62Tagebuch 30. XII. 1959 – 24. XII. 1960 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Fr 22. IV. 1960

David kommt kurz; er bietet an, am Di anstatt meines Seminars eine Diskussion zu halten. – 1 telefoniert mit Dr. Mott. (Vielleicht kann er später in der Woche mir eine Stunde geben anstatt Mo). – Ina dreht mich herum, sodass ich auf dem Bauch liege; erst war ich etwas 🕮 ängstlich wegen der schlechten Erfahrung gestern Abend. Aber es geht gut. Dann macht sie mir heiße feuchte Kompressen. Nach etwa einer Stunde dreht sie mich auf die rechte Seite, meinen Rücken gelehnt an gerollte Decke. Erst scheint es schwierig; aber als ich richtig entspanne, geht es gut. In dieser Stellung esse ich Lunch, und nehme dann den Nap. Schließlich um 4h wieder auf den Rücken (um Augentropfen zu nehmen). Nach dem Abendbrot nochmal auf dem Bauch gelegen, heiße Kompressen. – 11 ½ Ina dreht mich auf die linke Seite. (Sie erzählt nächsten Morgen, dass sie mich um 2h so schlafen gefunden hat, mit den Rotstift in der Hand, und Lampe an! Das ist noch nie geschehen!) – Um 4h wache ich auf und drehe mich zurück auf den Rücken; ich habe gut geschlafen. Weiter gedöst, geschlafen und geträumt. –Heute Heute habe ich den ganzen Tag keine richtigen Schmerzen gehabt. Aber der Rücken war noch sehr empfindlich. Ich konnte nur sehr langsam und vorsichtig bewegen, z.B. beim Drehen, sonst fing sofort der Schmerz an, aber nicht schlimm. Vor allem habe ich immer daran gedacht, dass ich mich möglichst ganz entspannte; wenn Ina mich dreht, gebe ich acht, dass ich nicht unwillkürlich mit dem Rücken mithelfen will oder ihn aus Vorsicht oder Angst steif mache. – Ich habe gestern 2 und heute auch nur 2 Codein genommen (der Zettel auf Fläschchen sagt: alle 4 Stunden, wenn nötig); dazu mehrmals Miltown, zum Entspannen.