11 zu Dr. Mott (letzte Stunde. Ich gebe ihm Scheck 120.- für 7 Sitzungen im September und die eine heute. Ich erzähle vom Ausflug gestern, und dass ich so froh war, wieder hinauszukommen. Ich frage: Warum aber werde ich so schnell müde beim Stehen oder langsam gehen. Ich habe oft, in Princeton mit Dr. Wallis, hierüber gesprochen; meine Angst „aufrecht zu stehen“ usw.; die Angst um den Rücken; Zusammenhang mit Penis. Er: Manche Knaben haben die Furcht, dass der Penis abbricht; durch meinen frühen Verlust des Vaters blieb ich zu abhängig von der Mutter; als Student genoss ich aber die Unabhängigkeit und Selbständigkeit in Freiburg; aber nach Agnes Heirat sagte Onkel Wilhelm, es sei meine Pflicht, wieder zu der einsamen Mutter zurückzugehen, was ich nicht gerne tat. Er: Das war auch verkehrt, es wäre besser gewesen, wegzubleiben. Ich: Ich machte mich aber unabhängiger als früher, gründete einen neuen Kreis in Jena. Ich: Das Verstehen des Ursprungs der Ängste hilft aber noch nicht, sie loszuwerden; wie kann ich das? Er ist der Expert, er soll es irgendwie bewirken! Er: Er akzeptiert meine Herausforderung; aber er kann wenig tun, weil die genaue Ursache nicht klar geworden ist; die Hauptsache ist nicht, dass ich es mir erklären kann, sondern dass ich die alten Gefühle wieder erlebe und in den jetzigen erkenne; die „Gummistränge“ zur Mutter, und jetzt zum Heim, wo Sicherheit ist; die Müdigkeit kommt zum großen Teil aus der Angst. Plötzlich ist die Stunde um! Ich stehe schon auf, kann nur ganz kurz sagen, dass ich ihm sehr danke (vielleicht gut, dass es so plötzlich kam, ich hätte doch nicht meinen Dank richtig ausdrücken können). Er: irgendmal soll ich 🕮Abschnitt am rechten Rand später vertikal markiert: ihm mal telefonisch berichten‚ wie es mir geht; auch wenn es gut geht. Ich: Meint er, in einigen Monaten? Er: Ja, wann ich will. Ich: Ist die 10 Monate-Pause die beste Zeit? Er: Ja; wenn ich ihn dabei nicht erreiche, soll ich meine Nummer bei der Vermittlung angeben; dann wird er mich zurück anrufen.)– Im Wartezimmer Augentropfen genommen. – Zum Campus, in mein Office. Lunch gegessen; gesprochen mit Kalish und Montague, und dann mit Abe Kaplan (über sein TV gestern, über den Negerfilm; er sagt, das ist der beste Film seit 20 Jahren. Ich sage, der Negerschauspieler hat mich stark beeindruckt.) – 15 Minuten auf Couch gelegen. 1-nach 3 Department Meeting (in Seminarzimmer. Ich nehme mein Kissen, sitze auf gewöhnlichem Stuhl. – Examfragen. Ich bringe wieder vor, dass historische Fragen nicht Übergewicht haben sollen. – Über Einladungen von Auswärtigen für öffentliche oder Kolloquiumsvorträge.) Nachher ziemlich müde. Heute ist der heißeste Tag dies Jahr, (99 ° F).