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13Tagebuch [4] 2. X. 1915 – 27. I. 1916 [Rudolf Carnap: Tagebücher]

Okt. 1915 – Febr. 19164aNeben dieser nachträglich eingefügten Überschrift befinden sich auf dem Deckblatt des Konvoluts eine Reihe von (hier nicht wiedergegebenen) Notizen, die nicht zum Kontext des Tagebuchs gehören.

Tagebuch.Okt.\(⌈\)bDiese öffnende Hakenklammer und die dazu gehörende schließende Klammer beim Eintrag 20. X. stammen von Carnaps eigener Hand. Sie markieren einen Auszug aus dem vorangegangenen Tagebuchkonvolut. Deshalb beginnt dieses Konvolut mit bereits im vorigen zu findenden Einträgen zum 2. X. bis 20. X. 1915.Auszug: 🕮

X / 1915OSchmiedeberg [Kowary] 125 Mann sind angefordert zum Rekrutendepot in die AlpenLAlpen (InnsbruckLInnsbruck).

MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann und MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener geschrieben (Fotos).

Einteilen zum Transport, GraebschPGraebsch, Leutnant will mit.

KriekePKrieke, Oberleutnant lässt SteinPStein, Alfons, Soldat und mich mit einkleiden.

Die 4 Oberjäger gehen als Begleitkommando mit. Nachmittags kommt BeckerPBecker, Fritz.

Morgen früh geht’s los. Nachmittags: Vorläufig noch nicht abfahren, MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann schreibt: GottholdPRohden, Gotthold von, 1895–1915, Vetter von Rudolf Carnap, Sohn von Gustav und Agnes von Rohden, Student der Theologie†.

Mittags: Brief MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener mit Bild. Abends: BeckerPBecker, Fritz fährt ab.

Gepackt, Zimmer im Stollen geräumt. Einteilen der neuen Kompanie; neue Inspektion.

NietzschkePNietzschke, Feldwebel teilt die Kompanie ein.

Vielleicht nach SerbienLSerbien. Abends neuer Kompanieführer.

Bataillonswinkerdienst unter KorseckPKorseck, Leutnant.

Geschrieben (FlitnerPFlitner, Wilhelm, 1889–1990, dt. Pädagoge, heiratete 1917 Elisabeth Flitner, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Mitbegründer der Volkshochschule in Jena, TPNeovius, Tilly (eig. Mathilde), 1890–1975, Schwedin, die Carnap vermutlich 1911 auf Schloss Mainberg kennenlernte).

Parolebefehl: Von Mittwoch früh an marschbereit. Exerzierpatrouille (also doch wohl AlpenLAlpen).

Nachmittags Appell, ärztliche Untersuchung, letzte Einkäufe; die Schneeschuhbataillone sollen in die VogesenLVogesen sein.

KönigPKönig, Soldat kommt rauf: Heut’ Abend 820 soll’s losgehen.\(⌋\)275

Der Transport kommt erst 3h vom Marsch zurück. Ich war zum Glück zu Hause geblieben (wegen Winkerunterricht). Die Leute packen in Eile. ½ 7 Antritt. Vor der KircheLKirche Feldgottesdienst, im Dunkeln, Reiter mit Kerzen, der Oberstleutnant spricht schön; BergkapelleLBergkapelle. An der Bahn viel Volk. Abschied von WendtPWendt, Soldat, UrbanPUrban, Soldat usw. Mit MüllerPMüller, Soldat, GottschalkPGottschalk, Soldat, SchörungPSchörung, Soldat (Stellvertreter Transportführer) im Abteil II. Neben dem Leutnant GraebschPGraebsch, Leutnant. In GörlitzLGörlitzOGörlitz halten wir die ganze Nacht.

Früh weiter. In DresdenLDresden rangiert mit viel Aufenthalt. Ob ChemnitzLChemnitz – HofLHof (AlpenLAlpen) oder LeipzigLLeipzig (VogesenLVogesen oder BelgienLBelgien)? LeipzigLLeipzig! An Hans RothePRothe, Hans, 1894–1977, dt.-am. Übersetzer und Dramaturg, Sohn von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises telegrafiert (ist nicht angekommen). Nachmittags 3h in LeipzigLLeipzig:OLeipzigvon Alles staunt auf den Straßen; es wir singen trotz des schweren Gepäcks. ½ Stunde Weg zur Schule Elsässer StraßeLElsässer Straße. Säle mit Strohsäcken und Decken. 🕮 Um 7h bei RothesPRothes, Familie von Karl und Elisabeth Rothe. Frau RothePRothe, Elisabeth, *1865, geb. Gericke, verh. mit Karl Rothe, Mutter von Eva Bergemann und Hans, Edith und Gabriele Rothe, dann MäuschPRothe, Gabriele, *1900, verh. Smith, gen. Mäusch, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises in blauem Kleid. Eine Zeitlang mit MäuschPRothe, Gabriele, *1900, verh. Smith, gen. Mäusch, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises allein, sie erzählt von EvaPBergemann, Eva, 1896–1983, geb. Rothe, Ärztin, heiratete 1919 Friedrich Bergemann, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises, sie hat sie in MiesbachLMiesbach besucht; HansPRothe, Hans, 1894–1977, dt.-am. Übersetzer und Dramaturg, Sohn von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises war seit August in LeipzigLLeipzig, meist gelesen oder so, sie war in der SchuleLMiesbach!Schule, wenig zusammen. Sie spricht so leise und zaghaft, ich habe so lange mit keinem Mädchen mehr gesprochen. Ich habe das Gefühl, durch meine vielen Fragen sie einzuschüchtern und versuche deshalb, mehr von mir zu erzählen, von meinem Kursuspech, vom Transport, von den Leuten, den derben Westfalen dabei. Dann kommt Frau RothePRothe, Elisabeth, *1865, geb. Gericke, verh. mit Karl Rothe, Mutter von Eva Bergemann und Hans, Edith und Gabriele Rothe, sie erzählt, dass HeimsPHeims, Paul, 1890-1915, stud. in München und Leipzig Germanistik, Mitglied des Serakreises gefallen ist. Wir sprechen auch von den anderen Bekannten; ich bekomme wieder die so lange nicht gefühlte Fußspitzenreaktion. Vater RothePRothe, Karl, 1865-1953, dt. Jurist und Kommunalpolitiker, von 1918 bis 1930 Oberbürgermeister von Leipzig, verh. mit Elisabeth Rothe kommt, wir gehen zum Essen. Wir sprechen von unseren verschiedenen möglichen Kriegszielen, der Kriegs- und politischen Lage. DitaPRothe, Edith (Dita), 1897-1989, Bibliothekarin, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises kommt, sie ist sehr erstaunt. Nach dem Essen besehen wir alte BalkankartenLBalkan, welche Grenzverschiebungen schon seit damals. Die Aussichten des Vorgehens in SerbienLSerbien. Mutter RothePRothe, Elisabeth, *1865, geb. Gericke, verh. mit Karl Rothe, Mutter von Eva Bergemann und Hans, Edith und Gabriele Rothe erzählt von der GriechenlandreiseLGriechenland, von SpanienLSpanien und TangerLTanger; welche gemeinsam bekannten Orte. MäuschPRothe, Gabriele, *1900, verh. Smith, gen. Mäusch, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises soll bald zu Bett, sie bittet sehr noch dazubleiben, das macht mir Spaß. Ich bekomme noch Obst, alles andere habe ich, man möchte gern Wünsche von mir; ich erzähle von Mäusch’PRothe, Gabriele, *1900, verh. Smith, gen. Mäusch, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises Pulswärmern. Abschied. MäuschPRothe, Gabriele, *1900, verh. Smith, gen. Mäusch, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises drückt mir vor der Haustüre die Hand; ich soll mal schreiben, wenn ich draußen bin, (Als Grund: Wenn sie’s durch EvaPBergemann, Eva, 1896–1983, geb. Rothe, Ärztin, heiratete 1919 Friedrich Bergemann, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises hört, erfährt sie alles erst so spät.). Froh nach Hause.

