59Tagebuch 30. VIII. 1954 – 31. XII. 1956 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Di 7. IX. 1954

(Ina fährt mit Maggie zum Auto besehen, nachmittags mit Mechaniker. ) Vormittags im Bett geblieben. – Mittags allein gegessen. Gehockt. Nachher spüre ich wieder die Muskeln. 2h der Plumber kommt; ich zeige ihm das rinnende Abflußrohr im Badezimmer (er sagt, er will nichts daran tun, sonst könnte es ganz abbrechen; und das Becken ist so altmodisch, dass man keine passenden Rohrstücke dazu finden könnte). Dann setzt er in Bad und Küche neue washer4Englisch für „Dichtungsring“ ein. Dann füllt er Wasser in den kleinen Gasheizkörper im Wohnzimmer; der war ganz leer! (Er sagt, besser jedes Jahr nachsehen.) Dazu will ich aufstehen, um es ihm zu zeigen; aber beim Aufstehen spüre ich die Rückenmuskeln und lege mich wieder hin. 2:30 geht er. Dann stehe ich zur Probe auf; es geht ganz gut, aber tense und alles empfindlich. Alle Muskeln am Rücken von rechts bis links sind auf Druck empfindlich; vielleicht von den kalten, feuchten Tagen. Als ich beim Plumber aufstehen wollte und plötzlich den kleinen Schmerz fühlte, bin ich doch erschrocken. Nachher bin ich etwas deprimiert, dass die Ghosts mich so leicht schrecken können. Ein wenig geweint. 1 Stunde Nap. Ich rede mir zu: Mich können sie doch nicht schrecken! Ich denke an den Dr. und an Ina und fasse wieder Mut. Nach dem Nap stehe ich auf, gehe in die Küche und mache mir Kaffee. Es geht ganz gut, wenn auch etwas tense. Später stehe ich auf; Telegramm 🕮 kommt, dass Marni morgen ankommen wird. Mehrmals kurz aufgestanden und herumgegangen. 5h Ina und Maggie kommen kurz (dann fahren sie zu Helmers, und nachher zum Auto besehen). 7h allein Abendessen, 20 Minuten; etwas tense, aber es geht schon wieder besser. 9hdull ache über die ganzen unteren Rücken, sogar im ruhig Liegen; es ist schwer für mich, hin und her zu wenden, weil da die Schmerzen kommen, aber nur leise. Ich bin beunruhigt, ob das doch etwas mit dem Rückgrat ist, überlege, was man tun könnte, wenn es wirklich schlimm wird; vielleicht die Injektion wie Dr. Wallis. Ich versuche mir zu sagen, dass es nur die Muskeln sind, weil sie überall auf Druck empfindlich sind, aber ich kann die Depression nicht loswerden. 9:30 Codein. 9:45 Ina kommt endlich. Ich frage sie, und sie hilft mir erinnern, dass es im Steinhaus manchmal abends ähnlich war (dann damals drehte ich mich auf den Bauch und sie wärmte den Rücken mit Infrared Lampe und Heizkissen.) Ich lege mich auf den Bauch, Heizkissen auf den Rücken, über eine Stunde. Das tut gut. Ich drehe mich zurück; dann spüre ich wieder die Muskeln und werde wieder bedrückt. Ina tröstet mich sehr geduldig; ich selbst sage: vielleicht referred Schmerz von Krampf im Darm. Ich nehme Quinin auf ihren Rat, und später 3 Nemb. Ich lege mich auf die Seite, Ina tut in den Rücken ein Kissen mit Heizkissen, sodass ich mich etwas zurückdrehen und darauf stützen kann. Es ist schwer, so weit zu drehen, dass ich an alle Sachen kann. Ina bleibt bis 12h. Dann schlafe ich etwas. Später aufgewacht und Magensäure. 2h Ina bringt Milch; das hilft nicht viel. Später nehme ich Amphojel, und Tums. Es hilft. Später allerhand geschlafen und geträumt. Zwischendurch aufgewacht und auf die andere Seite gedreht, immer mit Heizkissen. Keine Schmerzen mehr. 🕮