62Tagebuch 30. XII. 1959 – 24. XII. 1960 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Di 10. V. 1960

11 Dr. Mott hier (am Fr habe ich ihn telefonisch gefragt. Eine Woche früher hätte ich ihn dringender gebraucht; aber da scheute ich mich, ihn zu fragen, aus Furcht, er würde es ablehnen. – Ich erzähle ihm genau von meinen Gefühlen bei dem Unfall 🕮 „jetzt ist alles aus“; und vom Orthopäden; und jetzt die gute Wirkung der Übungen mit Heinz. Er sagt, die Wirkung der Entspannung und Stärkung der Muskeln ist sicher gut. Aber er möchte jetzt auf den Ursprung jener Gefühle gehen. Er fragt nach Operationen oder Unfällen oder dergleichen in der Kindheit. Ich sage von Operation von Mandelwucherungen; wie der Ziegenbock mich gestoßen hat; dass Mutter bestimmt und unnachgiebig war in Krankheitsbehandlungen, Wickeln, Einlauf und dergleichen.) – 12-2 David Kaplan hier. (Er berichtet über mein Seminar. Er liest aus den Notes: Dann fragt er oft die Studenten für Begründung der Behauptungen. Heute Nachmittag will er das \(\lambda{}\)-System besprechen; und vielleicht einiges über 2 Familien.) – Nachmittags Benedikt hier. (Er war bei seinem Doktor, zum ersten Mal nach der Operation. Er hat keine Schmerzen mehr; kann herumgehen, ist soeben vom Doktor hierher gefahren.) Später kommt Raya kurz. –Rose Rand telefoniert aus Berkeley (vom International House; sie will dort noch ca 6 Tage bleiben, dann für 2 Tage nach LA kommen; fragt, ob ich Zeit für sie habe. Ich sage: ja; ich habe zwar Rückengeschichte, bin 3 Wochen im Bett, aber etwas besser; sie soll anrufen, wenn sie in LA ist. Ich sage, ich hoffe, sie kommt nicht nur meinetwegen her; sie sagt, ich sei der Hauptpunkt; aber sie will auch jemand andern besuchen.