7h Wecken. Bald kommt Nachricht, es geht nach SchmiedebergLSchmiedeberg zurück. Unglaube, dann Entsetzen. 10h Essen. ½ 12 Abfahrt. Viel Umsteigen, meist III. In DresdenLDresden NeustadtLDresden!Neustadt 2 Aufnahmen; abends durch OSchmiedeberg [Kowary]SchmiedebergLSchmiedeberg herauf 10 – 11. Ins alte Zimmer. 276 🕮

Appell. Abteilungsbefehl: Der Transport wird bis Bekanntwerden des neuen Marschzieles in etwa 8 Tagen zurückgehalten. Ein B von ChaPCarnap, Elisabeth, 1895–1987, auch Cha oder Chacha, Grafologin, Tochter von Luisa und Heinrich Schöndube, von 1917 bis 1929 verh. mit Rudolf Carnap. Nachmittags wieder Appell.

Hohenzollernfeier: Umzug mit Musik, KircheLSchmiedeberg!Kirche.1Fünfhundertjahrfeier des Brandenburg-Preußischen Herrscherhauses. Nachmittags geschrieben. (EvaPBergemann, Eva, 1896–1983, geb. Rothe, Ärztin, heiratete 1919 Friedrich Bergemann, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises, MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann2Rudolf an Anna Carnap, 24. X. 1915 (RC 025‑01‑53). MäuschPRothe, Gabriele, *1900, verh. Smith, gen. Mäusch, Tochter von Elisabeth und Karl Rothe, Mitglied des Serakreises (aber noch nicht abgeschickt).)

Großer Marsch, Nebel und schwacher Regen, 6 – 8h: GrenzbaudenLGrenzbauden, MohornmühleLMohornmühle, SchneekoppeLSchneekoppe (etwas Schnee), kurz eingekehrt, HampelbaudeLHampelbaude, eingekehrt weil Küche nicht raufgekommen, bei KircheLWang!Kirche WangLWang Feldküche, im Dunkeln mit beschleunigtem Tempo zurück.

BeckerPBecker, Fritz da. Zusammen im KretschamLKretscham abendgegessen.

Vor- und nachmittags Exerzieren.

Vormittags kleiner Marsch, nachmittags Exerzieren, Gesundheitsbesichtigung.

Vormittags zum Zahnarzt: Alles heil. Nachmittags „Kompaniefest“ (Ausgabe eines Fasses Bier). Zu Hause geblieben, an LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner und AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann geschrieben.

7 – 11 kleiner Marsch, PasskretschamLPasskretscham. Man sagt, wir sollen nach SalzburgLSalzburg (?) kommen, am Montag soll’s losgehen. Nachmittags Exerzieren.

Waffen- und Schanzzeugappell. Nachmittags mit BeckerPBecker, Fritz und PalmiePPalmie, Rudolf, Soldat weg (trotz allgemeinen Kirchgangs). Im Dunkeln zur Teich­mann­baudeLTeichmannbaude.

Bis 11h wird uns nichts vom Ausrücken telefoniert. Wir gehen zum RabensteinLRabenstein, klettern dort mit Kompanieseil; fotografische Aufnahmen. Heiteres Sardinenmittagsmahl. In MariensruhLMariensruh Kaffee getrunken. Die Frau will uns Schneekoppenbitter3Aromatisierte Spirituose. spendieren, und wünscht, wir möchten nicht so bald rauskommen. Im Dunkeln durch den Wald zurück. 7h im Stollen. Morgen früh geht’s los! Wir finden als Freiplatz für BeckerPBecker, Fritz KalkmannPKalkmann, Alfred, Soldat. Gefreiter WendtPWendt, Soldat erzählt mir, dass 30 Aspiranten vom SB zum Kursus in 🕮cAm Beginn dieser Seite stehen zwei hier nicht wiedergegebene Einschübe mit Auszügen aus Briefen. SchmiedebergLSchmiedeberg angekommen sind , am 15. soll’s schon losgehen, also wieder zu spät? Wir treffen GraebschPGraebsch, Leutnant unten in der Stadt. Schickt BeckerPBecker, Fritz277 zum Leutnant LohöfnerPLohöfner, Leutnant, rät mir, doch mitzugehen, will unten für mich sprechen. 🕮 Es soll über DresdenLDresden nach WeißkirchLWeißkirch (SüdungarnLSüdungarn) zum Rekrutendepot des Alpenkorps gehen. Bis 1h gepackt. Paket von MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann mit Schlafsack. Wäsche gerade noch gekommen.

XI / 1915 630 Antreten, 9h Abfahrt von SchmiedebergLSchmiedeberg. BeckerPBecker, Fritz ist glücklich mitgekommen, halbwegs durch Überrumpelung NietzschkesPNietzschke, Feldwebel, der sich recht knurrend gebärdet. Allein im Abteil, BeckerPBecker, Fritz kommt zu mir. Abends DresdenLDresden;ODresden die Butterbrotausteilerin ist erstaunt, uns wiederzusehen. Leider nachts durchs Gebirge.

Durch BöhmenLBöhmen, abends spät auf WienerOWien VorstadtbahnhofLWiener Vorstadtbahnhof „Me­nage“4Österreichisch für Verpflegung.. Nachts bessere Heizung.

Man gewöhnt sich wieder ans Schlafen auf der Bahn. Morgens am linken DonauuferLDonauufer entlang. In BudapestLBudapestOBudapest „Menage“, genau an der Stelle wurden vorigen Winter die Skier ausgeladen.

Früh in der Nacht Käufe in SzegedinLSzegedin;OSzegedin mittags großer BahnhofLTemeswar!Bahnhof TemeswarLTemeswar; dann auf dem „Aussichtswagen“ durch die Steppe; von Osten kommen KarpatenausläuferLKarpaten, steile kahle Berge, heran, bei VerseczLVersecz (5h) Umrangierung. Nachts fahren wir irrtümlich Richtung Semendria.

Einige Stationen weiter, in Ternes MiklosLTernes MiklosOTernes Miklos bleiben wir bis Mittag. Alles kocht draußen ab, Fleisch, Kaffee, Kürbis. Die PusztaLPuszta schön in der Sonne, leider sind die Tümpel zum Baden zu seicht. 3h wieder in VerseczLVersecz. Dann Richtung WeißkirchenLWeißkirchen. JaedickePJaedicke, Paul, Soldat usw. haben einen famosen kleinen Wolfsspitz (Diana) requiriert, schwarz und weiß. Wir fahren durch nach BaziasLBazias.OBazias Die DonauLDonau dicht neben der Bahn und drüben die serbischen BergeLSerbische Berge. Ein Granattreffer mitten in der Bahnhofsfassade. Wir sollen nach WeißkirchenLWeißkirchen zurück, dort Verpflegung für 2 Tage empfangen und in 2 Tagen nach Westen (Kubin = KeveváraLKevevára, gegenüber SemendriaLSemendria) marschieren. Leider ist kein Dampfer zu bekommen.

Nachts nach WeißkirchenLWeißkirchenOWeißkirchen zurück; da der Leutnant nicht aussteigen, sondern bis früh in den Wagen bleiben 🕮 will, fährt man uns nach VerseczLVersecz zurück. Morgens dort Kaffee getrunken; RauhutPRauhut, Walter, Soldat empfängt viel Proviant (auch 50 l Schnaps und pro Mann 1 Flasche Wein, sehr viel Zigaretten und Zigarren, Brot, Makkaroni), dann warmes Mittagessen. ½ 3 Abfahrt. Sehr langsam, die ganze Nacht rangiert auf Zwischenstationen. Abends Regen; mit JaedickePJaedicke, Paul, Soldat und LehnertzPLehnertz, Mathias, Soldat Schach gespielt.278

Gegen 10h in PegreLPegre. Alles kocht ab. 2h Abfahrt, LachmannPLachmann, Paul und QuienkePQuienke, Otto, Soldat sind zurückgeblieben. Kommen mit nächstem Zug nachmittags nach; dieser überholt uns, wir bummeln langsam weiter. Nachts kalt.

