RUDOLF CARNAP. Tagebücher und Leselisten. 1908–1919 |
Dr. Fordes Lab (Blut- und Urintest, Brust X-ray). – Mittags Bohnert hier. (Es geht ihm immer noch schlecht; er kann nicht arbeiten, weder in Philosophie, noch an novele oder sowas. Er sucht nach Job, aber wohl nicht sehr ernstlich. Er ist überrascht und entzückt über Feigls Scheck 50.-; sagt, dass das ihm einen weiteren Monat Ferien ermöglicht. Er hat Buch von englischem Anthropologen Tylor gelesen, über matristische und patristische Typen; er selbst sei matristisch, daher nicht-aggressiv für Reformen usw., sexuell rein oraler Typ. Er sehe jetzt, dass viele seiner Schwierigkeiten psychologisch sind, und überlegt, wieder Therapie zu nehmen. Aber da ist das Finanzproblem; er schuldet Hooker noch 200.-. Er hasst Computerjobs; er sagt, da muss man eine große Menge von Einzelheiten klar im Sinn haben, und das fällt ihm schwer (mir auch).) Währenddessen ein zweiter TV Mann hier (er macht Ton für automatische Einstellung. Will wiederkommen für um das alte TV in Inas Zimmer einzurichten.) – Später auch René Kaplan da. – Nachmittags Bernays und Popper gelesen. Ich bin müde von den vielen Leuten. – (Abends Ina zu Vortrag von William Winter