59Tagebuch 30. VIII. 1954 – 31. XII. 1956 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Do 20. IX. 1956

Auf der linken Seite Muskeln gespürt. Ich nehme 1 Miltown und 3 Bufferin. Zum Frühstück auf. Später sitze ich am Schreibtisch, ein wenig tense. Plötzlich spüre ich ein unangenehmes Ziehen hinten im Rücken, kein richtiger Schmerz, aber ich erschrecke und denke, vielleicht war es der Anfang von einem Krampf. (Ich hatte heute morgen, wie seit einigen Wochen, die regelmäßigen Übungen gemacht; könnte dabei etwas am Rücken geschehen sein? Ich verwerfe den Gedanken; höchstens werden dadurch ungewohnte Muskeln wieder gebraucht, und die sind dann empfindlich.) Ich spaziere ein wenig herum um mir zu zeigen, dass alles richtig ist; lege mich eine Weile aufs Bett, und gehe dann wieder im Haus herum. Aber dabei bin ich tense und fühle mich ungemütlich. Darum gehe ich zu Bett, bleibe ganzen Tag im Bett. – Mittags Mutzli hier. (Sie ist in großer Sorge, weil sie fürchtet, ihren Bruder in S. Franc. gekränkt zu haben, weil sie ihm Wadenstrümpfe aus Europa mitbrachte, und er am Telefon Anspielung auf die eine Wade machte, die durch Polio dünner ist. Wir glauben, sie interpretiert es nur. Sie bringt auch Artikel von Sid Caesar63https://en.wikipedia.org/wiki/Sid_Caesar in Look über seine Psychoanalyse; sie findet es schrecklich, aber uns scheint es ganz vernünftig geschrieben.) – Ich schreibe Einfügungen für „simple order“ für englische Übersetzung für „Logik“. – Nachmittags ein paar Schritte im Zimmer gegangen; aber ich bin zu ängstlich. – 2 große Nemb und 1 Miltown, gut geschlafen.