien.  … Mehrmals noch spazieren gegangen; auch mit GurltPGurlt, Leutnant. oben im Grase gelegen und gelesen; er hat MörikesPMörike, Eduard, 1804-1875, dt. Dichter Gedichte und TassoBGoethe, Johann Wolfgang von!1790@Torquato Tasso, Leipzig, 1790 mit. Auch mal HändelsonatenPHändel, Georg Friedrich, 1685-1759, dt.-brit. Komponist.

Einmal abends wieder Operette: Die schöne Galathée (Bildsäule, die lebendig wird), wieder viel Stuss. Ich tippe mal wegen Urlaub beim ProfessorPHeller, Lazarettarzt an; doch geht’s nicht, da ich erst im März war.

Auf dem Bekleidungsamt Feldbluse und Hose gekauft.

Endlich Briefe von MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann und ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap, die anstatt meiner dauernden Karten auch lieber einen Brief hätte.Schreibe ihr wieder ein vertröstendes Brief­lein, fange aber schon die Aufzeichnungen über die Winterbergtage für sie an, nach meinen Tagebuchnotizen, die fertig sind.6Siehe die fragmentarische langschriftliche Fassung von (TB 18), „Die Tage am Winterberg (6. – 8. V. 17)“ (RC 025‑28‑35).

Schreibe an MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann7Rudolf an Anna Carnap, 22. V. 1917 (RC 025‑01‑86). AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann, ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap, dass ich Pfingsten wieder beim Re­gi­ment bin. Der ProfessorPHeller, Lazarettarzt sagt, dass ich Sonnabend oder Sonntag fahren 385 kann. Leutnant PultkePPultke, Leutnant (III/FAR 95) fährt nach NaumburgLNaumburg; er hat uns oft Geige gespielt, auch mal unten im SchwesternheimLSedan!Schwesternheim Klavier; viel Schach gespielt; netter, gebildeter Mensch, Zahnstudent. –Ich denke viel an ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap; hätte ich Urlaub bekommen, so wäre ich zuerst nach WiesneckLWiesneck gefahren. – 🕮\Mai 17.\

Heute endlich die nachgeschickte Post. Geburtstagsbriefe von MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann, AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann, MäuschPRothe, Gabriele, *1900, verh. Smith, gen. Mäusch, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises, LeniPHolzman, Helene, 1891–1968, geb. Czapski, Leni genannt, Malerin und Lehrerin, heiratete 1922 Max Holzman, Tante ElisabethPTrüper, Elisabeth, 1867-1956, auch Tante Elisabeth, verh. mit Johannes Trüper, MHPHörmann, Martha, 1888–1971, Lehrerin, stud. von 1910 bis 1915 in Jena und München Mathematik, Chemie und Biologie, Mitglied des Serakreises; langer Brief von ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap.

Allmählich lernen wir uns besser kennen und bilden eine sehr fidele Gesellschaft auf unserer Bude. Leutnant KoppenburgPKoppenburg, Leutnant bringen wir zu Bahn. Später kommt ein neu beförderter Leutnant FiedlerPFiedler, Leutnant (IR 19) verheirateter Lehrer, hat über die Ehe eines Abends spät erregte Debatte mit HeidrichPHeidrich, Soldat, einem materialistisch erzogenen katholischen Volksschullehrer, der das Geld für die Hauptsache hält.

Ausführlich an MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann geschrieben: NietzschePNietzsche, Friedrich, 1844–1900, dt. Philosoph-Zitat über die Ehe;8Siehe Rudolf an Anna Carnap, 25. V. 1917 (RC 025‑09‑09). Die angesprochenen Zitate stammen aus Nietzsche, Also Sprach Zarathustra, Abschnitt „Von Kind und Ehe“. Nicht in der Leseliste. über Meisel-HessPMeisel-Hess, Grete, 1879-1922, öst. Schriftstellerin als Vertreterin der Monogamie.9Vgl. Meisel-Hess, Das Wesen der Geschlechtlichkeit. LL .Ausführlich an ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap: Neue Formeln für Taufe und Trauung; sie solle mit gutem Gewissen die Freude genießen; 3 Bücher: FlexPFlex, Walter, 1887-1917, dt. Schriftsteller, JohannesPJohannes, Martin Otto, 1887-1970, dt. Schriftsteller, PerutzPPerutz, Leo, 1882-1957, öst. Schriftsteller.10Vgl. LL , , . Schließlich auch Brief an FlitnerPFlitner, Wilhelm, 1889–1990, dt. Pädagoge, heiratete 1917 Elisabeth Flitner, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Mitbegründer der Volkshochschule in Jena: Über Zeitschrift Freideutsche JugendIFreideutsche Jugend, Zeitschrift, unsere Probleme („Kommunismus der Geistigen“) darin; neue Formeln für Taufe und Trauung.

Ich lese Meisel-HessPMeisel-Hess, Grete, 1879-1922, öst. Schriftstellerin, Wesen der Geschlechtlichkeit I und II zum TeilBMeisel-Hess, Grete!1916@Das Wesen der Geschlechtlichkeit, 2 Bde., Jena, 1916. Viel Gutes; Hauptsache: Wirkung des wahllosen Geschlechtsverkehrs auf den Charakter. Lese auch KrischePKrische, Paul, 1878-1956, dt. Chemiker und Sexualreformer noch einmal.11Vgl. LL . Wir wollen (GurltPGurlt, Leutnant und ich) eigentlich Mo‚ 28., fahren; es verschiebt sich wegen des Lazarett-Entlas­sungs­termins und der Papiere.

1135 Abfahrt. 3h MontcornetLMontcornet.OMontcornet Wir wollen mit der Kleinbahn nach SissonneLSissonne, glauben das Regiment noch in MontaiguLMontaigu. Erfahren, dass es abgelöst ist. Trinken Kaffee im KasinoLMontcornet!Kasino. Dann telefoniert nach SissonneLSissonne: Regimentsstab sei schon auf dem Marsch. Der Regimentsstab 19 in MontcornetLMontcornet zeigt uns Verteilung: Wir kommen nach ChaourseLChaourseOChaourse 1½ km westlich. Wir gehen dorthin und quartieren uns ein. Später erfahren wir, unser Regiment kommt erst morgen. Man sagt, wir würden 3 Wochen in Ruhe sein, hier in der Gegend. Abends nach MontcornetLMontcornet, im KasinoLMontcornet!Kasino gegessen. 386

Ausgeschlafen; wir frühstücken ein Brot, das ich noch vom Lazarett habe, und ChasPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap Kirschkuchen. Dann im Bach geschwommen, noch ziemlich kühl. Nach MontcornetLMontcornet.

Unterwegs treffen wir das 1. Bataillon. LanfermannPLanfermann, Leutnant, SchubertPSchubert, Leutnant, BraunPBraun, Feldarzt, BentrupPBentrup, Stabsarzt. Vergnügtes Wiedersehen. In MontcornetLMontcornet gegessen. 🕮\Juni 17.\ Dabei RussgebergPRussen getroffen (Infanterieregiment 160), war leicht verwundet.

Vorige Nacht habe ich Diarrhoe gehabt; jetzt ruh’ ich mich nachmittags im Bett noch aus. Timm KrögerPKröger, Timm, 1844-1918, dt. Schriftsteller gelesen.12Kröger, Sturm und Stille. Siehe LL . Abends gehen wir nach Basse ChaourseLBasse Chaourse hinunter. BaeßlerPBaeßler, Oberleutnant kommt mit dem neuen Major und stellt uns vor. Wir können mit der Bahn zu dem neuen Quartier fahren. Bei SchubertPSchubert, Leutnant erfahren wir: MartignyLMartigny ist nach MontcornetLMontcornet, abendgegessen. Bei SchubertPSchubert, Leutnant Brieftasche und Notizbuch geholt.13Vgl. TB 7. V. 1917R: Carnap hatte vor der Erstürmung des Winterbergs bei dem erwähnten Schubert Brieftasche und Notizbuch zurückgelassen. Vor unserem Quartier spielt BöhmPBöhm, Soldat mit der Regimentskapelle. Aus der Brieftasche den alten Brief von ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap gelesen.

