65Tagebuch 06. X. 1952 – 03. VIII. 1955 [Analyseprotokolle] [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Fr 11. II. 1955

Zum Traum über Fritz Becker (siehe 4.2.): Das Mädchen vor der Höhle erlaubt ihm, hineinzugehen, und auch, wieder herauszukommen. Die Scheide. Wieso ist es eine Frage, ob man herauskommen darf? Geschichte des Soldaten in Naumburg: ein Soldat mit Mädchen im Heu, er konnte nicht mehr aus der Scheide wegen Scheidenkrampf. Chachas Scheidenkrampf in der ersten Nacht. Geschichte in Freiburg aus der Klinik: Draht mit Widerhaken in der Scheide. Starker Eindruck, erinnert nach über 40 Jahren. Der Doktor: Vielleicht haben diese Geschichten etwas zu tun mit meiner Scheu vor Scheide? Vielleicht rühren diese Geschichten an Vorstellungen, die sich der kleine Junge von der Scheide machte und von den Gefahren; hier scheint etwas zum Vorschein zu kommen, worauf er seit Monaten gewartet habe. Ich: Vielleicht Gefahr der Bestrafung, weil die Scheide verboten war, aber wie sollte der kleine Junge auf die Idee kommen, dass in der Scheide selbst eine Gefahr drohen könnte? 🕮\(_{45}\) Erinnerung aus Wien: Maina, ich zuerst impotent, bis ich es von hinten her tat; ich wußte nicht, warum, aber das ging besser. Der Doktor: Vielleicht war es, weil ich so nicht Scheide toface brauchte. Ich: Meint er, dass ich mir da vorstellen konnte, es sei ein Junge? Er: Das wissen wir nicht; das ist nicht nötig; das Wesentliche ist, dass es so nicht eindrücklich sichtbar wurde; ob Knabe oder Mädchen; der Unterschied etwas Beunruhigendes zu haben.Ich: Also die Tatsache, dass sie keinen Penis hat; die Gefahr, als könnte ich ihn auch verlieren. Er: Vielleicht kommen wir hier an den Punkt, der allen meinen Hemmungen und Fürchten vor der Scheide zugrunde liegt; und das ist auch verbunden mit der Furcht mit dem Rücken.