65Tagebuch 06. X. 1952 – 03. VIII. 1955 [Analyseprotokolle] [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Fr 28. I. 1955

Ich berichte Traum von letzter Nach : (1) Syman R; ich nicke nur kühl zu ihm. (2) Flitner auf der Straße. (3) Feigl in Gruppe bei einem Meeting. Flitner wird Religion verteidigen, Feigl Positivismus dagegen. (4) Olaf auf Pferd in einem großen Bau; bei er ist durch seitliche Tür hereingekommen, flieht auf dem Pferd liegend; jetzt reitet er in Zirkeln, macht Kunststücke, steht auf dem Pferd, usw. [Assoziation: Als Soldat in Naumburg, ich stehe auf dem Pferd; ein anderer auf bückendem Pferd, wird dreimal hinuntergeworfen, dann biete ich mich an, das Pferd zu versuchen, werde auch abgeworfen; nachher sagt ein Kamerad. „Du wolltest Dich wohl dick tun“.] Der Doktor: Das geht nur so das und das und das und das, aber was hat das miteinander zu tun? Ich frage: Meint er ich, soll nach einem durchlaufenden Faden ausschauen? Er: Ja. Ich: Flitner, Feigl, und Olaf sind männliche Freunde; das ist wohl das Gemeinsame; auch die Beziehung zu den Kameraden im Krieg; vielleicht auch Syman R, obwohl ich ihn nicht mag, doch Respekt und Neid, dass er in seinem Alter noch so energisch; wie mein Vater. – Ferner bei Flitner und Olaf ist gemeinsam: meine Gefühle für ihre Frauen. Ich erzähle von Olaf und Eileen, in Chicago, auf der Couch. – Er unterbricht, weil die Stunde aus ist, und sagt: Wie die Geschichte mit den Kameraden im Krieg hier hinein gehört, ist noch nicht klar, vielleicht ergibt sich das später.