VI / 1917 Ausgeschlafen. Kein Frühstück. 12h in MontcornetLMontcornet kräftig gegessen. Gepäck nach MartignyLMartigny aufgegeben. Selbst (GurltPGurlt, Leutnant und ich) im Leerzug nach LiartLLiartOLiart 4h. In der KriegsverpflegungsanstaltLMontcornet!Kriegsverpflegungsanstalt gut gegessen. Zum Ort hinauf, einfaches Quartier. Der heutige einzige Zug hält in MartignyLMartigny nicht. Das Abendessen wird durch einen Spaziergang ersetzt. BuschsPBusch, Wilhelm, 1832-1908, dt. Dichter und Zeichner Kritik des HerzensBBusch, Wilhelm!1917@Kritik des Herzens, München, 1917 gelesen.

Spät aufgestanden, in Eile noch am BahnhofLMontcornet!Bahnhof etwas gegessen. ½ 10 abgefahren nach MartignyOMartigny.14Gemeinde in Frankreich, zehn Kilometer südöstlich von Hirson. BaeßlerPBaeßler, Oberleutnant bestätigt telefonisch, dass ich die 1. MGK übernehme. Ich treffe Unteroffizier HaukPHauk, Unteroffizier als Quartiermacher. Die Kompanie wird 2 oder 3h eintreffen. Inzwischen haben gestern die 1. und 4. Kompanie die besten Quartiere weggenommen. Mit SchubertPSchubert, Leutnant herumgelaufen; BentrupPBentrup, Stabsarzt besucht. ChasPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap gegessen; ich sehe den schandteuren Preis (3‚25), das hat sie sich abgespart, weil sie die Bahn nicht mehr zu bezahlen braucht. 4h kommt EngelPEngel, Leutnant, die Kompanie ist untergebracht. Abends sagt mir Hauptmann MenzelPMenzel, Hauptmann, dass er erst morgen umzieht. Ich bekomme sein Quartier, muss also diese Nacht bei EngelPEngel, Leutnant mich einquartieren. Abends mit EngelPEngel, Leutnant bei SchubertPSchubert, Leutnant. Das Exerzieren fängt am 5. an. In etwa 12 Tagen sollen die Besichtigungen sein. Wo mag’s dann hingehen? Vermutlich bleiben wir hier in der dieser Ecke der Westfront. 387

Zusammen bei EngelPEngel, Leutnant mittaggegessen. 3h mit EngelPEngel, Leutnant, HärichPHärich, Soldat und SchubertPSchubert, Leutnant ums Dorf, Platz fürs Exerzieren und Schießstand ausgesucht, unten am Bach nahe der Bahn gefunden. Mit EngelPEngel, Leutnant bei SchubertPSchubert, Leutnant Kaffee getrunken; unbescheidenerweise Urlaubsgesuch geschrieben, sehr zweifel­haft. Schreibstube „regiert“. BentrupPBentrup, Stabsarzt, Mathematik, Judenfrage. Regimentskapelle spielt auf dem Markt. Ich ziehe in BraunsPBraun, Feldarzt Zimmer, gegenüber der KircheLMartigny!Kirche, hell und luftig, schöner Blick vom Tisch übers Dorf hinunter und hinüber  🕮\Juni 17.\ ins Grüne. Immer noch keine Post. EngelPEngel, Leutnant scheint zum Glück bei der Kompanie zu bleiben. GurltPGurlt, Leutnant führt jetzt die 3., HüttnerPHüttner, Leutnant ist auf Urlaub. Abends SchubertPSchubert, Leutnant, EngelPEngel, Leutnant und HärichPHärich, Soldat zum Essen eingeladen, aus Anlass der Kompanieführerzulage. Geschrieben.

Vormittags RaedschPRaedsch, Oberleutnant hier. Ich reiche Urlaub ein (ziemlich un­be­schei­den). Nachmittags kommt mein alter Bursche ZabierskiPZabierski, Rudolf Carnaps „Bursche“. 4h Besprechung bei Hauptmann MenzelPMenzel, Hauptmann; Winke für die Ausbildung. Pakete von MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann, AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann, ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap.

Zum ersten Mal exerziert. Schießstand gebaut, am Bach nw MartignyLMartigny. Heißer Tag.

Nachmittags bei BentrupPBentrup, Stabsarzt Mathematik. An MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann geschrieben.

Nicht ganz so heiß. Exerzieren. An AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann geschrieben.  … Zuweilen mit BentrupPBentrup, Stabsarzt Mathematik. Allmählich in die neue Aufgabe des Kompanieführers wieder gut eingelebt.

Morgens Manöver zweier Kompanien und MG-Züge vor Major CleppePCleppe, Major, dem stellvertretenden Regimentskommandanten. Ich reite auf Hubertus hin. Abends schreibe ich den langen Brief an ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap zu Ende.Erfahre plötzlich, dass mein Urlaub (den ich für ganz aussichtslos hielt) vom 12. bis 27. genehmigt ist. Inzwischen wird’s wohl losgehen (hoffentlich nicht vorher!); die Transportstärken sind schon gemeldet.

 –  EngelPEngel, Leutnant muss also die Besichtigung machen; wenn’s überhaupt bis dahin nicht losgeht. Reisevorbereitungen. EngelPEngel, Leutnant in verschiedene Sachen eingeweiht: Diensteinteilung; Kommandos usw. beim bespannten Exerzieren15Exerzieren mit Pferdewagen., Freimachen mit 3 MG auf dem Fahrzeug, Beurlaubungen, Beförderungen usw. Schöner Sonntag. Dienstfrei. 9h abends fahr’ ich mit Hauptmann Berendts DogwartPBerendt Dogwart, Hauptmann durch den schönen hellen Abend nach HirsonLHirsonOHirson kurz nach 10 dort. Schlafwagen bis MetzLMetz, 6h. Aber schwül, wenig geschlafen. Von StraßburgLStraßburg an ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap telegrafiert, „möchte einige Tage 388 WiesneckLWiesneck“. 2h ½ 2 (statt 1) FreiburgLFreiburg.OFreiburgZu ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap in die KarlstraßeLFreiburg!Karlstraße.Freudige Begrüßung. Ob ich (alleine!) nach WiesneckLWiesneck will? Urlaub für sie hier nicht mehr so einfach. Will’s versuchen. Vom WinterbergLWinterberg erzählt, Fotos vom FeldbergLFeldberg gezeigt. Vom gestrigen Geburtstag GretesPDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen erzählt. 4h muss ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap ins Lazarett. Ich lese ihre Randbemerkungen zu Meisel-HessPMeisel-Hess, Grete, 1879-1922, öst. Schriftstellerin (Krise)BMeisel-Hess, Grete!1916@Das Wesen der Geschlechtlichkeit, 2 Bde., Jena, 191616Meisel-Hess, Das Wesen der Geschlechtlichkeit, LL . und ihr Tagebuch (Okt. 16 – Mai 17).17Siehe (ES). Dann zum Europäischen HofLFreiburg!Hotel Europäischer Hof. 8h hole ich ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap ab, wir gehen bis 11 auf den SchlossbergLFreiburg!Schlossberg. Oben setzen wir uns abseits vom Weg unter ihre Birke über dem WeinbergLFreiburg!Weinberg. Über ihr schwankendes Selbstvertrauen, häufig unbefriedigtes Gefühl; verlangt mehr von sich, als sie leisten kann. Dass GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen sich schneller mit anderen 🕮dEs folgt hier ein eingeschobenes Blatt aus kariertem Papier (das übrige Tagebuch ist auf unliniertem Papier notiert), das in tabellarischer Form Einträge zu den Tagen vom 12. VI. bis 26. IV. enthält. Siehe nebenstehende Tabelle. befreundet; und ich meine doch, ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap kann’s noch viel eher als ich. Über Verschlossenheit und Offenheit. Ob ich oft zu wenig ausdrücke, was in mir vorgeht. Ich sage, dass ich anderen noch viel weniger eröffne, z. B. Kriegserlebnisse und vieles andere. Über Lazarett und Schwesterntätigkeit.

