Regional Phil. Conference. Weil es mir gestern nicht gut ging, richtet Ina das Auto zum Liegen für mich. Wir sind 10:05 an Kelkhoff Hall.28Es gibt eine „Kerkhoff Hall“ an der UCLA. Vielleicht hat Carnap sich verschrieben? David Kaplan erwartet mich, geht mit mir hinein. Sie haben einen bequemen Klubsessel für mich reserviert; mit meinem Kissen sitze ich bequem darin. Die Diskussion über Suppes ist noch im Gange. Mein Vortrag „The Problem of the meaning criterion in a theor. lang.“ ca. 70 Minuten! (10:30-11:40) (Ich hatte ms von nur 9 ½pps und glaubte daher, ich müßte noch reichlich Einfügungen machen, um ungefähr die beabsichtigten 40 Minuten zu erreichen. Aber ich sprach dann viel freier und leicht, 🕮 und dabei merkte ich gar nicht, dass ich lang über die Zeit sprach. Erst bei Dalkeys Diskussionsbemerkungen wurde ich müde und wünschte, er würde sie kürzer machen.) Dalkey spricht, und ich antworte. Dann, ca. 12:10, schließt Yost die offizielle Diskussion und sagt, dass Leute individuell mit mir und Suppes noch sprechen können. (Erst spricht ein redseliger, Müller oder so, bis ich sage, dass ich müde bin; dann mehrere andere kurz, bis 12:25. Dann gehe ich zum Auto. (Ich war 2 ½ Stunden auf! Ich bin sehr froh, dass es so gut ging, und dass ich mich wirklich dazu entschlossen habe, es zu tun, trotz dem kleinen Rückschlag gestern abend, der etwas entmutigend war.) – Nachmittags nach 3h, als ich etwas aufstehe, spüre ich Muskeln links hinten. Ich erschrecke nicht, aber lege mich wieder hin. Ich spüre es auch im Liegen, trotz Heizkissen, mehrere Stunden. Später ruft Suppes an, dass sie 6 ½ für kurz kommen wollen (bevor sie zum Bankett gehen). (Ich will im Wohnzimmer auf der Couch liegen; erst denke ich: im Pyjama, weil die Muskeln so sensitiv sind; auf Inas Rat ziehe ich mich dazu an.) 6 ½ -8 Tarski und seine Freundin Miss Teresa Temieniecka29Anna-Teresa Tymieniecka (1923-2014), Suppes und Miss hier. (Tarski sehe ich zum ersten Mal seit vielen Jahren. Er fragt mich, ihm zu erklären, was die Oxford Philosophen wirklich wollen; er verstehe es nicht; Austin ist jetzt in Berkeley, früher mal Ryle. Ich verteidige diese; sie sind vernünftig, immer sinnvoll (daher viele besser als die deutschen Philosophen), vieles richtig, aber Methode beschränkt und wird bald nicht mehr ergiebig sein. Suppes und die Polin stimmen mir zu, gegen Tarski. Die Polin hat Doktorthese in Polen angefangen bei Ingarden, Vergleich der Ontologie von diesem und Nic. Hartmann; später bei Bochenski fertig gemacht, 1952. Letzten Herbst herüber gekommen. Sie ist jetzt TA in Berkeley, sucht Job. Ich verteidige auch Husserl gegen Tarski; Parallele mit Kant. Tarski meint, Cornelius war 🕮 viel besser als die britische, weil systematischer. Ich: Darin aber auch Gefahr, wie bei Husserl. Die Polin fragt nach meiner Ansicht über die ontologischen Grundlagen der Logik. Ich: Ich verstehe die Frage nur, wenn über Sprachform, z. B. was für Variablen; sonst vielleicht Scheinfrage. Sie: Die Frage ist, was ich als Entitäten ansehe. Ich: Nagel fragte, ob ich 5 als Entität nehme; das verstehe ich nicht. Tarski: Es ist wohl die Frage, welche Sprache einer als nicht formalisierte Sprache akzeptiert; das ist im Grunde dieselbe Frage, wie sie von den traditionellen Philosophen diskutiert wurde. Ich bezweifle das. Er: Er würde Zahlen usw. als Entitäten oder Variablenwerte akzeptieren, wenn er das intuitive Gefühl ihrer Objektivität hätte; aber das habe er nicht. Ich: Wie kann er dann Mathematiker sein. Er: Er ist eben gezwungen, ein doppeltes Leben zu führen (!); seine Gefühle sind ganz wie Weyls. Ich: Ich finde Weyls Stellung ganz ungerechtfertigt.) Bei der lebhaften Unterhaltung habe ich meine Muskeltwitches ganz vergessen, und nun sind sie verschwunden! – Abends ist mein Magen ungemütlich; nachts 2h ein wenig Übelkeitsgefühle; Ina bringt mir Eiscreme, das hilft aber nur für kurze Zeit. Heizkissen die ganze Zeit. Ich lese bis nach 3h. Später endlich geschlafen.