60Tagebuch 1. I. 1957 – 4. III. 1959 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Di 23. IX. 1958

Vormittags funktioniert plötzlich der Recorder nicht; Ina bringt ihn zur Reparatur, und zurück.– Nachmittags 3-5 erstes Seminar (Phil 22: „Philosophische Grundlagen der Physik“; in Klassenraum 2117 im Ostflügel. Aufgrund von Martin Gardners Vorschlag‚ haben wir überlegt, dies auf Taperecorder aufzunehmen. Ich bin skeptisch; aber Ina ist entschieden dafür. Sie meint, vielleicht alle Tapes aufheben, ohne Transkriptionen, dann könnte Gardner sie selbst abhören. Ich: Zum Bearbeiten muss er die transkribierten haben; und ich muss die Transkription durchsehen. Sie fährt uns hin und zurück, schleppt den Apparat in die Klasse; sie sitzt in der ersten Reihe, hat den Recorder vor sich auf einem Papierkorb. Hinter mir an der Wand ist der outlet. Links von mir auf dem Tisch und das Mikrofon in einem offenen Pappschächtelchen, etwas davor, sodass es schräg aufwärts zeigt. Ich sehe die Maschine kaum, wenn ich im Stuhl zurückgelehnt bin, der Tisch verdeckt sie. Ich bin froh zu sehen, dass das Recorden mich nicht befangen macht; ich kümmere mich nicht darum. Und oft vergesse ich es ganz. Ina nimmt eine extra lange Spule, 1800’, ein Track ist für 1 ½ Stunde; in der Pause dreht sie die Spule um. Nachher bitte ich Ay, den Recorder ins Auto zu tragen. – Oft spreche ich schnell und lebhaft. Nachher im Auto bin ich doch etwas müde, und froh, dass Ina mich fährt.)