Gebadet. Um 12 will ich ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap am BahnhofLFreiburg!Bahnhof treffen; ob sie Urlaub hat (1½ Tage will sie sich auf jeden Fall freimachen)? Ob für mich ein telegrafischer Rückreisebefehl in WiesneckLWiesneck? Heute oder morgen werden die Kameraden wohl marschieren. 12h nach WiesneckLWiesneck.OWiesneck Unterwegs am Bach treffen wir Frau CloosPCloos, Elisabeth, Mutter von Gertrud Vogel, Hans und Ernst Cloos, GertrudPVogel, Gertrud, geb. Cloos, auch Vögelchen, Schwester von Ernst und Hans Cloos, verh. mit Martin Vogel, MädelePSchöndube, Octavia, 1908–1983, auch Mädele, Schwester von Elisabeth Carnap.

JenaLJena.OJena———— [Siehe Zettel.]eSiehe die nebenstehenden tabellarischen Aufzeichnungen zum 12. bis 26. VI. 1917.

Abends 8h mit ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap zur Bahn. In WeimarLWeimarOWeimar nehme ich den späteren Zug, gehe in den dunklen Park an der IlmLIlm, GoethehäuschenLWeimar!GoethehäuschenPGoethe, Johann Wolfgang von, 1749–1832, dt. Dichter. Unter den Bäumen gesessen, ziemlich müde, ChasPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap Rose gefunden, Johannisbeeren gegessen. An der Bahn an ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap nach JenaLJena geschrieben. ½ 1 weiter.

1h MetzLMetz;OMetz vorher an ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap geschrieben. Ich erfahre: Wir sind noch in der 3. Armee; EngelPEngel, Leutnant hat also mit der „alten Stelle“ die AisnefrontLAisne gemeint, nicht die MaashöheLMaashöhe! In SedanLSedan einige Stunden Aufenthalt. 8h weiter. 11h MontcornetOMontcornet. Im „Reichshof“LMontcornet!Offizierskasino Reichshof (Offizierskasino) einquartiert. Wieder ein Bett nach der durchgeschüttelten Nacht.389

OWiesneck

🕮 Di 12. VI. 17Mi 13.Do 14.Fr 15.Sa 16.So 17.
VI 1917Morgens Frau CloosPCloos, Elisabeth, Mutter von Gertrud Vogel, Hans und Ernst Cloos drüben besucht. Dann auf die Herzenbank.ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap zur Bahn gebracht. An Mutter geschrieben.18Rudolf an Anna Carnap, 16. VI. 1917 (RC 025‑09‑10).
12h nach Wiesneck. Nach Tisch auf ChasPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap Stüble, nicht zu küssen gewagt. An MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann geschrieben. Nachmittags Auf die BurgLWiesneck!Burg, Erdbeeren gefuttert, nicht zu küssen gewagt, Regen. Auf der Bank vor der Hütte gesessen. Endlich. Alles Glück auf einmal.
Plötzlich ½ 8.
3h mit Cha im Bach gebadet.

5h nach FreiburgLFreiburg Regenmantel gekauft. Mit Cha und GertrudPVogel, Gertrud, geb. Cloos, auch Vögelchen, Schwester von Ernst und Hans Cloos, verh. mit Martin Vogel ins VegetarischeLFreiburg!Vegetarisches Restaurant. Sonatenabend. Zu Fuß nach WiesneckLWiesneck, mit Grete. Bei BuschkielsPBuschkiels19Marianne von Liebenstein war eine geborene Buschkiel. Ständchen, Tee.
Nach Tisch zu GertrudPVogel, Gertrud, geb. Cloos, auch Vögelchen, Schwester von Ernst und Hans Cloos, verh. mit Martin Vogel, Turnen und Tanz mit Vortrag und Gespräch. Auf den Burgberg. Zeitpunkt der Heirat; ökonomische und gesellschaftliche Gründe. Kriegstrauung! Ich will MutterPSchöndube, Luisa, 1869–1957, geb. Kebe Quevedo, verh. mit Heinrich Schöndube, Mutter von Elisabeth Carnap20Luisa Schöndube, die Mutter von Elisabeth Schöndube. sprechen, hinunter, wir treffen sie, geht Pilz suchen. Wir warten oben mit Ungeduld. Endlich 6h. Sehr ruhig und freundlich. Doch der VaterPSchöndube, Heinrich, 1861–1927, dt.-mexik. Maschinenimporteur und Großgrundbesitzer in Mexiko, heiratete 1891 Luisa Kebe Quevedo, Vater von Elisabeth Carnap muss alles entscheiden. Nach Tisch mit ihr und Cha auf der Veranda. Später Grete und Gertrud dazu. Apfelwein. GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen und Gertrud singen Kothe Ständchen, und Ade zur guten Nacht.





nachmittags: bei Frau CloosPCloos, Elisabeth, Mutter von Gertrud Vogel, Hans und Ernst Cloos.
Birken­wäldchen 🕮
Noch zusammen oben.Noch zusam­men oben, bis spät.Tanne

390OJena

Mo 18Di 19 Mi 20Do 21Fr 22Sa 23So 24Mo 25Di 26
VI 1917Besprechung (Wohnungen)Besprechung (kirchliche Trauung)bei Frau Professor KesslerPKessler, Dorothea, 1882-1944, verh. mit Gerhard Kessler
Reise nach JenaLJenaTante TinePRohden, Christine von, 1862–1946, geb. Dörpfeld, auch Tante Tine, jüngere Schwester von Rudolf Carnaps Mutter, verh. mit Wilhelm Carl von Rohden, 1860–1901, Mutter von Rugard und Gertrud von Rohden und Elfriede PaulsenWienPWien, Max, 1866-1938, dt. Physiker, Prof. in JenaNohlPNohl, Herman, 1879–1960, dt. Philosoph, bis 1919 Privatdoz. In Jena, danach Prof. in Göttingen (mit ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap)
Hohe LehdeLHohe Lehdemit Onkeln bei Tante TineGepackt. Bücher und Bilder besehen
Tante ElisabethPTrüper, Elisabeth, 1867-1956, auch Tante Elisabeth, verh. mit Johannes TrüperZusammen gesungen.
Bei TrüpersPTrüpers, Familie von Johannes Trüper, 1855-1921, dt. Heilpädagoge, Gründer des Erziehungsheims und Jugendsanatoriums Sophienhöhe in Jena, verh. mit Elisabeth Trüper.847

