57Tagebuch 23. VI. 1952 – 22. IX. 1952 [Rudolf Carnap: Tagebücher]

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OChicagoaDer Anfang dieses Konvoluts wurde am Ende des vorigen Bandes abgedruckt.1:30 Abfahrt nach Vermont(Chic. CalomExpressway, dann Route No. 6 (langsam, durch viele Orte). 8hNapoleon, Ohio, ONapoleon 214 mi; Dunlop’s Hotel (2 Zimmer, nett, klein, 10.–) Abendessen in Cabin.

Frühstück in Cabin. Ab 9:10. Über Cleveland und Erie. Die ganzen Tage sehr heiß. – 7 ½„NW“ PaONW?O von Erie Allen’s Ct., etwas abseits der Straße 6, auf 89. (2 verbundene Cabins, nett eingerichtet, 10.–). 280 mi. In Cabin gegessen.

- 7 ½ in Cabin gefrühstückt. Etwa 10h. Nahe bei Buffalo vorbei. Wir berechneten gestern, dass wir doch nicht heute ankommen können, und richten uns auf 3 Übernachtungen ein. 7 ½burgOburgNY, westlich von Albany. Caird Cabin Town. (2 verbundene Zimmer, 9.–) Im kleinen Restaurant des Wirts kalt gegessen.

Ina hat Durchfall. Frühstück im Restaurant. 9:40 Abfahrt. Über Schenectady, Troy, Bennington, Wilmington (Eßsachen eingekauft). 1hAn-kunft West Dover, Vermont. OWest DoverMrs. LinesPLines, Mrs. ??? (Schwätzerin) bringt Schlüssel. v. LauesPLaue, Theodore H. von, 1916–2000, dt.-am. Historiker Haus, groß und geräumig, unter schattigen Bäumen. Nachmittags besuchen wir Miss GrawesPGrawes, Ms. ???, Verwandte von Mrs. LauePLaue, Theodore H. von, 1916–2000, dt.-am. Historiker, 80 Jahre, im Haus gegenüber. – Ina richtet mir das kleinere untere Schlafzimmer ein. Daneben Studio, mit großem Schreibtisch. Auf dem großen viereckigen Klavier werden Folder und Karteikästen aufgestellt. 🕮

Ich gehe mit einer Frage hinüber nachmittags; sie halten mich zum Tee; Miss GrawesPGrawes, Ms. ??? erzählt die komplizierte Geschichte der Häuser, und wie sie schließlich Frau LinesPLines, Mrs. ??? das Haus geschenkt hat, sodass die nun künftig die Instandhaltung besorgen muss. Allmählich wird ausgepackt und Sachen geordnet.

Nachmittags NelsonPGoodman, Nelson, 1906–1998, am. Philosoph + Katherine GoodmanPGoodman, Katherine, verh. mit Nelson Goodman hier. (Wir sehen sie zum ersten Mal. Sie hat graue Haare, vielleicht älter als er. Sie trägt Metall Brace an beiden Beinen, geht auf 2 Stöcke gestützt. Sie wohnen 2 mi S von hier. Er ist gestern erst gekommen; sie war alleine hier, fährt täglich aus, um irgendwo zu malen.) – Abends kommt Miss GrawesPGrawes, Ms. ??? herüber; Marni schnappt nach ihren Beinen!

Es regnet und ist kühl. Nachmittags 30 min. spazieren, Straße nach N.

1 ½ – 4 ½bei GoodmansPGoodman, Nelson, 1906–1998, am. PhilosophPGoodman, Katherine, verh. mit Nelson Goodman, zum Lunch. Nettes Haus. Meine Muskeln sind rheumatisch, wohl durch das feuchte, kühle Wetter.

VII / 1952 Nachmittags 20 min. spazieren.

Etwas spazieren. – Nachmittags über eine Stunde mit offenem Gürtel am Schreibtisch gesessen.

Vgl Original, Eintrag 4.7 fehlt ???

Die Empfindlichkeit der Muskeln ist so arg‚ dass ich beschließe, meist im Bett zu bleiben. Nur zu den Mahlzeiten aufgestanden; ohne Gürtel hinübergegangen und gesessen (zum ersten Mal wieder seit langem, vielleicht seit Winter 1950). Es geht ganz gut. – Nachmittags 5 – 6 GoodmanPGoodman, Nelson, 1906–1998, am. Philosoph hier. (Über seinen Aufsatz „Likeness of meaningBGoodman, Nelson!1949@„On Likeness of Meaning“, Analysis 10, 1949, 1–7.1Nelson, „On Likeness of Meaning“. Er schreibt jetzt Erwiderung auf die Kritik. Ich versuche vergeblich, ihm die Schwächen seiner Explikation zu zeigen. Er sagt, dass er, im Unterschied zu QuinePQuine, Willard Van Orman, 1908–2000, am. Philosoph, verh. mit Naomi Quine (1932–1947) und Marjorie Boynton Quine (1948–1998) und mir, nicht nach einem behavioristischen Kriterium für Synonymität sucht.) – Seit gestern Brett im Bett, das KatherinePGoodman, Katherine, verh. mit Nelson Goodman spontan besorgt hat. 🕮

Seit gestern am neuen AbrißB1954@Einführung in die symbolische Logik, Wien, 19542Manuskript zu Carnap, Einführung in die symbolische Logik. Vgl. oben ??? gearbeitet, unterbrochen seit Januar. War zwischen den Mahlzeiten ohne Gürtel aufgestanden, sonst ganzen Tag im Bett. Trotzdem beim Abendessen Muskeln empfindlich. Abends Wickel. – Nachts starke Schmerzen vom Magen rechts zwischen Lymphdrüsen; codein hilft.

Nachmittags HempelsPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane HempelPHempel, Diane, geb. Perlow, seit 1947 verh. mit Carl Gustav Hempel kommen. ( GoodmanPGoodman, Nelson, 1906–1998, am. Philosoph holt sie in Greenfield ab; sie wohnen in Haus von KatherinesPGoodman, Katherine, verh. mit Nelson Goodman Schwester, Sturgis-EatonName der Schwester?, einige Minuten Gehen S von unserem Haus.) Ina geht nachmittags hinüber. Um 6 kommen alle herüber, wir essen auf der Porch. (Ich ohne Gürtel, nach dem Essen liege ich auf der Cot dort.) PA3Peter Andrew Hempel. ist still, er liest während des Essens meist Comics. TobyPHempel, Toby ??? Sohn von Diane und Carl Gustav Hempel ist nett, lebhaft, macht gescheite Bemerkungen, 3 Jahre alt. Aber sie ist eigenwillig, gehorcht überhaupt nicht, tut einfach immer, was sie will und schreit, wenn man sie hindern will. HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel versucht Drohungen, die nicht ernst gemeint sind (sie wird nicht mehr zu uns kommen dürfen, usw.)! (Ina geht dann mit ihnen hinüber. Sie sagt, TobyPHempel, Toby ??? Sohn von Diane und Carl Gustav Hempel bliebe trotz allen Mahnungen bis 10h auf!) – Nachts wieder etwas Schmerzen rechte Seite. Ich nehme 2 APC. Später Nembutal Das hilft. Später Nembutal.

Ich ganzen Tag am AbrißB1954@Einführung in die symbolische Logik, Wien, 1954 gearbeitet, im Bett. Zu den Mahlzeiten aufgestanden, ohne Gürtel. (Ina vormittags mit DianePHempel, Diane, geb. Perlow, seit 1947 verh. mit Carl Gustav Hempel nach Wilmington.)