Kühler, klarer Morgen. Um 12h endlich in KeveváraLKevevára.OKevevára [Kubin] Aussteigen; seit einer Woche sind wir auf der Bahn. Man erzählt, eine serbische Armee habe kapituliert. Verpflegung. 3h Abmarsch nach SemendriaLSemendria. Mordsschweres Gepäck. Schiffbrücke, prachtvolle Bilder, leider schon zu dunkel zum Fotografieren. Doppelte Brücke auf großen Donaukähnen. Daneben Einladebrücke für Fähre. Dazwischen überschwemmtes Gebiet. Unter den großen Bäumen auf Inseln Maschinenanlagen, Rotes Kreuz, Verpflegungsstelle usw. Im Dunkeln (6h) Ausladen von Gefangenen, Pferden, Autos. Auf die Fähre. Unterwegs gesungen. Ich stehe oben auf dem Balken. In der Ferne sucht ein Scheinwerfer den Himmel ab. Die Lichter der Brücke verschwinden allmählich, die von dem Ort gegenüber SemendriaLSemnedria tauchen auf.OSemendria [Smederevo] Blitzschnelle Motorboote fahren vorbei. Was wird aus uns? Über 1 Stunde Fahrt. Aussteigen, Etappeninspektion, Quartier auf Holzboden mit dickem Staub.

Quartier reinigen. Währenddessen zum Waschen gegangen. Dann in die ZitadelleLSemedria!Zitadelle mit SteinPStein, Alfons, Soldat. Prachtvolle alte Mauer mit hohen Türmen, darauf Krähen. Wasser ringsum; dicht an der DonauLDonau. Darin Station für drahtlose Telegrafie. Die Neben der ZitadelleLSemedria!Zitadelle auf kleinerem Turm (Wasserwerk) schöner Rundblick über HafenLDonau!Hafen, DonauLDonau und Stadt, und Vorhügel. Vom Im HafenLSemedria!Hafen großer weißer Dampfer‚ 🕮 Stabsquartier von MackensenPMackensen, August von, 1849-1945, dt. General, Lazarettschiffe, große Barken usw. Reger Betrieb, Gefangene schleppen Bahnschwellen usw. Man erzählt, dass gewisse Truppen schon wieder von der Front zurückkommen sollen. Die Leute holen in den Weinbergen massenhaft Trauben, müssen aber dort bewaffnet gehen. 9h Antreten. Noch keine Nachricht da von Alpenkorps da. Mit BeckerPBecker, Fritz und PalmiePPalmie, Rudolf, Soldat in die Weinberge, haben uns ordentlich sattgegessen. Durch die Stadt zurück, zerstörte Häuser, zerschossene KircheLSemedria!Kirche, viele Gefangene. Mittagessen. Nachmittags mit BeckerPBecker, Fritz und PalmiePPalmie, Rudolf, Soldat und SteinPStein, Alfons, Soldat zur ZitadelleLSemendria!Zitadelle, auf einen der Türme, der serbischer Beobachtungspunkt war, an die zerschossene NO-Ecke. In einzelnem Turm noch 2 Kanonen ohne Verschluss. Land Daneben Landungsstelle des Trajekts, wir sehen zu, wie Waggons und Lokomotive geladen werden. ½ 7 zurück. Wir fühlen uns alle sehr müde, ob von den Weintrauben oder der langen Eisenbahnfahrt? Diesmal auf Heu geschlafen.279

Gewehrreinigen. GraebschPGraebsch, Leutnant kommt, kam hat auf sein Telegramm ans Alpenkorps (darin auch meine Angelegenheit) noch immer keine Antwort; will mich selbst zum Kursus schicken. Ich gehe auf die EtappenkomturLEtappenkomtur und mache Schwierigkeiten, der Leutnant geht selbst mit hin und sagt, dass er mich auf eigene Verantwortung schicken will. Ich bitte ihn mich zur Zeitersparnis gleich nach DöberitzLDöberitz zu schicken. Bei RauhutPRauhut, Walter, Soldat neben unserem Quartier holen wir den Schein, er fügt „Döberitz“LDöberitz hinzu. Ich bringe den Schein auf die EtappenkomturLEtappenkomtur. Zur Fahrt brauche ich eine „offene Order“. Auf mein Ersuchen will man sie schreiben. Mittagessen mit BeckerPBecker, Fritz, JaedickePJaedicke, Paul, Soldat, LachmannPLachmann, Paul, QuienkePQuienke, Otto, Soldat, LehnertzPLehnertz, Mathias, Soldat im Hause neben dem Quartier (westlich) bei einer Deutsch-Österreicherin, die von der Einnahme von SemendriaLSemendria erzählt (am anderen Ufer Transparent, „WarschauLWarschau gefallen“). Ich bin noch ungewiss‚ 🕮 ob mir mein Wegkommen gelingt. Ich gebe BeckerPBecker, Fritz Sachen aus dem Rucksack. 2h zur EtappenkomturLEtappenkomtur. Bekomme die Order. 2 ½ sehe ich die Fähre ankommen. Die Leute sind leider seit 1h alle auf dem Übungsmarsch (nur RauhutPRauhut, Walter, Soldat, SaasPSaas, Emil, Soldat, KreskePKreske, Albert, Soldat sind schon, weil angefordert, abgefahren), so habe ich mich nicht verabschieden können. 330 Abfahrt, leider konnte BeckerPBecker, Fritz nicht mehr hinkommen. Die ZitadelleLSemendria!Zitadelle von der Wasserseite. 4h schon Ankunft. Wohlgemut in rüstigem Schritt nach KeveváraLKeveváraOKevevára [Kubin] kurz vor der Stadt etwa 200 m mit Lastauto gefahren, dann durch die ganze lange Stadt gegangen. 5h schon am BahnhofLKevevára!Bahnhof. Langweiliges Warten im dunklen Vorraum. 8h Abfahrt.

3h VerseczLVersecz.OVersecz Mit einem Flieger aus BenrathLBenrath gefahren, findiger Kopf, der sich überall zu helfen weiß. Sehr unbequem, da alles besetzt. Schließlich lege ich mich, weil zu müde, auf den Boden. ½ 6 – 8 nach TemeswarLTemeswar. Beim Roten Er findet 2 Bänke für uns. In TemeswarLTemeswar beim Roten Kreuz Frühstück; gründlich gewaschen. 1h Abfahrt, 2. Klasse nach BudapestLBudapestOBudapest 7h. Ins Straßengewimmel hinein. Mit allem Gepäck sind uns aber die Lokale entweder zu fein oder zu schlecht. Kursbuch gekauft, ich fahre nicht über WienLWien. 840 ab, auf einer Bank einigermaßen geschlafen.

10h OberbergLOberberg, gefrühstückt, gewaschen. Gottseidank von hier ab Schnellzug. 1218 über BreslauLBreslau, LiegnitzLLiegnitz, CharlottenburgLCharlottenburg, nach SpandauLSpandau.OSpandau Im Hotel geschlafen.