391 Die Division ist in MalaiseLMalaise. Ich treffe den Pfarrer, er sagt mir, das Regiment liegt im Windmühlenlager Ost. Ich muss bis Le ThourLLe Thour fahren. Fernspruchwagen bestellt. Der Koffer ist noch nicht da, wieder nach LiartLLiart telefoniert. Mittaggegessen, „Rund um die Erde zur Front“BAnthes, Otto!Rund um die Erde zur Front, Berlin, 1916 gelesen.21Anthes, Rund um die Erde zur Front. Nicht in der Leseliste. Etwas geschrieben. 3h mit dem Koffer auf der Kleinbahn bis Le ThourLLe Thour gefahren. Der Wagen steht da. Über MalmaisonLMalmaisonOLa Malmaison ins Waldlager „Windmühlenlager Ost“. Beim Major, RaedschPRaedsch, Oberleutnant, BaeßlerPBaeßler, Oberleutnant, Hauptmann MenzelPMenzel, Hauptmann gemeldet. Verlobung bekanntgegeben, alles gratuliert. Die Unverheirateten bedauern mich „Reingefallenen“. Starker Regen, kleine Baracke für mich. Viel Post, packe nur einiges aus. Müde. Nachts heftiges Rollen.fRechtsbündig gesetzt und durch Linie links und oben begrenzt steht hier am Seiten­ende Fortsetzung 5 Seiten weiter.. 🕮gEs folgt eine Seite mit Aufstellungen des Inhalts von Paketsendungen, die Carnap zwischen Mai und August 1917 an der Front erhalten hat (nicht abgedruckt). Der Text des Tagebuches geht, anders als die vorstehende Bemerkung Fortsetzung 5 Seiten weiter nahelegt, auf der nachfolgenden Seite weiter (möglicherweise wurden hier also zwei Blätter des ursprünglichen Konvoluts nachträglich entfernt), unter dem Eintrag Tagebuch, FortsetzungJuni/Juli 17..

Schulschießen. Kompanierevier angesehen. Unterschriften. Mittags zusammen gegessen. Das elende Gefühl von gestern Abend, durch Ungemütlichkeit, Neuheit, Dunkelheit, Regen usw. verschwindet allmählich. In der Stellung wird’s wohl auch nicht so schlimm sein. Etwas geschrieben.

Morgens Brief an ChasPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap VaterPSchöndube, Heinrich, 1861–1927, dt.-mexik. Maschinenimporteur und Großgrundbesitzer in Mexiko, heiratete 1891 Luisa Kebe Quevedo, Vater von Elisabeth Carnap fertiggeschrieben, dazu kleinen Brief an ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap. Für Stellung gepackt. Abends ganz kurz Brief an ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap angefangen. Abends sitze ich mit EngelPEngel, Leutnant und HärichPHärich, Soldat noch zusammen, dabei HüttnerPHüttner, Leutnant und HiebmannPHiebmann, Soldat, die beiden blau. ChasPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap Brief mit dem von Frau RothePRothe, Elisabeth, *1865, geb. Gericke, verh. mit Karl Rothe, Mutter von Eva Bergemann und Hans, Edith und Gabriele Rothe kommt, ich kann sie noch es nicht lesen. ½ 10 Abmarsch. Der Regen hat aufgehört, ruhig. Vorn GurltPGurlt, Leutnant abgelöst, ist sehr heiter. Netter, niedriger Stollen; mit WeißPWeiß, Soldat zusammen. 1h endlich schlafen gelegt. Stellung.

VII / 1917 Bis 10 geschlafen. Dienstlich geschrieben; durch die Stellung (rechts) und zum KZK.22Bezug unklar. Dann endlich ChasPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap lieben Brief, und den von Frau RothePRothe, Elisabeth, *1865, geb. Gericke, verh. mit Karl Rothe, Mutter von Eva Bergemann und Hans, Edith und Gabriele Rothe, der mich sehr erfreut. Wieder viel dienstlich geschrieben. Abends im Dunkeln nach links, Schützennest bei der Mühle. ½ 12 kommt das Essen. Dann noch Durchgänge usw. 1h geschlafen. Brief von ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap aus FreiburgLFreiburg und WiesneckLWiesneck. 392

11h aufgestanden. Mittags durch die Stellung. Schönes Wetter. Endlich mal draußen gesessen, Zeltbahn aufgespannt.hBei den folgenden Einträgen bis zum 14. VII. fehlt die neben der Angabe des Monatstages ansonsten übliche Angabe des Wochentages.

–– –– – Schöne Tage; fast immer draußen gesessen, geschrieben: Mehrmals an ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap, an CrousazPCrousaz, von, Leutnant, Gertrud CarnapPCarnap, Gertrud, 1870-1947, geb. Mannesmann, zweite Frau von Joseph Johannes Carnap, Tochter von Reinhard Mannesmann (1814-1894, dt. Fabrikant), Frau RothePRothe, Elisabeth, *1865, geb. Gericke, verh. mit Karl Rothe, Mutter von Eva Bergemann und Hans, Edith und Gabriele Rothe, Hermann LietzPLietz, Hermann, 1868–1919, dt. Reformpädagoge, Begründer der dt. Landerziehungsheime, verh. mit Jutta Lietz; und gelesen: RadePRade, Martin, 1857–1940, dt. Theologe, Stellung des Christentums zum GeschlechtslebenBRade, Martin!Die Stellung des Christentums zum Geschlechtsleben, Tübingen, 1910; Paul JaegerPJaeger, Paul, 1869-1963, Pfarrer in Freiburg, Vom Schicksal der WerteBJaeger, Paul!Vom Schicksal der Werte, Marburg a. d. Lahn, 1915;23Siehe LL . Deutschland-VaterlandB1917@Deutschland@Deutschland – Vaterland+!, Berlin-Zehlendorf, 1917 (von GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen; Gedichte und Bilder „aus Kunst und Leben“).24Siehe LL . Jetzt meist das Essen mittags gekocht (Öfchen im Graben) anstatt mitternachts. Trotzdem meist bis 1h aufgeblieben; spät in der Nacht kommt der Essenholer, die Post, dienstliche Papiere, Durchgänge vom Bataillon, Meldung für morgen früh 5h fertigschreiben usw. Von ½ 11 – 12 abends gehe ich meist in Stellung; die Arbeiten außerhalb der Gräben können nur bei Nacht gemacht werden.

Am 4. abends stehe ich mit WalterPWalter, †1917, Soldat als Ordonnanz, und Vize RitterPRitter, Vizeleutnant bei der Arbeit am MG-Nest Mühle. 🕮iDie folgende Seite enthält unter der Überschrift Adressen für Anzeige eine großflächig durchgestrichene Liste von Adressaten (vermutlich für die Hochzeitsanzeige Carnaps). Plötzlich ein einzelner Infanterieschuss: WalterPWalter, †1917, Soldat sinkt lautlos um; ganz im Dunkeln, Zufallstreffer. Kopfschuss, mitten durchs Gehirn. Ich verbinde ihn schnell. Ins Dorf zu BraunPBraun, Feldarzt. Der meint: Aussichtslos. Doch wird er am anderen Tag nach SissonneLSissonne geschafft. Am 6. früh in Ville-aux-BoisLVille-aux-Bois gestorben. Hier sehr viel Papierkrieg: Tankabwehrgewehre, Fliegerabwehrgewehre, ständige Meldungen über Munition, Gefechtsstärke usw., Arbeitsleistung .

Vormittags kommt RaedschPRaedsch, Oberleutnant. Durch die Stellung gegangen.

 –  Abends von HüttnerPHüttner, Leutnant abgelöst. In II. Stellung GurltPGurlt, Leutnant abgelöst.