4 ½ – 6 ½HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel und GoodmanPGoodman, Nelson, 1906–1998, am. Philosoph hier. Wir sitzen am Kaminfeuer; später lege ich mich hin dort. (Über degree of order; sie haben mein Summary gelesen.) GoodmanPGoodman, Nelson, 1906–1998, am. Philosoph fragt über Beispiele in intuitiver Regularität, aber nicht erfasst durch meine Formel, z. B. wechselnde Patterns. Über randomness. HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel findet, dass esbOriginal er. interessant und wichtig ist.) Wir halten HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel zum Abendbrot. KatherinePGoodman, Katherine, verh. mit Nelson Goodman kommt im Auto vorbei mit DianePHempel, Diane, geb. Perlow, seit 1947 verh. mit Carl Gustav Hempel und den Kindern. TobyPHempel, Toby ??? Sohn von Diane und Carl Gustav Hempel will zum Vater und will ihn nicht mehr 🕮 weglassen. Nur mit Mühe und List wird es erreicht, dass er hierbleiben kann. KatherinePGoodman, Katherine, verh. mit Nelson Goodman sagt, sie hat dies eigens für Ferien für HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel arrangiert; DianePHempel, Diane, geb. Perlow, seit 1947 verh. mit Carl Gustav Hempel fragt scharf, ob sie nicht auch Ferien verdient hat. (In solcher Weise gibt es häufig Spannungen, meist infolge der Schwierigkeiten mit den Kindern. Diese Schwierigkeiten, besonders mit TobyPHempel, Toby ??? Sohn von Diane und Carl Gustav Hempel, sind größtenteils verursacht durch sehr falsche Erziehung: alle Wünsche werden erfüllt; HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel selbst macht nicht ernst gemeinte Drohungen, kann dem Kind nicht versagen, ihn beim Nap oder bei der Arbeit zu stören, usw.)

Gestern und heute Regen und kalt. Vormittags und zum Lunch alle Hempels hier. Wir sitzen im Wohnzimmer am Kaminfeuer.

11 – 7 NagelsPNagel, Ernest, 1901–1985, am. Philosoph, verh. mit Edith NagelPNagel, Edith, geb. Haggstrom, verh. mit Ernest Nagel hier (ErnstPNagel, Ernest, 1901–1985, am. Philosoph, verh. mit Edith Nagel, EdithPNagel, Edith, geb. Haggstrom, verh. mit Ernest Nagel; SallyPNagel, Sally, Tochter von Ernest und Edith Nagel ??? und BobbyPNagel, Bobby, von Ernest und Edith Nagel ???). Lunch mit ihnen und allen HempelsPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane HempelPHempel, Diane, geb. Perlow, seit 1947 verh. mit Carl Gustav Hempel auf unserer Porch (ich ohne Gürtel im Schaukelstuhl). Die 4 Kinder machen ziemlichen Lärm. Nachher gehen alle zu HempelsPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel Haus hinüber. 4 – 7 philosophische Diskussion auf unserer Porch, auch GoodmanPGoodman, Nelson, 1906–1998, am. Philosoph dabei. (Ich frage NagelPNagel, Ernest, 1901–1985, am. Philosoph, verh. mit Edith Nagel, was unsere größten Unterschiede sind. Er: Hauptsächlich induktive Logik; dann abstrakte Entitäten. Kurz über letzteres. Er möchte, wie HilbertPHilbert, David, 1862–1943, dt. Mathematiker, den größeren Teil der Mathematik unrepräsentiert lassen, aber doch mit Physik verbinden. Ich: Nein, wir haben sie in Mathematik und in Physik. Durch Angabe der Deutung für Teile der Mathematik ist der Rest auch gedeutet; das mache ich nur explizit. Dann über induktive Logik. Haupteinwand: dass die Sprache vollständig gegeben sein muss. Ich: Das ist nicht erfordert für die induktive Methode „erster Art“. Aber wir müssen wissen, wie viele Farben im ganzen da sind, falls Farbprädikate in Hypothese vorkommen; das scheint mir unvermeidlich in jeder induktiven Logik. Er möchte quantitative Bestimmung nur beschränkt anwenden, nämlich wenn das Muster nicht zu klein und nach guter Methode ausgesucht. Ich will dagegen ganz allgemeine Logik; so wie NewtonPNewton, Issac, 1643–1727, brit. Physiker Masse allen Körpern zuschrieb, auch Häusern, Wolken, Mond, wo’s schwer festzustellen. Statt bei kleinem Muster kein d. c. zuzuschreiben, lieber sagen: 🕮 die reliability ist klein, daher nicht wetten (ich würde aber denken, man muss unter Umständen auch dann wetten). –7h– Ich erkläre einige Fragen über Betrag von Information. – Auf einmal ist es 7h! Ich hatte Zeit und Rücken ganz vergessen. Ich lege mich hin. Aber NagelsPNagel, Ernest, 1901–1985, am. Philosoph, verh. mit Edith NagelPNagel, Edith, geb. Haggstrom, verh. mit Ernest Nagel wollen nicht bleiben, fahren wegen der Kinder gleich ab. Ich ins Bett. (Ich habe 3 Stunden ohne Gürtel gesessen, ohne Beschwerden; als ich mich hinlege, merke ich aber, dass die Muskeln sehr müde sind.)

HempelsPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane HempelPHempel, Diane, geb. Perlow, seit 1947 verh. mit Carl Gustav Hempel vormittags kurz hier; Fotos werden gemacht. Sie sind mit GoodmansPGoodman, Nelson, 1906–1998, am. PhilosophPGoodman, Katherine, verh. mit Nelson Goodman drüben und können nicht mehr herüber kommen. Ina fährt mich zu ihrem Haus, 3h, für ½ Stunde. Mit ihnen bei GoodmansPGoodman, Nelson, 1906–1998, am. PhilosophPGoodman, Katherine, verh. mit Nelson Goodman auf ihrer S-Porch, mit schönem Blick. (Dies ist das einzige Mal, dass ich zu ihrem Haus gekommen bin.) Abschied. Sie wollen, dass wir im September wenigstens für einen ganzen Tag in N. H. stoppen. Sie wollen nicht nochmal nach Vermont kommen; auch HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel allein nicht, weil er DianePGoodman, Katherine, verh. mit Nelson Goodman nicht die Last der Kinder allein überlassen will! (Ich habe wenig von ihnen gesehen. Sie waren sehr in Anspruch genommen durch Kinder, und durch GoodmansPGoodman, Nelson, 1906–1998, am. PhilosophPGoodman, Katherine, verh. mit Nelson Goodman, deren Gäste sie waren. Infolge meines Rückens konnte ich auch nicht hinübergehen; Ina war manchmal abends nach dem Essen bei ihnen.) Ina fährt sie nach Greenfield Mass. zur Bahn (5:15). – Heute warmer Tag; da geht es den Muskeln besser (zum Besuch hinüber Aluminiumgürtel).

Sonnig und warm. 4 – 6 ½GoodmanPGoodman, Nelson, 1906–1998, am. Philosoph hier. (1. Über meine Definition von Ordnung. Er zeigt, dass in meinem Beispiel von Maximum Unordnung doch Regularitäten sind inbezug auf arithmetische Progression von Stellen. Er meint‚ Gesetze dieser Art seien ebenso einfach wie die, die ich berücksichtige. – 2. Über Nominalismus. Er will keine nominalistische These über Existenz oder Nicht Existenz, sondern nur Programme einer Reduktion. Das sei analog zu FregesPFrege, Gottlob, 1848–1925, dt. Mathematiker und Philosoph Reduktion. Ich sage, dass das Programm wichtig und interessant ist, dass für mich 🕮 die höheren Ausdrücke aber auch verständlich sind. Er hält sie nicht für sinnlos, denn sonst würde er sie ja nicht „erklären“ wollen, sondern nur für unklar.) Ich sitze ohne Gürtel, habe nachher Schmerzen hoch im Rücken.

