65Tagebuch 06. X. 1952 – 03. VIII. 1955 [Analyseprotokolle] [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Fr 24. IX. 1954

Ich berichte: Langen Disput mit Ina über Sproul-Allen-Reception; ich weiß selbst nicht, was eigentlich das treibende Motiv für mich war, hinzugehen; Besuch von Klopfer, Ina und ich kommen schnell in Kontakt mit ihm; mein erstes Seminar, ging ganz gut, aber doch müde nachher. Er: Ob ich über freie Assoziation weiß und das Rationale davon. Ich: theoretisch ja, aber es ist für mich nicht leicht. Er gibt die Vorschrift an: alles sagen, was einem einfällt, auch wenn trivial oder sensitiv (das heißt wohl: peinlich, wie Sex usw.) oder gegen Höflichkeit und dergleichen; als ich hereinkam, ging mir vielleicht allerhand durch den Kopf, stattdessen habe ich aber „kontrollierte Assoziation“ gebracht. – Ich erwähne nebenbei einen Traum. Er fragt interessiert, ob in der Zeit, wo ich hier war . Ich: Ja, mehrere; ich nehme meine Traumnotizen. Er wundert sich, ich erkläre mein schwaches Gedächtnis. Er: In bezug auf frühere Erlebnisse oder recent? Ich: Beides. Er: Wir wollen ein andermal sehen, ob da emotionale Ursachen dafür sind. Ich frage: Soll ich Träume nicht mehr notieren? Er: Für einige Zeit mal nicht; wir wollen sehen, wie es geht; wenn einem irgendetwas aus dem Traum einfällt, knüpfen sich dann oft andere Dinge an den Traum an. 🕮\(_{30}\)