Anfangs Regenwetter. Unten im tiefen Stollen mit SchmidsPSchmids, Soldat zusammen gehaust; feucht und kühl. Später meist draußen in der schilfgedeckten Sommerlaube gesessen. Dort gelesen: LynkeusPPopper-Lynkeus, Josef, 1838–1921, öst. Sozialphilosoph, Das Individuum und die Bewertung menschlicher ExistenzenBPopper-Lynkeus, Josef!1910@Das Individuum und die Bewertung menschlicher Existenzen, Dresden, 1910 [Tod im Krieg usw. nur freiwillig zulässig; stark individualistisch], SchleiermachersPSchleiermacher, Friedrich, 1768–1834, dt. Theologe und Philosoph Katechismus für edle FrauenBSchleiermacher, Friedrich!„Idee zu einem Katechismus der Vernunft für edle Frauen“, Anthenäum, 1798, SchneikertPSchneikert, Hans, 1876-1944, dt. Jurist und Kriminologe, GeheimschriftBSchneikert, Hans!Die Geheimschriften im Dienste des Geschäfts- und Verkehrslebens, Leipzig, 1905;25Siehe LL , , .393

Briefe von ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap (mit Grundriss und Glückwunschbrief), MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann26Vgl. Anna an Rudolf Carnap, 29. VI. 1917 (RC 025‑17‑09). LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner, HannahPSauerlandt, Hannah, 1887-1924, geb. Kreitz, Tochter von Carnaps Halbschwester Hannah Magdalena Kreitz. Geschrieben an ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap, Pfarrer JaegerPJaeger, Paul, 1869-1963, Pfarrer in Freiburg (2 \(\times \))‚27Vgl. das kurzschriftliche Konzept „An Pfarrer Jäger, 1917“ (RC 089‑74‑07). FlitnerPFlitner, Wilhelm, 1889–1990, dt. Pädagoge, heiratete 1917 Elisabeth Flitner, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Mitbegründer der Volkshochschule in Jena (mit Übersetzung von KjellensPKjellén, Rudolf, 1864-1922, schwed. Politiker Halbjahresübersicht)‚28Carnap an Flitner, 8./9. VII. 1917 (WF). Der Brief enthält den Text „Weltpolitische Übersicht, 1917/1. Halbjahr“. die Eltern des gefallenen WalterPWalter, †1917, Soldat. 3 \(\times \) hinten im Bach gebadet, mit SchmidsPSchmids, Soldat; Sonnenbad.

Abends Nachts ½ 1 abgelöst, ins Lager geritten. Wohne jetzt in HüttnersPHüttner, Leutnant Baracke.

Nachmittags Kompanieführerkursus in MalmaisonLMalmaison. Abends Besprechung mit RaedschPRaedsch, Oberleutnant; morgen habe ich ihn zu vertreten.

Abends kommen HüttnerPHüttner, Leutnant und KlempPKlemp, Soldat aus Stellung.

Vormittags in die neue Stellung geritten, II, 1 angesehen. Abends Fliegergesuch eingereicht.

Abends erzählt mir BentrupPBentrup, Stabsarzt, dass MenzelPMenzel, Hauptmann mich schon zum EK I eingereicht hat und das auch wiederholen will. BentrupPBentrup, Stabsarzt hat es jetzt bekommen.

In diesen Tagen gelesen: Von KlempPKlemp, SoldatBalzacsPBalzac, Honoré de, 1799-1850, fr. Schriftsteller drollige GeschichtenBBalzac, Honoré de!1913@1913@Die drolligen Geschichten, Berlin, 1913; WurmbPWurmb, Eckart von, 1864-1946, dt. Oberst und Militärschriftsteller, Zum Offizier befördertBWurmb, Eckart von!„Zum Offizier befördert+!“. Kameradschaftlicher Ratgeber für junge Offiziere, Berlin, 1917; GruberPGruber, Max von, 1853–1927, öst.-dt. Hygieniker, Hygiene des GeschlechtslebensBGruber, Max von!Hygiene des Geschlechtslebens, Stuttgart, 1903.29Siehe LL , , .

MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann schreibt vom Haus am PfaffenstiegLPfaffenstieg.30Vgl. Anna Carnap an Rudolf Carnap, 5. VII. 1917 (RC 25‑17‑12). Briefe von ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap, AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann, FriedrichPRohden, Friedrich von, 1886–1973, Arzt, Sohn von Gustav von Rohden, Mitglied der Freischar Freiburg, heiratete 1914 Marianne von Rohden. Geschrieben an ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap, MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann, und AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann, FriedrichPRohden, Friedrich von, 1886–1973, Arzt, Sohn von Gustav von Rohden, Mitglied der Freischar Freiburg, heiratete 1914 Marianne von Rohden🕮jDie folgenden beiden Seiten enthalten hier nicht wiedergegebene Notizen. Überschrift der ersten Seite: Mit Cha besprechen. Überschrift der zweiten Seite (auf der fast alle Einzelpositionen durchgestrichen sind): An Cha geschrieben. Die folgende Tagebuchseite beginnt mit dem Eintrag Tagebuch, FortsetzungJuli 17..

Nach MalmaisonLMalmaison zum Baden. Gepackt. Abends in die rechte, neue Stellung, II. 1; Treffpunkt. Bayerisches Infanteriegement 32 abgelöst.

 –  Mit RaedschPRaedsch, Oberleutnant Nester im Gelände ausgesucht und zu bauen angefangen.

HärichPHärich, Soldat wohnt in meiner Nähe. Ich schlafe oben in der Treppe, unten ZabierskiPZabierski, Rudolf Carnaps „Bursche“ und MattesPMattes, Soldat. Oben im Ausgang kann ich bei Tageslicht lesen und schreiben. GerlingPGerling, Reinhold, 1863-1930, dt. Schriftsteller, Diskrete AntwortenBGerling, Reinhold!Diskrete Antworten auf vertrauliche Fragen, Oranienburg, 1909; ReichhardtPReichhardt, Rudolf, Hochzeit im Volks­394brauchBReichhardt, Rudolf!Geburt, Hochzeit und Tod im deutschen Volksbrauch und Volksglauben, Jena, 1913; HunkelPHunkel, Margarete, 1887[-1968], dt. Schriftstellerin, Freia und FrauwaBHunkel, Margarete!Freia und Frauwa, Leipzig, 1917; De CosterPDe Coster, Charles, 1827-1879, belg. Schriftsteller, Herr HalewijnBDe Coster, Charles!1917@1917@Herr Halewijn. Eine flämische Märe, Leipzig, 1917kOriginal Halevin.; Kriegsernährungsamt, Kriegsernährung 1917BKriegsernährungsamt!Die Kriegsernährungswirtschaft 1917, Berlin, 1917; CortésPCortés, Hernán, 1485-1547, span. Konquistador, Eroberung von MexikoLMexiko‚ IBCortés, Hernán!1907@Die Eroberung von Mexiko, Hamburg, 1907.31Siehe LL bis . An GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen geschrieben, dann auch an ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap. Von ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf CarnapSchumannsPSchumann, Robert, 1810–1856, dt. Komponist Noten „Wenn ich ein Vöglein wär“.

In unserer Divison häufige Erkundungsunternehmungen. Überhaupt unruhige Tage. Besonders So. 22. gute Sicht, viel Artillerietätigkeit. Die Batterien vor uns werden arg befeuert, mehrmals Geschütze zerschossen, Munition brennt. Die Garde ist auf dem WinterbergLWinterberg weiter vorgekommen. Man hatte vermutet bei CraonneLCraonne größeren Vorstoß des Feindes. Vom 22. abends ab erhöhte Bereitschaft. Wir arbeiten trotzdem weiter. In der Stellung treffe ich den neuen Oberleutnant HanscheidtPHanscheidt, Oberleutnant (KapelleLWinterberg!Kapelle), er ist in den KarpatenLKarpaten gewesen, bei der 220. Division, die aus Jägerregiment 3, 4, 5 besteht; erzählt mir von dem netten Betrieb bei diesen Regimentern, dem Rodeln im Winter usw.

