60Tagebuch 1. I. 1957 – 4. III. 1959 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Mo 5. V. 1958

Heute ist die Stimmung viel besser. Ich kann leicht aufstehen, wenn auch zittrig. (Zum Waschen, kurz zum Frühstück, zum Hocken.) 12h zu Dr. Mott; ich lasse doch Ina fahren, weil ich jittery bin. (Ich erzähle von den schwierigen Tagen, besonders dem miserablen gestern; ich weiß keine Erklärung. Fr Nachmittag Kalish hat mich aufgerührt und an Altes erinnert; aber das ist wohl kaum die Ursache. Sonst war nur Erfreuliches: mein Vortrag am 25., und mein Aufrappeln und selbst Fahren am Do; und die Wiederernennung. Er: Über das letztere habe ich keine besondere Freude gezeigt. Ich: Ich habe mich auch darüber gewundert; vielleicht ist es, weil es eh schon ziemlich sicher war, oder weil es immer noch nicht schwarz auf weiß ist. Er: Es ist aber auch ein Test. Ich: Ja, für Durchhalten und Leistung. Ferner meint Ina, ich habe meist im Mai Schwierigkeiten, vielleicht wegen Geburtstag. – Beim Weggehen sage ich: Ich habe wieder nicht gesprochen von der Frage des Aufhörens der Therapie.) Ina fährt mich nach Hause; im Bett gegessen. 🕮– Nachmittags auf am Schreibtisch; ich fühle mich gut.