RUDOLF CARNAP. Tagebücher und Leselisten. 1908–1919 |
Ich bin ziemlich jittery, aber gehe doch zum Schreibtisch und sitze ½ Stunde dort; später nochmal kürzer. Angezogen und aufgestanden, ziemlich wacklig und unsicher, ob es gut gehen wird; aber entschlossen, auf jeden Fall zum Dr. zu fahren, auch wenn ich unterwegs den Rücken spüren sollte. Ina fährt mich; es geht alles gut. 2h bei Dr. Mott. (Er schlägt vor, eine Reihe von wöchentlichen Sitzungen zu machen. Ich sage, ich habe auch schon überlegt, einmal oder zweimal wöchentlich. Einstweilen hat er nur eine Stunde frei: Mo 2; und ich nehme sie, auch für weiterhin. – Er fragt, warum ich unglücklich bin, ich sehe tense aus. Ich: Ich weiß es nicht; heute war das Herkommen schwierig, weil in den letzten Tagen so oft der Twinge im Rücken und ich immer erschrak; SB Reise und Vortrag ging so gut; da dachte ich, ich habe alle Schwierigkeiten überwunden; war sehr enttäuscht, als es vor einigen Tagen wieder anfing. Sonst ist nichts Neues geschehen. Aber da waren 2 Briefe, die für mich und Ina Emotionen hervorriefen; an Popper und Woodger (ohne Nennung der Namen). Ich erzähle ausführlich über Popper, die Polemiken, Michelines Bericht, mein Brief. Dann über Woodger. Er fragt, ob sein Brief sich wirklich bloß auf das in Tirol bezog oder nicht auch auf seinen Remal fast ganz im Bett. Mal auf zum Hände waschen; und mal kurz am Schreibtisch gesessen.