Bei SchubertPSchubert, Leutnant schreibe ich nochmal mein Fliegergesuch. Werde zur Untersuchung nach VervinsLVervins geschickt.

Abends runter, HärichPHärich, Soldatvertritt mich oben. Hubertus ist ziemlich kaputt, schlägt auf die Knie. Muss im Schritt nach Hause reiten, noch ins alte Lager; „Wenn ich ein Vöglein …“. Unten Brief von FlitnerPFlitner, Wilhelm, 1889–1990, dt. Pädagoge, heiratete 1917 Elisabeth Flitner, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Mitbegründer der Volkshochschule in Jena (über den Plan zu vieren in WiesneckLWiesneck; meine Eheabsichten; Kirche), ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap; Glückwunsch von Otto KreitzPKreitz, Otto, 1888-1974, Versicherungsagent und Politiker, Sohn von Magdalena Kreitz, heiratete 1920 Jutta Kreitz.

Gebadet. Mittags 1\(^\circ{}\) über LaonLLaon nach VervinsLVervinsOVervins 5\(^\circ{}\).32Steht vermutlich für „Punkt fünf Uhr“ etc. Die Notation findet sich auch am 29. VII. 1917. Müde; abends etwas zwischen den Gärten spazieren.

Ganzen Vormittag eingehende Untersuchung: Ohren, Augen (Oberstabsarzt KrahnsteinerPKrahnsteiner, Oberstabsarzt, der mit JosuaPCarnap, Josua, 1867–1914, dt. Bandfabrikant, Halbbruder von Rudolf Carnap, lebte seit 1905 in München, verh. mit Marie Carnap in SollnLSolln musiziert hat), Inneres. Viel Steherei. Ich bin tauglich.33Offenbar handelt es sich um die Tauglichkeit für die Fliegerausbildung. Nachmittags geschlafen 🕮 in meinem „Hotel Chevalier noir“LVervins!Hotel Chevalier noir; etwas geschrieben. Abends zurückgefahren.OLa Malmaison

Mit BastianPBastian, Soldat, dem freundlichen, fast zu lebhaften Berliner zusammen in der BarackeLVervins!Baracke.395

Ich schicke ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap Bücher und Kerzen. Abends auf Vierton in Stellung geritten.

An MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener geschrieben (Verlobung). 28. bekomme ich ihren Brief vom 22. Da ChasPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap „Sünde“ vom 11. mich doch etwas ärgert, schicke ich jetzt einige Zeit nur Briefe von anderen Leuten an sie. Doch macht mir das frische Ungestüm auch wieder herzliche Freude; wenn’s nur nicht gerade mich träfe!

An Onkel GustavPRohden, Gustav von, 1855–1942, auch Onkel Gustav, ev. Theologe, in erster Ehe verh. mit Agnes Dörpfeld, 1858–1907, einer jüngeren Schwester von Rudolf Carnaps Mutter, in zweiter Ehe mit Gertrud von Rohden, Vater von Agnes Crönert, Friedrich, Gotthold, Harald, Hedwig, Heinz, Luise und Wilhelm von Rohden geschrieben: Verlobung, Ehe, Familie; an FlitnerPFlitner, Wilhelm, 1889–1990, dt. Pädagoge, heiratete 1917 Elisabeth Flitner, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Mitbegründer der Volkshochschule in Jena: Kirche, Fliegerei.

Mein Magen ist seit einiger Zeit in Unordnung. Sehr lästig, weil’s zuweilen auf die Stimmung drückt.

5° morgens lebhafter Betrieb: Die ganzen Batterien hier werden stark vergast, vorn liegt französisches Trommelfeuer, auf der ganzen Front wird dauernd Sperrfeuer angefordert. Endlich Ruhe; wir wissen noch nichts Genaues; die Franzosen sollen eine Patrouille gemacht haben, vorn am Graben gewesen sein. 10 – 1 mit RaedschPRaedsch, Oberleutnant in der Hitze durchs Gelände, vorne rechts zu den Batterien usw. Nachmittags Kopfschmerzen. An MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann geschrieben: Fliegerei, vielleicht früher Urlaub.

11h abends von KaulPKaul, Soldat abgelöst, da SeidelPSeidel, Leutnant zahnkrank. Ins neue Lager (Ballonlager II) geritten, stockfinster, einige Umwege. Wohne mit SeidelPSeidel, Leutnant zusammen, später mit HärichPHärich, Soldat; Wellblechbude.

VIII / 1917 Meist schlechtes Wetter. Mehrmals ins alte Lager, Pferde inspiziert, Pferdeappell, Zahlmeister usw. MalmaisonLMalmaison Kompanieführerkursus. ScheffsPScheff, Werner, 1888-1947, dt. Schriftsteller ArcheBScheff, Werner!Die Arche, Berlin, 1917 gelesen‚34Siehe LL . phantastischer Roman: Komet vergiftet die Erde, im U-Boot bleiben die einzigen Überlebenden, fangen neue Menschheit an. TolstojPTolstoi, Leo, 1828-1910, russ. Schriftsteller, Patriotismus und RegierungBTolstoi, Leo!1900@Patriotismus und Regierung, 190035Siehe LL . (von MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener), gegen alle Regierung und Patriotismus, da notwendig zu Kriegen führend. KeithPKeith und VierathPVierath, Willy, Über Ehe und Geschlechtsempfinden.36Vgl. LL und . Johannes MüllerPMüller, Johannes, 1864–1949, dt. Theologe und Lebensreformer, Vater von Maina Bachmann, gründete 1903 die Pflegestätte persönlichen Lebens auf Schloss Mainberg, ab 1916 Schloss Elmau, verh. mit Irene Müller, VolkskircheBMüller, Johannes!1917@Volkskirche und Christentum, Elmau, 1917.37Siehe LL . Von ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap Brief, mit Fliegerei einverstanden; Bedenken ihrer MutterPSchöndube, Luisa, 1869–1957, geb. Kebe Quevedo, verh. mit Heinrich Schöndube, Mutter von Elisabeth Carnap gegen baldiges Heiraten, bevor VatersPSchöndube, Heinrich, 1861–1927, dt.-mexik. Maschinenimporteur und Großgrundbesitzer in Mexiko, heiratete 1891 Luisa Kebe Quevedo, Vater von Elisabeth Carnap Antwort da ist. 396 FlitnerPFlitner, Wilhelm, 1889–1990, dt. Pädagoge, heiratete 1917 Elisabeth Flitner, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Mitbegründer der Volkshochschule in Jenaschickt mir Thesen für den FreischarberichtIFreischar über politische Betätigung.38Siehe Wilhelm Flitner, „Thesen für Carnap“ (RC 81‑48‑01), abgedruckt in Monatsbericht der Deutschen Akademischen Freischar, August 1917, 166–167. Zum Kontext Werner, „Mit den blanken Waffen des Geistes“.lAm Ende dieser Seite steht rechtsbündig, unter einer horizontalen Linie gesetzt Fortsetzung hinten (6 Blätter weiter)..🕮mAuf der folgenden Seite stehen erneut, wie nach dem Eintrag zum 18. VII., hier nicht wiedergegebene Notizen zu Briefen an Elisabeth Carnap, Überschrift: An Cha geschrieben, fast alle Detaileinträge einzeln durchgestrichen. Die Rückseite dieses folgenden Blattes ist leer. Das nächste Tagebuchblatt beginnt mit dem Eintrag Tagebuch (Fortsetzung). Aug. 17.

