62Tagebuch 30. XII. 1959 – 24. XII. 1960 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Mi 2. XI. 1960

2 zu Dr. Mott. (Über Gertrud und Kostja; ich habe schlechtes Gewissen, weil sie so hart arbeiten. Er: Sie fahren nach Europa und Mexiko, und da habe ich ein schlechtes Gewissen, dass sie so arm sind? Gestern Abend deutscher Bücherkatalog, viele Bücher aller Arten und viele Bilder; warum kann ich nicht Zeit finden, allerhand zu lesen? Kostjas Augenkrankheit, er will nicht zum Dr. gehen. Gestern Nacht bis 3 nicht geschlafen; dann noch ½ Nemb., vorher 2 große. Auf seine Frage: Von Mindestens seit 1952 nehme ich jeden Abend Nemb.; ich hatte es herabgesetzt auf 1 ½, irgendwann wieder hinauf auf 2 große, das jetzt immer. Er: Das war ihm nicht klar; was geschieht, wenn ich es nicht nehme. Ich: Dann kann ich vermutlich nicht schlafen. Er: Habe ich es 🕮 versucht? Ich: Ich weiß nicht mehr; in LA wahrscheinlich nicht; ich würde 1 Nacht sehr wenig schlafen; die nächste Nacht vielleicht besser, weil ich dann müde bin; vielleicht aber auch nicht, wenn ich mir Sorgen mache, dass ich nicht schlafe. – Sonntag Hiroshima Film. Zum ersten Mal im movie seit vielen Jahren. Starker Eindruck.) Auf der Rückfahrt nach Westwood Village; zum Uhrmacher (timer wieder hingebracht), und lange in Campinellis bookstore herumgeschaut (gekauft: Lewis’ Word Guide26https://www.amazon.com/Comprehensive-Word-Guide-Norman-Lewis/dp/B0007DKSV6). –Kein Nembutal genommen (als Experiment, aufgrund von Dr. Motts Vorschlag. Ich schlafe zuerst gar nicht 1h Licht abgedreht. Ca 3h und 5h auf die Uhr geschaut; gar nicht geschlafen bis vielleicht 6; aber um 7h und um 8h wache ich auf aus kurzem Traum. In der Nacht fühle ich mich nicht schlecht, nicht besorgt, sondern ganz wohl; elektrisches Heizkissen auf den Bauch, das macht mich schläfriger, aber nicht genug.)