65Tagebuch 06. X. 1952 – 03. VIII. 1955 [Analyseprotokolle] [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Mo 5. IV. 1954

Ich berichte: ein wenig Magenschmerz seit einigen Tagen, nur nachts. So gering, dass ich nicht weiß, ob es Übersäuerung ist. Er sagt, die beiden gehen oft zusammen. Ich: Ich kann keine gute Ursache finden; vielleicht Resentment über die Ablehnung meiner Auffassung durch van Hove3Vemutlich Léon Charles Prudent Van Hove (1924 -1990); vgl. https://en.wikipedia.org/wiki/L%C3 %A9on_Van_Hove und Siegert im Gespräch 2.4. nachmittags, oder über Myhills Kritik (in seinem ms für Schilpp)? Aber ich kann mir nicht recht denken, dass mir das unbewusst so viel ausmacht. Er sagt: Es ist Repulsion dagegen, dass ich etwas „schlucken“ muss (es ist kontraperistaltische Bewegung, sozusagen der Anfang von Erbrechen); dies kann entweder etwas sein, das mir von außen zugefügt wird, oder, hier wohl mehr wahrscheinlich, ein unbewusster verbotener Wunsch, z. B. auf orale Befriedigung (ich: Muttermilch? Er: oder vielleicht auch für Penis des Vaters), und dann protestiert das Superego dagegen durch Andeutung der Gegenbewegung, das wieder ausstoßend (so wie ein Krampf im Darm Protest sein kann gegen analen Wunsch).