60Tagebuch 1. I. 1957 – 4. III. 1959 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Mi 17. VII. 1957

Mit Feigl (verschiedene Einzelfragen. Er fragt, ob aus Normalität des Würfels logisch folgt, dass p2 = 1/6, oder ob doch noch Annahmen über Anfangsbedingungen nötig wären. Ich: Es folgt bei meiner Interpretation, aber nicht bei Reichenbachs Limesdefinition. – Ich frage, ob er meine Auffassung über Induktion zu Blacks oder zu seiner Seite rechnet. Er: dazwischen. Er sagt, Rechtfertigung einer Lehre oder Methode ist gewöhnlich so gemeint, dass dabei nichts von der Lehre oder Methode vorausgesetzt werden darf; also wäre hiernach meine Begründung der Axiome nicht eine Rechtfertigung. – Meine Argumente für Sozialismus: in Analogie zu Demokratie anstatt absolute Monarchie.) (Er wird von Anfang Febr. bis Juni ‚58 in Honolulu unterrichten; er will überlegen, ob er vielleicht Ende Januar mit Kasperle einen Tag hier sein könnte.) 1h fährt er ab; er besteht darauf, Taxi zu nehmen. Zum Abschied umarme und küsse ich ihn herzlich und sage: „Guter Sohn, guter Freund“, und er freut sich. – Nachmittags gelesen. 🕮