Telegramm von AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth CarnapKorrekten Nachnamen ergänzen!: Sie kommt mit Bus 3:20 in Bennington an. Ina holt sie dort im Auto ab. (Sie ist 5 Tage und 4 Nächte ohne Unterbrechung von Mexiko City bis NY gefahren. In New Orleans, während 2 Stunden Pause, hat sie sich Zahn ziehen lassen. WalterPDiederichsen, Walter, verh. mit Margarita Diederichsen (Grete)4Walter Diederichsen. hat sie gefragt, ob sie nicht dauernd nach Mexiko übersiedeln will; sie will auf jeden Fall zunächst nach Deutschland zurück, aber sie überlegt es für später; sie würde wahrscheinlich AnnetteAnnette IN dann zunächst in Deutschland lassen.) – Nachts starke Schmerzen im Magen; ich nehme 2 Donna; später Codein und .

AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap erzält aus Mexiko und Deutschland.

46 min. spazieren (zum ersten Mal seit 2.; mit Aluminiumgürtel, nur auf der Straße nach S, am weißen Haus vorbei mit AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap.) Nachher fühlen sich einige Muskeln schmerzlich gedrückt an. – Auf AnnemariesPCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap Fragen erkläre ich ihr die Grundideen des Positivismus (ich betone, dass wir nicht Lebensgefühle, Kunst, usw. ablehnen, sondern nur für klare Scheidung zwischen diesen und theoretischem Denken sind.)

35 min. spazieren mit AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap durch den Wald (mit Stahlgürtel; es geht ganz gut, Gürtel ziemlich locker.)

Beim Frühstück politisches Gespräch, hauptsächlich zwischen AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap und Ina (AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap behauptet mit Entschiedenheit, dass die Unfreiheit jetzt im Osten Deutschlands „unvergleichlich schlimmer“ ist als in HitlerdeutschlandPHitler, Adolf, 1889–1945, öst.-dt. Politiker; damals hätten die Antinazileute offen darüber zu ihren Freunden sprechen können! Und die Schuld am Krieg läge doch nicht bei Deutschland allein.) Später habe ich langes Gespräch mit ihr allein im Study über die Entwicklung der politischen Einstellung der Stockdorfer5Stockdorf war seit den 1930er-Jahren der Wohnort von Elisabeth Carnap. (sie ist sich nicht bewusst, wie sehr sie alle begeisterte Nazis waren. Sie sagt, dass sie manches kritisiert habe, z. B. die Judenverfolgungen; sie ist erstaunt, dass ChristiansenPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph das bereut hat. Sie sagt, ChristiansenPChristiansen, Broder, 1869–1958, dt. Philosoph habe schon früh 🕮 gesehen, dass Deutschland unterliegen würde, habe es aber ChachaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap nicht so offen gesagt; sie alle hätten schließlich gesagt, dass es besser wäre, wenn die Nazis nicht siegen würden. Sie scheint gar kein Bewusstsein zu haben von der Mitverantwortung für das, was Deutschland getan hat. Sie ist „unpolitisch“, will hier auch nicht die „National“ und anderes lesen; sie ist nur interessiert am „Lebensgefühl“ und am „persönlich Menschlichen“. Den ganzen Tag Regen und kühl; meine Muskeln werden empfindlich und ich liege nachmittags im Bett, arbeite am AbrißB1954@Einführung in die symbolische Logik, Wien, 1954.

Sonne. 30 min. spazieren (mit Stahlgürtel; der Druck ist unangenehm). – Nachmittags 35 min. Sonnenbad (zum ersten Mal; auf der Küchenporch haben Ina und AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap ein Brett auf Sägeböcken aufgebaut, darauf Matratze).

Nachmittags über eine Stunden Sonnenbad. – Mit AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap auf der Porch.

6h aufgewacht, Schmerz im Rektum (wie vor einigen Wochen; durch längeres, wiederholtes Zusammenziehen verschiebt es sich anscheinend, und der Schmerz verschwindet. 9h Ina macht mir kleinen Einlauf. Ich gehe ins Badezimmer, mit kleinem Leinengürtel (wie jetzt immer morgens zum Waschen), während ich dort sitze, muss ich zweimal niesen, und spüre es unangenehm am Rücken. Ich kann aufstehen, aber es fühlt sich ungemütlich an. Ich setze mich wieder. Der Gürtel drückt schmerzhaft auf einige Punkte, besonders auf die beiden Hüftknochen. Ich beende das Waschen eilig. Der Gürtel wird unerträglich. Ich gehe zum Bett zurück und ziehe ihn aus. Aber ein unangenehmes Ziehen an den Rückenmuskeln bleibt, besonders als ich versuche, aufzustehen. Ich lege mich einige Minuten hin. Dann stehe ich ohne Gürtel auf, um zum Frühstück zu gehen, aber es geht zu schlecht. Ich gehe nur bis zur Esszimmertür, und rufe, dass ich im Bett bleibe. Während des Frühstücks im Bett wärme ich den Rücken. Dann stehe ich auf. Ohne Gürtel; es scheint gutzugehen. Ich gehe auf die Porch, setze mich in den Schaukelstuhl, und warte einige Minuten auf AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap. DaDer Rücken fühlt sich etwas ungemütlich, aber ich denke, es wird schon gehen. Da es kühl ist 🕮 hole ich mir den dünnen, grünen Robe aus dem Badezimmer. Wie ich durch die das Wohnzimmer gehe, spüre ich Schmerzen über den Rücken, von Seite zu Seite. Ich gehe mühsam und mit Schmerzen ins Schlafzimmer, werfe den Robe ab, und lege mich ins Bett. (Es sind nicht dieselben Schmerzen wie vom Druck des Gürtels; aber doch wohl in den Muskeln; denn nach dem Hinlegen fühlen sich alle Muskeln empfindlich an. Vielleicht sind es Verkrampfungen der Muskeln; es ist nicht klar, ob der Krampf angeregt ist durch Verschiebung in Wirbelsäule. Ich bin sehr enttäuscht, dass hier etwas Neues aufkommt; ich hatte gehofft, nun würde es von Tag zu Tag besser gehen ohne Gürtel.) Ganzen Tag im Bett geblieben. Am AbrißB1954@Einführung in die symbolische Logik, Wien, 1954 gearbeitet. – Gespräch mit AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap (es scheint nun wirklich, dass sie weniger politisch interessiert ist als die anderen in der Familie; der Freideutsche Kreis in Stuttgart hat zwar zuweilen auch Vorträge über politische Fragen und Diskussionen darüber; aber sie selbst hat noch keine Einstellung gefunden. Alle Fragen sind für sie mehr persönliche Probleme). – Angeregt durch Briefe von ChachaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap6Briefe ??? schreibt AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap an LipkindIN erg, ob er Mo – Di mit ihr zusammen sein kann.

Morgens beim Umdrehen spüre ich ein wenig Schmerzen im Rücken. So bleibe ich im Bett; auch zur Vorsicht, weil es vielleicht doch gestern etwas im Rückgrat war. – Am AbrißB1954@Einführung in die symbolische Logik, Wien, 1954 gearbeitet. – AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap sitzt zuweilen bei mir.

Vormittags im Bett heftiges Niesen; dabei der typische Schmerz im Rückgrat. Also ist es doch nicht bloß Muskelsache. Es schmerzt, wenn ich mich hin- und herbewege. Das Bett ist sehr eng. Wenn ich auf der Seite liege, nehme ich das Rollkissen. – Am AbrißB1954@Einführung in die symbolische Logik, Wien, 1954 gearbeitet. – Nachmittags mit AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap gesprochen.

