RUDOLF CARNAP. Tagebücher und Leselisten. 1908–1919 |
An Pr (II). – 12-3 zu Abe Kaplans. (Wir waren vor einer Woche eingeladen, mussten absagen, weil es mir nicht gut ging. – Jessica hatte ihren Fuß an einem Rechen verletzt; Iona war jetzt mit ihr zum Dr., nochmal Injektion, und Reinigen der Wunde. – Abe hat seinen schönen großen Mosaiktisch fertig. – Ich erzähle Abe endlich mal, wie wacklig ich in den Tagen vor dem St. Barbara Meeting war; und wie glücklich ich war, dass es dann doch so gut ging. – Über die Rolle der Logik in Philosophie. Ich sage: Montague betrachtet dies sehr wichtige Werkzeug, als ob es der Selbstzweck der Philosophie wäre; das ist eine Idealisierung des Werkzeugs. Abe hat in ähnlichen Termen gedacht: dass ein Instrument häufig zum Selbstzweck wird. Er sagt, er hat in den letzten Monaten mit Leuten an verschiedenen großen Universitäten gesprochen (darunter Davidson …). Die stimmten alle mit seiner Position überein, dass die humanistische Seite zu ihrem Recht kommen muss; meistens werden nur zwei Quarter Logik für alle Philosophiestudenten gefordert, dagegen bei uns hier 4 Kurse, also 2 Jahre. Er sagt, alle, die mich kannten, waren nicht mal überrascht, wenn er berichtete, dass ich auf seiner Seite sei. – Ferner hatte er den Eindruck, dass in anderen Departments oft unerfreuliche Situationen sind, schlimmer als bei uns; z.B. Leute fühlen sich mit Promotion zurückgesetzt, oder mit Gehalt. – Bei uns ist der Streit doch wenigstens im ersten Problem von Philosophie und Curriculum Policy. Er stellt Fragen über Erklärungsweisen in der Logik: Maupertuisprinzip der kleinsten Aktion und dergleichen; woher weiß das Tier, wie es sich