60Tagebuch 1. I. 1957 – 4. III. 1959 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Di 6. I. 1959

Seminar vorbereitet. – 11h plötzlich ist Paul Ruthling hier. Anscheinend auf Reise für Silberverkauf. Er sagt, die Reise ist zu spät, und er hat auch nicht genug Material, weil er in Scottsdale keine Werkstatt hat. – Ina ist zurückhaltend, von ihrem Ärger über seine Behandlung der Hausprobleme in Phoenix zu sprechen. Ich bringe es aber auf und sage, dass wir nun denken, es wäre besser gewesen, das Ganze nicht zu machen, weil Mischung von Freundschaft und Geschäft leicht zu Verstimmung führt. Er sagt, wenn wir das Haus nicht wollten, könnten wir es ja bald mit Profit verkaufen. Ich: Zuerst ist es nur Verlust; aber wir würden vorziehen, es zu verkaufen, wenn der Verlust nicht groß wäre. Nachher spricht er von 8-900 $ Profit jährlich aus den Mietzahlungen! Ich frage erstaunt, wieso? Er: Warum will ich das nicht Profit nennen. Ina sagt ihm, dass von den $ 111, die wir jetzt monatlich zahlen, nur 27 Investment sind, alles andere ist Steuer, Zinsen, usw. (also 84). Wenn wir dazu noch Reparaturen, Zinsverlust usw. rechnen, kommt ein Profit überhaupt nur heraus, wenn die Miete hoch genug ist. Ich sage auch, dass Ina sich sehr geärgert hat, weil er durch Abwesenheit Dinge liegen ließ, und sie es nicht wagte, selbst einzugreifen, um ihn nicht böse zu machen. Er mag aber gar nicht verstehen. Er sagt, nur die Stagg Leute hätten einiges gegen seine Angaben getan; sonst sei alles richtig gewesen. – Wir fordern ihn auf, morgen wiederzukommen, zum Lunch.) – 3-5 Seminar. (Auch Suszko ist da. Er spricht, um Campanellas Messzahlen zu erklären; aber das ist für die Studenten schwer verständlich, auch durch seine schlechte Aussprache.)