60Tagebuch 1. I. 1957 – 4. III. 1959 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Mo 23. VI. 1958

12 zu Dr. Mott. (Traum von heute: ich traue Malvin; ich finde die Trauformel schwierig und kompliziert. Die Gedanken an Elisabeth. Mein Brief an sie nach Broders Tod. Ina hat gesagt: lieber Brief; aber ich bin wohl noch mit Elisabeth verheiratet? Mein Bruch damals mit Christiansen wegen Hitler; sicher auch Eifersucht dabei. Er: ferner auch mein Gefühl, dass Christiansen etwas hat, was Elisabeth wünschte und ich ihr nicht gebe, nämlich das diktatorische Verhalten. Ich: Es scheint kaum glaublich, dass Elisabeth das wünschte; über mein Erstaunen über Nietzsches Ausspruch über das Gehorchen der Frauen.) – Nachmittags David und René Kaplan hier, 4 ½ – 7 ½. ausgestrichener Gedankenstrich (David untersucht gründlich das neue Westinghouse TV; er sagt, das automatische tuning soll wirklich auf das stärkste Signal einstellen, vorausgesetzt dass der Apparat schon annähernd auf die richtige Frequenz gestellt ist; er ruft Westinghouse an, und sie sagen, dass das automatische Bild ebenso gut sein soll wie mit manual. – Wir essen zusammen Abendbrot. – David erzählt von seiner Tätigkeit in der Jury; ein Fall über Homosexualität. Ich sage, das Gesetz müßte sagen, dass Wahrscheinlichkeit bestimmt werden solle.)