60Tagebuch 1. I. 1957 – 4. III. 1959 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Mo 3. II. 1958

12 zu Dr. Mott. (Die Tage mit Feigl. Ich eifersüchtig, weil Kasperle ihn zu sehr dominiert und zu anderen Leuten schleppt; aber gestern hatte er doch endlich Zeit für mich. Gestern abend tense. Vielleicht um zu demonstrieren, dass ich nicht mitkommen konnte zu Jokls, wie Kasperle vorschlug? Er fragt nach Fantasien nachts; aber ich weiß nicht mehr genug.) –Feigls hier 4 bis 8 ½. Mia bringt sie und bleibt einige Zeit hier (sie waren bei ihr für Lunch). (Mit Feigl über Philosophie. Ich erkläre ihm 🕮 die neue Grundlegung von pr, für Entschlussbestimmung. Nicht psychologisch, weil rationale, nicht wirkliche Beschließung. Er fragt: Warum genügt nicht komparativer Begriff? Ich: Der bestimmt nicht die Präferenz, wenn util. Funktion gegeben ist. Ich erkläre, dass ut. und subjektive pr theoretische psychologische Begriffe sind, die quantitativ bestimmbar sind (wenn auch schwierig, weil das wirkliche Verhalten oft verwirrt ist.). Er sagt, jetzt hat er meine pr Auffassung klarer verstanden als im Sommer. Ich erkläre auch, warum Regeln von Akzeptierung nicht genügen. – Einige Fragen über psychophysische Probleme. – Meine Definition von analytisch für theoretische Sprache, mit Hilfe von Ramsey Satz. Er bittet mich, dies (also die Erwiderung auf Hempel) nach Minneapolis zu schicken, als Memorandum für das Center, besonders wichtig für Rozeboom; er möchte auch mein Urteil über Rozeboom ms haben, weil es sehr lang ist, und der Band III eh schon viel hat.) (Beim Abendessen nochmal alle zusammen über meine möglichen Pläne für die Zukunft.) Kasperle redet ihm zu, doch Helmers anzurufen und später kurz hinzugehen; er ruft an, nach langem Zögern. (Ina fährt sie hin, 8:45; sie bleiben dann doch länger; Ina bringt sie zum Hotel, kommt 11h nach Hause.) – Ich abends wieder tense, ½ Miltown.