Früh nach DöberitzLDöberitz.ODöberitz Gemeldet, Urlaub eingereicht. 1046 nach BerlinLBerlin; in der PrinzregentenstraßeLBerlin!Prinzregentenstraße vergeblich nach LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner gesucht. Über NaumburgLNaumburg (RäubersPRäuber, Erwin, 1879-1952, genannt Räuberdoktor, Gymnasiallehrer in Naumburg, Verbindung zum Serakreis, WV, verh. mit Hedwig RäuberPRäuber, Hedwig, geb. Stortz, verh. mit Erwin Räuber leider nicht zu Hause) nach JenaLJena.OJena MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann ist überrascht. Sie 280 ist ohne Mädchen, und hat noch eine Kriegersfrau und Kind aus RemscheidLRemscheid zu Tisch. 🕮

Sachen gepackt. Wir beide alleine. MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann freut sich, dass ich Weihnachten in BergneustadtLBergneustadt sein kann. 3h weg. In NaumburgLNaumburgONaumburg mit RäubersPRäuber, Erwin, 1879-1952, genannt Räuberdoktor, Gymnasiallehrer in Naumburg, Verbindung zum Serakreis, WV, verh. mit Hedwig RäuberPRäuber, Hedwig, geb. Stortz, verh. mit Erwin Räuber Kaffee getrunken. Die Blumen gebe ich einer Studentin, die ich in der Bahn treffe, die zufällig auch im StudentinnenheimLNaumburg!Studentinnenheim wohnt, für LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner. Zum Zug 839 zu spät, deshalb selbst zu LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner; treffe die Studentin wieder in der Untergrundbahn. LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner überrascht. Ich erzähle ihr von SchmiedebergLSchmiedeberg, BeckerPBecker, Fritz, SerbienLSerbien, sie geht mit zum Lehrter BahnhofLBerlin!Lehrter Bahnhof. Da viele Skiläufer. Ich versäume den ersten Zug. Zu Dann ½ 1 in DöberitzLDöberitz.ODöberitz/Berlin5Der westlich von Berlin gelegene große Truppenübungsplatz Döberitz diente auch zur Unteroffiziers- und Offiziersausbildung. Noch ein Bett gefunden.

Einteilung nach Armeekorps. Die Schmiedeberger sollen mit den Freiburgern zum 14. Armeekorps gehören. Deshalb 11. Kompanie. Einteilung in Korpschaften, der Größe nach. Einräumen der BarackeLDöberitz!Baracke (11‚4) der Betten und Spinde. 9h ist für alle Zapfenstreich.

Weiter einrichten und einteilen. Nachmittags Ehrenbezeugung, Unterricht über Verhalten in DöberitzLDöberitz, Beschäftigungsstunde.

Bußtag. MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener und LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner kommen. Spaziergang auf den Übungsplatz. Leider mittags Appell, lange Rede vom Hauptmann; im nächsten Dorf Kaffee getrunken, um 6 fahren sie schon zurück. Mal treffe ich zufällig abends RugePRuge, Walter, 1891-1945, dt. Gymnasiallehrer, Mitglied des Serakreises und der AV Jena, dann können wir uns lange nicht wiederfinden.

Erst Mittags Urlaub. Zu Onkel WilhelmPDörpfeld, Wilhelm, 1853-1940, genannt Onkel Wilhelm, dt. Archäologe und Architekt, Bruder von Anna Carnap, verh. mit Anna Dörpfeld. ElsePUhde, Else, 1883-1917, geb. Dörpfeld, Tochter von Wilhelm Dörpfeld, verh. mit Richard Uhde und IngePUhde, Ingeborg, 1908-1922, auch Inge, Tochter von Else und Richard Uhde da. Nachmittags kommt auch die verlobte AgnesPDörpfeld, Agnes, 1886-1935, Tochter von Anna und Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1916 Martin von Boetticher. Mit Onkel WilhelmPDörpfeld, Wilhelm, 1853-1940, genannt Onkel Wilhelm, dt. Archäologe und Architekt, Bruder von Anna Carnap, verh. mit Anna Dörpfeld zu Tante AnnesPDörpfeld, Anna, 1860-1915, geb. Adler, Anne genannt, verh. mit Wilhelm Dörpfeld Grab (Totensonntag)‚6Anna Dörpfeld war am 7. 9. 1915 gestorben. nach 🕮 DahlemLDahlem; Onkel HansPDörpfeld, Johannes, 1865-1923, Hans genannt, Bruder von Carnaps Mutter im Lazarett besucht. Um 8h müssen wir schon wieder zurückfahren.

Besichtigung; der Besichtigende kommt aber nicht. Ich markiere zu Pferde den Zugführer mit 3 Fahrzeugen.

5h nach BerlinLBerlin gefahren. MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener besucht. Mit ihr in die Stadt; AschingerLBerlin!Aschinger, LeipzigerLBerlin!Leipziger Straße und FriedrichstraßeLBerlin!Friedrichstraße, WertheimLBerlin!Wertheim. Abends zu RugesPRuge, Walter, 1891-1945, dt. Gymnasiallehrer, Mitglied des Serakreises und der AV Jena hinaus. Bleibe dort.

Morgens mit RugePRuge, Walter, 1891-1945, dt. Gymnasiallehrer, Mitglied des Serakreises und der AV Jena nach SchönebergLSchöneberg, er macht Besuch, ich Einkäufe. Nachmittags kommt Fräulein NeckerPNecker, Ilse, Kusine von Walter Ruge, Freischärlerin, RugesPRuge, Walter, 1891-1945, dt. Gymnasiallehrer, Mitglied des Serakreises und der AV Jena Kusine, Freischärlerin, 281 nach SteglitzLSteglitz. RugePRuge, Walter, 1891-1945, dt. Gymnasiallehrer, Mitglied des Serakreises und der AV Jena sagt, WannseeLWannsee liegt außerhalb des Urlaubsbereichs. Ich telefoniere deshalb MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener ab; sie fährt mit Herta BöhsePBöhse, Herta, Naumburger WV alleine hin. Abends höre ich, dass man ruhig hinfahren kann.

Bierabend; ich lerne FikentscherPFikentscher =? Wolfgang Fikentscher, 1897-1916/17, Bruder von Gert und Henning Fikentscher kennen, der mir von seinem Alkohol Frauenwein mitgibt. Das Wir sitzen oben am Offizierstisch, neben ihm Leutnant KronenPKronen, Leutnant, der aber kaum mit ihm spricht. Bis ½ 2.

XII / 1915 Nachmittags nach BerlinLBerlin; zu LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner, sie erzählt von HeinzPRohden, Heinz von, 1892–1916, Sohn von Gustav und Agnes von Rohden, Student der Theologie, Mitglied der AV Marburg, er ist zum BalkanLBalkan abgereist. Abends in MargretsPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener neuer Wohnung; gemütlich am Teetisch, auch Herta BöhsePBöhse, Herta, Naumburger WV. Bei RugePRuge, Walter, 1891-1945, dt. Gymnasiallehrer, Mitglied des Serakreises und der AV Jena übernachtet.

