60Tagebuch 1. I. 1957 – 4. III. 1959 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Di 14. V. 1957

Zetkins sitzen im Garten noch bevor wir aufstehen. – Ich arbeite eifrig an Modalitäten für Seminar (es ist aber keine Zeit mehr, es Englisch auszuschreiben für Ditto. So nehme ich einfach die stenographischen Notizen für Seminar). – 11:30-1 mit Zetkins. (Sie sind erfreut, dass ich doch noch Zeit für sie habe. Kostja erzählt von seiner Analyse, in NY, bevor sie nach Chicago kamen; die misslang aber. Gertrud sagt Ina allein, dass er sehr rigide und schweigsam sei. Ich frage nochmal, warum sie so weit in die Einsamkeit gehen; es ist klar, dass Gertrud sich da sehr einsam fühlen wird. Sie sagt, aber auch in einer Stadt würde sie nicht mehr Freunde machen können. Er sagt, Nordkalifornien ist ihm zu sehr südlich, er möchte richtigen Winter haben. Wir erzählen von Lörich und zeigen seine Bücher; vielleicht ist er in Vancouver.) Zum Abschied küsse ich Gertrud herzlich, und streichle ihren Kopf; und Kostja küsst mich auch! – 3-5 Seminar. (Über Modalitäten. Es findet lebhaftes Interesse. Aber die Darstellung von Intensionen als Funktionen von Modellen zu Extensionen scheint schwierig.) – (Maria bleibt noch bei den Freunden.) Wir sind froh, einen ruhigen Abend für uns zu haben.