59Tagebuch 30. VIII. 1954 – 31. XII. 1956 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Sa 23. VI. 1956

Dr. Forde telefoniert. (Die Urinanalyse zeigt keine Anzeichen von Infektion mehr. Aber solche Infektionen kommen leicht wieder. Darum soll ich künftig regelmäßig, in etwa 3 Monatsabständen, Urinanalyse machen lassen, auch wenn keine Symptome vorliegen (Schmerz beim Urinieren). Dadurch kann dann unter Umständen eine Infektion entdeckt werden, noch bevor sie sich so weit entwickelt, dass Schmerzen auftreten, und kann dann behandelt werden (vermutlich wieder mit Gantrisin.) 🕮 Mittags kommen Helmers kurz zum Abschied (beide sind vom Packen usw. ganz hysterisch geworden; sie bricht mal in Tränen aus. Sie kann auf einmal ihren Hausschlüssel für uns nicht finden.) – Nachmittags Mia; dann 4-6 Dr. Hans Jokl und Frau, (zum ersten Mal.60https://www.psyalpha.net/de/biografien/robert-hans-jokl Ihn haben wir mal früher in Linz getroffen. Er sieht recht alt aus. Er sagt, dass er hauptsächlich in Trainingsanalysen, Kontrollanalysen, und Seminaren für die Kandidaten zu tun hat. Er sagt, er hatte Angebot von Minneapolis. Er schätzt Akstein hoch. Er ist dafür, auch Nicht-Mediziner als Analytiker zuzulassen; er meint aber, die AMA wird ein Gesetz dagegen durchdrücken. Wir sprechen Deutsch; seine englische Aussprache scheint schlecht.) Wir sitzen auf dem Patio. – Abends arbeitet Ina noch mühsam mit den Metallkartenkästen; sie wird missgestimmt und zornig, dass ich soviel „Bedienung“ brauche. Um 11 ½ gehe ich zu ihr in ihr Schlafzimmer und bin lieb zu ihr. Dann kommt sie nochmal um 12 lieb zu mir.