62Tagebuch 30. XII. 1959 – 24. XII. 1960 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Mo 29. II. 1960

An Bibliographie Prob. für Seminar. –2 zu Dr. Mott. (Kalish und Montague gestern hier. Er: Homos sind typisch aggressiv und argwöhnisch, weil sie sich unterdrückt fühlen. – Kalish und Yost neulich: Meeting ist nicht Verpflichtung; aber gestern, als ich fragte: Wird Yost beleidigt sein, wenn ich nicht komme, war es immer selbstverständlich. Er: Dies ist eben immer der Konflikt; und unmöglich, allen zuzustimmen, damit sie einen gern haben, oder alle ihre Wünsche erfüllen und auch sich selbst; man muss selbst entscheiden, und die Konsequenzen akzeptieren. – Über Herzflattern; Ina erinnerte mich an dasselbe in Chicago; und ich erinnere mich dann an dasselbe, worauf ich zu Dr. Forde ging. Er: Das war, als ich schon bei ihm war.) –🕮 Abends mit Ina gesprochen ( besonders über Montague, auch über David und Haim.) Ich liege lange wach (das Gespräch. Und Shaw, Caesar und Kleopatra, am TV war erregend für mich. – Meine bekannte Ambiguity gegen Montague wird mir auf einmal erschreckend klar in ihrer Intensität, mit Todesfantasien. Das gibt mir Erleichterung. Aber ich kann doch nicht schlafen. 2h gehe ich nochmal zu Ina hinüber; jetzt ist schon 1. März, wo sie 1930 zum ersten Mal in Ameisbachzeile war.) Kleines Nembutal; trotzdem um 4h noch wach.

III / 1960