58Tagebuch 22. IX. 1952 – 30. VIII. 1954 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Do 26. VIII. 1954

Häufig aufgestanden und gekramt. Ina ist viel auf. Sie fährt nachmittags selbst zum Doktor hinaus, lehnt Oppenheims Angebot ab, sie hinzufahren. – 4 – 6 ½ mit Putnam diskutiert (meist gelegen). Wir versuchen, zusammen zu formulieren, was eine Sprache ist; die semantischen Basisterme müssen in bestimmter Weise verstanden werden; die Erklärung hiervon kommt aus der Pragmatik. –Er hat mein ms „Einführung in analytische Philosophie“; er will es lesen und mir schreiben, ob er genügend übereinstimmt in der Grundauffassung, um Zusammenarbeit zu ermöglichen. Er meint, wenn ja, würde er mir später eine neue Version mit Änderungen, Hinzufügungen usw. schicken; er würde aber wohl erst nächsten Sommer dazu kommen. Schließlich, im letzten Stadium wäre es gut, wenn wir zusammen wären. Vielleicht wird er 1955 oder 56 ein Sabbatjahr frei bekommen.) Dann holt er– Er holt Erna, wir essen zusammen zu Abend. Oppenheim kommt kurz, bringt Geld. Abends fragt Ina mich, warum ich gestern morgen nicht zu ihr kam, als sie den Schmerz hatte. Ich sage zuerst nur von dem Schreck und Schock; dann beichte ich auch, dass ich kindisch zornig war, dass sie diesen Schlag auf uns brachte. Sie ist sehr lieb, sagt, sie hat einen richtigen Menschen lieber als einen Gott. Es ist eine große Erleichterung für mich, dass wir uns ausgesprochen haben. – 2 Nemb. 🕮