11h nach BerlinLBerlin, SingakademieLBerlin!Singakademie, dort MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener. Missa solemnis. Mit MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener im VegetarischenLBerlin!Vegetarisches Restaurant gegessen. Nach WannseeLWannsee gefahren, zu KuithansPKuithan, Erich, 1875-1917, dt. Maler, verh. mit Waltraut KuithanPKuithan, Waltraut, geb. Frieß, verh. mit Erich Kuithan. Dort ist FikentschersPFikentscher =? Wolfgang Fikentscher, 1897-1916/17, Bruder von Gert und Henning Fikentscher SchwesterPFikentscher, Gert, 1892-1953, eig. Gerta, dt. Gymnastiklehrerin, Schwester von Wolfgang und Henning Fikentscher.7Vermutlich Gert Fikentscher. LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner kommt auch. 5 – 9 dort. Dann eilig zur Bahn. 🕮

Schon 122 in großer Eile zur Bahn. Linden-LBerlin!Lindenstraße, FriedrichstraßeLBerlin!Friedrichstraße, mehrmals LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner vergeblich antelefoniert. LohmannsPLohmanns, Wilhelm Lohmann und Helene Stackelberg aufgesucht, nicht zu Hause. Bei MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener auf sie gewartet. Sie ist zu SalomonsohnsPSalomonsohn[s], Arthur, 1859-1930, dt. Jurist und Bankier, und seine Frau Alma, 1872-1961 eingeladen. Ich erfahre: Ich und RugePRuge, Walter, 1891-1945, dt. Gymnasiallehrer, Mitglied des Serakreises und der AV Jena auch. Er hat aber keinen Urlaub für heute bekommen. 8 ¼ sind wir dort. LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner, LohmannPLohmann, Wilhelm, †1926, Chemiker, Bruder von Helene Stackelberg und Schwester, Fräulein TierkopfPTierkopf, Fräulein, Herta BöhsePBöhse, Herta, Naumburger WV, LilliPWarburg, Elisabeth, 1896-1959, genannt Lilly, Tochter aus der Ehe von Alma Salomonsohn mit Rudolf Daniel Warburg, 1857-1902 und ElternPSalomonsohn[s], Arthur, 1859-1930, dt. Jurist und Bankier, und seine Frau Alma, 1872-1961.8Elisabeth Warburg, Alma Salomonsohn und Rudolf Daniel Warburg. Wohltätig, der hohe, helle Raum, leise ruhige Unterhaltung beim Essen. sie Wir sprechen von FendrichPFendrich, Anton, 1868-1949, dt. Schriftsteller und Politiker und seiner neuen Schrift‚9Bezug unklar. Vgl. Leseliste, Einträge und . dem relegierten JoelPJoel, Ernst, 1893-1929, dt. Arzt, Mitglied des „Aufbruch-Kreises“ und seinen Flugschriften‚10Im Unterschied zum vehementen Kriegsbefürworter Fendrich war der Mediziner Ernst Joel überzeugter Kriegsgegner und Herausgeber der Zeitschrift Aufbruch, was zu seiner Verweisung (Relegierung) von der Universität Berlin führte. Joel war beteiligt an der Herausgabe der bei Diederichs erscheinenden „Flugblätter an die deutsche Jugend“. von meinem Kursuspech und Reise nach SerbienLSerbien. Später die Jüngeren allein. Plötzlich ist 10 ¼. Ich stürze weg, LohmannPLohmann, Wilhelm, †1926, Chemiker, Bruder von Helene Stackelberg noch ein Stück mit. In FriedenauLBerlin!Friedenau Hotel.

Zu Onkel WilhelmPDörpfeld, Wilhelm, 1853-1940, genannt Onkel Wilhelm, dt. Archäologe und Architekt, Bruder von Anna Carnap, verh. mit Anna Dörpfeld. Politisches; schlimme Lage der Feinde in SalonikiLSaloniki und DardanellenLDardanellen. Ich erzähle, dass HeinzPRohden, Heinz von, 1892–1916, Sohn von Gustav und Agnes von Rohden, Student der Theologie, Mitglied der AV Marburg in der TürkeiLTürkei anscheinend. Seine Homerforschung, Tagesplan, phönikische Kultur (Phäaken usw.). Nachmittags regnet’s, deshalb bleiben wir zu Hause. Er sagt, dass die Mut­282terPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann mit ihm wegen DahlemLDahlem und NernstPNernst, Walther, 1864-1941, dt. Physiker und Chemiker gesprochen hat;11Der Physiker und Chemiker Walther Nernst und das Kaiser-Wilhelm-Institut für physikalische Chemie und Elektrochemie in Berlin-Dahlem. Nernst war Mitglied des Verwaltungsausschusses der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Vgl. Rudolf an Anna Carnap, 14. XII. 1915 (RC 25‑01‑58). ich will lieber erst den Doktor bei WienPWien, Max, 1866-1938, dt. Physiker, Prof. in Jena machen. Abends Agnes’PDörpfeld, Agnes, 1886-1935, Tochter von Anna und Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1916 Martin von Boetticher Bräutigam12Reinhard Kaufmann. kurz gesehen. 7h weg; noch MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener besucht. —

\(⌈\)dDer folgende, durch von Carnap selbst stammende Hakenklammern markierte Einschub ist in derselben Tinte verfasst wie das Tagebuch. Carnap hat offensichtlich in den Tagen am Truppenübungsplatz vom 13. bis 17. XII. nur diese Charakterisierungen von Kameraden verfasst und keine Tagebucheinträge im üblichen Format.Kameraden in DöberitzLDöberitz:KramerPKramer, Soldat, war bei den Funkern, wir besprechen gern physikalische und technische Sachen, Funkerei, Schießlehre usw., mein Nebenmann; SchellensPSchellens, Soldat, aus gutem Haus, schon ziemlich gefestigter Eindruck, viel im Ausland, SpanienLSpanien, MarokkoLMarokko‚ 🕮 kennt Reinhard MannesmannPMannesmann, Reinhard, 1856-1922, Erfinder und Industrieller, Bruder von Gertrud Carnap; BücherlePBücherle, Soldat, Germanist aus FreiburgLFreiburg, Dragonervize, war mit Trude KolundPKolund, Trude, Lautenlehrerin sehr befreundet, nicht so vornehm wie SchellensPSchellens, Soldat und SchleidtPSchleidt, Soldat, steht mir aber als Akademiker in intellektuellen Dingen näher, alemannischer Dickschädel, häufig graphologische Unterhaltung; SchleidtPSchleidt, Soldat, Dragonervize, Vater Medizinalrat in MannheimLMannheim, vornehm, schneidig, energisch, kein Verstandesmensch, und doch weiter Horizont, und häufig vorzüg­liche Sachlichkeit gegen anderer Pedanterie, EK, spielt Schach (zu meinem Erstaunen) allerdings mit mehr Selbstvertrauen als großer Fähigkeit, wäre sicher vorzüglicher aktiver Offizier; BauersteddePBauerstedde, Leutnant, jetzt längst vom Feldregiment zum Leutnant befördert, bekommt immer noch nicht die Bestätigung, ist inzwischen übermütig und oft ausgelassen im Glied, manchmal auch lässig, Westfale, in FreiburgLFreiburg einjährig studiert gedient und dabei als Mediziner immatrikuliert, will aber jetzt Nationalökonomie ergreifen.\(⌋\)

Einkäufe im OffiziervereinLBerlin!Offizierverein. LohmannsPLohmanns, Wilhelm Lohmann und Helene Stackelberg nicht getroffen. Abends bei MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener.

Nachts bei RugesPRuge, Walter, 1891-1945, dt. Gymnasiallehrer, Mitglied des Serakreises und der AV Jena. 12h Treffpunkt NikolasseeLNikolassee. Es kommen außer uns beiden LohmannsPLohmanns, Wilhelm Lohmann und Helene Stackelberg, MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener, LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner, Fräulein NeckerPNecker, Ilse, Kusine von Walter Ruge, Freischärlerin, Friedrichs. Durch den GrunewaldLGrunewald spaziert. Drüben SchwanenwerderLSchwanenwerder. Am Ufer klirrt das Eis. Beim Mittagessen unter den Kiefern MHsPHörmann, Martha, 1888–1971, Lehrerin, stud. von 1910 bis 1915 in Jena und München Mathematik, Chemie und Biologie, Mitglied des Serakreises Rundbrief vorgelesen. Abends mit MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener und LohmannsPLohmanns, Wilhelm Lohmann und Helene Stackelberg zu KuithansPKuithan, Erich, 1875-1917, dt. Maler, verh. mit Waltraut KuithanPKuithan, Waltraut, geb. Frieß, verh. mit Erich Kuithan. Dort Lotte KörnerPKörner, Lotte und Albrecht 283 WinklerPWinkler, Albrecht. LottePKörner, Lotterecht streitlustig, gegen MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener, die sie von SchlierseeLSchliersee kennt.

