Ich berichte: Als ich letztes Mal weg ging, sieht er mich so freundlich an; ich war froh und erleichtert. Ich hatte nicht wirklich erwartet, aber doch gefühlsmäßig gefürchtet, er müßte disgusted sein mit mir nach dem, was ich gesagt hatte. Es war so schwer zu sagen, weil es sich auf einen selbst bezog. Er: Er merkte damals, dass es mich wirklich packte. Ich: Ja, sehr; abends als ich zu Ina davon sprach, kamen mir die Tränen dabei. Er: Das zeigt, dass wir hier wirklich zum Kern der Sache gekommen sind, aus der die ganzen Schwierigkeiten entsprungen sind; die Tatsache, dass das herausgekommen ist, und nicht nur theoretisch, sondern gefühlsmäßig erlebt, gibt Zuversicht, dass es überwunden werden wird. –Er fragt genauer nach meinem Gefühl, warum es so schwierig war. Ich: Es war so ein starkes Gefühl von Beschämung und Embarrassment, und die Furcht, wie er darauf reagieren würde. 🕮\(_{54}\)Er: Je schwerer es war, umso mehr Hilfe bringt es (oder so ähnlich). Er: Dem kleinen Jungen wurde sicherlich sehr eingeschärft, dass alles, was mit hinten zu tun hat, schamvoll ist, und dass man sich ja nicht da zeigen darf; oder überhaupt alles, was mit Entleerung zusammenhängt. Aber alles das muss einmal herauskommen. Ich berichte über meine Gefühle mit Einnehmer. Er: Er wünscht das noch? Ich: Ich glaubte, ich hätte es ihm schon früher berichet. Ich berichte genauer, schließlich auch über Dilator. Er: Als Kind muss ich wohl die Fantasie gehabt haben, dass ich submissiv sein muss, etwas in mich eindringen lassen muss, vielleicht etwas Männliches; um zu propitiate, damit mir dann erlaubt wird, selbst irgendetwas Männliches zu tun, wonach ich einen starken Trieb hatte, und das in meiner Vorstellung sonst nicht erlaubt sein würde. Ich: Aber wie seltsam, dass das Einnehmen zunächst erschreckend und später lustvoll sein konnte. Er: Furcht und Lust sind ja oft zusammen. Ich: Erst in der Analyse habe ich gelernt, dass widersprechende Gefühle zusammen vorkommen. Über Gefühle in der vorigen Stunde: Ich wollte es zwar alles sagen, hatte aber trotzdem doch nicht nur Scheu und Hemmungen, sondern auch starkes Resentment, und zwar gegen ihn, dass er von mir verlangte, dass ich so Schamhaftes enthüllen sollte, dass er mich dazu zwang. Er: Das warjustProjektion. Ich: Ja, gewiss; ich selbst verlangte es von mir; aber zugleich wollte ich dagegen protestieren, und ich fand niemand anderen zu tadeln dafür, so wendete ich mich gegen ihn; ich fluchte über ihn und war wütend: wie kann er mir das antun, wo ich ihm nichts zu Leide getan habe, mich zu solcher Demütigung zwingen; ich war voll Zorn, ganz unversöhnlich. Er: Er muss meinen Mut loben, dass ich das Resentment mir zugebe, und ausspreche, und auch gleich erkenne, dass es nur Projektion ist. Ich: Es war ein bißchen Mut dazu nötig; aber das war gar nichts im Vergleich zum vorigen Mal; da musste ich das letzte bißchen Mut zusammenkratzen, um es überhaupt sagen zu können.
(mal dazwischen): Er: In Princeton wollte ich etwas besonders Hohes erreichen; daher musste ich mich besonders niedrig prostrate, um die hohen Mächte zu propitiate. Ich: Ich bin immer noch nicht sicher, ob diese Interpretation richtig ist. Er: Er ist auch nicht sicher; aber sie scheint ihm plausibel; ich fürchtete mich so, Einstein gegenüber zu treten; wer weiß, vielleicht fürchtete sich Einstein ebenso, mir zu begegnen; die seltsamsten Gefühle geschehen in den Menschen. War es nicht so, dass ich in Amerika mehr Anerkennung fand als früher. Ich: Ja; aber das sollte einem doch wohl ein Gefühl Sicherheit geben, anstatt Furcht. Er: Er hat in seiner Erfahrung mehr Neurosen durch success als durch failure gefunden. Ich: Wirklich? Wie seltsam! Aber mir fällt ein, es gab die Männer, die mit einem Dragon kämpften und alles ging gut, solange sie Dragon zu kämpfen hatten; aber dann schließlich, als sie auf den Thron kamen, geschah etwas Schreckliches. Er: Ja, in manchen Legenden usw.; z. B. er wurde wahnsinnig oder irgendetwas.
[3 Sitzungen ausgefallen, weil es mir nicht gut ging.]