Im Bett. Lange Gespräche mit AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap. Gestern war sie etwas bedrückt, dass wir uns über das Religiöse nicht gut verstanden. Heute erkläre ich ausführlich den Unterschied zwischen Lebensgefühl und religiöser Lehre (dass der Positivismus nur eine Art der Erkenntnis anerkennt, keine unlösbaren Probleme; Geschichte der Entwicklung vom mythologischen Denken über das metaphysische 🕮 zum wissenschaftlichen; dass ich dagegen bin, den Menschen die Religionen zu nehmen, die sie noch nötig haben. Auch über GoethePGoethe, Johann Wolfgang von, 1749–1832, dt. Dichter, und FlitnersPFlitner, Wilhelm, 1889–1990, dt. Pädagoge, heiratete 1917 Elisabeth Flitner, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Mitbegründer der Volkshochschule in Jena BuchBFlitner, Wilhelm!1950@Allgemeine Pädagogik, Stuttgart, 19507Vermutlich Flitner, Allgemeine Pädagogik. ??? ist 1950 erschienen ??? und EinsteinPEinstein, Albert, 1879–1955, dt.-am. Physiker, verh. mit Else Einstein.) Ich gebe AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap 80 $ für 5 Tage und Nächte in NY und auf dem Schiff (Bus nach NY ist schon bezahlt). – (Abends kleiner Einlauf, mit Waschschüssel im Bett; nur Wasser kommt heraus.) (Nembutal, wie immer jetzt.)

11hAnnemariesPCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap Abreise. Ina fährt sie nach Bennington. (Dann nimmt sie Bus nach NY. Morgen mit Frau Lipkind; er ist nicht da. Dann 4 Tage mit KillariPKillari ???, Rechtsanwalt aus Boston. Dann Touristenklasse nach Cuxhaven.) Ich freue mich, AnnemariePCarnap, Annemarie Hedwig, 1918–2007, auch Töchterle, Tochter von Rudolf und Elisabeth Carnap wieder nahe kennengelernt zu haben. Aber nun sind wir auch froh, wieder in unserer Stille allein zu sein.

… Fleißig am AbrißB1954@Einführung in die symbolische Logik, Wien, 1954; Kapitel B fertig.

VIII / 1952 Zum ersten Mal auf: vormittags nur einige Sekunden, mit kleinem Canvasgürtel; nachmittags 2 min. im Study gegangen, mit Stahlgürtel, alle Muskeln sehr gespannt. – Abends sage ich Ina, dass mich die Rückensache deprimiertVgl Original, Unterstrich ???; und dass ich seit durch die Krankheit voriges Jahr älter und pessimistischer geworden bin.

Ina erklärt, dass sie entschieden gegen größere Geldsendungen an die Familie in Deutschland ist; ich versuche zu erklären, dass ich zu meinen Kindern doch natürlich eine andere Einstellung habe als sie. Sie ist dafür, das Grundstück in Barmen zu verkaufen und den Erlös den Kindern zu geben, und keine Dollars mehr hinüberzuschicken. – Vormittags 10 min. auf, nachmittags 15 min.; meist beim Schreibtisch gesessen, ein wenig gegangen. Mit Stahlgürtel. Es geht schon besser als gestern. Abends ins Badezimmer zum Hocken. Es geht gut. Aber beim Zurückgehen spannen sich die Muskeln, und ich fühle plötzlich einen Schmerz im Rücken. Es scheint aber nur Muskel; dann nach Entspannen und Wärme im Bett kann ich mich gut hin- und herdrehen. 2h Nembutal und Kodein, weil Schmerzen im Magen und hinten rechts am unteren Rand der Rippen; vielleicht vom Druck des Gürtels?

Vormittags und nachmittags kurz auf, mit Stahlgürtel. Aber er drückt 🕮 schmerzhaft rechts hinten.

Vormittags auf mit Aluminiumgürtel, nur lose, 50 min.; meist gesessen, aber auch allerhand im Zimmer spaziert; es geht heute merklich besser. Dieser Gürtel drückt nicht auf die Stelle, die gestern schmerzhaft war. – 35 min. auf nachmittags, mit Aluminiumgürtel.

Vormittags nur auf zum Hocken, mit Aluminiumgürtel, etwas fester; das drückt auf die Muskeln. Nachmittags 25 min. auf, meist gesessen, mit Aluminiumgürtel (ich probiere Stahlgürtel, aber kann ihn nicht ertragen.); nachher sind die Hüftknochen ein wenig schmerzhaft.

Vormittags kurz auf. Zum Mittagessen auf (zum ersten Mal), nicht ganz nur 20 min.; mit Canvasgürtel, beim Sitzen geöffnet; auf dem Stuhl in der Küche fühle ich mich nicht so bequem. Zum Abendessen nur kurz auf, mit Aluminiumgürtel, beim Sitzen geöffnet; aber er drückt auf die empfindlichen Muskeln im Rücken oben Mitte. (Nachts 2h Nembutal, wegen leichter Schmerzen in Rücken (oben Mitte) und Magen.)

(Ina nach Brattleboro, mit Mrs. GrawesPGrawes, Ms. ???; Radio repariert; Marnis Klauen geschnitten.) Nachmittags 50 min. auf (gehockt, am Schreibtisch gesessen, etwas gegangen; mit Aluminiumgürtel). – Abends 25 min. auf, Aluminiumgürtel. – Nachts Nembutal, wegen Rücken- und Magenschmerzen; die letzteren werden stark; Domtal hilft nicht; ich nehme Kodein, das hilft.

7h aufgewacht mit etwas Rücken- und Magenschmerzen . 11 ½ Ina fährt nach Bennington, holt Bar-HillelsPBar-Hillel, Yehoshua, 1915–1975, öst.-israel. PhilosophPBar-Hillel, Shulamith, verh. mit Yehoshua Bar-Hillel ab. („Yehoshua“, „Shulamith“). Nachmittags langes Gespräch mit Bar-HillelPBar-Hillel, Yehoshua, 1915–1975, öst.-israel. Philosoph.

Vormittags Ina mit Bar-HillelsPBar-Hillel, Yehoshua, 1915–1975, öst.-israel. PhilosophPBar-Hillel, Shulamith, verh. mit Yehoshua Bar-Hillel spazieren, ich arbeite am AbrißB1954@Einführung in die symbolische Logik, Wien, 1954. Nachmittags ein wenig auf; aber ich fühle mich nicht gut genug, mit den anderen auf der Porch zu sitzen. Gespräch mit

Bar-HillelPBar-Hillel, Yehoshua, 1915–1975, öst.-israel. Philosoph (über degree of order; Axiome für \(N\)).

Regen. Vor- und nachmittags mit Bar-HillelPBar-Hillel, Yehoshua, 1915–1975, öst.-israel. Philosoph gesprochen. (Ausführlich über mein „Meaning. PostulatesB1952@„Meaning Postulates“, Philosophical Studies 3, 1952, 65–738MS zu Carnap, „Meaning Postulates“. Nachlass ??? und über Synonymität in natürlichen Sprachen. Auch über 🕮 Wichtigkeit von sprachlichen Systemen für Explikation in Philosophie.) Vormittags 20 min. auf, nachmittags 35, abend 10; mit Aluminiumgürtel. – Zum Abendessen sitzen alle in meinem Schlafzimmer, 7– 9 ½. Gespräch über Politik. (Bar-HillelPBar-Hillel, Yehoshua, 1915–1975, öst.-israel. Philosoph meint, es hat keinen Zweck, mit Russen zu verhandeln und Vertrag zu machen; beide Seiten werden jeden Vertrag brechen, sobald das vorteilhaft ist. Darum Aufrüstung nötig, Ich: neutrales, geeintes Deutschland wäre für beide Seiten vorteilhaft. Bar-HillelPBar-Hillel, Yehoshua, 1915–1975, öst.-israel. Philosoph: dann käme bald sozialistisch-kommunistische Regierung und dann bald Kommunisten alleine; dann würden sie RohrprodukteRohprodukte? an Russland verkaufen. Er hat keinen Gegenvorschlag. Wenn Wahl wäre zwischen Weltkrieg jetzt oder Chance 80 % von Krieg in 5 oder 10 Jahren, würde er Krieg jetzt vorziehen! Er hielt früher Sozialismus für einzige Rettung von allem; jetzt nicht mehr; vielleicht entwickelt sich in Amerika eine neue Form, verschieden von altem Kommunismus und von Sozialismus. Er scheint Krieg für beinahe unvermeidlich zu halten, sieht nichts, was Amerika tun könnte, um ihn für dauernd, nicht nur für einige Jahre zu vermeiden.) – 11h 1 ½ Nembutal, 2h¾.