Bei Weihnachtsabend der Kompanie. Ich mit Apfelwein am Hauptmannstisch. Schöner Baum 🕮 und schöne Lieder. Dann Beförderungen!

BauersteddePBauerstedde, Leutnant ist endlich Leutnant; er verkündet uns die: Urlaub bis 3. I.!

Morgens noch kräftig Schleifen: Angriff im Schnee am Zieldorf WarendorfLWarendorf. Durch Schwindel schon 1235 gefahren. In SpandauLSpandau der gepfropfte Schnellzug, keine Möglichkeit hineinzukommen; SchellensPSchellens, Soldat steigt durchs Fenster. Nach BerlinLBerlin, Einkäufe (Bücher für zu Hause). LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner schon weg. In der KantstraßeLBerlin!Kantstraße auf MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener gewartet. Dann nicht in die Stadt, sondern dortgeblieben. Wir wollen noch Skier kaufen, bei SteidelLBerlin!Steidel. Plötzlich schon höchste Zeit. 9h vom Schlesischen BahnhofLBerlin!Schlesischer Bahnhof. Mit KramerPKramer, Soldat und RönzPRönz, Soldat.

Morgens in HagenLHagen 1 ½ Stunde Verspätung. In GummersbachLGummersbach trotzdem die MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann an der Bahn. Trotz Regen von DerschlagLDerschlag zu Fuß. BergneustadtLBergneustadt.OBergneustadt Abends den Lichterbaum angezündet, während UrsulaPKaufmann, Ursula, *1914, verh. Stussig, Tochter von Agnes und Reinhard Kaufmann ungeduldig im dunklen Zimmer wartet. Allerhand Bücher. 2 Bodenseebücher von MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann, von GertrudPCarnap, Gertrud, 1870-1947, geb. Mannesmann, zweite Frau von Joseph Johannes Carnap, Tochter von Reinhard Mannesmann (1814-1894, dt. Fabrikant) Alpenkalender, NaumannsPNaumann, Friedrich, 1860-1919, dt. Theologe und Politiker Mittel­europaBNaumann, Friedrich!1915@Mitteleuropa, Berlin, 1915.13Naumann, Mitteleuropa. Nicht in der Leseliste. Von MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann einen Amethysten „für nach dem Kriege“! MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann auch 2 Büchlein von Agnes GüntherPGünther, Agnes, 1863-1911, dt. Schriftstellerin „Von der Hexe, die eine Heilige war“BGünther, Agnes!Von der Hexe, die eine Heilige war, Marburg an der Lahn, 191314Siehe LL . und Erinnerungen an sie von Karl FriedrichPFriedrich, Karl Josef, 1888-1965, dt. Pfarrer und Schriftsteller mit ZeichnungBFriedrich, Karl!1915@Die Heilige, Erinnerungen an Agnes Günther, Gotha, 1915.15Friedrich, Die Heilige. Siehe LL . Noch zusammen gesungen. ReinhardPKaufmann, Reinhard, 1889–1970, Gesellschafter der Firma Leop. Krawinkel in Bergneustadt, heiratete 1912 Agnes Kaufmann hat aus HirschbergLHirschberg telegrafiert.

Etwas spazieren; ruhig beim Baum gesessen und gelesen. Abends die Verwandten da, Onkel BernhardPKrawinkel, Bernhard, 1851-1936, Kommerzienrat, dt. Politiker und Textilindustrieller, Großonkel und Geschäftspartner von Reinhard Kaufmann.

Mittags nach VollmerhausenLVollmerhausen, bei KommerzienratsPKrawinkels, Familie von Adolf und Bernhard Krawinkel, Geschäftspartner von Reinhard Kaufmann und Fabrikanten in Bergneustadt gegessen.16Vermutlich die Familie von (Kommerzienrat?) Adolf Krawinkel. 🕮 Mit ihm spazieren, abends zurück. – Wir versuchen noch 3-stimmige Lieder.

Gelesen. Nachmittags zusammen hinter den SeilbergLSeilberg ins Stille TalLStilles Tal spaziert. GertrudPCarnap, Gertrud, 1870-1947, geb. Mannesmann, zweite Frau von Joseph Johannes Carnap, Tochter von Reinhard Mannesmann (1814-1894, dt. Fabrikant) lädt uns nach RonsdorfLRonsdorf ein.

Früh mit MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann nach RonsdorfLRonsdorf.ORonsdorf MiechenPCarnap, Marie, geb. Braus, 1871–1925, auch Miechen, verh. mit Josua Carnap und KlaraPKlara =? Klara Carnap, 1857-1927, geb. Käufer, verh. mit Carnaps Halbbruder Sebulon Carnap, 1853-1888 besucht. Mittags zu ElsePPfeifer, Elisabeth, 1870-1936, geb. Carnap, Else genannt, verh. mit Ernst Pfeifer, Halbschwester von Carnap, dort auch GretchenPKlein, Margarete, 1879-1941, geb. Carnap, Gretchen genannt, Halbschwester von Rudolf Carnap aus der zweiten Ehe seines Vaters, verh. mit Friedrich Klein und ihr HansPKlein, Hans, *1904, Sohn von Margarete und Friedrich Klein. JohannesPCarnap, Joseph Johannes, 1863–1936, Johannes genannt, dt. Bandfabrikant, Halbbruder von Rudolf Carnap, in zweiter Ehe verh. mit Gertrud Carnap und GertrudPCarnap, Gertrud, 1870-1947, geb. Mannesmann, zweite Frau von Joseph Johannes Carnap, Tochter von Reinhard Mannesmann (1814-1894, dt. Fabrikant)284 kommen. Nachmittags zu MariaPRottsieper, Maria, 1854-1941, geb. Carnap, Halbschwester von Rudolf Carnap aus der ersten Ehe seines Vaters. Abends wieder alle bei ElsePPfeifer, Elisabeth, 1870-1936, geb. Carnap, Else genannt, verh. mit Ernst Pfeifer, Halbschwester von Carnap. ErnstPPfeifer, Ernst, 1864-1930, Inhaber einer Handelsgärtnerei, verh. mit Elisabeth Pfeifer hat Geburtstag, ArnoldPArnold telegrafiert: Fähnrich geworden. JohannesPCarnap, Joseph Johannes, 1863–1936, Johannes genannt, dt. Bandfabrikant, Halbbruder von Rudolf Carnap, in zweiter Ehe verh. mit Gertrud Carnap mit Kneifer und viel grauem Haar, aber noch immer Rittmeister-Haltung. Er wird 54 Jahre, war 24 Jahre bei der Reserve.

Morgens mit MutterPCarnap, Anna, 1852-1924, Tochter von Friedrich Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1887 Johannes Sebulon Carnap, Mutter von Rudolf Carnap und Agnes Kaufmann zum Rechtsanwalt nach RemscheidLRemscheid. Mittags nach BNLBergneustadt.OBergneustadt Abends geschrieben.

Nachmittags spazieren; abends Testament, Bücher und Sachen.

Wir sind nicht aufgeblieben.

I / 1916 Morgens zu MeiersPMeiers nach DieringhausenLDieringhausen, auch ins WerkLDieringhausen!Werk.17Das Werk der Firma „Leopold Krawinkel“.

Nachmittags zu KrawinkelsPKrawinkels, Familie von Adolf und Bernhard Krawinkel, Geschäftspartner von Reinhard Kaufmann und Fabrikanten in Bergneustadt nach GummersbachLGummersbach; die jungen Mädchen singen Weihnachtslieder, die 2 Schwestern spielen vierhändig; Bilder und Zeichnungen der Söhne. Testament geschrieben.

Nachmittags MeiersPMeiers da. Abends wir drei gesungen.

