60Tagebuch 1. I. 1957 – 4. III. 1959 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Do 10. IV. 1958

Morgens ein wenig jittery; ½ Miltown. – 11h zu Dr. Mott (seit Montag jittery; Tenseness, Angst für den Rücken; er: Angst um Aufrechthalten des Rückens = Angst um Erektion. Die letztere war schon ursprünglich so stark, dass ich die erstere dafür substituierte. Ich: Aber bewußt war es anders; ich war willig, Sex zu opfern, um Angst los zu werden. Er: Das heißt, Gebrauch aufgeben, um nicht ganz zu verlieren. Ich: Das ist analog zu dem Miser, der das Geld nicht gebrauchen will, damit er es um so sicherer hat. Er: Das ist eine gute Analogie. – Über Absage von Guggenheim, Di abend, das war Enttäuschung. Ich: Erst blieb ich kühl darüber, aber ich wußte wohl, dass da starke Emotionen dahinterstecken: Zorn über den ablehnenden Board; Neid gegen die, die es bekommen; man hält mich also für untüchtig oder für zu alt.)