10 ½Bar-HillelsPBar-Hillel, Yehoshua, 1915–1975, öst.-israel. PhilosophPBar-Hillel, Shulamith, verh. mit Yehoshua Bar-Hillel reisen ab, Ina fährt sie nach Brattleboro. (Sie wollen noch irgendwo in N-H eine Woche Ferien machen, während die Kinder in einem Camp sind; dann ein paar Tage Cambridge, dann er nach England.) – Nachmittags 40 min. auf. – Brief von National Science FoundationINational Science Foundation (NSF) (Seeger)IN erg$ 6400 sind bewilligt!9Brief ??? Das gibt gute Chance für ein zweites Jahr! – Abends 30 min. auf.

Vormittags 45 min. auf. – Zum Mittagessen 35 min. auf. – Zum Abendessen 35 min. auf, immer mit Aluminiumgürtel. (Ina nachmittags zum Tee zu Mrs. LinesPLines, Mrs. ???.)

40 min. auf zum Frühstück, und etwas am Schreibtisch. – 35 min. auf zum Mittagessen. – Nachmittags 35 min. auf am Schreibtisch. – 35 min. auf zum Abendessen. Abends 10 min. auf. Immer mit Aluminiumgürtel.

25 min. zum Frühstück auf. 35 min. auf mittags. Nachmittags 55 min. auf am Schreibtisch. Abends 20 min., dabei Muskeln müde und empfindlich. – Nachts lange schwache Magenschmerzen; auch wieder früh von 6h ab.

Zu Mahlzeiten auf: 20+25+20; Muskeln schmerzhaft. 🕮

30 min. auf zum Frühstück. Regentag. Zum Mittagessen auf, aber nach einigen Minuten zurück ins Bett, weil der Aluminiumgürtel links schmerzhaft drückt. Durch Hitze wird’s es allmählich besser, sodass ich abends auch wieder auf der Liege unten liegen kann. – Nachts Nembutal.

Vgl Original, Eintrag 17.8. fehlt ???

Vormittags 30 min. auf, nachmittags 20, mit Stahlgürtel (der drückt nicht auf die jetzt besonders empfindlichen Stellen, aber doch weiter oben).

Die Muskeln sind schmerzhaft. Vormittags 20 min. auf, mit Stahlgürtel, mühsam. Nachmittags nur zweimal kurz auf dem Bett gesessen, ohne Gürtel.

(Ein Zahn in meiner Dentalplatte bricht; wir schicken sie zum Zahnarzt Chic.) Zweimal kurz auf, mit Stahlgürtel. Einigemal kurz ohne Gürtel auf dem Bett gesessen, und ganz kurz gestanden. Abends ohne Gürtel einige Schritte gemacht. Nachts sind Rückenmuskeln empfindlich; Nembutal.

Vormittags zweimal ohne Gürtel auf Bett gesessen und einige Schritte gegangen; anstrengend. Nachmittags Muskelschmerzen links, darum liegen geblieben. – Nachts: Ich kann nicht gut links liegen, muss still auf dem Rücken liegen; Nembutal.

Zweimal kurz auf. – Nachts Rückenmuskeln schmerzhaft, Nembutals.

9h kommen plötzlich HerbertPVaughan, Herbert E., am. Mathematiker, verh. mit Irene Vaughan und Irene VaughanPVaughan, Irene, verh. mit Herbert E. Vaughan an, und seine Mutter. (Sie sind auf dem Weg zu Freunden auf einer Insel in Maine. Er hat nächstes Semester frei, Sabbatical. Da will er sein Buch über die Grundlagen der Mathematik schreiben;10Buch ??? IW ??? er sagt, ChurchPChurch, Alonzo, 1903–1995, am. Mathematiker und RosserPRosser, John Barkley, 1907–1989, am. Mathematiker schreiben auch solche Bücher. Ich berichte ihm über Student BraunfeldPBraunfeld, Student, der Assistent bei ihnen sein wird.) – Ganz kurz auf ohne Gürtel. – Nachmittags 40 min. auf; mit Canvasgürtel ein wenig gegangen, dann ohne Gürtel am Schreibtisch gesessen.

33 min. auf, am Schreibtisch, mit Stahlgürtel; Muskeln empfindlich. Nachmittags 10+30 min. auf, ebenso.

Heute Muskeln etwas besser, 60 min. auf, am Schreibtisch und etwas gegangen, mit Stahlgürtel. (Ina nachmittags nach Greenfield zum Einkaufen.) 🕮 Zum Abendessen 38 min. auf, am Schreibtisch. Zum Gehen nehme ich Stahlgürtel, ich sitze ohne Gürtel.

Vgl Original, Seite rechts oben ???

Vormittags 64 min. auf, am Schreibtisch, – abends 75 min. auf, am Schreibtisch, mit Abendessen. (warmer Tag.)

Früh 8h wende ich mich etwas auf die rechte Seite, um den Pyjama glatt zu ziehen; dabei kleiner Schmerz im Rücken. Später fühle ich, dass ich mich gut hin- und herbewegen kann, also war es wohl nur ein Muskel. Darum mache ich später die Übungen, auch Rückenübungen; ebenso nachmittags. Vormittags versuche ich auf dem Bett zu sitzen; aber die Muskeln spannen sich zu sehr an; darum stehe ich nicht auf.

Vormittags 20 min. auf, mit Stahlgürtel (diesmal auch Schnalle, im letzten Loch); meist gesessen, aber immer mit Gürtel. – Nachmittags Einlauf; Stahlgürtel auch Schnalle, im letzten Loch, beim Hocken nach kurzer Zeit Verkrampfung der Rückenmuskeln, der Druck des Gürtels ist unerträglich, ich muss die Schnalle losmachen. Dann mit Inas Hilfe zum Bett zurück; beim Gehen sehr gespannt, aber nicht die Schmerzen. Später beim Wenden im Bett Schmerz, anscheinend im Rückgrat. (Wir hatten gehofft, es wären doch Muskelschmerzen gewesen.) – Abends nach 10h schlucke ich 3 Pillen und trinke Wasser dazu. Dann beginne ich Brotjello zu essen. Dann beginnt Schlucker und Erbrechen für 3 Stunden. Vorher hatte Ina davon gesprochen, dass die Schwierigkeiten mit Rücken usw. vielleicht psychologisch verursacht sind. Vielleicht hat das zum Schlucker beigetragen? Ich versuche, Milch oder Wasser zu trinken; aber das Schlucken, sogar vom Speichel allein, reizt die Kehle etwas. Zuweilen hört der Schlucker für eine Weile auf, und wir meinen, es ist vorbei. Aber dann kommt es wieder. Schließlich kommt Erbrechen dazu; das ist schlimm, weil der ganze Körper dabei konvulsiv sich erschüttert; ich habe sogar Angst wegen Rückgrat, weil die Erschütterung heftiger ist als beim Niesen und nicht unterdrückt werden kann; aber es passiert nichts, obwohl der Rücken sich unangenehm anfühlt. Zuweilen etwas geschluckt, um die Magensäure zu besänftigen, auch mal ein Tem, aber ich nehme es wieder aus dem Mund. Da das Buch von Wolf sagt:11Vl ein med. Ratgeber ??? Sedativ oder Narkotikum, rät Ina, ein Nembutal zu schlucken (1 ½), mit Wasser hinterher, aber es reizt beim Schlucken, sodass ich bald nachher erbrechen 🕮 muss; es ist nicht klar, ob es damit wieder herausgekommen ist: Viel später versuche ich es nochmal (1 ½ Nembutal); durch den Reiz kommt es wieder nahe ans Erbrechen, aber doch nicht ganz. Diesmal hilft es bald. Nach einiger Zeit fühle ich mich besser; das gereizte Gefühl in der Kehle verschwindet; 1:15! Ina ist dageblieben; später im Nebenzimmer, weil das Erbrechen ihr auf die Nerven geht; sie hat mir viel geholfen, nasses Tuch auf Stirne, Anklammern, wenn es schlimmer wird, usw. Wir versuchen auch kalten Wassersack auf Magen; aber Wärme scheint besser zu tun. Auf Inas Rat lese ich die meiste Zeit. Beim Schlucker kommt oft ein wenig aus dem Magen in den Mund, zuweilen in die Luftröhre, sodass ich husten muss, was schlecht ist für Magen und Rückgrat.) Durch Nembutals allerhand geschlafen.