Mit AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann nach BerlinLBerlin gefahren; von HagenLHagen ab III., sehr volle Züge, zuletzt sitzen wir in zweiter, so hält es AgnesPKaufmann, Agnes, 1890–1976, geb. Carnap, Schwester von Rudolf Carnap, heiratete 1912 Reinhard Kaufmann besser aus; sie ist auch tapfer beim Abschied. Morgen will sie zu ReinhardPKaufmann, Reinhard, 1889–1970, Gesellschafter der Firma Leop. Krawinkel in Bergneustadt, heiratete 1912 Agnes Kaufmann nach HirschbergLHirschberg weiterfahren. Nachts in DöberitzLDöberitz;ODöberitz/Berlin frohes Wiedersehen mit den Kameraden. 🕮

2 – 3 dritte Prüfungsarbeit. 4h nach BerlinLBerlin. Gleich zu MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener. Mit ihr Besorgung. Abends kommt LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner. Für RugePRuge, Walter, 1891-1945, dt. Gymnasiallehrer, Mitglied des Serakreises und der AV Jena wird’s zu spät. 11h LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner nach Hause gebracht. In FriedenauLFriedenau lange vergeblich Hotel gesucht. Endlich 1h. Strömender Regen.

Zu Onkel WilhelmPDörpfeld, Wilhelm, 1853-1940, genannt Onkel Wilhelm, dt. Archäologe und Architekt, Bruder von Anna Carnap, verh. mit Anna Dörpfeld. FritzPDörpfeld, Friedrich Gustav, 1892-1966, Fritz genannt, Sohn von Anna und Wilhelm Dörpfeld, Autohofbesitzer in Berlin kommt bald auf Urlaub. Über Archäologie, Theaterfragen. Nachmittags 2h zu den Kammerspielen. Mit MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener. StrindbergsPStrindberg, August, 1849-1912, schwed. Schriftsteller „Wetterleuchten“; eindrucksvoll. Beide zu LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner; ihr das Stück erzählt. Aquarelle besehen. Abends ich bei MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener. Wir schweigen uns zuweilen an. „Unerzogen; LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner würde das nicht tun.“ Wir sprechen über die andere Einstellung, wenn man Soldat ist. Unbekümmert, die häufigen Besuche. Ob sie’s auch im Frieden gestatten würde. Ja, sie möchte mich kennenlernen. Aber vielleicht ich nicht? Jetzt allerdings recht unbekümmert; aber auch früher, z. B. Naumburger Besuche. – Trotz Rückfahrtstempel erst 10h gefahren. 285

Erst 4h gefahren. Besorgungen im OffiziersvereinLBerlin!Offiziersverein. ½ 8 erst zu MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener. ½ 10 weg. 11h bei RugePRuge, Walter, 1891-1945, dt. Gymnasiallehrer, Mitglied des Serakreises und der AV Jena, schläft schon, noch geplaudert.

Ausgeschlafen. Mittags zu Onkel WilhelmPDörpfeld, Wilhelm, 1853-1940, genannt Onkel Wilhelm, dt. Archäologe und Architekt, Bruder von Anna Carnap, verh. mit Anna Dörpfeld. FritzPDörpfeld, Friedrich Gustav, 1892-1966, Fritz genannt, Sohn von Anna und Wilhelm Dörpfeld, Autohofbesitzer in Berlin dort, wir freuen uns beide sehr über das Wiedersehen. Er erzählt viel von den Unternehmungen der Kavalleriedivision, auch mit Schneeschuhläufern (nach MitauLMitau hin), seiner Tätigkeit als Abteilungsadjutant, den Vorbereitungen zur Mobilmachung, der Einnahme LüttichsLLüttich, der KriegsschuleLBerlin!Kriegsschule usw. AgnesPDörpfeld, Agnes, 1886-1935, Tochter von Anna und Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1916 Martin von Boetticher spielt etwas Klavier, erzählt von dem Griechenabend bei LiscosPLisco, Vater =? Hermann Lisco, 1850-1923, dt. Jurist und Politiker vor dem Kriege. ElsePUhde, Else, 1883-1917, geb. Dörpfeld, Tochter von Wilhelm Dörpfeld, verh. mit Richard Uhde besuche ich nachmittags etwas am Bett. 707 mit der F gefahren‚18Vermutlich ein öffentliches Verkehrsmittel (Straßenbahnlinie F, Fernbahn o. dgl.). FritzPDörpfeld, Friedrich Gustav, 1892-1966, Fritz genannt, Sohn von Anna und Wilhelm Dörpfeld, Autohofbesitzer in Berlin bringt mich zum ZooLBerlin!Zoo, ich fahre bis TiergartenLBerlin!Tiergarten (mein Zug fährt 803 vom 🕮 LehrterLBerlin!Lehrter Bahnhof), steige aus, rufe LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner an, keine Antwort, fahre hin, sie nicht zu Hause. Fahre in die Wilmersdorfer StraßeLBerlin!Wilmersdorfer Straße, MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener nicht zu Hause. 8h Bahnhof CharlottenburgLBerlin!Bahnhof Charlottenburg. 809 mit Eilzug nach SpandauLSpandau, dort gerade noch den 803 erreicht.

Abends Urlaub nach BerlinLBerlin. Einkäufe gemacht (auch für HallerPHaller, Soldat, mit Selbstverständlichkeit). ½ 8 zu MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener, mit ihr ins StudienhausLBerlin!Studienhaus und dort in LisisPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner Zimmer gewartet, während MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener der Tanzgymnastik zusieht. LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner kommt, MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener später auch. Zusammen zu MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener. LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner „erlaubt“ mir den letzten Zug. So können wir in Ruhe essen. Dann LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner nach Hause gebracht.

Nachmittags Besorgungen in BerlinLBerlin nach FriedenauLFriedenau. DörpfeldsPDörpfelds, Familie von Wilhelm Dörpfeld gehen gerade zu LiscosPLisco, Vater =? Hermann Lisco, 1850-1923, dt. Jurist und Politiker. Ich ruhe mich erst bei DörpfeldsPDörpfelds, Familie von Wilhelm Dörpfeld aus, dann komme ich auch hin; vorher vergeblich im KaDeWeLBerlin!Kaufhaus des Westens Theaterkarten gesucht. Zum ersten Mal Richard UhdePUhde, Richard, 1880-1930, Artillerieoffizier und Verleger, verh. mit Else Uhde gesehen. Einer der Brüderchen (Friedel?)PUhde, Friedel, Kavallerieleutnant, Bruder von Richard Uhde als Kavallerieleutnant. Vater LiscoPLisco, Vater =? Hermann Lisco, 1850-1923, dt. Jurist und Politiker rät FritzPDörpfeld, Friedrich Gustav, 1892-1966, Fritz genannt, Sohn von Anna und Wilhelm Dörpfeld, Autohofbesitzer in Berlin, doch seinen Sprachkenntnissen entsprechend auf den BalkanLBalkan zu gehen. Plötzlich ½ 8. Im Auto mit FritzPDörpfeld, Friedrich Gustav, 1892-1966, Fritz genannt, Sohn von Anna und Wilhelm Dörpfeld, Autohofbesitzer in Berlin zu den Kammerspielen (Weibsteufel), ausverkauft. Zu spät für anderes, also in Zirkus SchumannLBerlin!Zirkus Schumann.19Von dem Wiener Zirkusunternehmer Albert Schumann betrieben, 1918 von Max Reinhard zum Großen Schauspielhaus umgebaut. Mehr Varieté, die besseren Pferde und Leute sind im Krieg. Die Kriegspantomime oft lächerlich. In den AschingerLBerlin!Aschinger.20Großes Berliner Restaurantunternehmen mit zahlreichen Filialen. Spät nach FriedenauLFriedenau. Bei DörpfeldsPDörpfelds, Familie von Wilhelm Dörpfeld geschlafen.