Nach den ganzen Regentagen endlich etwas Sonne zwischendurch. SikeniusPSikenius, Soldat besucht mich und erzählt von dem große Unternehmen der vorigen Nacht, das alle 3 Regimenter zusammen gemacht haben, 76 Gefangene! Unser Regiment 38; er war als Führer unserer Stoßtruppen dabei. Von der 3. MGK sind auch einige mitgewesen (Unteroffizier CewinskiPCewinski, Unteroffizier; SobaniaPSobania, Soldat; KabatPKabat, Soldat.) Sie haben tolles Artilleriefeuer bekommen, sind aber bis in die 3. feindliche Linie gedrungen. Drüben war gerade eine neue Division in Stellung. Feindliche Offiziere sind nicht gefangen; teils entkommen, teils niedergeschossen, weil sie nicht mitwollten. SikeniusPSikenius, Soldat erzählt von dem sicheren Gefühl, dass ihm gar nichts passieren könnte.

Da noch nichts von der Fliegersache verlautet, muss ich noch mit in Stellung. ½ 10 mit HärichPHärich, Soldat hinaufgefahren. Löse vorn HüttnerPHüttner, Leutnant ab, sitze unten im Stollen eines Nestes.

Schönes sonniges Wetter. Da MG wieder einen Stollen weiter arbeiten soll, ziehe ich hinaus in einen Batterieführerunterstand, 30 m weiter links. Oben Laube mit vollem Tageslicht.

Meist schönes Wetter. Man kann hier draußen herumgehen, wenn nicht gerade Fesselballons hoch sind; nur zwischen MG 1 und 2 nicht. Lese JensensPJensen, Paul SchiffBJensen, Johannes V.!Das Schiff, Berlin, 1915, das die Wikingerzeit mit humorvoller Realistik und doch tiefer Einfühlung schildert; BullsPBull, Jacob Breda, 1853-1930, norweg. Schriftsteller BrautfahrtBBull, Jacob Breda!1914@Die Brautfahrt, Berlin, 1914, eine an BjørnsonPBjørnson, Bjørnstjerne, 1832-1910, norweg. Schriftsteller erinnernde norwegische Bauerngeschichte, deren Stil in der Übersetzung die nordische Spracheigentümlichkeit gut gewahrt hat.39Siehe LL , . Schreibe endlich mal wieder FränzelPFränzel, Walter, 1889–1968, dt. Lehrer, stud. Deutsch, Englisch und Geschichte in Rostock, Jena, Leipzig und Berlin, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, 1919 Geschäftsführer der Volkshochschule in Jena, heiratete 1920 Elise Fränzel (zum Geburtstag), erzähle von ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap und Fliegerplan. An ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap, dabei Brief an MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann, auf deren Vorschlag, die Trauung sofort zu machen, falls der Baldige nur kurzen Urlaub kommt.40Rudolf an Anna Carnap, 7. VIII. 1917 (RC 025‑09‑03). Vgl. Anna an Rudolf Carnap, 27. VII. 1917 (RC 025‑17‑05, RC 025‑17‑10), 3. VIII. 1917 (RC 025‑17‑13). Auch an ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap die Be­397merkungen zu MuttersPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann Aufzeichnungen vom FeldbergLFeldberg über den Kirchenaustritt.41Carnap ist 1920 aus der Kirche ausgetreten. Von MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann Brief, auch über die Kirche; von ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap einige Briefe von MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann.

Zweimal HärichPHärich, Soldat besucht, wohnt hinten im Suezwald; friedlich-idyllisch. 🕮

Früh 1h Fernspruch, dass ich kommandiert bin.42Zur Fliegerausbildung. LanfermannPLanfermann, Leutnant war schon mehrmals bei mir, um Näheres zu hören; ich glaubte schon, die Sache verschiebe sich weiter hinaus. Morgens löst GurltPGurlt, Leutnant mich ab, kommt endlich zu spät, lange mit Scherenfernrohr erspäht. Auch HärichPHärich, Soldat kommt. Übergabe, Abschied. In II, 1 KaulPKaul, Soldat und LanfermannPLanfermann, Leutnant; ich soll ihm alles genau schreiben; nächsten Monat will er auch Flieger werden. Abschie Abmeldung bei MenzelPMenzel, Hauptmann; Abschied von SchubertPSchubert, Leutnant und SikeniusPSikenius, Soldat; der will auch gern hören, wie’s bei den Fliegern geht; er würde auch einen schneidigen Flieger geben. Abmeldung beim Regiment, ReichelPReichel, Leutnant und BeaulieuPBeaulieu, Martin Chales de (1857–1945), dt. Offizier. Dieser sagt, dass er mein Weggehen bedauert, aber mir’s nicht verdenken kann; ist sehr freundlich; dankt mir „für die guten und schneidigen Dienste, die Sie dem Regiment geleistet“, wünscht mir alles Gute, meine Brust recht ordensgeschmückt (Hauptsache!). Abmeldung bei RaedschPRaedsch, Oberleutnant in der Kiesgrube; freundlich, aber innerlich sehr fremd. Unten mit SeidelPSeidel, Leutnant in eine Ba­racke. SeidelPSeidel, Leutnant, KlempPKlemp, Soldat und HüttnerPHüttner, Leutnant, beglückwünschen mich. Abgewaschen, geschlafen. Gepackt. Kiste nach JenaLJena. Abends an ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap geschrieben.

Mittags mit ZabierskiPZabierski, Rudolf Carnaps „Bursche“ abgefahren. Von MalmaisonLMalmaison – HirsonLHirson –.133em AnorLAnor.133em– ChimayLChimayOChimay 9h.43In der belgischen Gemeinde Chimay befand sich eine Fliegerschule. In AnorLAnor eine Stunde Aufenthalt; Kopfschmerzen, spazieren gegangen. In ChimayLChimay zur KommandanturLChimay!Kommandantur, dann zur FliegerschuleLChimay!Fliegerschule. Endlich finde ich mein Quartier; vornehmes Haus: Advokat mit Frau und 2 Töchtern, schönes Zimmer. Wir sitzen noch bis 11 mit ihm und Fliegerleutnant NarrPNarr, Fliegerleutnant und dem Stellvertreter-Ortskommandanten zusammen. Der alte belgische Advokat ist interessant. Riesiges, weiches Bett; ich schlafe die halbe Nacht nicht.

Ins KasinoLChimay!Kasino, Kaffee. Gemeldet. Durch die Stadt gebummelt. Etwas geschrieben an ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap und MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann. Nachmittags Unterricht über MG. Funken; Vortrag über das Fliegen. Abends fleißig geschrieben: An AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann, FlitnerPFlitner, Wilhelm, 1889–1990, dt. Pädagoge, heiratete 1917 Elisabeth Flitner, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Mitbegründer der Volkshochschule in Jena, Freischaramt, MHPHörmann, Martha, 1888–1971, Lehrerin, stud. von 1910 bis 1915 in Jena und München Mathematik, Chemie und Biologie, Mitglied des Serakreises. 398

8h Funken. Nachmittags Fotografieren; gefunkt. Abends etwas geschrieben; Geheimschriften dechiffriert. 🕮\Aug. 17.\

Morgens geh’ ich zum Funken zu Kursus III (statt IV). Nachmittags Primzahlen gearbeitet.44Vgl. TB 26. XII. 1916R.

6h zum FlugplatzLChimay!Flugplatz, zu schlechtes Wetter. Abends Primzahlen.

Morgens zu Kursus II (statt IV), komme gut mit, Tempo 40. Noch keine Post! Nach Tisch mit einem Kameraden Schach gespielt. 3h Blinken; der Lehrer nicht sehr intelligent. Kaffee getrunken. Etwas geschrieben.