Einige Male leises Aufstoßen. Darum heute noch Vorsicht mit Essen: Morgens nur Milch, mittags Grieß, abends Rührei und Grieß. Ich liege sehr still, manchmal auch rechts oder links mit Rollkissen. Gelesen und gedöst. (Von LauesPLaue, Theodore H. von, 1916–2000, dt.-am. Historiker kommen an, mit kleinem Kind; wohnen bei Miss GrawesPGrawes, Ms. ???.)

Wieder normal gegessen. Im Bett geblieben; ein wenig Übungen gemacht. Von LauesPLaue, Theodore H. von, 1916–2000, dt.-am. Historiker kommen, auch kurz zu mir; er sagt Grüße von seinem Vater (ich hatte mal ein Buch von ihm besprochen).12Besprechung welches Buches von Max von Laue ???

Wieder Übungen im Bett gemacht (ohne Rückenübungen). 3hHempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel kommt, Ina holt ihn in Greenfield ab. (Ina hat sie vor einigen Tagen angerufen. DianePHempel, Diane, geb. Perlow, seit 1947 verh. mit Carl Gustav Hempel lässt ihn sonst nicht gerne allein fahren; aber zu uns wohl, und besonders jetzt, weil es mir nicht gut geht. Langes Gespräch mit HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel abends bis 9 ¾, über meine Ängste mit Rücken, ob physiologisch verursacht; keine Angst vor dem Tode, ich erzähle von meiner Mutter. Diese Aussprachen tun mir gut.) (11h 1 ½ Nembutal) (Über Entropie, Unordnung, Zufall.)

Vgl Original, Eintrag 1.IX. fehlt ???🕮

IX / 1952 Zum ersten Mal wieder aufgestanden. 8 min.; nachmittags 12 min., mit Stahlgürtel; meist gesessen, Gürtel offen. (1 ½ und später ¾ Nembutal)

30 min. auf. Nachmittags 16 min. auf. 2h HempelPHempel, Carl Gustav, 1905–1997, dt.-am. Philosoph, verh. mit Eva Hempel, ab 1947 mit Diane Hempel reist ab. (Viele lange, gute Gespräche in diesen Tagen. Seine Hauptsorge: philosophische Produktivität; Finanzen; DianesPHempel, Diane, geb. Perlow, seit 1947 verh. mit Carl Gustav Hempel übermäßiges Rächen. – Philosophische Gespräche. Über analytisch; er liest msMeaning PostulatesB1952@„Meaning Postulates“, Philosophical Studies 3, 1952, 65–73; über Synonyme in natürlichen Sprachen; über Mates’PMates, Benson, 1919–2009, am. Philosoph Paradox der Glaubenssätze und meine Ausschaltung der indirekten Rede;13Erl ??? über Entropie, meine Kritik an Tendenz zur Unordnung; über Bar-HillelsPBar-Hillel, Yehoshua, 1915–1975, öst.-israel. Philosophms gegen KemenyPKemeny, John G., 1926–1992, ung.-am. Mathematiker und Philosoph (er meint, es ist nicht wichtig genug, darum will er lieber nicht Weiss drängen);14Erl IW ??? über RadleyPBrady, Roy P., Carnaps Student an der University of Chicago und FarrellPFarrell.) 4 – 6 CharlesPStevenson, Charles Leslie, 1908–1979, am. Philosoph und Louise StevensonPStevenson, Charles Leslie, 1908–1979, am. Philosoph hier. (Sie haben bei Wilmington Haus gekauft. Er malt es, baut Steinmauer im Garten usw. Er ezählt vom Projekt Sprache, wofür er 60.000 hatte für ein Jahr; jetzt haben sie zusammen den Report darüber geschrieben. Er meint, ein Jahr ist zu kurz für solche Zusammenarbeit, weil man lange braucht, bis man von genug voneinander weiß. Er glaubt, dass man einen Guggenheim GrantIGuggenheim Fellowship, John Simon Guggenheim Memorial Foundation leicht für ein Jahr aufschieben kann.) – Nachts Säure im Magen und in der Kehle (aber nicht der übliche Schmerz in der Magengrube); Emfugal usw. helfen nicht; 12 ½h läute ich Ina, sie bringt mir Milch und Sahne; das hilft. 1 ½ Nembutal.

(Vormittags Ina nach Wilmington.) Nachmittags 21 min. auf. Abends 27 min. auf. – (Keine Nembutal.)

Vormittags 32 min. auf, am Schreibtisch; zum Schluss gehe ich mehrmals durchs Zimmer, dabei Stahlgürtelzipper bis ganz oben geschlossen, weil er oben links drückte; Dabei plötzlich Schmerz im Rückgrat, neben dem Klavier. Auf Ina und Stock gestützt, mühsam zum Bett (dabei kommt mal Schmerz wieder; aber nicht die ganze Zeit. Ich setzte mich aufs Bett, will mich mit den Armen aufstützen, damit Ina den Gürtel abnehmen kann; 🕮 aber der Schmerz kommt wieder; darum muss ich mich mit Gürtel hinlegen. Ina zieht dann Hose herunter, öffnet den Gürtelzipper und zieht ihn nach unten über die Beine ab. Dann kann ich entspannen, ohne Schmerz. (Dies ist 8 Tage nach dem letzten Anfall; dies ist der dritte diesen Sommer, wenn wir nahe zusammenliegende als eines zählen. Diesmal passiete es ohne besondere Bewegung. Wie soll ich in Zukunft lernen, wieder aufzustehen? Wie Transport nach PrincetonIPrinceton University, Princeton NJ? Soll ich vielleicht nach Boston in eine Hospital gehen und Operation haben?) – Nachmittags kommt Katherine GoodmanPGoodman, Katherine, verh. mit Nelson Goodman. (Er ist noch nicht da. Sie war inzwischen in Maine zum Malen. Ihr Schwager, der Bostoner Gynäkologe, der eine Diskoperation hatte, mit Erfolg, ist leider schon abgereist. Sie hat heute einen anderen Doktor gefragt, der mal Disk hatte, aber ohne Operation geheilt ist; er sagt, die Operation ist „common as dirt“.)

