60Tagebuch 1. I. 1957 – 4. III. 1959 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Mo 18. II. 1957

11:40-12:30 J.S. Hlobil (ein Tscheche, Gründer und General Manager von Gen. Research Co., BR 2 – 7484 Beverly Hills. Sie machen Research Projekte für Luftwaffen 🕮 Industrie. Sie möchten für ihre Konferenz eine Methode von Kommunikation durch Visualisation, ohne Worte, entwickeln, damit Ingenieure und Wissenschaftler, besonders Physiker, sich besser verstehen. Ich zeige ihm Neuraths „Modern Man“ und Eintrag „Physik in graphischer Darstellung“. Er will das Gebiet von , aber eine Methode ohne Kurven usw., also ähnlicher doch Neurath. (Ich sehe jetzt, dass ich sein Ziel missverstanden hatte, als wäre es begrifflich; darum hatte ich ihm telefonisch Hempels Em. empfohlen.) Ich sage, dass ich selbst nichts von Visualisationsmethode weiß; vielleicht käme Abe Kaplan in Betracht.) – Währenddessen kommt Mia (sie und Ina helfen überlegen, wer dem Hlobil helfen könnte; Mia schlägt Kaplan vor. – Beim Essen spricht sie über meine Autobiographie; anscheinend vermisst sie, dass der Einfluss von Reichenbach auf mein Denken nicht stärker herauskommt; ich sage, der nahe Kontakt mit viel Diskussion usw. war nur, so lange wir in Europa waren. Sie sagt, das Kapitel über prob. hat sie ziemlich erregt; eigentlich waren doch wohl Reichenbachs meine und Reichenbachs Auffassungen nicht unverträglich, sondern ergänzend; ich stimme zu. Sie bedauert sehr, dass wir nach Erscheinen meines Buches uns nicht mehr gesehen haben; wir hätten uns doch sicher schließlich einigen können; er wäre ja immer im Gespräch so ruhig gewesen (!).) – Nachher kommt Mutzli; sie ist aufgeregt, weil übermorgen das Kind kommt. (Sie traut sich nicht, heute zu Hause zu sein, weil die Frau von der Social Agency anrufen oder sogar kommen könnte, um nachzusehen, ob sie wirklich selbst nach NY geflogen ist !). – Nachmittags Dave Kaplan kurz hier. – Abends gebadet.