13Tagebuch [4] 2. X. 1915 – 27. I. 1916 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Di 9. XI. 1915

Quartier reinigen. Währenddessen zum Waschen gegangen. Dann in die ZitadelleLSemedria!Zitadelle mit SteinPStein, Alfons, Soldat. Prachtvolle alte Mauer mit hohen Türmen, darauf Krähen. Wasser ringsum; dicht an der DonauLDonau. Darin Station für drahtlose Telegrafie. Die Neben der ZitadelleLSemedria!Zitadelle auf kleinerem Turm (Wasserwerk) schöner Rundblick über HafenLDonau!Hafen, DonauLDonau und Stadt, und Vorhügel. Vom Im HafenLSemedria!Hafen großer weißer Dampfer‚ 🕮 Stabsquartier von MackensenPMackensen, August von, 1849-1945, dt. General, Lazarettschiffe, große Barken usw. Reger Betrieb, Gefangene schleppen Bahnschwellen usw. Man erzählt, dass gewisse Truppen schon wieder von der Front zurückkommen sollen. Die Leute holen in den Weinbergen massenhaft Trauben, müssen aber dort bewaffnet gehen. 9h Antreten. Noch keine Nachricht da von Alpenkorps da. Mit BeckerPBecker, Fritz und PalmiePPalmie, Rudolf, Soldat in die Weinberge, haben uns ordentlich sattgegessen. Durch die Stadt zurück, zerstörte Häuser, zerschossene KircheLSemedria!Kirche, viele Gefangene. Mittagessen. Nachmittags mit BeckerPBecker, Fritz und PalmiePPalmie, Rudolf, Soldat und SteinPStein, Alfons, Soldat zur ZitadelleLSemendria!Zitadelle, auf einen der Türme, der serbischer Beobachtungspunkt war, an die zerschossene NO-Ecke. In einzelnem Turm noch 2 Kanonen ohne Verschluss. Land Daneben Landungsstelle des Trajekts, wir sehen zu, wie Waggons und Lokomotive geladen werden. ½ 7 zurück. Wir fühlen uns alle sehr müde, ob von den Weintrauben oder der langen Eisenbahnfahrt? Diesmal auf Heu geschlafen.279