Im Bett zweimal Schmerz im Rückgrat (trotzdem Rücken noch wacklig, ist Entleerung nötig. Ich rolle mich, wie üblich, auf die rechte Seite; Ina legt Bedpan und ein aus Handtüchern gemachtes Keilkissen hin; ich rolle mich zurück darauf; die Bedpan ist nicht weit genug unter mir, darum schiebt Ina sie höher; dabei der erste Schmerz; sie zieht ein wenig zurück, und ich beschließe, doch die Prozedur fortzusetzen, weil nötig; kleiner Einlauf; es kann es gleich wieder hinausdrücken, mit allerhand Erfolg; dann zieht Ina die Bedpan nach unten weg und gleich darauf die Handtücher; inzwischen ist aber doch mein Rücken für ganz kurz nur halb unterstützt; da kommt ein richtiger Schmerz, und er bleibt für einige Sekunden während ich schon flach liege; das erschreckt mich und macht mich für heute besonders vorsichtig, in der Angst, es könnte auch im Liegen oder bei Bewegungen im Bett wiederkommen und für länger bleiben.) Ich bleibe ganz flach liegen, immer noch auf den Zeitungen. Erst 6h wälzt Ina mich auf die linke Seite, nimmt die Zeitungen fort und schiebt die Rolle hin; so liege ich für eine Stunde halblinks; dann wieder ganz auf dem Rücken. – Nachts Schmerz in der Magengrube. 🕮 Erst 1 ½ Nembutal, später noch ¾. Gut geschlafen.

Vormittags mit Inas Hilfe nach links gewälzt, dann mehrere Stunden so gelegen mit Rolle. Nachmittags gearbeitet, dann wieder so nach links, aber ich fühle mich ungemütlich, vielleicht durch Kante von Heizkissen; darum bald wieder zurück und flach gelegen. Nachmittags KatherinePGoodman, Katherine, verh. mit Nelson Goodman kurz hier. – Nachts 1 ½ Nembutal. Zeitweise Schmerzen in Magengrube. Gut geschlafen.

(Ina nach Wilmington; der Doktor ist für 2 Tage abwesend.) Mittags KatherinePGoodman, Katherine, verh. mit Nelson Goodman hier. (Allerlei über Ärzte und Hospitäler. Sie klagt auch, dass Ärzte nicht alles sagen, die prinzipiellen Fragen vernachlässigen; sie hat mehrmals den Doktor gewechselt, obwohl die Ärzte dagegen sind.) –1 ½ Nembulat. Gut geschlafen.

(Entleerung ohne Bedpan versucht, mit wenig Erfolg.) – Mit Inas Hilfe zuweilen nach links gedreht, mit Rolle gelegen. – 4 – 6 Meyer SchapiroPSchapiro, Meyer, 1904–1996, am. Kunsthistoriker und Kritiker und Dr. Lillian SchapiroPSchapiro, Lillian, ?, verh. mit Meyer Schapiro. (Kinderärztin) hier. (Sie sind in Londonderry Vt., haben gerade ihren Sohn für ein Jahr in eine Schule in Putney Vt. gebracht. Er sagt auf meine Frage, dass er den ersten Entwurf für Ezykl. MonographieB1938@„Logical Foundations of the Unity of Science“, Foundations of the Unity of Science 1, 1938, 42–62 geschrieben hat.15Meyer Schapiro Enc IW Erg ??? Er sagt, dass NagelsPNagel, Ernest, 1901–1985, am. Philosoph, verh. mit Edith Nagel Kurse gut sind für Übersicht und kritische Besprechung vorhandener Auffassungen, aber nicht anregend für neue Probleme, weil NagelPNagel, Ernest, 1901–1985, am. Philosoph, verh. mit Edith Nagel selbst nicht an neuen Problemen arbeitet. Über WeylsPWeyl, Hermann, 1885–1955, dt.-am. Mathematiker und Physiker BuchBWeyl, Hermann!1952@Symmetry, Princeton, 1952 über Symmetrie16Weyl, Symmetry. und BickertonsPBickerton, Derek, 1926–2018, am. Linguist BuchName sowie Werk ??? IW ??? über Ordnung. Über Doktorproblem: Ihr Bruder, er sagt: Er ist Head of the Department of Orthopedics in großem jüdischen Hospital in Brooklyn, zugleich auch an kleinem privaten Hospital, wo Bedienung besser. Sie wollen ihn fragen, wenn sie nächste Woche nach NY zurückkommen, ob ich hinkommen könnte und dort verschiedene Spezialisten konsultieren: Sie betont, dass ich natürlich nicht gebunden bin; Philadelphia sei ja näher von PrincetonIPrinceton University, Princeton NJ. Beide haben auch 🕮 Disksache gehabt, und der Bruder auch! Ohne Operation. Sie hatte es sowohl Lumber wie im Nacken; anscheinend bei beiden ausgeheilt. Mal Zuweilen spürt sie den denke: den Schmerz; dann muss sie Gürtel tragen.) – 1 ½ Nembutal.

Vormittags GoodmanPGoodman, Nelson, 1906–1998, am. Philosoph hier. (Er war inzwischen in Rockport. Über Möglichkeit der Verschiebung von GuggenheimIGuggenheim Fellowship, John Simon Guggenheim Memorial Foundation und andere prinzipielle Fragen.) Ich mache mehr Übungen. Ich drehe mich allein auf die Seite, um mit der Rolle zu liegen. – Abends beschreibe ich Ina meine hysterisch nervösen Angstzustände; sie ist verständnisvoll und mitfühlend bis zu Tränen; das rührt mich. – Nachts Magengrubenschmerzen; Domital. 1 ½ Nembutal.

Jetzt immer schöne sonnige Tage mit kalter Luft. – Entleerung mit Bedpan. (Neue Methode: Bedpan und Handtücher werden nicht unter mir weggezogen, sondern ich rolle nachts davon hinunter, mit Inas Hilfe; das geht besser. 12h kleiner Einlauf hilft nichts, nur Wasser kommt und nicht viel; ich bleibe in Bedpan liegen für zweiten größeren Einlauf, und halte es eine Weile; dann Erfolg mäßig, aber wir hören auf. Eine Stunde später Drang; nochmal auf die Bedpan; großer Erfolg, aber es braucht starken Druck, große harte Masse. 3h, gerade als Ina losfahren will, ein wenig Drang; Handtücher ohne Bedpan.) – Nachmittags Ina zu Dr.Dr. WolfPWolf, Milton, Dr., Arzt (Milton Wolf, Wilmington. Für Untersuchung und Beschauung ihrer Lunge im Fluoroskop 3 + 2 $; er findet alles gut. Er verschreibt Tonsiral für Relaxation meiner Muskeln. Er will am Tag vor der Reise kommen und meinen Rücken tapen, und am Reisetag ein schmerzstillendes, vielleicht sogar ein betäubendes Mittel geben; er ist nicht so skeptisch gegen solche Hilfe wie manch anderer.) Wir sind erleichtert, einen aktiven und hilfsbereiten Arzt in der Nähe zu haben. – Abends schlucke ich Tonsiraltablette mit harten Kanten; das reizt die Kehle, und ich spüre es lange noch; nach 12h beginnen starke Halsschmerzen beim Schlucken; das hält mich wach für Stunden, trotz 1 ½ Nembutals. 🕮

Schmerzen beim Schlucken, noch immer. Nichts Festes gegessen; warme Milch mit Honig; Mittel. Halsumschlag. – Schwache Übungen. – 2 Tonsiral (zum Relaxen) genommen, in Wasser gelöst, mit Milch (sehr bitter). Es scheint zu helfen. – 1 ½ Nembutal, besser geschlafen.

