Morgens tense; darum ½ Miltown. Nach dem Frühstück im Badezimmer fangen die Muskeln an; ich hocke; beim Aufstehen tun Muskeln weh; ich gehe schnell zu Bett, ohne Hände zu waschen. Ich zittere und bin ängstlich; es war so ein mpfiges Ziehen im Rücken; könnte es doch 🕮 etwas am Rückgrat sein? Ina kommt und beruhigt mich. Ich denke, es war so wie lange nicht; vielleicht wie vor Mai Konferenz voriges Jahr? Aber das war ja sicher auch nur psychologisch. Ina spielt Beethoven Violinsonate. Tränen; und ich dirigiere und singe; das gibt Erleichterung. Vielleicht kam es, weil so viel bevorsteht: heute Tilly, nächsten Sa Konferenz, später Bücher. 12 ½ ins Badezimmer; aber ich bin zu tense zum Pinkeln. Ich bin deprimiert. Aber ich beschließe, mich doch anzuziehen, und dann im Wohnzimmer zu liegen oder, wenn ich kann, zu sitzen. Ich lege mich auf die Couch; als sie kommen, setze ich mich auf den Stuhl. 1 – 7 ½Tilly hier. (Sie rief schon im April an. Da waren wir beim Umziehen. Jetzt ist sie auf Rückreise von St. Francisco über Panamakanal zurück nach Stockholm. Ich gehe ihr im Zimmer entgegen und küsse sie. Sie hat breites Gesicht, aber lebhafte Augen und lebhaftes Gesicht. Ina will das Essen ins Wohnzimmer bringen; aber ich sage, lieber in Dinett. Ich kann ganz gut dort auf Korbstuhl sitzen. Während des Essens kommen Helmers kurz herein; sie elegant angezogen, weil sie zu ihrem Vater fahren. Nach dem Essen nehme ich Nap 1 Stunde; Ina und Tilly sitzen auf der Front Porch, um mich nicht zu stören. Wir sitzen zuerst im Zimmer, dann auf dem Patio; dort auch Abendessen auf Kartentisch. Tilly erzählt vieles von Ulmers, Agnes, Frau von Rohden, Berta Holt (geborene Brandt); wir schreiben Karten an alle. Sie erzählt auch von ihren Geschwistern (die Mutter ist gestorben, 80 Jahre alt) und von allerhand anderen Leuten, die ich nicht kenne. Sie ist befreundet mit Michael Müller; der hat zweite Frau und viele Kinder; sie kennt Maina nicht näher. Ihre Schwester Lisa, Frau Dr. Hamilton, hat schon allerhand Enkel; Schwester Eva hat Medizin studiert, ist später katholisch geworden, dann Nonne in Kloster in Dänemark, jetzt Kloster in Brasilien. Schwester Helene hat mit ihr Rheinreise gemacht und Agnes besucht.) Zum Abschied küsse ich sie wieder. Ina bringt sie nach San Pedro ans Schiff. (Tilly ist genau wie ich sie ca 1931 in Stockholm fand: lebhaft, eifrig, an Menschen interessiert, 🕮 nicht an Problemen; politisch konservativ, gegen die sozialistische Regierung; hilfsbereit und aktiv.)
Abends geht es mir etwas besser. TV besehen; mehrmals aufgestanden, ins Badezimmer, Wohnzimmer, usw. (Im ganzen heute 3/2 Miltown, 2 Dex, abends 2 große Nembutal.) Ina erst 10:40 zurück. Gut geschlafen.