Abends ½ 7 geflogen („eingeschaukelt“). Ich habe nur gestaunt, als wir uns von der Erde hoben: Wirklich nichts mehr unter uns. Die schöne sonnige Landschaft. Orientierung erschien mir gar nicht schwer, ich fand die Allee zum FlugplatzLChimay!Flugplatz immer wieder. Glaubte, wir blieben der Erde sehr nah, hörte, wir wären bis 800 oder 1000 m gewesen. Abends an ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap geschrieben.

Die erste Post! Direkte Briefe von ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap, MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann45Vgl. Anna an Rudolf Carnap, 13. VIII. 1917 (RC 025‑17‑19) und 15. VIII. 1917 (RC 025‑17‑18). AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann. Nachmittags mit dem langen Straßburger FußartilleristenPBöckel, Soldat (Böckel) und einigen anderen spazieren gegangen. Am Lac de BechampLLac de Bechamp schön geschwommen und Sonnenbad genossen. Abends Brief an ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap fertiggeschrieben.

Der Hauptmann verkündet unseren Urlaub. Er kennt LiesPWiebalck, Elisabeth, 1889-1970, geb. Carnap, Lies genannt, Konzertsängerin, Tochter aus erster Ehe von Joseph Johannes Carnap, heiratete 1914 Otto Wiebalck und JohannesPCarnap, Joseph Johannes, 1863–1936, Johannes genannt, dt. Bandfabrikant, Halbbruder von Rudolf Carnap, in zweiter Ehe verh. mit Gertrud Carnap aus RonsdorfLRonsdorf. Ich fahre vielleicht Freitag. Telegrafiere an MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann und ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap, und schreibe beiden.46Rudolf an Anna Carnap, 20. VIII. 1917 (RC 025‑09‑01). Viele nachgeschickte Briefe von ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap, auch ein neuer. Abends ZabierskiPZabierski, Rudolf Carnaps „Bursche“ zum Regiment geschickt.

Wieder ein neuer Brief von ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap, und alte Post. Ich schreibe an Joh GertrudPCarnap, Gertrud, 1870-1947, geb. Mannesmann, zweite Frau von Joseph Johannes Carnap, Tochter von Reinhard Mannesmann (1814-1894, dt. Fabrikant) und lade sie und JohannesPCarnap, Joseph Johannes, 1863–1936, Johannes genannt, dt. Bandfabrikant, Halbbruder von Rudolf Carnap, in zweiter Ehe verh. mit Gertrud Carnap ein. Schreibe auch (zum ersten Mal!) an MamaPSchöndube, Luisa, 1869–1957, geb. Kebe Quevedo, verh. mit Heinrich Schöndube, Mutter von Elisabeth Carnap. Abends kommt ZabierskiPZabierski, Rudolf Carnaps „Bursche“ zurück, Fahrscheine nur bis MetzLMetz, einige Post, von JenaLJena der leere Handkoffer. Ich schreibe wieder an ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap.

Schicke den vielleicht letzten Brief an ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap fort. Brief von MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener. Nachmittags wieder zum LacLLac de Bechamp gegangen, Sonnenbad, geschwommen, lange herumgelegen, Reitversuch auf dem jungen Hengst. Bei der hübschen Modistin Seidenmütze bestellt. 399 🕮

Vom Hauptmann Heiratskonsens erbeten, zur Vorsicht. Er beruhigt meine Furcht, in den ersten Urlaubstagen abberufen zu werden. Man kann ein paar Tage durch Rückfrage gewinnen; außerdem wird’s einige Zeit dauern. Besonders bei den Fliegern komme werde nichts so heiß gegessen, wie gekocht, man komme immer zu früh. An RugePRuge, Walter, 1891-1945, dt. Gymnasiallehrer, Mitglied des Serakreises und der AV Jena geschrieben. Bekomme heut’ keine Post mehr. Weiß nun nicht bestimmt, ob MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann, AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann und Onkel WilhelmPDörpfeld, Wilhelm, 1853-1940, genannt Onkel Wilhelm, dt. Archäologe und Architekt, Bruder von Anna Carnap, verh. mit Anna Dörpfeld schon in WiesneckLWiesneck.

Kleiner Überlandflug nach CouvinLCouvin, Viertelstunde; kräftige Spirale im Gleitflug, dass die Welt sich auf den Kopf stellen wollte. Brieflein von ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap; keine bestimmte Nachricht, ob die Verwandtschaft dort. 11h nach WiesneckLWiesneck und RonsdorfLRonsdorf telegrafiert. Mit ZabierskiPZabierski, Rudolf Carnaps „Bursche“ gepackt, er bringt die 3 Stücke zur Bahn. Dort Abschied von ihm. 7h Abfahrt, mit netten Feld­artilleristen und einigen anderen zusammen. Große Schwierigkeiten m für Fahrkarten und Gepäck weiter als MetzLMetz. Endlich gelingt’s in HirsonLHirson.OHirson6h MetzLMetz über StraßburgLStraßburg.

6h MetzLMetz, über StraßburgLStraßburg, 12hFreiburgLFreiburg.OFreiburg ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap hat den Zug versäumt, kommt 2h. Zusammen die Brautrosen geholt, dann zu Pfarrer JaegerPJaeger, Paul, 1869-1963, Pfarrer in Freiburg. Er mahnt, nicht das Institutionelle vor dem Wesen der großen geistigen Gemeinschaft so in den Vordergrund treten zu lassen. ½ 5 HimmelreichLHimmelreich. An der Bahn GretePDiederichsen, Margarita, *1896/97, geb. Schöndube, Grete genannt, Gymnastiklehrerin, Schwester von Elisabeth Carnap, heiratete 1925 Walter Diederichsen, NenaPSchöndube, Clothilde, *1904, auch Nena, Schwester von Elisabeth Carnap, MädelePSchöndube, Octavia, 1908–1983, auch Mädele, Schwester von Elisabeth Carnap, UrsulaPKaufmann, Ursula, *1914, verh. Stussig, Tochter von Agnes und Reinhard Kaufmann. Auf dem Weg neben dem Bahndamm kommt die MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann mit Onkel WilhelmPDörpfeld, Wilhelm, 1853-1940, genannt Onkel Wilhelm, dt. Archäologe und Architekt, Bruder von Anna Carnap, verh. mit Anna Dörpfeld, JohannesPCarnap, Joseph Johannes, 1863–1936, Johannes genannt, dt. Bandfabrikant, Halbbruder von Rudolf Carnap, in zweiter Ehe verh. mit Gertrud Carnap und GertrudPCarnap, Gertrud, 1870-1947, geb. Mannesmann, zweite Frau von Joseph Johannes Carnap, Tochter von Reinhard Mannesmann (1814-1894, dt. Fabrikant). Hinterm ZipfelhofLZipfelhof kommt MamaPSchöndube, Luisa, 1869–1957, geb. Kebe Quevedo, verh. mit Heinrich Schöndube, Mutter von Elisabeth Carnap; später AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann. WiesneckLWiesneck.OWiesneck Zuerst alle zusammen Kaffee getrunken. Dann gehe ich mit ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap ins Häusle; ganz über alles Erwarten schön eingerichtet. Das müsste für die Dauer sein!47Die Hochzeit mit Elisabeth Carnap fand am 27. VIII. 1917 statt. 🕮nDas Tagebuch bricht hier mitten auf der Seite ab. Die Rückseite des Blattes ist leer. Es folgt eine hier nicht wiedergegebene Aufstellung, die Carnap vermutlich für die Untersuchungen zur Fliegertauglichkeit in Vervins am 25. VII. 1917 verfasst hat und die unter anderem Angaben über Carnaps Kriegstätigkeit enthält.


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