Fühle mich besser, aber noch Schmerzen beim Schlucken. – Richtige Übungen (aber nicht Rückenübungen). – 4 – 6 GoodmansPGoodman, Nelson, 1906–1998, am. PhilosophPGoodman, Katherine, verh. mit Nelson Goodman und StevensonsPStevenson, Charles Leslie, 1908–1979, am. PhilosophPStevenson, Charles Leslie, 1908–1979, am. Philosoph hier. (Über Ästhetik; StevensonPStevenson, Charles Leslie, 1908–1979, am. Philosoph schreibt seit 6 Jahren an einem BuchVl "Facts and Values", aber ethisch ???. Er meint, bei ästhetischen Begriffen, wie „drückt Traurigkeit aus“, „Allegorie“ usw., die er interpretative Begriffe nennt, kommt hinein: „wenn beobachtet unter proper Bedingungen“; der Kritiker will den Leser beeinflussen, die proper Haltung einzunehmen. Ich: Hier nicht ein Unterschied zwischen den psychologischen Begriffen „drückt Traurigkeit aus“ usw. und Wertbegriffen wie „schön“?) – 3 Tonsiral. Heute nur ¾ Nembutal.

(Bedpan mit kleinem Einlauf.) – Nachmittags zum ersten Mal Rückenübungen (10). Ich bewege mich freier im Bett. – Miss GrawesPGrawes, Ms. ???, die alte Nachbarin, kommt kurz zum Abschied.

Alle reisen ab; nur noch wir und KatherinePGoodman, Katherine, verh. mit Nelson Goodman (die ohne GoodmanPGoodman, Nelson, 1906–1998, am. Philosoph bleibt, zum Malen) sind an der Straße. (16 Rückenübungen. +16). – Nachmittags KatherinePGoodman, Katherine, verh. mit Nelson Goodman hier (über Deutschland und Wiederaufkommen der Naziideen). –¾ Nembutal.

(Vormittags Ina nach Wilmington.) Die Schluckschmerzen sind geringer. (Nachmittags Bedpan) 20 Rückenübungen. – Ich versuche ohne Nembutals, aber bleibe zu wach; 1h¾ Nembutal.

Sonnige Tage. Keine Schluckschmerzen mehr. – (Nachmittags Bedpan) 1 ½ Nembutal.

(2 x 20 Rückenübungen.) Mittags KatherinePGoodman, Katherine, verh. mit Nelson Goodman hier. (Über Malerei, Bauhaus, Musik.) Etwas über Entropie , veranlasst durch SD von ShannonPShannon, Claude, 1916–2001, am. Mathematiker.17Shannon IW ???–¾ Nembutal. 🕮

(Bedpan) – 6 – 7 Dr. WolfPWolf, Milton, Dr., Arzt hier. (Ina hat ihm schon am 11. berichtet. Er will aber von mir die ganze Geschichte vom Disk hören. Er sagt, er hat hier sehr viel mit Diskfällen zu tun, 13 (!) der Holzfäller leiden daran, und gehen trotz Schmerzen zur Arbeit, „weil 10 Kinder hungern würden“. Die Muskelschmerzen seien nur eine „Obsession“, sie seien durch Gürteldruck verursacht; meine zu starke emotionale Reaktion darauf sei nur eine Rebellion gegen den Gürtel. Der Disk würde wahrscheinlich weder besser noch schlechter werden; kein Grund für Operation; ich müsste aber in PrincetonIPrinceton University, Princeton NJ wieder aufstehen, mit Gürtel, trotz Empfindlichkeit der Muskeln. Es sei nicht Rheuma, denn das, = Arthritis, seien nicht Gelenke [?]. Es scheine auch nicht einem Nervenpattern zu folgen. Ich lege mich auf rechte Seite, und er fühlt und klopft die Wirbel ab; dabei keine Empfindlichkeit: er scheint sich zu wundern, dass die Wirbel weiter oben so „sturdy“ sind, fragt, wann zuletzt X-rays gemacht (vor 2 Jahren). Ich sage, dass die jetztigen Schmerzen seit April etwas völlig Neues sind, ganz anders als die üblichen Druckbeschwerden. Aber er glaubt es nicht. „Das ist alles nichts; ich habe keine Sympathie damit“. Es scheint ihm zu unbedeutend im Vergleich mit den schlimmen Leuten, mit denen er sonst zu tun hat. Er meint, die Tragbahre sei für Auto viel besser als ein Brett unter der Matratze; kann aber auf Fragen keine klaren Gründe angeben; er rät, sie zu kaufen, falls sie sich auf dieser Reise bewährt.) Wir besprechen es. Er hat wohl Recht, dass hintercOriginal unter. meiner Neigung, zu Bett zu bleiben, psychologische Gründe sind; aber er vereinfacht diese Gründe wohl zu sehr, und er übertreibt die „Geringfügigkeit“ der Muskelschmerzen. Jedenfalls will ich aber in PrincetonIPrinceton University, Princeton NJ mich sehr bemühen, mehr aufzustehen, mit Gürtel. – 1 ½ Nembutal.

KatherinePGoodman, Katherine, verh. mit Nelson Goodman kurz hier (über Weg nach PrincetonIPrinceton University, Princeton NJ). – Nachmittags fühle ich mich ein wenig nervös; vermutlich durch die Überlegungen, wie ich zum Auto gehe und hineinkomme, wie ich die Straps unterwegs austrage usw. Ich lese Bücher von Rogge und Miller.18Hier IW und Erl laut Leseliste ???🕮– 1 ½ Nembutal.

(Bedpan, mit kleinem Canvasgürtel, zum ersten Mal, warum nicht früher, es bewährt sich gut.) – Nachmittags KatherinePGoodman, Katherine, verh. mit Nelson Goodman hier. (Wir verteidigen DianePHempel, Diane, geb. Perlow, seit 1947 verh. mit Carl Gustav Hempel, ihre Unsicherheit und Empfindlichkeit gegen Kritik kommt vermutlich aus schwieriger Kindheit. KatherinePGoodman, Katherine, verh. mit Nelson Goodman sagt, sie will vorsichtiger mit ihr sein. Sie denkt, jeder muss seine neurotischen Züge mit gutem Willen überwinden können. Da sie viel von sich verlangt, so auch von anderen.) – Großen Canvasgürtel anprobiert, und einen Augenblick damit auf dem Bett gesessen; es scheint gut zu gehen. – 20 Rückenübungen. – 1 ½ Nembutal.

Dr. WolfPWolf, Milton, Dr., Arzt kommt 10h, er strafft meinen Rücken, teilweise mit elastischen Tapes; nachher entfernt er Haare mit Schere und elektrischem Shaver. Dann ziehe ich großen Canvasgürtel an. Er warnt mich, beim Aufstehen und beim Einsteigen in den Wagen nicht Rücken gegen Pelvis vorzubeugen (das hatte mir bisher niemand gesagt; dies falsche Beugen war vermutlich die Ursache des Schmerzes beim Hinsetzen am 5., und früher zuweilen beim Aufstehen). Ich setze mich auf, lege meine Hände auf Schultern von ihm und Ina, und so gehen wir zum Auto, teilweise seitwärts, weil der Durchgang so eng. Auf Doktors Rat schleife ich dabei meine Füße auf dem Boden. Im Auto stütze ich mich mit beiden Händen auf Matratze und lege mich nach vorne auf den Bauch. Er hebt meine Beine und ich ziehe mich weiter hinein, halte mich mit den Händen an der langen Stange der Tragbahre (die haben wir geliehen für die Reise). Dann drehe ich mich auf die linke Seite, Ina schiebt mich mehr in die Mitte, und dann drehe ich mich weiter auf den Rücken. Ein wenig ziehe ich mich weiter hinauf. Ich bin sehr froh und erleichtert, dass es gut gegangen ist. 10hAbfahrt von West Dover. Ich mache Gürtel wieder zu bis Wilmington, weil Straße schlecht, und späterdEintrag wird im nächsten Konvolut fortgesetzt.


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