60Tagebuch 1. I. 1957 – 4. III. 1959 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Do 6. III. 1958

11 zu Dr. Mott. (Ich habe alten Traum, nur durch Notizen. Sonst würde ich nichts haben und in der Luft schwimmen. Er: Anstatt den Traum zu nehmen, wollen wir dies „Schwimmen“ betrachten. Ich: Ich bereite mich in allen Situationen gerne vor, ich zeige ihm den roten Notizzettel, sonst vergesse ich zu leicht etwas. Er glaubt nicht, dass ich von Natur schlechteres Gedächtnis habe, sondern dass ich gewisse Dinge weniger wichtig nehme. Ich: Es ist aber peinlich, wenn ich Leute nicht wiedererkenne; wenn ich wünschen dürfte, würde ich mir ein besseres Gedächtnis wünschen. Er: Manche Leute bedauern später ihre Wünsche, z.B. Midas mit Gold. Ich: Aber doch wünschte ich 1. Leute besser zu erinnern, 2. was ich lese. Ich erzähle von der Ramsey Idee, deren früheres Lesen ich vergessen hatte. Dann schaue ich auf die Uhr, ob ich nicht zu lang gesprochen habe.) – 12-2 Department Meeting. (Ruth Anna für Sommer teachen. Ich erzähle von Jeffrey; sie sind interessiert, vielleicht für später, aber es ist unwahrscheinlich, dass er für den kleinen Betrag (800) würde von Europa früher zurückkehren wollen. –🕮 Nach langer Besprechung beschließen wir, jetzt keine regionale Konferenz zu machen. Kalish würde zwar willig sein, es würde aber viel Arbeit kosten. Und nächstes Jahr wollen wir APA Meeting einladen. Ferner sagen Morris und ich, dass kleinere Gruppendiskussionen fruchtbarer sind. Vielleicht wird das Department Seminare machen, z.B. wenn Austin nach Berkeley kommt; oder sonst bei Gelegenheit jemand einladen.) – 4:30-5:45 Kahane hier. (Über Fragen über meine induktive Logik, im Zusammenhang mit seiner geplanten MA These. Er stellt intelligente Fragen: über Familien von Prädikaten; Rechtfertigung der Axiome; usw.)