Mit FritzPDörpfeld, Friedrich Gustav, 1892-1966, Fritz genannt, Sohn von Anna und Wilhelm Dörpfeld, Autohofbesitzer in Berlin und Onkel WilhelmPDörpfeld, Wilhelm, 1853-1940, genannt Onkel Wilhelm, dt. Archäologe und Architekt, Bruder von Anna Carnap, verh. mit Anna Dörpfeld spazieren. Nach DahlemLBerlin!Dahlem, Tante AnnesPDörpfeld, Anna, 1860-1915, geb. Adler, Anne genannt, verh. mit Wilhelm Dörpfeld Grab, Arndt-GymnasiumIArndt-Gymnasium, Berlin211908 gegründetes reformpädagogisches Gymnasium in Berlin-Dahlem. GrunewaldLBerlin!Grunewald, DahlemLBerlin!Dahlem Villenkolonie. Dann 286 ich alleine Bahnhof LichterfeldeLBerlin!Bahnhof Lichterfelde. Dort steig’ ich 1hzu in den Zug zu GabertPGabert, Erich, 1890-1968, Reformpädagoge, heiratete 1917 Dorothea Gabert‚ 🕮 MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener, Herta BöhsePBöhse, Herta, Naumburger WV, LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner, LilliPWarburg, Elisabeth, 1896-1959, genannt Lilly, Tochter aus der Ehe von Alma Salomonsohn mit Rudolf Daniel Warburg, 1857-1902. RugePRuge, Walter, 1891-1945, dt. Gymnasiallehrer, Mitglied des Serakreises und der AV Jena und SchricklerPSchrickler kommen leider nicht. Von Zehlendorf WestLBerlin!Zehlendorf West am SchlachtenseeLBerlin!Schlachtensee vorbei. Dann WannseeLBerlin!Wannsee – HavelLHavel. Unten der Strand überschwemmt, wo wir neulich gegangen sind. Über H dem Steilufer herrlicher Platz unter den Kiefern; dort haben früher die Berliner mal getanzt. Nach SchwanenwerderLBerlin!Schwanenwerder. Ins BlockhausLBerlin!Blockhaus. Nett und einladend. Der saubere Kaffeetisch. Hinauf in die Stube, da sind Kurt WölkPWölk, Kurt, Irmgard FaltinPFaltin, Irmgard, Grittli BoecklenPJolles, Margarethe, 1895-1967, geb. Boecklen, Grittli genannt, dt. Zeichenlehrerin, heiratete 1918 André Jolles. Kaffee getrunken. Dann hinaus in den Garten. Darin das große LandhausLBerlin!Landhaus von SalomonsohnsPSalomonsohn[s], Arthur, 1859-1930, dt. Jurist und Bankier, und seine Frau Alma, 1872-1961. Den Rasenhang hinunter, unten Weg am See, Röhricht. WölkPWölk, Kurt erzählt mir von seiner Artillerie; von seiner Patrouille beim Gasangriff. Dann die Straße rund herum. Es dunkelt, die Sterne kommen. Nochmal Kaffee getrunken. Ein heiterer lebhafter Kreis. Zurück mit Gesang. Zwischen den Kiefernwipfeln die Sterne. LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner kann sich auch kaum trennen. Wär’ nicht Krieg, Soldatentum usw., ich glaube, wir würden hier liegen bleiben. Abschied von WölkPWölk, Kurt und den beiden FreischärlerinnenIFreischar. Ich bringe GabertPGabert, Erich, 1890-1968, Reformpädagoge, heiratete 1917 Dorothea Gabert zu LohmannPLohmann, Wilhelm, †1926, Chemiker, Bruder von Helene Stackelberg, dann schnell in der Droschke zu LisiPFlitner, Elisabeth, 1894–1988, geb. Czapski, Lisi genannt, dt. Nationalökonomin, heiratete 1917 Wilhelm Flitner. Dort auch MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener und HertaPBöhse, Herta, Naumburger WV. An MHPHörmann, Martha, 1888–1971, Lehrerin, stud. von 1910 bis 1915 in Jena und München Mathematik, Chemie und Biologie, Mitglied des Serakreises geschrieben. Abendbrot mit Tee, Äpfel und Nüssen. ¾ 10 Aufbruch. MargretPArends, Margret, †1941, auch Mat, Naumburger WV, Schneiderin, Mitglied des Serakreises, heiratete Mitte der 1920er-Jahre Julius Wiener Die anderen bringen GabertPGabert, Erich, 1890-1968, Reformpädagoge, heiratete 1917 Dorothea Gabert zur Bahn. Ich nach DöberitzLDöberitz.

Es wird verlesen, wer morgen abreist, dabei alle Kavalleristen. Nun wissen wir, dass wir befördert werden.

Influenza. Schon seit mehreren Tagen. Mittags mach’ ich keinen Dienst mehr, obwohl ich für abends Urlaub eingereicht, weil KremersPKremers, Hans, 1892–1917, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Hilfslehrer in Wickersdorf kommt. Ich geh’ ins Bett und schwitze. 6h auf, um Personalien zu schreiben. KremersPKremers, Hans, 1892–1917, Mitglied der Jenaer Freistudentenschaft und des Serakreises, Hilfslehrer in Wickersdorf hat plötzlich telegrafiert, dass er in BerlinLBerlin ist. Ihm telefoniert, soll herkommen. Kommt um 8h. Mit ihm ins 🕮 SoldatenheimLBerlin!Soldatenheim. Er möchte wissen, wie man ins Alpenkorps kommen kann. Er kommt sich überflüssig vor und ist die langweilige Sache drüben leid. Er hat NohlPNohl, Herman, 1879–1960, dt. Philosoph, bis 1919 Privatdoz. In Jena, danach Prof. in Göttingen in GentLGent getroffen, der ist dort auf einer Schreibstube, auch überflüssig. Teubner will ihn wegen DiltheyPDilthey, Wilhelm, 1833–1911, dt. Philosoph reklamieren.22Vermutlich geht es um Wilhelm Dilthey, Gesammelte Schriften. Diese Ausgabe er­schien zunächst im Teubner Verlag in Leipzig und wurde von Herman Nohl mit herausgegeben. Der von Georg Misch edierte Band II erschien bereits 1914, es folgte der von Herman Nohl edierte Band IV (Die Jugendgeschichte Hegels), der allerdings erst 1921 erschienen ist. Die Reklamation Teubners bezieht sich also wohl auf diesen Band. 9h zurück. 287

Es geht mir etwas besser, aber stark erkältet. Nachmittags nach BerlinLBerlin, Besorgungen, dann zu DörpfeldsPDörpfelds, Familie von Wilhelm Dörpfeld. Abschied. AgnesPDörpfeld, Agnes, 1886-1935, Tochter von Anna und Wilhelm Dörpfeld, heiratete 1916 Martin von Boetticher spielt Klavier. Griechische Politik, ob man bald VenizelosPVenizelos, Eleftherios Kyriakou, 1864-1936, gr. Politiker23Der griechische Premierminister Eleftherios Venizelos stand mit dem Parlament aufseiten der Alliierten, während König Konstantin I. die Mittelmächte unterstützte. verhaften wird?

Vormittags Beförderung;24Zum Leutnant. ungeduldiges Warten auf die Schneider. Wir Kameraden von der 11. essen im SoldatenheimLBerlin!Soldatenheim 1 – 4. Dann gepackt. Abends wieder zusammen dort.eAm unteren Rand dieses Blattes sowie auf der Rückseite stehen hier nicht wiedergegebene, in Bleistift notierte Angaben zu Zugverbindungen von Berlin nach Hirschberg, Schmiedeberg und Warmbrunn bzw. (Rückseite) von Berlin nach Hagen.


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