62Tagebuch 30. XII. 1959 – 24. XII. 1960 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag So 13. XI. 1960

12-2 Kalish hier (zum ersten Mal seit langem. Er berichtet, dass er die Beziehung mit der Frau mit 2 Kindern aufgegeben hat; sie hat ihr Haus verkauft und ist fortgezogen. Er war anscheinend stark attachiert, aber „zu unreif“ für sie. – Er tut jetzt viel physische Arbeit, zusammen mit seinem Freund, dem mexikanischen carpenter; sie bauen großes Haus, das sie dann verkaufen werden. – Er wollte mich um Rat fragen über Artikel über „Modelle, in Logik und Wissenschaft“ für ein großes Wissenschaftsdictionary für Laien. Das ms ist weniger als 3 Seiten. Er steckt übermäßig viel Zeit hinein; auch jetzt wieder langes Gespräch.) – 3 ½ – 6 zu Myra und George Brown. (In ihrem neuen Haus Hills. Marschak28vielleicht Jacob Marschak: https://en.wikipedia.org/wiki/Jacob_Marschakund Frau kommen. Ich sage Mrs. Marschak, dass ich ihren Aufsatz über das Stanford Center mit großem Interesse gelesen habe. (Ich hatte aber vergessen, dass sie schrieb, dass sie Gesichtsparalyse bekam in Stanford und ihr Gesicht verschleierte; jetzt kein Schleier, aber das Gesicht sah streng oder finster aus, weil sie nicht lächeln kann.) Mit den beiden Männern über subj. Wahrscheinlichkeit und Savage. Brown sagt, er habe schon vor Savage Neigung in dieser Richtung gehabt und es Savage vorgeschlagen, der es aber zurückwies. Beide sagen, dass Wald nicht unbedingt dagegen war. Ich erzähle von meinem Gespräch mit Wald, wo er aber noch recht skeptisch war. Marschak bittet mich, im Winter einen Vortrag in seinem Seminar (für Anwendung der Mathematik in Sozialwissenschaften) zu halten; er hat meinen Vortrag in Stanford gehört und findet, dass das sehr geeignet ist. Brown und Tribus sind auch in seinem Seminar. – Über Rechtswesen und Wahrscheinlichkeit. Sie sagen, man brauche Wahrscheinlichkeitsvoraussagen über Ausgang von Prozessen, ich sage, anstatt jury soll man trainierte Experten 🕮 verwenden für die Faktenfragen aufgrund der gebotenen Evidenz; pr als Wettquotient. – Marschak fragt, wie man zum Ausdruck bringen soll, dass arme oder reiche Evidenz für Schätzung vorliegt. Ich: Peirce und Keynes haben schon gesagt, dass eine 2. Zahl nötig ist; ich habe es versucht zu explizieren („reliability“).)