59Tagebuch 30. VIII. 1954 – 31. XII. 1956 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Sa 8. XII. 1956

Autobiographie §K durchgearbeitet zum Diktieren. – 3 Mia kommt (fragt um Rat für Veröffentlichung; schlägt vor, dass ich Ruth Anna bei Werkmeister empfehle). 4-7 Party; Piatt, Morris, Meyerhoff, Sayes und ihre Frauen, und Mia. (Montague hat Erkältung, konnte nicht kommen. Ich zeige Morris und 🕮 Sayes den Garten. Meyerhoff verwickelt mich gegen meinen Willen in ein Fachgespräch; er fragt, was die Kriterien für Richtigkeit einer philosophischen Theorie sind; ich sage, das hängt von der philosophischen Richtung ab. Piatt spricht von seiner Tätigkeit in der humanistischen Bewegung. Er meint, in den letzten 10 Jahren seien die Studenten mehr weggekommen von der Religion. Sein Zwiespalt mit dem Vice President Rosenfeld der AMA besteht darin, dass Piatt den Term „Religion“ beibehalten möchte, trotz seines Irrealismus und Atheismus, weil man dann besser auf die Leute einwirken kann. 6 ½ gehen die meisten. Ich halte noch Ed Sayles und seine Frau Barbara hier. Sie hat nettes schmales Gesicht, mit glatt anliegenden schwarzen Haaren. Sie ist aus Berlin; unterrichtet Deutsch an UCLA, und arbeitet für degree in deutscher Sprache und Literatur.)

Heute mittag war ich tense, leise Schmerzen im Rücken; ich nehme 1 Miltown und 2 Bufferins; nachher bei der Party vergesse ich alles, und nachher ist alles verschwunden.