60Tagebuch 1. I. 1957 – 4. III. 1959 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Di 3. XII. 1957

Morgens etwas tense (½ Miltown). – 3-5 Seminar. (Ich gebe Dave die Dover Korrekturen vom ganzen Buch.) – 7¼-10¾ (!) Paul Ruthling hier. (Er fährt morgen früh nach St. Francisco, kommt vielleicht auf der Rückfahrt wieder her. Er erzählt von den Schwierigkeiten mit Maria, besonders im Sommer, als sie plötzlich nach Mexiko flog und er große Schwierigkeiten hatte, Schulden abzuzahlen; auf seine Frage wusste sie nicht, wieviel auf der Bank war; später fand er, dass $ 2200 da waren, während er große Schwierigkeiten gehabt hatte. Dann flog er nach Mexiko, flog ab einige Tage bevor sie fertig war mit Zahnbehandlung. Jetzt sind beide so heftig erbost und argwöhnisch gegen einander, dass sie nicht mehr ruhig miteinander sprechen können. Er möchte Scheidung. Ich sage: Warum nicht erst mal Trennung im Wohnen; dann kann man später entscheiden. Ina sagt ihm, dass bei Maria alles emotional ist, und vieles im Bett geglättet werden könnte; aber er sagt, dazu müssten sie erst besser miteinander stehen. Er möchte, dass die Ranch in Tesuque als gemeinsames Eigentum eingetragen würde, sodass keiner ohne den anderen verkaufen kann, und dass der Laden in Scottsdale in seinem Namen wäre. Er beklagt sich, dass Maria nicht darauf eingehen will. Ina sagt, Maria müßte doch eine Sicherheit durch Arbeit haben, z.B. im Laden, was sie am besten kann; anderswo Stellung zu suchen, wäre doch zu hart. Er schwankt immer zwischen extremen Ausdrücken: mal verlangt er sehr viel als Eigentum; dann wieder sagt er, es ist ihm ganz gleich, er braucht kein Geld, wenn er nur leben gelassen wird. Er sieht nur das Unvernünftige in Maria, nicht in sich.) (Ina spricht noch mit ihm bis 11 ½.)